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Fachbezeichnungen

FA Psychiatrie und Psychotherapie

Ein bei DocInsider registrierter Psychiater sitzt neben seinem männlichen Patienten und füllt zum Zweck des psychopathologischen Befundes einen Fragebogen aus
Der Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie wird auch Psychiater oder ärztlicher Psychotherapeut genannt. Er behandelt psychische Erkrankungen und wendet dabei psychotherapeutische Verfahren und medikamentöse Therapien an.

Was ist ein Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie?

Der Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie ist Spezialist auf dem Gebiet der seelischen Gesundheit und ist mit der Vorbeugung, Erkennung und Behandlung psychischer Erkrankungen und Störungen betraut. Er wird auch Psychiater oder ärztlicher Psychotherapeut genannt.

Der ärztliche Psychotherapeut kennt sich bestens mit dem menschlichen Gehirn und der Komplexität des Denkens und Fühlens aus. In Krisen- und Belastungssituationen weiß er einzugreifen und akute psychiatrische Krankheitsbilder wie Psychosen und Wahnvorstellungen zum Beispiel mit Halluzinationen, Schizophrenien oder Suizidalität (die Absicht zur Selbsttötung) zu behandeln. Mehr zur Schizophrenie und den verschiedenen Schizophrenie-Formen kannst du unter dem Diagnosekürzel F20 nachlesen.

Bei der Behandlung psychischer Erkrankungen wendet der Psychiater psychotherapeutische Verfahren und medikamentöse Therapien an. Außerdem schließt er rein körperliche Ursache eines seelischen Leidens aus, beispielsweise eine Entzündung des Gehirns oder einen Tumor. Eine gute Therapeuten-Patienten-Beziehung gehört ebenfalls zur erfolgreichen Therapie von psychischen Störungen dazu.

In der Psychotherapie erarbeitest du gemeinsam mit deinem ärztlichen Psychotherapeuten mögliche Zusammenhänge zwischen deiner psychischen Erkrankung und deren Auslöser. Du entwickelst mithilfe von Gesprächstherapien und Verhaltenstherapien Strategien, die dir helfen können mit deiner Erkrankung umzugehen und krankmachende Denkmuster und Verhaltensweisen zu ändern. Wenn nötig kann dir dein Psychiater auch Medikamente wie Antidepressiva oder Medikamente gegen Wahnvorstellungen  verschreiben.

Ausbildung zum Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie

Die fünfjährige Ausbildung zum Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie schließt sich an ein abgeschlossenes Medizinstudium mit der Erlaubnis zur Ausübung der ärztlichen Tätigkeit (Approbation) an.

Mindestens 24 Monate der Weiterbildungszeit zum Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie müssen in der stationären psychiatrischen oder psychotherapeutischen Patientenversorgung verbracht werden. Weitere zwölf Monate im Fachgebiet der Neurologie sind außerdem vorgeschrieben.

Anstellungen im Bereich der Kinder- und Jugendpsychiatrie, der psychosomatischen Medizin oder ambulanten psychiatrischen Patientenversorgung können auf die restliche Weiterbildungszeit anteilig angerechnet werden.

Was ist der Unterschied zwischen ärztlichen Psychotherapeuten und psychologischen Psychotherapeuten?

Der Begriff „Psychotherapeut“ wird häufig für verschiedene Berufe verwendet. Neben ärztlichen Psychotherapeuten, die die fünfjährige Ausbildung zum Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie absolviert haben, gibt es außerdem psychologische Psychotherapeuten. Um psychologischer Psychotherapeut zu werden, ist ein Psychologie-Studium mit anschließender Therapeuten-Ausbildung Voraussetzung. Im Gegensatz zum Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie dürfen psychologische Psychotherapeuten keine Medikamente verschreiben und keine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen ausstellen.

Wo arbeitet ein Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie?

Ein Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie kann in der stationären Versorgung tätig sein. Dann arbeitet er beispielsweise in psychiatrischen Kliniken oder auf psychiatrischen Stationen in Krankenhäusern. Neben der stationären Tätigkeit kann sich ein FA Psychiatrie und Psychotherapie auch niederlassen und in einer Facharztpraxis arbeiten. Außerdem sind Beschäftigungen im Bereich der medizinischen Forschung und Lehre möglich.

Wann gehst du zum Psychiater?

Dein Hausarzt hat die Verdachtsdiagnose Burnout oder Depression gestellt? Der Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie überprüft diesen Verdacht, erarbeitet mit dir passende Therapien und unterstützt dich auf deinem Weg.

Zwänge bestimmen deinen Alltag? Du bist wegen Zwangsstörungen, Zwangsgedanken und Zwangshandlungen wie ständigem Händewaschen aus Angst vor Keimen nicht mehr in der Lage, deinen alltäglichen Aufgaben nachzugehen? Zwangsstörungen sind psychische Erkrankungen, die zum Behandlungsspektrum eines Facharztes für Psychiatrie und Psychotherapie gehören. Welche Formen von Zwangsstörungen es gibt, erfährst du beim ICD-10 Diagnosekürzel F42.

Seit Monaten oder Jahren leidest du an Rückenschmerzen, doch dein Hausarzt, Orthopäde, Neurologe oder Chiropraktiker konnten dir bislang nicht helfen? Dein Darm spielt seit Langem verrückt, aber eine körperliche Ursache wurde weder bei einer Blut-Untersuchung, bei wiederholten Bauch-Untersuchen mittels Ultraschall (Sonographie) noch bei einer Darmspiegelung beim Gastroenterologen gefunden? Dein Hausarzt hat den Verdacht auf eine psychosomatische Ursache geäußert, also eine zugrundeliegende psychische Erkrankung, die sich in Form von körperlichen Beschwerden äußert? Eine psychiatrische oder psychotherapeutische Abklärung kann dir eventuell Klarheit über deine Beschwerden verschaffen.

