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Diagnosekürzel

F54

Im ICD-10 Diagnoseschlüssel steht F54 für psychologische Faktoren oder Verhaltensfaktoren bei anderenorts klassifizierten Krankheiten.
Unter F50-F59 werden im Diagnoseschlüssel ICD-10 Verhaltensauffälligkeiten mit körperlichen Störungen und Faktoren zusammengefasst. F54 ist das Diagnosekürzel für psychologische Faktoren oder Verhaltensfaktoren bei anderenorts klassifizierten Krankheiten. Beispiele dafür sind Asthma, Reizdarmsyndrom und Nesselsucht (Urtikaria).

F54: Psychologische Faktoren oder Verhaltensfaktoren bei anderenorts klassifizierten Krankheiten

Zur Entstehung von Erkrankungen tragen in der Regel sowohl körperliche Faktoren als auch psychische Einflüsse erheblich bei. Unter F54 können Erkrankungen klassifiziert werden, bei denen psychische Einflussfaktoren wie beispielsweise Stress oder Angst das Krankheitsbild erheblich beeinträchtigen oder mitverursachen.

Exkl.: Spannungskopfschmerz G44.2

Inkl.: Psychische Faktoren, die körperliche Störungen bewirken
Beispiele für den Gebrauch dieser Kategorie sind:

  • Asthma F54 und J45: Asthma oder auch Asthma bronchiale ist eine Atemwegserkrankungen, bei der es durch die Produktion eines zähen Schleims in den Bronchien und einer Hyperreagibilität (Überempfindlichkeit) der Bronchien zu anfallsartig verengten Atemwegen mit Luftnot kommt.
  • Colitis ulcerosa F54 und K51: Die Colitis ulcerosa zählt zu den chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen. Bei der Colitis ulcerosa kommt es zur Entzündung der Dickdarm-Schleimhaut, die mit Durchfällen und starken Schmerzen einhergeht.
  • Dermatitis F54 und L23-L25: Eine Dermatitis ist eine Entzündung der Haut.
  • Magenulkus F54 und K25: Ein Magenulkus ist ein Geschwür beziehungsweise Defekt der Magenschleimhaut, das mit Schmerzen einhergeht. Es kann im Rahmen einer Gastritis auftreten. Lies mehr zu Ursachen und Therapie der Gastritis.
  • Reizdarmsyndrom F54 und K58: Das Reizdarmsyndrom bezeichnet eine funktionelle Störung des Magen-Darm-Traktes, bei der beispielsweise psychische Anspannung der Grund für wiederkehrende Magen-Darm-Probleme ist.
  • Urtikaria F54 und L50: Urtikaria ist der medizinische Fachausdruck für die Nesselsucht. Dabei kommt es zur Ausbildung von juckenden Quaddeln auf der Haut.
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Diagnosekürzel

F55

Im ICD-10 Diagnoseschlüssel steht F55 für schädlichen Gebrauch von nichtabhängigkeitserzeugenden Substanzen.
Unter F50-F59 werden im Diagnoseschlüssel ICD-10 Verhaltensauffälligkeiten mit körperlichen Störungen und Faktoren zusammengefasst. F55 ist das Diagnosekürzel für schädlichen Gebrauch von nichtabhängigkeitserzeugenden Substanzen wie Vitamine, Hormone und Abführmittel.

F55: Schädlicher Gebrauch von nichtabhängigkeitserzeugenden Substanzen

Als schädlicher Gebrauch wird ein Substanz- beziehungsweise Medikamentengebrauch bezeichnet, der über eine längeren Zeitraum besteht oder wiederholt auftritt und psychische oder körperliche Folgen im Sinne von Schäden nach sich zieht. Medikamente werden dabei länger oder öfter als benötigt beziehungsweise empfohlen eingenommen.

Betroffene leiden oftmals an einer chronischen Erkrankung, haben viel Stress, befinden sich in einer persönlichen Krise oder sind an den Medikamentengebrauch „gewöhnt“. Aus verschiedenen Motivationen, etwa dem Wunsch möglichst schnell wieder fit zu sein oder dem Gefühl, das Medikament unbedingt zu brauchen, bitten sie den Arzt wiederholt um Verschreibungen oder besorgen sich frei verkäufliche Arzneimittel in der Apotheke. Viele Arzneimittel oder pflanzliche Mittel können bei übermäßigem Gebrauch jedoch Schäden der Organe oder der Psyche verursachen.

Trotz des starken Verlangens und Wunsches nach der Substanz sind betroffene Personen allerdings nicht abhängig im engeren Sinne. Sie entwickeln keine wirklichen Entzugssymptome nach Absetzen der Medikation.

Inkl.: Laxanziengewöhnung: Was Laxanzien sind und was bei einer Laxanziengewöhnung passiert, findest du unter F55.1.

Missbrauch von Antazida: Informationen zur Wirkungsweise und Folgen beim Missbrauch von Antazida liest du unter F55.3.

Missbrauch von Pflanzen oder Naturheilmitteln: Was eine Überdosierung von pflanzlichen Präparaten bewirken kann, liest du unter F55.6.

Missbrauch von Steroiden und Hormonen: Erläuterungen zu Steroiden und Hormonen findest du unter F55.5

Missbrauch von Vitaminen: Weitere Infos zur Hypervitaminose erhältst du unter F55.4

Exkl.: Missbrauch abhängigkeitserzeugender psychotroper Substanzen F10-F19

F55.0 Antidepressiva

Antidepressiva sind Medikamente, die zur Behandlung einer Depression eingesetzt werden. Eine Depression ist eine Erkrankung, bei der Betroffene – vereinfacht gesagt – unter einer niedergeschlagenen, traurigen Stimmung, einer Antriebslosigkeit und Interessensverlust leiden.

Antidepressiva wirken auf diverse Botenstoff-Systeme im Gehirn. Ihre Wirkungen sind zum Teil sehr komplex. Werden Antidepressiva länger als benötigt, zu oft oder nicht nach Empfehlung eingenommen, können Störungen in den Botenstoff-Systemen auftreten. Die Folgen können beispielsweise sein:

  • Veränderungen des Blutbildes.
  • Leberschäden oder Nierenschäden. Manche Antidepressiva werden über die Leber, andere über die Nieren abgebaut. Werden die Medikamente zu lange oder „falsch“ eingenommen, können Schäden in Leber und/oder Nieren entstehen.

F55.1 Laxanzien

Laxanzien sind Abführmittel. Ein längerer Gebrauch von Laxanzien kann zu einer Gewöhnung und somit zum Verlust der Wirkung führen. Eine Strukturveränderung kann Folge sein, die die Darmbewegungen hemmt und zur chronischer Verstopfung führt. Lies mehr zu Ursachen und Hilfe bei Verstopfung.

Eine weitere Folge des übermäßigen Gebrauchs von Abführmitteln ist eine Veränderung der Blutsalz-Zusammensetzung.

F55.2 Analgetika

Analgetika sind Schmerzmittel. Werden Schmerzmittel zu häufig oder „falsch“ angewendet, kann das beispielsweise Auswirkungen auf die Nierenfunktion haben. Andere Schmerzmittel können möglicherweise die Leber schädigen. Ein Übergebrauch von Schmerzmitteln kann außerdem den sogenannten Analgetika-Kopfschmerz verursachen. Machst du zu oft Gebrauch von Kopfschmerz-Tabletten, können die Tabletten an sich zum Auslöser deiner Kopfschmerzen werden. Lies mehr zu Ursachen und Therapie von Kopfschmerzen.

F55.3 Antazida

Antazida sind Arzneimittel, die die Magensäure neutralisieren sollen und somit Säure-bedingte Beschwerden wie saures Aufstoßen verhindern sollen. Antazida können bei Missbrauch beispielsweise zu Verschiebungen im Säure-Base-Haushalt des Körpers führen. Erfahre mehr zur Behandlung von Sodbrennen.

