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Diagnosekürzel

R30

Im ICD-10 Diagnoseschlüssel steht R30 für Schmerzen beim Wasserlassen.
Unter R30-R39 werden im ICD-10 Diagnoseschlüssel Symptome zusammengefasst, die das Harnsystem betreffen. R30 steht für Schmerzen beim Wasserlassen.

R30: Schmerzen beim Wasserlassen

Exkl.: Psychogener Schmerz F45.34

Schmerzen und Brennen beim Wasserlassen sind Symptome, die viele Ursachen haben können. Welche Erkrankungen neben einer Blasenentzündung dahinter stecken können, wann du zu Arzt gehen solltest und welche Untersuchungen dich dort erwarten, liest du in unserem Artikel zu Schmerzen und Brennen beim Wasserlassen.

R30.0 Dysurie

Inkl.: Strangurie

Eine Dysurie ist eine gewollte Blasenentleerung, die sehr schmerzhaft sein kann. Die Dysurie kann durch eine Behinderung des Harnabflusses, Harnwegsinfektionen und viele andere Ursachen ausgelöst werden.

Als Strangurie wird ein nicht unterdrückbarer Harndrang mit geringer Harnmenge und Schmerzen bezeichnet.

R30.1 Tenesmus vesicae

Als Tenesmus vesicae, auch Blasenkrampf oder schmerzhafter Harndrang genannt, wird ein dauerhafter Blasenschmerz bezeichnet, der nur zu geringer Harnentleerung führt. Der Blasenkrampf kann bei Prostataerkrankungen, Blasenentzündungen, aber auch Quecksilbervergiftungen vorkommen.

R30.9 Schmerzen beim Wasserlassen, nicht näher bezeichnet

Inkl.: Schmerzen beim Wasserlassen o. n. A.

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Diagnosekürzel

F45

Im ICD-10 Diagnoseschlüssel steht F45 für Somatoforme Störungen. Das sind Störungen, bei denen psychische Konflikte in Form von körperlichen Beschwerden sichtbar werden.
Unter F40 bis F48 werden im Diagnoseschlüssel ICD-10 neurotische, Belastungs- und somatoforme Störungen zusammengefasst. F45 ist das Diagnosekürzel für Somatoforme Störungen. Das sind Störungen, bei denen psychische Konflikte in Form von körperlichen Beschwerden sichtbar werden.

F45: Somatoforme Störungen

Exkl.: Ausreißen der Haare F98.4
Daumenlutschen F98.88
Dissoziative Störungen F44
Lallen F80.0
Lispeln F80.8
Nägelkauen F98.88
Psychologische oder Verhaltensfaktoren bei anderenorts klassifizierten Störungen und Krankheiten F54
Sexuelle Funktionsstörungen, nicht verursacht durch eine organische Störung oder Krankheit F52
Ticstörungen im Kindes- und Jugendalter F95
Tourette-Syndrom F95.2
Trichotillomanie F63.3

Somatoforme Störungen sind eine Gruppe von Erkrankungen, bei denen die Betroffenen an körperlichen Beschwerden leiden. Und/oder sie sind überzeugt, an einer (schweren) Erkrankung zu leiden, für die in wiederholten medizinischen Abklärungsversuchen keine körperliche (somatische) Diagnose gefunden wird. Bei somatoformen Störungen werden psychische Konflikte in Form von körperlichen Beschwerden sichtbar.

Die Erkrankung kann sich bei somatoformen Störungen zum Beispiel in über einen langen Zeitraum wiederholt auftretenden körperlichen Beschwerden äußern, die nicht (rein) körperlich (somatisch) begründbar sind. Infolge ihres anhaltenden Leidens suchen die Betroffenen wiederholt Ärzte auf, oftmals verschiedene Fachgruppen („Ärzte-Hopping“), möchten ihre Beschwerden mithilfe diverser Untersuchungen wiederholt abgeklärt wissen und fordern weitere medizinische Abklärung ein. Auf der Suche nach ihrer körperlichen Diagnose fällt es Menschen mit somatoformen Störungen häufig schwer, psychische Erklärungsmodelle für ihre Beschwerden anzunehmen. Somatoformen Störungen gehen oftmals körperliche Erkrankungen oder Belastungssituationen voraus.