Nach traumatischen Erfahrungen in deiner Kindheit gerätst du immer wieder an die falschen Menschen? Du eckst mit dem Gesetz an, führst Beziehungen, die von einer großen Angst vor dem Verlassenwerden geprägt sind? Du siehst oft nur die Möglichkeit, dich selbst zu verletzen und bist manchmal auch des Lebens müde? Während eines psychiatrischen Krankenhaus-Aufenthaltes wurde der Verdacht auf eine Persönlichkeitsstörung, beispielsweise vom Borderline-Typ geäußert? Der Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie kann dir helfen, mit deinen Erfahrungen umzugehen und steht dir zur Seite, wenn du keinen Ausweg siehst.

Ein Familienmitglied oder Freund zieht sich in letzter Zeit immer weiter zurück und erzählt dir, er würde verfolgt, sein Nachbar würde ihm nachstellen, die Personen im Fernsehen könnten seine Gedanken lesen und er würde Gedanken in den Kopf gesetzt bekommen? Wahnhafte Erkrankungen, Psychosen und Schizophrenien sind akut behandlungsbedürftige psychiatrische Erkrankungen, die in psychiatrischen Kliniken und im Anschluss in Praxen oder psychiatrischen Ambulanzen von Fachärzten für Psychiatrie und Psychotherapie behandelt werden können. Lies mehr zur Schizophrenie unter dem Diagnosekürzel F20.

Angst dominiert dein Leben? Du hast das Gefühl deiner Familie wird in Zukunft etwas Schlimmes passieren? Der kleinste Knall lässt dich angsterschrocken zusammenzucken, und das geht bereits seit Wochen so? Generalisierte Angststörungen oder auch andere Angsterkrankungen wie Phobien oder Panikattacken können beim Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie behandelt werden. Lies Wissenswertes über Arten, Symptome, Ursachen und Therapie von Angststörungen.

Bei dir wurde eine depressive Phase diagnostiziert und nun fühlst du dich als könntest du Bäume ausreißen? Du hast seit Tagen nicht mehr geschlafen, hast nebenbei eine Fremdsprache gelernt, bist täglich 20 Kilometer gejoggt, fühlst dich großartig und denkst, du könntest nun alles schaffen? Folgt eine solche manische Phase auf eine depressive Phase, kann der Grund eine sogenannte bipolar-affektive Störung sein, eine Erkrankung, bei der sich Depressionen und Manien abwechseln, und die medikamentös und psychotherapeutisch behandelt werden kann. Ein Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie ist der richtige Ansprechpartner zur Behandlung von bipolaren Störungen.

Nachdem dir aus betrieblichen Gründen gekündigt wurde wusstest du nicht mehr weiter und bist in die Alkoholsucht geraten? Nun hast du den Entschluss gefasst, dass sich etwas ändern muss. Zur Entzugsbehandlung lässt du dich daher in eine psychiatrische Klinik einweisen. Ein Psychiater oder Psychotherapeut unterstützt dich bei deinem Schritt aus der Sucht.

Du fühlst dich zu dick? Wenn du in den Spiegel schaust, siehst du nur deine vermeintlichen Problemzonen? Seit ein paar Wochen hast du daher angefangen täglich mehrere Stunden Sport zu machen, achtest penibel darauf nicht zu viel zu essen, hast „Dickmacher“ von deiner Einkaufsliste gestrichen, und isst nur noch eine Scheibe Brot pro Tag? Beim Blick in den Spiegel fühlst du dich dennoch weiterhin zu dick, obwohl du bereits viele Kilogramm an Gewicht verloren hast und rein rechnerisch an Untergewicht leidest? Du fühlst dich schwach, deine Haare fallen aus, dein Hormonhaushalt ist aus dem Gleichgewicht? Hinter deinem Essverhalten könnten eine Essstörung stecken. Der richtige Kontakt zur Therapie von Essstörungen ist der Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie. Lies mehr über die verschiedenen Arten von Essstörungen.

Untersuchungen beim Psychiater

Eine der wichtigsten Untersuchungsmethoden im Fachbereich der Psychiatrie ist das Anamnese-Gespräch beziehungsweise die sogenannte Exploration und Erhebung des psychopathologischen Befundes, auch mithilfe von Fragebögen und Tests.

Zur Diagnostik einer psychischen Erkrankung gehört in der Regel auch die Abklärung, ob eine körperliche Ursache wie eine Hormonstörung, eine Erkrankung des Gehirns oder Ähnliches Grund der psychischen Störung sein kann. Im Rahmen dieser körperlichen Diagnostik führt der Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie zumeist in einer Klinik diverse Untersuchungen durch.

Untersuchungen beim Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie können sein:

  • Anamnese und Gespräch, psychopathologischer Befund: In einem ausführlichen Gespräch möchte der Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie vieles über deine Beschwerden erfahren. Er macht sich ein Bild von deinen Symptomen, erfragt, wie es dir geht, bewertet, ob akuter Behandlungsbedarf besteht und schaut, ob er dir gegebenenfalls mit Medikamenten eine kurzfristige Linderung deines Leidens verschaffen kann. Dabei hört er genau zu und erhebt dabei den sogenannten psychopathologischen Befund. Dabei werden gezielt psychiatrische Beschwerden abgefragt und deine seelische Erkrankung auf bestimmte Merkmale hin untersucht und abgebildet. Das Gespräch lässt eine erste Einschätzung und Diagnosestellung zu und bildet die Grundlage für die Auswahl der Behandlungsmethoden und Therapie.
  • Tests und Fragebögen: Um Beschwerden gezielt abzufragen oder Betroffene auf psychiatrische Erkrankungen zu untersuchen können speziell entwickelte Tests und Fragebögen verwendet werden. Viele psychisch erkrankte Menschen berichten über Konzentrations- und Aufmerksamkeitsschwierigkeiten. Um diese zu untersuchen, kann ein Test verwendet werden, bei dem die Testperson bestimmte Aufgaben lösen muss, die bei der Auswertung Rückschlüsse auf die Aufmerksamkeits- und Konzentrationsfähigkeit zulassen. Viele Beschwerden psychiatrischer Erkrankungen können mithilfe von Tests und Fragebögen besser erfasst beziehungsweise greifbar gemacht werden.
  • Blutentnahme und Urinuntersuchung: Dein Blut und dein Urin werden auf verschiedene Werte untersucht, die je nach Art deiner psychischen Erkrankung Hinweis auf eine mögliche körperliche Ursache deiner seelischen Erkrankung sein können. Dabei wird beispielsweise nach Hormonwerten geschaut, dein Blutbild wird untersucht und deine Entzündungs-Werte kontrolliert. Nimmst du Medikamente ein, wird dein Blut gegebenenfalls auf die Wirkspiegel der Medikamente hin untersucht, ebenso wird nach möglichen Nebenwirkungen der Medikamente geschaut.
  • Neurologische Untersuchung: Eine neurologische Diagnostik untersucht die Funktion des Gehirns (des zentralen Nervensystems) sowie des peripheren Nervensystems, der Nerven und die Funktion der Hirnnerven. Neurologische Erkrankungen und psychiatrische Erkrankungen treten oft gemeinsam auf. Daher werden einige neurologische Untersuchungen häufig auch beim Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie durchgeführt. Erfahre mehr über neurologische Untersuchungen und lies Wissenswertes zum Berufsbild eines Facharztes für Neurologie.
  • Elektrokardiographie (EKG): Viele Medikamente, die vom Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie verordnet werden, dürfen nur bei Herz-Gesunden verordnet werden oder verlangen eine Überwachung und Beurteilung des Herzens. Mithilfe von Elektroden, die dir auf deinen Brustkorb geklebt werden, kann die elektrische Aktivität deines Herzens gemessen werden und akute Erkrankungen können ausgeschlossen werden.
  • Weitere internistische Diagnostik: Zur Abklärung einer körperlichen Ursache deiner psychiatrischen Erkrankung können eine körperliche Untersuchung, ein Ultraschall (Sonographie), eine Blutdruck-Messung und Lungenfunktionsuntersuchung und nach Bedarf weitere Untersuchungen durchgeführt werden.
  • Magnetresonanztomographie (MRT) oder Computertomografie (CT) des Schädels: Mithilfe einer MRT oder einer CT kann dein Gehirn auf Veränderungen untersucht werden. Diese bildgebenden Verfahren stellen dein Hirngewebe dar und können Tumoren oder Entzündungen aufspüren, die Grund einer akuten psychiatrischen Erkrankung sein können.
  • Elektroenzephalografie (EEG): Mithilfe der EEG können die elektrischen Ströme im Gehirn gemessen werden. Das EEG wird beispielsweise in der Diagnostik von Epilepsien eingesetzt und kann zur Abklärung von unklaren Krampfanfällen genutzt werden. Wie läuft ein EEG ab?
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Symptome

Schwindel

Auch bei einer Fahrt im Karussell kann Schwindel entstehen.
Bei Schwindel (Vertigo) dreht sich das Karussell im Kopf heftig. Du schwankst und hast das Gefühl, den Boden unter den Füßen zu verlieren. Manche Schwindelattacken dauern nur Sekunden, andere können stundenlang anhalten oder immer wieder aufflammen.

Wie entsteht Schwindel?

Schwindel, auch als Vertigo bezeichnet, ist eine Gleichgewichtsstörung. Die Schwindelgefühle sind unterschiedlich und hängen oft von der Situation ab, in der du dich gerade befindest.  Die Welt um dich herum kann sich drehen, die Umgebung und du selbst können schwanken, du kannst wie von einem Sog scheinbar in die Tiefe gerissen werden. Der Schwindel kann dich nach dem Aufstehen überfallen, beim Treppensteigen oder urplötzlich beim Einkaufen. Manchmal bekommst du Kopfschmerzen, dir wird übel oder schwarz vor Augen. Ursachen und Behandlung von Kopfschmerzen

Um das Gleichgewicht zu wahren, müssen deine Augen mit den Gleichgewichtsorganen in den Innenohren perfekt aufeinander abgestimmt sein. Auch die Verarbeitung von Nervenreizen im Gehirn und Rückenmark muss reibungslos funktionieren. Schon ein kleiner Fehler in diesem komplexen System reicht aus, um Schwindel auszulösen.

Nicht immer ist Schwindel das Symptom einer Erkrankung. Wenn du dich körperlich völlig verausgabt hast, zu wenig geschlafen hast oder zu tief ins Glas geschaut hast, dann kann dir schwindelig werden. Eine neue Brille oder eine von der Stärke und dem Gesichtsfeld falsch eingestellte Brille können ebenso Gründe dafür sein, dass sich alles dreht und du etwas wackelig auf den Beinen bist.

So funktioniert dein Gleichgewichtssinn

Damit dein Gehirn die notwendigen Informationen erhält, um dein Gleichgewicht zu steuern, ist es auf die Hilfe von drei Sinnessystemen angewiesen. Deine Augen liefern Informationen zur Orientierung im Raum. Fühler für Standfestigkeit, Tiefensinn und die Lage befinden sich auf der Haut, Gelenken, Muskeln und Sehnen. Gleichgewichtsorgane in deinen Innenohren mit den zuständigen Nervenbahnen im Gehirn regeln, in welche Richtung du dich bewegst.

Dein Gehirn verarbeitet im sogenannten Hirnstamm alle Wahrnehmungen dieser Sinnessysteme. Die Informationen werden so umgesetzt, dass alle deine Bewegungen aufeinander abgestimmt sind. Damit alles gut funktioniert, müssen dein Gehirn und alle Sinnessysteme ausreichend mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt sein. Dafür ist es wiederum nötig, dass Blut, Blutdruck, Blutfluss und Stoffwechsel gut funktionieren. Treten irgendwo Störungen auf, kann es zu Schwindel kommen. Was ist Bluthochdruck?

Je nachdem wo in diesem Gleichgewichtssystem der Fehler sitzt, kann der Schwindel unterschiedliche Ausprägungen annehmen. Auch deine Psyche als dein inneres Gleichgewicht kann dafür sorgen, dass du in Form von Schwindel den Boden unter den Füßen zu verlieren scheinst. Die häufigsten Auslöser von Schwindel liegen allerdings im Innenohr.

