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Schilddrüsenunterfunktion

Frau mit Schilddrüsenunterfunktion tastet ihre Halsregion zwischen Adamsapfel und Schüsselbein ab.
Bei einer Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) zeigen sich Symptome, die auch zu anderen Erkrankungen passen.

Was ist eine Schilddrüsenunterfunktion?

Bei einer Schilddrüsenunterfunktion, medizinisch Hypothyreose, produziert deine Schilddrüse wenig oder gar keine Schilddrüsenhormone. Die Folge: dein Stoffwechsel verlangsamt sich, deine körperliche und geistige Leistungsfähigkeit nehmen ab. Als weitere Symptome einer Hypothyreose können sich Antriebsschwäche, trockene Haut, langsamer Puls, extreme Kälteempfindlichkeit bei dir zeigen. Außerdem kann die Schilddrüsenunterfunktion Ursache für eine Gewichtszunahme ohne Änderung deiner Ernährungsgewohnheiten sein.

Oft bleibt die Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) aufgrund ihrer nicht eindeutigen Symptomatik lange Zeit unerkannt oder wird gar falsch behandelt. Mit zunehmendem Alter kann das Risiko ansteigen, dass du eine Hypothyreose bekommst. Generell kann die Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) aufgrund einer Schilddrüsenerkrankung entstehen oder vererbt sein.

Lies in unserem Beitrag zur Hashimoto-Thyreoiditis mehr darüber wie die Schilddrüse funktioniert und wie die Bildung und Ausschüttung deiner Schilddrüsenhormone reguliert wird.

Was verursacht eine Schilddrüsenunterfunktion?

Die Ursachen für eine Hypothyreose können als Folge einer Schilddrüsenerkrankung auftreten oder angeboren sein. Bei einer angeborenen Schilddrüsenunterfunktion ist deine Hypothyreose vererbt oder bildet sich während der Schwangerschaft im Mutterleib aus. Die erworbene Schilddrüsenunterfunktion hingegen entwickelt sich im Laufe deines Lebens.

Auslöser für eine Hypothyreose können sein:

  • Jodmangel, aber auch Jodüberschuss: Warum Jodüberschuss zu einer Schilddrüsenunterfunktion führt, ist noch nicht ausreichend erforscht
  • Chronische Entzündung deiner Schilddrüse, medizinisch Hashimoto-Thyreoiditis genannt. Hierbei handelt es sich um eine Autoimmunerkrankung. Dein Körper bildet Antikörper gegen das eigene Schilddrüsengewebe. Schilddrüsenzellen werden zerstört und können somit keine Schilddrüsenhormone mehr bilden. Lies mehr über Ursachen und Therapie von Hashimoto
  • Operationen an deiner Schilddrüse, zum Beispiel wegen Kropfbildung oder Krebs. Hierbei kann so viel Schilddrüsen-Gewebe entfernt werden, dass die verbleibenden Zellen nicht mehr genug Hormone produzieren können
  • Unempfindlichkeit deiner Organe gegenüber Schilddrüsenhormonen
  • Angeborene Fehlbildungen deiner Schilddrüse (Athyreose)
  • Funktionsstörungen der Schilddrüse. Die Schilddrüse ist hierbei zwar vorhanden, kann aber keine Hormone bilden.
  • Behandlung einer Schilddrüsenüberfunktion mit radioaktivem Jod oder hormonhemmenden Medikamenten (Thyreostatika). Diese Therapie kann auch ins Gegenteil umschlagen und eine Schilddrüsenunterfunktion verursachen
  • Störungen in der Hirnanhangdrüse. Wenn deine Hypophyse nicht genügend Steuerungshormon (TSH) bildet und ausschüttet, kommt die Hormonproduktion in deiner Schilddrüse zum Erliegen. Lies mehr zu Normalwerten für TSH und zum Schilddrüsen-Regelkreis.

Altershypothyreose kann mit Alterserscheinungen verwechselt werden

Bei älteren Menschen mit einer Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) ähneln die Krankheitsanzeichen der Schilddrüsenunterfunktion häufig den normalen Alterserscheinungen und werden daher oft nicht erkannt. Der Stoffwechsel verlangsamt sich im Alter zum Beispiel häufig, was genau wie bei der Hypothyreose zu Müdigkeit und Konzentrationsschwierigkeiten führen kann.

Auch eine Depression kann von einer Schilddrüsenunterfunktion verursacht werden. Hierbei können sich ursprünglich lebhafte Menschen innerhalb kurzer Zeit in sich zurückziehen und regelrecht lethargisch werden.

Gewichtsveränderungen können ebenfalls wichtige Hinweise auf eine mögliche Altershypothyreose geben. Ältere Menschen, die trotz magerer Kost plötzlich stark an Gewicht zunehmen, leiden möglicherweise an einer Schilddrüsenunterfunktion.

Auffällig bei der Altershypothyreose ist, dass die Schilddrüsen-Hormonwerte oft nur geringfügig vom Normalwert abweichen.

Ein Myxödemkoma erfordert intensivmedizinische Behandlung

Die Haut von Menschen mit Schilddrüsenunterfunktion erscheint häufig teigig aufgetrieben. Das passiert, weil sich Wasser sowie Eiweiß-Zucker-Säureverbindungen in dein Unterhautfettgewebe einlagern. Der medizinische Fachausdrück dafür lautet Myxödem. Besonders betroffen vom Myxödem sind die Regionen um die Augen, die Lippen, die Zunge und die Handrücken.

Wenn eine Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) lange Zeit unbehandelt bleibt oder falsch behandelt wird, kann es in seltenen Fällen zum sogenannten Myxödemkoma kommen. Hierbei zeigen Menschen mit langjähriger Schilddrüsenunterfunktion, die zudem noch durch Operationen, Traumata, Herzinsuffizienz oder nach Infektionen geschwächt sind, Schwäche, Bewusstseinsstörungen, Verwirrtheit, Reglosigkeit. Symptome für ein Myxödemkoma sind außerdem niedriger Blutdruck (Hypotonie), stark erniedrigte Körpertemperatur sowie eine verlangsamte, oberflächliche Atmung. Dann ist intensivmedizinische Hilfe notwendig. In diesem Fall musst du in der Regel beatmet werden und erhältst intravenös Schilddrüsenmedikamente und Steroidhormone (Glukokortikoide).

Der typische Laborbefund für Patienten mit Myxödemkoma zeigt sich in niedrigen Werten von fT4 und Gesamt T4, stark erhöhten TSH-Werten, erniedrigten Zuckerwerten und erniedrigten Natriumwerten sowie erhöhten Werten für Cholesterin und Kreatinphosphokinase. Die Kreatinphosphokinase stellt dem Muskel kurzfristige Energiereserven bereit. Ein erhöhter Wert kann auf eine Herzmuskelschwäche hinweisen.

Hashimoto-Thyreoiditis führt zur lebenslangen Hypothyreose

Die Hashimoto-Thyreoiditis ist eine Autoimmunerkrankung, die zu einer lebenslangen Schilddrüsenunterfunktion führt. Bei der auch als Hashimoto oder chronische Immunthyreoiditis bezeichneten Erkrankung werden spezielle Antikörper gebildet, die sich gegen die Zellen deiner Schilddrüse richten. Dadurch kommt es zu einer chronischen Entzündung deiner Schilddrüse. In der Folge wird das Schilddrüsengewebe zerstört und die Produktion der Schilddrüsenhormone T3 (Trijodthyronin) und T4 (Thyroxin) kommt zum Stillstand. In unserem Artikel zur Hashimoto-Thyreoiditis erfährst du mehr über Ursachen, Diagnose und Therapie von Hashimoto.

Was sind die Symptome einer Schilddrüsenunterfunktion?

Eine Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) bleibt oft unentdeckt, wenn nicht ein Kropf oder eine Vergrößerung deiner Schilddrüse die Erkrankung sichtbar machen. Denn viele Symptome der Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) könnten auch zu anderen Erkrankungen passen und werden daher häufig nicht richtig zugeordnet, als psychisches Problem oder als Symptome einer Depression eingestuft. Ein Beispiel dafür ist die Apathie (Antriebslosigkeit). Sie kann Anzeichen einer Depression sein, aber auch im Rahmen einer Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) auftreten. Ein weiteres Beispiel für die unspezifische Symptomatik der Schilddrüsenunterfunktion kann die Cholesterinwerterhöhung sein. Hierfür können unter anderem Ernährungsfehler verantwortlich sein, aber auch ein Mangel an den Schilddrüsenhormonen T3 und T4. Dies verzögert den Cholesterin-Abbau und führt somit zu erhöhten Cholesterinwerten.

