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Vitaminpower für streichelzarte Haut

Brokkoli ist aufgrund seines Vitamin C und Vitamin A-Gehalts gut für die Hautgesundheit.
Brokkoli enthält Beta-Carotin, das von deinem Körper in Vitamin A umgewandelt wird. Vitamin A ist wichtig für die Neubildung von Zellen, spendet Feuchtigkeit und wirkt entzündungshemmend.

Die wichtigsten Schönheitsvitamine

Wenn deine Haut faltig und schuppig aussieht, wenn Cremes, Gele und Salben bei deinen Beschwerden nicht mehr helfen, dann ist Unterstützung von innen gefragt – mit den richtigen Vitaminen.

Die Vitamine, die sich positiv auf dein Hautbild auswirken, stellen wir dir in diesem Artikel vor. Dabei gilt: je ausgewogener und gesünder du isst, desto mehr freut sich auch deine Haut. Und was als Nahrungsmittel gedacht ist, kann auch als Kosmetikum für deine Haut dienen. Zusätzliche Pflege bieten Cremes mit Vitaminen.

Vitamin A für den Anti-Aging-Effekt

Vitamin A kann dein Körper selbst herstellen. Dafür benötigt er allerdings ein Provitamin, das er sich aus tierischen Nahrungsmitteln in Form von Retinol und aus pflanzlicher Nahrung in Form von Beta-Carotin holt.

Da Vitamin A ein fettlösliches Vitamin ist, wirkt es nur zusammen mit Fett. Lies mehr darüber in welchen Nahrungsmitteln Vitamin A enthalten ist und wie hoch der empfohlene Tagesbedarf an Vitamin A ist.

Vitamin A ist wie Vitamin C und Vitamin E ein Antioxidans und Radikalfänger und somit ein Schutzfaktor für deine Haut und deine Schleimhäute. Schädliche Sauerstoffverbindungen, sogenannte freie Radikale, können zu Zellschäden führen. Antioxidantien sind in der Lage, freie Radikale abzufangen und zu neutralisieren. Um seine volle Wirkung zu entfalten braucht Vitamin A das Spurenelement Zink. Warum das so ist, liest du in unserem Artikel Vitamine und Mineralstoffe: gesund im Doppelpack.

Vitamin B5 hemmt Entzündungen

Pantothensäure, wie Vitamin B5 auch genannt wird, bekämpft Anzeichen von Stress und verbessert die Regenerationsfähigkeit (Neubildung von Zellen und damit Wiederherstellung geschädigter Bereiche) deiner Haut. Vitamin B5 hemmt Entzündungen, beispielsweise bei einem Sonnenbrand oder bei kleineren Verletzungen und spielt damit eine wichtige Rolle bei der Wundheilung. Vitamin B5 kommt in Vollkornprodukten, Leber, Fisch, Milch und Hülsenfrüchten vor. Die empfohlene Tagesdosis für Vitamin B5 ist für Männer und Frauen gleich und beträgt 6 mg. Diese Menge entspricht etwa  100 g Schweineleber oder einer Dose Erdnüsse.

Biotin für die Zellerneuerung

Biotin, auch Vitamin H oder Vitamin B7 genannt, soll gut für die Gesundheit von Haut, Haaren und Nägeln sein. Lies mehr über die Tagesdosis von Biotin und sein notwendiges Zusammenspiel mit Vitamin B12.

Wenn du deiner Haut und deinen Haaren etwas Gutes tun möchtest, dann ernähre dich ausgewogen mit reichlich Gemüse und Obst sowie Vollkornprodukten. Biotin steckt unter anderem in Haferflocken, Weizenkeimen, Eiern (erhitzt) und Champignons. Bewegung draußen, ausreichend Schlaf und genug Flüssigkeit in Form von Wasser oder ungesüßtem Tee tun deiner Haut ebenfalls gut.

Vitamin C strafft das Bindegewebe

Schon mit zwei großen Orangen deckst du deinen Tagesbedarf an Vitamin C. Vitamin C gehört zu den wasserlöslichen Vitaminen, die dein Körper nicht speichern kann und somit täglich benötigt. Vitamin C ist wie Vitamin A und Vitamin E ein Antioxidans, es fängt freie Radikale (schädliche Sauerstoffverebindungen) ab und neutralisiert sie. Vitamin C ist auch für die Kollagenbildung wichtig. Kollagen ist ein Eiweiß, das Haut und Bindegewebe elastisch hält.

Vitamin E hemmt Entzündungen und stillt Juckreiz

Vitamin E, medizinisch auch als Tocophenol bezeichnet, ist ein fettlösliches Vitamin. Vitamin E macht deine Zellen stark gegen den Angriff freier Radikale (schädliche Sauerstoffverbindungen), es schützt deine Haut und Adern. Außerdem stärkt Vitamin E dein Immunsystem und hilft bei Entzündungen. Die Tagesdosis Vitamin E entspricht ungefähr 1 Teelöffel Pflanzenmargarine, 30 g Mandeln oder 2 Esslöffeln kaltgepresstem Rapsöl. Gute Vitamin E-Lieferanten sind außerdem: Hülsenfrüchte, Getreide, Lupine, Avocado. Rauchen und Solariumbesuche können deinen Bedarf an Vitamin E erhöhen. Lies mehr zu Vitamin E und zum Tagesbedarf an Vitamin E.

Gesichtskosmetik aus dem Gemüsegarten und Obstkorb

Um deine Haut von außen zu pflegen, kannst du oft auch das, was du isst, als Kosmetikum benutzen. Wichtig dabei ist, den Unterschied zwischen Gesichtspackungen und Gesichtsmasken zu kennen. Eine Gesichtspackung besteht aus einer luftdurchlässigen Auflage und hat vor allem erfrischende und belebende Eigenschaften. Je nach Zutat wirkt sie entzündungshemmend, Poren zusammenziehend oder Poren erweiternd. Eine Gesichtsmaske wird nach dem Auftragen durch das anschließende Trocknen luftundurchlässig. Deine Haut ist danach gut durchblutet und wirkt eine Zeit lang straffer und rosiger als vor der Behandlung. Deshalb ist die Gsichtsmaske das schnell wirkende Mittel der Wahl für besondere Auftritte und Gelegenheiten. Die Gesichtspackung hat eine anhaltendere Wirkung. Regelmäßig angewandt ist hier auf Dauer ein deutlich wahrnahmbarerer Pflegeeffekt möglich. Vor der Anwendung muss deine Hsut gründlich gereinigt werden. Nimm dir Zeit für deine Haut. Leg dich für die Dauer der Einwirkzeit gemütlich hin, lagere die Beine hoch und entspann dich.