F55.4 Vitamine

Auch ein Zuviel an Vitaminen beziehungsweise Vitamin-Präparaten kann schädlich für deinen Körper sein. Ein Vitamin-Überschuss wird allgemein als Hypervitaminose bezeichnet. Grund für den Überschuss an Vitaminen ist in der Regel die Einnahme von Vitamin-Präparaten und/oder Nahrungsergänzungsmitteln. In seltenen Fällen kann eine Hypervitaminose auch durch Ernährungsgewohnheiten ausgelöst werden.

Hypervitaminosen betreffen in der Regel nur die fettlöslichen Vitamine A, E, D und K. Überschüssige fettlösliche Vitamine können im Gegensatz zu anderen Vitaminen nicht einfach über den Urin ausgeschieden werden, sie sammeln sich also im Körper an. Nimmst du beispielsweise zu viel eines Vitamin A-Präparates über längere Zeit ein, kannst du infolge der Überdosierung unter Kopfschmerzen, Haarausfall und trockener Haut leiden. Lies mehr zu Ursachen und Therapie von Kopfschmerzen.

Zu hohe Vitamin A-Spiegel können außerdem zu erhöhtem Hirndruck führen und besonders in der Schwangerschaft eine Gefahr für das ungeborene Kind darstellen.

Vitamin D wird häufig zur Vorbeugung einer Osteoporose, also eines Knochenschwunds, eingenommen. Vitamin D wirkt als Hormon im Kalzium- und Knochen-Stoffwechsel. Durch zu hohe Dosen eines Vitamin D-Präparates, kann es zu Störungen im Blutsalz-Haushalt (Elektrolyt-Haushalt), insbesondere im Kalzium-Haushalt kommen. Erbrechen, Schwindel und Muskelschwäche können die Folge sein. Weitere Ursachen und Hilfe bei Schwindel. Lies mehr zum Laborwert Kalzium und zu Normalwerten für Ca.

F55.5 Steroide und Hormone

Zur Gruppe der Steroide gehört das körpereigene Hormon Cortisol. Cortisol wird umgangssprachlich auch Kortison genannt.

Ob zur Therapie von Autoimmunerkrankungen, zur Akuttherapie eines Bandscheibenvorfalls, zur Behandlung eines Hautausschlags oder eines Schubs einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung, Kortison findet in der Therapie vieler Erkrankungen Anwendung. Doch eine zu lange Einnahme von Cortisol-Präparaten hat ebenso wie eine zu hohe Dosierung Folgen. Durch die unsachgemäße Cortisol-Einnahme kann es zu Muskelschwund (Muskelatrophie), Störungen deines Blutzucker-Haushaltes bis hin zur Zuckerkrankheit, dem Diabetes mellitus, sowie zu Knochenschwund (Osteoporose) oder Augenerkrankungen wie dem Grauen Star (Katarakt) kommen.

Nimmst du missbräulich sogenannte Anabolika wie Testosteron-Präparate zu dir, beispielweise um deinen Trainingserfolg im Fitness-Studio zu fördern, musst du möglicherweise mit gesundheitlichen Folgen rechnen. Anabolika sind Substanzen, die die Eiweiß-Produktion und im speziellen den Muskelaufbau im Körper fördern. Der Anabolika-Missbrauch kann dein Herz schwer schädigen. Männer können außerdem infolge der Hormon-Einnahme eine sogenannte Gynäkomastie entwickeln. Dabei vergrößert sich die Brust und nimmt allmählich die Form einer weiblichen Brust an. Bei Frauen, die Steroide oder Testosteron einnehmen, kann sich eine vermehrte Körperbehaarung ausprägen, die Stimme kann tiefer werden und der Menstruationszyklus ausbleiben.

F55.6 Pflanzen oder Naturheilmittel

Pflanzen und Naturheilmittel können in der Therapie von Erkrankungen die herkömmliche Schulmedizin unterstützen. Doch genauso wie ein zu langer Medikamenten-Gebrauch oder eine zu hohe Medikamenten-Dosis, können auch pflanzliche Arzneimittel oder Naturheilmittel bei übermäßigem Gebrauch gesundheitliche Schäden hervorrufen.

Johanniskraut ist beispielsweise ein pflanzliches Arzneimittel, das zur Therapie leichter Depressionen eingesetzt werden kann. Lies mehr über die Heilpflanze Johanniskraut. Ein übermäßiger Gebrauch von Johanniskraut-Präparaten kann aber Folgen haben. Die Heilpflanze des Jahres 2019 kann bei Überdosierung die Licht-Empfindlichkeit der Haut erhöhen. Ein Sonnenbrand oder sonnenbrandartige Hautveränderungen können die Folge sein. Bei sehr hohen Dosen kann Johanniskraut ein sogenanntes Serotonin-Syndrom auslösen. Durch die Wirkungen im komplexen Botenstoff-System des Gehirns, unter anderem im Systems des Botenstoffs Serotonin, kann eine unsachgemäße Anwendung von hoch dosierten Johanniskraut-Präparaten zu Schwindel, Grippe-ähnlichen Beschwerden, Übelkeit, Kopfschmerzen sowie Krampfanfällen oder Bewusstseinsstörungen führen.

F55.8 Sonstige Substanzen

F55.9 Nicht näher bezeichnete Substanz

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F59

Im ICD-10 Diagnoseschlüssel steht F59 für nicht näher bezeichnete Verhaltensauffälligkeiten bei körperlichen Störungen und Faktoren.
Unter F50-F59 werden im Diagnoseschlüssel ICD-10 Verhaltensauffälligkeiten mit körperlichen Störungen und Faktoren kodiert. F59 ist das Diagnosekürzel für nicht näher bezeichnete Verhaltensauffälligkeiten bei körperlichen Störungen und Faktoren.

F59: Nicht näher bezeichnete Verhaltensauffälligkeiten bei körperlichen Störungen und Faktoren

Inkl.: Psychogene körperliche Funktionsstörung o. n. A

Psychogen bedeutet durch die Psyche ausgelöst.

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F52

Im ICD-10 Diagnoseschlüssel steht F52 für sexuelle Funktionsstörungen, die nicht durch eine organische Störung oder Krankheit verursacht werden.
Unter F50-F59 werden im Diagnoseschlüssel ICD-10 Verhaltensauffälligkeiten mit körperlichen Störungen und Faktoren aufgelistet. F52 ist das Diagnosekürzel für sexuelle Funktionsstörungen wie Erektionsstörungen, Frigidität oder Sexsucht, die nicht durch eine organische Störung oder Krankheit verursacht werden.

F52: Sexuelle Funktionsstörungen, nicht verursacht durch eine organische Störung oder Krankheit

Exkl.: Dhat-Syndrom F48.8

Sexuelle Funktionsstörungen sind Beschwerdebilder, die ein erfülltes Sexualleben beziehungsweise eine sexuelle Beziehung verhindern oder beeinträchtigen. Kann die eigene Sexualität nicht ausgelebt werden, weil die Körperfunktionen zum Beispiel zur Erektion des Penis nicht so funktionieren wie gewünscht, kann dies sehr belastend für die Betroffenen und deren Partnerschaften sein.

Liegt die Ursache nicht in einer körperlichen (organischen) Störung der Sexualorgane, sondern sind psychische Ursachen wie etwa Stress, Angst, Leistungsdruck oder traumatische Erfahrungen Grund der sexuellen Funktionsstörung, kann der Arzt den Diagnoseschlüssel F52 nutzen. Sexuelle Störungen, die durch die Psyche bedingt sind, können auch als psychogen bezeichnet werden.

F52.0 Mangel oder Verlust von sexuellem Verlangen

Der Mangel oder Verlust an sexuellem Verlangen wird auch als Libidoverlust bezeichnet.

Inkl.: Frigidität: Frigidität ist ein anderer Begriff für mangelndes sexuelles Verlangen. Die Frigidität umfasst auch Störungen der sexuellen Erregbarkeit und der Orgasmus-Fähigkeit.
Sexuelle Hypoaktivität: Die Vorsilbe „hypo“ kommt aus dem Altgriechischen und bedeutet „unter“. Unter sexueller Hypoaktivität wird also eine verringerte sexuelle Aktivität verstanden.

