Bluthochdruck (Hypertonie) ist das stille Leiden. Er tut nicht weh und seine Symptome wie Schwindel, starkes Herzklopfen oder Nasenbluten passen auch zu anderen Erkrankungen. Daher bleibt Bluthochdruck oft jahrelang unentdeckt und macht sich erst durch seine späteren Folgen bemerkbar. Bluthochdruck zählt zu den Hauptursachen von Herzinfarkt, Schlaganfall und anderen Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Damit es gar nicht erst soweit kommt ist es wichtig, den Blutdruck regelmäßig zu kontrollieren und Risikofaktoren wie Rauchen, Übergewicht, hohe Blutfettwerte, übermäßigen Alkoholgenuss und Stress abzubauen.
„Für die Behandlung von Bluthochdruck sind in vielen Fällen blutdrucksenkende Medikamente gar nicht nötig“, sagt Ernährungswissenschaftlerin Dr. Andrea Flemmer. „Ein hoher Blutdruck sinkt nämlich oft schon, wenn man abnimmt und auf eine gesunde Ernährung achtet.“ Was dabei wichtig ist, erklärt sie im Interview mit DocInsider.
Frau Dr. Flemmer, wie kann Ernährung unseren Blutdruck beeinflussen?
Das ist keine leichte Frage – es gibt verschiedene Faktoren, die den Blutdruck beeinflussen. Dazu gehört zum einen das Rauchen, dann Übergewicht und wenn man nachgewiesen salzempfindlich ist, spielt auch Salz eine große Rolle. Man sagt, dass 20-30 % der Gesunden und 50-60 % der Bluthochdruckkranken salzempfindlich sind. Das kann Folgen haben: Einmal Essen gehen und schon ist der Blutdruck hoch.
Welche Alternativen gibt es zu Salz und müssen Bluthochdruck-Patienten komplett auf Salz verzichten?
Ganz ohne Salz darf man gar nicht leben. Die Deutsche Hochdruckliga empfiehlt für alle Bluthochdruckkranken eine Salzaufnahme von nicht mehr als 6 g am Tag. Das entspricht etwa einem gestrichenen Teelöffel Salz. Diese Menge empfiehlt die DGE (Deutsche Gesellschaft für Ernährung) auch für Menschen mit normalem Blutdruck. Leider nehmen die meisten allerdings locker das Doppelte zu sich. Salz bindet Flüssigkeit im Gewebe, daher ist es wichtig das Gewürz auch bei einer Herzschwäche einzusparen. 8 g Salz halten etwa 1 Liter Wasser im Körper zurück.
Salzfreie Gewürzmischungen erhält man im Reformhaus und in Bioläden. Natriumarmes „Salz“ gibt es dort auch. Natriumarme Würzmittel, salzarme Gemüsebrühen oder Senf erleichtern eine salzreduzierte Ernährung. An die Stelle von Salz rücken hier Kräuter und Gewürze sowie bestimmte Kaliumsalze, deren Geschmack zunächst etwas ungewohnt sein kann. Oft werden auch verschiedene Kräutersalze angeboten. Man muss beim Einkauf jedoch darauf achten, wie hoch der Kräuteranteil ist und vor allem sollte man den Geschmacksverstärker Glutamat vermeiden, der übrigens bei den Biovarianten nicht erlaubt ist.
Welche Rolle bei der Blutdrucksenkung spielen sekundäre Pflanzenstoffe?
Blutdruck senkende Wirkungen kennt man von einigen Lebensmitteln. Dies führt man überwiegend auf die sekundären Pflanzenstoffe zurück. Sekundäre Pflanzenstoffe sind Bestandteil unserer täglichen Ernährung. Man geht davon aus, dass man mit einer gemischten Kost pro Tag etwa 1,5 Gramm davon zu sich nimmt. Sekundäre Pflanzenstoffe sind in Gemüse, Obst, Kartoffeln, Hülsenfrüchten, Nüssen sowie Vollkornprodukten enthalten. Sie schützen möglicherweise vor verschiedenen Krebsarten und sorgen für eine Erweiterung der Blutgefäße und eine Absenkung des Blutdrucks. Eine blutdrucksenkende Wirkung haben drei Gruppen von sekundären Pflanzenstoffen: Polyphenole, Phytoöstrogene und Sulfide.
Zu den Polyphenolen gehören beispielsweise die Flavonoide. Sie verhindern Schäden an den Gefäßen, die wiederum den Blutdruck erhöhen können. Ein Flavonoid aus Orangenschalen, das sog. Hesperidin senkt zumindest im Tierversuch den Blutdruck. Dafür sind allerdings Konzentrationen erforderlich, die man über Lebensmittel nicht aufnehmen kann. Auch Sellerie enthält Flavonoide. Zwei Selleriestangen täglich sollen bereits eine blutdrucksenkende Wirkung haben. In Studien konnte man außerdem nachweisen, dass Heidelbeeren, Erdbeeren und Blutorangen den Blutdruck ebenso senken können wie Rote-Beete-Saft.
Welche Vitamine und Mineralstoffe sind gut für den Blutdruck?
Vitamin C und E spielen eine Rolle für den Blutdruck. Vitamin C wird sogar direkt eine blutdrucksenkende Wirkung zugesprochen. Ubichinon oder Coenzym Q10 und Vitamin D spielen eine Rolle, wenn man den Blutdruck in normale Bahnen lenken will. Kalium unterstützt im Kampf gegen einen hohen Blutdruck, Magnesium ebenso.
Außer bei einem nachgewiesenen Vitaminmangel ist es immer besser diese Nährstoffe natürlich aufzunehmen statt zu Tabletten zu greifen. Denn ansonsten kann man auch zu viel von dem einen oder anderen aufnehmen und das kann unangenehme Nebenwirkungen haben bis hin zu Krebs.
Anm. d. Redaktion: Weitere Infos zu natürlichen Vitalstoff-Lieferanten, Tagesbedarf und vitaminfreundlichem kochen und lagern gibt es in unserem Artikel Vitamine und Mineralstoffe: gesund im Doppelpack.
Eine gute Nachricht für Naschkatzen: Schokolade ist bei Bluthochdruck erlaubt, nur dunkel muss sie sein. Warum ist das so?
Weil der Kakao der interessante Inhaltsstoff ist und nicht das Fett oder der Zucker, die ansonsten die Hauptbestandteile der Süßigkeit sind. Dunkle Schokolade hat eine blutdrucksenkende Wirkung, die auf eine große Menge an Flavonoiden zurückzuführen ist. Anhand einer Studie erkannte man, dass der tägliche Verzehr von Bitterschokolade den systolischen (oberer, höherer Wert) und diastolischen Wert (unterer, niedrigerer Wert) des Blutdrucks deutlich absenkt. Dafür reichen 6 bis 20 Gramm dunkle Schokolade täglich aus. Wichtig ist, dass die Schokolade einen Kakaogehalt von mindestens 60 Prozent hat.
Empfehlenswert für Menschen mit Bluthochdruck soll die DASH-Diät sein. Wie funktioniert diese?
Die DASH-Diät steht für Dietary Approaches to Stop Hypertension, also Diätetische Ansätze, um Bluthochdruck zu stoppen. Letztendlich handelt es sich hier um eine mediterrane Ernährung mit kleinen Änderungen. Auch die DASH-Diät setzt auf einen hohen Frischkostanteil an Obst und Gemüse. Die Milchprodukte sind fettreduziert.
Tatsächlich konnte bei Teilnehmern an der DASH-Diät eine Absenkung des Blutdrucks um 8-14 mmHg systolisch erreicht werden. Der höhere, systolische Druck entsteht, wenn das Herz sich zusammenzieht und das Blut in die Gefäße pumpt.
Nicht nur was gegessen wird ist bei der Blutdrucksenkung entscheidend, sondern auch wieviel. Bitte erläutern Sie die Ernährungsform Volumetrics.
Crashdiäten, Fasten etc. sind zum Abnehmen ungeeignet. Nach neuesten Erkenntnissen ist das Volumen der Nahrung das Entscheidende. Volumetrics (von „Volumetrie“, dem Messen von Rauminhalten, auch beim Magen) nennt man die Ernährungsform, die dies berücksichtigt. Die Sättigungssignale entstehen unabhängig davon, wie viel Energie die jeweilige Nahrung enthält. 80 % der Sättigung gehen auf das Volumen und nicht die Kalorienmenge zurück. Je mehr Kalorien das jeweilige Lebensmittel in derselben Menge enthält, desto größer ist die Energieaufnahme bei gleichem Sättigungseffekt. Isst man zum Beispiel Schnitzel, Obst oder Gemüse, so wird mit letzterem die Sättigung mit nur 150 kcal erreicht. Beim Schnitzel benötigt man für denselben Effekt 550 kcal.
