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FA Augenheilkunde

Ein Augenarzt untersucht die Augen einer Patientin an der Spaltlampe auf Erkrankungen, Sehschwächen und Fehlsichtigkeiten
Ein Augenarzt, auch Facharzt für Augenheilkunde und Ophthalmologe genannt, betrachtet an der Spaltlampe die Hornhaut und Iris einer Patientin. Bei Diagnostik und Therapie von unter anderem Augenerkrankungen, Erkrankungen des Sehnervs, Sehschwächen oder Fehlsichtigkeiten ist der Augenarzt der richtige Ansprechpartner.

Was ist ein Facharzt für Augenheilkunde?

Der Facharzt für Augenheilkunde wird auch Augenarzt (Ophthalmologe) genannt. Er ist Experte, wenn es um die Erkennung, Behandlung und Vorbeugung von Augen-Erkrankungen und um das Sehen geht. Sehen ist ein komplexer Vorgang. Damit du einen Gegenstand scharf siehst, müssen viele Anteile deines Auges und der für das Sehen zuständigen Nervenbahn im Gehirn zusammenarbeiten.

Über deine Pupille, die als Blende fungiert, wird gesteuert, wie viel Licht auf deinen Augenhintergrund (Netzhaut, Retina) trifft. Bevor das Licht auf deine Netzhaut treffen kann, durchdringt es zunächst deine Linse und deinen Glaskörper (Bulbus). Deine Linse ist dafür da, das Licht zu brechen, damit die Lichtstrahlen gebündelt auf deine Netzhaut (Retina) fallen. Je nachdem, ob du einen Gegenstand in der Nähe oder Ferne betrachtest, verändert deine Linse entsprechend ihre Form. Sie wird kugeliger oder flacher und sorgt so für eine optimale Brechung des Lichts auf deinen Augenhintergrund. Die Netzhaut besteht aus empfindlichen Rezeptoren und Zellen, die die eintreffenden Lichtsignale über den Sehnerv an das Gehirn weiterleiten. Im Gehirn werden die Seheindrücke deiner beiden Augen zu einem Bild zusammengefügt. Erst im Gehirn entsteht also das Bild, das du vor dir siehst.

Das Tätigkeitsfeld des Facharztes für Augenheilkunde ist sehr vielschichtig und umfasst weit mehr als nur das Sehen. Es reicht beispielsweise über Entzündungen der Augenlider oder der Bindehaut (Konjunktiva), Augenerkrankungen im Rahmen von Allgemeinerkrankungen oder altersbedingte Fehlsichtigkeit, Notfallbehandlungen zum Beispiel zur Entfernung eines Fremdkörpers aus dem Auge, Tumorerkrankungen des Auges bis hin zu komplexen Gehirnstörungen, die das Sehen betreffen.

Fachübergreifend arbeitet der Augenarzt mit vielen anderen Fachdisziplinen der Medizin zusammen. Gemeinsam mit Kollegen aus den Fachbereichen der Kinderheilkunde, Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Neurologie oder anderer Disziplinen findet er Diagnosen und die beste Behandlungsweise seiner Patienten.

Der Facharzt für Augenheilkunde ist auch operativ tätig. Zur operativen Therapie von Augenerkrankungen wie des Grauen Stars (Katarakt) wendet der Facharzt für Augenheilkunde spezielle Verfahren an.

Ausbildung zum Augenarzt

Die Weiterbildung zum Facharzt für Augenheilkunde schließt sich an ein abgeschlossenes Medizinstudium und den Erwerb der Erlaubnis zur Ausübung des Arztberufes (Approbation) an. Die Weiterbildung umfasst 60 Monate. Bis zu 36 Monate seiner Weiterbildung kann der angehende Facharzt für Augenheilkunde im ambulanten Bereich absolvieren.

Wo arbeitet ein Augenarzt?

Ein Facharzt für Augenheilkunde kann sowohl im stationären Bereich als auch im ambulanten Bereich arbeiten. Stationär kann er beispielsweise in Krankenhäusern oder Hochschulkliniken angestellt sein. Entscheidet sich der Facharzt für Augenheilkunde im ambulanten Bereich tätig zu werden, kann er in einer Facharztpraxis arbeiten, sich beispielsweise in medizinischen Versorgungszentren oder Spezial-Ambulanzen niederlassen. Auch eine Tätigkeit in der medizinischen Forschung und Lehre ist möglich.

Wann gehst du zum Facharzt für Augenheilkunde?