Die Gleichgewichtsorgane in deinen Innenohren bestehen aus drei Bogengängen, die mit Flüssigkeit gefüllt sind. Bewegst du deinen Kopf, dann bewegt sich auch die Flüssigkeit in den Bogengängen. Ebenso bewegen sich die feinen Härchen der vielen kleinen Sinneszellen in den Bogengängen. Ihre Informationen werden über den Gleichgewichtsnerv (Nervus vestibularis) an dein Gehirn weiter geleitet.

Lagerungsschwindel und andere Schwindelarten

Lagerungsschwindel tritt anfallsartig auf. Und zwar immer dann, wenn du dich nach dem Aufwachen im Bett umdrehst, aufstehst oder den Kopf zurück biegst. Begleitet werden kann der Lagerungsschwindel von Übelkeit, unscharfem und verwackeltem Sehen. Die Schwindelattacke dauert in der Regel nur bis zu 30 Sekunden an. Gründe für den Lagerungsschwindel können kleine Kristalle sein, die die Sinneszellen in den Bogengängen deines Innenohrs reizen. Ebenso kann eine sogenannte Neuritis vestibularis den Lagerungsschwindel verursachen. Hierbei handelt es sich um einen anhaltenden Schwindel durch eine Funktionsstörung des Gleichgewichtsorgans im Innenohr. Ein Schädeltrauma kann ein weiterer Auslöser für Lagerungsschwindel sein.

Sekundenschwindel tritt nur für die Dauer von einigen Sekunden auf. Diese Schwindelform kann dich nach abruptem Aufstehen von Stuhl, Sofa oder Bett erwischen. Die Ursachen für den Schwindel sind häufig im Herz-Kreislauf-System zu finden. Sekundenschwindel kann beispielsweise bei niedrigem Blutdruck auftreten, vor allem morgens nach dem Aufstehen.

Beim Drehschwindel hast du das Gefühl, dass die Umgebung um dich herum kreist oder dass sich etwas in dir dreht. Dieses Karussell im Kopf hängt häufig mit bestimmten Bewegungen zusammen. Die Ursachen für den Drehschwindel können Schäden im Gleichgewichtsorgan des Innenohrs sein.

Benommenheitsschwindel verursacht Symptome wie Benommenheit, Leere im Kopf, Gleichgewichtsstörungen und ein taumeliges Gefühl. Diese Beschwerden können durch die Nebenwirkungen bestimmter Blutdruckmedikamente hervorgerufen werden. Aber auch mit Nervenstörungen oder Diabetes im Zusammenhang stehen.

Schwankschwindel macht sich bemerkbar, wenn sich deine Umgebung hin und her zu bewegen scheint und wenn du glaubst, beim Stehen zu schwanken. Schwankschwindel tritt bei bestimmten Bewegungen und Haltungen auf.

Schwindel ohne körperlichen Grund wird als Phobischer Schwankschwindel bezeichnet. Diese Schwindelart kann wenige Minuten bis mehrere Stunden andauern. Die Ursachen für den Phobischen Schwankschwindel, der in der Regel immer in den gleichen Situationen auftritt, sind psychischer Natur. Schwindel und ein Gefühl der Benommenheit treten beim Phobischen Schwankschwindel beispielsweise beim Autofahren auf oder innerhalb großer Menschenansammlungen.

Liftschwindel zeigt sich durch das Gefühl wie durch einen Sog nach oben oder unten gezogen zu werden.

Schwindelgefühle in großer Höhe wie auf einer Brücke oder auf einem Aussichtsturm werden als Höhenschwindel bezeichnet. Diese Schwindelart entsteht dadurch, dass zwischen deinen Augen und den nächsten Objekten, die eine Orientierung ermöglichen, eine große Entfernung liegt. Dadurch fehlt deinem Körper eine wichtige Information zur Regulierung deiner Körperhaltung, du beginnst zu schwanken.

Bei der Reisekrankheit tritt der Schwindel häufig zusammen mit Übelkeit auf. Beispielsweise wenn auf einem Schiff der Boden schwankt, wenn im Flugzeug Turbulenzen die Maschine schütteln oder wenn dich als Autobeifahrer beim Lesen der Brechreiz plagt. Ursache für die Reisekrankheit kann das mangelnde Zusammenspiel von Auge und Gleichgewichtssinn sein. Das still stehende Bild beim Blick auf das Buch, auf die Bankreihen im Flugzeug oder die Gegenstände im Innenraum des Schiffes vermitteln deinem Gehirn den Eindruck von Objekten, die sich nicht bewegen. Die Gleichgewichtsorgane in deinem Innenohr signalisieren deinem Gehirn jedoch, dass das Auto, Flugzeug oder Schiff sich bewegt. Diese verschiedenen Sinneseindrücke führen bei vielen Menschen zu Schwindel.

Bei chronischem Schwindel treten Schwankschwindel, Drehschwindel und Benommenheitsschwindel in unterschiedlicher Stärke langfristig auf. Ursachen für chronischen Schwindel können Bluthochdruck, Herzrhythmusstörungen, eine chronische Innenohrentzündung oder auch Nervenschädigungen im Gehirn sein. Hilfe bei Bluthochdruck

Was sind die Ursachen für Schwindel?

Steckt eine Erkrankung hinter deinen Schwindelattacken, gibt oft schon die Schwindelart einen Hinweis darauf. Viele Auslöser von Schwindel liegen in den Gleichgewichtsorganen der Innenohren. Manche Ursache von Schwindel ist aber auch im Gehirn oder in den Augen zu finden. Oft ist nicht ein einzelner Auslöser für den Schwindel verantwortlich, sondern viele Faktoren wirken zusammen.

Welche Erkrankungen können hinter Schwindel stecken?