Sie sagen, Menschen mit Bluthochdruck sollten mehr pflanzliche und weniger tierische Lebensmittel verzehren. Ist eine vegetarische oder vegane Ernährung besser für den Blutdruck?
Am besten isst man tatsächlich vegetarisch – es ist für die Gesundheit am besten. Zumindest sollte man drei oder mehr fleischlose Gerichte pro Woche einplanen. Vegan ist zu empfehlen, wenn man die Vitamin B12- und Eisenaufnahme beachtet. Es gibt aber keine Studien, die besagen, dass man sich bei hohem Blutdruck vegan ernähren soll.
Regelmäßige Saunabesuche senken den Blutdruck. Wie funktioniert das?
Leichter bis mittelschwerer Bluthochdruck lässt sich durch regelmäßige Saunabesuche bessern. Man erklärt sich das durch das Weiten der Arterien beim Schwitzen. Infolgedessen sinkt der Blutdruck und das Herz wird besser mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt. Wie genau – das lässt sich in meinem bei humboldt in der zweiten Auflage erschienenen Buch „Bluthochdruck natürlich behandeln“ nachlesen. Hier finden sich auch noch viele weitere Möglichkeiten zur alltagstauglichen und sanften Blutdrucksenkung.
Nasenbluten (Epistaxis) tritt auf, wenn die feinen Gefäße in deiner stark durchbluteten Nasenschleimhaut verletzt werden. Da im vorderen Teil deiner Nase mehrere Blutgefäße zusammentreffen, entstehen hier in der Regel die meisten Blutungen.
Wie oft die Blutung aus der Nase auftritt und wie heftig sie ausfällt, ist individuell verschieden: Manche Menschen bekommen oft Nasenbluten, andere dagegen nur selten. Es können nur einige Tropfen Blut aus einem oder beiden Nasenlöchern fließen oder das Nasenblut läuft stärker. Schluckst du das Blut, weil du deinen Kopf bei Nasenbluten instinktiv nach hinten beugst, kann es zu Übelkeit und Erbrechen kommen.
Nasenbluten: Anterior und posterior
Bei Nasenbluten stammt die Blutung in der Regel aus dem vorderen Teil deiner Nase. Das wird als anteriores Nasenbluten bezeichnet. Hier entsteht die Blutung aus Verletzungen der kleinen Blutgefäße deiner Nasenscheidewand. Die Nasenscheidewand ist ein Knorpel, der deine beiden Nasenlöcher trennt. Anteriores Nasenbluten ist meist harmlos.
Eine Blutung aus dem hinteren Bereich der Nase wird als posteriores Nasenbluten bezeichnet. An posteriorem Nasenbluten sind größere Gefäße beteiligt als beim anterioren Nasenbluten. Posteriores Nasenbluten kann im Rahmen von Arteriosklerose vorkommen, das heißt wenn der Blutfluss in den Arterien reduziert oder blockiert ist. Aber auch bei Menschen mit Blutgerinnungsstörung und Menschen, die Blutgerinnung beeinflussende Arzneimittel einnehmen, kann posteriores Nasenbluten auftreten. Nach Operationen im Bereich der Nase oder der Nasennebenhöhlen ist posteriores Nasenbluten ebenfalls möglich.
Was verursacht Nasenbluten?
Nasenbluten kann durch Verletzungen der Gefäße deiner Nasenschleimhaut im Bereich der Nasennebenhöhlen und der Nase selbst ausgelöst werden. Nasenbluten kann aber auch Symptom einer Erkrankung sein sowie eine Nebenwirkung einer Medikamenteneinnahme. Körperliche Veränderungen und Entwicklungsphasen können ebenso die Ursachen von Nasenbluten sein.
Nasenbluten durch Nasenbohren und Schnäuzen
Bohrst du häufig in der Nase, weil du das Gefühl hast sie ist trocken, verkrustet und juckt, können die feinen Gefäße deiner Nasenschleimhaut einreißen und dadurch Nasenbluten auslösen. Starkes Schnäuzen hat den gleichen Effekt. Ist deine Nasenschleimhaut bereits vorgeschädigt, wird sie umso empfindlicher. Trockene und gereizte Schleimhäute können durch trockene und überheizte Raumluft im Winter, feuchtigkeitsarme Raumluft durch Hitze und Klimaanlagen im Sommer sowie Heuschnupfen und andere Allergien entstehen. Lies mehr zu Ursachen und Therapien von Heuschnupfen.
Aber auch abschwellende Nasentropfen oder Nasensprays können bei Dauergebrauch die Schleimhäute schädigen und Nasenbluten verursachen.
Nasenbluten kann außerdem durch Verletzungen wie einen Schlag auf die Nase oder einen Aufprall bei einem Sturz ausgelöst werden. Nasenbluten bei Kleinkindern entsteht häufig, weil sie sich einen Fremdkörper wie eine Erbse in ein Nasenloch gesteckt haben und dadurch ihre Nasenschleimhaut verletzt haben.
Eiteransammlungen (Abszesse), kleine Risse und Löcher in der Nasenscheidewand können ebenso zu Nasenbluten führen wie auch Tumore (Neoplasien) in der Nasenhöhle oder in der Nasennebenhöhle.
Nasenbluten nach Corona-Test
Nach einem Corona-Test sind Kribbeln in der Nase, Niesreiz und Nasenlaufen häufig. Grund dafür sind kleine oberflächliche Schleimhautverletzungen, die der Testtupfer beim Nasenabstrich hinterlassen haben kann. Das alles führt zu einem Fremdkörpergefühl in der Nase und das wiederum kann als Folge Niesreiz und Nasenlaufen verursachen. Kalte und trockene Winterluft verstärkt in der Regel diese Beschwerden.
Auch Nasenbluten ist nach einem Corona-Nasenabstrich möglich. Nämlich dann, wenn der Testtupfer in Richtung deiner Nasenscheidewand vorangeschoben wird. An der Nasenscheidewand sind deine Schleimhäute besonders gut durchblutet. Daher kann es schon bei leichten Verletzungen zu Blutungen kommen. Das Nasenbluten hört dann in der Regel aber nach ein paar Minuten wieder auf. Wenn du deine Nase vorn zusammendrückt, so dass das Blut gerinnen kann. Abschwellende Nasensprays können zum Stoppen des Nasenblutens nach einem Corona-Test ebenfalls helfen, weil sich dadurch die Gefäße zusammenziehen.
Hört die Blutung auch nach Stunden nicht auf, solltest du aber dringend deinen Hausarzt oder einen HNO-Arzt anrufen. Denn bei größeren und lang andauernden Blutungen aus der Nase ist womöglich ein größeres Gefäß beschädigt, was eventuell verödet werden muss. Lies mehr zu Nasenbluten veröden.
Nasenbluten als Symptom einer Krankheit
Nasenbluten kann als Begleitsymptom oder Vorbote einer Erkrankung auftreten. Bei häufigen Blutungen mit ungeklärten Ursachen solltest du daher unbedingt deinen HNO-Arzt aufsuchen. Nasenbluten verursachen können beispielsweise Nierenerkrankungen, Bluthochdruck und Arteriosklerose. Lies mehr zu Ursachen und Therapie von Bluthochdruck.
Auch wenn deine Nasenschleimhaut als Folge einer Erkältung oder Allergie wie Heuschnupfen entzündet ist, kann sich das durch Nasenbluten bemerkbar machen.
Leidest du an der Bluterkrankheit (Hämophilie), Leukämie (Blutkrebs), Thrombopathie (angeborene Funktionsstörung der Blutplättchen) oder Morbus Osler (seltene und vererbbare Gefäßerkrankung), kann sich häufiges Nasenbluten als Begleitsymptom zeigen.
Nasenbluten durch Medikamente
Nimmst du Blutverdünner (Antikoagulanzien) ein, kann das zum Beispiel bei Überdosierung zu einer erhöhten Blutungsneigung führen und damit auch das Nasenbluten begünstigen. Zu den Wirkstoffen, die die Blutgerinnung in deinem Körper hemmen, zählen beispielsweise Acetylsalicylsäure (ASS) und sogenannte Cumarin-Derivate. Cumarine senken den Vitamin K-Spiegel in deinem Körper. Da Vitamin K zur Blutgerinnung benötigt wird, können sinkende VitaminK-Spiegel die Blutungsneigung begünstigen.
Auch bei Psychopharmaka mit dem Wirkstoff Citalopram kann Nasenbluten als Nebenwirkung auftreten.
