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Fachbezeichnungen

FA Psychiatrie und Psychotherapie

Ein bei DocInsider registrierter Psychiater sitzt neben seinem männlichen Patienten und füllt zum Zweck des psychopathologischen Befundes einen Fragebogen aus
Der Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie wird auch Psychiater oder ärztlicher Psychotherapeut genannt. Er behandelt psychische Erkrankungen und wendet dabei psychotherapeutische Verfahren und medikamentöse Therapien an.

Was ist ein Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie?

Der Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie ist Spezialist auf dem Gebiet der seelischen Gesundheit und ist mit der Vorbeugung, Erkennung und Behandlung psychischer Erkrankungen und Störungen betraut. Er wird auch Psychiater oder ärztlicher Psychotherapeut genannt.

Der ärztliche Psychotherapeut kennt sich bestens mit dem menschlichen Gehirn und der Komplexität des Denkens und Fühlens aus. In Krisen- und Belastungssituationen weiß er einzugreifen und akute psychiatrische Krankheitsbilder wie Psychosen und Wahnvorstellungen zum Beispiel mit Halluzinationen, Schizophrenien oder Suizidalität (die Absicht zur Selbsttötung) zu behandeln. Mehr zur Schizophrenie und den verschiedenen Schizophrenie-Formen kannst du unter dem Diagnosekürzel F20 nachlesen.

Bei der Behandlung psychischer Erkrankungen wendet der Psychiater psychotherapeutische Verfahren und medikamentöse Therapien an. Außerdem schließt er rein körperliche Ursache eines seelischen Leidens aus, beispielsweise eine Entzündung des Gehirns oder einen Tumor. Eine gute Therapeuten-Patienten-Beziehung gehört ebenfalls zur erfolgreichen Therapie von psychischen Störungen dazu.

In der Psychotherapie erarbeitest du gemeinsam mit deinem ärztlichen Psychotherapeuten mögliche Zusammenhänge zwischen deiner psychischen Erkrankung und deren Auslöser. Du entwickelst mithilfe von Gesprächstherapien und Verhaltenstherapien Strategien, die dir helfen können mit deiner Erkrankung umzugehen und krankmachende Denkmuster und Verhaltensweisen zu ändern. Wenn nötig kann dir dein Psychiater auch Medikamente wie Antidepressiva oder Medikamente gegen Wahnvorstellungen  verschreiben.

Ausbildung zum Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie

Die fünfjährige Ausbildung zum Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie schließt sich an ein abgeschlossenes Medizinstudium mit der Erlaubnis zur Ausübung der ärztlichen Tätigkeit (Approbation) an.

Mindestens 24 Monate der Weiterbildungszeit zum Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie müssen in der stationären psychiatrischen oder psychotherapeutischen Patientenversorgung verbracht werden. Weitere zwölf Monate im Fachgebiet der Neurologie sind außerdem vorgeschrieben.

Anstellungen im Bereich der Kinder- und Jugendpsychiatrie, der psychosomatischen Medizin oder ambulanten psychiatrischen Patientenversorgung können auf die restliche Weiterbildungszeit anteilig angerechnet werden.

Was ist der Unterschied zwischen ärztlichen Psychotherapeuten und psychologischen Psychotherapeuten?

Der Begriff „Psychotherapeut“ wird häufig für verschiedene Berufe verwendet. Neben ärztlichen Psychotherapeuten, die die fünfjährige Ausbildung zum Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie absolviert haben, gibt es außerdem psychologische Psychotherapeuten. Um psychologischer Psychotherapeut zu werden, ist ein Psychologie-Studium mit anschließender Therapeuten-Ausbildung Voraussetzung. Im Gegensatz zum Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie dürfen psychologische Psychotherapeuten keine Medikamente verschreiben und keine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen ausstellen.

Wo arbeitet ein Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie?