F45.0 Somatisierungsstörung

Inkl.: Briquet-Syndrom
Multiple psychosomatische Störung

Exkl.: Simulation Z76.8

Die Somatisierungsstörung ist eine Art der Somatoformen Störung (F45). Zum Krankheitsbild der Somatisierungsstörung gehört das wiederholte Auftreten verschiedener körperlicher Beschwerden über mindestens zwei Jahre, die jedes Körperteil betreffen können. Es findet sich keine körperliche (organische) Diagnose, die die multiplen Symptome ausreichend erklärt. Bei den vielen Versuchen eine Erklärung oder Diagnose für das Leiden der Betroffenen zu finden kommt es häufig dazu, dass die Betroffenen sich verschiedensten Untersuchungen oder gar Eingriffen unterziehen, nur um „ihre“ Diagnose zu finden.

Durch die ständige Beschäftigung mit den Beschwerden und das wiederholte Auftreten verschiedenster Leiden rückt die Erkrankung bei Menschen mit Somatisierungsstörung in den Mittelpunkt ihres Alltags. Häufige Folgen sind Probleme im beruflichen, sozialen und familiären Umfeld. Ein psychisches Erklärungsmodell für ihre Leiden akzeptieren Menschen mit Somatisierungsstörung in der Regel nicht.

Unter dem Briquet-Syndrom wird eine Art der Somatisierungsstörung verstanden, bei der es zu schnell und häufig wechselnden Symptomen und Leiden kommt. Die Begrifflichkeit Briquet-Syndrom ist historisch, das Syndrom wird heute zur Somatisierungsstörung gezählt.

Unter einer psychosomatischen Störung wird eine psychische Erkrankung verstanden, die sich in Form von körperlichen  Beschwerden ausdrückt. Somatoforme Störungen gehören zum Arbeitsbereich der psychosomatischen Medizin.

F45.1 Undifferenzierte Somatisierungsstörung

Inkl.: Undifferenzierte psychosomatische Störung

Die Undifferenzierte Somatisierungsstörung gehört zur Gruppe der Somatoformen Störungen und ist der Somatisierungsstörung sehr ähnlich. Eine Erklärung zu Somatoformen Störungen und der Somatisierungsstörung findest du unter F45 und F45.0.

Von einer Undifferenzierten Somatisierungsstörung wird gesprochen, wenn die betroffene Person wiederholt über einen längeren Zeitraum unter verschiedensten Beschwerden leidet, für die es keine ausreichende körperliche Erklärung gibt, die Beschwerden aber noch keine zwei Jahre anhalten oder in ihrer Häufigkeit oder Ausprägung nicht der Schwere einer Somatisierungsstörung entspricht. Die undifferenzierte Somatisierungsstörung ist sozusagen eine „leichtere“ Variante der „typischen“ Somatisierungsstörung, die nicht alle Diagnosekriterien der Somatisierungsstörung erfüllt.

Eine psychosomatische Störung ist ein psychisches Krankheitsbild, das sich in Form von körperlichen („somatischen“) Beschwerden äußert. Somatoforme Störungen gehören zum Teilbereich der psychosomatischen Medizin.

F45.2 Hypochondrische Störung

Inkl.: Dysmorphophobie (nicht wahnhaft)
Hypochondrie
Hypochondrische Neurose
Körperdysmorphophobe Störung
Nosophobie

Exkl.: Auf die körperlichen Funktionen oder die Körperform fixierte Wahnphänomene F22
Wahnhafte Dysmorphophobie F22.8

Die Hypochondrische Störung gehört zu den Somatoformen Störungen. Unter F45 findest du eine Erklärung zu den Somatoformen Störungen.

Betroffene, die unter einer hypochondrischen Störung leiden, leben in ständiger Sorge, sie könnten an einer schweren körperlichen Erkrankung leiden. Die ständige Beschäftigung mit der Angst an einer schweren Erkrankung zu leiden führt dazu, dass die Hypochonder jegliche körperliche Erscheinung mit „ihrer“ Erkrankung erklären und sich zusehends auf das ihrer Meinung nach betroffene Körperteil oder Organsystem konzentrieren. Auch wiederholte negative Untersuchungsergebnisse sind nicht in der Lage, Menschen mit hypochondrischen Störungen die Ängste und Überzeugung zu nehmen.

Bei der Nosophobie, einer Unterform der hypochondrischen Störung, steht die Angst vor Erkrankungen im Vordergrund. Betroffene Personen führen in der Regel einen überaus gesunden Lebensstil und versuchen penibel Ansteckungen mit Infekten zu vermeiden.  Was unter einer Phobie verstanden wird, kannst du auch unter F40 nachlesen.

Die Dysmorphophobie ist eine Art der hypochondrischen Störung, bei der Betroffene unter der Überzeugung leiden, sie hätten einen körperlichen, kosmetischen Defekt oder „Schönheitsfehler“. Betroffene schätzen ihr eigenes Aussehen als extrem unattraktiv ein. Dabei fokussiert sich ihre Aufmerksamkeit auf das als missgestaltet empfundene Körperteil, das sie zusehends als entstellend oder beschämend empfinden.