Nasenbluten bei Kindern
Bei Kindern und Jugendlichen kommt es im Zuge starker Wachstumsschübe und damit körperlicher Veränderungen häufig auch ohne Fremdeinwirkung zu Blutungen im vorderen Teil der Nase. In der Regel ist diese Form des Nasenblutens harmlos. Bei Fragen hilft dir dein Kinderarzt gerne weiter.
Bei besonders starken Blutungen, bei sichtbaren Verletzungen an oder in der Nase sowie bei Nasenbluten, das sich auch nach zehn bis 15 Minuten nicht stillen lässt, solltest du schnellstmöglichst ärztliche Hilfe holen.
Nasenbluten in der Schwangerschaft
In der Schwangerschaft sind alle Schleimhäute stärker durchblutet, daher kommt es leichter zu Nasenbluten. Das ist in der Regel völlig ungefährlich. Durch die hormonellen Umstellungen während der Schwangerschaft kann es außerdem zu einer Anschwellung der Nasenschleimhäute kommen. Das erschwert das Atmen durch die Nase und fördert das Nasenbluten. Dein Frauenarzt berät dich gerne zu allen Fragen rund um die Schwangerschaft.
Mit Nasenbluten zum Arzt?
Wenn das Nasenbluten bei Erwachsenennach 20 Minuten nicht zum Stillstand gekommen ist (bei Kindernnach zehn bis 15 Minuten), kann es zu hohen Blutverlusten kommen. In diesen Fällen bitte unbedingt und schnellstmöglich zum Arzt gehen. Wenn die Blutung außergewöhnlich stark ist oder deine Nase sichtbar verletzt ist, solltest du ebenfalls zum Arzt gehen. Außerdem solltest du sofort einen Arzt aufsuchen, wenn die Blutung im oberen Teil deiner Nase auftritt. Das ist der Fall, wenn das Blut nicht vorne aus deiner Nase heraus läuft, sondern hauptsächlich hinten den Rachen hinunter fließt.
Läuft nach einer Schädelverletzung eine helle Flüssigkeit aus der Nase könnte es sich um Hirnflüssigkeit handeln. In diesem Fall sollte sofort ein Notarzt verständigt werden.
Bei ständig wiederkehrendem Nasenbluten (mehr als drei Mal in der Woche) solltest du vom HNO-Arzt die Ursachen für diese erhöhte Blutungsneigung abklären lassen.
Welcher Arzt hilft bei Nasenbluten?
Der erste Ansprechpartner für Probleme mit Nasenbluten ist dein Hausarzt. Er kann dich zur weiteren Abklärung an einen Facharzt für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, kurz HNO-Arzt, überweisen. Du kannst den HNO-Arzt bei ständigem Nasenbluten auch direkt aufsuchen.
Falls eine Erkrankung hinter deinem Nasenbluten steckt, können Fachärzte anderer Fachrichtungen hinzugezogen werden. Bei einer Blutgerinnungsstörung könnte das beispielsweise ein Facharzt für Innere Medizin und Hämatologie und Onkologie sein.
Untersuchungen bei Nasenbluten
Nach einer körperlichen Untersuchung, der Abklärung bestehender Vorerkrankungen sowie Medikamenteneinnahme und Lebensumstände versucht der HNO-Arzt mit einer sogenannten Nasenspiegelung (Rhinoskopie) die Quelle der Blutung zu finden. Für die Rhinoskopie verwendet der HNO-Arzt ein Nasenspekulum (zangenförmiges Gerät mit kleinem Trichter zum Einführen in die Nasenöffnung) und/oder ein Nasenendoskop. Damit kann er das Innere deiner Nase betrachten. Der HNO-Arzt schaut sich den Zustand deiner Nasenschleimhaut und deines Nasensekrets an, spürt mögliche Eiter- und Blutanreicherungen auf und findet möglicherweise Schleimhaut- oder Nasenmuschelschwellungen, Schleimhautgeschwüre, nasale Polypen (gutartige Gewebewucherungen der Nasenschleimhaut), Missbildungen, Tumore oder Fremdkörper.
Die Rhinoskopie ist in der Regel nicht schmerzhaft. Sollte die Nasenspiegelung aufgrund einer Entzündung oder einer starken Schwellung deiner Nasenschleimhäute erschwert sein, kann dir der HNO-Arzt vorher ein örtlich betäubendes und abschwellendes Nasenspray verabreichen.
Lassen sich beim HNO-Arzt keine Ursachen für das Nasenbluten finden, kann ein Internist möglicherweise organische Auslöser wie beispielsweise eine Nierenerkrankung entdecken. Dazu wirst du einer gründlichen Allgemeinuntersuchung unterzogen. Dabei können Blutdruckmessung, Erstellung eines Blutbildes, Messung des Blutgerinnungsstatus sowie Urin-Untersuchungen zur Abklärung der Nierentätigkeit zum Einsatz kommen. Wie du deinen Blutdruck zu Hause selbst richtig messen kannst, liest du unter Blutdruck richtig messen.
Eine Computertomografie (CT) oder eine Kernspintomografie (MRT) können bei der Suche nach der Blutungsquelle oder bei der Abklärung einer Tumorerkrankung ebenfalls zum Einsatz kommen.
Was tun bei Nasenbluten?
Bei Nasenbluten im vorderen Nasenbereich, bei der die Blutungsquelle vom HNO-Arzt ausfindig gemacht wurde, kann der HNO-Arzt die Blutgefäße veröden, das heißt abdichten oder verschweißen. Dazu kann beispielsweise eine Säureätzung (chemische Verödung) oder eine Elektro- oder Laserkoagulation zum Einsatz kommen.
Nasenbluten veröden
Zur Betäubung der Blutungsquelle bringt der HNO-Arzt in der Regel ein Betäubungsmittel und ein gefäßzusammenziehendes Medikament auf etwas Watte auf und legt es zum Einwirken in den vorderen Innenbereich deiner Nase. Danach werden die betroffenen Blutgefäße entweder chemisch oder mit Radiofrequenzstrom verödet.
Bei der chemischen Verödung bringt der HNO-Arzt Ätzmittel wie Silbernitrat mit einer Art Wattestäbchen auf die Blutungsquelle auf. Diese Behandlung muss meist mehrfach durchgeführt werden und wird aufgrund ihrer Schmerzlosigkeit gerne bei Kindern angewendet.
Bei der Blutgefäßverschweißung mit Radiofrequenzstrom setzt der HNO-Arzt eine sogenannte Bipolarpinzette ein. Zwischen den Spitzen der Bipolarpinzette fließt unbedenklicher Hochfrequenzstrom. Damit werden Gefäße im Bereich der Blutungsquelle verschweißt.
Nach der Verödung wird bei beiden Methoden eine pflegende Salbe auf die entstandene Vernarbung aufgetragen. Das Schnäuzen deiner Nase solltest du einige Tage vermeiden, um ein vorzeitiges Abfallen der entstehenden Kruste zu verhindern. Denn das könnte zu erneutem Nasenbluten führen.
Tamponaden bei Nasenbluten
Kann dein HNO-Arzt das Nasenbluten durch eine Verödung nicht stoppen oder kann er die Blutungsquelle bei der Untersuchung nicht sofort finden, wird dir zur Blutungsstillung möglicherweise eine sogenannte Tamponade gelegt. Das sind salbengetränkte Gaze-Streifen oder auch Schaumstoff-Tamponaden. Tamponaden müssen auch bei einseitigem Nasenbluten immer auf beiden Seiten gelegt werden, damit genug Druck auf die Blutgefäße erzeugt wird und der Druck auf die Nasenscheidewand nicht einseitig ist. Aufblasbare Ballonkatheter aus Silikon haben den gleichen Effekt.
Bei Nasenbluten aus den hinteren Bereichen und dem Nasen-Rachen-Raum wird oftmals unter Betäubung eine spezielle, so genannte hintere Tamponade (Belloq-Tamponade) geleg. In der Regel wird aufgrund der Infektionsgefahr bei hinteren Nasentamponaden und bei vorderen Tamponaden, die länger als zwei Tage in deiner Nase bleiben, vorbeugend ein Antibiotikum gegeben.
Bei unstillbaren Blutungen und sehr starken Blutungen aus dem oberen Nasenbereich können die versorgenden Gefäße auch mit einem Clip verschlossen werden.
Nasenbluten stoppen
Blutet es aus deiner Nase, kannst du zum Stoppen der Blutung einen mit Nasentropfen getränkten Wattebausch in die Nasenlöcher legen. Dann die Nasenlöcher für einige Minuten zusammendrücken. Bitte achte darauf, dich aufrecht hinzusetzen, um den Blutdruck in deinem Kopf zu verringern. Außerdem ist es wichtig, den Kopf nach vorne zu beugen.