Ein Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie kann in der stationären Versorgung tätig sein. Dann arbeitet er beispielsweise in psychiatrischen Kliniken oder auf psychiatrischen Stationen in Krankenhäusern. Neben der stationären Tätigkeit kann sich ein FA Psychiatrie und Psychotherapie auch niederlassen und in einer Facharztpraxis arbeiten. Außerdem sind Beschäftigungen im Bereich der medizinischen Forschung und Lehre möglich.

Wann gehst du zum Psychiater?

Dein Hausarzt hat die Verdachtsdiagnose Burnout oder Depression gestellt? Der Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie überprüft diesen Verdacht, erarbeitet mit dir passende Therapien und unterstützt dich auf deinem Weg.

Zwänge bestimmen deinen Alltag? Du bist wegen Zwangsstörungen, Zwangsgedanken und Zwangshandlungen wie ständigem Händewaschen aus Angst vor Keimen nicht mehr in der Lage, deinen alltäglichen Aufgaben nachzugehen? Zwangsstörungen sind psychische Erkrankungen, die zum Behandlungsspektrum eines Facharztes für Psychiatrie und Psychotherapie gehören. Welche Formen von Zwangsstörungen es gibt, erfährst du beim ICD-10 Diagnosekürzel F42.

Seit Monaten oder Jahren leidest du an Rückenschmerzen, doch dein Hausarzt, Orthopäde, Neurologe oder Chiropraktiker konnten dir bislang nicht helfen? Dein Darm spielt seit Langem verrückt, aber eine körperliche Ursache wurde weder bei einer Blut-Untersuchung, bei wiederholten Bauch-Untersuchen mittels Ultraschall (Sonographie) noch bei einer Darmspiegelung beim Gastroenterologen gefunden? Dein Hausarzt hat den Verdacht auf eine psychosomatische Ursache geäußert, also eine zugrundeliegende psychische Erkrankung, die sich in Form von körperlichen Beschwerden äußert? Eine psychiatrische oder psychotherapeutische Abklärung kann dir eventuell Klarheit über deine Beschwerden verschaffen.

Nach traumatischen Erfahrungen in deiner Kindheit gerätst du immer wieder an die falschen Menschen? Du eckst mit dem Gesetz an, führst Beziehungen, die von einer großen Angst vor dem Verlassenwerden geprägt sind? Du siehst oft nur die Möglichkeit, dich selbst zu verletzen und bist manchmal auch des Lebens müde? Während eines psychiatrischen Krankenhaus-Aufenthaltes wurde der Verdacht auf eine Persönlichkeitsstörung, beispielsweise vom Borderline-Typ geäußert? Der Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie kann dir helfen, mit deinen Erfahrungen umzugehen und steht dir zur Seite, wenn du keinen Ausweg siehst.

Ein Familienmitglied oder Freund zieht sich in letzter Zeit immer weiter zurück und erzählt dir, er würde verfolgt, sein Nachbar würde ihm nachstellen, die Personen im Fernsehen könnten seine Gedanken lesen und er würde Gedanken in den Kopf gesetzt bekommen? Wahnhafte Erkrankungen, Psychosen und Schizophrenien sind akut behandlungsbedürftige psychiatrische Erkrankungen, die in psychiatrischen Kliniken und im Anschluss in Praxen oder psychiatrischen Ambulanzen von Fachärzten für Psychiatrie und Psychotherapie behandelt werden können. Lies mehr zur Schizophrenie unter dem Diagnosekürzel F20.

Angst dominiert dein Leben? Du hast das Gefühl deiner Familie wird in Zukunft etwas Schlimmes passieren? Der kleinste Knall lässt dich angsterschrocken zusammenzucken, und das geht bereits seit Wochen so? Generalisierte Angststörungen oder auch andere Angsterkrankungen wie Phobien oder Panikattacken können beim Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie behandelt werden. Lies Wissenswertes über Arten, Symptome, Ursachen und Therapie von Angststörungen.

