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FA Innere Medizin und Pneumologie

Ein Facharzt für Innere Medizin und Pneumologie betrachtet das Röntgenbild einer Lunge mit Tumor.
Der Facharzt für Innere Medizin und Pneumologie ist Experte für Lungenerkrankungen sowie für Funktion und Struktur der zur Lunge gehörigen Organe. Neben allergischen und chronischen Lungenerkrankungen diagnostiziert und behandelt der Pneumologe auch Tumorerkrankungen.

Was ist ein Facharzt für Innere Medizin und Pneumologie?

Der Facharzt für Innere Medizin und Pneumologie wird auch Pneumologe, Pulmologe oder Lungenfacharzt genannt. Die Pneumologie oder Pulmologie bezeichnet die Lungenheilkunde. Der FA Innere Medizin und Pneumologie ist also Experte auf dem Gebiet der Lungenerkrankungen.

Neben der Lunge als Ganzes sind für den Facharzt für Innere Medizin und Pneumologie auch Funktion und Struktur der dazugehörigen Organe wichtig. Dazu zählen die luftleitenden Atemwege wie die Luftröhre (Trachea), die Bronchien und kleinen Bronchien (Bronchiolen). Der Pneumologe untersucht auch die Funktion der Lungenbläschen (Alveolen), die für die Sauerstoff-Aufnahme aus der Einatemluft und die Kohlenstoffdioxid-Abgabe in die Ausatemluft zuständig sind. Auch der Blutkreislauf der Lunge in den Lungenarterien oder Lungenvenen ist für den Pneumologen von Interesse.

Störung des Blutkreislaufs in der Lunge, bei denen kleinste Blutgefäße betroffen sind, werden derzeit auch als Mitverursacher der Todesfälle im Rahmen von Covid-19 diskutiert. Bei diesen Störungen in der Mikrozirkulation der Lunge funktioniert der Prozess des Sauerstoffaustauschs nicht mehr oder nicht mehr vollständig. Das erschwert, zusätzlich zu den Symptomen der Lungenentzündung, den Gasaustausch. 15 Fragen zu SARS-CoV-2 und Covid-19

Dass die Mikrozirkulation der Lunge gestört ist, kommt allerdings auch bei anderen Virusinfektionen vor. Das Gebiet der Lungenerkrankungen ist also weitreichend. So diagnostiziert und behandelt der Lungenfacharzt zum Beispiel allergische Erkrankungen oder chronische Erkrankungen der Lunge. Weiter ist der Facharzt für Innere Medizin und Pneumologie in der Erkennung und Behandlung akuter Infekte sowie im Gebiet der Tumortherapie anzutreffen.

Nicht nur das Krankheitsspektrum, sondern auch die diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten beim Lungenfacharzt sind zahlreich. In der Pneumologie kommen sonographische Methoden (mittels Ultraschall), endoskopische Verfahren und aufwändige Untersuchungen der Lungenvolumina und Atemgase genauso wie medikamentöse und allergologische Ansätze zum Einsatz.

Ausbildung zum Lungenfacharzt

Um sich Facharzt für Innere Medizin und Pneumologie zu nennen, ist zunächst ein abgeschlossenes Medizinstudium mit Erlaub der Ausübung des Arztberufes (Approbation) Voraussetzung. Im Anschluss qualifiziert eine 72-monatige Weiterbildungszeit zum Pulmologen.

  • Drei Jahre der Weiterbildung leistet der Assistenzarzt im Bereich der Inneren Medizin ab.
  • Weitere drei Jahre widmet der angehende Lungenfacharzt dem Gebiet der Lungenheilkunde (Pneumologie).

In der Weiterbildung enthalten sind sechs Monate, die der angehende Lungenfacharzt mit der Arbeit auf der Intensivstation verbringt. Bis zu 18 Monate der Weiterbildung können im ambulanten Bereich absolviert werden.

Wo arbeitet ein Facharzt für Innere Medizin und Pneumologie?

Ein Pneumologe kann stationär tätig werden. Er kann also in Krankenhäusern oder Kliniken im Bereich der Lungenheilkunde arbeiten. Außerdem kann ein Pneumologe ambulant praktizieren, zum Beispiel in Facharztpraxen, in medizinischen Versorgungszentren oder in speziellen Lungen-Ambulanzen. Auch die Forschung und Lehre bietet Berufsmöglichkeiten für den Facharzt für Innere Medizin und Pneumologie.

Wann gehst du zum Facharzt für Innere Medizin und Pneumologie?

Der Facharzt für Innere Medizin und Pneumologie ist der richtige Ansprechpartner, wenn es um Erkrankungen deiner Lunge geht.

Dein Hausarzt hat den Verdacht auf ein allergisches Asthma geäußert? Oder du hast womöglich selbst bemerkt, dass du besonders in der Allergie-Saison schlecht Luft bekommst und sich deine Bronchien irgendwie eng anfühlen? Der Pneumologe kann dir Klarheit über deine Beschwerden geben und sagen, ob sich womöglich ein allergisches Asthma bronchiale hinter deinen Problemen verbirgt.

Nach jahrelangem Rauchen, beruflicher Belastung oder vielen Atemwegsinfekten in der Vergangenheit ist deine Lunge nicht mehr so fit? Du leidest unter ständigem Husten, hast Auswurf und manchmal sogar Atemnot? Du bekommst schlecht Luft und dein Hausarzt schickt dich zur Abklärung zum Lungenfacharzt? Dann hat dein Hausarzt womöglich an eine chronische Bronchitis (chronische Entzündung der Bronchien) oder eine sogenannte chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) gedacht. Bei dieser bislang nicht heilbaren Lungenerkrankung kommt es zur Verengung der Atemwege (Obstruktion), was im Laufe der Erkrankung zunimmt. Der Facharzt für Innere Medizin und Pneumologie kann deine Lunge untersuchen und dir beispielsweise mit Medikamenten Linderung der Beschwerden verschaffen. Was tun bei Bronchitis?

Du leidest seit Längerem an einem Lungeninfekt, doch so richtig weiß dein Hausarzt nicht weiter? Mit der Zeit fühlst du dich nun auch abgeschlagen. Könnte vielleicht eine Tuberkulose (Schwindsucht) oder eine Sarkoidose (Morbus Boeck) dahinter stecken? Dein Hausarzt hat vielleicht auch schon an seltene Erkrankungen des Lungengerüstes (interstitielle Lungenerkrankungen) gedacht. In der Diagnostik infektiöser oder entzündlicher Atemwegserkrankungen aber auch chronischer Erkrankungen des Lungengerüsts ist der Pneumologe Experte.

Deiner Partnerin oder deinem Partner ist aufgefallen, dass du nachts manchmal länger keine Luft holst und/oder ausgeprägt schnarchst. Leidest du an schlafbezogenen Atemstörungen wie beispielsweise der Schlafapnoe? Der Facharzt für Innere Medizin und Pneumologie kann dies mithilfe von Untersuchungen herausfinden. Ursachen und Therapie der Schlafapnoe.