Auf keinen Fall solltest du den Kopf in den Nacken legen. Denn dadurch läuft das Blut nach hinten in deinen Rachen und direkt durch die Speiseröhre in deinen Magen. Das kann zu Übelkeit und Erbrechen führen. Außerdem besteht die Gefahr, dass das Blut in deine Atemwege gerät und zu Atemnot führt.
Unterstützend kannst du dir einen kalten Lappen oder einen Kühlpack, den du in ein Geschirrhandtuch oder Handtuch gewickelt hast, in den Nacken legen. Durch die Kälte ziehen sich die Blutgefäße zusammen. Wichtig bei der Anwendung von kalten Kompressen: Setze dich aufrecht hin und beuge den Kopf leicht nach vorne, damit das Blut aus der Nase fließen kann. Bitte die kalten Kompressen niemals direkt auf die Nase legen. Der Kältereiz kann zu Kopfschmerzen führen. Lies mehr über Ursachen von Kopfschmerzen.
Die Maßnahmen zur Hilfe bei Nasenbluten sollten die Blutung im Normalfall schnell zum Stillstand bringen. Lässt sich das Nasenbluten dadurch nach 20 Minuten (bei Kindern nach 10-15 Minuten) nocht nicht stoppen, bitte umgehend einen Arzt aufsuchen.
Um immer wiederkehrendes Nasenbluten zu stoppen und die Beschwerden langfristig zu lindern, ist die Behandlung einer verursachenden Grunderkrankung notwendig. Stellt dein Arzt als Ursache des Nasenblutens eine Blutgerinnungsstörung fest, können Medikamente die Blutung stoppen. Wenn das Nasenbluten durch Bluthochdruck verursacht wird, kannst du mit blutdrucksenkenden Mitteln behandelt werden. Was tun bei Bluthochdruck?
Hausmittel bei Nasenbluten
Zur Vorbeugung von Nasenbluten und bei akutem Nasenbluten ohne erkennbaren Anlass und ohne sichtbare Verletzung, haben sich einige Hausmittel bewährt. Doch Vorsicht: Hausmittel können eine ärztliche Beratung und Behandlung nicht ersetzen.
Um die Innenseiten deiner Nase feucht zu halten und Nasenbluten vorzubeugen, kannst du kurzfristig zu Kokosöl oder Olivenöl greifen. Dazu einen Tropfen Öl auf den gewaschenen Zeigefinger geben und dann die Innenseiten der Nase sachte entlangfahren.
Die ätherischen Öle der Zwiebel sollen die Blutgerinnung unterstützen. Schneide eine dicke Scheibe von einer Zwiebel ab, halte diese mit der Schnittfläche nach oben unter die Nase. Dann einige Minuten lang durch die Nase atmen und den Zwiebelduft einatmen.
Ein mit Apfelessig getränkter Wattebausch, der locker in das vom Nasenbluten betroffene Nasenloch gelegt wird, kann das Nasenbluten außerdem stoppen.
Medikamente gegen Nasenbluten
Bei Nasenbluten leisten Nasensalben und Nasenöle mit wundheilenden, pflegenden und befeuchtenden Wirkstoffen wie Dexpanthenol gute Dienste. Die Nasensalben und Nasenöle solltest du dir aber nicht mit einem Tupfer oder einem Wattestäbchen in die Nase hineinschieben. Stattdessen die Salbe an deinen Naseneingang reiben und hochziehen.
Nachdem die Blutung aus der Nase gestoppt ist, mehrere Stunden starke Anstrengungen vermeiden und nicht schnäuzen.
Nasenbluten vorbeugen
Häufig wird Nasenbluten durch eine trockene Nasenschleimhaut verursacht. Hier können spezielle Nasensalben oder Nasenöle aus der Apotheke helfen. Sie sind in der Regel recht dünnflüssig und können sich somit gut auf den Schleimhäuten verteilen und sie feucht und geschmeidig halten.
Luftbefeuchter und große Topfpflanzen helfen dir dabei, trockene Raumluft zu befeuchten. Um deine Schleimhäute feucht zu halten ist es wichtig, genug Wasser zu trinken. Auch regelmäßiges Inhalieren oder Nasespülen mithilfe einer Nasendusche kann deine Nasenschleimhaut befeuchten.
Achte auf eine vitaminreiche Ernährung. Vor allem Vitamin C kann die kleinen Blutgefäße in deiner Nasenschleimhaut stärken und damit Nasenbluten vorbeugen. Vitamin C ist in Zitrusfrüchten enthalten, aber auch in Sanddorn, Hagebutten und Kohl. Das fettlösliche Vitamin K, das zur Blutgerinnung notwendig ist und damit Nasenbluten vorbeugen kann, kommt in Petersilie und Schnittlauch sowie in Grüngemüse wie Brokkoli, Rosenkohl und Spinat vor.
Bedenke bitte bei allem, was du zur Vorbeugung von Nasenbluten tust: Eine gesunde Nase reinigt sich in der Regel von selbst. Vermeide daher übermäßiges und heftiges Naseschnäuzen oder Nasenbohren.
Exkl.: Mit Beteiligung von Gefäßen des Auges H35.0
Mit Beteiligung von Gefäßen des Gehirns I60-I69
Primärer Bluthochdruck, auch als essentielle Hypertonie bezeichnet, hat keine eindeutige Ursache und ist im Gegensatz zu sekundärem Bluthochdruck (sekundäre Hypertonie) keine Folge einer Erkrankung.
Von krankhaftem Bluthochdruck (arterielle Hypertonie) sprechen Mediziner, wenn dein Blutdruck des arteriellen Gefäßsystems über mehrere Wochen über 140/90 mmHg liegt.
Benigne Hypertonie bedeutet gutartiger Bluthochdruck. Das Gegenteil davon ist der maligne, bösartige, das heißt sehr hohe Bluthochdruck (siehe I10.1). Gutartig bedeutet jedoch nicht, dass dieser Grad des Bluthochdrucks über längere Zeit nicht auch krank machen kann. Vereinfacht gesagt, ist benigne Hypertonie eine leichte Form des Bluthochdrucks mit Werten von 130/85 – 139/89 mmHg.
I10.00 Benigne essentielle Hypertonie, ohne Angabe einer hypertensiven Krise
Was eine benigne Hypertonie ist, kannst du unter I10.0 nachlesen.
Eine Erklärung zur benignen Hypertonie findest du unter I10.0.
I10.1 Maligne essentielle Hypertonie
Die maligne („bösartige“) oder akzelerierte Hypertonie ist eine besonders schwere Verlaufsform des Bluthochdrucks, verbunden mit Übelkeit und Erbrechen, Kopfschmerzen, Seh- und Bewusstseinsstörungen, Krampfanfällen, Schäden am Augenhintergrund und an den Nieren. Bei einer malignen Hypertonie liegt der systolische Blutdruck, also bei der Messung der obere Blutdruckwert, über 180 mmHg und/oder der diastolische Blutdruck, der untere Blutdruckwert, bei über 110 mmHg.
Eine Erklärung zur essentiellen oder primären Hypertonie findest du unter I10.
I10.10 Maligne essentielle Hypertonie, ohne Angabe einer hypertensiven Krise
Extrem erhöhte Blutdruckwerte mit über 180/110 mmHg und ohne zugrundeliegende Erkrankungen werden als maligne essentielle Hypertonie bezeichnet.
Von einer hypertensiven Krise sprechen Mediziner, wenn dein Blutdruck plötzlich und sehr rasch auf sehr hohe Werte über 200/115 mmHg ansteigt.
I10.11 Maligne essentielle Hypertonie, mit Angabe einer hypertensiven Krise
Was eine hypertensive Krise ist, liest du unter I10.10. Hier findest du ebenfalls eine Erklärung zur malignen essentiellen Hypertonie.
I10.9 Essentielle Hypertonie, nicht näher bezeichnet
Eine essentielle Hypertonie, auch primärer Bluthochdruck genannt, deren Schweregrad nicht genauer spezifiziert wurde, kann hier unter I10.9 eingeordnet werden. Eine Erklärung zur essentiellen oder primären Hypertonie findest du unter I10.
I10.90 Essentielle Hypertonie, nicht näher bezeichnet, ohne Angabe einer hypertensiven Krise
Erhöhte Blutdruckwerte ohne zugrunde liegende Erkrankungen, deren Schweregrad nicht genauer spezifiziert wurde und bei denen der Blutdruck nicht rasch und urplötzlich auf Werte von über 200/115 mmHg ansteigt (hypertensive Krise), kann dein Arzt unter diesem Kürzel verschlüsseln.