Und so geht selbstgemachte Kosmetik aus der Küche mit ausgewählten Zutaten:

Möhren gegen trockene Haut

Frischer Möhrensaft ist ein tolles Gesichtswasser. Er eignet sich aber ebenso gut als Gesichtspackung. Dazu verrührst du ein Eigelb mit frischem Karottensaft und einigen Tropfen Olivenöl zu einer Art Mayonnaise. Die Masse vorsichtig auf Gesicht und Hals verteilen und nach 30 Minuten mit warmem Wasser abwaschen.

Gurke gegen fettige Haut

Dünn geschnittene Gurkenscheiben auf deine Haut aufgelegt können zusammenziehend bei großporiger, unreiner und fettiger Haut wirken. Damit die Gurkenscheiben für die Einwirkzeit von 20 Minuten lange genug feucht bleiben und nicht verrutschen, kannst du ein feuchtes Tuch darüber legen.

Bananen für empfindliche Haut

Um eine Bananenpackung herzustellen, zerdrückst du eine reife Banane und trägst die Masse auf die Haut auf. Wenn du magst, fügst du noch etwas süße Sahne oder Quark hinzu. Die Bananenpackung eignet sich für trockene und sensible Haut und wird nach 15 bis 20 Minuten mit warmen Wasser abgespült.

Avocado macht spröde Haut zart

Mit einer Avocaado-Packung tust du deiner Haut etwas ganz besonders Gutes. Zerteile die reife Frucht der Länge nach und verrühre das Fleisch einer Avocadohälfte mit einem halben Eigelb. Füge ein paar Tropfen frisch ausgepressten Zitronensaft hinzu und trage die Paste auf Gesicht und Hals auf. 20 Minuten einwirken lassen, danach mit warmem Wasser abwaschen. Die Avocado-Packung nährt und belebt trockene Haut und soll auch für empfindliche Haut geeignet sein.

Apfel fördert die Durchblutung

Ein durchgeschnittener Apfel eignet sich prima für eine pflegende Gesichtsmassage. Mit kreisenden Bewegungen reibst du den halben Apfel sanft über Gesicht, Hals und Dekolleté. Achtung: Bei Allergien und Kreuzallergien solltest du diese Art von Kosmetikbehandlung meiden. Lies mehr zu Kreuzallergien und welche Pollen und Nahrungsmittel dabei allergische Reaktionen auslösen können.

Weintrauben gegen unreine Haut

Grüne Trauben eignen sich für eine Gesichtspackung gegen fettige, unreine Haut. Um eine Paste herzustellen nimmst du einige gewaschene Früchte, presst sie durch ein Sieb uns mischst den Saft mit einem Teelöffel Nachtcreme und einem halben Teelöffel Honig. Die Paste auf dein Gesicht auftragen, 20 Minuten einwirken lassen und dann mit warmen Wasser entfernen.

Pfirsich für samtweiche Haut

Reife Pfirsiche schmecken nicht nur lecker, sie können auch Bestandteil einer Pflegepackung sein. Vermische das zerquetschte Fruchtfleisch mit einer guten, unparfümierten Hautcreme und verteile den entstandenen Brei über Gesicht und Hals. Das Ganze mit einem feuchten Tuch abdecken und 20 Minuten einwirken lassen. Danach alles warm abwaschen und kalt nachspülen.

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Neurodermitis

Junge Frau mit Neurodermitis kratzt ihre juckende Haut am Unterarm.
Jeden Tag verlierst du bis zu 20 Gramm abgestorbene Hautschuppen, die durch neue Hautzellen ersetzt werden. Bei Neurodermitis ist die Schutz- und Barrierefunktion deiner Haut jedoch gestört.

Was ist Neurodermitis?

Bei Neurodermitis, medizinisch atopische Dermatitis genannt, ist deine Haut chronisch trocken, entzündet, gerötet, schuppt und juckt unerträglich. Du möchtest dich die ganze Zeit nur kratzen und umso schlimmer wird die Situation, wenn im Alltag Stress herrscht.

Eine erhöhte Anfälligkeit für Neurodermitis kann vererbt werden, ob die atopische Dermatitis aber tatsächlich ausbricht und welche individuellen Symptome sich dann zeigen, lässt sich nicht vorhersagen. An der Entstehung einer Neurodermitis sind verschiedene Faktoren beteiligt:

  • Immunsystem: Leidest du an Neurodermitis ist dein Immunsystem überempfindlich. Häufig liegen bei Menschen mit Neurodermitis auch Allergien gegen Staub, Tierhaare und Pollen vor. Außerdem ist bei Neurodermitikern die Konzentration des Immunglobulin E (IgE) erhöht. Immunglobuline sind spezielle Proteine, mit denen dein Immunsystem körperfremde Erreger (Allergene) abwehrt. Die Immunglobuline werden in fünf verschiedene Klassen (IgG, IgA, IgM, IgD, IgE) mit weiteren Unterklassen eingeteilt. Immunglobuline der Klasse E (IgE) sind stark spezialisierte Antikörper, die von deinem Lymphgewebe in der Nähe der Atemwege und des Verdauungstraktes gebildet werden. IgE-Antikörper docken an das Allergen an. Zudem stimulieren IgE-Antikörper bestimmte Zellen zur Ausschüttung von Stoffen, die Entzündungen hervorrufen.
  • Vegetatives Nervensystem: Eine veränderte Reizschwelle erniedrigt die Juckreiztoleranz deiner Haut. Leidest du an Neurodermitis ist außerdem die Talgproduktion deiner Haut geringer und der Wasserverlust höher als bei normaler Haut.
  • Umweltfaktoren: Infekte, das Wetter oder der Kontakt mit Allergie-auslösenden Substanzen wie Hausstaub und Pollen können Neurodermitis auslösen. Auch starker Stress kann zum Ausbruch der atopischen Dermatitis beitragen.