Dein Auge tränt. Es ist gerötet, lichtempfindlich und geschwollen? Zusätzlich sind deine Augen morgens verklebt und brennen? Hinter deinen Beschwerden könnte eine Bindehautentzündung oder eine andere Entzündung deines Auges stecken. Lies mehr zu Ursachen und Behandlung der Bindehautentzündung. Zur Abklärung deiner Beschwerden kannst du zunächst zu deinem Hausarzt gehen. Er berät dich und leitet dich gegebenenfalls zum Facharzt für Augenheilkunde weiter, der deinen Beschwerden weiter auf den Grund gehen kann.

In letzter Zeit fühlen sich deine Augen so gereizt an? Du hast das Gefühl, du kannst schlechter sehen und besonders nach einem langen Bürotag brennen dir die Augen? Ein Augenarzt kann feststellen, ob du an trockenen Augen leidest und dir Medikamente zur Linderung verschreiben. Hilfe bei trockenen Augen.

An deinem Lidrand hast du eine kleine, schmerzende Vorwölbung entdeckt. Dazu ist dein Lidrand gerötet oder gar dein ganzes Augenlid oder die Bindehaut entzündet. Es könnte sich um ein Gerstenkorn (Hordeolum) handeln, also eine Entzündung einer Drüse deines Lidrandes. Der Augenarzt kann dir helfen, die schmerzhafte Entzündung zu lindern.

Seit einigen Tagen hast du eine Schwellung des Lidrandes entdeckt. Sie wächst langsam weiter, schmerzt dabei aber nicht. Bei der Diagnose und Therapie eines sogenannten Hagelkorns (Chalazion), einem schmerzlosen Verschluss einer Lidrand-Drüse, kann dir der Augenarzt weiterhelfen.

Du hast das Gefühl du kannst Gegenstände in der Ferne nicht gut betrachten oder aber Details in nächster Nähe nicht gut erkennen? Fragst du dich, ob du eine Brille benötigst? Dann vereinbare einen Termin beim Facharzt für Augenheilkunde. Ebenso, wenn du im Laufe der Jahre Kleingedrucktes immer schlechter lesen kannst und du glaubst, dass du an einer Alterssichtigkeit (Presbyopie) leidest. Dein Augenarzt kann deine Sehstärke messen und dir zu einer geeigneten Brille verhelfen.

Plötzlich hat dein Auge begonnen zu schmerzen. Dazu leidest du an Kopfschmerzen, dir ist übel und dein Auge ist rot. Du hast das Gefühl, du kannst auf deinem Auge grade nicht gut sehen. Solche Beschwerden kommen beim akuten Glaukom, dem grünen Star, vor. Was ein Glaukom ist, kannst du unter dem Diagnosekürzel H40 nachlesen. Dein Facharzt für Augenheilkunde kann dir bei Diagnostik und Therapie des Glaukoms weiterhelfen.

Du hast Veränderungen in deinem Sichtfeld festgestellt. Dein Sichtfeld ist eingeengt, du hast einen grauen oder dunklen Schatten in deinem Sehbereich bemerkt oder siehst in einem bestimmten Bereich nichts mehr. Dann wende dich bitte möglichst rasch an deinen Augenarzt. Gesichtsfeldausfälle können Hinweise für einige Augenerkrankungen sein, die deine Sehfähigkeit einschränken können.

Seit einiger Zeit merkst du, dass du schlechter sehen kannst. Die Farben werden immer grauer, Lichter blenden dich verstärkt und vielleicht ist auch eine Kurz- oder Weitsichtigkeit hinzugekommen. Diese Veränderungen können Hinweis auf einen Katarakt, den grauen Star sein. Dabei trübt deine Linse immer weiter ein und bewirkt, dass du schlechter sehen kannst. Dieses häufige Krankheitsbild kann gut von deinem Augenarzt behandelt werden.

Du bist bereits langjährig an einem Diabetes mellitus, der Zuckerkrankheit, oder einem Bluthochdruck erkrankt? Beide Erkrankungen können ebenso wie andere chronische Erkrankungen Schäden an den Augen hervorrufen. Regelmäßige Kontrolluntersuchungen deiner Augen führt dein Facharzt für Augenheilkunde durch. Lies mehr zu Ursache und Behandlung von Bluthochdruck. Unter den ICD-10 Diagnosekürzeln E10, E11, E12, E13 und E14 findest du Infos zum Diabetes mellitus und seinen Folgeerkrankungen.

Seit Längerem fällt dir besonders das Lesen schwer. Du hast einen grauen Schatten im Zentrum deines Sichtfeldes bemerkt und dein räumliches Sehen ist irgendwie verzerrt? Das bemerkst du besonders, wenn du versuchst parallele Linien zu betrachten und sie plötzlich wie Wellenlinien werden? Grund könnte die sogenannte altersbedingte Makuladegeneration sein. Das ist eine altersabhängige Veränderung deiner Netzhaut, genauer des Punktes des schärfsten Sehens deiner Netzhaut. Erster Ansprechpartner für diese Erkrankung ist dein Augenarzt.

