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Untersuchungen

Differentialblutbild

3-D-Illustration eines Monozyten, rechts und eines neutrophilen Granulozyten, umgeben von roten Blutkörperchen
Im Differentialblutbild werden die Unterarten der weißen Blutkörperchen bestimmt. Auf dem Foto siehst du rechts einen Monozyten (wandelt sich im Gewebe in eine Fresszelle um) und links einen neutrophilen Granulozyten. Im Hintergrund befinden sich rote Blutkörperchen.

Was ist ein Differentialblutbild?

Liegt die Anzahl deiner weißen Blutkörperchen (Leukozyten, Leukos) außerhalb der Normalwerte, kann dein Arzt mit dem Differentialblutbild genauer nachschauen, welche Unterarten der Leukozyten höhere oder niedrigere Werte aufweisen. Leukozyten-Normalwert. Beim Differentialblutbild wird also der prozentuale Anteil der Leukozyten-Unterarten gezählt. Leukozyten-Unterarten sind: Granulozyten, Lymphozyten, Monozyten. Die Werte dieser auch als weißes Blutbild bezeichneten Blutuntersuchung geben deinem Arzt Hinweise auf eine Infektion, Vergiftung, Parasitenbefall, Leukämie, eine Entzündung und damit auch auf die Aktivität und den Zustand deines Immunsystems. Um die einzelnen Zelltypen erkennen und unterscheiden zu können, müssen die Leukos im Rahmen eines Blutausstrichpräparates mit einem Farbstoff angefärbt werden.

Granulozyten zeigen akute Infektionen an

Granulozyten bilden zahlenmäßig die größte Untergruppe der weißen Blutkörperchen. Zu den Hauptaufgaben der Granulozyten gehört die Abwehr von Bakterien, Viren und Pilzen. Auch an allergischen Reaktionen sind Granulozyten beteiligt.

Je nach ihrer Anfärbbarkeit mit chemischen Substanzen unterscheidet das Labor neutrophile, eosinophile und basophile Granulozyten. Die neutrophilen Granulozyten werden noch einmal in stabkernige und segmentkernige unterteilt.

Neutrophile Granulozyten und eosinophile Granulozyten (EOS) sind Fresszellen. Sie können fremde Eindringlinge wie Bakterien oder körpereigene Abfallprodukte in sich aufnehmen und auflösen.

  • Stabkernige neutrophile Granulozyten, kurz STAB, haben einen stabförmigen Kern und sind eine nicht voll ausgebildete, junge Entwicklungsstufe der Granulozyten. Ist ihre Zahl erhöht, könnten akute Infektionen und Entzündungsprozesse dahinter stecken.
  • Segmentkernige neutrophile Granulozyten, kurz SEG, sind reife und voll ausgebildete Granulozyten. Erhöhte Zahlen können auf eine akute bakterielle Infektion, chronische Entzündungen oder Stress hindeuten. Zu wenig segmentkernige neutrophile Granulozyten könnten für eine Virusinfektion oder eine Blutvergiftung (Sepsis) sprechen.
  • Eosinophile Granulozyten bekämpfen vor allem Parasiten und Würmer. Sind ihre Werte zu hoch, könntest du an einer Allergie oder einem Parasitenbefall leiden. Bei zu niedrigen Werten könnten Infekte oder Stress die Ursache sein.
  • Basophile Granulozyten, kurz BASO, können Histamin und andere Entzündungsparameter (Entzündungsanzeiger) freisetzen. Basophile Granulozyten sind an allergischen Reaktionen beteiligt. Ebenso an der Abwehr von Parasiten. Sind die Werte für BASO erhöht, könnten beispielsweise allergische Reaktionen, Leukämien oder eine gesteigerte Blutneubildung (Polyzythämie) dahinter stecken. Zu niedrige BASO-Werte können bei einer Überfunktion der Schilddrüse, einer Strahlentherapie oder bei Stress vorkommen.

Granulozyten erhöht?

Sind deine Granulozyten-Werte zu hoch können akute Infektionskrankheiten dahinter stecken. Denn beginnende Infektionskrankheiten lassen deinen körpereigenen Granulozytenbedarf vorübergehend ansteigen.