F52.1 Sexuelle Aversion und mangelnde sexuelle Befriedigung

Inkl.: Sexuelle Anhedonie: Als Anhedonie wird ein Zustand der Gefühlsleere oder Gefühlskälte bezeichnet, bei dem Betroffene keine Freude oder Lust im Allgemeinen oder im Falle der sexuellen Anhedonie keine sexuelle Lust verspüren.

Eine Aversion kann auch als Abneigung bezeichnet werden. Bei der sexuellen Aversion verhindert oder vermeidet ein Partner die sexuellen Kontakte in seiner Partnerschaft aus einer Abneigung oder aus Furcht vor dem Sexualleben.

Eine mangelnde sexuelle Befriedigung liegt vor, wenn beide Partner zwar Geschlechtsverkehr haben und auch der Höhepunkt (Orgasmus) erreicht wird, aber dennoch kein Gefühl von sexueller Befriedigung entsteht.

F52.2 Versagen genitaler Reaktionen

Exkl.: Impotenz organischen Ursprungs N48.4

Inkl.: Störung der sexuellen Erregung bei der Frau
Erektionsstörung beim Mann: Die Erektionsstörung wird auch Impotentia coeundi genannt. Wird der Penis beispielsweise nicht ausreichend steif, kann von einer Erektionsstörung gesprochen werden. Eine Funktionsstörung oder Schwäche der Erektion kann einen befriedigenden Geschlechtsverkehr verhindern und so zur sexuellen Funktionsstörung werden.
Psychogene Impotenz: Im allgemeinen Sprachgebrauch wird die Impotenz häufig mit der erektilen Dysfunktion gleichgesetzt oder als Überbegriff für diverse Störungen des Geschlechtsverkehrs und der Fortpflanzung verwendet. Eine erektile Dysfunktion liegt vor, wenn keine für einen befriedigenden Geschlechtsverkehr ausreichende Erektion erlangt wird. Im Medizinischen wird unter Impotenz allgemein die Unfähigkeit Kinder zu zeugen verstanden. Liegen der Impotenz keine körperlichen Ursachen zugrunde, sondern ist sie durch die Psyche bedingt, wird sie psychogen genannt.

Unter genitalen Reaktionen werden die körperlichen Reaktionen der Sexualorgane verstanden, die bei sexueller Erregung auftreten. Beim Mann kommt es infolge der Erregung beispielsweise zur Erektion des Penis und zur gesteigerten Durchblutung der Prostata oder Harnröhrendrüsen. Bei Frauen bewirkt die sexuelle Erregung ein Anschwellen der Klitoris, der Schamlippen und Brustwarzen sowie eine gesteigerte Sekretproduktion vaginaler Drüsen, die zur Befeuchtung (Lubrikation) der Scheide (Vagina) dienen.

Fehlen diese körperlichen Reaktionen bei sexueller Intimität aufgrund psychischer Ursachen, kann der Diagnoseschlüssel F52.5 verwendet werden.

F52.3 Orgasmusstörung

Orgasmusstörungen umfassen Störungen, die zu einem stark verzögerten oder fehlenden sexuellen Höhepunkt (Orgasmus) führen.

Inkl.: Gehemmter Orgasmus, weiblich, männlich
Psychogene Anorgasmie: Anorgasmie bedeutet so viel wie fehlender Orgasmus. Was psychogen bedeutet, liest du unter F52.

F52.4 Ejaculatio praecox

Ejaculatio praecox bedeutet übersetzt so viel wie verfrühte oder vorzeitige Ejakulation. Ejakulation ist der Fachbegriff für einen Samenerguss. Eine mangelnde Kontrolle über den Orgasmus beziehungsweise Samenerguss kann Unzufriedenheit in der Partnerschaft auslösen. Betroffene verspüren häufig einen großen Leidensdruck. Für einen vorzeitigen Samenerguss kommen sowohl körperliche als auch psychische Ursachen in Betracht.

F52.5 Nichtorganischer Vaginismus

Als Vaginismus wird ein Zusammenziehen beziehungsweise Verkrampfen der Beckenbodenmuskulatur der Frau bezeichnet. Das Verkrampfen kann schmerzhaft sein und den Scheideneingang (Introitus vaginae) verschließen. Das Eindringen des Penis beim Geschlechtsverkehr ist bei einem Vaginismus nicht möglich oder sehr schmerzhaft.

Unter F52.5 wird nur der Vaginismus kodiert, dem keine rein körperlichen Ursachen zugrunde liegen.

Inkl.: Psychogener Vaginismus: Eine Erklärung zum Begriff „psychogen“ findest du unter F52.

Exkl.: Vaginismus, organisch N94.2

F52.6 Nichtorganische Dyspareunie

Als Dyspareunie werden Schmerzen beim Geschlechtsverkehr bezeichnet. Schmerzen beim Geschlechtsakt können sowohl bei Männern als auch Frauen durch Störungen oder Erkrankungen der Sexualorgane oder durch psychische Ursachen hervorgerufen werden.

Werden keine körperlichen Ursachen für die Schmerzen gefunden, kann der Arzt den Diagnoseschlüssel F52.6 verwenden.

Inkl.: Psychogene Dyspareunie: Lies unter F52 nach, was psychogen bedeutet.

Exkl.: Dyspareunie, organisch N94.1

F52.7 Gesteigertes sexuelles Verlangen

Personen mit gesteigertem sexuellem Verlangen verspüren überdurchschnittlich oft und mehrmals am Tag die Begierde nach sexueller Befriedigung. Umgangssprachlich sind die betroffenen Personen süchtig nach sexueller Lust, sie leiden an einer Sexsucht. Oftmals richten Sexsüchtige ihr Leben nach der „schnellen“ Lust aus, die Sexualität kann ihren Alltag bestimmen. Trotz der hohen Sexualaktivität und den erreichten Höhepunkten leiden Betroffene dennoch häufig unter einer ausbleibenden Befriedigung.

Inkl.: Nymphomanie: Nymphomanie bezeichnet das Ausleben des gesteigerten sexuellen Verlangens mit häufig wechselnden Geschlechtspartner bei der Frau.
Satyriasis: Satyriasis ist die Bezeichnung für das Sexualverhalten des Mannes, der unter einem gesteigerten sexuellen Verlangen leidet.

F52.8 Sonstige sexuelle Funktionsstörungen, nicht verursacht durch eine organische Störung oder Krankheit

Lies unter F52, was eine sexuelle Funktionsstörung ist. Eine organische Störung ist eine körperliche Störung.

F52.9 Nicht näher bezeichnete sexuelle Funktionsstörung, nicht verursacht durch eine organische Störung oder Krankheit

Unter F52 findest du eine Erklärung dazu, was eine sexuelle Funktionsstörung ist.

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F50

Im ICD-10 Diagnoseschlüssel steht F50 für Essstörungen wie Magersucht und Bulimie.
Unter F50-F59 werden im Diagnoseschlüssel ICD-10 Verhaltensauffälligkeiten mit körperlichen Störungen und Faktoren zusammengefasst. F50 ist das Diagnosekürzel für Essstörungen wie Magersucht und Ess-Brechsucht.

F50: Essstörungen

Exkl.: Anorexia o. n. A. R63.0
Fütterschwierigkeiten und Betreuungsfehler R63.3
Fütterstörung im Kleinkind- und Kindesalter F98.2
Polyphagie R63.2

Im Mittelpunkt der Erkrankungsgruppe der Essstörungen steht die Nahrungsaufnahme. Essgestörte haben ein krankhaftes Verhältnis zum Thema Ernährung, wobei es aber nicht um ungesunde Ernährungsweisen geht. Vielmehr haben Menschen, die unter Essstörungen leiden, ein krankhaftes Verhältnis zu ihrem Essenverhalten, ihrem Körpergewicht, ihrem eigenen Körper und ihrer Körperwahrnehmung. Von Essstörungen sind hauptsächlich Mädchen beziehungsweise junge Frauen betroffen. Aber auch Jungen oder Männer können erkranken.