  • Altersbedingte Abnutzungserscheinungen an Nerven, Innenohr und Augen.
  • Herzrhythmusstörungen und Bluthochdruck: Beide Erkrankungen führen häufig zu chronischem Schwindel. Was tun bei Bluthochdruck? und Ursachen von Herzrhythmusstörungen.
  • Übermäßiger Alkoholgenuss: Diese anfallsartigen und plötzlich einsetzenden Schwindelattacken nach übertriebenem Alkoholgenuss können meistens dem Drehschwindel, manchmal auch dem Schwankschwindel zugeordnet werden.
  • Ausgefallenes Gleichgewichtsorgan im Innenohr: Bei plötzlich einsetzendem Drehschwindel, der mit starker Übelkeit und keinen anderen Beschwerden verbunden ist, kann das Gleichgewichtsorgan im Innenohr ausgefallen sein. Gründe können Durchblutungsstörungen oder eine Virusinfektion sein. Der Drehschwindel kann hier mehrere Tage bis einige Wochen in unterschiedlicher Stärke anhalten.
  • Bilaterale Vestibulopathie: Hier ist das Gleichgewichtsorgan in beiden Innenohren ausgefallen und gleichzeitig sind auch noch Teile der Gleichgewichtsnerven in ihrer Funktion gestört. Typische Beschwerden der bilateralen Vestibulopathie sind Drehschwindel und Schwankschwindel sowie unscharfes Sehen in Bewegung. Im Ruhezustand (im Sitzen oder im Liegen) bestehen dagegen kaum Beschwerden. Verursacher eines beidseitigen Ausfalls der Gleichgewichtsorgane sowie Schädigungen der Nervenverbindungen können eine Gehirnhautentzündung (Meningitis) oder Morbus Menière sein. Ebenso Nebenwirkungen von Antibiotika aus der Gruppe der Aminoglykoside. Ursachen und Therapie von Meningitis
  • Morbus Menière: Diese Erkrankung des Innenohres wird durch zu viel Flüssigkeit und Überdruck ausgelöst. Die anfallsartigen Drehschwindelattacken ohne erkennbaren Anlass mit Übelkeit sowie Ohrgeräuschen und Minderung bis Verlust der Hörfähigkeit für 20 Minuten bis 24 Stunden treten in der Regel in Abständen von Monaten bis Jahren auf.
  • Innenohrentzündung (Labyrinthitis): Hierbei zeigt sich heftiger Drehschwindel und Lagerungsschwindel. Der Schwindel setzt akut ein, kann aber über Tage bis Wochen mehr oder weniger stark anhalten. Eine Innenohrentzündung kann durch Viren, Bakterien, Giftstoffe, Tumore oder eine Mittelohrentzündung ausgelöst werden. Hilfe bei Mittelohrentzündung. Außer Drehschwindel und Lagerungsschwindel können Fieber, Ohrenschmerzen und Schwäche als weitere Symptome der Labyrinthitis hinzukommen. Ist die Innenohrentzündung chronisch, besteht also über einen längeren Zeitraum und tritt immer wieder auf, kann auch der damit zusammenhängende Schwindel zu einem chronischen Schwindel werden.
  • Schwindelmigräne (vestibuläre Migräne): Bei Schwindelmigräne treten urplötzlich und in bestimmten Abständen immer wieder anfallsartige Drehschwindelattacken auf. Die Schwindelanfälle können wenige Minuten bis zu 24 Stunden andauern. Auch Schwankschwindel und Gleichgewichtsstörungen sowie Kopfschmerzen, Sehstörungen, Lichtempfindlichkeit, Lärmempfindlichkeit, Übelkeit, Erbrechen und Tinnitus können bei Schwindelmigräne auftreten. Was tun bei Tinnitus?
  • Vestibularisparoxysmie: Bei diesen Gefäßveränderungen am Gleichgewichtsnerv ist ein Gefäß krankheitsbedingt oder altersbedingt erweitert. Es kann aber auch einen untypischen geschlängelten Verlauf zeigen. Kurz vor dem Eintritt des Gleichgewichtsnervs ins Gehirn kommt es zum Kontakt mit der Hirnarterie. An der Kontaktstelle entsteht durch den Dauerreiz eine Art Kurzschluss. Die gestörten Informationen werden ins Gehirn weiter geleitet und führen dort zur Wahrnehmung von Schwindel. Dieser Schwindel dauert in der Regel nur Sekunden bis wenige Minuten an. Die Schwindelattacken können durch eine rasche und zu schnelle Atmung sowie durch bestimmte Kopfhaltungen ausgelöst werden. Als weitere Beschwerden können ein unsicheres Gefühl beim Gehen und beim Stehen hinzukommen.
  • Schlaganfall: Bei einem Schlaganfall kann heftiger Drehschwindel zusammen mit unsicherem Gang, Sprachstörungen, Schluckbeschwerden, herabhängenden oberen Augenlidern, Sehstörungen und Taubheitsgefühl auf einer Körperseite auftreten.
  • Durchblutungsstörungen in den Arterien, die das Gleichgewichtsorgan im Innenohr und das Gleichgewichtssystem im Gehirn versorgen: Schnelle Kopfbewegungen lösen hier wiederholt auftretende Drehschwindelattacken aus. Ursachen für die Durchblutungsstörungen können ein altersbedingter Verlust der Gefäßelastizität sein, eine Verkalkung oder die Einengung bestimmter Gefäßabschnitte von außen durch die Halswirbelsäule. Bei Durchblutungsstörungen in den Arterien, die das Gleichgewichtsorgan im Innenohr und das Gleichgewichtssystem im Gehirn versorgen, kommen zum Schwindel noch weitere Symptome hinzu: Ohrgeräusche, Doppeltsehen, Unsicherheit beim Laufen, Kribbeln oder Taubheitsgefühl in den Händen sowie Kopfschmerzen, die vom Hinterkopf bis in den Nacken ausstrahlen.
  • Neuropathia vestibularis: Bei der Neuropathia vestibularis besteht eine Schädigung des Gleichgewichtsnervs, zum Beispiel durch eine Viruserkrankung. Der Schwindel besteht hier über einen Zeitraum von mehreren Tagen aus akutem Drehschwindel in Verbindung mit heftiger Übelkeit und Erbrechen. In manchen Fällen treten wenige Tage vor den akuten Schwindelattacken schon kurzzeitige Drehschwindelattacken und Schwankschwindelattacken auf. Das Schwindelgefühl verstärkt sich beim Bücken und bei Bewegung. Dein Körper erscheint zu einer Seite weggezogen zu werden.
  • Parkinson-Erkrankung: Fällt dein Blutdruck bei aufrechter Körperhaltung ab, leidest du unter Sehstörungen, Tinnitus (Piepen im Ohr)? Hast du das Gefühl, gleich in Ohnmacht zu fallen und wird dir schwarz vor Augen? Sprich mit deinem Arzt darüber. Denn hinter diesen unspezifischen Anzeichen kann auch eine Parkinson-Erkrankung stecken
  • Diabetes: Benommenheitsschwindel mit Übelkeit und Schwäche kann durch eine Überzuckerung verursacht werden. Die Überzuckerung wird auch als Hyperglykämie bezeichnet. Eine Unterzuckerung oder Hypoglykämie kann ebenfalls Schwindel und Gleichgewichtsstörungen hervorrufen.
  • Erhöhter Augeninnendruck, Lähmung des Augenmuskels, falsch eingestellte Brille: Das alles kann Auslöser für Benommenheitsschwindel sein, der mit Sehstörungen (Doppelbilder, Verschwommensehen), Übelkeit, Kopfschmerzen und Druckgefühl in den Augen einhergehen kann.
  • Depressionen: Ein dauerhafter Schwankschwindel oder ein dauerhafter Benommenheitsschwindel kann Depressionen als Auslöser haben.
  • Angststörungen: Ängste vor bestimmten Situationen, Dingen oder Ereignissen können Verursacher des phobischen Schwankschwindels sein. Zusätzlich zum Schwindel können Symptome wie ein Gefühl der Unsicherheit beim Gehen oder Stehen, Zittern, Herzrasen, Schwitzen, Atemnot und Übelkeit auftreten. Hilfe bei Angststörungen
  • Nebenwirkungen von Medikamenten: Benommenheitsschwindel und Gleichgewichtsstörungen treten als Nebenwirkungen bei Medikamenten aus der Gruppe der sogenannten Schleifendiuretika auf. Sie werden bei Bluthochdruck eingesetzt. Auch Schmerzmedikamente, Beruhigungsmedikamente, Parkinsonmedikamente oder Rheumamittel können als Nebenwirkung Benommenheitsschwindel auslösen.