I10.91 Essentielle Hypertonie, nicht näher bezeichnet, mit Angabe einer hypertensiven Krise
Was eine hypertensive Krise ist, liest du unter I10.90. Hier findest du ebenfalls eine Erklärung zur essentiellen Hypertonie.
Dein Blut fließt mit einem bestimmten Druck durch deine Blutgefäße und Herzkammern. Dieser Blutdruck kann gemessen werden. Der erste, höhere Blutdruck-Wert (systolischer Druck) gibt den Druck beim Zusammenziehen des Herzmuskels an. Damit beurteilt dein Arzt die Pumpleistung deines Herzens. Der zweite, niedrigere Wert (diastolischer Druck) gibt den Druck beim Erschlaffen des Herzmuskels an. Er zeigt den Widerstand in deinen Blutgefäßen an, den dein Blut überwinden muss, um in deinen Kreislauf zu gelangen.
Bluthochdruck kann entstehen, wenn dein Herz pro Schlag mehr Blut als normalerweise in deinen Körper befördert, die Pumpleistung also erhöht ist. Zum Bluthochdruck kann es ebenfalls kommen, wenn dein Gefäßsystem dem Blutfluss viel Widerstand entgegensetzt. Es können auch beide Faktoren gleichzeitig zum Bluthochdruck beitragen.
Gemessen wird der Blutdruck in Millimeter Quecksilbersäule (mmHg). Der optimale Blutdruck-Wert liegt unter 120/80 mmHg. Von krankhaftem Bluthochdruck (arterielle Hypertonie) sprechen Mediziner, wenn der Blutdruck über mehrere Wochen über 140/90 mmHg liegt.
Besteht nur zeitweise ein hoher Blutdruck, wird das als labiler Bluthochdruck bezeichnet. Der Bluthochdruck tritt hier nach Belastungen wie Sport oder in Stress-Situationen auf.
Bei stabilem Bluthochdruck sind die Blutdruck-Werte im Rahmen von Krankheiten wie Arteriosklerose, Diabetes oder Alkoholabhängigkeit ständig erhöht.
Normaler Blutdruck und Bluthochdruck
Dein Blutdruck ist während des Schlafens systolisch (bei der Blutdruckmessung der erste Wert) und diastolisch (bei der Blutdruckmessung der zweite Wert) natürlicherweise um etwa zehn Prozent niedriger als im wachen Zustand. Mit jedem Blutdruckanstieg um 20/10 mmHg, egal ob bei Tag oder in der Nacht, erhöht sich das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen um das Doppelte. Bei Aufregung, körperlichen Anstrengungen oder durch bestimmte Krankheiten kann es kurzfristig oder dauerhaft zu Bluthochdruck kommen.
In der Tabelle siehst du gebräuchliche Werte und Definitionen für normalen Blutdruck und Bluthochdruck:
Blutdruck (mm/Hg)
systolisch
diastolisch
optimal
< 120
< 80
normal
< 130
< 85
hoch normal
130-139
85-89
Bluthochdruck
Stadium I
140-159
90-99
Bluthochdruck
Stadium II
160-179
100-109
Bluthochdruck
Stadium III
> 180
> 110
Mögliche Komplikationen von Bluthochdruck
Anhaltend hoher Blutdruck sorgt dafür, dass die Innenwände deiner Arterien leicht einreißen. An diesen kleinen Verletzungen kann dein Blut verwirbeln, es können sich Ablagerungen bilden, die deine Blutgefäße verengen. Dadurch kann sich das Risiko für eine koronare Herzkrankheit, Herzinfarkt, Schlaganfall oder Arteriosklerose erhöhen. Durch die verengten Gefäße muss dein Herz das Blut außerdem ständig gegen einen großen Widerstand in deinen Kreislauf pumpen. Auf Dauer kann durch diese Überlastung des Herzens eine Herzschwäche entstehen. Sind bei dir bereits Vorerkrankungen wie Diabetes oder eine Nierenschädigung vorhanden, kann die Verengung der Blutgefäße zu einer weiteren Verringerung der Nierenleistung führen. Wenn deine Nieren geschädigt sind, erkennt das dein Arzt an Eiweißausscheidungen (Mikroalbumin) im Urin.
Bluthochdruck: Ursachen
Auslöser für Bluthochdruck ist in vielen Fällen ein ungesunder Lebensstil. Dauerhaft falsche Ernährung mit zu viel Fastfood, mehr als einem Teelöffel Salz pro Tag sowie einem Übermaß an koffeinhaltigen Getränken wie Kaffee, Cola und starkem Schwarztee kann Bluthochdruck begünstigen. Regelmäßiger Alkoholgenuss steigert die Herzfrequenz und Nikotin verursacht eine Gefäßverengung. Daher können auch Alkohol und Nikotin zu Bluthochdruck führen. Übergewicht und zu wenig Bewegung können den Blutdruck ebenfalls steigen lassen.
Bluthochdruck kann außerdem genetisch bedingt sein. Vor allem, wenn die Mutter unter Hypertonie leidet, können Kinder einem erhöhten Risiko ausgesetzt sein ebenfalls an Bluthochdruck zu erkranken.
Medikamente wie „die Pille“ zur Empfängnisverhütung und glukokortikoid haltige Präparate (mit Hydrocortison, eingesetzt u.a. bei entzündlichen Hauterkrankungen und chronisch entzündlichen Darmerkrankungen) können als Nebenwirkung hohen Blutdruck verursachen.
Beruflicher und privater Dauerstress können dafür sorgen, dass dein Blutdruck steigt. Die Muskelfasern in deinen Arterien bleiben bei Stress ständig angespannt und die Blutgefäße bleiben eng eingestellt. Die Folge: deinem Herzen wird dadurch eine höhere Pumpleistung abverlangt, der Blutdruck erhöht sich.
Primäre und sekundäre Hypertonie
Mediziner unterscheiden zwei Formen des Bluthochdrucks. Die primäre Hypertonie, auch essentielle Hypertonie genannt, hat keine eindeutige Ursache. Teilweise kann sie vererbt sein.
Die sekundäre Hypertonie ist die Folge einer Erkrankung wie beispielsweise einer Verengung der Brustaorta (Aortenisthmusstenose), Diabetes und Fettstoffwechselstörungen. Sind Erkrankungen der Nieren und Nebennieren die Ursache des Bluthochdrucks wird das als renale Hypertonie bezeichnet. Ein durch Hormone verursachter Bluthochdruck wird als endokrine Hypertonie bezeichnet.
Bluthochdruck: Häufige Fragen
Dein Blutdruck wird von der Spannung der Blutgefäßwände, dem Salz-Wasser-Haushalt deines Körpers und dem Zusammenwirken von biochemischen Regelsystemen reguliert. Folgende Fragen werden im Zusammenhang mit Bluthochdruck häufig gestellt. Die Antworten dienen zur Information. Sie können eine ausführliche und auf den jeweiligen Bluthochdruck-Patienten und seine Beschwerden zugeschnittene Beratung durch einen Arzt nicht ersetzen.
Ist Bluthochdruck immer gefährlich?
Bei Stress oder körperlicher Anstrengung kann der Blutdruck stark ansteigen. Auch im Normalzustand ist der Blutdruck im Laufe eines Tages starken Schwankungen unterworfen. Beim Gesunden fällt der Blutdruck nach Belastungen schnell wieder ab. Besteht der Bluthochdruck dauerhaft über mehrere Wochen und wird nicht behandelt, erhöht sich das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. In vielen Fällen reicht oft schon eine Ernährungsumstellung, mehr Bewegung, Stressabbau und kontrollierte Gewichtsabnehme, um den Bluthochdruck zu senken. Durch die angemessene Therapie von Grunderkrankungen, die den Bluthochdruck fördern können, kann häufig auch der Blutdruck gesenkt werden. Wichtig bei allen Therapien ist, dass du selbst aktiv wirst und durch einen gesunden Lebenswandel zur Besserung deines Bluthochdrucks beiträgst.
Was tun bei Bluthochdruck in der Schwangerschaft?
Wenn Bluthochdruck in der Schwangerschaft auftritt, passiert das in der Regel im letzten Drittel der Schwangerschaft. Der Bluthochdruck endet dann aber meistens etwa sechs Wochen nach der Geburt. Bei der sogenannten Präeklampsie (Bluthochdruck und Eiweißausscheidung im Urin) kann allerdings Gefahr für Mutter und Kind bestehen. Es ist daher sehr wichtig, während der Schwangerschaft den Blutdruck regelmäßig zu kontrollieren. Dein behandelnder Arzt kann dir bei Bedarf ein Medikament zur Senkung des Bluthochdrucks verordnen, das ähnlich wie ein Betablocker wirkt und gut verträglich ist. Ein Betablocker lässt das Herz langsamer schlagen, sorgt für Entspannung der Gefäße und senkt dadurch den Blutdruck. Auf keinem Fall solltest du als Schwangere auf eigene Faust versuchen, deinen Bluthochdruck zu senken. Sprich mit deinem Frauenarzt, zusammen werdet ihr eine Lösung finden.