Die „bekanntesten“ Essstörungen sind die Magersucht und die Ess-Brechsucht. Bei der Anorexia nervosa, der Magersucht, und der Bulimia nervosa, der Ess-Brechsucht, fühlen sich die Betroffenen zu dick und ergreifen extreme Maßnahmen zur Gewichtsreduktion. Sie essen nahezu nichts mehr oder erbrechen nach sogenannten Essanfällen willentlich, um ihr Körpergewicht zu reduzieren. Diese drastische Gewichtsreduktion beziehungsweise die fehlenden Nährstoffe können diverse körperliche sowie psychische Erkrankungen zur Folge haben.

F50.0 Anorexia nervosa

Die Anorexia nervosa wird auch Magersucht genannt. Magersüchtige fühlen sich selbst zu dick. Daher ergreifen sie in der Regel extreme Maßnahmen, um Gewicht abzunehmen. Durch Hungern, Verzicht auf ihrer Meinung nach „dickmachende“ Lebensmittel oder Mahlzeiten, extrem viel Sport oder die Einnahme von Medikamenten versuchen die an Magersucht erkrankten Menschen ihr Gewicht immer weiter zu reduzieren. Sie leiden an starkem Untergewicht (Body-Mass-Index < 17,5 kg/m², als Normalgewicht gilt ein BMI zwischen 18,5 und 24,99 kg/m²), nehmen ihren Körper aber weiterhin als zu dick wahr. Magersüchtige haben eine gestörte Körperwahrnehmung, leiden unter panischer Angst zuzunehmen. Das Untergewicht und der Nährstoffmangel haben bei Magersucht Folgen für den gesamten Organismus:

Störungen des Blutsalz-Haushaltes (Elektrolyt-Haushaltes) können Herzrhythmusstörungen verursachen. Lies mehr zu Ursachen und Behandlung von Herzrhythmusstörungen. Mangelerscheinungen wie Knochenschwund (Osteoporose) können ebenso wie eine niedrige Körpertemperatur (Hypothermie), ein niedriger Blutdruck (Hypotonie), Haarverlust oder Störungen des Hormon-Haushaltes auftreten. Bei Mädchen bleibt zum Beispiel die Menstruation aus. Generell steigt der Spiegel an Stresshormonen, die Schilddrüse reduziert ihre Funktion auf ein Minimum und der Körper schaltet „in den Sparmodus“. Es werden zu wenige Blutzellen gebildet.

Neben den körperlichen Folgen hat die Erkrankung auch Auswirkungen auf das Gehirn und die Psyche. Das Gehirn kann sozusagen schrumpfen und Störungen des Gedächtnisses und der Konzentration hervorrufen. Ebenso können psychische Erkrankungen wie Zwangsstörungen (siehe F42), Angststörungen (F40, F41) oder Depressionen auftreten. Nicht selten kann die Magersucht durch die extreme Unterernährung (Kachexie) oder die psychische Erkrankung im Sinne eines Selbstmordes (Suizids) auch tödlich verlaufen.

F50.00 Anorexia nervosa, restriktiver Typ

Inkl.: Anorexia nervosa, ohne Maßnahmen zur Gewichtsreduktion

Was eine Anorexia nervosa ist, findest du unter F50.0. Restriktiv bedeutet soviel wie einschränkend. Der restriktive Typ der Magersucht ist dadurch gekennzeichnet, dass die Betroffenen die Gewichtsabnahme durch eine strikte Kontrolle der Nahrungs- oder Kalorienzufuhr bezwecken. Um abzunehmen, reduzieren die betroffenen Personen ihre Nahrungsaufnahme so sehr, dass ihr Körpergewicht fällt. Dabei achten sie genau darauf, welche Lebensmittel sie zu sich nehmen, wiegen ihr Essen gegebenenfalls ab oder essen kaum etwas. Sie hungern sozusagen.

F50.01 Anorexia nervosa, aktiver Typ

Inkl.: Anorexia nervosa, mit Maßnahmen zur Gewichtsreduktion: Unter F50.0 findest du eine Erklärung, was sich hinter dem Begriff Anorexia nervosa verbirgt.
Anorexia nervosa, bulimischer Typ: Die bulimische Form der Magersucht ist durch selbst herbeigeführtes Erbrechen gekennzeichnet. Die Erkrankten erbrechen ihre Mahlzeiten, um einer Gewichtszunahme entgegen zu wirken. Durch das ständige Erbrechen können neben extremem Nährstoffmangel auch Störungen des Blutsalz-Haushaltes (Elektrolyt-Haushaltes) auftreten. Beim Erbrechen geht dem Körper Magensäure verloren. Magensäure besteht aus Wasserstoff und Chlorid. Durch den Magensäureverlust kann sich das Blutsalz-Gleichgewicht also verschieben. Weitere Folgen des Erbrechens können Karies, Entzündungen des Magens (K29) oder Entzündungen der Speiseröhre (Ösophagitis) sein. Erfahre mehr zu Ursachen und Hilfe bei Magenschleimhautentzündung.

Beim aktiven Typ der Magersucht bedienen sich die Magersüchtigen weiterer Maßnahmen, um eine Gewichtsreduktion zu erzielen. Im Gegensatz zum restriktiven Typ (F50.00) werden beispielweise Medikamente wie Schilddrüsen-Hormone, Abführmittel (Laxantien), harntreibende Mittel oder Appetitzügler (missbräuchlich) eingenommen, um die Gewichtsabnahme zu beschleunigen.

Schilddrüsen-Hormone bewirken einen verstärkten Stoffwechsel, eine höhere Aktivität und Körpertemperatur, was neben der Auslösung zahlreicher unerwünschter Nebenwirkungen auch zu einer vermehrten Fett-Verbrennung führen kann. Eine andere Form die Gewichtsabnahme zu verstärken ist es, exzessiv Sport zu treiben oder nach dem Essen das Gegessene zu erbrechen.

F50.08 Sonstige und nicht näher bezeichnete Anorexia nervosa

Inkl.: Anorexia nervosa o. n. A.

Unter F50.08 kann eine Magersucht-Erkrankung klassifiziert werden, die nicht unter F50.0 bis F50.01 eingeordnet wird.

F50.1 Atypische Anorexia nervosa

Anorexia nervosa ist der medizinische Fachausdruck für Magersucht. Unter F50.0 findest du Erklärungen zum Krankheitsbild.

Als atypische Anorexia nervosa wird eine Erkrankung bezeichnet, die nicht alle typischen Diagnosekriterien der Magersucht erfüllt, aber der Magersucht sehr ähnelt bzw. sich in eine Magersucht entwickeln kann. Leidet jemand zum Beispiel unter extremer Angst dick zu werden, nimmt sich selbst als zu dick wahr, hat ein krankhaft gestörtes Essverhalten, hat aber laut Definition noch kein Untergewicht oder keine Folgeerscheinungen wie Störungen im Hormon-Haushaltes, liegen formal die Diagnosekriterien einer Magersucht nicht vor. Es könnte aber eine atypische Anorexia nervosa vorliegen. Diese Erkrankung kann dann unter F50.1 eingeordnet werden.

F50.2 Bulimia nervosa

Inkl.: Bulimie o. n. A.
Hyperorexia nervosa: Hyperorexia nervosa ist eine andere Bezeichnung für die Bulimia nervosa.

Die Bulimia nervosa wird auch Bulimie oder Ess-Brechsucht genannt. Ähnlich der Anorexia nervosa (F50.0) leiden betroffene Personen unter dem Gefühl zu dick zu sein und haben eine verzerrte Selbstwahrnehmung. Sie nehmen ihren Körper als zu dick wahr und haben Angst zuzunehmen. Im Mittelpunkt des Denkens von Bulimikern steht die Kontrolle ihres eigenen Körpergewichts sowie die Sorge um ihre Körperform.