Ein Blick auf und unter deine Haut

Bei Neurodermitis (atopische Dermatitis) ist die Schutz- und Barrierefunktion deiner Haut gestört. Das zeigt sich durch entzündliche, schuppende Ekzeme und starken Juckreiz der sogenannten Felderhaut. Das ist die gesamte Haut an deinem Körper mit Ausnahme der unbehaarten Haut an deinen Handflächen und Fußsohlen Diese Haut heißt Leistenhaut.

Sowohl deine Leistenhaut als auch deine Felderhaut bestehen von außen nach innen aus Oberhaut (Epidermis), Lederhaut (Dermis) und Unterhaut (Subkutis). Die äußere Hautschicht der Epidermis (Oberhaut) ist die Verbindung nach außen. Darunter liegt als Schutzpanzer deiner Haut die Hornschicht aus abgestorbenen Epithelzellen. Es folgt eine Zwischenschicht, die eine wichtige Rolle bei der Immunabwehr spielt. Die unterste Schicht der Epidermis ist eine lebende Keimschicht. In dieser finden in den sogenannten Basalzellen lebenslang Zellteilungen statt, deine Haut erneuert sich dadurch ständig. 

Zwischen den Basalzellen liegen verstreut die Melanozyten, welche ein Hautpigment produzieren, welches sie an die Epithelzellen abgeben und das deiner Haut ihre Farbe gibt und sie vor UV-Licht schützt.

Die gefäß- und nervenreiche Lederhaut besteht aus einer stark gefalteten Papillenschicht und einer kollagenfaserreichen Geflechtschicht. Diese elastischen Faserbündel garantieren durch ihre Ausrichtung in verschiedene Richtungen sowohl Stabilität als auch Verschiebbarkeit. Die kollagenfaserreiche Geflechtschicht ist für die eigentliche Festigkeit deiner Haut zuständig. Die Fasern sind nicht reparabel, sie können sich auch nicht neu bilden. Daher verliert deine Haut im Alter an Elastizität.

Die Unterhaut ist eine Verschiebeschicht zwischen der eigentlichen Haut und der darunter liegenden Muskulatur. Die Unterhaut besteht aus lockerem Bindegewebe. Darin sind zahlreiche Fettläppchen eingeschlossen. Dein Körper kann in der Unterhaut bis zu 20 Kilogramm Fett speichern. Wie dick die Unterhaut bei jedem Menschen ausgeprägt ist, hängt von Geschlecht, Alter, Körperregion, hormonellen Faktoren und der Ernährung ab. Deine Unterhaut dient aber nicht nur als Fettspeicher. Die Unterhaut isoliert dein Körperinneres auch gegen Hitze und Kälte und beherbergt die großen Gefäße und die Sinnesrezeptoren.

Ursachen von Neurodermitis

Die Ursachen einer Neurodermitis sind noch nicht eindeutig geklärt. Eine wichtige Rolle spielt wohl eine erbliche Veranlagung. Denn wenn es in deiner Verwandtschaft weitere Menschen mit Neurodermitis gibt oder in der Familie Asthma, Heuschnupfen und Allergien vorkommen, ist bei dir das Risiko für die Entstehung einer Neurodermitis erhöht. Das heißt aber nicht zwangsläufig, dass du auch Neurodermitis bekommst.

Damit die Neurodermitis ausbricht, müssen nämlich noch andere Faktoren hinzukommen. Eine Allergie gegen Medikamente und bestimmte Nahrungsmittel (vor allem Milch, Hühnereiweiß, Fisch und Nüsse) sowie Infektionen oder der Kontakt mit Hausstaubmilben, psychischer Stress, mechanische und chemische Reize sowie Wetterwechsel können eine bestehende atopische Dermatitis verstärken und auch der Auslöser zum endgültigen Ausbruch einer Neurodermitis sein.

Neurodermitis Symptome

Eine Neurodermitis hat nicht bei jedem den gleichen Verlauf. Wodurch deine eigene atopische Dermatitis gefördert wird, musst du gemeinsam mit deinem Arzt herausfinden.

Bei einigen Menschen mit Neurodermitis treten nur vorübergehend kleine schuppende, trockene und juckende Hautareale auf. Bei anderen kann der ganze Körper betroffen sein. Meistens beginnt die Neurodermitis in Hautfalten, beispielsweise hinter dem Ohr, am Hals, an den Fußgelenken, in der Kniekehlen, unter dem Arm oder in den Ellenbeugen. Der Juckreiz ist oft unerträglich, vor allem nachts. Bei Kindern nässen die entzündeten Hautbezirke meistens, bei Erwachsenen ist das in der Regel seltener der Fall.

Ausgiebiges Kratzen lindert den Juckreiz bei Neurodermitis leider nur kurz. Der Juckreiz ist nach dem Kratzen sogar noch stärker als zuvor. Der Grund: das überempfindliche Immunsystem von Menschen mit Neurodermitis sorgt dafür, dass schon bei geringstem Reiz sogenannte T-Zellen die Ausschüttung von Entzündungsbotenstoffen fördern. Diese wiederum reizen bestimmte Nervenfasern und dadurch entsteht der Juckreiz. Das Kratzen sorgt nun dafür, dass immer mehr Entzündungsbotenstoffe freigesetzt werden und der Juckreiz zunimmt. Über die aufgekratzten Stellen der Haut haben es Erreger leicht, in deinen Körper einzudringen. Die Gefahr von Infektionen erhöht sich.