Was ist eine Hypertensive Krise?
Von einer Hypertensiven Krise sprechen Mediziner, wenn der Blutdruck plötzlich und sehr rasch auf sehr hohe Werte über 200/115 mmHg ansteigt. Die Hypertensive Krise macht sich durch Kopfschmerzen, Sehstörungen, Übelkeit und Unwohlsein bemerkbar. Beim Hypertensiven Notfall erhöht sich der Blutdruck auf lebensgefährliche Werte über 230/130 mmHg. Sowohl bei der Hypertensiven Krise als auch beim Hypertensiven Notfall ist eine ärztliche Versorgung dringend notwendig.
Blutdruck richtig messen: Wie geht das?
Bei Bluthochdruck ist es wichtig, den Blutdruck regelmäßig vom Arzt kontrollieren zu lassen. Für zu Hause gibt es zum Selbstmessen des Blutdrucks viele Geräte. Bitte lies die Bedienungsanleitung genau durch.
Um bei der Blutdruckmessung korrekte Werte zu erhalten, können folgende Tipps hilfreich sein:
Miss deinen Blutdruck immer im Sitzen. Vor der Messung solltest du etwa fünf Minuten zur Ruhe kommen. Setz dich hin und versuche dich zu entspannen. Miss deinen Blutdruck immer an demselben Arm, damit du vergleichbare Werte erhältst.
Achte bei Handgelenk-Messgeräten darauf, dass die Manschette gut am Handgelenk anliegt. Halte beim Messvorgang das Handgelenk in Herzhöhe.
Wenn du ein Oberarm-Messgerät verwendest, leg die Manschette etwa zwei Finger breit über der Ellenbogenbeuge an. Achte darauf, dass die Manschette nicht verrutschen kann, aber auch nicht so fest sitzt, dass dein Arm eingeengt wird. Leg den Unterarm bei der Messung im Sitzen auf einem Tisch ab. Denn dann befindet sich der untere Rand der Manschette in etwa in Herzhöhe.
Pumpe die Manschette um etwa 30 mmHg über dem erwarteten systolischen (ersten) Blutdruckwert auf. Viele Blutdruckmessgeräte machen das automatisch.
Halte den Arm während der Messung ruhig und atme ganz normal weiter.
Mach immer mindestens zwei Blutdruck-Messungen unmittelbar hintereinander. Wenn du die Blutdruck-Messung wiederholen willst, dann lass die Luft aus der Manschette vollständig ab und warte eine Minute bis zur nächsten Messung.
Wenn dein Blutdruckmessgerät keinen elektronischen Speicher hat, notiere den gemessenen Blutdruck-Wert mit den Umständen, unter denen du den Blutdruck gemessen hast (z.B. nach dem Frühstück, vor einem wichtigen Geschäftstermin, nachdem die Kinder aus dem Kindergarten abgeholt wurden etc.).
Wann sind Medikamente gegen Bluthochdruck nötig?
Wird bei dir eine schwere Hypertonie festgestellt, dann bekommst du in der Regel sofort Medikamente zur Blutdrucksenkung. Lautet die Diagnose dagegen leichte oder mittelschwere Hypertonie, dann wird in der Regel erstmal versucht, Empfehlungen für ein gesundes Leben umsetzen. Im Laufe der ersten drei Monate nach der Lebensumstellung mit unter anderem gesunder Ernährung, Bewegung, Vermeidung von Genussgiften wie Alkohol sowie Gewichtsabnahme sinkt bei vielen Betroffenen der Blutdruck schon so weit, dass Medikamente gegen Bluthochdruck nicht notwendig sind. Hat ein Bluthochdruck-Patient nach drei Monaten allerdings keine unbedenklichen Blutdruck-Werte erreicht, sind in aller Regel Medikamente zur Blutdrucksenkung notwendig.
Bei der Therapie von Bluthochdruck werden jedoch nicht nur die Blutdruckwerte berücksichtigt. Auch andere Faktoren, die Herz-Kreislauf-Erkrankungen begünstigen können, fließen in die individuelle Therapie von Bluthochdruck mit ein. Bluthochdruck begünstigen beispielsweise Erkrankungen wie Diabetes, eine familiäre Vorbelastung durch Bluthochdruck der Eltern sowie bereits vorhandene Beeinträchtigungen der Organe. Je mehr Risikofaktoren für Bluthochdruck zusammen kommen, desto niedriger sollte der angestrebte Blutdruckwert sein und möglicherweise durch Medikamente entsprechend gesenkt werden.
Bitte bedenke: Arzneimittel gegen Bluthochdruck senken zwar den Blutdruck, aber sie können die Hypertonie nicht heilen. Nimmst du keine Blutdrucksenker mehr, steigt in aller Regel dein Blutdruck wieder an. Viele Bluthochdruck-Patienten müssen daher für den Rest ihres Lebens Medikamente gegen Bluthochdruck nehmen, um Herzinfarkt und Schlaganfall vorzubeugen. Setze deine Medikamente gegen Bluthochdruck auf keinen Fall ohne Rücksprache mit deinem Arzt ab. Das kann zu gefährlichen Blutdruckschwankungen führen.
Erwarte nicht, dass mit der Einnahme von einer oder mehrerer Tabletten gegen Bluthochdruck, dein Blutdruck sofort wieder in Ordnung ist. Jeder Körper reagiert anders auf die verordneten Wirkstoffe zur Blutdrucksenkung. In der Regel betrachtet dein Körper einen über längere Zeit erhöhten Blutdruck als Normalzustand. Sinkt der Blutdruck durch die verordneten Medikamente, so aktiviert dein Körper viele Mechanismen, um wieder die alten, viel zu hohen Blutdruckwerte zu erreichen. Erweitert zum Beispiel ein Medikament gegen Bluthochdruck deine Gefäße, so kann dein Herzschlag ansteigen oder dein Körper hält Salz und Wasser zurück, um den Blutdruck wieder zu heben. Um die richtige Balance zu finden, wird dein Arzt gerade zu Beginn der Medikamentengabe deine Blutdruckwerte engmaschig kontrollieren. Ist die Blutdrucksenkung nicht ausreichend oder sinkt der Blutdruck gar nicht, so wird dein Arzt möglicherweise so lange eine andere Medikamenten-Kombination oder eine höhere Dosierung des Blutdrucksenkers verordnen, bis dein Blutdruck richtig eingestellt ist. Oft sind dazu mehrere Tabletten mit unterschiedlichen Wirkstoffen notwendig.
Welche Nebenwirkungen können Medikamente gegen Bluthochdruck haben?
Ob bei der Behandlung von Bluthochdruck mit Blutdrucksenkern irgendwelche Nebenwirkungen auftreten, ist von Mensch zu Mensch verschieden. Jeder reagiert anders auf die Bluthochdruck-Medikamente. Außerdem haben Arzneimittel gegen Bluthochdruck aus verschiedenen Wirkstoffklassen ganz unterschiedliche Wirkungen, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen.
Generell können bei Medikamenten gegen Bluthochdruck die folgenden Nebenwirkungen auftreten:
Hautreaktionen wie beispielsweise Juckreiz und Rötungen
Welche Nebenwirkungen die einzelnen Wirkstoffe von Blutdrucksenkern möglicherweise haben können, liest du in diesem Artikel unter Bluthochdruck: Therapie, Medikamente gegen Bluthochdruck.
Bedenke: Trotz möglicher Nebenwirkungen sollte der Nutzen der Blutdrucksenker überwiegen. Und wenn du deine Blutdruckwerte mithilfe der Blutdrucksenker und einer gesunden Lebensweise normalisieren kannst, kannst du das Risiko für Folgeerkrankungen wie Herzinfarkt und Schlaganfall senken.
Beeinflussen Blutdrucksenker den Blutzucker?
Ja, Blutdrucksenker können den Blutzucker senken, aber auch ansteigen lassen. Diabetiker mit Bluthochdruck sollten daher gerade zu Beginn der medikamentösen Bluthochdruck-Behandlung besonders auf ihre Blutzuckerwerte achten.