Bist du an Lungenkrebs erkrankt, ist der Pulmologe dein Ansprechpartner während der Therapie. Er führt die Tumortherapie durch, überwacht dabei deinen Gesundheitszustand und begleitet dich durch die anstrengende Zeit.

Lange Jahre hast du geraucht und nun sagst du dir, es ist Schluss damit. Der Pneumologe kennt sich in der Tabakentwöhnung aus. Er kann dir beratend zur Seite stehen und deine Lunge auf eventuelle Folgeschäden durch den Tabakkonsum untersuchen.

Dein Hausarzt hat dich abgehört und meint, einen Pleuraerguss, also eine Flüssigkeitsansammlung zwischen deiner Lunge und dem Rippenfell gehört zu haben? Der Facharzt für Innere Medizin und Pulmologie kann dem Grund der Flüssigkeitsansammlung auf den Grund gehen und sie zum Beispiel mithilfe einer Punktion behandeln.

Du bist bereits seit längerer Zeit „herzkrank“? Dein Herz und deine Lungen bilden eine Einheit. Nun soll abgeklärt werden, ob sich die Herz-Erkrankung auf deine Lungen ausgewirkt hat oder aber eine Lungenerkrankung Grund für dein Herzleiden sein kann. Der Facharzt für Innere Medizin und Pneumologie kann in Absprache mit deinem Hausarzt und Kardiologen (einem „Herz-Arzt“) diese Fragestellungen untersuchen und beispielsweise einen Bluthochdruck in deinen Lungen-Gefäßen (pulmonale Hypertonie) erkennen. Hilfe bei Bluthochdruck.

Untersuchungen beim FA Innere Medizin und Pneumologie

Der Facharzt für Innere Medizin und Pneumologie kann mithilfe verschiedener Methoden deine Lunge untersuchen:

  • Körperliche Untersuchung und Untersuchung der Lunge: Bei der Untersuchung der Lunge hört der Facharzt für Innere Medizin und Pneumologie die Lunge mithilfe seines Stethoskops ab (Auskultation). Dabei achtet er auf die Strömungsgeräusche der Atemluft und hört, ob krankhafte Nebengeräusche auftreten, die zum Beispiel Hinweis auf einen Infekt, eine Flüssigkeitsansammlung, auf enggestellte Bronchien oder eine chronische Lungengerüst-Erkrankung geben können. Auch ein Abklopfen der Lunge (Perkussion) kann dem Pneumologen Aufschluss über deine Lunge, zum Beispiel über ihre „Beweglichkeit“ also Atemverschieblichkeit oder über Ansammlungen von Luft im Lungengewebe geben.
  • Ultraschall (Sonographie): Der Ultraschall ist ein bildgebendes Verfahren, bei dem ein Ultraschallkopf als Ultraschallsender- und Empfänger auf eine Gel-Schicht auf deinem Körper aufgesetzt wird und so deine inneren Organe auf einem Bildschirm betrachtet werden können. Ein Ultraschall kann nicht nur von außen, sondern auch von innen durchgeführt werden. Diese Methoden werden unter dem Begriff Endosonographie zusammengefasst. Eines der endosonographischen Verfahren in der Lungenheilkunde ist der transoesophageale Ultraschall. Beim transoesophagealen Ultraschall wird eine Ultraschall-Sonde in die Speiseröhre (Ösophagus) eingeführt. Dank der anatomischen Nähe der Speiseröhre zur rechten Herzhälfte, der Lunge und des Rippen- und Lungenfells (Pleura) kann der Pneumologe mithilfe des transoesophagealen Ultraschalls diese Organe des Brustkorbs (Thorax) untersuchen. Wird bei dieser Untersuchung das Herz über die Speiseröhre (transoesophageal) untersucht, kann die Untersuchung auch als transoesophageale Echokardiografie (TEE) bezeichnet werden. Echokardiografien, Ultraschall-Untersuchungen des Herzens, werden meist jedoch von Kardiologen, Ärzten mit der Spezialisierung auf das Herz, vorgenommen.
  • Röntgen-Untersuchung: Zum Beispiel zur Abklärung einer Lungenentzündung (Pneumonie) kann der Facharzt für Innere Medizin und Pneumologie eine Röntgen-Untersuchung des Brustkorbs (Thorax) durchführen lassen.
  • Bronchoskopie: Die Bronchoskopie ist ein endoskopisches Verfahren. Endoskopische oder Endoskopie-Verfahren sind Untersuchungs- und Therapie-Verfahren, bei denen Körperhöhlen und Organe von innen betrachtet werden können. Endoskopien werden auch Spiegelungen genannt. Zur endoskopischen Untersuchung wird ein Endoskop, ein flexibler Schlauch, der an der Spitze mit einer Lichtquelle, einer Kamera und einem Arbeitskanal versehen ist, benötigt. Das Endoskop wird über natürliche Körperöffnungen in deinen Körper eingebracht, so zum Beispiel zur Untersuchung der Lunge über deinen Mund. Über den Arbeitskanal am Endoskop kann der Arzt Instrumente wie zum Beispiel eine kleine Zange oder Schlinge in die Organe vorschieben. Mithilfe der Bronchoskopie, der Lungenspiegelung, kann der Pneumologe deine Lunge und Bronchien untersuchen. Die Kamera am Bronchoskop nimmt Bilder im Inneren auf, die dem Arzt in Echtzeit auf Bildschirme übertragen werden. Während der Bronchoskopie kann der Facharzt für Innere Medizin und Pneumologie auch Proben entnehmen oder eine sogenannte Bronchial-Lavage oder Bronchoalveoläre Lavage (BAL) durchführen. Dabei wird deine Lunge mit einer Spülflüssigkeit gefüllt. Die Flüssigkeit wird anschließend unmittelbar wieder abgesaugt und enthält dann kleinste Bestandteile wie Bakterien oder Zellen aus deiner Schleimhaut. Diese können anschließend im Labor untersucht werden.
  • Allergologische Testungen/Allergie-Diagnostik: In der Abklärung Allergie-bedingter Beschwerden, zum Beispiel eines allergischen Asthma bronchiale kann der Pneumologe Allergie-Tests durchführen. Neben Blut-Untersuchungen zählen Haut-Tests und Tests, bei denen mögliche Allergene eingeatmet werden (inhalative Tests), zum Untersuchungsspektrum. Einer der Haut-Tests ist der Prick-Test. Verschiedene Lösungen mit möglichen Allergenen (Allergie auslösende Stoffe) werden dabei auf deine Haut aufgetragen und die Haut anschließend mit einem kleinen Pieks an der Teststelle minimal verletzt. Dadurch wird sichergestellt, dass das Allergen mit deinem Immunsystem in Kontakt kommt. Bildet sich danach eine Rötung oder eine Quaddel ist der Test positiv. Ein weiterer Test ist der Epikutantest. Dabei werden verschiedene, mögliche Allergene mithilfe von Pflastern auf die Haut zum Beispiel am Rücken geklebt. Die Pflaster bleiben bis zu 96 Stunden kleben. In bestimmten Zeitintervallen werden die Pflaster gelöst und die Hautreaktionen beurteilt. Der Epikutantest dient dazu einen Allergie-Typen nachzuweisen, bei dem die allergische Reaktion der Haut erst verzögert beziehungsweise nicht sofort auftritt.
  • Funktionsuntersuchungen der Atmungsorgane/der Lunge: Funktionsuntersuchungen der Lunge überprüfen bestimmte Messgrößen wie Lungenvolumina und lassen daher Rückschlüsse auf die Atemfunktion der Lunge zu. Die sogenannte Peakflowmetrie nutzt der Facharzt für Innere Medizin und Pneumologie zum Beispiel zur Verlaufsbeobachtung eines Asthma bronchiale oder einer chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD). Mithilfe eines kleinen Geräts, dem Peak-Flow-Meter, kann die maximale Geschwindigkeit deiner Ausatemluft während einer forcierten Ausatmung, also während du so stark und schnell ausatmest wie möglich, überprüft werden. Dieses Geschwindigkeit, der Peak-Flow, dient beispielsweise auch der Selbsteinschätzung und Kontrolle des aktuellen Schweregrades einer Lungenerkrankung durch den Patienten. Bei der „Kleinen Lungenfunktionsuntersuchung“, der Spirometrie, bekommst du ein Mundstück in deinen Mund, während deine Nase mit einer Nasenklemme verschlossen wird. Der Untersucher leitet dich an über das Mundstück zu atmen und gibt dir unterschiedliche Atem-Kommandos. Das Spirometer, das an das Mundstück angeschlossen ist, kann anschließend beispielsweise errechnen, wie viel Luft in deine Lungen passt oder wie schnell und gut du ein- und ausatmen kannst. Bei der „großen Lungenfunktionsuntersuchung“, der Ganzkörper- oder Bodyplethysmographie, können zusätzlich zur bei der Spirometrie ermittelten Messgrößen noch weitere Eigenschaften, wie zum Beispiel der Atemwegswiderstand, gemessen werden. Du sitzt dabei in einer luftdicht abgeschlossenen Kabine. Da die Kabine luftdicht ist, verändert sich während deiner Ein- und Ausatmung der Druck in der Kabine. Die Druckveränderungen werden genutzt, um weitere Messgrößen zu ermitteln.
  • Bestimmungen des CO-Transferfaktors: Wie gut kann deine Lunge den Sauerstoff aus der Einatemluft aufnehmen und wie gut das Abfallprodukt Kohlenstoffdioxid aus deinem Körper an die Ausatemluft abgeben? Der Kohlenmonoxid (CO)-Transferfaktor ist eine Messgröße, mithilfe derer der Pneumologe Antworten auf diese Fragen finden kann. Bei der Messung des CO-Transferfaktors wird also die Fähigkeit deiner Lunge zum Gasaustausch und zur Sauerstoffaufnahme gemessen. Während der Untersuchung atmest du eine Testluft ein, die zu einem geringen Anteil mit dem Gas Kohlenmonoxid, abgekürzt CO, angereichert ist. Kohlenmonoxid kann genauso wie Sauerstoff über die Lungenbläschen in das Blut gelangen. Bei der Ausatmung misst der Messapparat, wie viel des Gases wieder abgeatmet wird, also nicht über deine Lungenbläschen in deinen Körper gelangt ist. Nach Abzug der ausgeatmeten Menge des Gases von der eingeatmeten Gasmenge, kann errechnet werden, wie viel des Stoffs über deine Lungenbläschen (Alveolen) in deinen Körper gelangen konnte. In der Untersuchung kann ermittelt werden, wie gut deine Lunge den Sauerstoff aus der Einatemluft aufnehmen kann, was zum Beispiel zur Diagnostik einer Lungenüberblähung (Emphysem), einer schlechte Durchblutung deiner Lunge oder Verdickung der Membranen deiner Lungenbläschen genutzt werden kann.
  • Ergospirometrie: Wie hoch ist dein Sauerstoffverbrauch während einer sportlichen Aktivität? Wann muss dein Körper auf alternative Energiequellen umschalten, weil du vielleicht in keinem guten Trainingszustand bist? Wie gut kann deine Lunge die Atemgase austauschen? Die Ergospirometrie oder Spiroergometrie wird sowohl in der Lungenheilkunde als auch in der Kardiologie („Herz-Kunde“) und anderen Disziplinen genutzt, um die Leistungsfähigkeit des Herz-Lungen-Systems zu überprüfen. Sie ist die Kombination aus zwei Untersuchungsverfahren, der Ergometrie und der Spirometrie. Die Untersuchung findet auf einem Fahrradergometer oder einem Laufband statt. Du treibst Sport. In definierten Stufen und Intervallen erhöht sich die Schwierigkeit der körperlichen Aktivität, der Widerstand der Pedale wird höher gestellt oder die Laufbandgeschwindigkeit erhöht. Währenddessen wird kontinuierlich dein Puls, dein Blutdruck und dein EKG (Elektrokardiogramm, Herzschrift) überwacht. Dieses Verfahren wird Ergometrie genannt. Trägst du gleichzeitig eine Maske über deinem Mund und deiner Nase und werden dabei Messgrößen deiner Lunge bestimmt, wird das Verfahren Spiroergometrie genannt. Denn parallel zur Ergometrie wird eine Untersuchung deiner Lungenfunktion, eine Spirometrie, durchgeführt.
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Bronchitis