Folgende Symptome sind bei einer Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) möglich. Sie können unterschiedlich stark ausfallen und müssen nicht allesamt auftreten:

  • Antriebslosigkeit
  • Ständige Müdigkeit
  • Konzentrationsschwäche
  • mangelnde Leistungsfähigkeit
  • Bewusstseinsstörungen
  • Verlust des Orientierungssinns
  • sprödes, brüchiges Haar
  • Haarausfall
  • raue, trockene und häufig aufgedunsene Haut
  • gelbliche Verfärbungen der Haut
  • hängende Augenlider (Ptosis)
  • geschwollenes Gesicht mit verdickten Lippen
  • raue, heisere Stimme
  • Kälteüberempfindlichkeit, denn dein durch die Hypothyreose verlangsamter Stoffwechsel hält deine Körpertemperatur zu niedrig
  • hartnäckige Verstopfung. Lies mehr zu Ursache und Hausmittel bei Verstopfung
  • Gewichtszunahme ohne Änderung der Essgewohnheiten, teilweise sogar bei gleichzeitigem Appetitmangel
  • niedriger Blutdruck. Blutdruck messen
  • verlangsamter Herzschlag
  • Durchblutungsstörungen
  • Verkrampfung der Muskulatur
  • verlangsamte Reflexe
  • unregelmäßige Menstruation oder ungewöhnlich starke Blutungen
  • Einschränkungen von Libido und Potenz
  • Fruchtbarkeitsstörungen
  • erhöhte Cholesterinwerte
  • Kropfbildung durch Vergrößerung der Schilddrüse

Mögliche Komplikationen und Krankheitsverlauf der Hypothyreose

Aufgrund von vermehrten Wassereinlagerungen in dein Körpergewebe können im Rahmen einer Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) Ödeme entstehen. Deine Haut fühlt sich dann teigig an, Gesicht, Zunge und Augenpartien können anschwellen. Durch den im Rahmen der Hypothyreose erhöhten Cholesterinspiegel wächst langfristig die Gefahr, an einer Arteriosklerose (Arterienverkalkung) zu erkranken.

Die Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) kann auch an Störungen in deinem Herz-Kreislaufsystem beteiligt sein. Beispiele dafür ist eine Bradykardie. Das ist eine Herzrhythmusstörung mit unter 60 Herzschlägen pro Minute. Lies mehr zu Ursachen und Therapie von Herzrhythmusstörungen. Auch eine Herzinsuffizienz (Herzschwäche) sowie Veränderungen des Blutdrucks, des Blutvolumens und des Gefäßwiderstandes (wichtig für einen reibungslosen Blutfluss) können mit einer Schilddrüsenunterfunktion zusammenhängen. Bei einer nur kurzfristig bestehenden Hypothyreose kann die Kontraktionsrate deines Herzens abnehmen und der Gefäßwiderstand kann sich erhöhen. Damit wird es schwieriger und anstrengender für dein Herz, Blut in ausreichender Menge auszuwerfen.

Welcher Arzt hilft bei einer Schilddrüsenunterfunktion?

Für Diagnose und Therapie von einer Schilddrüsenunterfunktion sowie anderer Schilddrüsenerkrankungen ist ein auf Hormonerkrankungen spezialisierter Arzt, ein Endokrinologe, zuständig. Das medizinische Fachgebiet Endokrinologie ist ein Teilgebiet der Inneren Medizin. Fachärzte tragen die Facharztbezeichnung Innere Medizin und Endokrinologie und Diabetologie. Finde mit unserer Arztsuche Endokrinologen in deiner Nähe.

Schilddrüsenunterfunktion und Schwangerschaft

Hat sich deine Schilddrüsenunterfunktion ohne Schilddrüsenerkrankungen während deiner Schwangerschaft entwickelt, kann sich das nach der Geburt wieder vollständig normalisieren.

Deine Schilddrüse vergrößert sich während einer Schwangerschaft leicht, da an sie während dieser Zeit erhöhte Anforderungen gestellt werden. Auch eine gesunde Schilddrüse kann deshalb während der Schwangerschaft in ihrer Hormonproduktion und in ihrem Gewebewachstum ein wenig von den Normwerten abweichen. Durch die ansteigenden Schwangerschaftshormone Östrogen und Humanes Choringonadotropin (HCG) können sich auch deine Schilddrüsenhormonwerte verändern. Zur Kontrolle deiner Schilddrüsenfunktion in der Schwangerschaft bestimmt das Labor aus deiner Blutprobe das Thyroidea-stimulierende Hormon (TSH) der Hirnanhangsdrüse sowie die freien Schilddrüsenhormone Trijodthyronin (fT3) und Thyroxin (fT4). Wichtig ist, dass während der Schwangerschaft alle Schilddrüsenwerte sehr engmaschig überwacht werden, da sich durch dein wachsendes Baby auch dein Schilddrüsenstoffwechsel stetig verändert.

Diagnoseverfahren bei Schilddrüsenunterfunktion

Wenn dein Arzt dich auf eine Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) untersucht, wird er in der Regel deine Vorerkrankungen wissen wollen, ob Schilddrüsenerkrankungen in deiner Familie vorliegen und welcher Art deine Beschwerden sind. Bei einer körperlichen Untersuchung tastet er deine Halsregion ab. Außerdem wird dir Blut abgenommen, um die Konzentration deiner Schilddrüsenhormone und die des TSH der Hypophyse zu bestimmen. Die Hypophyse reguliert die Hormonproduktion deiner Schilddrüse. Lies mehr über die Schilddrüsenwerte und den Schilddrüsenregelkreis in unseren Laborwerten f3, f4 und TSH. Bei Verdacht auf die Autoimmunerkrankung Hashimoto können noch zusätzliche Blutwerte ermittelt werden, siehe Diagnoseverfahren bei Hashimoto.

Schilddrüsenwerte im Blut

Zur Bestimmung der Schilddrüsenwerte im Blut nimmt dir dein Arzt Blut aus der Armvene ab, welches im Labor untersucht wird. Die erhaltenen Konzentrationen der Schilddrüsenhormone verraten deinem Arzt viel über die Produktions- und Ausschüttungsrate deiner Schilddrüsenhormone. Sie sagen jedoch nichts darüber aus, was die Ursachen für einen Überschuss bzw. Mangel an Schilddrüsenhormonen sind.

Sind bei der Laborauswertung TSH erhöht sowie fT3 und fT4 erniedrigt oder normal deutet das auf eine Schilddrüsenunterfunktion hin. Denn wenn die Schilddrüse zu wenig fT3 und fT4 produziert, sind deren Werte niedrig. TSH ist erhöht, weil deine Hirnanhangdrüse deine Schilddrüse dazu anregen möchte, mehr Hormone zu produzieren.

Doch Vorsicht: Nimmst du Kortison und hohe Dosen an Schmerzmitteln mit Acetylsalicysäure ein, kann das die Testergebnisse verfälschen. Auch die Einnahme der Pille und anderer hormonhaltiger Verhütungsmittel können die Laborwerte deiner Schilddrüsenhormone beeinträchtigen. Du solltest deinen Arzt daher unbedingt darüber informieren, welche Medikamente du einnimmst.

TBG-Test zur Bestimmung des Trägerproteins

Beim sogenannten TBG-Test wird die Menge des Trägerproteins Thyroxin-bindendes Globulin (TBG) gemessen. Das Schilddrüsenhormon Thyroxin (T4) wird im Blut an Trägerproteine gebunden, die es zu seinem Bestimmungsort transportieren. T4 wird hauptsächlich in der Leber zu T3 umgewandelt. Die Menge des Trägerproteins TBG kann genetisch bedingt erhöht oder erniedrigt sein. Mit dem TBG-Test kann das Labor feststellen, ob überhaupt genug Transportproteine für deine Schilddrüsenhormone vorhanden sind. Verteilungsengpässe können also mithilfe des TBG-Tests aufgedeckt werden.

Sonografie deckt Größenveränderungen auf

Um die Struktur und Veränderungen von Form und Größe sowie der Lage deiner Schilddrüse aufzudecken, kann dein Arzt eine Untersuchung der Schilddrüse mittels Ultraschall (Sonografie) durchführen. Die Sonografie kann allerdings Fehlfunktionen deiner Schilddrüse nicht anzeigen.

Bei der Sonografie deiner Schilddrüse werden Ultraschallwellen aus einem Schallkopf durch dein Schilddrüsengewebe gesendet. Dazu setzt dein Arzt den mit einem speziellen Gel präparierten Schallkopf auf deinen Hals auf und fährt das zu untersuchende Gebiet mit leichtem Druck fächerförmig in verschiedene Richtungen ab. Die Ultraschallwellen werden an den Grenzen zwischen Organen und Geweben in unterschiedlichem Maße zurückgeworfen. Der Schallkopf nimmt die reflektierten Schallwellen wieder auf und errechnet daraus ein Bild, was sich dein Arzt auf einem Bildschirm anschauen kann.