Wie und wann macht sich ein Schwindelanfall bemerkbar?

Schwindel kann in verschiedenen Ausprägungen auftreten. Er kann sich als plötzliche, ohne Vorzeichen auftretende Schwindelattacke bemerkbar machen. Das ist häufig bei Drehschwindel der Fall. Das Karussell im Kopf dauert Sekunden bis Stunden, vergeht und kommt nach einer gewissen Zeit wieder. Die Schwindelattacken setzen bei bestimmten Kopfbewegungen oder bei Lageveränderungen deines Körpers ein. Sie können außerdem bei körperlicher Belastung auftreten. Dauerhafte Schwindelgefühle kennzeichnen den chronischen Schwindel.

Schwindel ist auch immer mit dem Verlust der eigenen Sicherheit verbunden. Das ist natürlich auch seelisch sehr belastend. Typische Schwindelgefühle und damit zusammenhängende Beschwerden sind:

  • Benommenheit
  • Unsicherheit auf den Beinen
  • Herzrasen
  • Übelkeit
  • Erbrechen
  • Gefühl, den Boden unter den Füßen zu verlieren
  • Ohnmachtsgefühl, es wird schwarz vor Augen
  • Wahrnehmung von Scheinbewegungen, die Umwelt bewegt sich scheinbar

Erste Hilfe bei Schwindel

Nicht immer ist ein Schwindelanfall harmlos. Er kann sogar eine Ohnmacht zur Folge haben. Mit folgenden Tipps kannst du einer Schwindelattacke die Stirn bieten:

  • Hinlegen und Füße hochlegen: Das bewirkt, dass dein Kreislauf wieder stabilisiert wird. Das Blut fließt aus deinen Beinen zum Herzen und dein Blutdruck wird wieder erhöht. Außerdem verhinderst du durch das Hinlegen auch deine Sturzgefahr.
  • Kannst du dich nicht hinlegen, weil du zum Beispiel gerade draußen unterwegs bist, dann kannst du dich gerade hinstellen, deine Beine kreuzen und die Finger beider Hände ineinander verhaken. Anschließend spannst du deinen ganzen Körper an und versuchst, deine Hände auseinander zu ziehen. Auch dadurch erhöht sich dein Blutdruck wieder. Du solltest außerdem versuchen, schnell einen Platz zum Sitzen zu finden.
  • Ruhe bewahren: Lockere beengte Kleidung, öffne deine Krawatte, setz dich an ein geöffnetes Fenster und versuche, ruhig zu atmen.
  • Versuche, die Augen offen zu halten und einen Punkt in der Ferne zu fixieren.
  • Ist dir nur leicht schwindelig, dann kannst du ein Glas Wasser trinken, um deinen Kreislauf wieder in Schwung zu bringen.
  • Wenn du beobachtest, dass einer anderen Person schwindelig ist, dann hilf ihm oder ihr, sich hinzulegen, die Füße nach oben zu lagern. Öffne das Fenster und besorge ein Glas Wasser zum Trinken.
  • Beistand leisten: Gib vom Schwindel Betroffenen ein Gefühl von Sicherheit. Bleib bei einer Schwindelattacke ruhig und rede dem Schwindelgeplagten gut zu.
  • Puls ertasten: Bei starkem Schwindel solltest du den Puls am Handgelenk tasten und zählen. 60 bis 100 Schläge pro Minute sind normal. Ist der Pulsschlag viel höher oder niedriger, dann solltest du einen Arzt rufen.
  • Übergibt sich die/der vom Schwindel Betroffene, dauert die Schwindelattacke länger als fünf Minuten und wird der Schwindelgeplagte ohnmächtig, dann solltest du sofort einen Notarzt verständigen.