Im akuten Stadium der Neurodermitis kommt es auf deiner Haut zu Rötungen, Bläschenbildung, nässenden Hautstellen und Krustenbildung. Das kann bis zu vier Wochen andauern. Die Rötungen, Bläschenbildungen, nässenden Hautstellen und die Krustenbildung zeigen sich im akuten Stadium der Neurodermitis vor allem in deinem Gesicht, am Hals und Nacken, in den Ellenbogen, den Kniekehlen sowie an Armen und Beinen. Für Neurodermitis sind außerdem beschwerdefreie Zeiten typisch

Durch die veränderte Zusammensetzung deiner Hautfette kann deine Haut bei Neurodermitis mehr Feuchtigkeit verlieren und trocken werden. Schadstoffe und Allergie auslösende Substanzen können dadurch leichter eindringen. Die Schutzfunktion deiner Haut geht bei Neurodermitis verloren.

Welcher Arzt hilft bei Neurodermitis?

Die erste Anlaufstelle beim Verdacht auf Neurodermitis ist dein Hausarzt. Er kann dich zur Mit- und Weiterbehandlung an einen Hautarzt (Dermatologe, Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten) überweisen.

Der Arzt wird deine von der Neurodermitis betroffenen Hautstellen eingehend untersuchen. Er wird dich nicht nur nach Art und Dauer deiner Beschwerden fragen, sondern auch bestimmt etwas über deine Lebensumstände wissen wollen. Er kann dich nach Hautproblemen in deiner Familie fragen und ob du Haustiere hast, ob Allergien bekannt sind, welche Medikamente du einnimmst und wann, wie oft und an welchen Stellen deine Hautprobleme auftreten.

Untersuchungen bei Neurodermitis

Mit dem sogenannten Prick-Test prüft dein Arzt, ob eine Allergie gegen Pollen, Gräser, den Kot von Hausstaubmilben, Tierhaare, Insektengifte, Lebensmittel – und Kosmetikinhaltsstoffe oder Chemikalien vorliegt. Beim Prick-Test (englisch: prick = Einstich) werden unterschiedliche, Allergie- auslösende Substanzen (Allergene) auf deinen Unterarm gegeben, wobei die Haut mit einer Nadel leicht eingeritzt wird. Reagierst du auf eine Testsubstanz positiv, kommt es im Bereich des Auftragungsorts nach wenigen Minuten zu einer Rötung und Juckreiz. Ebenso bilden sich Quaddeln. Vorsicht: Die Einnahme von Antihistaminika (antiallergische Wirkstoffe) und Kortikoiden (zur Behandlung von Rheuma, Asthma, Haut- und Nierenkrankheiten, Gefäß-, Blut-, Darm- und Lebererkrankungen, bei Nervenkrankheiten, Schockzuständen und bei Organverpflanzungen) verfälscht das Ergebnis. Daher bitte deinem Arzt immer unbedingt sagen, welche Medikamente du einnimmst.

Mit einer Blutuntersuchung kann dein Arzt feststellen, ob dein Immunsystem überempfindlich reagiert. In deinem Blut werden sogenannte IgE-Antikörper analysiert. Das sind spezielle Proteine, mit denen dein Immunsystem körperfremde Erreger (Allergene) abwehrt. IgE- Antikörper docken an das Allergen an. Zudem stimulieren IgE-Antikörper bestimmte Zellen zur Ausschüttung von Stoffen, die Entzündungen hervorrufen. Im Blutserum von Menschen mit Neurodermitis ist die Konzentration der IgE-Antikörper stark erhöht.

Außerdem kann dein Arzt in einem großen Blutbild gewisse Entzündungsparameter untersuchen lassen. Eine erhöhte Zahl der weißen Blutkörperchen (Leukozyten), eine beschleunigte Blutkörperchen-Senkungsgeschwindigkeit (BKS) sowie eine Erhöhung des sogenannten C-Reaktiven Proteins (CRP) deuten auf eine Entzündung hin. Lies mehr zu CRP und über Normalwerte für CRP.

Kontaktekzeme ähneln der Neurodermitis

Weiterhin wird dein Arzt verschiedene andere Erkrankungen ausschließen, die der Neurodermitis ähneln. Dazu gehören vor allem Kontaktekzeme:

  • Allergisches Kontaktekzem: Hier reagiert deine Haut überempfindlich auf bestimmte Substanzen. Das sind häufig Nickel, Kot von Hausstaubmilben, Tierhaare oder Inhaltsstoffe von Kosmetika.
  • Toxisch-irritatives Kontaktekzem: Dabei reagiert deine Haut mit Entzündungen, weil sie über einen längeren Zeitraum immer wieder mit einer giftigen Substanz in Berührung kommt. Zu einem toxisch-irritatives Kontaktekzem gehört beispielsweise die sogenannte Windeldermatitis bei Säuglingen. Hier entsteht durch die Zersetzung des Harnstoffs im Urin Ammoniak, was die in der Windel verpackte Haut des Säuglings reizt.
  • Kumulativ-toxisches Kontaktekzem: Hierbei trocknet die Haut an deinen Händen aus, es bilden sich Risse. Grund: Die Hände kommen zu oft mit Wasser in Berührung.
  • Seborrhoisches Ekzem: Das kann vorliegen, wenn sich auf deiner Haut gelbliche, fettende Schuppen ausbilden. Im Gegensatz zur Neurodermitis jucken die betroffenen Hautstellen an Kopf, Oberkörper und in den Achselhöhlen allerdings nicht.

Vor jeder Behandlung der Neurodermitis steht ein ausführliches Arztgespräch (Anamnese) und eine Reihe körperlicher Untersuchungen. Doch um die Neurodermitis zu lindern ist auch deine Mithilfe gefragt.

Versuche dich und deine Krankheit zu akzeptieren. Wenn du wegen deines Hautzustandes angestarrt wirst, verkrieche dich nicht. Viele Menschen reagieren aus Unkenntnis so. Sie wissen nicht, dass Neurodermitis nicht ansteckend ist. Erkläre es ihnen. Akzeptiere Tage, an denen du dich nicht leiden kannst, aber isoliere dich nicht von der Außenwelt. Sprich mit deinem Arzt oder einem Psychotherapeuten über deine Sorgen, Probleme und Ängste. Tausche dich mit anderen Betroffenen aus.

Was hilft bei Neurodermitis?