Frau mit Bronchitis liegt mit Fieber im Bett und hat einen Hustenanfall.
Die Bronchitis ist eine Entzündung der Bronchien. Sie wird in den meisten Fällen durch Viren verursacht. Symptome sind unter anderem anhaltender Reizhusten, Kurzatmigkeit, erhöhte Temperatur und Engegefühl in der Brust.

Was ist eine Bronchitis?

Als Bronchitis wird eine Entzündung der Bronchien bezeichnet. Bronchien sind die Luftwege, in die sich deine Luftröhre am Ende verzweigt und die in deinen linken oder rechten Lungenflügel führen. Jeder der beiden Hauptbronchien verzweigt sich hier immer weiter bis zu kleinsten Bronchioli. An deren Ende befinden sich kleine, elastische und dünnwandige Lungenbläschen, sogenannte Alveolen. In den Lungenbläschen finden die Aufnahme von Sauerstoff aus der Atemluft und die Abgabe von Kohlendioxid statt.

Die Schleimhaut deiner Bronchien produziert eine dünne Schleimschicht, die den Hohlraum des jeweiligen Bronchus auskleidet und schützt. Werden die Atemwegsschleimhäute durch eingedrungene Fremdkörper wie Viren (z.B. Grippeviren), Bakterien, Pollen, Tabakrauch, Milben oder Feinstaub gereizt, bilden sie vermehrt Sekret, um die Fremdkörper und Krankheitserreger abzutransportieren. Gelingt das nicht und setzen sich die Erreger fest, schwellen die Schleimhäute an. Das Sekret kann dadurch nicht mehr abfließen. Nicht abgehusteter Schleim kann sich mitsamt Erregern in den Bronchien festsetzen und dort eine Entzündungsreaktion verursachen. Eine Bronchitis entsteht.