Bei schweren Infektionen können die Werte für deine Granulozyten im späteren Verlauf der Erkrankung unter den Normalwert absinken. Zu niedrige Granulozyten-Werte können auch bei Folsäure-Mangel oder einer Schädigung des Knochenmarks auftreten.

Monozyten sind Fresszellen

Monozyten können aus dem Blut in dein Gewebe wandern und sich dort in Fesszellen (Makrophagen) umwandeln. Makrophagen können Bakterien und andere Erreger, Zelltrümmer und veränderte Eiweiße verdauen sowie Botenstoffe aussenden, die weitere Aktivitäten in deinem Immunsystem auslösen.

Ein erhöhter Monozyten-Wert in deinem Blut wird als Monozytose bezeichnet. Erhöhte Monozytenzahlen können ein Anzeichen für eine bakterielle oder virale Infektion sein. Aber auch für bestimmte Krebsarten, eine Herzinnenhautentzündung oder eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung.

Erniedrigte Monozyten-Werte kommen praktisch nur bei einer Verminderung des gesamten Leukozyten-Wertes vor.

Lymphozyten organisieren deine Abwehr

Lymphozyten werden in den Organen deines lymphatischen Systems gebildet, vor allem in der Milz und in den Lymphknoten. Je nach ihrer Abstammung und ihrem Aufenthaltsort werden sie in zwei Hauptgruppen unterteilt: die T-Lymphozyten und die B-Lymphozyten. Beide erfüllen wichtige Aufgaben bei der Abwehr, vor allem von Virusinfektionen.

B-Lymphozyten (B-Zellen), die sich überwiegend in deiner Milz und in deinen Lymphknoten befinden, sind für die Bildung von Antikörpern (Immunglobulinen) verantwortlich.

T-Lymphozyten (T-Zellen) organisieren deine Abwehr. Über Botenstoffe, die sogenannten Zytokine, übermitteln sie Nachrichten an Fresszellen, B-Lymphozyten und weitere an deiner Immunabwehr beteiligte Zellen und regen diese zu ihrer Tätigkeit an.

Lymphozyten erhöht oder erniedrigt?

Erhöhte Lymphozyten-Werte können auf bakterielle oder virale Infektionen hinweisen, aber auch auf Krebsarten wie Leukämie. Ein Anstieg der Lymphozyten findet sich beispielsweise bei Herpesinfektionen, Keuchhusteninfektionen und Röteln. Mehr zu Keuchhusten (Pertussis) liest du in unserem Artikel zur Keuchhusten-Impfung. Infos zu Röteln erhältst du im Artikel zur Röteln-Impfung.

Bitte beachte: Einzelne Werte sind häufig nicht aussagekräftig, sondern müssen immer in Zusammenhang mit anderen Laborwerten, deinen Symptomen und der Verdachtsdiagnose deines Arztes gesehen werden. Sprich mit deinem Arzt über deinen Laborbefund.

Erniedrigte Lymphozyten-Werte (Lymphopenie) können hervorgerufen werden durch Medikamente, die das Immunsystem unterdrücken. Ebenso kann die Lymphopenie vorkommen bei einer HIV-Infektion und Krebsarten wie Morbus Hodkin, Autoimmunerkrankungen wie Lupus erythematodes (Schmetterlingsflechte), bei einer Strahlentherapie und bei Mangelernährung.

Wie kannst du dich auf das Differentialblutbild vorbereiten?

Da beim reinen Differentialblutbild nur die Untergruppen der weißen Blutkörperchen, also Blutzellen, untersucht werden, ist es in der Regel nicht nötig, nüchtern zur Blutabnahme zu erscheinen. Sollen hingegen noch zusätzliche Blutwerte im Blutserum bestimmt werden, ist es wichtig, nüchtern zu erscheinen. Nüchtern heißt, dass du acht bis zwölf Stunden vor der Blutabnahme nichts mehr essen solltest sowie auf Milch, Kaffee, schwarzen Tee, gesüßte Getränke, Alkohol und Nikotin verzichten solltest. Sprich mit deinem Arzt darüber, auf was du achten solltest. Vor allem dann, wenn du täglich Medikamente einnimmst und abgeklärt werden muss, ob du diese am Tag der Blutabnahme weglassen musst und darfst.