Bei dir wurde eine depressive Phase diagnostiziert und nun fühlst du dich als könntest du Bäume ausreißen? Du hast seit Tagen nicht mehr geschlafen, hast nebenbei eine Fremdsprache gelernt, bist täglich 20 Kilometer gejoggt, fühlst dich großartig und denkst, du könntest nun alles schaffen? Folgt eine solche manische Phase auf eine depressive Phase, kann der Grund eine sogenannte bipolar-affektive Störung sein, eine Erkrankung, bei der sich Depressionen und Manien abwechseln, und die medikamentös und psychotherapeutisch behandelt werden kann. Ein Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie ist der richtige Ansprechpartner zur Behandlung von bipolaren Störungen.

Nachdem dir aus betrieblichen Gründen gekündigt wurde wusstest du nicht mehr weiter und bist in die Alkoholsucht geraten? Nun hast du den Entschluss gefasst, dass sich etwas ändern muss. Zur Entzugsbehandlung lässt du dich daher in eine psychiatrische Klinik einweisen. Ein Psychiater oder Psychotherapeut unterstützt dich bei deinem Schritt aus der Sucht.

Du fühlst dich zu dick? Wenn du in den Spiegel schaust, siehst du nur deine vermeintlichen Problemzonen? Seit ein paar Wochen hast du daher angefangen täglich mehrere Stunden Sport zu machen, achtest penibel darauf nicht zu viel zu essen, hast „Dickmacher“ von deiner Einkaufsliste gestrichen, und isst nur noch eine Scheibe Brot pro Tag? Beim Blick in den Spiegel fühlst du dich dennoch weiterhin zu dick, obwohl du bereits viele Kilogramm an Gewicht verloren hast und rein rechnerisch an Untergewicht leidest? Du fühlst dich schwach, deine Haare fallen aus, dein Hormonhaushalt ist aus dem Gleichgewicht? Hinter deinem Essverhalten könnten eine Essstörung stecken. Der richtige Kontakt zur Therapie von Essstörungen ist der Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie. Lies mehr über die verschiedenen Arten von Essstörungen.

Untersuchungen beim Psychiater

Eine der wichtigsten Untersuchungsmethoden im Fachbereich der Psychiatrie ist das Anamnese-Gespräch beziehungsweise die sogenannte Exploration und Erhebung des psychopathologischen Befundes, auch mithilfe von Fragebögen und Tests.

Zur Diagnostik einer psychischen Erkrankung gehört in der Regel auch die Abklärung, ob eine körperliche Ursache wie eine Hormonstörung, eine Erkrankung des Gehirns oder Ähnliches Grund der psychischen Störung sein kann. Im Rahmen dieser körperlichen Diagnostik führt der Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie zumeist in einer Klinik diverse Untersuchungen durch.

Untersuchungen beim Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie können sein:

  • Anamnese und Gespräch, psychopathologischer Befund: In einem ausführlichen Gespräch möchte der Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie vieles über deine Beschwerden erfahren. Er macht sich ein Bild von deinen Symptomen, erfragt, wie es dir geht, bewertet, ob akuter Behandlungsbedarf besteht und schaut, ob er dir gegebenenfalls mit Medikamenten eine kurzfristige Linderung deines Leidens verschaffen kann. Dabei hört er genau zu und erhebt dabei den sogenannten psychopathologischen Befund. Dabei werden gezielt psychiatrische Beschwerden abgefragt und deine seelische Erkrankung auf bestimmte Merkmale hin untersucht und abgebildet. Das Gespräch lässt eine erste Einschätzung und Diagnosestellung zu und bildet die Grundlage für die Auswahl der Behandlungsmethoden und Therapie.
  • Tests und Fragebögen: Um Beschwerden gezielt abzufragen oder Betroffene auf psychiatrische Erkrankungen zu untersuchen können speziell entwickelte Tests und Fragebögen verwendet werden. Viele psychisch erkrankte Menschen berichten über Konzentrations- und Aufmerksamkeitsschwierigkeiten. Um diese zu untersuchen, kann ein Test verwendet werden, bei dem die Testperson bestimmte Aufgaben lösen muss, die bei der Auswertung Rückschlüsse auf die Aufmerksamkeits- und Konzentrationsfähigkeit zulassen. Viele Beschwerden psychiatrischer Erkrankungen können mithilfe von Tests und Fragebögen besser erfasst beziehungsweise greifbar gemacht werden.
  • Blutentnahme und Urinuntersuchung: Dein Blut und dein Urin werden auf verschiedene Werte untersucht, die je nach Art deiner psychischen Erkrankung Hinweis auf eine mögliche körperliche Ursache deiner seelischen Erkrankung sein können. Dabei wird beispielsweise nach Hormonwerten geschaut, dein Blutbild wird untersucht und deine Entzündungs-Werte kontrolliert. Nimmst du Medikamente ein, wird dein Blut gegebenenfalls auf die Wirkspiegel der Medikamente hin untersucht, ebenso wird nach möglichen Nebenwirkungen der Medikamente geschaut.
  • Neurologische Untersuchung: Eine neurologische Diagnostik untersucht die Funktion des Gehirns (des zentralen Nervensystems) sowie des peripheren Nervensystems, der Nerven und die Funktion der Hirnnerven. Neurologische Erkrankungen und psychiatrische Erkrankungen treten oft gemeinsam auf. Daher werden einige neurologische Untersuchungen häufig auch beim Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie durchgeführt. Erfahre mehr über neurologische Untersuchungen und lies Wissenswertes zum Berufsbild eines Facharztes für Neurologie.
  • Elektrokardiographie (EKG): Viele Medikamente, die vom Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie verordnet werden, dürfen nur bei Herz-Gesunden verordnet werden oder verlangen eine Überwachung und Beurteilung des Herzens. Mithilfe von Elektroden, die dir auf deinen Brustkorb geklebt werden, kann die elektrische Aktivität deines Herzens gemessen werden und akute Erkrankungen können ausgeschlossen werden.
  • Weitere internistische Diagnostik: Zur Abklärung einer körperlichen Ursache deiner psychiatrischen Erkrankung können eine körperliche Untersuchung, ein Ultraschall (Sonographie), eine Blutdruck-Messung und Lungenfunktionsuntersuchung und nach Bedarf weitere Untersuchungen durchgeführt werden.
  • Magnetresonanztomographie (MRT) oder Computertomografie (CT) des Schädels: Mithilfe einer MRT oder einer CT kann dein Gehirn auf Veränderungen untersucht werden. Diese bildgebenden Verfahren stellen dein Hirngewebe dar und können Tumoren oder Entzündungen aufspüren, die Grund einer akuten psychiatrischen Erkrankung sein können.
  • Elektroenzephalografie (EEG): Mithilfe der EEG können die elektrischen Ströme im Gehirn gemessen werden. Das EEG wird beispielsweise in der Diagnostik von Epilepsien eingesetzt und kann zur Abklärung von unklaren Krampfanfällen genutzt werden. Wie läuft ein EEG ab?
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Krankheiten

Angststörungen

Die Angst vor Spinnen heißt Arachnophobie.
Es gibt mehrere Arten von Angststörungen. Eine davon sind die sogenannten Phobien. Sie werden durch Situationen und Gegenstände ausgelöst. Die Angst vor bestimmten Tieren gehört auch dazu. Spinnenangst heißt Arachnophobie.

Was sind Angststörungen?

Hast du ab und an einmal Angst vor einer bestimmten Situation, einer Person oder einer Herausforderung, dann ist das ganz normal. Denn die natürliche Angst vor einer drohenden Gefahr ist seit Jahrtausenden die Voraussetzung dafür, zu fliehen und sein Leben zu retten. Sobald die Gefahr vorüber ist, vergeht die dadurch hervorgerufene Angst von allein wieder. Wenn du dich allerdings einer für dich bedrohlichen Situation nicht mehr aussetzen willst, du dich von allem Bedrohlichen abschottest und Orte, Dinge und Situationen vermeidest, die dir Angst einjagen, leidest du möglicherweise unter einer Angststörung. Das mulmige Gefühl bestimmt dein Leben so sehr, dass du Angst vor deiner eigenen Angst bekommst.