Innerlich zur Ruhe zu kommen, seelischen Belastungen gelassener und mutiger entgegen zu treten, das wünschen sich viele Menschen mit Neurodermitis, bei denen Stress einen Krankheitsschub auslöst oder bestehende Symptome verstärkt. Es gibt eine Reihe von Entspannungstechniken, die dir helfen können, in schwierigen Situationen die Fassung zu wahren. Dazu zählen zum Beispiel Autogenes Training, Progressive Muskelentspannung oder Yoga. Probiere es einfach einmal aus und finde heraus, was dir gut tut.

Die Haut als unser größtes Organ leidet besonders unter seelischer Belastung. Um zur Ruhe zu kommen, Stress abzubauen und mehr Gelassenheit in emotional schwierigen Situationen zu lernen hat sich bei vielen Menschen die Progressive Muskelentspannung nach Jacobson bewährt. Hierbei wird durch kurzzeitige Anspannung und nachfolgender bewusster Entspannung von Muskelgruppen ein Entspannungsgefühl in deinem ganzen Körper erreicht. Damit löst sich auch so manche seelische Blockade. Denn bei jeglicher Art von Stress erhöht sich der Spannungszustand deiner Muskeln. Indem du durch die Progressive Muskelentspannung lernst, deine Körperwahrnehmung zu schulen, kannst du Blockaden beseitigen und zur Ruhe kommen. Regelmäßiges Üben ist für den Erfolg dieser sanften Therapie unbedingt erforderlich.

Ernährung bei Neurodermitis

Versuche, dich ausgewogen und gesund zu ernähren. Meide Genussgifte wie Alkohol und Zigaretten und baue Übergewicht ab. Achte darauf, möglichst wenige Lebensmittel zu dir zu nehmen, die Arachidonsäure enthalten. Denn Arachidonsäure fördert Entzündungen. Sie findet sich in fettreichen Fleischsorten und Wurst, Eiern, Sahne und Butter. Auch saure, scharfe und stark gewürzte Speisen können den Juckreiz verstärken. Die Vitamine C (in Weißkohl und Zitrusfrüchten enthalten) und E (in Lachs, Nüssen oder Sonnenblumenöl) wirken dagegen entzündungshemmend. Was und wie viel du isst, das musst du selbst für dich herausfinden. Es gibt keine spezielle Diät bei Neurodermitis. Höre auf deinen Körper. Er wird dir sagen, was er verträgt und was nicht.

Hautpflege bei Neurodermitis

Eine gute Hautpflege ist bei Neurodermitis ganz wichtig. Bei der Wahl der Präparate (Cremes, Salben, Lotionen, Emulsionen oder Badezusätze) solltest du unbedingt auf deinen individuellen Hauttyp achten. Bei fettiger Haut hat sich eine Öl-in-Wasser-Emulsion oder eine Öl-in- Wasser-Creme bewährt. Diese Hautpflegemittel haben einen niedrigen Fettgehalt und einen hohen Wassergehalt. Bei trockener Haut können Wasser-in-Öl-Emulsionen gute Dienste leisten. Sie haben einen hohen Fett- und einen niedrigen Wassergehalt. Vermeide Hautreizungen durch zu festes Massieren oder Reiben.

Bei Juckreiz können Cremes juckreizstillenden Wirkstoff eingesetzt werden.

Zum Waschen sind in der Regel neutrale Waschemulsionen mit rückfettenden Substanzen geeignet. Produkte mit Harnstoff binden Feuchtigkeit.

Bitte beachte: Wechsele eine hilfreiche Salbe nicht kurzfristig und nicht ohne zwingenden Grund. Denn die Haut ist bei Neurodermitis extrem sensibel. Bei ständigem Kontakt mit neuen Substanzen entwickeln sich sehr schnell Allergien gegen die pflanzlichen oder chemischen Salbenbestandteile. Frag daher deinen Hautarzt um Rat bevor du mit deiner Haut experimentierst.

Je schlechter es deiner Haut geht, desto sparsamer solltest du mit Wasser umgehen. Verzichten musst du auf Duschen oder Baden allerdings nicht. Nur solltest du darauf achten, nicht mehrmals am Tag zu duschen oder zu baden. Das kann den natürlichen Schutzfilm deiner Haut zerstören und die Haut austrocknen. Ölhaltige und salzhaltige Bäder lösen die Hautschuppen und mindern den Juckreiz. Die Wassertemperatur sollte höchstens 36°C und die Badedauer höchstens 20 Minuten betragen. Tupfe deine Haut nach dem Bad trocken und creme sie anschließend gut ein.

Medikamente bei Neurodermitis

Kortison-Präparate lassen Entzündungen abklingen, unterdrücken den Juckreiz und verzögern die Zellerneuerung. Sie ist dafür verantwortlich, dass deine Haut schuppt. Deshalb werden kortisonhaltige Medikamente häufig auch bei Psoriasis (Schuppenflechte) eingesetzt. Lies mehr zu Ursachen und Behandlung von Psoriasis. Bei Neurodermitis werden diese sogenannten Glukokortikoide häufig mit Harnstoff oder Salizylsäure kombiniert.

Immunmodulatoren werden eingesetzt, wenn kortisonhaltige Salben oder Cremes nicht verwendet werden können. Außerdem, wenn eine längere Behandlung mit Kortison deine Haut dauerhaft schädigen würde. Immunmodulatoren sollen Entzündungen hemmen und den Juckreiz dadurch lindern. In Kombination mit Kortison- Präparaten ermöglichen sie in der Regel eine niedrigere Dosierung des Kortisons.

Mittel aus der Pflanzenheilkunde (Phytotherapie): Wenn du an Neurodermitis leidest kann es sein, dass dein Körper zu wenig Gamma- Linolsäure produziert. Öle aus Schwarzkümmel, Johanniskraut oder Nachtkerze erhöhen den Gehalt an dieser und anderer Fettsäuren.

Homöopathie bei Neurodermitis

Bei einer beginnenden akuten Neurodermitis können homöopathische Mittel die Therapie unterstützen, aber keinesfalls ersetzen. Zur Dosierung, Dauer und Art der Anwendung frag bitte unbedingt deinen naturheilkundlich tätigen Arzt.