Szintigrafie macht Knoten sichtbar

Mithilfe der Szintigrafie lässt sich die Stoffwechselaktivität deiner Schilddrüse bestimmen. Außerdem lassen sich Lage und Größe eventuell überaktiver Regionen (heiße Knoten) und inaktiver Regionen (kalte Knoten) erkennen. Heiße Knoten produzieren eigenständig Schilddrüsenhormone, was zu einer Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) führt. Kalte Knoten bestehen aus nicht funktionierendem Schilddrüsengewebe und können bösartig werden. Lies mehr über den Ablauf einer Szintigrafie.

Punktion liefert Gewebeproben

Um eine Gewebeprobe zu entnehmen, beispielsweise bei Krebsverdacht oder Schilddrüsenknoten, kann deine Schilddrüse mit einer Feinnadel punktiert werden. Hierbei wird eine Hohlnadel mithilfe von Ultraschall an der gewünschten Stelle angesetzt und durch die Haut in deine Schilddrüse und den Teil vorgeschoben, aus dem eine Zellprobe entnommen werden soll. Mittels Unterdruck können dann einzelne Zellen hinausgesaugt und anschließend im Labor untersucht werden. Die Feinnadelpuntion ist aufgrund der geringen Nadeldicke in der Regel relativ schmerzarm.

Was hilft bei Schilddrüsenunterfunktion?

Eine Schilddrüsenunterfunktion sollte so früh wie möglich behandelt werden, um Folgeschäden und Komplikationen auszuschließen. Mit Medikamenten können häufig die Auswirkungen der Erkrankung verringert werden, eine Heilung der eigentlichen Ursache der Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) ist jedoch oft nicht möglich oder bedarf einer langfristigen Therapie.

Sind Medikamente zur Behandlung einer Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) der Auslöser für deine Schilddrüsenunterfunktion, dann können sie nach Rücksprache mit deinem Arzt möglicherweise niedriger dosiert oder sogar abgesetzt werden. Wenn du wegen einer Schilddrüsenunterfunktion stark an Gewicht zugenommen hast, ohne deine Ernährungsgewohnheiten zu ändern, dann brauchst du neben der medikamentösen Therapie der Hypothyreose vor allem eines: Geduld. Sobald sich dein Körper an die Hormongabe gewöhnt hat, purzeln mithilfe von ein wenig Sport und einer gesunden Ernährung bestimmt bald auch die Pfunde wieder.

Jodreiche Ernährung bei Schilddrüsenunterfunktion

Viele Menschen denken bei Schilddrüsenerkrankungen zunächst an Jodmangel. Und tatsächlich braucht deine Schilddrüse ausreichend Jod, damit sie funktioniert und ausreichend Schilddrüsenhormone bilden kann.

Ein Jodmangel kann nach Verbrauch deiner körpereigenen Jodreserven zu gesundheitlichen Problemen wie einer Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) führen. Mit der Zeit kann sich die Schilddrüse außerdem krankhaft vergrößern, ein Kropf (Struma) kann entstehen. Je größer der Kropf wird, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass er Druck auf deine Blutgefäße im Halsbereich sowie auf die Speise- und Luftröhre ausübt. Die Folge: es kann zu Schluckbeschwerden, Luftnot und Beklemmungsgefühlen kommen. Bei länger bestehendem Kropf können Veränderungen deines Schilddrüsengewebes und die Bildung von Knoten die Folge sein.

Um die Jodversorgung sicherzustellen, solltest du einmal, besser zweimal wöchentlich Seefisch wie Scholle oder Kabeljau essen. Auch Milch und Milchprodukte sind gute Jodlieferanten und sollten deshalb zu deinem täglichen Speiseplan gehören.

Für die Speisenzubereitung solltest du Jodsalz verwenden. Beim Einkauf in Bäckerei und Metzgerei solltest du nachfragen, ob die Produkte Jodsalz enthalten. Denn Brot und Backwaren, Wurst und Fleischerzeugnisse, Fertigprodukte und Tiefkühlwaren werden häufig mit Jodsalz hergestellt. Bei verpackten Lebensmitteln muss dies im Zutatenverzeichnis aufgeführt sein.

Sofern dir kein ausreichendes Angebot von mit Jodsalz hergestellten Lebensmitteln und Speisen zur Verfügung steht, ist die ergänzende Einnahme von Jodtabletten der sicherste Weg zur Jodbedarfsdeckung. Das gilt vor allem für schwangere und stillende Frauen, die einen erheblich höheren Jodbedarf haben. Hier solltest du aber auf jeden Fall deinen Arzt fragen. Auch für Veganer können Jodtabletten eine gute Alternative zur Deckung ihres Jodbedarfs sein.

Selenhaltige Ernährung bei Schilddrüsenunterfunktion

Selen zählt wie Jod zu den lebensnotwendigen Spurenelementen. Als Bestandteil sogenannter Seleno-Enzyme erfüllt Selen lebenswichtige Funktionen. In deiner Schilddrüse kommen verschiedene Seleno-Enzyme in hoher Konzentration vor. Die Schilddrüse zählt daher zu den Körperorganen mit dem höchsten Selengehalt.

Seleno-Enzyme der Schilddrüse sind zum einen die Deiodinasen, die das Schilddrüsenhormon T4 (Thyroxin) in das stoffwechselaktivere Schilddrüsenhormon T3 (Trijodthyronin) umwandeln. Zum anderen ist Selen Bestandteil von Gluthathionperoxidasen (GPx), also von Enzymen, die deine Schilddrüse vor Zellschädigungen schützen. Zellschäden können durch Freie Radikale ausgelöst werden. Das sind hochreaktive Sauerstoff-Verbindungen, die bei der Schilddrüsenhormonbildung anfallen und durch GPx abgebaut und unschädlich gemacht werden.

Selen musst du mit deiner täglichen Nahrung aufnehmen, der tägliche Bedarf liegt für Erwachsene bei 30-70 Mikrogramm (µg)/Tag. Selenhaltigen Lebensmittel sind Fleisch, vor allem Leber und Niere und Hühnereier. Weil Selen auch im Meerwasser vorkommt, sind Seefisch und Meerestiere ebenfalls reich an Selen.

Risiken für einen Selenmangel bestehen bei vegetarischer und veganer Ernährung, bei bestimmten Darmerkrankungen, schweren Allgemeinerkrankungen und selenfreier künstlicher Ernährung. Ein Selenmangel erhöht offensichtlich das Risiko, an Schilddrüsenkrebs zu erkranken. Denn das Gewebe ist bei eingeschränkter GPx-Schutzwirkung einem höheren Risiko für Schädigungen und Veränderungen des Erbguts (DNA) und damit für bösartige Veränderungen ausgesetzt. Möglicherweise spielt ein Selenmangel auch bei der Entstehung von gutartigen Schilddrüsenknoten eine Rolle.

Medikamente bei Schilddrüsenunterfunktion

Bei einer Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) muss deinem Körper das Hormon, das er nicht oder nicht mehr ausreichend produziert, als Medikament zugeführt werden. Die für jeden Patienten mit Hypothyreose individuell richtige Menge eines Schilddrüsen-Medikaments hängt ab vom Alter und der Ursache für die Schilddrüsenunterfunktion.

Arzneimittel für eine Schilddrüsenunterfunktion enthalten das synthetisch hergestellte Schilddrüsenhormon Levothyroxin, kurz L-Thyroxin. Dies entspricht dem Schilddrüsenhormon T4. Dein Körper baut es wie natürliches T4 zu T3 um. Bis die Hälfte des eingenommenen Levothyroxins in deinem Körper verarbeitet ist, dauert es in der Regel sechs bis sieben Tage. Das garantiert eine gleichmäßig verteilte Wirkung des Schilddrüsenmedikaments. Es gibt auch Kombipräparate aus L-Thyroxin und einem Wirkstoff, der dem natürlichen Schilddrüsenhormon T3 entspricht sowie Jodidpräparate.

Bei einem Kropf, der aus Jodmangel entsteht und bei dem gleichzeitig wenige Schilddrüsenhormone produziert werden, deckt das Schilddrüsenmedikament L-Thyroxin den Bedarf deines Körpers an Schilddrüsenhormonen. Deine Gehirndrüsen bekommen durch das Medikament im Blut die Info, dass genug Hormon vorhanden ist und produzieren nur noch ein Minimum der Hormone, die die Schilddrüse antreiben. Diese wiederum drosselt ihre Hormonproduktion und Hormonausschüttung, der Kropf wird kleiner.