Welcher Arzt hilft bei Schwindel?

Tritt der Schwindel bei dir regelmäßig auf, solltest du auf jeden Fall einen Arzt aufsuchen. Dein Hausarzt ist der erste Ansprechpartner. Er wird dich gegebenenfalls an einen HNO-Arzt oder Facharzt für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde überweisen. Dieser kümmert sich um Schwindel, der mit dem Gleichgewichtssinn im Ohr zusammenhängt. Eine Überweisung zum Augenarzt kann nötig werden, wenn dein Schwindel durch Sehstörungen bedingt ist. Ein Facharzt für Innere Medizin (Internist) kann möglicherweise Erkrankungen aufdecken und behandeln, bei denen Schwindel ein Begleitsymptom ist. Hast du beispielsweise Diabetes und sinkt dein Blutzuckerspiegel unter eine kritische Marke, kommt es zu einer Unterzuckerung (Hypoglykämie). Der Beginn einer Hypoglykämie, kurz Hypo, macht sich durch Schwitzen (kalter Schweiß), Benommenheitsschwindel und Sehstörungen bemerkbar. Ein Internist kann auch Herz, Kreislauf, Gefäße und das Blut untersuchen, um hier mögliche Schwindelauslöser zu finden.

Ein Neurologe oder Facharzt für Neurologie kann mittels bildgebender Verfahren wie CT und MRT sowie einer Aufzeichnung der Hirnströme (EEG) nach Entzündungen im Gehirn, einem Hirnstamminfarkt oder einem Tumor suchen. Ärztliche Psychotherapeuten, Psychiater, Psychologische Psychotherapeuten, Fachärzte für Psychiatrie und Psychotherapie und Fachärzte für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie sind die besten Ansprechpartner für Schwindel, der nur in bestimmten, angstbehafteten Situationen auftritt. Sie können herausfinden, ob hinter dem Symptom Schwindel Erkrankungen wie Angststörungen oder Depressionen stecken.

In Kliniken mit Schwindelambulanzen kann dir sowohl bei der Diagnose als auch bei Therapie und Nachsorge deiner Schwindelbeschwerden geholfen werden.

Ärzte in deiner Nähe findest du über unsere Arzt-Suche.

Untersuchungen bei Schwindel

Vor der körperlichen Untersuchung steht bei jedem Arztbesuch immer ein ausführliches Gespräch (Anamnese). Sprich mit deinem Arzt über die Art des Schwindelgefühls, über die Dauer des Schwindels sowie die Situationen, in denen der Schwindel auftritt. Informiere deinen Arzt unbedingt über die Medikamente, die du derzeit einnimmst. Vielleicht ist der Schwindel eine Nebenwirkung der Arzneien.

Der Facharzt für Neurologie beschäftigt sich mit Diagnostik, Therapie und Rehabilitation von Erkrankungen des Nervensystems. Mittels Kernspintomografie, auch Magnetresonanztomografie (MRT) genannt, kann der Neurologe deinen Schädel untersuchen. Das MRT bildet die Schaltzentrale zur Regulation des Gleichgewichts, den Hirnstamm, ab. Ein Hirnstamminfarkt, der das Gleichgewicht beeinträchtigt und zu Schwindel führen kann, kann sichtbar gemacht werden. Auch entzündliche Erkrankungen können mittels MRT dargestellt werden. Außerdem macht die Kernspintomografie Durchblutungsstörungen in bestimmten Hirnregionen ebenso sichtbar wie den Verlauf des Gehörnervs sowie dessen eventuelle Schädigung. Untersuchungen beim Neurologen

Die Computertomografie, kurz CT, kann den Knochen darstellen, der das Gleichgewichtsorgan umgibt. Ein CT kommt bei Schwindel zum Einsatz, der als Folge einer Schädelverletzung auftritt.

Bei Verdacht auf Durchblutungsstörungen in den Arterien, die das Gehirn mit Blut versorgen, kann eine Ultraschalluntersuchung vorgenommen werden.

Ein Elektroenzephalogramm, kurz EEG, kann die elektrische Aktivität, also die Funktion des Gehirns, abbilden. Diese Diagnosemethode kann zum Einsatz kommen, wenn ein Verdacht auf Epilepsie als Ursache für den Schwindel vorliegt. Wie läuft ein EEG ab?

Um einen Lagerungsschwindel zu diagnostizieren, wirst du von deinem Arzt in einem bestimmten Winkel gelagert und gedreht. Dabei werden die Kristalle mitbewegt, die sich in die Bogengänge des Innenohres verirrt haben und den Schwindel auslösen. Währenddessen trägst du eine Spezialbrille, die deine Augenbewegungen überprüft. Bei Lagerungsschwindel gleichen deine Augenbewegungen einem schnellen Zittern.

Zur Diagnose des Drehschwindels kann die Spezialbrille zur Beobachtung der Augenbewegungen ebenfalls zum Einsatz kommen. Bei Drehschwindel sind deine Augenbewegungen unwillkürlich und ruckartig. Je nachdem wie die Augenbewegungen aussehen, kann dein Arzt feststellen, ob die Ursache deines Schwindels im Gleichgewichtsorgan des Innenohrs, im Gleichgewichtsnerv oder in Nervenbahnen im Gehirn zu suchen ist.

Werden die Ursachen deines Schwindels im Ohr vermutet, können Methoden der Hörprüfung eingesetzt werden. Bei der Methode mit Akustisch Evozierten Potentialen (AEP) bekommen deine Ohren einen akustischen Reiz über einen Kopfhörer vermittelt. Deine Ohren wandeln das Gehörte in elektrische Signale um. Diese Signale werden über den Gehörnerv zum Gehirn weiter geleitet. Mit Hilfe von Elektroden kann der Weg dieser elektrischen Signale verfolgt werden und eventuelle Störungen in der Erregungsleitung aufgedeckt werden. Wo genau die Ursache für die Störungen in der Reizweiterleitung liegt, kann anschließend mittels Kernspintomografie (MRT) geklärt werden.