  • Wenn deine Haut hochrot entzündet ist, dich der ständige Juckreiz auch nachts quält, sich deine Beschwerden bei warmen Wetter verschlechtern und deine Haut vom ständigen Kratzen nässt, dann empfiehlt die Homöopathie Cardiospermum halicacabum (Herzsame) zur Unterstützung der Neurodermitis-Therapie.
  • Kreosotum (Buchenholzteer) soll zur Linderung der Neurodermitis beitragen, wenn dein nässender Hautausschlag brennt, eitert und sich Schorf bildet und wenn der Juckreiz so unerträglich ist, dass du dich blutig kratzt.
  • Oleander (Oleander) kannst du verwenden, wenn der Bereich um deine Stirn-Haar-Grenze und Nacken-Haar-Grenze sowie der Bereich hinter den Ohren von der Neurodermitis betroffen sind. Außerdem wenn die Haut juckt und brennt und wenn die abgesonderte Flüssigkeit klebt.
  • Wenn deine gerötete Haut nässt und eitert, wenn sich juckende Bläschen und Pusteln bilden und wenn die Beschwerden durch Wärme und Bewegung besser werden, dann kann Sarsaparilla (Stechwinde) Linderung verschaffen.

Homöopathie bei chronischem Hautausschlag

Bei anhaltendem, chronischem Hautausschlag sollen die folgenden homöopathischen Mittel therapieunterstützend helfen:

Alumina (Calcinierte Tonerde) kann verwendet werden, wenn deine trockene, harte Haut so stark piekst, als wenn sie von Nadeln durchstochen wird. Alumina ist auch das Mittel der Wahl, wenn du dich bereits blutig gekratzt hast, die aufgekratzten Stellen krustig verklebt sind und wenn du an Haarausfall und brüchigen Nägeln leidest.

Leidest du unter einem trockenen Ekzem mit Juckreiz und Brennen oder unter einem nässenden Ausschlag mit schleimig-eitrigem Sekret, ist deine Haut schlaff und teigig und wirkt sie aufgedunsen? Dann könnte dir Calcium carbonicum (Austernschalenkalk) helfen.

Wenn deine juckende, brennende Haut ein nässendes, honigartiges Sekret absondert und verkrustet dieses, dann ist Graphites (Reißblei) möglicherweise das geeignete homöopathische Mittel. Auch im chronischen Stadium, wenn deine Haut trocken und rau ist und in dicken weißen Schuppen abfällt, soll Graphites hilfreich sein.

Lycopodium clavatum (Bärlapp) kann bei Neurodermitis Linderung verschaffen, wenn einzelne Hautstellen trocken und schuppig sind, wenn sich Krusten und Risse gebildet haben und wenn die Haut durch die chronischen Beschwerden dick und fest geworden ist.

Wird deine Neurodermitis immer wieder von Asthma abgelöst und brennt und juckt das trockene Ekzem, wenn du dich ausdauernd gekratzt hast, dann kannst du zu Sulfur (Schwefel) greifen. Sulfur soll therapiegestützt auch nach längerer Anwendung von kortisonhaltigen Medikamenten helfen.

Neurodermitis vorbeugen und lindern

Neurodermitis ist nicht heilbar, jedoch lassen sich die Beschwerden oft lindern, wenn du die Neurodermitis als Teil von dir akzeptierst. Setz dich nicht unter Druck und erwarte nicht von dir, dass du das Kratzen bei starkem Juckreiz völlig unterlassen kannst. Dieser Wunsch und das damit verbundene Bemühen verursachen zusätzlichen Stress. Kratze lieber kontrolliert, indem du:

  • deine Fingernägel kurz hältst, um deine Haut weniger zu verletzen
  • den Juckreiz mit Reiben, Zwicken oder Klopfen linderst
  • Baumwollhandschuhe trägst, um nächtliches Aufkratzen zu vermeiden.

Aufenthalte in einem Reizklima, zum Beispiel an der Nordsee oder im Hochgebirge können den Heilungsprozess deiner Haut fördern. Bei Neurodermitis ist es wichtig, die richtige Kleidung zu tragen. Vermeide Kleidung, die scheuert und kratzt. Stattdessen solltest du zu luftigen atmungsaktiven Materialien greifen, um einen juckreizfördernden Wärmestau auf deiner Haut zu vermeiden. Oft hilft es, die Unterwäsche umzudrehen und auf links zu tragen. Nähte und Etiketten können so nicht auf deiner Haut scheuern. Verzichte beim Waschen auf Weichspülmittel oder Sprühstärke und reduziere die Waschmittelzugabe. Eine Alternative kann Neutralseife sein. Probiere aus, was du verträgst.

Auch bei deiner Schlafhygiene kannst du einiges tun. Vermehrtes Schwitzen wirkt sich ungünstig auf deine Haut aus. Daher kann es bei Bettzeug aus Synthetik, Schurwolle und Daunen zu Schwierigkeiten kommen. Kochfeste Baumwollbettwäsche und ein waschbares Kopfkissen mit Steppdecke werden in der Regel besser vertragen.

Neurodermitis Heilungschancen

Eine vollständige Heilung ist bei Neurodermitis leider nicht möglich. Du kannst aber mit Neurodermitis sehr gut leben, wenn du auf deinen Körper und deine Ernährung achtest, deine Haut richtig pflegst und dich bei Verhaltensregeln zur Vermeidung von Krankheitsschüben therapeutisch unterstützen lässt. Die Verläufe und Schübe der Neurodermitis lassen sich in der Regel sehr gut abmildern, wenn der richtige Weg gefunden ist.

Hat die Neurodermitis schon im Säuglingsalter begonnen, dann besteht oft eine gute Chance, dass die Beschwerden im Laufe der Jugend deutlich zurückgehen, manchmal können sie sogar ganz verschwinden.

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Handhygiene in Infektionszeiten

Zum Schutz vor dem Coronavirus ist eine gründliche Handhygiene wichtig
Nicht nur in Zeiten der Covid-19-Pandemie ist eine gründliche Handhygiene wichtig. Dabei gilt: Hände gut und flächendeckend, auch zwischen den Fingern, einseifen und 20 bis 30 Sekunden gründliches waschen. Sorgfältig abspülen, gut abtrocknen und zum Schutz vor Austrocknung eine reichhaltige Handcreme auftragen.