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Symptome

Fieber

Männerhand zeigt digitales Fieberthermometer mit 39,1 °C Temperatur, also sehr hohem Fieber
Eine Temperatur von 39,1 °C gilt als sehr hohes Fieber und sollte gesenkt werden. Wadenwickel unterstützen dabei.

Fieber ist eine natürliche Immunantwort

Die meisten bakteriellen und viralen Infektionen verursachen Fieber. Das löst jedoch keine Erkrankungen aus, sondern ist ein Symptom für die Krankheitsbewältigung und Heilreaktion deines Körpers. Fieber hilft deinem Immunsystem dabei, eingedrungene Erreger zu bekämpfen. Denn viele Krankheitserreger wie beispielsweise Erkältungsviren vermehren sich bei steigenden Temperaturen nicht mehr. Zellen deiner Abwehr sind hingegen bei erhöhten Temperaturen viel aktiver. Um deinen Körper bei Fieber nicht noch zusätzlich zu belasten, solltest du dich auf jeden Fall schonen und Bettruhe einhalten.

Fieber oder erhöhte Temperatur?

Die normale Körpertemperatur unterscheidet sich von Mensch zu Mensch. Sie ist abhängig von der Tageszeit, am frühen Abend liegt die Körpertemperatur etwas höher, im Tiefschlaf niedriger, sowie von hormonellen Einflüssen. Bei Frauen steigt die Körpertemperatur beispielsweise um etwa 0,5 °C während des Eisprungs und während der Schwangerschaft. Als Faustregel gilt: eine Körpertemperatur zwischen 36 °C und 37,4 °C ist normal. Ab 37,5 °C sprechen Mediziner von erhöhter Temperatur, werden 38 °C überschritten von Fieber. Bei sehr hohem Fieber über 42,6 °C kann es zu Organschäden und Gewebeschäden kommen, die schlimmstenfalls tödlich verlaufen können.

Die nachfolgende Fieber-Tabelle zeigt dir die Werte für Normaltemperatur sowie Fieber in verschiedenen Stärken an. Wie du siehst, sind die Temperaturen abhängig von dem Ort, an dem du dein Fieber misst. Fieber-Messungen unter der Zunge, an der Stirn und unter der Achsel sind rund 0,4 °C niedriger als die Messung im Po (rektal). Mehr über die Genauigkeit der Messungen liest du unter Fieber richtig messen – wie und wo?

 

Messort

 
 

After

Achsel/Mund/Stirn

Normaltemperatur

36,3 °C – 37,4 °C

35,9 °C – 37,0 °C

Erhöhte Temperatur

37,5 °C – 38,0 °C

37,1 °C – 37,5 °C

Leichtes Fieber

38,1 °C – 38,5 °C

37,6 °C – 38,0 °C

Mäßiges Fieber

38,6 °C – 39,0 °C

38,1 °C – 38,5 °C

Hohes Fieber

39,1 °C – 39,9 °C

38,6 °C – 39,5 °C

Sehr hohes Fieber

40,0 °C – 42,5 °C

39,6 °C – 42,0 °C

Welche Ursachen hat Fieber?

Bei Fieber ist die normale Betriebstemperatur deines Körpers erhöht. Dein Körper bekämpft damit Krankheitserreger. Erkrankungen, die mit hohem Fieber einhergehen sind zum Beispiel:

  • Akute Bronchitis: Sie zeigt sich durch erhöhte Temperatur bis hin zu Fieber über 38,5 °C sowie trockenem Husten. Hilfe bei Bronchitis
  • Lungenentzündung: Bei einer Pneumonie können plötzlich hohes Fieber über 38,5 °C und Schüttelfrost auftreten. Das Fieber hält länger als fünf Tage an oder kehrt nach Abklingen wieder zurück. Dazu kommen einseitige Brustschmerzen, schneller Puls, flache Atmung und Luftnot und anhaltender Husten mit oder ohne eitrigen Auswurf.
  • Grippe: Lies mehr über Grippe-Symptome und Grippe-Impfung.
  • Meningitis: Anfangs macht sich die Hirnhautentzündung durch grippeähnliche Symptome bemerkbar. Dazu gehören neben hohem Fieber und Schüttelfrost auch Kopf- und Gliederschmerzen. Lies mehr zu Ursachen und Therapie von Meningitis.
  • Mittelohrentzündung: Heftige, stechende und klopfende Ohrenschmerzen, Druckgefühl im Ohr sowie Fieber und Abgeschlagenheit kennzeichnen die Mittelohrentzündung. Was verursacht eine Mittelohrentzündung?
  • Harnwegsentzündung: Neben Fieber und Schüttelfrost können bei dieser bakteriellen Infektion sehr starke kolikartige Schmerzen in der Nierengegend sowie Blut im Urin auftreten. Weitere Symptome bei Harnwegsentzündung und anderen Ursachen für Schmerzen und Brennen beim Wasserlassen.
  • Akute Nierenbeckenentzündung (Pyelonephritis): Bei hohem Fieber, Schüttelfrost, Blut im Urin, Übelkeit, Kopfschmerzen, starken Schmerzen und Druckempfindlichkeit seitlich der Nabelgegend solltest du umgehend einen Arzt aufsuchen.
  • Hämorrhagisches Fieber: Infektionen mit tropischen oder subtropischen Viren wie den Erregern von Dengue-Fieber und Gelbfieber sind die Ursache für Entzündungsreaktionen mit hohem Fieber und Blutungen der Schleimhäute und inneren Organe.

Fieber kann jedoch auch an heißen Sommertagen aufgrund eines Sonnenstichs oder eines Hitzschlages entstehen.

Fieber und Covid-19

Eine Infektion mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 und die dadurch ausgelöste Erkrankung Covid-19 kann sich durch Symptome wie trockener Husten und Fieber (> 38,5 °C) bemerkbar machen. Lies mehr über Symptome von Covid-19. Wenn du glaubst, vom Coronavirus betroffen zu sein, weil du vor Beginn der Symptome Kontakt zu einem Covid-19 Infizierten hattest oder in einem Corona-Risikogebiet warst, dann ruf in deiner Hausarztpraxis an und besprich das weitere Vorgehen. Lies mehr dazu unter Was tun bei Corona-Symptomen?

Begleitsymptome bei Fieber

Fühlst du dich während einer fiebrigen Erkrankung wie beispielsweise einer Erkältung schlapp und kraftlos, liegt das daran, dass dein Immunsystem all deine Energie zur Bewältigung und Heilung der Erkrankung braucht. Neben dem Temperaturanstieg können bei Fieber noch weitere Symptome auftreten:

  • Abgeschlagenheit
  • Appetitlosigkeit
  • Durchfall und/oder Erbrechen
  • Müdigkeit
  • Kopfschmerzen. Hilfe bei Kopfschmerzen
  • Trockene, heiße Haut
  • Hochrotes Gesicht und Körper
  • Blasse Haut
  • Kalte Hände, Füße und Nase
  • „Fiebrig“ glänzende Augen, die auf dem Höhepunkt des Fiebers müde und matt wirken
  • Beschleunigte Atmung
  • Starkes Schwitzen
  • Unruhe, Verwirrtheit, Quengeln bei Kindern
  • Orientierungslosigkeit und „phantasieren“
  • Frieren
  • Schüttelfrost, d.h. nicht kontrollierbares Muskelzittern

Warum frierst du bei Fieber?

Dein Körper glüht, doch deine Hände, Füße und Nase sind kalt und du frierst. Woran liegt das? Damit die Stoffwechselvorgänge in deinem Körper optimal funktionieren, brauchst du als Betriebstemperatur eine Körpertemperatur von ungefähr 37 °C. Dieser Sollwert ist in deinem Temperaturregelzentrum im Zwischenhirn, dem Hypothalamus, abgespeichert.

Zur Bekämpfung einer Infektion ist allerdings ein höherer Sollwert deiner Körpertemperatur erwünscht. Ins Blut freigesetzte Botenstoffe bewirken daher die Temperatur-Neuregelung in deinem Gehirn. Um den höheren Sollwert zu erreichen, setzt dein Körper alles daran, mögliche Wärmeverluste zu vermeiden. Die Blutgefäße verengen sich an deinen Händen und Füßen und deine Muskeln beginnen zu zittern, um aktiv Wärme zu erzeugen. Reicht das alles nicht aus und liegt der Istwert deiner Körpertemperatur immer noch unter dem einprogrammierten Sollwert zur Bekämpfung der Infektion, zittern deine Muskeln noch stärker und dir wird immer kälter. Du hast Schüttelfrost.