Bei der Bulimia nervosa verspüren die Betroffenen häufig ein ununterbrochenes Verlangen nach Nahrungsmitteln, das in wiederholte Heißhunger-Attacken und Ess-Anfälle gipfelt. Aus Angst an Gewicht zuzunehmen, ergreifen die Betroffenen Gegenmaßnahmen. Klassischerweise folgt den Ess-Anfällen selbst herbeigeführtes Erbrechen.

Andere Gegenmaßnahmen können Hungerperioden, exzessiver Sport oder der Gebrauch von Medikamenten wie beispielsweise Abführmitteln sein.

Bulimie-Erkrankte sind im Gegensatz zu Magersüchtigen aber nicht zwingend untergewichtig. Sie können auch normal- oder übergewichtig sein.

Folge des häufigen Erbrechens können Entzündungen des Magens sein, siehe auch Gastritis und K29. Ebenso Entzündungen der Speiseröhre (Ösophagitis) sowie Karies oder trockene Haut und brüchige Nägel. Durch den Verlust von Magensäure beim Erbrechen kann das Gleichgewicht der Blutsalze (Elektrolyte) gestört werden. Mangelerscheinungen bis hin zu Herzrhythmusstörungen können die Folge sein. Lies mehr zu Ursachen und Behandlung von Herzrhythmusstörungen.

F50.3 Atypische Bulimia nervosa

Unter F50.2 kannst du erfahren, was eine Bulimia nervosa ist.

Eine atypische Bulimia nervosa ist eine Erkrankung, die die Diagnosekriterien der Bulimie nicht erfüllt, der Ess-Brechsucht jedoch stark ähnelt beziehungsweise in sie übergehen kann. Treten beispielsweise wiederholte Essanfälle und Brech-Attacken auf, ohne dass allerdings das typisch verzerrte Selbstbild oder die ständige Sorge um das Körpergewicht besteht, könnte eine atypische Bulima nervosa vorliegen und die Erkrankung unter F50.3 klassifiziert werden.

F50.4 Essattacken bei anderen psychischen Störungen

Inkl.: Psychogene Essattacken: Psychogen bedeutet so viel wie durch die Psyche bedingt oder verursacht.

Exkl.: Übergewicht E66

Treten Essattacken nicht im Rahmen einer Ess-Brechsucht (F50.2), sondern beispielsweise als Reaktion auf belastende Situationen, traumatische Ereignisse oder andere psychische Belastungen auf, kann die Störung hier klassifiziert werden.

F50.5 Erbrechen bei anderen psychischen Störungen

Inkl.: Psychogenes Erbrechen: Psychogenes Erbrechen wird durch psychische Erkrankungen oder Belastungen ausgelöst.

Exkl.: Erbrechen o. n. A. R11
Übelkeit R11

Erbrechen kann infolge vieler körperlicher und psychischer Erkrankungen auftreten. Ein Beispiel ist das Erbrechen im Rahmen von dissoziativen Störungen. Was dissoziative Störungen sind, kannst du unter F44 nachlesen.

F50.8 Sonstige Essstörungen

Allgemeine Informationen zu Essstörungen findest du unter F50.

Inkl.: Pica bei Erwachsenen: Pica ist eine Essstörung, bei der Betroffene ungenießbare, nicht zum Verzehr geeignete Dinge wie beispielsweise Lehm oder Sand essen.
Psychogener Appetitverlust: Psychogen bedeutet durch die Psyche bedingt.

Exkl.: Pica im Kindesalter F98.3

F50.9 Essstörung, nicht näher bezeichnet

Eine Erklärung zum Thema Essstörungen kannst du unter F50 nachlesen.

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Diagnosekürzel

H10

Im ICD-10 Diagnoseschlüssel steht H10 für Konjunktivitis, also Bindehautentzündung im Auge.
Unter H10 bis H13 werden im Diagnoseschlüssel ICD-10 Affektionen (Erkrankungen) der Konjunktiva (Bindehaut) zusammengefasst. H10 ist das Diagnosekürzel für Konjunktivitis (Bindehautentzündung).

H10: Konjunktivitis

Exkl.: Keratokonjunktivitis H16.2

Konjunktivitis ist der medizinische Fachausdruck für eine akute oder chronische Entzündung der Augenbindehaut. Hilfe bei Bindehautentzündung

H10.0 Mukopurulente Konjunktivitis

Mukopurulent bedeutet schleimig-eitrig. Eine mukopurulente Konjunktivitis ist also eine Bindehautentzündung mit schleimig-eitrigen Augenausflüssen.

H10.1 Akute allergische Konjunktivitis

Die allergische Konjunktivitis gehört zu den nicht-ansteckenden Formen der Bindehautentzündung. Sie kann beispielsweise durch Inhaltsstoffe von Kosmetik- und Kontaktlinsenreinigungsprodukten, Augenmedikamente, Schimmelpilze, Hausstaubmilben oder Pollen im Rahmen von Heuschnupfen hervorgerufen werden. Was tun gegen Heuschnupfen?

H10.2 Sonstige akute Konjunktivitis

Eine akute Konjunktivitis kann durch verschiedene Bakterien, aber auch Viren verursacht werden. Lies mehr über die unterschiedlichen Erreger einer Bindehautentzündung.

H10.3 Akute Konjunktivitis, nicht näher bezeichnet

Exkl.: Ophthalmia neonatorum o. n. A. P39.1

H10.4 Chronische Konjunktivitis

Ständig wiederkehrende Bindehautentzündungen (chronische Konjunktivitis) können durch nicht abgeheilte Infektionen entstehen. Aber auch trockene Augen können hinter einer Bindehautentzündung stecken. Lies mehr zum Thema Ursachen für Trockene Augen.

H10.5 Blepharokonjunktivitis

Eine Blepharokonjunktivitis ist eine gleichzeitige Entzündung des Augenlids (Blepharitis) und der Bindehaut (Konjunktivitis).

H10.8 Sonstige Konjunktivitis

H10.9 Konjunktivitis, nicht näher bezeichnet

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Diagnosekürzel

R19

Im ICD-10 Diagnoseschlüssel steht R19 für Sonstige Symptome, die das Verdauungssystem und das Abdomen betreffen.
Unter R10 bis R19 werden im Diagnoseschlüssel ICD-10 Symptome, die das Verdauungssystem und das Abdomen betreffen, zusammengefasst. R19 ist das Diagnosekürzel für Sonstige Symptome, die das Verdauungssystem und das Abdomen betreffen.

R19: Sonstige Symptome, die das Verdauungssystem und das Abdomen betreffen

Exkl.: Akutes Abdomen R10.0

Als Abdomen wird der Bereich deines Rumpfes zwischen Brustkorb und Becken bezeichnet.

R19.0 Schwellung, Raumforderung und Knoten im Abdomen und Becken

Inkl.: Diffuse (nicht scharf begrenzte) oder generalisierte (den ganzen Bereich betreffende) Schwellung oder Raumforderung intraabdominal (innerhalb des Bauchraums) o. n. A.
Diffuse oder generalisierte Schwellung oder Raumforderung pelvin (das Becken betreffend) o. n. A.
Diffuse oder generalisierte Schwellung oder Raumforderung umbilikal (im Bereich des Nabels)

Exkl.: Aszites R18
Meteorismus R14

R19.1 Abnorme Darmgeräusche

Inkl.: Fehlende Darmgeräusche
Übermäßige Darmgeräusche

R19.2 Sichtbare Peristaltik

Inkl.: Hyperperistaltik

Peristaltik ist die Darmbewegung. Als Hyperperistaltik werden verstärkte Darmbewegungen bezeichnet.

R19.3 Bauchdeckenspannung

Exkl.: Mit starken Bauchschmerzen R10.0

R19.4 Veränderungen der Stuhlgewohnheiten

Exkl.: Funktionelle Diarrhoe K59.1
Obstipation K 59.0  Lies Wissenswertes zu Hilfe und Selbsthilfe bei Verstopfung

R19.5 Sonstige Stuhlveränderungen

Inkl.: Abnorme Stuhlfarbe
Erhöhte Stuhlmenge
Okkultes (nicht sichtbares) Blut im Stuhl
Schleimiger Stuhl

Exkl.: Meläna (Teerstuhl) K92.1
Meläna beim Neugeborenen P54.1

R19.6 Mundgeruch

Erfahre mehr über Ursachen und Hilfe bei Mundgeruch.