Handhygiene in Corona-Zeiten

Häufiges Händewaschen bietet neben zwei Metern Abstand zu anderen Personen den besten Schutz vor dem Coronavirus SARS-CoV-2 und der dadurch ausgelösten Erkrankung Covid-19. In unserem Corona-Check erfährst du mehr über die Corona-Epidemie, empfohlene Schutzmaßnahmen und was positive und negative Corona-Test-Ergebnisse bedeuten.

Eine konsequente Handhygiene kann jedoch nicht nur vor einer Ansteckung mit SARS-CoV-2 schützen, sondern auch vor anderen Krankheitserregern, die von Mensch zu Mensch durch Tröpfcheninfektion oder Schmierinfektion übertragen werden können. Übertragungswege von krank machenden Keimen und wie eine effektive Handdesinfektion gegen Corona- und Influenza-Viren schützen kann, erfährst du im E-Learning Kurs Basishygiene in Zeiten von Corona.

Hände nur waschen oder auch desinfizieren?

Für den privaten Gebrauch reicht in den meisten Fällen ein gründliches Händewaschen aus. Eine Händedesinfektion kann bei erhöhtem Infektionsrisiko durchaus sinnvoll sein. Und auch wenn unterwegs kein fließendes Wasser zum Händewaschen zur Verfügung steht, ist die Händedesinfektion eine gute Alternative.

Wenn du eine Händedesinfektion als zusätzliche Maßnahme zur Vorbeugung der Ansteckung mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 durchführen möchtest, solltest du darauf achten, dass die Desinfektionsmittel auch ausreichend wirksam sind. Steht auf der Verpackung, dass das Mittel 99% aller Bakterien tötet, reicht das nicht. Soll das Desinfektionsmittel gegen Viren wirken, muss es einer der folgenden drei Kategorien angehören. Bei diesen Wirksamkeits-Kategorien geht es immer darum, wie viruzid die Desinfektionsmittel sind, also wie tödlich gegen Viren mit (behüllt) oder ohne Hülle (unbehüllt):

  • Viruzid sind Desinfektionswirkstoffe, die wirksam gegen behüllte und unbehüllte Viren sind.
  • Begrenzt viruzid PLUS Desinfektionsmittel inaktivieren (= machen unwirksam) behüllte Viren sowie die unbehüllten Magen-Darm-Erreger Adeno-, Rota- und Noroviren. Wann zur Rotaviren-Impfung? Lies mehr zu Symptomen und Therapie des Norovirus.
  • Begrenzt viruzid bedeutet, dass das Desinfektionsmittel wirksam gegen das Coronavirus und andere behüllte Viren ist. Zu den behüllten Viren gehören zum Beispiel das Influenzavirus, das Ebola-Virus, das Mumps-Virus und das Masern-Virus. Sie alle sind durch Desinfektionsmittel einfacher zu inaktivieren als unbehüllte Viren, da die Hülle die Erreger empfindlicher und angreifbarer macht. Daher sind zur Händedesinfektion Ethanol-basierte Mittel mit einem Gehalt ab 62 Prozent Ethanol wirksam. Auch Alkohol-basierte Händedesinfektionsmittel auf Propanol-Basis mit der Bezeichnung „begrenzt viruzid“ sollen gegen das Coronavirus SARS-Cov-2 wirksam sein.

Um sicher zu wirken muss bei allen Handdesinfektionsmitteln die gesamte Oberfläche der Hand ausreichend benetzt werden. Hierfür werden mindestens 3 ml Desinfektionsmittel benötigt. Danach solltest du die Hände an der Luft trocknen lassen.

Bitte beachte: Gegen Viren wirksame Desinfektionsmittel sind in Apotheken erhältlich und NICHT in Drogerien und Supermärkten. Und du solltest auf keinen Fall versuchen, Desinfektionsmittel selbst herzustellen!

Richtig Hände waschen in 5 Schritten

Bei der Handhygiene in Infektionszeiten wie der Corona-Epidemie ist nicht nur Gründlichkeit gefragt:

  1. Hände nass machen: Halte deine Hände komplett unter fließendes Wasser. Die Temperatur wählst du so wie es angenehm für dich ist. Die Wassertemperatur beeinflusst die Keimzahl auf deinen Händen nicht.
  2. Vollständig einseifen und Zeit lassen: Benutze ausreichend Seife und verteile sie gründlich auf den gesamten Händen. Zunächst die Handinnenflächen und den Handrücken mir kreisenden Bewegungen bearbeiten. Zur Reinigung der Fingerzwischenräume die Finger dabei ineinanderflechten und mit leichtem Druck aneinander reiben und  von unten nach oben ziehen. Fingerspitzen, Fingernägel und Daumen nicht vergessen. Lass dir bei der Reinigung deiner Hände Zeit: 20 bis 30 Sekunden gründliches Händewaschen werden in Corona- und anderen Infektionszeiten empfohlen. In öffentlichen Toiletten solltest du, wenn möglich, Flüssigseife statt Seifenstücke benutzen – das ist hygienischer.
  3. Gründlich abspülen: Spüle die Hände unter klarem, fließendem Wasser gründlich ab und achte darauf, dass keine Seifenreste auf der Haut verbleiben.
  4. Sorgfältig abtrocknen: Trockne dir die Hände mit einem sauberen Tuch gründlich ab. Es sollte kein Bereich mehr feucht sein. Wichtig für zu Hause ist es auch, Handtücher regelmäßig zu wechseln und bei 60 Grad zu waschen.
  5. Wenn du dir in öffentlichen Waschräumen die Hände wäschst, schließe den Wasserhahn am besten mit dem Ellbogen und benutze Einmalhandtücher statt Lufttrockner.