Wann mit Fieber zum Arzt?

Hält dein Fieber länger als drei Tage an ist dein Hausarzt der beste Ansprechpartner. Zum Schutz vor Ansteckung deiner Mitmenschen mit einem grippalen Infekt, Grippe oder Covid-19 solltest du erst einmal in der Praxis anrufen und dich erkundigen, ob du in die Praxis kommen sollst.

Du solltest unbedingt ärztlichen Rat einholen, wenn:

  • du hohes Fieber ab 39 °C hast
  • das Fieber trotz Wadenwickel und medikamentöser Behandlung nicht sinkt
  • sich dein Allgemeinzustand verschlechtert
  • zum Fieber weitere Krankheitszeichen hinzukommen wie beispielsweise Durchfall, Erbrechen, Bauchschmerzen, Hautausschlag, Atemnot, starke Ohrenschmerzen
  • du an einer chronischen Erkrankung leidest oder du dich durch andere Erkrankungen in einem ohnehin schon geschwächten Zustand befindest
  • du Schmerzen beim Wasserlassen hast und daher möglicherweise an einer Harnwegsinfektion leidest. Wie kommt es zu Schmerzen und Brennen beim Wasserlassen?
  • das Fieber mit einem Fieberkrampf einhergeht. Fieberkrämpfe kommen besonders bei Kleinkindern vor. Hierbei verkrampft sich die Muskulatur, Arme und Beine oder der gesamte Körper zucken in Intervallen. Häufig verdrehen die Kinder die Augen, sie sind blass und nicht ansprechbar, ihre Atmung verlangsamt sich und die Haut kann sich bläulich verfärben.

Welche Fiebermessgeräte gibt es?

Es gibt zwei Arten von Fiebermessgeräten: Kontaktthermometer und Infrarotthermometer. Die Kontaktthermometer sind als batteriebetriebene digitale Fieberthermometer mit elektronischer Messtechnik erhältlich oder als batterielose Ausdehnungsthermometer. Diese bestehen aus Glas und  enthalten eine Flüssigkeit namens Galinstan, die sich bei Wärme ausdehnt. Im Gegensatz zum früher in Glasthermometern verwendeten giftigen Quecksilber ist Galinstan, eine Messflüssigkeit aus Gallium, Indium und Zinn, ungiftig.

Glasthermometer und Digitalthermometer

Glasthermometer sind leicht zu reinigen und zu desinfizieren. Im Gegensatz zu elektronischen Geräten sind sie zudem absolut wasserdicht und auch für Menschen mit einer Nickel-Kontaktallergie geeignet. Im Vergleich zu den digitalen Fieberthermometern wird dir bei den Glasthermometern allerdings das Ende der Messung nicht durch ein akustisches Signal angezeigt. Außerdem kannst du die Fieberwerte bei einem Glasthermometer nicht bis auf die Kommastelle genau ablesen so wie auf dem Display eines digitalen Fieberthermometers.

Infrarotthermometer

Infrarotthermometer messen die von deiner Stirn oder vom Trommelfell abgestrahlte Körperwärme mit einem Infrarotsensor und zeigen sie als Temperatur auf dem Display des Gerätes an. Infrarotthermometer gibt es als Ohrthermometer und als Stirnthermometer oder mittels eines Stirnaufsatzes als eine Kombination von beidem. Die Messungen sind einfach, hygienisch und schnell, da du den Fiebermesser nicht in irgendeine Körperöffnung einführen musst. Auch für Kinder sind Infrarotthermometer in der Regel gut geeignet.

Fieber richtig messen wie und wo?