Blutdrucksenker aus den folgenden Gruppen können die Wirkung von Medikamenten und Insulin zur Behandlung von Diabetes verstärken. Die Blutdrucksenker können den Blutzucker senken und die Gefahr einer Unterzuckerung (Hypoglykämie) erhöhen:
ACE Hemmer, insbesondere blutdrucksenkende Medikamente mit der Endung „-pril“.
Betablocker, insbesondere blutdrucksenkende Medikamente mit der Endung „-olol“.
Alphablocker: Alphablocker und Betablocker können außerdem dazu führen, dass die ersten Anzeichen einer drohenden Unterzuckerung (beispielsweise kalter Schweiß, verschwommenes Sehen, Farbensehen) unterdrückt werden.
Medikamente gegen Bluthochdruck aus der Gruppe der Diuretika (entwässernde, blutdrucksenkende Medikamente) können die Wirkung der Antidiabetika (Medikamente gegen Diabetes) abschwächen und den Blutzucker ansteigen lassen.
Muss bei Bluthochdruck komplett auf Salz verzichtet werden?
Zu viel Salz im oder auf dem Essen verstärkt das Risiko für Bluthochdruck. Bluthochdruck wiederum birgt unbehandelt die Gefahr für Schlaganfall, Herzinfarkt und eine arterielle Verschlusskrankheit. Doch ganz auf Salz musst du bei Bluthochdruck nicht verzichten. Du solltest nur sparsam mit Salz umgehen. Eine tolle und leckere Alternative zum Würzen mit Salz können getrocknete oder besser noch frische Kräuter sein.
Und bedenke bitte: auch ohne dass du zum Salzstreuer greifst, nimmst du mit deiner Nahrung schon rund dreimal mehr Salz auf als dein Körper eigentlich braucht. Der Grund: Salz ist eine beliebte Zutat in Fertigprodukten, Keksen, Konserven, Wurst, Käse und Brot.
Bluthochdruck: Symptome
Bluthochdruck tut nicht weh, du spürst ihn nicht. Daher bleibt Bluthochdruck oft jahrelang unentdeckt und macht sich bei einigen Menschen erst durch seine späteren Folgen bemerkbar. Die Symptome von Bluthochdruck sind in der Regel unspezifisch. Das heißt, sie lassen sich nicht eindeutig dem Bluthochdruck zuordnen und passen auch zu anderer Beschwerden oder Erkrankungen.
Anzeichen von Bluthochdruck können sein:
Frühmorgendliche Kopfschmerzen, besonders im Hinterkopf-Bereich. Weitere Infos zu Kopfschmerzen
In der Regel bestimmt dein Hausarzt den Blutdruck, äußert den Verdacht auf Bluthochdruck und behandelt ihn. Bestehen Grunderkrankungen wie beispielsweise Schilddrüsenerkrankungen oder Diabetes arbeitet der Hausarzt eng mit den entsprechenden Fachärzten wie beispielsweise Diabetologen und Endokrinologen zusammen. Ein Ernährungsberater kann bei Bluthochdruck bei der Umstellung der Ernährung unterstützend tätig werden.
Bluthochdruck: Diagnose
Misst dein Arzt deinen Blutdruck und ist er zu hoch, kann das auch an der Aufregung liegen, die mit einem Arztbesuch verbunden sein kann. Der Blutdruck unterliegt im Tagesverlauf natürlichen Schwankungen und kann durch Stress genauso ansteigen wie durch Sport oder andere körperliche Belastungen. Hat dein Arzt erstmalig einen hohen Blutdruck-Wert gemessen, wird er beim nächsten Besuch den Wert erneut kontrollieren. So kann er eine einmalige Blutdruck-Entgleisung ausschließen. Eine 24-Stunden-Massung des Blutdrucks kann deinem Arzt Hinweise geben, ob schon ein krankhafter Bluthochdruck vorliegt.
Um organische Ursachen des Bluthochdrucks ausschließen zu können, ist es wichtig, deinem Arzt bestehende Vorerkrankungen nicht zu verschweigen. Bluthochdruck begünstigen können beispielsweise Diabetes, eine eingeschränkte Nierenfunktion (Niereninsuffizienz) oder eine Arterienverkalkung (Arteriosklerose). Diese Erkrankungen können zusammen mit hohem Blutdruck aber auch das Risiko für Organschädigungen erhöhen.
Dein Arzt wird dich auch nach Erkrankungen wie Schlaganfall, Herzinfarkt, sowie hohem Blutdruck in deiner Familie fragen. Ebenfalls wichtig zu wissen ist für den Mediziner, ob du Medikamente mit blutdrucksteigernder Nebenwirkung nimmst. Das sind beispielsweise „die Pille“ oder auch Kortison-Präparate.
Zur Diagnose des Bluthochdrucks wird dein Arzt eine eingehende körperliche Untersuchung vornehmen. Neben der Blutdruckmessung wird er möglicherweise noch eine Pulsmessung an Armen und Beinen durchführen, um eine Gefäßveränderung der Hauptschlagader (Aorta) auszuschließen.
Zur Sicherung der Diagnose kann dein Arzt eine 24-Stunden-Blutdruckmessung veranlassen. Die 24-Stunden-Messung wird auch ambulante Langzeit-Blutdruckmessung genannt. Hierbei bekommst du für einen Tag und eine Nacht ein Blutdruckmessgerät am Arm angelegt, was über eine aufblasbare Armmanschette verfügt. Das Blutdruck-Messgerät misst in der Regel tagsüber alle 20 Minuten und nachts jede Stunde selbständig den Blutdruck. Anhand der erhaltenen Ergebnisse unter Normalbedingungen und deinem regulären Tagesablauf kann der Arzt feststellen, wie der Blutdruck sich in verschiedenen Belastungssituationen verhält und ob er im Schlaf ausreichend absinkt.
Bluthochdruck: Therapie
Wenn ein ungesunder Lebensstil der Hauptgrund für deinen Bluthochdruck ist, wird die Hypertonie-Behandlung in der Regel genau dort ansetzen. Oft kannst du auch ohne Medikamente leichten bis mittelschweren Bluthochdruck senken, indem du Übergewicht abbaust, das Rauchen aufgibst, nur maßvoll Alkohol trinkst oder besser noch ganz auf Alkohol verzichtest und auf regelmäßige Bewegung achtest. Günstig in Sachen Bewegung sind vor allem leichte Ausdauersportarten wie Joggen, Walken, Schwimmen, Radfahren und Ski-Langlauf. Gut für Körper und Geist sind ein Anti-Stress-Training mit Entspannungsübungen, Yoga etc.
Bei Bluthochdruck als Folge einer Erkrankung sollte zunächst die Grunderkrankung optimal behandelt werden. Oft normalisiert sich bei einer guten Diabetes-Einstellung, dem Wechsel des Verhütungsmittels oder durch psychologische Betreuung in Krisenzeiten der Blutdruck langfristig.
Eine ausgewogene Ernährung ist bei der Behandlung von Bluthochdruck wichtig. Salz bindet Flüssigkeit im Körper. Diese sammelt sich in den Gefäßen und sorgt dafür, dass der Blutdruck ansteigt. Achte daher drauf, dass du nicht mehr als maximal einen Teelöffel Salz pro Tag zu dir nimmst (Salzgehalt in Brot und Fertigprodukten mitgerechnet). Iss wenig tierische Fette, aber viel Fisch (enthält gesunde Omega-3-Fettsäuren) sowie ausreichend Obst und Gemüse. Das alles ist gut fürs Herz und sollte, wenn keine weiteren Erkrankungen vorliegen, schon nach wenigen Wochen den Blutdruck nachweislich senken.
Medikamente gegen Bluthochdruck
Medikamente gegen Bluthochdruck werden in der Regel erst verabreicht, wenn die Blutdruck-Werte trotz Umstellung von Lebenswandel und Ernährung dauerhaft über 140/90 mm Hg liegen. Welche Medikamente zur Blutdrucksenkung gewählt werden, richtet sich nach der Höhe des Blutdrucks, dem Alter des Bluthochdruck-Patienten und bereits bestehenden Begleiterkrankungen. Oft ist bei Blutdrucksenkern eine Kombinationstherapie aus Medikamenten unterschiedlicher Wirkstoffe notwendig. Beachte bei der Einnahme von blutdrucksenkenden Mitteln: Nimm Blutdrucksenker nicht zusammen mit Mahlzeiten ein. Gerade bei älteren Menschen kann der Blutdruck ein bis zwei Stunden nach den Mahlzeiten absinken. Das wird als postprandale Hypotonie bezeichnet. Eine zusätzliche Absenkung des Blutdrucks durch die Blutdrucksenker kann dann gefährlich werden.