Neurose ist ein alter Begriff für eine Verhaltensstörung oder psychische Erkrankung.

F45.3 Somatoforme autonome Funktionsstörung

Inkl.: Da-Costa-Syndrom
Herzneurose
Magenneurose
Neurozirkulatorische Asthenie
Psychogene Formen der Aerophagie
Psychogene Formen des Colon irritabile
Psychogene Formen der Diarrhoe
Psychogene Formen der Dyspepsie
Psychogene Formen der Dysurie
Psychogene Formen der erhöhten Miktionshäufigkeit
Psychogene Formen der Flatulenz
Psychogene Formen von Husten
Psychogene Formen der Hyperventilation
Psychogene Formen von Pylorospasmen
Psychogene Formen des Singultus

Exkl.: Psychische und Verhaltenseinflüsse bei anderenorts klassifizierten Störungen oder Krankheiten F54

Lies unter F45 nach, was unter einer somatoformen Störung verstanden wird.

Bei der somatoformen autonomen Funktionsstörung stehen Beschwerden im Vordergrund, die sich auf Organe fokussieren, die der Steuerung durch das autonome (vegetative) Nervensystems des Körpers unterliegen.

Das autonome Nervensystems wird auch unwillkürliches Nervensystem genannt und steuert „im Hintergrund“ deine Organfunktionen wie zum Beispiel die Darmaktivität oder die Herzfrequenz. Es ist beispielsweise dafür verantwortlich, dass dein Körper in Stresssituationen oder beim Sport deine Herz- und Atemfrequenz an die Belastung anpasst, gleichzeitig aber dein Herz langsamer schlagen lässt und den Körper in einen Ruhemodus versetzt, wenn du dich schlafen legst.

Die somatoforme autonome Funktionsstörung kann sich zum Beispiel auf das Atmungssystem, Verdauungssystem ebenso wie auf das Urogenitalsystem oder das Herz-Kreislauf-System beziehen.

Die Beschwerden des Da-Costa-Syndroms, einer Unterform der somatoformen autonomen Funktionsstörung, beziehen sich auf das Herz. Die Erkrankung wird auch Herzneurose genannt. Dabei treten vermeintliche Herzbeschwerden wie Herzklopfen, Schwitzen, Brustenge, Zittern und Aufregung auf,  die an eine Herz-Erkrankung denken lassen. Die betroffene Person ist überzeugt, eine Herzattacke zu erleiden. Doch für die Beschwerden kann keine körperliche Begründung gefunden werden. Die vermeintlichen Herz-Beschwerden sind dabei Ausdruck der Angst und Sorge vor einer Herz-Erkrankung. Ein ähnliches Krankheitsbild findet sich bei der neurozirkulatorischen Asthenie.

Analog zur Herzneurose gibt es auch eine Magenneurose.

Als psychogen werden Störungen bezeichnet, die nicht durch den Körper (somatisch) bedingt sind, sondern durch die Psyche ausgelöst werden.

Unter Aerophagie wird das übermäßige Schlucken von Luft zum Beispiel beim Essen oder Trinken verstanden. Folge kann ein Völlegefühl, Aufstoßen oder auch das Gefühl der Brustenge sein.

Colon irritable bedeutet übersetzt so viel wie leicht irritierbarer Dickdarm oder Reizdarm. Das Krankheitsbild beschreibt das Auftreten verschiedener Darm-Probleme, deren keine körperliche Ursache zugrunde liegt, sondern die zum Beispiel in (bewussten oder unbewussten) Belastungssituationen immer wieder auftreten und einen hohen Leidensdruck bei den Betroffenen erzeugen.

Diarrhoe bedeutet Durchfall. Dyspepsie beschreibt einen Beschwerde-Komplex, der sich in Verdauungsstörungen mit Übelkeit, Aufstoßen, Sodbrennen, Völlegefühl oder ähnlichen Beschwerden äußern kann.

Die Dysurie geht mit einer erschwerten Blasenentleerung oder erschwertem, schmerzhaftem Wasserlassen einher.

Die Miktionshäufigkeit bezeichnet die Häufigkeit des Wasserlassens (Miktion).

Flatulenz ist der Fachausdruck für Blähungen.

Hyperventiliert eine Person, atmet sie zu viel und zu heftig. Infolge dessen kann es zu einer Verschiebung des Säure-Basen-Haushaltes des Körpers kommen, wodurch die betroffene Person Kribbeln um den Mund, Kribbeln in den Finger und vorrübergehende Muskelverkrampfungen in den Händen verspüren kann.