Eine akute Bronchitis dauert in der Regel nicht länger als 14 Tage. Besteht die Bronchitis länger als drei Monate am Stück in zwei aufeinander folgenden Jahren, wird das als chronische Bronchitis bezeichnet.

Das Ansteckungsrisiko ist bei Bronchitis sehr hoch. Eine Ansteckung mit Bronchitis kann immer dann stattfinden, wenn du dich mit einer erkrankten Person in einem Raum befindest. Die Krankheitserreger der Bronchitis werden durch Tröpfcheninfektion übertragen. Viren oder seltener Bakterien werden hierbei durch Sprechen, Husten und Niesen in der Luft verteilt. Um deine Ansteckungsgefahr für Bronchitis zu reduzieren, solltest du Abstand von Menschen mit Bronchitis halten und dir öfter die Hände waschen.

Akute Bronchitis

Eine akute Bronchitis entwickelt sich innerhalb von 24 bis 48 Stunden nach der Ansteckung mit den verursachenden Viren. Bronchitis-Verursacher sind hauptsächlich Grippeviren (Influenzaviren). Lies mehr zu Grippe und Grippe-Impfung. Andere Bronchitis auslösende Viren und Bakterien findest du in diesem Artikel unter Bronchitis: Ursachen.

Bei einer akuten Bronchitis sind meist nur die großen und mittleren Bronchien betroffen. Hier siedeln sich die Bronchitis-Erreger in der Schleimhaut an und vermehren sich. Dein Immunsystem reagiert darauf mit einer Entzündungsreaktion. Deine Bronchien verengen sich durch die Entzündung, Fieber über 38,5°C (im After gemessen) kann auftreten. Wo Fieber richtig messen? Die gereizte Schleimhaut produziert ein Sekret, an dem die Bronchitis-Erreger haften bleiben sollen. Der Hustenreiz dient bei Bronchitis dazu, den infizierten Schleim aus deinem Körper zu schleudern. Meistens wird dein Körper innerhalb weniger Tage mit der Entzündung der Bronchien fertig. Bei älteren Menschen oder solchen, die bereits Probleme mit den Atemwegen haben, kann sich die Bronchitis jedoch bis in die Lunge ausbreiten. Das kann eine Infektion mit Bakterien begünstigen, die zu einer Lungenentzündung (Pneumonie) führen kann.

Chronische Bronchitis

Bei der chronischen Bronchitis, auch spastische Bronchitis genannt, sind die Bronchien in zwei aufeinander folgenden Jahren länger als drei Monate am Stück entzündet, verstopft und verengt. Ursachen dafür können häufige Infektionen, Tabakrauch und/oder Umweltgifte sein.

Im Rahmen der chronischen Bronchitis produzieren die entzündeten Luftwege zu viel Schleim. Die Schleimmenge steigt, weil auch die Zahl der schleimproduzierenden Zellen im Laufe der chronischen Bronchitis wächst. Kleine Härchen (Zilien) an der Oberfläche der Schleimdrüsen schieben beim Gesunden den Schleim weiter in den Rachen. Bei der chronischen Bronchitis werden die Zilien jedoch immer mehr zerstört und können irgendwann den Schleim nicht mehr abtransportieren. Er verbleibt in den Bronchien und wird dort zur Brutstätte für Bakterien.

Durch die extreme Entzündung bei einer chronischen Bronchitis kann es in der Folge zur Zerstörung und Rückbildung der Bronchialschleimhaut kommen. Die Bronchien verengen sich dauerhaft und die Lungenfunktion wird dadurch stark reduziert. Diese Symptome sind typisch für eine chronische Lungenerkrankung, die sogenannte COPD (Chronic Obstructive Pulmonary Disease). Eine chronische Bronchitis kann auch zu einem Lungenemphysem führen. Als Lungenemphysem wird eine Überblähung der Lunge bezeichnet. Beim Lungenemphysem werden die Lungenbläschen (Alveolen) überdehnt, reißen und verschmelzen. Dadurch wird die für den Gasaustausch wichtige Oberfläche reduziert. Aufgrund der verringerten Elastizität bleibt Luft in den Alveolen. Die Alveolarwände kollabieren, die Lungen überblähen, das Volumen der Atemzüge ist reduziert und weniger Sauerstoff wird in den Blutkreislauf abgegeben. Dadurch kommt es zur dauerhaften Atemnot.

Was verursacht Bronchitis?

Häufig wird eine akute Bronchitis durch eine Erkältung oder Grippe ausgelöst. Bei der Erkältung befallen die Erkältungs- und Grippe-Viren die oberen Atemwege. Wandern die Viren aus dem Nasen-Rachen-Raum weiter nach unten, können sie eine Entzündungsreaktion in den Bronchien und damit eine Bronchitis verursachen. Es bildet sich zäher Schleim und Hustenreiz entsteht. Eine akute Bronchitis entwickelt sich.

Als sogenannte Sekundärinfektion bei Bronchitis können sich Bakterien in den entzündeten Schleimhäuten der Bronchien einnisten und weitere Beschwerden verursachen.

Auch Schadstoffe aus der Luft wie Dämpfe, Gase oder Feinstaub sowie Reizstoffe wie Tabakrauch, Ammoniak, Salzsäure oder Schwefeldioxid können zu einer Entzündung in den Bronchien und damit zur Bronchitis führen.

Außerdem kann kaltes, feuchtes Wetter die Entstehung einer Bronchitis begünstigen. Im Frühjahr und Herbst tritt die Bronchitis daher häufig auf.

Tabakrauch kann Bronchitis auslösen

Die häufigsten Auslöser einer Bronchitis sind:

  • Infektionen mit Viren: Hauptverursacher der Bronchitis sind bei Erwachsenen die Grippeviren (Influenzaviren). Auslöser einer Bronchitis können aber auch die folgenden Viren sein: Parainfluenzaviren (Erreger des Pseudokrupp: Entzündung der oberen Atemwege mit Grippe-ähnlichen Symptomen und charakteristischem, bellenden Husten), Rhinoviren (Schnupfen- und Erkältungsviren) und Adenoviren (können Erkrankungen der Atemwege, des Magen-Darm-Traktes oder der Augenbindehaut und Hornhaut hervorrufen).
  • Bei Kindern können unter anderem folgende Viren für eine Bronchitis verantwortlich sein: RS-Virus: RS steht für Respiratorische Syncytial-Virus. Diese Viren sind Auslöser von akuten Atemwegsinfektionen. Adenoviren: Adenoviren können unter anderem Erkrankungen der Atemwege hervorrufen Coxackieviren: Diese Viren sind unter anderem Erreger der Herpangina mit Symptomen wie hohem Fieber, gerötetem Rachen mit helle Bläschen, die platzen und gelbliche kreisrunde „Geschwüre“ mit rotem Hof bilden. Coxackieviren können auch Erreger der „Sommergrippe” sein und eine fieberhafte Rachenentzündung, Halsschmerzen und Hustenreiz hervorrufen. Coxackieviren sind außerdem Erreger der Hand-, Fuß- und Mundkrankheit. Hierbei treten gleichzeitig eine schmerzhafte Mundschleimhautentzündung im Bereich von Zunge, Zahnfleisch und weichem Gaumen auf sowie Bläschen an Händen und Füßen, die von einem roten Saum umgeben sind.
  • Bakterienbefall: Streptokokken, Staphylokokken, Pneumokokken (Erreger der Lungenentzündung) oder Haemophilus influenzae (können bei Kindern Hirnhautentzündung auslösen) sind bei Menschen mit chronischen Atemwegserkrankungen häufig die Ursache für eine akute Bronchitis. Bei Menschen ohne Vorerkrankung ist die bakterielle Infektion meistens eine Sekundärinfektion (bakterielle Superinfektion). Die durch den Virenbefall entzündeten Bronchien bilden hier einen idealen Nährboden für die Bakterien.
  • Masern, Typhus und Keuchhusten: Die akute Bronchitis tritt hier als Begleiterkrankung auf.
  • Pilzinfektionen: Bei Patienten mit geschwächtem Immunsystem wie beispielsweise HIV-Infizierte oder Menschen mit Krebserkrankungen kommt es in seltenen Fällen zur akuten Bronchitis durch Pilze. Ein Beispiel hierfür ist die Soorbronchitis, ausgelöst durch den Pilz Candida albicans.
  • Tabakrauch: Er enthält zahlreiche Substanzen, die das Lungengewebe schädigen und Entzündungsreaktionen in den Bronchien und damit eine Bronchitis auslösen können. Zudem kann ständiger Tabakrauch die Flimmerhärchen der Bronchialschleimhaut zerstören und somit den Selbstreinigungsprozess der Atemwege behindern. Setzt sich das entzündlich veränderte Sekret fest, entwickelt sich eine akute Bronchitis, die chronisch werden kann.

Symptome der Bronchitis: Symptome

Ob sich deine Erkältung zur Bronchitis entwickelt, zeigt sich meistens zwei Tage nachdem typische Erkältungssymptome wie Mattigkeit, Schnupfen, Heiserkeit, Hals- und Gliederschmerzen aufgetreten sind.

Falls du unter Atemnot, starken Brustschmerzen und hohem Fieber leidest, Blut hustest und Vorerkrankungen wie eine Herzschwäche, Asthma bronchiale oder COPD hast, solltest du auch bei leichten Bronchitis-Beschwerden sofort einen Arzt aufsuchen.

Bei einer akuten Bronchitis zeigen sich folgende Symptome:

  • Trockener Reizhusten.
  • Schmerzen beim Husten.
  • Kurzatmigkeit.
  • Erhöhte Temperatur bis hin zu Fieber über 38,5°C. Wie und wo Fieber messen? Hält das Fieber länger als fünf Tage an oder kehrt zurück, kann eine Lungenentzündung dahinter stecken. Die Lungenentzündung macht sich auch noch durch einseitige Brustschmerzen und anhaltenden Husten bemerkbar.
  • Engegefühl in der Brust.
  • Brustschmerzen im Bereich des Brustbeins, Brennen hinter dem Brustbein.
  • Wässrig-klarer, nach zwei bis drei Tagen weißlicher, zäher Schleim als Auswurf.
  • Grünlich-gelblicher Schleim: Das deutet auf eine bakterielle Infektion hin.

Eine chronische Bronchitis kann bei folgenden Beschwerden vorliegen:

  • Chronischer Husten: Vor allem morgens nach dem Aufstehen ist der Husten besonders stark.
  • Auswurf, der immer zäher wird und daher auch schwieriger abzuhusten ist.
  • Kurzatmigkeit: Zunächst nur bei Belastung, später auch zunehmend in Ruhe.

Bronchitis Krankheitsverlauf

Eine akute Bronchitis heilt normalerweise innerhalb von 14 Tagen aus. Komplikationen und Folgeerkrankungen können vor allem bei Kindern, älteren und abwehrgeschwächten Menschen auftreten. Hier kann sich die Bronchitis zu einer chronischen Bronchitis, zu einer Lungenentzündung im Bereich um die Bronchien (Bronchopneumonie), zu einem Lungenemphysem (Überblähung der Lunge) oder einer chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) entwickeln. Sehr selten und fast nur bei Kleinkindern kann es zu einer Bronchiolitis (Entzündung der kleinen Äste des Atemtraktes) kommen mit der Gefahr eines Verschlusses der Bronchiolen (kleinste Äste des Atemtraktes).

Welcher Arzt hilft bei Bronchitis?

Dein Hausarzt ist der erste Ansprechpartner bei einer Bronchitis. Der Hausarzt wird dich gegebenenfalls an einen Facharzt für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde (HNO-Arzt) oder einen Lungenfacharzt (Pneumologe, Pulmologe, Facharzt für Innere Medizin und Pneumologie) überweisen. Untersuchungen beim Pneumologen

Ärzte in deiner Nähe kannst du über unsere Arzt-Suche finden.

Bronchitis Diagnose

Dein Arzt wird dich im Rahmen der Anamnese und Bronchitis-Diagnose zunächst zu deinen Beschwerden befragen. Er wird wissen wollen, welche Beschwerden du seit wann hast und ob die Beschwerden stärker geworden sind. Außerdem wird er sich erkundigen, ob und seit wann du wie hohes Fieber hast, ob du Vorerkrankungen wie COPD, Asthma bronchiale, Herzschwäche oder eine Immunschwäche hast. Weiterhin ob und seit wann du wie viel pro Tag rauchst und ob es in deinem Arbeits- und Lebensumfeld irgendwelche Reizstoffe wie Gase, Staub oder Rauch gibt. Auch die Beschreibung von Farbe, Konsistenz und Menge des abgehusteten Schleims kann deinem Arzt wertvolle Hinweise auf Bronchitis geben.

Bei einer körperlichen Untersuchung wird dein Arzt den Bereich deiner Lunge abklopfen und abhören. Rasselgeräusche können dabei ein Hinweis auf übermäßige Schleimproduktion sein. Durch Abhören kann dein Arzt außerdem der Ort und die Ausbreitung der Entzündung eingrenzen. Weiterhin wird dein Arzt zur Bronchitis-Diagnose deinen Mund und Rachenraum untersuchen.

Bei gelb-grünlichem Auswurf kann dir eine Blutprobe entnommen werden. Anhand eines großen Blutbildes und der Blutkörperchen-Senkungsgeschwindigkeit (Blutsenkung, BSG, BKS) kann eine Entzündungsreaktion im Körper aufgedeckt werden. Eine erhöhte Zahl der weißen Blutkörperchen (Leukozyten), eine beschleunigte Blutkörperchen-Senkungsgeschwindigkeit sowie eine Erhöhung des sogenannten C-reaktiven Proteins, kurz CRP, deuten auf eine Entzündung hin. Normalwerte für CRP

Ein Nachweis der Bronchitis-Erreger aus dem abgehusteten Schleim ist zwar möglich, wird jedoch bei unkomplizierten Verläufen der Bronchitis in der Regel nicht vorgenommen.