R19.8 Sonstige näher bezeichnete Symptome, die das Verdauungssystem und das Abdomen betreffen

R19.80 Abdominales Kompartmentsyndrom

Ein Kompartmentsyndrom ist ein krankhaft erhöhter Druck in einem weitgehend abgegrenzten Raum (engl. compartment bedeutet Abteilung, abgeschlossener Raum). Die Funktion der in diesem Raum oder in dessen Randbereichen liegenden Muskeln, Blutgefäße, Nerven und Organe kann infolge des erhöhten Gewebedrucks in hohem Maße gestört sein.

Ein abdominales Kompartmentsyndrom ist ein krankhaft erhöhter Druck im Bauchraum, der ein lebensgefährlicher Zustand ist.

R19.88 Sonstige näher bezeichnete Symptome, die das Verdauungssystem und das Abdomen betreffen

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Diagnosekürzel

R30

Im ICD-10 Diagnoseschlüssel steht R30 für Schmerzen beim Wasserlassen.
Unter R30-R39 werden im ICD-10 Diagnoseschlüssel Symptome zusammengefasst, die das Harnsystem betreffen. R30 steht für Schmerzen beim Wasserlassen.

R30: Schmerzen beim Wasserlassen

Exkl.: Psychogener Schmerz F45.34

Schmerzen und Brennen beim Wasserlassen sind Symptome, die viele Ursachen haben können. Welche Erkrankungen neben einer Blasenentzündung dahinter stecken können, wann du zu Arzt gehen solltest und welche Untersuchungen dich dort erwarten, liest du in unserem Artikel zu Schmerzen und Brennen beim Wasserlassen.

R30.0 Dysurie

Inkl.: Strangurie

Eine Dysurie ist eine gewollte Blasenentleerung, die sehr schmerzhaft sein kann. Die Dysurie kann durch eine Behinderung des Harnabflusses, Harnwegsinfektionen und viele andere Ursachen ausgelöst werden.

Als Strangurie wird ein nicht unterdrückbarer Harndrang mit geringer Harnmenge und Schmerzen bezeichnet.

R30.1 Tenesmus vesicae

Als Tenesmus vesicae, auch Blasenkrampf oder schmerzhafter Harndrang genannt, wird ein dauerhafter Blasenschmerz bezeichnet, der nur zu geringer Harnentleerung führt. Der Blasenkrampf kann bei Prostataerkrankungen, Blasenentzündungen, aber auch Quecksilbervergiftungen vorkommen.

R30.9 Schmerzen beim Wasserlassen, nicht näher bezeichnet

Inkl.: Schmerzen beim Wasserlassen o. n. A.

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Diagnosekürzel

F48

Im ICD-10 Diagnoseschlüssel steht F48 für andere neurotische Störungen.
Unter F40 bis F48 werden im Diagnoseschlüssel ICD-10 neurotische, Belastungs- und somatoforme Störungen zusammengefasst. F48 ist das Diagnosekürzel für andere neurotische Störungen. Das sind psychische oder psychosozial bedingte Erkrankungen, die nicht auf eine körperliche Ursache zurückzuführen sind.

F48: Andere neurotische Störungen

Die neurotische Störung ist ein Sammelbegriff für Verhaltensstörungen und psychische oder psychosozial bedingte Erkrankungen, die nicht auf eine körperliche (organische) Ursache zurückzuführen sind.

F48.0 Neurasthenie

Inkl.: Ermüdungssyndrom

Exkl.: Asthenie o. n. A. R53
Burn-out-Syndrom Z73
Chronisches Müdigkeitssyndrom (Chronic fatigue syndrome) G93.3 Myalgische Enzephalomyelitis G93.3
Psychasthenie F48.8
Unwohlsein und Ermüdung R53

Unter einer Neurasthenie werden unterschiedliche Ausprägungen von Krankheitsbildern verstanden, die alle mit einer vermehrten Erschöpfung und Müdigkeit einhergehen.

Bereits nach geringer geistiger oder körperlicher Anstrengung fühlen sich Betroffene erschöpft, benötigen überdurchschnittlich viel Zeit zu regenerieren und sind dadurch im Alltag stark eigeschränkt. Hält dieser Zustand mehr als drei Monate an, kann er Neurasthenie genannt werden. Je nach Schwere und Art der Ausprägung können weitere Symptome wie Kopfschmerzen, Muskelschmerzen oder Schwindel ebenso wie Stimmungsschwankungen oder depressive Verstimmungen auftreten.

Der Begriff der Neurasthenie wird heutzutage kaum noch verwendet, da starke Überlappungen mit anderen Erkrankungen bestehen.

F48.1 Depersonalisations- und Derealisationssyndrom

Beim Depersonalisations- und Derealisationssyndrom kommt es zur Beeinträchtigung der Ich-Umwelt-Grenze. Das heißt die Wahrnehmung der eigenen Person, der Umgebung oder des eigenen Körpers ändert sich. Depersonalisations- und Derealisationssyndrome kommen im Rahmen von anderen psychischen Störungen vor.

Beim Depersonalisationssyndrom betrifft die Wahrnehmungs-Veränderung den eigenen Körper. Die betroffene Person nimmt sich selbst beziehungsweise den eigenen Körper als fremd wahr. Dabei kann das Gefühl aufkommen, sich in einem Traum zu befinden oder losgelöst vom eignen Körper zu sein.

Derealisationssyndrome beziehen sich auf die Umwelt. Dabei erscheint die Umwelt dem Betroffenen als unwirklich oder fremd.

F48.8 Sonstige neurotische Störungen

Inkl.: Beschäftigungsneurose, einschließlich Schreibkrämpfen
Dhat-Syndrom
Psychasthenie
Psychogene Synkope

Was neurotische Störungen sind, erfährst du unter F48.

Unter F48.8 werden diverse weitere neurotische Krankheitsbilder klassifiziert.

Die Beschäftigungsneurose wird auch als fokale Dystonie aufgefasst. Dystonien sind nicht beeinflussbare Muskel-Kontraktionen und –Verkrampfungen. Bei der Beschäftigungsneurose führt das Ausführen einer bestimmten erlernten Tätigkeit beziehungsweise Bewegung zu einer Verkrampfung der Muskulatur und Unfähigkeit die Bewegung auszuführen.

Eine Form der Beschäftigungsneurose ist der Schreibkrampf, auch Graphospasmus, Mogigraphie, Chirospasmus, Cheirospasmus, Handkrampf oder Cheirismus genannt. Die Verkrampfung wird durch Schreiben durch die beteiligten und die schreibende Hand bewegenden Muskeln ausgelöst.

Beim Dhat-Syndrom leiden die Betroffenen unter der Angst während des Geschlechtsaktes beziehungsweise durch Ejakulationen oder unwillkürlichen Verlust von Sperma ihren Samen und mit ihm auch ihre körperliche Lebensenergie und psychischen Kräfte zu verlieren. Das Syndrom ist kulturell geprägt. Betroffene stammen oft aus dem indischen Subkontinent.

Unter einer Synkope wird ein plötzlicher, kurz andauernder Bewusstseinsverlust verstanden.  In der Umgangssprache werden Synkopen auch Kollaps genannt. Treten Synkopen im Rahmen oder als Symptom von psychischen Erkrankungen auf, werden sie psychogene Synkopen genannt.

F48.9 Neurotische Störung, nicht näher bezeichnet

Inkl.: Neurose o. n. A.

Unter F48 erfährst du, was eine Neurose ist.

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Diagnosekürzel

F45

Im ICD-10 Diagnoseschlüssel steht F45 für Somatoforme Störungen. Das sind Störungen, bei denen psychische Konflikte in Form von körperlichen Beschwerden sichtbar werden.
Unter F40 bis F48 werden im Diagnoseschlüssel ICD-10 neurotische, Belastungs- und somatoforme Störungen zusammengefasst. F45 ist das Diagnosekürzel für Somatoforme Störungen. Das sind Störungen, bei denen psychische Konflikte in Form von körperlichen Beschwerden sichtbar werden.