Da dein Körper bei einer Schilddrüsenunterfunktion in der Regel daran gewöhnt ist, deine Organe auf Sparflamme laufen zu lassen, kann ein plötzlicher Hormonschub deine Organe überfordern. Das gilt besonders für das Herz. Hast du Herzrhythmusstörungen, eine Herzmuskelschwäche, eine koronare Herzkrankheit oder einen Herzinfarkt überstanden oder leidest du an hohem Blutdruck, werden die Medikamente zu Beginn der Behandlung in der Regel sehr niedrig dosiert sein. Nach und nach können sie dann auf die erforderliche Menge gesteigert werden. So kann sich dein Körper langsam auf die Hormongabe einstellen. Das ist in der Regel nach rund vier Wochen bis zu einigen Monaten der Fall.

Beruht der Schilddrüsenhormonmangel auf einer akuten Entzündung deiner Schilddrüse, wird die Therapie in der Regel beendet, wenn die Entzündung abgeklungen ist. Gelingt es nicht, die Hormonproduktion deiner Schilddrüse zu normalisieren, muss die Behandlung möglicherweise lebenslang fortgesetzt werden. Ganz wichtig ist: Beende die Therapie mit Schilddrüsenhormonen nie auf eigene Faust. Wenn die Hormone abrupt abgesetzt werden, kann sich deine Schilddrüse durch Gewebewachstum vergrößern. Hast du dein Schilddrüsenmedikament einmal vergessen, nimm am nächsten Tag die übliche Dosis ein, aber auf keinen Fall die vergessene Dosis noch zusätzlich.

Schilddrüsenunterfunktion Heilungschancen

Auch wenn die Symptome der Schilddrüsenunterfunktion durch die Schilddrüsenmedikamente nach einigen Monaten verschwunden sind, müssen die meisten Betroffenen die künstlichen Schilddrüsenhormone ein Leben lang weiter einnehmen. Denn beim Absetzen der Medikamente leeren sich die Hormonspeicher und dein Körper würde erneut zu wenige Schilddrüsenhormone erhalten.

Zu Beginn der Behandlung kontrolliert dein Arzt deinen Hormonspiegel in der Regel etwa alle vier Wochen, im weiteren Verlauf dann einmal im Quartal. Bist du optimal eingestellt und verträgst die Schilddrüsenhormongabe ohne Beschwerden, kann möglicherweise eine jährliche Überprüfung deines Hormonspiegels ausreichen.

Bei gut eingestellter Medikamentendosis sowie regelmäßiger und vor allem vorschriftsmäßiger Einnahme bist du in der Regel genauso leistungsfähig und lebst genauso lange wie Menschen ohne Schilddrüsenunterfunktion. Bei einer angeborenen Hypothyreose hängt dein Behandlungserfolg ganz entscheidend vom Zeitpunkt ab, zu dem deine Schilddrüsenunterfunktion erkannt wird.

Schilddrüsenunterfunktion vorbeugen

Achte bei der Wahl deiner Nahrung auf eine optimale Jodzufuhr. Am besten du isst mindestens einmal pro Woche frischen Seefisch (Scholle, Kabeljau). Würze deine Mahlzeiten mit jodiertem Speisesalz. Der optimale Jod-Tagesbedarf liegt bei 200 Mikrogramm (µg) ab einem Alter von 15 Jahren, 180 µg ab 50 Jahren und 230 µg für Schwangere. Rauchen erhöht den Jod-Bedarf, denn durch das Nikotin wird die Jodaufnahme blockiert. Eine Tagesdosis von 500 µg sollte allerdings ohne therapeutischen Hintergrund keineswegs überschritten werden.

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Diagnosekürzel

E06

Im ICD-10 Diagnoseschlüssel steht E06 für Thyreoiditis, also Schilddrüsenentzündung
Unter E00 bis E07 werden im Diagnoseschlüssel ICD-10 Krankheiten der Schilddrüse zusammengefasst. E06 ist das Diagnosekürzel für eine Schilddrüsenentzündung, medizinisch als Thyreoiditis bezeichnet.

E06: Thyreoiditis

Exkl: Postpartale Thyreoiditis O90.5.
Als postpartale Thyreoiditis, auch post-partum Thyreoiditis genannt, wird eine Schilddrüsenentzündung nach der Entbindung bezeichnet.

Thyreoiditis ist der medizinische Fachausdruck für eine Entzündung der Schilddrüse. Meist steckt eine Autoimmunerkrankung wie die Hashimoto-Thyreoiditis hinter der Schilddrüsenentzündung. Lies mehr zur Diagnose und Behandlung von Hashimoto.

Bakterien, Viren, bestimmte Medikamente sowie Verletzungen können ebenfalls eine Schilddrüsenentzündung verursachen. Die dabei auftretenden Beschwerden richten sich nach der Art der Schilddrüsenentzündung. Je nach Verlaufsform werden die akute, subakute und chronische Form der Thyreoiditis unterschieden.

E06.0 Akute Thyreoiditis

Inkl.: Abszess (Eiteransammlung) der Schilddrüse
Thyreoiditis, eitrig
Thyreoiditis, pyogen

Akute Formen der Schilddrüsenentzündung können als eitrige (pyogene) Thyreoiditis und als nichteitrige Thyreoiditis auftreten. Die eitrige Form der Schilddrüsenentzündung wird verursacht durch Bakterien, die infolge einer Infektion in deinem Hals- Nasen-Ohrenbereich über deine Blutbahn zu deiner Schilddrüse gelangen. Die nichteitrige Form der Thyreoiditis kann durch Verletzungen, Strahlentherapie oder Radiojodtherapie verursacht werden.

Die Radiojodtherapie (RJT, auch Radioiodtherapie, RIT) ist ein nuklearmedizinisches Therapieverfahren mit radioaktivem Jod zur Behandlung von Schilddrüsenautonomie. Bei einer Schilddrüsenautonomie verselbstständigt sich dein Schilddrüsengewebe und produziert unabhängig von den Bedürfnissen deines Körpers Schilddrüsenhormone. Die Radiojodtherapie kann auch zur Behandlung von Morbus Basedow (Autoimmunerkrankung, die zu einer erhöhten Produktion von Schilddrüsenhormonen führt), einer Schilddrüsenvergrößerung und von bestimmten Formen des Schilddrüsenkrebses eingesetzt werden.

Eine akute Thyreoiditis ruft im Bereich deiner Schilddrüse, also unterhalb des Kehlkopfes, starke Schmerzen, eine pralle Schwellung, Rötung und Überwärmung hervor. Weitere Symptome einer akuten Schilddrüsenentzündung sind geschwollene Lymphknoten, Schluckbeschwerden und hohes Fieber. Welche Temperatur ist hohes Fieber?

E06.1 Subakute Thyreoiditis

Exkl: Autoimmunthyreoiditis E06.3

Inkl.: de-Quervain-Thyreoiditis
Thyreoiditis, granulomatös
Thyreoiditis, nichteitrig
Riesenzell-Thyreoiditis

Die subakute Schilddrüsenentzündung beginnt und verläuft im Unterschied zur akuten Thyreoiditis langsamer. Die nach dem Schweizer Chirurg Fritz de Quervain benannte de-Quervain-Thyreoiditis ist eine durch Viren ausgelöste Form der Schilddrüsenentzündung. Sie entwickelt sich häufig zwei bis drei Wochen nach einer Infektion deiner oberen Atemwege.

Bei der Thyreoiditis de Quervain können Schmerzen im Bereich deiner Schilddrüse auftreten, die bis in deinen Kiefer, zu den Ohren hin, in deinen ganzen Kopf oder in deinen Brustbereich ausstrahlen können. Du fühlst dich müde und geschwächt, hast Schluckbeschwerden und oft auch Kopfschmerzen und Muskelschmerzen sowie Fieber. Wie und wo Fieber messen?

Die subakute Schilddrüsenentzündung kann auch fast beschwerdefrei verlaufen. Das wird als eine stille Schilddrüsenentzündung oder Silent-Thyreoiditis bezeichnet. Dabei kann die Entzündung deiner Schilddrüse eine Überfunktion des Organs (Hyperthyreose) hervorrufen. Das wiederum kann zu Symptomen wie Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust, Nervosität, Unruhe, ständigem Wärmegefühl und Konzentrationsmangel führen.

Aufgrund der durch die Schilddrüsenentzündung ausgelösten Veränderungen im Schilddrüsengewebe werden für die Subakute Thyreoiditis de Quervain folgende Synonyme verwendet: Riesenzell-Thyreoiditis (Vorkommen von stark vergrößerten Zellen mit mehreren Zellkernen) und subakute granulomatöse Thyreoiditis (Vorkommen von Granulomen, also kleinen, knötchenartigen Zellansammlungen).