Bei Verdacht auf eine Lungenentzündung wird deine Lunge geröntgt. Bei chronischer Bronchitis steht eine Lungenfunktionsprüfung an. Die Lungenfunktionsprüfung zeigt, ob die chronische Bronchitis bereits eine dauerhafte Verengung deiner Bronchien hervorgerufen hat oder ob eventuell Asthma die Ursache deiner Beschwerden ist.

Ein Belastungs-EKG zeigt eine eingeschränkte Lungenfunktion und eine Beteiligung des Herzens an. Das Herz versucht den Mangel an Sauerstoff, den die eingeschränkte Lungenfunktion hervorruft, durch eine erhöhte Pumpleistung auszugleichen.

Was hilft bei Bronchitis?

Wenn du während der Bronchitis hohes Fieber bekommst, Blut hustest, unter Atembeschwerden und Brustschmerzen leidest, dann bitte sofort einen Arzt aufsuchen. Ansonsten gilt bei einer Bronchitis: schone dich, vermeide körperliche Anstrengungen und halte deinen Körper warm ohne zu schwitzen. Damit sich der Schleim besser verflüssigen und gut abgehustet werden kann, solltest du bei Bronchitis täglich zwei Liter Wasser trinken. Zur Selbstmedikation bei Bronchitis sind auch Husten- und Bronchialtees geeignet, wenn keine Allergien gehen die Inhaltsstoffe vorliegen. Bei Bronchitis solltest du möglichst jegliche Reizung deiner Atemwege vermeiden. Reizungen können beispielsweise durch Auspuffgase, kalte Luft und Aufenthalt in verrauchten Räumen entstehen.
Hilfe bei Reizhusten aus der Apotheke

Hausmittel bei Bronchitis

Bewährte Hausmittel zur Linderung von Atemwegsinfektionen können auch zur Selbstmedikation bei akuter Bronchitis eingesetzt werden. Doch beachte: die folgenden Hausmittel stellen keinen Ersatz für eine ärztliche Behandlung dar:

  • Brustwickel: Warme Kartoffel-Brustwickel, die 30 Minuten lang aufgelegt werden, tun entzündeten Bronchien gut. Wickel führen deinem Körper Wärme zu, verbessern die Durchblutung und transportieren die Wirkstoffe über die Haut und Atemwege zu den entzündeten Bereichen. Prüfe unbedingt die Temperatur des Wickels für 20 Sekunden am Unterarm. Zu heißer Brei kann zu Verbrennungen führen. Zur Zubereitung des Kartoffel-Brustwickels 5 große Kartoffeln wie Pellkartoffeln kochen. Anschließend auf einem sauberen Küchenhandtuch verteilen und zerquetschen. Das Handtuch einmal einschlagen und mit einem Nudelholz glatt streichen. Dann den heißen Brei auf ein neues sauberes Küchentuch verteilen. Leg dich mit dem Rücken auf ein großes Handtuch, leg dir dann das Kartoffelpäckchen auf die Brust und schlag ein weiteres großes Handtuch um die Brust herum. Feststecken und 30 Minuten lang einwirken lassen. Ein Ingwer-Brustwickel kann bei Bronchitis den Körper wärmen und durch ätherische Öle den Schleim lösen. Zur Herstellung des Ingwer-Brustwickels zwei Teelöffel Ingwerpulver (aus der Apotheke oder von einer frischen Knolle abgerieben) in 500 ml Wasser (75°C warm) anrühren, kurz quellen lassen. Ein Tuch oder eine Mullbinde in der Flüssigkeit tränken, gut auswringen und auf die Brust legen. Mit zwei weiteren Tüchern umwickeln und 30 Minuten einwirken lassen.
  • Inhalieren: Um die Schleimlösung und die Befeuchtung der Schleimhäute bei einer akuten Bronchitis anzuregen, können Dampfinhalationen hilfreich sein. Dazu ein paar Tropfen eines ätherischen Öls (zum Beispiel Eukalyptusöl, Pfefferminzöl) oder einen Salbenstrang einer Erkältungssalbe mit ätherischen Ölen wie Eukalyptus und/oder Thymian in eine Schüssel mit heißem Wasser geben. Dann mit einem Handtuch über dem Kopf etwa zehn Minuten inhalieren. Die eingeatmeten Dämpfe sollen
    die Atemwege befreien, Eukalyptus und Menthol sollen krampflindernd, schleimlösend und entzündungshemmend wirken. Du kannst auch einen speziellen Inhalator verwenden. Doch Vorsicht: Kinder unter sechs Jahren sollten nicht mit mentholhaltigen Extrakten inhalieren. Auch Asthmatiker sollten vorsichtig sein. Bei ihnen können sich durch das Inhalieren die Bronchien verengen. Bevor du also in Sachen Inhalieren selbständig tätig werden willst, frag deinen Arzt um Rat.
  • Zwiebel-Tee und Zwiebel-Sirup: Ein Tee aus Zwiebeln soll bei Bronchitis zähen Schleim in den Bronchien zum Laufen bringen. Die in der Zwiebel enthaltenen Senföle desinfizieren und wirken entzündungshemmend. So kannst du den Schleimlöser zubereiten: Eine Zwiebel in Scheiben schneiden und etwa fünf Minuten in einem halben Liter Wasser köcheln lassen. Den Sud durch ein Sieb abseihen und mit etwas Honig süßen. Bis zu vier Tassen täglich möglichst heiß trinken. Als Hustensaft kann ein Zwiebelsud dienen. Dazu eine Zwiebel in kleine Stücke schneiden und mit 3 EL Honig und 1/8 l Wasser mischen. Kurz aufkochen und über Nacht ruhen lassen. Dann das Ganze durch ein Tuch pressen. Vom Sirup dreimal täglich einen Esslöffel nehmen. Der Zwiebel-Sirup ist im Kühlschrank etwa eine Woche lang haltbar und sollte länger auch nicht eingenommen werden. Vorsicht: Nicht anwenden, wenn du unter einer Übersäuerung des Magens leidest.

Welche Medikamente bei Bronchitis?

Um die Beschwerden bei Bronchitis zu lindern, können zahlreiche Arzneien zum Einsatz kommen:

  • Antibiotika: Antibiotika wirken nur gegen Bakterien, nicht aber gegen Viren. Daher sollten Antibiotika auch nur eingesetzt werden, wenn die Bronchitis von einer bakteriellen Infektion hervorgerufen oder begleitet wird. Außerdem wird eine Antibiotikabehandlung häufig durchgeführt, wenn mit einem komplizierteren Verlauf der Bronchitis zu rechnen ist. Dies kann beispielsweise der Fall sein, wenn du an einer chronischen Lungenerkrankung oder an einer Immunschwäche leidest oder älter als 60 Jahre bist. Ebenfalls können bei einer Bronchitis Antibiotika zum Einsatz kommen, falls der Verdacht besteht, dass die Entzündung sich auf die gesamte Lunge ausgebreitet haben könnte. Häufig werden Arzneistoffe aus der Gruppe der Aminopenicilline, Makrolide bzw. Tetrazykline zur Behandlung der bakteriell bedingten Bronchitis eingesetzt.
  • Fiebersenker: Um die Selbstheilungsmechanismen deines Körpers zu unterstützen, solltest du bei Bronchitis mit Fieber Bettruhe einhalten. Fiebersenkende Medikamente sind in der Regel nicht notwendig, wenn nur eine erhöhte Körpertemperatur besteht. Erhöhte Temperatur ist im Rahmen der Immunantwort deines Körpers auf den Erreger völlig normal. Bei Fieber können Medikamente mit den Wirkstoffen Acetylsalicylsäure oder Paracetamol zur Linderung der Gliederschmerzen und zur Fiebersenkung eingesetzt werden. Hausmittel bei Fieber
  • Hustenblocker: Weil der Reizhusten bei Bronchitis als extrem quälend empfunden wird und oft die Nachtruhe raubt, greifen viele Menschen gerade zu Beginn der Bronchitis zu Hustenblockern. Doch Vorsicht: Der Hustenreiz sollte nicht dauerhaft unterdrückt werden. Die Sekrete müssen abgehustet werden, damit sie sich nicht in den Bronchien festsetzen. Hustenblocker sollten daher nur kurz eingenommen werden. Sogenannte Antitussiva (Hustenreizstiller) werden in der Regel vorwiegend abends eingesetzt und auch nur so lange, wie der Hustenreiz nachts besonders quälend ist. Antitussiva sollten bei Bronchitis allerdings nicht in Kombination mit Schleimlösern eingenommen werden, da sich diese Medikamentengruppen gegenseitig in ihrer Wirkung blockieren. Das hat folgenden Grund: Wenn festsitzender Schleim bei Bronchitis mit sekretlösenden Mitteln verflüssigt wird, muss er auch abgehustet werden können. Das jedoch wird durch die Hustenblocker verhindert.Während pflanzliche Hustenstiller abschwellend und beruhigend wirken, hemmen chemische Mittel den Hustenreiz über das zentrale Nervensystem. Hier beeinträchtigen die verwendeten Wirkstoffe die Reaktionsfähigkeit, daher bitte kein Auto fahren. Vorsicht ist auch in den ersten Monaten der Schwangerschaft, bei niedrigem Blutdruck und bei gleichzeitiger Einnahme von MAO-Hemmern bei Depression geboten. Achtung: Alkohol verstärkt die Wirkung der Hustenblocker.
  • Schleimlöser: Medikamente mit den Wirkstoffen Acetylcystein oder Ambroxol lockern zähen Schleim bei Bronchitis und erleichtern das Abhusten. Ambroxol regt die Drüsenzellen der Bronchialschleimhaut an, mehr Sekret zu bilden. Dadurch ist der Schleim nicht mehr so zäh und klebrig und kann besser abgehustet werden. Acetylcystein hingegen verflüssigt das Sekret. Ganz wichtig ist, begleitend zu den Schleimlösern bei Bronchitis genug zu trinken. Vorsicht: Sekretlösende Mittel verstärken die Wirkung von Glyzeroltrinitrat, was bei Angina Pectoris oder koronarer Herzkrankheit eingesetzt wird.

Hilfe bei Husten und Bronchitis aus der Apotheke

Pflanzenkraft gegen Bronchitis

Bei der Behandlung von Bronchitis sind vor allem Kräutertees mit Fenchel, Thymian oder Efeu wohltuend. Sie wirken schleimlösend und fördern das Abhusten. Zusätzlich sorgt die Wärme des Tees für Entspannung und ein angenehmes Gefühl in Hals und Rachen.

In leichten Fällen der akuten Bronchitis können Heilpflanzen als Tee, Kapseln, in Erkältungsbalsam oder Tropfen unterstützend zur Behandlung der Bronchitis eingesetzt werden. Achten solltest du auf kontrollierte Qualität der Präparate. Bei der Dosierung richtest du dich nach der Packungsbeilage. Lass dich unbedingt in der Apotheke zu Wechselwirkungen des verwendeten Tees mit Medikamenten beraten.

Der pflanzliche Wirkstoff Myrtol leistet bei der Bronchitis Selbstmedikation ebenfalls gute Dienste. Der festsitzende Schleim bei Bronchitis kann dadurch gelöst werden, die Produktion von dünnflüssigem Sekret gesteigert werden und die Atemwege dadurch befreit werden. Wenn du Asthma hast, solltest du mit Myrtol vorsichtig sein. Die ätherischen Öle des Myrtols können Krämpfe in den Atemwegen auslösen (Bronchospasmen). Wenn Präparate mit dem Wirkstoff Myrtol zusätzlich zu anderen Medikamenten eingenommen werden, kann sich der Abbau dieser anderen Arzneien in der Leber beschleunigen. Dadurch verringert und verkürzt sich möglicherweise die Wirkung. Echinacea (Sonnenhut) und Umckaloabo (Kapland-Pelagonie) gehören zur der Gruppe der pflanzlichen Immunstimulanzien. Sie stärken das Immunsystem, damit es besser gegen Krankheitserreger vorgehen kann. Bei Beginn der Bronchitis bzw. Erkältung eingenommen, soll deren Verlauf gelindert werden. Spitzwegerich, Eibisch, Huflattich und Isländisch Moos sind als Hustenhemmer gut geeignet. Die pflanzlichen Hustenhemmer enthalten Schleimstoffe, die sich bei Bronchitis wie ein Schutzfilm auf die entzündete Schleimhaut der Atemwege legen. Das lindert den Hustenreiz und gibt der gereizten Schleimhaut ein wenig Zeit, sich zu regenerieren. Achtung: Bitte nur bei trockenem Husten ohne Schleimbildung einsetzen. Husten mit Schleimbildung darf nicht unterdrückt werden, da sich der Schleim sonst in den Bronchien festsetzt. Efeu, Thymian, Pestwurz und Drosera (Sonnentau) wirken krampflösend auf die Muskulatur des Atemtraktes und können auch bei chronischer Bronchitis eingesetzt werden. Die in Efeu, Süßholzwurzel und Schlüsselblume (Primula veris) enthaltenen Saponine (sekundäre Pflanzenstoffe) unterstützen das Abhusten von Schleim, der in den Bronchien festsitzt. Thymian, Eukalyptus, Fenchel, Anis und Fichtennadel enthalten ätherische Öle, die bei Bronchitis ebenfalls auswurffördernd wirken. Die Wirkweise der einzelnen Stoffe ist unterschiedlich. Entweder sorgen sie dafür, dass der Körper bei Bronchitis vermehrt dünnflüssigen Schleim bildet. Oder sie helfen, den zähen Schleim bei Bronchitis zu verflüssigen. Andere fördern bei Bronchitis den Abtransport des Schleims, indem sie die Flimmerhärchen (Zilien) auf den Schleimhäuten in den Bronchien aktivieren.
Pflanzliche Antibiotika (Phytobiotika) sollen Bakterien abtöten oder deren Wachstum hemmen. Das Allicin in Knoblauch, die Flechtensäuren in Isländisch Moos, das Hyperforin in Johanniskraut und die Saponine im Efeu gehören zu den antibiotisch wirksamen pflanzlichen Inhaltsstoffen.