Ist deine Stirn heiß, fühlst du dich abgeschlagen und krank, leidest du an einigen Begleitsymptomen von Fieber, dann solltest du deine Temperatur kontrollieren. Bitte beachte: deine Körpertemperatur ist morgens niedriger und am späten Nachmittag höher. Um den Fieberverlauf festzustellen, also über mehrere Tage hinweg verlässliche Vergleichswerte zu erhalten, solltest du mindestens zweimal am Tag immer an derselben Stelle und immer zur selben Tageszeit messen. Bei hohem Fieber solltest du öfter messen. Steigt die Temperatur auf über 39 °C an, bitte deinen Arzt anrufen, der das weitere Vorgehen mit dir bespricht und dir fiebersenkende Mittel verabreichen kann.

Ideale Fieber-Messstellen sind Körperhöhlen, die in der Nähe großer Blutgefäße liegen. Fieber kannst du mit verschiedenen Fiebermessgeräten daher unter deinen Achseln (axillar), unter der Zunge (sublingual), am Stirn-Schläfenbereich, im Po (rektal) oder im Innenohr (aurikulär) messen. Bei der Fiebermessung unter der Zunge oder an der Stirn ist das Messergebnis ungefähr um 0,4 °C zu niedrig, unter der Achsel sogar um 0,6 °C niedriger als die wahre Körpertemperatur.

Fieber im Ohr messen

Im Ohr kannst du dir Fieber mit einem Infrarotthermometer messen. Der medizinische Fachausdruck dafür ist aurikuläre Messung. Dabei wird die Temperatur über den äußeren Gehörgang am Trommelfell erfasst. Das Trommelfell wird vom gleichen Blut versorgt wie der Hypothalamus, das Temperatur-Regelzentrum in deinem Zwischenhirn.

Ohrthermometer messen die Temperatur des Trommelfells mit einem Infrarotsensor. Vor der Messung bitte Haare hinters Ohr streichen und die Ohrmuschel leicht nach hinten oben ziehen. Dann die Messsonde wie in der Packungsbeilage beschrieben in den Gehörgang einführen.

Achtung: Bei Säuglingen, die jünger als sechs Monate sind, sollte die Temperatur nicht im Ohr gemessen werden. Denn der Gehörgang der Babys ist noch zu klein für die gängigen Fiebermessgerate. Besser an Stirn/Schläfenbereich messen.

Um die Messergebnisse nicht zu verfälschen solltest du unmittelbar vor der Fiebermessung nicht auf dem Ohr gelegen haben. Denn das erwärmt dein Ohr von innen und außen. Bei einer Mittelohrentzündung kannst du das Fieber im gesunden Ohr messen. Hat dich die Ohrentzündung auf beiden Seiten erwischt, solltest du auf einen anderen Ort zum Fiebermessen ausweichen. Lies mehr zu Ursachen und Therapie der Mittelohrentzündung.

Fieber im Po messen

Diese als rektale Messung bezeichnete Methode zeigt die Temperatur in deinem Körperinneren am besten an und gilt daher als genaueste Fiebermessung. Beim Fieber messen im Po führest du den Messfühler eines digitalen Thermometers oder eines Ausdehnungsthermometers etwa 2cm in deinen After ein. Ist dir das unangenehm, kannst du den Messfühler mit Vaseline oder Gleitgel leichter einführbar machen. Ein Glasthermometer muss zur korrekten Temperaturerfassung mindestens drei Minuten im After verbleiben und darf zwischendurch nicht herausgleiten. Du solltest dich während der Fiebermessung also möglichst wenig bewegen. Bei einem digitalen Fieberthermometer zeigt ein akustisches Signal an, dass die Messung beendet ist.

Fieber unter der Achsel messen

Misst du dir Fieber in deiner Achselhöhle, indem du den Messfühler des Thermometers darunter schiebst und mit dem Oberarm festdrückst, ist die Gefahr von falschen Messwerten besonders hoch. Denn das Fieberthermometer verrutscht leicht. Du musst daher deinen Oberarm bei einem Glasthermometer mindestens fünf Minuten andrücken und ruhig halten. Das kann zu kurzfristigen Verspannungen im Schulter-Nackenbereich führen.