E06.2 Chronische Thyreoiditis mit transitorischer Hyperthyreose

Exkl: Autoimmunthyreoiditis E06.3

Als chronische Thyreoiditis wird eine chronische, also für einen langen Zeitraum anhaltende Schilddrüsenentzündung bezeichnet. Hyperthyreose ist der medizinische Fachausdruck für eine Schilddrüsenüberfunktion. Transitorisch bedeutet vorübergehend, nur kurz andauernd.

Die chronische Thyreoiditis mit transitorischer Hyperthyreose ist eine chronische Schilddrüsenentzündung, bei der vorübergehend eine Schilddrüsenüberfunktion auftritt. Symptome der Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) können sein: Innere Unruhe, Herzklopfen, Überempfindlichkeit gegenüber Wärme, Schlafstörungen und Gewichtsverlust. Was tun bei Schlafstörungen?

E06.3 Autoimmunthyreoiditis

Inkl: Hashimoto-Thyreoiditis
Hashitoxikose, transitorisch
Lymphozytäre Thyreoiditis
Struma lymphomatosa

Bei der Hashimoto-Thyreoiditis, auch Hashimoto-Syndrom, Hashimoto, chronische Immunthyreoiditis Hashimoto, chronische lymphozytäre Thyreoiditis,  Struma lymphomatosa oder Autoimmunthyreoiditis (AIT) genannt, greift dein körpereigenes Immunsystem deine Schilddrüse an. Wie entsteht Hashimoto?

Zu Beginn der Hashimoto-Thyreoiditis gibt deine entzündete Schilddrüse vorübergehend größere Mengen Schilddrüsenhormone in dein Blut ab. Das wird als transitorische Hashitoxikose bezeichnet.

E06.4 Arzneimittelinduzierte Thyreoiditis

Eine Schilddrüsenentzündung (Thyreoiditis) kann auch als Nebenwirkung von Therapien mit bestimmten Medikamentenwirkstoffen auftreten:

  • Interferon-Therapie: Bei dieser Therapie mit antiviralen, wachstumshemmenden oder immunmodulierenden (Beeinflussung deines Immunsystems durch Arzneistoffe) und gentechnisch hergestellten Eiweißstoffen kann eine Unterfunktion der Schilddrüse (Hypothyreose) mit Beschwerden wie Müdigkeit, Antriebslosigkeit, Gewichtszunahme, trockene Haut und depressive Verstimmung auftreten. Auch eine Überfunktion der Schilddrüse (Hyperthyreose) mit Symptomen wie innere Unruhe, Herzklopfen, Überempfindlichkeit gegenüber Wärme, Schlafstörungen und Gewichtsverlust kann bei einer Interferon-Therapie auftreten. Interferone werden beispielsweise zur Behandlung von Multipler Sklerose und Hepatitis C eingesetzt. Was tun bei Hepatitis C?
  • Der Arzneimittelwirkstoff Amiodaron zur Behandlung von Herzrhythmusstörungen kann als Nebenwirkung eine Schilddrüsenentzündung verursachen. Lies mehr bei uns zu Ursachen und Behandlung von Herzrhythmusstörungen. Bei entsprechender Veranlagung kann der Arzneimittelwirkstoff Amiodaron dabei die Krankheitsentwicklung von Morbus Basedow als auch einer Hashimoto-Thyreoiditis in Gang setzen.

E06.5 Sonstige chronische Thyreoiditis

Inkl.: Thyreoiditis, chronisch, fibrös
Thyreoiditis, chronisch, o. n. A.
Thyreoiditis, eisenhart
Thyreoiditis, Riedel-Struma

Das Riedel-Struma ist eine sehr seltene chronische Entzündung deiner Schilddrüse. Hierbei wird deine Schilddrüse bindegewebig umgebaut und aus unbekannten Gründen bildet sich dabei hartes Narbengewebe. Der narbige Umbau kann sich bis in die Schilddrüsen-umgebende Muskulatur fortsetzen. Deine Schilddrüse fühlt sich eisenhart an. Langfristig kommt es beim Riedel-Struma zu einer Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose).

E06.9 Thyreoiditis, nicht näher bezeichnet

Lässt sich keine Ursache für die Schilddrüsenentzündung festlegen und wird die Thyreoiditis auch nicht durch Infektionen wie Tuberkulose, Syphilis oder Erkrankungen des Immunsystems begleitend ausgelöst, kann dein Arzt sie unter E06.9 kodieren.

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Hashimoto-Thyreoiditis

3D-Illustration der Schilddrüsenlappen im Kehlkopf eines Mannes mit der Autoimmunerkrankung Hashimoto-Thyreoiditis
Die Hashimoto-Thyreoiditis ist eine autoimmun bedingte Entzündung der Schilddrüse und eine der häufigsten Ursachen für eine lebenslange Schilddrüsenunterfunktion.

Was ist Hashimoto-Thyreoiditis?

Bei der Hashimoto-Thyreoiditis, auch Hashimoto-Syndrom, chronische Immunthyreoiditis Hashimoto oder Autoimmunthyreoiditis (AIT) genannt, sieht dein Immunsystem die Schilddrüse als Fremdkörper an. Deine Schilddrüsenzellen werden von körpereigenen Antikörpern zerstört und können somit keine Schilddrüsenhormone mehr bilden. Bei der Hashimoto-Thyreoiditis handelt es sich also um eine autoimmun bedingte Entzündung deiner Schilddrüse. Diese Art der chronischen Entzündung der Schilddrüse (Thyreoiditis) ist nicht heilbar und eine der häufigsten Ursachen einer lebenslangen Schilddrüsenunterfunktion. Benannt wurde die Autoimmunerkrankung der Schilddrüse nach dem japanischen Pathologen Hakaru Hashimoto (1881-1934), der die Erkrankung 1912 erstmals beschrieb.

Wie funktioniert deine Schilddrüse?

Bei einem gesunden Menschen wiegt die Schilddrüse (liegt unterhalb des Kehlkopfes) nur etwa 20-60 Gramm und hat einen Durchmesser von rund fünf Zentimetern. Dennoch könnte dein Körper ohne die Schilddrüse nicht überleben, denn ihre Hormone steuern deinen Stoffwechsel, dein Temperaturempfinden, deine Leistungsfähigkeit und beeinflussen außerdem deine Fruchtbarkeit.

Die Hauptaufgabe deiner Schilddrüse besteht darin, Jod aus deiner Nahrung herauszufiltern und für den Aufbau der Schilddrüsenhormone T4 (Tetrajodthyronin, Thyroxin) und T3 (Trijodthyronin) zu speichern. Der Schilddrüsen-Hormonspiegel in deinem Blut wird von Rezeptorzellen ermittelt und an eine Kontrolleinheit weitergeleitet. Diese Kontrolleinheit ist der Hypothalamus-Hypophysen-Komplex in deinem Gehirn. Sinkt dein Schilddrüsen-Hormonspiegel unter das normale Niveau, setzt der Hypothalamus (das ist ein Teil deines Zwischenhirns) das Thyreotropin-Releasing-Hormon (TRH) frei. TRH stimuliert die Hypophyse (Hirnanhangdrüse), Thyreoidea-stimulierendes Hormon (TSH) in dein Blut abzugeben. TSH wiederum kurbelt die Hormonproduktion in deiner Schilddrüse an. Wenn Hypothalamus, Hypophyse und Schilddrüse normal funktionieren, kann die Hormonproduktion deiner Schilddrüse also je nach Bedarf an- und abgeschaltet werden. Das garantiert einen konstanten Spiegel an Schilddrüsenhormonen in deinem Blut.

Lies mehr über die Schilddrüsenhormone T4 und T3, ihre freien, hormonell aktiven Formen fT3  und fT4 sowie über den Schilddrüsen-Regulationsmechanismus: Normalwerte für fT3, Normalwerte für fT4 und Normalwerte für TSH

Wie entsteht Hashimoto?

Ausgelöst wird die Hashimoto Thyreoiditis durch ein fehlgesteuertes Immunsystem. Hierbei werden spezifische Antikörper (TPO-Antikörper, Tg-Antikörper, manchmal auch TSH-Rezeptor-Antikörper) gebildet, die sich gegen die Zellen deiner Schilddrüse richten. Es kommt zu einer chronischen Entzündung deiner Schilddrüse, das Schilddrüsengewebe wird zerstört und die Produktion der Schilddrüsenhormone T3 undT4 kommt zum Erliegen. Warum sich die körpereigenen Antikörper gegen das Gewebe deiner Schilddrüse richten, ist noch nicht ausreichend geklärt. Eine familiäre Veranlagung zur Hashimoto-Thyreoiditis besteht zwar, das Hashimoto-Syndrom wird allerdings nicht direkt weiter vererbt. Besteht allerdings eine entsprechende Veranlagung, kann eine große Menge an Jod die Hashimoto-Erkrankung möglicherweise zum Ausbruch bringen. Wenn du an einer Schilddrüsenentzündung leidest, solltest du daher vorsichtig mit jodhaltigen Nahrungsergänzungsmitteln sein. Also bitte nicht einfach alles ausprobieren, sondern bitte immer deinen Arzt fragen.