Du fragst dich, ob dein Kind gut sieht? Oder du hast bemerkt, dass dein Kind schielt und machst dir Sorgen, ob das Schielen behandelt werden müsste? Zusätzlich zu den regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen, die beim Kinderarzt durchgeführt werden, gehören auch Vorsorgeuntersuchungen beim Augenarzt dazu.

Untersuchungen beim Augenarzt

Damit der Facharzt für Augenheilkunde deinen Beschwerden auf den Grund gehen kann, muss er in der Regel einen Einblick in dein Auge erhalten. Mithilfe verschiedener Apparaturen wie der Spaltlampe oder dem Augenspiegel kann der Augenarzt verschiedene Abschnitte deines Auges untersuchen.

  • Untersuchung an der Spaltlampe: Möchte der Facharzt für Augenheilkunde die einzelnen Bestandteile deines Auges, wie beispielsweise deine Iris oder Hornhaut (Cornea) näher betrachten, kann er sich eine Spaltlampe zur Hilfe nehme. Die Spaltlampe funktioniert ähnlich wie ein Mikroskop. Bei der Untersuchung wirst du gebeten, dein Kinn auf eine Untersuchungsvorrichtung zu platzieren. Mit einem spaltförmigen Lichtstrahl beleuchtet der Augenarzt dann dein Auge. Mithilfe einer Vergrößerung kann der Augenarzt die verschiedenen Anteile deines vorderen Augenabschnittes gut betrachten. Nimmt der Facharzt für Augenheilkunde verschiedene Hilfsmittel wie beispielsweise ein Kontaktglas zur Hand, kann er während der Untersuchung zusätzlich den Kammerwinkel des Auges, also den Bereich in dem das Kammerwassers des Auges abfließt, betrachten. Die Untersuchung des Kammerwinkels wird Gonioskopie genannt.
  • Ophthalmoskopie oder Funduskopie: Unter der Ophthalmoskopie oder Funduskopie wird die Betrachtung des hinteren Augenabschnitts, des Augenhintergrundes verstanden. Eine andere Bezeichnung für die Untersuchung ist der Begriff Augenspiegelung. Damit der Augenarzt deinen Augenhintergrund und deine Netzhaut einsehen kann, bekommst du in der Regel vor der Untersuchung Augentropfen verabreicht, die deine Pupille weiten. Mithilfe eines Ophthalmoskops, eines Augenspiegels, blickt der Facharzt für Augenheilkunde dir dann in deine Augen. Dabei kann er Gefäßveränderungen deiner Netzhaut beurteilen, Veränderungen am Austrittspunkt des Sehnervens feststellen, Netzhautlöcher oder Netzhautablösungen diagnostizieren oder altersbedingte Veränderungen dokumentieren. Aber Vorsicht: Bekommst du zur Augenspiegelung Pupillenweitende Augentropfen verabreicht, kann deine Fahrtüchtigkeit vorrübergehend eingeschränkt sein. Frage deinen Augenarzt am besten bereits vorher, ob du nach der Untersuchung Auto fahren darfst.
  • Fluoreszenzangiographie: Möchte der Facharzt für Augenheilkunde die Gefäße deiner Netzhaut genau untersuchen, kann er eine Fluoreszenzangiographie durchführen. Dazu erhältst du ein Kontrastmittel über eine Vene zum Beispiel in der Ellenbeuge verabreicht. Mithilfe eines speziellen Geräts kann anschließend dein Augenhintergrund betrachtet werden. Es kann beobachtet werden, wie sich das Kontrastmittel in den Gefäßen verteilt, ob es gar an manchen Stellen austritt also Undichtigkeiten deiner Gefäße vorliegen oder sich vielleicht neue Gefäßwucherungen gebildet haben.
  • Ektropionieren: Unter Ektropionieren wird in der Medizin das Umstülpen des Oberlids zur Betrachtung der Bindehaut verstanden. Mithilfe einer Pinzette und eines Wattetupfers stülpt der Augenarzt dein Oberlid um und kann so Fremdkörper oder Veränderungen an deiner Bindehaut ausfindig machen.
  • Augeninnendruckmessung: In der Abklärung eines Glaukoms kann der Augenarzt deinen Augeninnendruck messen. Das Glaukom wird auch grüner Star genannt und ist eine Erkrankung, bei der zum Teil erhöhte Drücke im Auge deinen Sehnerven schädigen können. Mehr zum Glaukom kannst du unter dem Diagnosekürzel H40 nachlesen. Die  Augeninnendruckmessung kann der Facharzt für Augenheilkunde anhand verschiedener Untersuchungsverfahren durchführen. Bei der Applanationstonometrie wird deine Augenoberfläche beziehungsweise deine Hornhaut betäubt. Anschließend misst der Augenarzt mithilfe eines Applanationstonometers, das meist Teil einer Spaltlampe ist, wie viel Druck er aufwenden muss, um deine Hornhautfläche leicht abzuplatten.