Pylorusspasmen bezeichnen das starke, krampfhafte Zusammenziehen des Magenausgangs, der auch Magenpförtner oder Pylorus-Muskel genannt wird.

Singultus ist der Fachausdruck für Schluckauf.

F45.30 Herz und Kreislaufsystem

F45.31 Oberes Verdauungssystem

F45.32 Unteres Verdauungssystem

F45.33 Atmungssystem

F45.34 Urogenitalsystem

F45.37 Mehrere Organe und Systeme

F45.38 Sonstige Organe und Systeme

F45.39 Nicht näher bezeichnetes Organ oder System

F45.4 Anhaltende Schmerzstörung

Exkl.: Rückenschmerzen o. n. A. M54.9
Schmerz, akut R52.0
Schmerz, chronisch R52.2
Schmerz, therapieresistent R52.1
Schmerz, o. n. A. R52.9

Die anhaltende Schmerzstörung gehört zu den somatoformen Störungen. Was somatoforme Störungen, kannst du unter F45 nachlesen.

Länger als sechs Monate andauernde Schmerzen, die durch eine körperliche Erkrankung nicht ausreichend zu erklären sind, sind typisches Merkmal der anhaltenden Schmerzstörung. Auslöser der anhaltenden Schmerzstörung sind häufig Belastungssituationen.

F45.40 Anhaltende somatoforme Schmerzstörung

Inkl.: Psychalgie
Psychogener Kopfschmerz
Psychogener Rückenschmerz
Somatoforme Schmerzstörung

Exkl.: Spannungskopfschmerz G44.2

Charakteristisch für die anhaltende somatoforme Schmerzstörung ist ein quälender anhaltender Schmerz in einem Körperteil, der nicht durch eine körperliche Ursache erklärbar ist und besonders in belastenden Situationen auftritt, durch emotionale Krisen oder Konflikte verstärkt, ausgelöst oder aufrecht erhalten wird. Der Schmerz rückt in den Hauptfokus der Aufmerksamkeit. Ein alter Begriff für die Erkrankung ist Psychialgie.

F45.41 Chronische Schmerzstörung mit somatischen und psychischen Faktoren

Die Chronische Schmerzstörung mit somatischen und psychischen Faktoren ist eine somatoforme Störung (F45), bei der Betroffene über eine Dauer von mindestens sechs Monaten unter Schmerzen leiden, denen eine körperliche (somatische) Krankheit oder Verletzung in der Vorgeschichte zugrunde liegt. Das Anhalten der Schmerzen wird dabei durch psychische Faktoren bedingt.

Betroffene leiden stark unter ihren Schmerzen, was sich auch auf ihren Alltag und ihren Umgang beziehungsweise ihr soziales Umfeld überträgt. Psychische Belastungssituationen oder die vermehrte Aufmerksamkeit und das vermehrte Kümmern von Angehörigen zählen zu den psychischen, Schmerz-aufrechterhaltenden Faktoren.

Exkl.: Andauernde Persönlichkeitsänderung bei chronischem Schmerzsyndrom F62.80
Psychologische Faktoren oder Verhaltensfaktoren bei anderenorts klassifizierten Krankheiten F54

F45.8 Sonstige somatoforme Störungen

Inkl.: Psychogene Dysmenorrhoe
Psychogene Dysphagie, einschließlich Globus hystericus
Psychogene Pruritus
Psychogene Tortikollis
Psychogenes Zähneknirschen

Was eine somatoforme Störung ist, findest du unter F45.

Unter F45.8 werden weitere durch die Psyche bedingte (psychogene) körperliche Beschwerden klassifiziert, die im Sinne einer somatoformen Störung auftreten.

Dysmenorrhoe bezeichnet die schmerzhafte Menstruation.

Unter Dysphagie werden Störungen des Schluckvorgangs zusammengefasst. Unter Globus hystericus oder Globusgefühl wird das Gefühl eines Kloßes im Hals verstanden.

Pruritus ist der medizinische Fachausdruck für Juckreiz.

Ein Tortikollis bezeichnet eine krankhafte Schiefhaltung des Halses.

F45.9 Somatoforme Störung, nicht näher bezeichnet

Inkl.: Psychosomatische Störung o. n. A.

Was eine somatoforme Störung ist, findest du unter F45.

Eine psychosomatische Störung bezeichnet ein Krankheitsbild, bei dem körperliche (somatische) Beschwerden durch eine psychische Erkrankung ausgelöst werden.