Am Anfang der Hashimoto-Thyreoiditis kommt es durch die für dich schmerzlose Zerstörung deines Schilddrüsengewebes zu einer Freisetzung von Schilddrüsenhormonen. Dadurch entsteht eine kurzzeitige Schilddrüsenüberfunktion mit Symptomen wie Nervosität, Schwitzen, Herzrasen, Schlafstörungen. Hilfe bei Schlafstörungen

Im weiteren Verlauf von Hashimoto wird dein bis dahin noch funktionsfähiges Schilddrüsengewebe immer weiter zerstört, die Schilddrüsenhormonproduktion nimmt nach und nach ab und kommt schließlich ganz zum Erliegen. Dadurch entsteht eine Schilddrüsenunterfunktion mit Symptomen wie erhöhter Kälteempfindlichkeit, Gewichtszunahme, Schwellungen im Gesicht, an den Lidern und den Gliedmaßen durch Wassereinlagerungen (Ödeme), Druckgefühl im Hals, depressive Stimmung, Konzentrationsstörungen, Müdigkeit, nachlassendes Leistungsvermögen.

Es gibt zwei Formen der Hashimoto-Thyreoiditis: Bei der atrophen Form von Hashimoto werden die Zellen deiner Schilddrüse immer mehr zerstört und das Organ selbst wird dadurch immer kleiner. Die hypertrophe Form der Hashimoto-Thyreoiditis macht sich hingegen durch eine immer größer werdende Schilddrüse bemerkbar. Durch dieses Gewebewachstum entsteht ein Kropf (Struma).

Die Hashimoto-Thyreoiditis kann sich auch im Zusammenhang mit anderen Autoimmunerkrankungen entwickeln. So zum Beispiel mit der Weißflecken-Hautkrankheit Vitiligo oder dem insulinpflichtigen Diabetes Typ 1. Wenn die Hashimoto-Thyreoiditis zusammen mit Morbus Addison (Unterfunktion der Nebennierenrinde) vorkommt, entsteht die Grundlage zum seltenen und unheilbaren Schmidt Syndrom (polyglanduläres Autoimmunsyndrom Typ II). Hierbei leidest du an den beiden Autoimmunerkrankungen Morbus Addison und Morbus Basedow. Beim Morbus Addison zerstören körpereigene Antikörper deine Nebennierenrinde. Typische Symptome von Morbus Addison sind Übelkeit, Kopfschmerzen und Erschöpfung, ein unbändiges Verlangen nach Salz und braune Haut am ganzen Körper. Beim Morbus Basedow werden Antikörper produziert, die an Schilddrüsenrezeptoren (Rezeptoren sind Bindestellen) andocken und zu einer erhöhten Produktion von Schilddrüsenhormonen führen.

Was sind die Symptome einer Hashimoto-Thyreoiditis?

In der Regel verläuft Hashimoto schleichend und bleibt oft aufgrund von keinen oder unspezifischen Symptomen lange unbemerkt. Im Gegensatz zu anderen Schilddrüsenentzündungen nimmst du die Symptome der Hashimoto-Thyreoiditis zunächst oft nicht wahr. Deine Schilddrüse kann sich bei der hypertrophen Form der Hashimoto-Thyreoiditis zwar im Laufe der Zeit vergrößern oder bei der atropischen Form der Hashimoto-Thyreoiditis auch verkleinern, beides verursacht aber keine Schmerzen. Meist wird die Hashimoto-Thyreoiditis daher erst im Rahmen der Abklärung nach den Ursachen eines Kropfes (Struma) und damit verbundenen Schluckbeschwerden oder Druck- und Engegefühl am Hals diagnostiziert.

Bei der Hashimoto-Thyreoiditis können viele unterschiedliche Symptome auftreten:

  • Zu Beginn der Hashimoto-Thyreoiditis kann eine Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) ausgelöst werden. Deine entzündete Schilddrüse gibt dann größere Mengen Schilddrüsenhormone in dein Blut ab, was als Hashitoxikose bezeichnet wird. Zu den Symptomen einer Schilddrüsenüberfunktion gehören: Gewichtsabnahme trotz gutem Appetit, Nervosität, Durchfall, Schwitzen, starkes Herzklopfen (kann auch als Pochen in den Ohren wahrgenommen werden), Haarausfall, Zittern, Zyklusstörungen.
  • Im weiteren Verlauf der Hashimoto-Thyreoiditis entsteht meistens eine Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose). Deine entzündete Schilddrüse schafft es nicht mehr, deinen Körper ausreichend mit Schilddrüsenhormonen zu versorgen. Zu den Symptomen der Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) gehören: Gewichtszunahme trotz normalem Essverhalten, Kälteempfindlichkeit, Trockenheit von Haut und Haar, Verstopfung, Heiserkeit, Müdigkeit, Schwellungen der Augenlider und an Armen und Beinen, Niedergeschlagenheit, Zyklusstörungen.
  • Symptome von Hashimoto, die mit deinem fehlgeleiteten Immunsystem zusammenhängen, sind beispielsweise: Muskel- und Gelenkschmerzen, schmerzhaft verhärtete Sehnen und Muskeln, Schwindel, Lymphknotenschwellung, erhöhte Leberwerte, Hautveränderungen wie Urticaria (Nesselsucht), Fieber, Trockenheit der Schleimhäute von Mund, Nase, Augen, Magen-Darm-Störungen, Übelkeit.
  • Weitere Symptome können auftreten, wenn die Hashimoto-Thyreoiditis zusammen mit anderen Autoimmunerkrankungen wie beispielsweise Vitiligo (Weißfleckenkrankheit) und Diabetes Typ 1 auftritt. Diese Erkrankungen verursachen dann ihrerseits noch eigene Beschwerden.
  • Ein unerfüllter Kinderwunsch wird häufig durch das Hashimoto-Syndrom verursacht.
  • Die Augenerkrankung endokrine Orbitopathie kann bei Hashimoto-Thyreoiditis vorkommen. Hierbei reagieren die gegen deine Schilddrüse gerichteten Antikörper auch mit deinem Augengewebe. Es kommt zu Symptomen wie: Augentränen, geröteten Augen, Sehstörungen, Trockenheit der Augen, Lichtempfindlichkeit, Fremdkörpergefühl, Bindehautentzündung, hervortretende Augen. Bei schweren Verlaufsformen der endokrinen Orbitopathie kann es infolge der Schädigung deiner Sehnerven zu einer starken Beeinträchtigung der Sehkraft oder Verlust des Sehvermögens kommen.

Welcher Arzt hilft bei Hashimoto?

Für Diagnose und Behandlung von Erkrankungen der hormonbildenden Drüsen wie der Schilddrüse ist ein Endokrinologe zuständig. Das Fachgebiet Endokrinologie ist ein Teilgebiet der Inneren Medizin, die Facharztbezeichnung lautet FA Innere Medizin und Endokrinologie und Diabetologie. Finde mit unserer Arztsuche Fachärzte für Innere Medizin und Endokrinologie und Diabetologie in deiner Nähe.

Diagnoseverfahren bei Hashimoto

Bei der Hashimoto-Thyreoiditis können Symptome auftreten, die auch zu anderen Erkrankungen passen. Wie macht sich Hashimoto bemerkbar?

Daher ist die Diagnose Hashimoto manchmal eine langwierige Angelegenheit. Um der Beteiligung deiner Schilddrüse an deinen Beschwerden auf die Spur zu kommen, solltest du deinem Arzt von Schilddrüsenerkrankungen in deiner Familie erzählen. Nach einer körperlichen Untersuchung mit Abtasten deines Halses wegen eventueller Kropfbildung wird dein Arzt dein Blut und die darin befindlichen Schilddrüsenhormone untersuchen lassen. Eine weitere Diagnose-Methode bei Hashimoto ist der Ultraschall. Hierbei werden die Größe deiner Schilddrüse und eventuelle Schäden bestimmt. Um andere Erkrankungen auszuschließen, können außerdem eine Szintigrafie und eine Gewebeentnahme nötig werden. Wie funktioniert die Szintigrafie?