Mit Hilfe von Vestibulär Evozierten Myogenen Potentialen (VEMP) untersucht dein HNO-Arzt, ob dein Gleichgewichtsorgan geschädigt ist. Dazu bekommst du einen Kopfhörer aufgesetzt und deine Ohren werden mit akustischen Reizen beschallt. Durch die Gleichgewichtsorgane in den Innenohren werden die Hörreize in elektrische Signale umgewandelt. Eine Elektrode, die dir am Hals in Höhe eines bestimmten Muskels aufgeklebt wird, zeichnet die elektrischen Signale auf und gibt Hinweise auf Schäden.

Eine weitere Methode, um eine Schädigung des Gleichgewichtssystems zu diagnostizieren, sind Gleichgewichtsprüfungen. Eine davon ist die Posturographie. Dabei stehst du auf einer Untersuchungsplattform. Unter verschiedenen Untersuchungsbedingungen in Ruhe und bei Bewegung werden Veränderungen deines Körperschwerpunktes und Körperschwankungen gemessen.

Was tun bei Schwindel?

Die Behandlung des Schwindels richtet sich nach den auslösenden Ursachen. Können Schwindel auslösende Erkrankungen erfolgreich behandelt werden, lässt sich oft auch der Schwindel lindern oder beseitigen. Falls dein Schwindel unklare Ursachen hat, kann dein Arzt dir Medikamente verabreichen, die die Symptome Schwindel und Übelkeit beseitigen oder vermindern. Die Medikamente blockieren die Wirkung von Stoffen, die für die Signalweiterverarbeitung im Gehirn verantwortlich sind.

Bei bakteriell verursachten Entzündungen kann dein Arzt dir Antibiotika verschreiben, bei Durchblutungsstörungen durchblutungsfördernde Mittel.

Bei akuten Entzündungen des Gleichgewichtsnervs kann Kortison als Entzündungshemmer eingesetzt werden.

Gegen die oft mit dem Schwindel zusammen auftretende Übelkeit werden  Wirkstoffe zur Vorbeugung und Behandlung von Übelkeit und Erbrechen eingesetzt. Das sind sogenannte Antiemetika.

Mittel gegen Schwindel, aber nicht gegen die Ursachen des Schwindels, werden als Antivertiginosa bezeichnet.

Zur Vorbeugung der Schwindelmigräne können Betarezeptorenblocker zum Einsatz kommen.

Medikamente aus der Wirkstoffgruppe der Antikonvulsiva können bei Vestibularisparoxysmie (Gefäßveränderungen am Gleichgewichtsnerv) zum Einsatz kommen. Antikonvulsiva können die elektrische Stabilität des Gleichgewichtsnervs verbessern.

Der Arzneistoff Betahistin kann in der Behandlung von Schwindelzuständen bei Morbus Menière eingesetzt werden.

Unterstützung zur medikamentösen Therapie des Schwindels kann ein spezielles Geh- und Gleichgewichtstraining zur Stärkung des Gleichgewichtssystems bieten.

Bestimmte Übungen mit Kopf und Oberkörper sollen dabei helfen, die in den Bogengängen des Innenohrs abgelagerten und Lagerungsschwindel verursachenden Kristalle hinauszubefördern.

Eine Operation kann bei Schwindel auslösenden Tumoren oder Gefäßproblemen nötig werden. Bei der Vestibularisparoxysmie kann der Kontakt zwischen Gleichgewichtsnerv und Arterie durch einen neurochirurgischen Eingriff gekappt werden.

Hilfe bei Schwindelzuständen aus der Apotheke

Schwindel vorbeugen

Um Schwindelanfällen vorzubeugen, kannst du in jedem Alter viel tun.

  • Viel Wasser trinken: Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist wichtig, um dein Blut zu verdünnen und die Durchblutung in den kleinsten Gefäßen zu unterstützen.
  • Bewegung: Sport ist gut für den Kreislauf und fördert die Durchblutung. Eine gestärkte Muskulatur kann außerdem kurze Instabilitäten durch Schwindel besser abfangen. 20 Minuten Bewegung pro Tag helfen, körperlich und geistig fit zu bleiben. Treppen benutzen statt Aufzug, in der Mittagspause einen kurzen Spaziergang machen – oft haben schon die kleinen Dinge im Alltag eine große Wirkung.
  • Übermäßigen Alkoholgenuss meiden.
  • Stress abbauen.
  • Ausgewogen ernähren: Deine Gefäße, dein Stoffwechsel und nicht zuletzt dein Gehirn freuen sich über viel frisches Obst und Gemüse, Fisch und Vollkornprodukte.

Wie lange dauern Schwindelattacken?

Der Schwindel verschwindet in der Regel, wenn die auslösende Grunderkrankung erfolgreich behandelt wird. Doch bedenke: Im Alter nehmen Störungen im Gleichgewichtssystem naturgemäß zu. Gemeinsam mit deinem Arzt findest du jedoch bestimmt Wege, die Beschwerden zu lindern.

Lagerungsschwindel bessert sich nach entsprechender Therapie häufig nach ein paar Tagen. Jedoch kann er irgendwann erneut auftreten.

Werden die Schwindelattacken von Durchblutungsstörungen des Gehirns verursacht, können Medikamente dabei helfen, die Beschwerden in den Griff zu bekommen. Die entsprechenden Arzneien verbessern die Fließeigenschaften des Blutes.

Bei Schädigungen des Gleichgewichtsnervs lässt sich in der Regel zumindest im Ruhezustand der Schwindel beseitigen. Ist das Gleichgewichtsorgan einseitig oder beidseitig ausgefallen, kann mit gezieltem Gleichgewichtstraining häufig eine Verbesserung der Schwindelbeschwerden erreicht werden. Dabei muss der Ausfall des Gleichgewichtsorgans dadurch ausgeglichen werden, dass dein Gehirn lernt stattdessen auf Informationen der Augen und Rückmeldungen der Sehnen und Muskeln zu achten.

Bei Schwindelmigräne, auch vestibuläre Migräne genannt, kann durch entsprechende medikamentöse Therapie die Häufigkeit der Schwindelattacken reduziert werden.