Welche Arten von Angststörungen gibt es?

Wir alle kennen aus eigener Erfahrung Angst vor etwas oder jemandem: Prüfungsangst, Angst vor dem Zahnarzt, Flugangst, Höhenangst, Spinnenangst und mehr. Angststörungen lassen sich in folgende Arten einteilen:

Phobie: Die Phobie ist eine Angststörung, die durch bekannte Gegenstände, Tiere oder Situationen ausgelöst wird. Dazu gehören die Angst, sich auf öffentlichen Plätzen oder Straßen aufzuhalten. Der Fachbegriff hierfür ist Agoraphobie. Flugangst oder Fahrstuhlangst gehören ebenfalls zu den Phobien. Als soziale Phobie wird die Furcht vor Situationen bezeichnet, in denen du mit anderen Menschen zu tun hast. Eine Tierphobie ist nicht gleichzusetzen mit Abscheu oder Ekel vor einem bestimmten Tier. Ein Mensch mit Tierphobie bekommt schon beim Anblick oder beim Gedanken an ein bestimmtes Tier Herzrasen, Atemnot, zittrige Hände und Knie, Schweißausbrüche und Magendrücken. Die bekannteste Tierphobie ist die Arachnophobie, also die Angst vor Spinnen. Übertriebene Angst vor Naturgewalten wie Gewitter oder Wassermassen gehören ebenso zu den Phobien wie die Angst vor Spritzen, Blut, Verletzungen. Ängste in speziellen Situationen werden als situative Phobie bezeichnet. Dazu gehört beispielsweise Höhenangst, auch Akrophobie genannt. Die Angst, in einem engen Raum eingeschlossen zu sein, wird als Klaustrophobie bezeichnet.

Menschen mit einer Phobie wissen in der Regel, dass ihre Ängste eigentlich unbegründet sind. Trotzdem meiden sie aber alles, was sie mit diesen Ängsten konfrontiert. Jemand, der Angst vor Haien hat, wird wahrscheinlich niemals im Meer schwimmen gehen. Selbst dann nicht, wenn er weiß, dass dort überhaupt keine Haie vorkommen.

Panikstörung: Bei dieser Art Angststörung treten urplötzlice Panikattacken auf. Eine ganz normale Situation wird dann schlagartig zu einer massiven Bedrohung. Die Panikanfälle treten ohne Auslöser völlig unerwartet auf. Die anhaltende Angst vor einer erneuten Attacke wird für Betroffene zum ständigen Begleiter. Panikstörungen treten oft zusammen mit Erkrankunen wie Alkoholismus, Arzneimittelabhängigkeit oder auch Depressionen auf.

Generalisierte Angststörung: Die generalisierte Angststörung wird auch als Angstneurose bezeichnet. Hierbei bestehen mindestens ein halbes Jahr lang eine ständige und starke Anspannung und Sorgen in Bezug auf ganz alltägliche Ereignisse und Probleme, um die sich andere Menschen auch manchmal Sorgen machen. Beispielsweise, dass Angehörige und Freunde schwer erkranken, dass man den Arbeitsplatz verliert, dass die Beziehung irgendwann zerbricht. Menschen mit generalisierter Angststörung sorgen sich bei diesen Gedanken übermäßig, auch wenn gar keine besondere Gefahr besteht. Sie können ihre Ängste kaum oder gar nicht kontrollieren. Häufig tritt die generalisierte Angststörung ab dem 40.-50. Lebensjahr auf.

Zwangsstörung: Psychische Störungen, die durch wiederkehrende Zwangshandlungen und Zwangsgedanken gekennzeichnet sind, werden als Zwangsstörung bezeichnet. Das dabei gezeigte Verhalten nimmt mindestens eine Stunde, manchmal auch bis zu acht Stunden des Tages in Anspruch. Putzzwang, Kontrollzwang, aber auch Aggression sind Zwangshandlungen. Leidet jemand unter dem Vermüllungs-Syndrom mit Sammelzwang, Messie genannt, ist das eine Sonderform der Zwangsstörung.