F45: Somatoforme Störungen

Exkl.: Ausreißen der Haare F98.4
Daumenlutschen F98.88
Dissoziative Störungen F44
Lallen F80.0
Lispeln F80.8
Nägelkauen F98.88
Psychologische oder Verhaltensfaktoren bei anderenorts klassifizierten Störungen und Krankheiten F54
Sexuelle Funktionsstörungen, nicht verursacht durch eine organische Störung oder Krankheit F52
Ticstörungen im Kindes- und Jugendalter F95
Tourette-Syndrom F95.2
Trichotillomanie F63.3

Somatoforme Störungen sind eine Gruppe von Erkrankungen, bei denen die Betroffenen an körperlichen Beschwerden leiden. Und/oder sie sind überzeugt, an einer (schweren) Erkrankung zu leiden, für die in wiederholten medizinischen Abklärungsversuchen keine körperliche (somatische) Diagnose gefunden wird. Bei somatoformen Störungen werden psychische Konflikte in Form von körperlichen Beschwerden sichtbar.

Die Erkrankung kann sich bei somatoformen Störungen zum Beispiel in über einen langen Zeitraum wiederholt auftretenden körperlichen Beschwerden äußern, die nicht (rein) körperlich (somatisch) begründbar sind. Infolge ihres anhaltenden Leidens suchen die Betroffenen wiederholt Ärzte auf, oftmals verschiedene Fachgruppen („Ärzte-Hopping“), möchten ihre Beschwerden mithilfe diverser Untersuchungen wiederholt abgeklärt wissen und fordern weitere medizinische Abklärung ein. Auf der Suche nach ihrer körperlichen Diagnose fällt es Menschen mit somatoformen Störungen häufig schwer, psychische Erklärungsmodelle für ihre Beschwerden anzunehmen. Somatoformen Störungen gehen oftmals körperliche Erkrankungen oder Belastungssituationen voraus.

F45.0 Somatisierungsstörung

Inkl.: Briquet-Syndrom
Multiple psychosomatische Störung

Exkl.: Simulation Z76.8

Die Somatisierungsstörung ist eine Art der Somatoformen Störung (F45). Zum Krankheitsbild der Somatisierungsstörung gehört das wiederholte Auftreten verschiedener körperlicher Beschwerden über mindestens zwei Jahre, die jedes Körperteil betreffen können. Es findet sich keine körperliche (organische) Diagnose, die die multiplen Symptome ausreichend erklärt. Bei den vielen Versuchen eine Erklärung oder Diagnose für das Leiden der Betroffenen zu finden kommt es häufig dazu, dass die Betroffenen sich verschiedensten Untersuchungen oder gar Eingriffen unterziehen, nur um „ihre“ Diagnose zu finden.

Durch die ständige Beschäftigung mit den Beschwerden und das wiederholte Auftreten verschiedenster Leiden rückt die Erkrankung bei Menschen mit Somatisierungsstörung in den Mittelpunkt ihres Alltags. Häufige Folgen sind Probleme im beruflichen, sozialen und familiären Umfeld. Ein psychisches Erklärungsmodell für ihre Leiden akzeptieren Menschen mit Somatisierungsstörung in der Regel nicht.

Unter dem Briquet-Syndrom wird eine Art der Somatisierungsstörung verstanden, bei der es zu schnell und häufig wechselnden Symptomen und Leiden kommt. Die Begrifflichkeit Briquet-Syndrom ist historisch, das Syndrom wird heute zur Somatisierungsstörung gezählt.

Unter einer psychosomatischen Störung wird eine psychische Erkrankung verstanden, die sich in Form von körperlichen  Beschwerden ausdrückt. Somatoforme Störungen gehören zum Arbeitsbereich der psychosomatischen Medizin.

F45.1 Undifferenzierte Somatisierungsstörung

Inkl.: Undifferenzierte psychosomatische Störung

Die Undifferenzierte Somatisierungsstörung gehört zur Gruppe der Somatoformen Störungen und ist der Somatisierungsstörung sehr ähnlich. Eine Erklärung zu Somatoformen Störungen und der Somatisierungsstörung findest du unter F45 und F45.0.

Von einer Undifferenzierten Somatisierungsstörung wird gesprochen, wenn die betroffene Person wiederholt über einen längeren Zeitraum unter verschiedensten Beschwerden leidet, für die es keine ausreichende körperliche Erklärung gibt, die Beschwerden aber noch keine zwei Jahre anhalten oder in ihrer Häufigkeit oder Ausprägung nicht der Schwere einer Somatisierungsstörung entspricht. Die undifferenzierte Somatisierungsstörung ist sozusagen eine „leichtere“ Variante der „typischen“ Somatisierungsstörung, die nicht alle Diagnosekriterien der Somatisierungsstörung erfüllt.

Eine psychosomatische Störung ist ein psychisches Krankheitsbild, das sich in Form von körperlichen („somatischen“) Beschwerden äußert. Somatoforme Störungen gehören zum Teilbereich der psychosomatischen Medizin.

F45.2 Hypochondrische Störung

Inkl.: Dysmorphophobie (nicht wahnhaft)
Hypochondrie
Hypochondrische Neurose
Körperdysmorphophobe Störung
Nosophobie

Exkl.: Auf die körperlichen Funktionen oder die Körperform fixierte Wahnphänomene F22
Wahnhafte Dysmorphophobie F22.8

Die Hypochondrische Störung gehört zu den Somatoformen Störungen. Unter F45 findest du eine Erklärung zu den Somatoformen Störungen.

Betroffene, die unter einer hypochondrischen Störung leiden, leben in ständiger Sorge, sie könnten an einer schweren körperlichen Erkrankung leiden. Die ständige Beschäftigung mit der Angst an einer schweren Erkrankung zu leiden führt dazu, dass die Hypochonder jegliche körperliche Erscheinung mit „ihrer“ Erkrankung erklären und sich zusehends auf das ihrer Meinung nach betroffene Körperteil oder Organsystem konzentrieren. Auch wiederholte negative Untersuchungsergebnisse sind nicht in der Lage, Menschen mit hypochondrischen Störungen die Ängste und Überzeugung zu nehmen.

Bei der Nosophobie, einer Unterform der hypochondrischen Störung, steht die Angst vor Erkrankungen im Vordergrund. Betroffene Personen führen in der Regel einen überaus gesunden Lebensstil und versuchen penibel Ansteckungen mit Infekten zu vermeiden.  Was unter einer Phobie verstanden wird, kannst du auch unter F40 nachlesen.

Die Dysmorphophobie ist eine Art der hypochondrischen Störung, bei der Betroffene unter der Überzeugung leiden, sie hätten einen körperlichen, kosmetischen Defekt oder „Schönheitsfehler“. Betroffene schätzen ihr eigenes Aussehen als extrem unattraktiv ein. Dabei fokussiert sich ihre Aufmerksamkeit auf das als missgestaltet empfundene Körperteil, das sie zusehends als entstellend oder beschämend empfinden.

Neurose ist ein alter Begriff für eine Verhaltensstörung oder psychische Erkrankung.

F45.3 Somatoforme autonome Funktionsstörung

Inkl.: Da-Costa-Syndrom
Herzneurose
Magenneurose
Neurozirkulatorische Asthenie
Psychogene Formen der Aerophagie
Psychogene Formen des Colon irritabile
Psychogene Formen der Diarrhoe
Psychogene Formen der Dyspepsie
Psychogene Formen der Dysurie
Psychogene Formen der erhöhten Miktionshäufigkeit
Psychogene Formen der Flatulenz
Psychogene Formen von Husten
Psychogene Formen der Hyperventilation
Psychogene Formen von Pylorospasmen
Psychogene Formen des Singultus

Exkl.: Psychische und Verhaltenseinflüsse bei anderenorts klassifizierten Störungen oder Krankheiten F54

Lies unter F45 nach, was unter einer somatoformen Störung verstanden wird.