Bildgebende Verfahren zeigen Größe und Funktion deiner Schilddrüse

Mithilfe der Ultraschalluntersuchung (Sonografie) deiner Schilddrüse kann deren Lage, Form, Struktur und Größe der Schilddrüse abgebildet werden. Außerdem erkennt dein Arzt die für eine Hashimoto-Thyreoiditis typischen Entzündungen oder Organschädigungen. Bei der Ultraschalluntersuchung werden Ultraschallwellen aus einem Schallkopf durch das Schilddrüsengewebe gesendet. Dazu setzt dein Arzt den mit einem speziellen Gel präparierten Schallkopf auf deinen Hals auf und fährt dann das zu untersuchende Gebiet mit leichtem Druck fächerförmig in verschiedene Richtungen ab. Ultraschallwellen werden an den Grenzen zwischen Organen und Geweben in unterschiedlichem Maße zurückgeworfen. Der Schallkopf nimmt diese reflektierten Schallwellen wieder auf und errechnet daraus ein Bild. Dieses kann sich dein Arzt auf einem Bildschirm anschauen. Ob der Stoffwechsel deiner Schilddrüse funktioniert kann bei der Ultraschalluntersuchung allerdings nicht festgestellt werden. Dafür ist eine Schilddrüsen-Szintigrafie notwendig.

Mit der Szintigrafie lässt sich die Funktion deiner Schilddrüse darstellen. So funktioniert die Szintigrafie. Bei der Hashimoto-Thyreoiditis sollte sich eine verminderte Radionuklidaufnahme deiner Schilddrüse zeigen. Achtung: Im Vorfeld der Untersuchung muss die Behandlung mit bestimmten Medikamenten unterbrochen werden. Dazu gehören vor allem Schilddrüsenhormonblocker (Thyreostatika), aber auch jodhaltige Medikamente gegen Herzrhythmusstörungen. Lies mehr bei uns zur Behandlung von Herzrhythmusstörungen. Vor einer geplanten Szintigrafie solltest du deinem behandelnden Arzt immer alle aktuell eingenommenen Medikamente nennen. Sechs Wochen vor einer Schilddrüsen-Szintigrafie darf zudem keine Untersuchung mit jodhaltigem Kontrastmittel durchgeführt worden sein, da das die Ergebnisse der Szintigrafie verfälscht. Jodhaltige Kontrastmittel können zum Beispiel bei einer Computertomographie (CT) oder zur Darstellung der Harnwege (Urographie) verabreicht werden.

TSH-Wert und Schilddrüsenhormone

Als Hinweis für eine beginnende Schilddrüsenunterfunktion dient der TSH-Wert. TSH ist die Abkürzung für Thyroidea-Stimulierendes-Hormon. Das ist ein Hormon deiner Hypophyse (Hirnanhangdrüse), das die Produktion deiner Schilddrüsenhormone T3 (Trijodthyronin) und T4 (Tetrajodthyronin, Thyroxin) anregt. Sinkt die Menge deiner Schilddrüsenhormone, wird mehr TSH ausgeschüttet.

Oft wird dein Arzt im Labor auch noch die Konzentration der freien Schilddrüsenhormone fT3 und fT4 sowie die der proteingebundenen Schilddrüsenhormone T3 und T4 bestimmen lassen. Hierdurch und im Zusammenspiel mit dem TSH-Wert erhält er Hinweise auf eine Schilddrüsenüberfunktion oder eine Schilddrüsenunterfunktion.

Sind die Konzentrationen deiner Schilddrüsenhormone T3 und T4 hoch und der TSH-Wert ist niedrig, dann ist das ein Hinweis auf eine Schilddrüsenüberfunktion. Ist die Konzentration deiner Schilddrüsenhormone T3 und T4 extrem niedrig und der TSH-Wert ungewöhnlich hoch, dann deutet das auf eine Schilddrüsenunterfunktion hin. Doch Vorsicht: Kortison und Schmerzmittel mit Acetylsalicylsäure können die Testergebnisse verfälschen.

Lies weitere mögliche Befundkonstellationen im Zusammenspiel von TSH und den Schilddrüsenhormonen.

Um herauszufinden, ob Hashimoto als mögliche Ursache für deine Schilddrüsenunterfunktion infrage kommt, kann dein Arzt dein Blut auf bestimmte Antikörper untersuchen lassen.

Test auf Hashimoto durch Messung von TPO und Tg Antikörpern im Blut

Bei der Hashimoto-Thyreoiditis richtet sich dein Immunsystem mit den körpereigenen Abwehrkräften gegen deine Schilddrüsenzellen. Dabei kommen sogenannte TPO-Antikörper (TPO-AK) und Tg-Antikörper (Tg-AK) zum Einsatz. Entweder sind nur eine oder auch beide Antikörpersorten in deinem Blut vorhanden und können gemessen werden. Der Antikörper-Spiegel im Blut kann bei Hashimoto stark schwanken. Gemessen werden die Antikörper in U/l (Units pro Liter) oder U/ml (Units pro Milliliter). Die genormte Maßeinheit ist IU/l (International Units pro Liter).

Die Blutuntersuchung ist ein Diagnoseverfahren zum Nachweis einer Hashimoto-Thyreoiditis. Die Höhe des Antikörperspiegels in deinem Blut hat allerdings keinen Einfluss auf das Ausmaß deiner Beschwerden. Starke, schwache oder gar keine Symptome sind sowohl bei hohen als auch bei niedrigen oder auch bei nicht messbarem Antikörperspiegeln möglich.

Was sind TPO-Antikörper?

Thyreoperoxidase-Antikörper, kurz TPO-AK, sind nicht bei allen Menschen mit dem Hashimoto-Syndrom vorhanden. Leicht erhöhte TPO-Werte allein reichen daher zur Diagnose der Hashimoto-Thyreoiditis nicht aus. TPO-Antikörper richten sich gegen die Schilddrüsenperoxidase. Dieses Enzym hilft bei der Bildung deiner Schilddrüsenhormone. Der Wert für die TPO-Antikörper liegt bei gesunden Menschen deutlich unter 100 U/ml. Liegen die Werte höher als 200 U/ml kann das ein Hinweis auf die Hashimoto-Thyreoiditis sein. Eine Aussage über den Schweregrad des Hashimoto-Syndroms lässt sich allerdings aus der Höhe der gemessenen TPO-Antikörper nicht ableiten. Wenn sich bei Neugeborenen erhöhte TPO-Werte zeigen, dann liegt das daran, dass mütterliche TPO-Antikörper auf das Kind übertragen wurden. In der Regel werden die Antikörper aber im Laufe des ersten Lebensjahres abgebaut und schaden dem Kind nicht. In einigen Fällen kann nach der Entbindung bei der frischgebackenen Mama eine Schilddrüsenentzündung auftreten, was sich durch anfängliche Schilddrüsenüberfunktion und später durch Schilddrüsenunterfunktion bemerkbar macht. In den meisten Fällen heilt das aber folgenlos aus.

Was sind Tg-Antikörper?

Tg-Antikörper (Thyreoglobulin-Antikörper) sind Antikörper gegen Thyreoglobulin. Das ist ein Protein, welches in deinen Schilddrüsenzellen hergestellt wird und für die Produktion und Speicherung von Schilddrüsenhormonen verantwortlich ist. Tg-Antikörper lassen sich oft am Anfang der Hashimoto-Thyreoiditis nachweisen, können aber im Verlauf der Erkrankung ausbleiben oder auch ganz fehlen.

Der Wert für die Tg-Antikörper liegt bei gesunden Menschen deutlich unter 100 U/ml. Liegen die Werte höher als 200 U/ml kann das ein Hinweis auf ein Hashimoto-Syndrom sein. Allerdings finden sich auch bei anderen Schilddrüsenerkrankungen wie zum Beispiel Morbus Basedow manchmal erhöhte Tg-Werte.

Was sind TRAK-Antikörper?

TRAK ist die Abkürzung für TSH-Rezeptor-Antikörper. TSH ist ein Hormon der Hypophyse (Hirnanhangdrüse), was die Produktion der Schilddrüsenhormone T3 und T4 anregt. Dafür muss das TSH an der Oberfläche der Schilddrüsenzellen an sogenannte TSH-Rezeptoren (Rezeptoren sind Bindestellen) andocken. Die TSH-Rezeptor-Antikörper setzen sich an diesen Rezeptorstellen fest und verursachen eine übermäßige Produktion von Schilddrüsenhormonen. Die Normwerte für TRAK liegen unter 1,8 IU/l, alles darüber bedeutet eine erhöhte Antikörperanzahl. Üblicherweise ist ein erhöhter TRAK-Wert ein Hinweis auf Morbus Basedow, also eine autoimmune Schilddrüsenüberfunktion. Manchmal finden sich aber auch bei der Hashimoto-Thyreoiditis leicht erhöhte Werte.