Fieber unter der Zunge messen

Misst du dir Fieber sublingual, also unter der Zunge, solltest du 30 Minuten vorher keine kalten oder heißen Getränke oder Speisen zu dir genommen haben. Das würde das Ergebnis der Fiebermessung verfälschen. Wichtig ist auch, dass du während der Fiebermessung den Mund geschlossen hältst und frei durch die Nase atmen kannst. Bei einem digitalen Thermometer beendet ein akustisches Signal die Messung, bei einem Glasthermometer sollte sie etwa fünf Minuten dauern. Da bei der sublingualen Messung wie auch bei der rektalen Messung die Temperatur innerhalb des Körpers bestimmt wird, sind diese Fiebermessmethoden am exaktesten.

Fieber an der Stirn messen

Mithilfe von Infrarotsensoren kannst du deine Körpertemperatur im Stirn- und Schläfenbereich messen. Diese Art der Fiebermessung empfinden die meisten Menschen als am wenigsten störend und unangenehm. Legst du das Thermometer auf die Stirn auf, misst der Infrarotsensor den höchsten Messwert. Gleichzeitig misst ein zweiter Sensor die Umgebungstemperatur. Aus der Differenz und mithilfe von klinischen Ausgleichsrechnungen ergibt sich die angezeigte Körpertemperatur.

Was tun bei Fieber?

Da Fieber eine natürliche Immunantwort ist, solltest du es nicht vorschnell unterdrücken. Denn die leicht erhöhte Körpertemperatur kurbelt dein Immunsystem an und verbessert deine körpereigene Abwehr. Erste Maßnahmen zur Fiebersenkung solltest du ergreifen, wenn das Fieber ohne Tagesschwankungen anhält, wenn es über 37,9 °C steigt, wenn Grunderkrankungen wie Diabetes und Immundefekte vorliegen oder wenn Begleitsymptome wie Kopf- und Gliederschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall stark ausgeprägt sind. Nicht immer müssen zur Fieberbehandlung Medikamente verabreicht werden. Doch beachte bitte: Hausmitel wie Wadenwickel und Lindenblütentee können deinen Genesungsprozess lediglich unterstützen. Sie sind jedoch kein Ersatz für eine medizinische Behandlung. Gerade bei älteren Menschen kann aufgrund fehlender Kraftreserven selbst leichtes Fieber schon problematisch werden.

Ansteigendem Fieber mit Schüttelfrost kannst du mit einer Schwitzkur begegnen. Dazu Holunderblüten- oder Lindenblütentee sehr heiß trinken und ein heißes Erkältungsbad nehmen. Um deinen Kreislauf nicht zu stark zu belasten, solltest du anschließend mindestens 2 Stunden Bettruhe einhalten.

Fiebersenkende Medikamente

Fiebersenkende Wirkstoffe sind Paracetamol, Ibuprofen, Acetylsalicylsäure. Da sie Neben- und Wechselwirkungen haben solltest du sie auf keinen Fall ohne Rücksprache mit deinem Arzt oder Apotheker einsetzen und die in der Packungsbeilage beschriebene Dosierungsempfehlung unbedingt beachten.

Wadenwickel bei Fieber

Fieber ab 39 °C bzw. bei Kindern mit Neigung zu Fieberkrämpfen ab 38,5 °C kannst du durch kalte Wadenwickel senken und damit die medikamentöse Behandlung unterstützen. Doch Vorsicht: Kalte Wadenwickel nicht anwenden bei Herzkreislaufschwäche.

Für Wadenwickel an beiden Beinen tauchst du je ein Tuch in kaltes, aber nicht eiskaltes Wasser. Alternativ kannst du die beiden Tücher auch mit Essig aus dem Kühlschrank befeuchten. Dann drückst du die Tücher aus bis sie nicht mehr tropfen und rollst sie um beide Waden. Die Wadenwickel sollten gut an den Waden anliegen. Darüber wickelst du jeweils ein trockenes Handtuch und steckst es gut fest. Decke deinen Körper und deine Füße gut zu und lass die Wadenwickel für etwa zehn bis 15 Minuten einwirken. Sobald sie deine Körperwärme angenommen haben, wiederholst du den Vorgang so lange bis dein Fieber nicht mehr so hoch ist oder deine Füße kalt werden. Achte außerdem darauf, dass die Raumtemperatur bei mindestens 22 Grad liegt.

Welche Getränke bei Fieber?