  • Optische Kohärenztomographie (OCT): Die Optische Kohärenztomographie ist ein bildgebendes Verfahren, das mithilfe von Licht bestimmter Wellenlängen ein dreidimensionales Bild deiner Netzhaut (Retina) aufzeichnen kann. Gemessen werden unterschiedliche Reflexionen des Lichtes, anhand derer das Gerät ein dreidimensionales Bild erzeugen kann. So können beispielsweise Flüssigkeitsansammlungen in der Netzhaut entdeckt werden oder die Netzhautdicke genau ausgemessen werden.
  • Soll bei deinem Augenarztbesuch eine Sehschwäche abgeklärt werden, kann der Augenarzt verschiedene Testverfahren anwenden und deine Sehkraft überprüfen. Sehtest: Mithilfe unterschiedlicher Verfahren kann der Augenarzt prüfen, wie gut dein Sehvermögen beziehungsweise deine Sehschärfe ist. Dazu kann der Arzt die sogenannten Landolt-Ringe zur Hilfe nehmen. Das sind schwarze Ringe auf weißem Hintergrund, die jeweils eine Öffnung besitzen, deren Lokalisation du während des Tests benennen sollst. Der Arzt prüft dein Sehvermögen, indem er dir Ringe verschiedener Größen präsentiert und so feststellt, bis zu welcher Größe du die Öffnungen der Ringe noch richtig angeben kannst. Alternativ können Sehtafeln verwendet werden. Hierbei wirst du gebeten, verschiedene Reihen der auf der Tafel notierten Buchstaben vorzulesen. Anhand der von dir erkannten Buchstaben kann der Augenarzt ableiten, wie gut deine Sehschärfe ist.
  • Messung einer Fehlsichtigkeit: In der Fragestellung nach Weit- oder Kurzsichtigkeit kann beim Augenarzt deine sogenannte Refraktion bestimmt werden, also die Linsen- beziehungsweise Brillenstärke (in Dioptrien), die benötigt wird, damit du scharf sehen kannst. Dazu wirst du gebeten, verschiedene Buchstaben- oder Zahlenreihen in absteigender Größe vorzulesen. Als Untersuchungsgerät fungiert der sogenannte Phoropter. Das ist eine Apparatur, die Brillengläser verschiedener Stärken enthält. Im Verlauf der Untersuchung werden dir jeweils unterschiedliche Brillengläser vor deinen Augen positioniert und deine Sehkraft dann mit deiner Sehkraft ohne Brillengläser verglichen. Verbessert sich dein Seheindruck durch das Brillenglas, könnte dir eine Brille mit entsprechender Sehstärke helfen.
  • Gesichtsfeldprüfung oder Perimetrie: Möchte der Facharzt für Augenheilkunde herausfinden, wie groß dein Sichtfeld ist oder ob du Veränderungen oder „blinde Flecke“ in deinem Sichtfeld hast, führt er eine Perimetrie durch. Zur Durchführung der Perimetrie gibt es verschiedene Verfahren. Ihnen allen gemeinsam ist das Prinzip, dass in einem bestimmten Radius um deine Augen herum Lichtpunkte erscheinen oder abgebildet sind, die du entdecken sollst ohne aktiv deinen Kopf zum Lichtpunkt zu wenden. Anhand der von dir erkannten Lichtpunkte, stellt der Augenarzt fest, wie groß dein Sichtfeld ist und ob du eventuell unter Gesichtsfeldausfällen (Skotomen) leidest.
  • Untersuchung der Tränenflüssigkeit: Bei einigen Krankheitsbildern ist es wichtig, dass dein Augenarzt überprüft, ob dein Auge ausreichend Tränenflüssigkeit produziert und ob dein Tränenfilm eine normale Zusammensetzung hat. Dazu kann der Facharzt für Augenheilkunde verschiedene Tests anwenden.
  • Diagnostik von Schielerkrankungen: Soll abgeklärt werden, ob du schielst, kann der Facharzt für Augenheilkunde verschiedene Tests mit dir durchführen. Eine der vielen möglichen Testungen auf Schielerkrankungen (Strabismus) ist der Cover-Test. Dabei werden deine Augen abwechselnd auf- und zugedeckt. Währenddessen beobachtet der Augenarzt deine Augenbewegungen und beurteilt, ob du schielst.