Was hilft bei Hashimoto-Thyreoiditis?

Die Autoimmunkrankheit Hashimoto lässt sich leider nicht heilen. Jedoch kann dein Mangel an Schilddrüsenhormonen behandelt werden, indem du ein Leben lang Hormontabletten einnimmst. Zum Einsatz kommt meistens der Wirkstoff Levothyroxin (L-Thyroxin). L-Thyroxin entspricht dem Schilddrüsenhormon T4. Dein Körper baut es wie natürliches T4 zu T3 um. Bis die Hälfte des eingenommenen Levothyroxins in deinem Körper verarbeitet ist, dauert es in der Regel sechs bis sieben Tage. Das garantiert eine gleichmäßig verteilte Wirkung. Vorsicht: Bei zu schneller Steigerung der Menge oder Überdosierung von Levothyroxin können Herzprobleme auftreten. Die Dosis sollte daher immer individuell angepasst werden. Meist wird mit einer geringen Dosis begonnen, die dann langsam gesteigert wird bis es persönlich für dich passt.

Manchmal kommen bei Hashimoto auch Medikamente mit dem Wirkstoff Liothyronin zum Einsatz, die dem Schilddrüsenhormon T3 entsprechen. Auch eine Kombination aus Liothyronin und Levothyroxin kann bei der Therapie von Hashimoto eingesetzt werden.

Wenn zu Anfang der Hashimoto-Thyreoiditis eine Schilddrüsenüberfunktion auftritt, dann kann mit sogenannten Thyreostatika behandelt werden. Da die Anzahl deiner weißen Blutkörperchen durch Thyreostatika verringert werden kann, wird dein Arzt zur Kontrolle regelmäßig Blutuntersuchungen durchführen lassen.

Zur Anpassung deiner Therapie bei Hashimoto-Thyreoiditis werden ohnehin regelmäßig deine Blutwerte kontrolliert. Besonders wichtig ist, dass dein TSH-Wert im unteren Normbereich liegt. Außerdem musst du in der Regel mindestens einmal pro Jahr zur Ultraschalluntersuchung deiner Schilddrüse.

Eine operative Entfernung von Schilddrüsengewebe erfolgt in der Regel nur in Ausnahmefällen, beispielsweise bei einer sehr starken Vergrößerung deiner Schilddrüse, bei Knoten und dem Verdacht auf Gewebe-Entartung. Außerdem kann eine Schilddrüsen-OP nötig werden bei ständigem und nicht in den Griff zu bekommenden Wechsel zwischen Schilddrüsenüberfunktion und Schilddrüsenunterfunktion infolge der Einstellung deiner Hashimoto-Thyreoiditis mit Medikamenten.

Ernährung bei Hashimoto

Da Hashimoto häufig gemeinsam mit einer Glutenunverträglichkeit auftritt, kann es dir eventuell helfen, glutenhaltige Getreide wie Weizen, Roggen, Gerste und Dinkel zu meiden. Stattdessen kannst du auf sogenannte Scheingetreide wie Buchweizen, Amarant und Quinoa umsteigen.

Das Spurenelement Selen scheint sich positiv auf den Krankheitsverlauf der Hashimoto-Thyreoiditis auszuwirken. Es kann jedoch keinesfalls eine Therapie mit Schilddrüsenhormonen ersetzen. Sprich mit deinem Arzt über die notwendige Dosierung von Selenpräparaten und die Risiken und Nebenwirkungen. Reichlich Selen findet sich in Lebensmitteln wie Niere, Leber, Hühnereiern, Lachs, Champignons und Paranüssen.

Warum du mit Jod vorsichtig sein solltest

Besonders im Anfangsstadium der Hashimoto-Thyreoiditis solltest du das Spurenelement Jod, das für eine gesunde Schilddrüse wichtig ist, nicht im Übermaß ein- und aufnehmen. Denn Jod kann den Autoimmunprozess bei Hashimoto noch weiter anheizen. Ein- bis zweimal wöchentlich Seefisch wie Makrele, Hering oder Seelachs zu essen ist jedoch wegen der entzündungshemmenden Omega-3-Fettsäuren laut Ernährungsmedizinern empfehlenswert. Achte bei fertig verpackten Brot- und Backwaren, Wurst und Fleischerzeugnissen, Fertigprodukten und Tiefkühlwaren unbedingt auf das Zutatenverzeichnis. Denn hier werden oft größere Mengen Jodsalz zur Herstellung verwendet.

Jod ist auch enthalten in Medikamenten gegen Herzrhythmusstörungen, in Nahrungsergänzungsmitteln und jodhaltigen Kontrastmitteln. Zu jodhaltigen Kontrastmitteln gehören Jod-131 oder Jod-123, die bei der Szintigrafie verwendet werden sowie jodhaltige Kontrastmittel zur Darstellung der Harnwege bei der Urographie. Wissenswertes zum Ablauf der Szintigrafie.

Vorsicht in der Schwangerschaft: Damit die kindliche Schilddrüse ausreichend mit Jod versorgt wird und kein Kropf entsteht, solltest du Art und Menge der Jodzufuhr unbedingt mit deinem Arzt besprechen.

Hashimoto-Thyreoiditis und Kinderwunsch

Bei Frauen mit Hashimoto kommt es seltener zu Schwangerschaften. Denn durch eine Hashimoto-Thyreoiditis kann ein Ungleichgewicht und eine Verminderung der weiblichen Hormone verursacht werden. Besteht bei dir ein Kinderwunsch wird in der Regel versucht, auf medikamentösen Weg wieder normale Hormonverhältnisse an Schilddrüse und Eierstöcken herzustellen. Ist deine Hormonlage normalisiert und es will mit einer Schwangerschaft trotzdem nicht klappen, dann kann auch versucht werden, den Eisprung hormonell auszulösen. Wichtig ist, dass dein Frauenarzt und dein Endokrinologe hierbei eng zusammenarbeiten.

Sehr selten kann zusätzlich zu Hashimoto auch noch eine Autoimmunkrankheit der Eierstöcke vorhanden sein. Hierbei werden dann Antikörper gegen die Eierstöcke gebildet.

Wenn es mit der Empfängnis geklappt hat, kommt es bei Frauen mit Hashimoto-Thyreoiditis während der Schwangerschaft meist zu einem Rückgang der im Rahmen der Immunfehlfunktion gebildeten Antikörper. Das liegt, vereinfacht gesagt, an den immununterdrückenden natürlichen Mechanismen der Schwangerschaft. Der sogenannte TSH-Rezeptor-Antikörper (TRAK) kann allerdings in die Plazenta gelangen und die Schilddrüse des ungeborenen Kindes stimulieren. Bei schwangeren Frauen mit Hashimoto-Thyreoiditis wird daher im letzten Drittel der Schwangerschaft eine TRAK-Kontrolle zum Ausschluss einer möglichen fetalen Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) durchgeführt. Was sind TRAK-Antikörper?

Nach einer Schwangerschaft bzw. nach dem Abstillen ist eine Verschlechterung deiner Hashimoto-Thyreoiditis häufig. Das macht sich typischerweise in den ersten sechs Monaten nach der Geburt bemerkbar und wird als Postpartum-Thyreoiditis bezeichnet. Eine Kontrolle der Schilddrüsen-Antikörper sollte mindestens in der 22. bis 26. Schwangerschaftswoche durchgeführt werden. Was sind Schilddrüsen-Antikörper?

Steigen die Antikörper-Spiegel an, können weitere Kontrollen nötig sein. Sind bei dir die Schilddrüsen-Antikörper erhöht, solltest du drei und sechs Monate nach der Geburt deines Kindes den TSH-Wert kontrollieren lassen.

Hashimoto Thyreoiditis Heilungschancen

Bei der Hashimoto-Thyreoiditis besteht deine Schilddrüsenunterfunktion ein Leben lang und muss auch ein Leben lang mit Schilddrüsenhormonen ausgeglichen werden. Bei gut eingestellter Medikamentendosis sowie bei regelmäßiger und vor allem vorschriftsmäßiger Einnahme der Medikamente bist du genauso leistungsfähig wie Menschen ohne Schilddrüsenunterfunktion.

Und auch wenn in deiner Familie ein Verwandter unter Hashimoto leidet, heißt das nicht zwangsläufig, dass das Hashimoto-Syndrom auch bei dir ausbricht. Du solltest daher keine Angst haben. Körperliche Veränderungen und Beschwerden solltest du aber nicht auf die leichte Schulter nehmen. Scheue dich nicht, deinen Arzt um Rat zu fragen.