Bei der somatoformen autonomen Funktionsstörung stehen Beschwerden im Vordergrund, die sich auf Organe fokussieren, die der Steuerung durch das autonome (vegetative) Nervensystems des Körpers unterliegen.

Das autonome Nervensystems wird auch unwillkürliches Nervensystem genannt und steuert „im Hintergrund“ deine Organfunktionen wie zum Beispiel die Darmaktivität oder die Herzfrequenz. Es ist beispielsweise dafür verantwortlich, dass dein Körper in Stresssituationen oder beim Sport deine Herz- und Atemfrequenz an die Belastung anpasst, gleichzeitig aber dein Herz langsamer schlagen lässt und den Körper in einen Ruhemodus versetzt, wenn du dich schlafen legst.

Die somatoforme autonome Funktionsstörung kann sich zum Beispiel auf das Atmungssystem, Verdauungssystem ebenso wie auf das Urogenitalsystem oder das Herz-Kreislauf-System beziehen.

Die Beschwerden des Da-Costa-Syndroms, einer Unterform der somatoformen autonomen Funktionsstörung, beziehen sich auf das Herz. Die Erkrankung wird auch Herzneurose genannt. Dabei treten vermeintliche Herzbeschwerden wie Herzklopfen, Schwitzen, Brustenge, Zittern und Aufregung auf,  die an eine Herz-Erkrankung denken lassen. Die betroffene Person ist überzeugt, eine Herzattacke zu erleiden. Doch für die Beschwerden kann keine körperliche Begründung gefunden werden. Die vermeintlichen Herz-Beschwerden sind dabei Ausdruck der Angst und Sorge vor einer Herz-Erkrankung. Ein ähnliches Krankheitsbild findet sich bei der neurozirkulatorischen Asthenie.

Analog zur Herzneurose gibt es auch eine Magenneurose.

Als psychogen werden Störungen bezeichnet, die nicht durch den Körper (somatisch) bedingt sind, sondern durch die Psyche ausgelöst werden.

Unter Aerophagie wird das übermäßige Schlucken von Luft zum Beispiel beim Essen oder Trinken verstanden. Folge kann ein Völlegefühl, Aufstoßen oder auch das Gefühl der Brustenge sein.

Colon irritable bedeutet übersetzt so viel wie leicht irritierbarer Dickdarm oder Reizdarm. Das Krankheitsbild beschreibt das Auftreten verschiedener Darm-Probleme, deren keine körperliche Ursache zugrunde liegt, sondern die zum Beispiel in (bewussten oder unbewussten) Belastungssituationen immer wieder auftreten und einen hohen Leidensdruck bei den Betroffenen erzeugen.

Diarrhoe bedeutet Durchfall. Dyspepsie beschreibt einen Beschwerde-Komplex, der sich in Verdauungsstörungen mit Übelkeit, Aufstoßen, Sodbrennen, Völlegefühl oder ähnlichen Beschwerden äußern kann.

Die Dysurie geht mit einer erschwerten Blasenentleerung oder erschwertem, schmerzhaftem Wasserlassen einher.

Die Miktionshäufigkeit bezeichnet die Häufigkeit des Wasserlassens (Miktion).

Flatulenz ist der Fachausdruck für Blähungen.

Hyperventiliert eine Person, atmet sie zu viel und zu heftig. Infolge dessen kann es zu einer Verschiebung des Säure-Basen-Haushaltes des Körpers kommen, wodurch die betroffene Person Kribbeln um den Mund, Kribbeln in den Finger und vorrübergehende Muskelverkrampfungen in den Händen verspüren kann.

Pylorusspasmen bezeichnen das starke, krampfhafte Zusammenziehen des Magenausgangs, der auch Magenpförtner oder Pylorus-Muskel genannt wird.

Singultus ist der Fachausdruck für Schluckauf.

F45.30 Herz und Kreislaufsystem

F45.31 Oberes Verdauungssystem

F45.32 Unteres Verdauungssystem

F45.33 Atmungssystem

F45.34 Urogenitalsystem

F45.37 Mehrere Organe und Systeme

F45.38 Sonstige Organe und Systeme

F45.39 Nicht näher bezeichnetes Organ oder System

F45.4 Anhaltende Schmerzstörung

Exkl.: Rückenschmerzen o. n. A. M54.9
Schmerz, akut R52.0
Schmerz, chronisch R52.2
Schmerz, therapieresistent R52.1
Schmerz, o. n. A. R52.9

Die anhaltende Schmerzstörung gehört zu den somatoformen Störungen. Was somatoforme Störungen, kannst du unter F45 nachlesen.

Länger als sechs Monate andauernde Schmerzen, die durch eine körperliche Erkrankung nicht ausreichend zu erklären sind, sind typisches Merkmal der anhaltenden Schmerzstörung. Auslöser der anhaltenden Schmerzstörung sind häufig Belastungssituationen.

F45.40 Anhaltende somatoforme Schmerzstörung

Inkl.: Psychalgie
Psychogener Kopfschmerz
Psychogener Rückenschmerz
Somatoforme Schmerzstörung

Exkl.: Spannungskopfschmerz G44.2

Charakteristisch für die anhaltende somatoforme Schmerzstörung ist ein quälender anhaltender Schmerz in einem Körperteil, der nicht durch eine körperliche Ursache erklärbar ist und besonders in belastenden Situationen auftritt, durch emotionale Krisen oder Konflikte verstärkt, ausgelöst oder aufrecht erhalten wird. Der Schmerz rückt in den Hauptfokus der Aufmerksamkeit. Ein alter Begriff für die Erkrankung ist Psychialgie.

F45.41 Chronische Schmerzstörung mit somatischen und psychischen Faktoren

Die Chronische Schmerzstörung mit somatischen und psychischen Faktoren ist eine somatoforme Störung (F45), bei der Betroffene über eine Dauer von mindestens sechs Monaten unter Schmerzen leiden, denen eine körperliche (somatische) Krankheit oder Verletzung in der Vorgeschichte zugrunde liegt. Das Anhalten der Schmerzen wird dabei durch psychische Faktoren bedingt.

Betroffene leiden stark unter ihren Schmerzen, was sich auch auf ihren Alltag und ihren Umgang beziehungsweise ihr soziales Umfeld überträgt. Psychische Belastungssituationen oder die vermehrte Aufmerksamkeit und das vermehrte Kümmern von Angehörigen zählen zu den psychischen, Schmerz-aufrechterhaltenden Faktoren.

Exkl.: Andauernde Persönlichkeitsänderung bei chronischem Schmerzsyndrom F62.80
Psychologische Faktoren oder Verhaltensfaktoren bei anderenorts klassifizierten Krankheiten F54

F45.8 Sonstige somatoforme Störungen

Inkl.: Psychogene Dysmenorrhoe
Psychogene Dysphagie, einschließlich Globus hystericus
Psychogene Pruritus
Psychogene Tortikollis
Psychogenes Zähneknirschen

Was eine somatoforme Störung ist, findest du unter F45.

Unter F45.8 werden weitere durch die Psyche bedingte (psychogene) körperliche Beschwerden klassifiziert, die im Sinne einer somatoformen Störung auftreten.

Dysmenorrhoe bezeichnet die schmerzhafte Menstruation.

Unter Dysphagie werden Störungen des Schluckvorgangs zusammengefasst. Unter Globus hystericus oder Globusgefühl wird das Gefühl eines Kloßes im Hals verstanden.

Pruritus ist der medizinische Fachausdruck für Juckreiz.

Ein Tortikollis bezeichnet eine krankhafte Schiefhaltung des Halses.

F45.9 Somatoforme Störung, nicht näher bezeichnet

Inkl.: Psychosomatische Störung o. n. A.

Was eine somatoforme Störung ist, findest du unter F45.

Eine psychosomatische Störung bezeichnet ein Krankheitsbild, bei dem körperliche (somatische) Beschwerden durch eine psychische Erkrankung ausgelöst werden.