Posttraumatische Belastungsstörung: Psychische Störungen, die nach einem belastenden Ereignis wie schwerer Unfall und Vergewaltigung auftreten, werden unter dem Begriff posttraumatische Belastungsstörungen zusammengefasst. Bei dieser Form der Angststörungen können neben Teilnahmslosigkeit, Gleichgültigkeit und Freudlosigkeit auch Furcht, Hilflosigkeit, Alpträume auftreten. Die Betroffenen versuchen alles zu vermeiden, was sie an das Erlebte erinnert. Sie sind oft schreckhaft und extrem reizbar.

Angststörungen: Ursachen

Manchmal lösen traumatisierende Ereignisse im Leben eine Angststörung aus, beispielsweise das Miterleben eines schweren Unfalls. Aber auch wenn jemand das Opfer eines Verbrechens geworden ist oder von einem geliebten Menschen Abschied nehmen muss, kann eine Angststörung die Folge sein. Ebenfalls können Hirnerkrankungen oder Hormonstörungen die Ursache einer Angststörung sein. Es gibt verschiedene Theorien, wie eine Angststörung entstehen kann und wie sie sich entwickeln kann:

Erlernte Ängste: Vermeidungsstrategien werden zur Gewohnheit

Entwickelt sich aus einer neutralen Begebenheit ein bedrohliches Ereignis, dann vermeidet fast jeder in Zukunft intuitiv solche Situationen. Durch diese Vermeidungsstrategie wird die bestehende Angst aufrecht erhalten und erlernt. Erhöhte Aufmerksamkeit wird körperlichen Angstsymptomen wie Herzrasen, Schweißausbrüche, zittrigen Händen geschenkt, sobald der auslösende Reiz sichtbar wird.

Ein übersensibles Nervensystem sorgt für inneren Aufruhr

Eine weitere Theorie geht davon aus, dass Menschen mit Angststörungen unter einem übersensiblen autonomen Nervensystem leiden. Das autonome Nervensystem reguliert in unserem Körper Herz, Atmung und innere Organe. Ist die Reizschwelle durch ein übererregbares autonomes Nervensystem erniedrigt, können die Angstsymptome schneller entstehen.

Kindheitstraumata können wieder aufbrechen

Wenn in Kindheit und Jugend nicht gelernt wurde, mit Ängsten umzugehen, dann können im Erwachsenenalter in konfliktträchtigen Situationen alte, längst verdrängte Ängste wieder ausbrechen. Häufig wird dieses Verhalten bei Trennungsängsten beobachtet.

Symptome bei Angststörungen

Angststörungen machen sich bei jedem Betroffenen anders bemerkbar. Manche Menschen sind innerlich unruhig und fühlen sich der Situation hilflos ausgeliefert. Andere sind hektisch, wieder andere vermeiden alles, was sie mit dem Angstauslöser in Kontakt bringen könnte. Sie schotten sich von ihrer Umwelt ab, gehen nicht mehr aus dem Haus und auch nicht mehr in soziale Netzwerke oder ans Handy. Es gibt aber auch Menschen, die sich als Abwehrmechanismus bestimmte Gesten oder Grimassen einfallen lassen. Symptome von Angststörungen können sein:

  • Schlafstörungen, insbesondere Einschlafstörungen. Lies mehr zu Hilfe bei Schlafstörungen.
  • Nervosität.
  • Innere Anspannung.
  • Schwitzen.
  • Ständiges Grübeln.
  • Erröten.
  • Zittern.
  • Herzrasen.
  • Atemnot.
  • Harndrang.
  • Schwindel. Lies mehr zu Ursachen und Therapie von Schwindel.
  • Vermeidungsverhalten.
  • Fluchtgedanken.
  • Dramatisierung der Situation.
  • Reizbarkeit und Aggressivität.