Bronchitis vorbeugen

Nicht jeder Bronchitis bist du schutzlos ausgeliefert. Ist dein Immunsystem intakt, können die Krankheitserreger der Bronchitis effektiv bekämpft werden. Nur ein schwaches Immunsystem ist ein guter Nährboden für Bronchitis-Erreger. Beispielhaft für viele unterschiedliche Methoden zur Stärkung der Abwehrkräfte seien die folgenden genannt:

  • Atemübungen: Eine ausreichende Sauerstoffzufuhr ist für viele Prozesse deines Körpers unerlässlich, auch für die Arbeit deines Immunsystems. Durch falsches und speziell zu flaches Atmen kann es zu einer verminderten Sauerstoffversorgung kommen. Mit Atemübungen sollen die Atemwege gezielt gestärkt werden. Denn starke Atemwege bieten viralen oder bakteriellen Infektionen weniger Angriffsfläche. Einfache Atemübungen für zu Hause oder für die Pause während der Arbeit können beispielsweise sein:
    Zur Anregung der Belüftung der Atemwege: Klopfe dir mit lockeren Fäusten auf den Brustkorb und summe oder spreche dabei langsam die Vokale „A…O…U…I“. Tief Atmen: Stell‘ dich aufrecht hin und leg‘ die Hände auf die Schultern. Führe beim Einatmen die Ellenbogen zur Seite und beim Ausatmen wieder nach vorne. Wiederhole dies drei bis fünf Mal. Zur besseren Durchblutung und Befeuchtung der Nasenschleimhaut: Halte dir ein Nasenloch zu und klopfe mit dem Zeigefinger sacht gegen den anderen Nasenflügel. Summe währenddessen langsam die Vokale „A…O…U…I“. Anschließend mit der anderen Seite wiederholen.
    Eine klinische Atemtherapie bei Lungenerkrankungen wie COPD, bei Asthma bronchiale oder auch bei chronischer Bronchitis setzt auf das Atemtraining zur Verbesserung der Lungenfunktion. Eine klinische Atemtherapie kann dir vom Arzt verschrieben werden und wird häufig von Physiotherapeuten durchgeführt.
  • Impfungen: Eine Impfung gegen Grippe (Influenza) und Pneumokokken (Bakterien, die eine Lungenentzündung verursachen können) ist laut Ständiger Impfkommission (STIKO) des Robert Koch-Instituts (RKI)  ratsam für ältere Menschen, Menschen mit chronischen Erkrankungen wie Diabetes sowie für Personen, die durch engen Kontakt mit anderen Menschen extrem ansteckungsgefährdet sind. Erhalte Infos zur Grippe-Impfung. Da eine akute Bronchitis auch als Begleiterkrankung von Masern, Typhus und Keuchhusten auftreten kann, kannst du dich von deinem Arzt auch über den Impfschutz vor Masern, Typhus und Keuchhusten beraten lassen.
  • Infektionsquellen meiden und Selbstreinigungskräfte der Atemwege erhalten: Um einer Bronchitis vorzubeugen kannst du Gegenden und Plätze meiden, die stark mit Schadstoffen (Feinstaub, Rauch) belastet sind. Wasch dir außerdem regelmäßig die Hände und halte Abstand zu Personen, die an Bronchitis erkrankt sind. Bitte bedenke: beim Niesen oder Husten gelangen mit der ausgestoßenen Luft auch bei vorgehaltener Hand oder Taschentuch immer noch genug ansteckende Grippe-Viren und damit auch Bronchitis-Erreger in den Raum.
  • Rauchverzicht: Eine gute Maßnahme, um Bronchitis und generell Atemwegsinfekten vorzubeugen bzw. bestehende Erkrankungen zu kurieren, ist der Verzicht auf Tabak. Wer mit dem Rauchen aufhört, senkt außerdem sein Risiko, an Krebs, Herzinfarkt, oder einem Schlaganfall zu erkranken.
  • Raumluft verbessern: Kontrolliere die Luftfeuchtigkeit in den Räumen, in denen du dich häufig aufhältst. Bei weniger als 50 Prozent Luftfeuchtigkeit, also zu trockener Raumluft, solltest du feuchte Tücher aufhängen oder über die Heizung legen. Auch Zimmerpflanzen sorgen für eine höhere Luftfeuchtigkeit im Raum. Achte jedoch darauf, dass sich auf der Erde im Topf kein Schimmel bildet. Lüfte außerdem regelmäßig.
  • Salzhaltige Luft: Ferien an der See sind als Therapiemaßnahme bei Atemwegsbeschwerden bekannt. Bereits seit der Antike wird Salz als Heilmittel eingesetzt und noch heute werden salzhaltige Inhalationen zur Linderung von Erkrankungen der Atemwege genutzt. Salzige Luft dringt bis tief in die Bronchien ein und kleidet dort als feiner Film die Schleimhäute aus. Die Schleimhäute werden somit auf natürliche Art befeuchtet und festsitzender Schleim wird gelöst. Mit dem Sekret werden dann auch Bronchitis-Krankheitserreger abtransportiert und die Flimmerhärchen (Zilien) werden aktiviert. Auch in Salzgrotten, in denen das Mikroklima eines Salzbergwerks imitiert wird, herrschen gute Bedingungen für Lunge und Bronchien.
  • Sport: Leichter Sport an der frischen Luft wie Radfahren oder Nordic Walking steigert deine Fitness und stärkt das Allgemeinbefinden. Wenn du dazu noch versuchst, dich gesund und abwechslungsreich zu ernähren, dann hast du schon viel getan, um Bronchitis und Infekten nicht mehr schutzlos ausgeliefert zu sein.
  • Wechselduschen: Um deinen Kreislauf anzuregen, kannst du morgens mit Wechselduschen von kaltem und warmem Wasser arbeiten. Fang warm an, dann zehn bis 15 Sekunden lang von den Füßen nach oben kalt abduschen. Alles zweimal wiederholen und mit kaltem Wasser enden.

Bronchitis: Heilungschancen

Dass sich aus einer unbehandelten akuten Bronchitis automatisch eine chronische Bronchitis entwickelt, ist selten. Es kann aber vorkommen bei Menschen mit Immunschwäche und Vorerkrankungen wie Asthma sowie bei Rauchern. Die Heilungschancen für eine chronische Bronchitis sind gut, wenn die Auslöser der Erkrankung frühzeitig ausgeschaltet werden. Werden Tabakrauch, Gase, Staub und andere Reizstoffe weiterhin eingeatmet, kann sich die Lungenfunktion zunehmend verschlechtern. Es kann zu einer Chronisch Obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) oder einem Lungenemphysem (Überblähung der Lunge) kommen.

Eine akute, virale Bronchitis heilt meistens innerhalb von 14 Tagen aus. Der Hustenreiz kann allerdings noch Wochen bestehen bleiben. Das liegt daran, dass die Bronchitis die Bronchien geschädigt hat und sie somit empfindlicher auf alle möglichen Reize reagieren.

Sind bei der Bronchitis zusätzlich noch Bakterien an der Infektion beteiligt, kann es bis zur Genesung etwa drei Wochen dauern.