Bei Fieber schwitzt dein Körper und verliert somit viel Flüssigkeit. Um den Salz- und Flüssigkeitshaushalt deines Körpers wieder aufzufüllen ist es wichtig ausreichend zu trinken. Faustregel: Bei fieberhaften Erkrankungen mindestens zwei Liter täglich. Wenn du hohes Fieber hast und deine Temperatur gesenkt werden soll, kannst du auf Getränke mit Raumtemperatur zurückgreifen. Fröstelst du oder soll deine Schweißbildung angeregt werden, trink warme Tees:

  • Stilles Wasser: Da du bei Fieber Bettruhe einhalten solltest, eignet sich als Flüssigkeitszufuhr stilles Wasser am besten. Denn Kohlensäure kann zu Aufstoßen führen, was im Liegen und bei krankheitsbedingter Schwäche unangenehm und belastend sein kann.
  • Kräutertees: Ein Tee aus Lindenblüten, Fliederblüten oder Holunderblüten möglichst heiß mehrmals täglich getrunken, bringt dich zum Schwitzen.
  • Heißer Tee mit Zitrone ist besonders bei Grippe und Erkältungen für viele Menschen angenehm.

Was essen bei Fieber?

Dass bei Fieber dein Appetit abnimmt, ist völlig normal. Du solltest jedoch auf das Essen nicht völlig verzichten. Dein Körper und dein Immunsystem brauchen auch bei der Ernährung die richtige Unterstützung, um wieder fit zu werden. Warme und vitaminhaltige Lebensmittel tun deinem Körper jetzt gut, schwerverdauliche Nahrungsmittel belasten ihn hingegen zusätzlich.

  • Hühnersuppe: Egal ob mit einem frischen Suppenhuhn selbst zubereitet, als Fertigprodukt oder aus der Tüte: Eine warme Hühnersuppe fördert die Durchblutung, wirkt schweißtreibend und füllt den Salzgehalt deines Körpers wieder auf.
  • Püriertes Gemüse: Schnell gemacht und sehr bekömmlich sind ausreichend gesalzene Suppen aus Gemüse oder pürierter Gemüsebrei. Hierzu zum Beispiel Brokkoli in Wasser weich dünsten, wahlweise mit dem Pürierstab pürieren oder durch ein Sieb drücken und dann nach Geschmack würzen. Wer mag kann das Ganze noch mit weich gekochten und zerdrückten Kartoffeln vermengen.
  • Schwitzt du stark, hat dein Arzt dir zu schweißtreibenden Maßnahmen geraten und leidest du zusätzlich zum Fieber noch an Durchfall oder Erbrechen, kannst du dir in der Apotheke spezielle Trinklösungen aus Salz-Kalium-Zucker besorgen lassen.
  • Zinkhaltige Nahrungsmittel: Das Spurenelement Zink stärkt deine Abwehrkräfte. Es ist enthalten in Fisch, Haferflocken, Milch und Käse.
  • Vitamin C-reiche Lebensmittel: Schon zwei Orangen oder eine rote Paprika oder 200 Gramm schonend gegarter Rosenkohl oder 100 Gramm gekochter Brokkoli decken den Tagesbedarf an Vitamin C.
  • Frischer Ingwer wirkt durch seine Scharfstoffe durchblutungsfördernd, entzündungshemmend und schweißtreibend. Damit die Ingwer-Wurzel ihre volle Wirkung entfalten kann solltest du ein paar Stücke in eine Tasse mit siedendem Wasser geben (die richtige Temperatur ist erreicht, wenn nur noch wenige kleine Luftblasen aus dem Wasser aufsteigen). Alles 5-10 Minuten ziehen lassen. Achtung: Da die abgeschnittenen Ingwerscheiben an der Luft einen Teil ihrer Inhaltsstoffe verlieren, solltest du sie nicht in die Tasse legen und dann warten bis das Wasser kocht. Stattdessen die benötigte Menge erst kurz vor dem Aufkochen von der Ingwerknolle abschneiden und sofort mit dem heißen Wasser übergießen. Kündigt sich ein Infekt an, kannst du dir auch eine Scheibe frisch abgeschnittenen Ingwer unter die Zunge legen.