Angststörungen: Diagnose

Um herauszufinden, ob du wirklich unter einer Angststörung leidest und nicht unter ganz normalen Ängsten, wie sie jeder von uns ab und zu hat, wird dein Arzt ganz genau nachfragen. Du wirst deine Ängste, die auslösenden Umstände, die Intensität der Angstgefühle beschreiben müssen. Berufliche und private Lebensumstände, Kindheit, familiäre Vorbelastungen, andere Erkrankungen und Medikamente, die du einnimmst, kommen ebenso zur Sprache wie eventueller Drogenkonsum. Letzteres soll ausschließen, dass die Angststörungen die Folge einer Suchterkrankung ist.

Um sicher zu gehen, dass eine körperliche Erkrankung wie eine Gehirnentzündung oder ein Tumor im Gehirn nicht die Auslöser der Angststörungen sind, kann dein Arzt eine Kernspintomographie deines Kopfes anordnen. Eine Ultraschalluntersuchung kann ebenfalls nötig werden sowie eine Blutentnahme, um Entzündungsmarker festzustellen.

Mit sogenannten Angst-Fragebögen soll die Art der Angststörungen festgestellt werden. Die kann dein Arzt während eures Gesprächs ausfüllen oder du selbst machst das zu Hause und gibst die ausgefüllten Bögen in der Praxis ab.

Welcher Arzt kann bei Angststörungen helfen?

Dein Hausarzt wird zunächst einmal Grunderkrankungen ausschließen und dich dazu und für weitere Untersuchungen auch gegebenenfalls an einen Facharzt überweisen.

Ansprechpartner für Angststörungen und Angsterkrankungen sind ärztliche Psychotherapeuten, Psychiater, Psychologische Psychotherapeuten, Fachärzte für Psychiatrie und Psychotherapie und Facharzte für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie.

Angststörungen: Was hilft?

Bei der Therapie von Angststörungen, die Begleiterscheinung einer anderen Erkrankung wie beispielsweise Depression sind, wird zunächst die Grunderkrankung behandelt. Danach folgt die Therapie der Angstsymptome.

Bei Angststörungen ohne medizinische Ursache kommt in der Regel eine Kombination aus Verhaltenstherapie, Entspannungsmethoden und, falls nötig, Medikamenten zum Einsatz.

Mit Psychotherapie gegen die Angst

Die Psychotherapie wird bei der Behandlung von Angststörungen, besonders bei Phobien, gerne eingesetzt. Dabei führt der Therapeut dich ganz bewusst in die angstauslösende Situation. Damit sollst du erleben, dass die von dir befürchtete Katastrophe nicht eintritt. In der Psychotherapie lernst du, Einfluss auf das Ausmaß deiner Ängste zu nehmen, sie im Griff zu behalten und sie letztendlich zu beherrschen.

Falls du unter einer Sozialphobie leidest, kannst du den Umgang mit anderen Menschen in einer Gruppentherapie lernen. Rollenspiele können helfen, alltägliche Situationen zu erleben und sich draußen zurecht zu finden. Entspannungstechniken wie Yoga oder Autogenes Training können dich dabei unterstützen, innere Ruhe zu finden.

Was kannst du selbst gegen Angststörungen tun?

Es ist nicht schlimm, dass du mit gewissen Situationen nicht klar kommst und Angst davor hast. Du bist mit diesem Problem nicht allein, und dir kann geholfen werden. Scheu dich nicht, professionelle Hilfe zu suchen. Warte nicht damit, denn je länger du es aufschiebst, desto schwieriger wird es. Du magst stark sein, aber du brauchst Unterstützung. Das hat nichts mit Schwäche zu tun. Hilfe und Unterstützung bieten Selbsthilfegruppen und Therapiemöglichkeiten.

Versuche nicht, durch Vermeiden der angstauslösenden Situation, deine Angststörung selbst in den Griff zu bekommen. Denn dadurch sorgst du nur noch mehr dafür, dass sich die Angst in deinem Leben festsetzt.