Handpflege nach ständigem Waschen

Häufiges Hände waschen in Zeiten der Corona-Pandemie (eine Pandemie ist eine sich schnell weiter verbreitende, ganze Länder und Kontinente erfassende Krankheit) bedeutet Schutz vor Viren, aber Stress für deine Haut. Denn der natürliche Fettfilm auf deinen Händen trägt sich durch die verstärkten Corona-Handhygienemaßnahmen langsam aber sicher ab. Die Kälte draußen, die trockene Heizungsluft drinnen, Seifenzusätze wie Sulfate und der in Desinfektionsmitteln enthaltene Alkohol entziehen deiner Haut zusätzlich Feuchtigkeit. Die Folge: trockene, schuppige und faltige Haut, eventuell auch mit Rötung, Juckreiz und Brennen.

Was also tun gegen die gestörte Fett- und Feuchtigkeitsregulation in Zeiten von Corona und anderen Infektionskrankheiten? Noch mehr eincremen allein recht deiner Haut nicht aus, weil nach dem nächsten Händewaschen der pflegende Effekt gleich wieder verschwunden ist. Reine Feuchtigkeitscremes, also Handpflegeprodukte mit hohem Wasseranteil, können trockene Haut sogar noch verstärken. Denn durch die Temperaturunterschiede zwischen drinnen und draußen kann deine Haut das zugeführte Wasser in der Regel nicht speichern. Da ihre Barrierefunktion zusätzlich durch das ständige Waschen geschwächt ist, verliert die trockene Haut noch mehr Feuchtigkeit. Bei Minusgraden draußen kann das in der Handcreme enthaltene Wasser sogar gefrieren und zu Frostschäden auf deiner Haut führen.

Warum haben Männer oft weniger Probleme mit trockenen Händen?

Männerhaut ist dicker und damit in der Regel robuster. Außerdem sind die Talgdrüsen der Männerhaut durch den höheren Testosteronspiegel aktiver. Jede Talgdrüse in der Haut produziert Talg. Das ist ein dünner, schützender Fettfilm, der Haut und Haare überzieht. Talg verhindert das Austrocknen und bietet Schutz vor Krankheitserregern und Chemikalien. Die Talgproduktion unserer Haut wird hormonell gesteuert. Dabei kurbelt Testosteron, das männliche Geschlechtshormon, die Talgproduktion an. Aber auch Progesteron, das bei der Bildung von weiblichen und männlichen Geschlechtshormonen eine Rolle spielt, kann die Talgproduktion steigern.

Pflegtipps bei Hautstress durch Corona

  • Achte auf die Wassertemperatur: Heißes Wasser und Seife weichen die äußere Schutzhülle deiner Haut auf und schaden dem Säureschutzmantel deiner Haut. Wasche deine Hände nur mit lauwarmem Wasser und milden, pH-neutralen Seifen.
  • Hautfreundliche Seifen sind mit „pH-hautneutral“ oder „pH 5,5“ gekennzeichnet.
  • Hände immer gut abtrocknen und Fingerzwischenräume nicht vergessen. Denn Handcreme lässt sich nur auf trockener Haut lückenlos verteilen.
  • Wer zu trockenen Händen neigt, sollte nach jedem Händewaschen unbedingt Handcreme verwenden. Dabei gilt: nicht sparen, sondern ruhig mal etwas dicker auftragen und länger einziehen lassen.
  • Eine reichhaltige Handcreme mit Wirkstoffen wie Urea (ein Harnstoff, der die Feuchtigkeit in der Haut speichert) und rückfettenden Wirkstoffen wie Jojobaöl, Arganöl oder Sheabutter oder beruhigenden Wirkstoffen wie Panthenol und Kamille schützt nach dem Waschen vor dem Austrocknen.
  • Mineralöle als Cremezusätze (verstecken sich hinter Bezeichnungen wie Paraffinum liquidum, Paraffin, Microcristallina Wax Ceresin, Cera Microcristallina, Mineral Oil, Ozokerite oder Petrolatum) sorgen zwar dafür, dass deine Haut versiegelt wird und Feuchtigkeit speichert. Doch diese Feuchtigkeit kann unter der angegriffenen Haut häufig nicht zirkulieren. Die Folge: Wäscht du die Cremeschicht wieder ab, fühlen sich deine Hände noch trockener an als zuvor.
  • Beim Cremen kommt es auf die Technik an: Handcreme sollte immer gut einmassiert werden. Und das geht so: Creme in kreisenden Bewegungen Handrücken gegen Handrücken (Außenflächen der Hand) verteilen. Danach die Finger einzeln und von oben nach unten bearbeiten, etwa so, als wolltest du einen Fingerhandschuh überstreifen. Fingerzwischenräume, Fingernägel und Nagelhaut nicht vergessen und abschließend Handteller (Innenfläche der Hand) versorgen.

Handpflege selber herstellen

Erste Hilfe bei trockenen Händen kann ein selbstgemachtes Ölbad bieten.  Dazu mischst du einen Teil warmes Wasser mit dem gleichen Anteil Oliven-, Mandel- oder Jojobaöl. Weiche deine Hände für etwa zehn bis 20 Minuten darin ein, trockne sie sanft ab und reibe sie danach mit einer reichhaltigen Creme ein. Wenn du über Nacht Baumwollhandschuhe (gibt es in der Apotheke) anziehst, wirkt die Handpflege besonders gut.

Damit abgestorbene Hautschuppen entfernt werden, freuen sich deine Hände auch über ein sanftes Peeling. Fertige Produkte gibt es in Apotheken und Drogerien. Du kannst dein Handpeeling aber auch ganz einfach selbst machen. Für die süße Variante 4 EL Zucker und 2 EL Honig mischen, für die salzige Variante 5 EL Meersalz mit 4 EL Olivenöl. Peeling eine Minute sanft einreiben und etwa zehn Minuten einwirken lassen. Danach mit lauwarmen Wasser abwaschen und Hände mit Pflegecreme eincremen.

Um den gewonnenen Pflegeeffekt bei der Hausarbeit nicht sofort wieder zu verlieren, solltest du beim Abwaschen, Boden wischen und Fenster putzen immer Gummihandschuhe tragen. So vermeidest du, dass deine Nägel und die oberste Hautschicht aufquellen und der Säureschutzmantel deiner Haut durch die in Putzmitteln enthaltenen Chemikalien verloren geht.