Es ist völlig normal, dass sich dein Körper im Laufe der Zeit an den hohen Blutdruck gewöhnt. Wenn du die Hypertonie senkst, kann dein Körper darauf unter Umständen mit Schwindel, Müdigkeit und Leistungsabfall reagieren. Meistens verschwinden diese Beschwerden aber nach wenigen Wochen wieder. Fühlst du dich sehr unwohl, dann sprich unbedingt mit deinem Arzt. Möglicherweise ist die gewählte Dosis des Blutdrucksenkers zu hoch oder die Kombination mehrerer Wirkstoffe funktioniert nicht optimal. Ganz wichtig: Setze niemals ein blutdrucksenkendes Medikament auf eigene Faust ab. Denn dein Blutdruck wird, auch wenn er wieder normal scheint, ohne das blutdrucksenkende Medikament wieder in die Höhe schießen. Die entstehende Hochdruckkrise (hypertensive Krise) kann unter Umständen lebensgefährlich werden. Werden Blutdrucksenker abgesetzt, sollte die Dosis des Medikamentes unter Aufsicht des Arztes schrittweise verringert werden.
Folgende Arzneimittelgruppen können bei Bluthochdruck eingesetzt werden:
ACE-Hemmer: ACE steht für Angiotensin Converting Enzyme. Dieses Enzym wandelt ein Hormon in eine andere Form um, die dann die Blutgefäße verengt und den Blutdruck steigen lässt. ACE-Hemmer blockieren diese Umwandlung mit der Folge, dass sich die Blutgefäße erweitern. Dadurch verringert sich der Widerstand, gegen den dein Herz das Blut durch deinen Kreislauf pumpt, dein Blutdruck und die Belastung deines Herzens sinken. Die verschiedenen Wirkstoffe der blutdrucksenkenden ACE-Hemmer unterscheiden sich in ihrer Stärke und Wirkdauer. ACE-Hemmer sind in der Regel Mittel der Wahl, wenn zusätzlich zum Bluthochdruck eine Herzschwäche, Diabetes oder eine chronische Nierenerkrankung vorliegt. Doch Vorsicht: ACE-Hemmer verstärken die Wirkung von Insulin. Eine Unterzuckerung kann entstehen.
Betablocker: Betablocker werden in der Regel bei Patienten eingesetzt, bei denen das Herz in Ruhe sehr schnell schlägt (mehr als 100 Schläge pro Minute). Ebenfalls können Betablocker zum Einsatz kommen, wenn die Herzkranzgefäße verengt sind. Betablocker verhindern die Wirkung der Stresshormone Adrenalin und Noradrenalin in deinem Gefäßsystem und am Herzen. Betablocker bewirken, dass dein Herz langsamer schlägt und die Gefäße entspannen. Dadurch sinkt der Blutdruck. Gleichzeitig setzen Betablocker die Pulsfrequenz herab.
Betablocker vermindern außerdem die Wirkung bestimmter Botenstoffe des Nervensystems, indem sie deren Andockstellen, die Beta-Rezeptoren, blockieren. Da außer Herz und Gefäßen auch andere Organe solche Andockstellen haben, kann es zu unerwünschten Nebenwirkungen kommen.
Verschlechterung des Zuckerstoffwechsels und bei Diabetikern erhöhte Blutzuckerwerte
Verengung der Bronchien
Bestehende Durchblutungsstörungen in Armen und Beinen können sich verschlechtern
Diuretika: Diuretika (entwässernde Medikamente) mit den Wirkstoffen Hydrochlorothiazid, Chlortalidon oder Indapamid bewirken, dass Flüssigkeit aus deinem Körper ausgeschwemmt wird. Dadurch sinkt die Flüssigkeitsmenge, die im Gefäßsystem vorhanden ist. Der Widerstand der Blutgefäße wird gesenkt. Das führt dazu, dass der Blutdruck sinkt. Wenn Krankheiten wie Gicht, Kaliummangel, Kalziumüberschuss oder Diabetes bestehen, werden Diuretika in der Regel nicht eingesetzt. Sie fördern nicht nur die Ausscheidung von Natrium, sondern auch von Kalium.
Ein zu starker Kaliumverlust kann zu unerwünschten Nebenwirkungen führen. Dem Kaliumverlust kann durch die Einnahme eines Kaliumpräparats gegengesteuert werden. Es gibt auch Diuretika mit schwacher blutdrucksenkender Wirkung, dafür aber mit verringertem Kaliumverlust. Dazu gehören beispielsweise die Wirkstoffe Triamteren oder Amilorid.
Sogenannte Schleifendiuretika werden häufig bei stark eingeschränkter Nierenfunktion verabreicht. Die mangelnde Nierenfunktion führt dazu, dass sich zu viel Kalium im Körper anreichert, was wiederum Herzrhythmusstörungen auslösen kann. Lies mehr bei uns über Ursachen und Therapie von Herzrhythmusstörungen. Schleifendiuretika können für Kaliumverlust sorgen und sind daher oft Mittel der Wahl.
Verschlechterung des Zuckerstoffwechsels, erhöhte Blutzuckerwerte
Kalziumantagonisten (Calciumantagonisten, Calciumkanalblocker): Kalzium ist ein wichtiger Stoff für die Muskelaktivität in deinen Gefäßwänden, Darmwänden und für die Aktivität in deinem Herzmuskel. Ohne Kalzium kommt keine Kontraktion des Herzens zustande. Kalziumantagonisten können die Wirkung von Kalzium hemmen. Dadurch entspannen sich die Muskeln in deinen Gefäßwänden, die Gefäße erweitern sich. Dein Herz muss weniger Druck aufwenden, um das Blut durch deinen Körper zu pumpen. Die Folge: der Blutdruck sinkt. Manche Kalzium-Antagonisten schwächen auch den Herzschlag ab, wieder andere kombinieren beide Mechanismen. Die Erweiterung der Blutgefäße durch Kalziumantagonisten kann vor allem zu Beginn der Bluthochdruck-Behandlung auch zu unerwünschten Wirkungen wie beispielsweise Kopfschmerzen führen. Mehr zum Ursachen und Behandlung von Kopfschmerzen.
Angiotensin-II-Rezeptorblocker (AT1-Rezeptor-Antagonisten): Diese Medikamentengruppe wird auch „Sartane“ genannt. Angiotensin-II-Rezeptorblocker (AT1-Rezeptor-Antagonisten) verhindern die blutdrucksteigernde Wirkung des Hormons Angiotensin II. Dazu blockieren die Sartane eine bestimmte Andockstelle (Rezeptor) für das Hormon. Die Blutgefäße bleiben erweitert, es wird Wasser und Kochsalz ausgeschieden, das Blutvolumen und damit der Blutdruck werden gesenkt
Mögliche Nebenwirkungen von Angiotensin-II-Rezeptorblockern (AT1-Rezeptor-Antagonisten):
Um die Motivation zur Umstellung deiner Lebensumstände zu bekommen und die Einbeziehung von Blutdrucksenkern in dein alltägliches Leben zu erlernen, gibt es spezielle Schulungsprogramme für Patienten mit Bluthochdruck. Frag deinen Arzt danach. Ganz wichtig zur Vorbeugung von Bluthochdruck sind stressfreie Zonen und Ruhepausen im hektischen Alltag. Sorge für Ausgleich, pflege Freundschaften, mach Sport oder beweg dich regelmäßig. Baue Übergewicht ab, genieße Alkohol und Nikotin nur in Maßen. Achte auf deine Ernährung, gesundes und leckeres Kochen ist nicht schwer und auch nicht teuer. Diätassistenten, Ernährungsberater, Gesundheitsberater und nicht zuletzt dein Arzt können dich bei einem gesunden Leben unterstützen. Doch leben musst du es selbst. Mit deinem festen Willen und deiner Mithilfe kannst du eine Menge bewirken.
Bluthochdruck: Heilungschancen
Wie häufig hoher Blutdruck auftritt, wie lange er bestehen bleibt und wie schwer die Erkrankung ist, ist von Mensch zu Mensch verschieden. Der Blutdruck kann sich oft schon durch eine Umstellung des Lebensstils senken lassen. Hilft das allein nicht und musst du zusätzlich noch blutdrucksenkende Medikamente nehmen, solltest du am Anfang etwas Geduld mitbringen. Es braucht bei vielen Bluthochdruck-Patienten eine Weile, bis die richtige Medikamentendosis und Wirkstoffkombination gefunden ist. Doch mit sinkendem Blutdruck steigt bei vielen Betroffenen bald auch wieder die Lebensqualität und nicht zuletzt die Lebensdauer. Zusammen mit deinem Arzt kannst auch du deinen Bluthochdruck in den Griff bekommen.