Bitte greif nicht auf eigene Faust zu irgendwelchen Beruhigungsmitteln. Das schadet dir langfristig mehr als es nützt. Finger weg auch von Alkohol als Problemlöser.

Welche Medikamente helfen bei Angststörungen?

Bei besonders schweren Angststörungen oder bei Panikstörungen kann dein Arzt dir bestimmte Medikamente verschreiben. Welche gewählt werden hängt davon ab, welche Symptome der Angststörungen angegangen werden sollen, wie schwer die Angststörungen generell sind und welche anderen Erkranungen zusätzlich vorliegen.

Antidepressiva haben sich zur längeren Behandlung von Angststörungen bewährt. Sie beeinflussen das Transportsystem der Botenstoffe des Gehirnstoffwechsels und sorgen dafür, dass bestimmte Stoffe verstärkt verfügbar sind. Da die Wirkung dieser Medikamentengruppe aber erst nach ein bis drei Wochen spürbar ist, können die Antidepressiva in der Anfangspahse mit schnell wirkenden Benzodiazepinen kombiniert werden.

Trizyklische Antidepressiva (TZA) können bei großer Unruhe oder Angstzuständen zum Einsatz kommen. Wenn die Angststörungen von Schmerzen begleitet werden, können TZA ebenfalls eingesetzt werden. Trizyklische Antidepressiva wirken stark stimmungsaufhellend. Wirkstoffe sind zum Beispiel: Amitriptylin. Hier tritt die stimmungsaufhellende Wirkung erst nach etwa zwei Wochen ein, der beruhigende Effekt zeigt sich jedoch sehr schnell. Amitriptylinoxid wird häufig bei chronischen Schmerzen mit seelischer Komponente eingesetzt. Clomipramin wird häufig bei Zwangsstörungen eingesetzt. Imipramin soll positiv bei Schlafwandeln und nächtlichen Einnässen wirken. Nortriptylin kommt häufig bei leichten und mittelschweren Depressionen zum Einsatz.

Selektive Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer (SSRI) verstärken die Wirkung des Botenstoffes Serotonin im Gehirn. SSRI-Medikamente können beispielsweise die folgenden Wirkstoffe enthalten: Citalopram hat keine beruhigende, aber eine stimmungsaufhellende Wirkung. Escitalopram wird häufig bei Panikattacken eingesetzt. Sertralin soll erneutem Auftreten von depressiven Phasen vorbeugen.

Benzodiazepine mindern die Heftigkeit der Gefühle und deren bewusste Wahrnehmung. Sie dämpfen Erregung und Angst, entspannen die Muskulatur und wirken beruhigend. Benzodiazepine können bei längerem Gebrauch abhängig machen. Bitte verschweig deinem Arzt nicht, wenn du andere Medikamente einnimmst. Denn Benzodiazepine verstärken beispielsweise die Wirkung von bestimmten Antihistaminika bei Allergien.

Buspiron wirkt angstlösend und antidepressiv. Die Wirkung tritt allerdings erst nach zwei bis vier Wochen ein. Vorsicht beim Verzehr von Grapefriut und Grapefruitsaft. Das Obst verstärkt die Medikamentenwirkung.

Heilungschancen von Angststörungen

Ängste verschwinden nicht per Knopfdruck von heute auf morgen. Für den Therapieerfolg ist es wichtig, dass du aktiv mitarbeitest und auch mitarbeiten willst. Versuche nicht allein, mit deinen Ängsten fertig zu werden, betäube sie nicht durch Alkohol, Medikamente oder Drogen. Lass dir von fachkundiger Seite helfen und du wirst sehen: mithilfe geeigneter Therapiemethoden lassen sich deine Angststörungen lindern oder sogar heilen.

Am günstigsten fällt die Prognose aus, wenn deine Angst noch nicht allzu lange vorhanden ist. Daher ist es wichtig, sich nicht abzuschotten und sich frühzeitig Hilfe zu suchen. Aber auch Ängste, die bereits seit Jahren bestehen, gehen durch eine Therapie häufig deutlich zurück.