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Laborwerte

RDW: red cell distribution width

RDW ist bei Laborwerten die Abkürzung für red cell distribution width, also Erythrozytenverteilungsbreite.
Der Blutwert RDW gibt die Erythrozytenverteilungsbreite an. Das bedeutet das mehr oder weniger starke Vorkommen unterschiedlichster Zellgrößen deiner roten Blutkörperchen.

Was bedeutet RDW?

RDW steht für red cell distribution width. Das ist die englische Bezeichnung für die Verteilung beziehungsweise die Streuung der Größen aller Erythrozyten in deinem Blut. Diese Erythrozytenverteilungsbreite (EVB) wird oft auch als EVB-Wert bezeichnet. Sind zu viele deiner roten Blutkörperchen zu klein (mikrozytär) oder zu groß (makrozytär), sprechen Mediziner von einer Anisozytose, also einer hohen Erythrozytenverteilungsbreite. Der RDW-Wert ist ein Maß für die Anisozytose.

Unter dem Mikroskop betrachtet haben gesunde Erythrozyten eine beidseitig eingedellte runde Form mit einem Durchmesser von etwa 6-8 μm (das sind 0,006-0,008 Millimeter). Mithilfe der RDW können isozytäre von anisozytären Anämien unterschieden werden. Isozytär bedeutet, dass deine roten Blutkörperchen annähernd gleich groß sind. Anisozytär bedeutet, dass sie sehr unterschiedlich groß sind.

Größenveränderungen deiner Erythrozyten führen in der Regel zu einer Anämie (Blutarmut). Bei einer Anämie nimmt die Anzahl deiner roten Blutkörperchen (Erythrozyten) ab, ebenso verringert sich der rote Blutfarbstoff Hämoglobin und/oder das Hämatokrit (gibt das Verhältnis von Flüssigkeit und Blutzellen, dh. rote und weiße Blutkörperchen, Blutplättchen, im Blut an).

Ursachen für eine Anämie können verschiedene Erkrankungen oder Mangelzustände sein, siehe Tabelle unter RDW und Erythrozytengröße.

Wann wird der RDW-Wert bestimmt?

RDW und die anderen Erythrozytenindizes werden im Rahmen eines kleinen Blutbilds zur frühzeitigen Erkennung einer Anämie und zur Abklärung der Anämieform bestimmt. Erfahre mehr über die Blutwerte des kleinen Blutbilds.

Normalwerte für RDW

Normal ist, dass bei Frauen 11,6-14,4 Prozent aller Erythrozyten eine abweichende Form und Größe vom Durchschnitt haben. Bei Männern weichen 11,7-14,4 Prozent der roten Blutkörperchen von der Durchschnittsgröße ab.

Die Normalwerte für RDW (im Laborbericht auch als RDW-CV bezeichnet) sind also:

Frauen: 11,6-14,4%
Männer: 11,7-14,4%

Die Berechnung für RDW erfolgt im Labor vollautomatisch nach der Formel: Standardabweichung des MCV (RDW-SD-Wert) x 100/MCV

MCV gibt die durchschnittliche Größe deiner Erythrozyten an. Lies mehr zum Blutwert MCV.

Mach dir keine Sorgen, wenn deine Blutwerte für RDW von den hier aufgeführten abweichen. Blutwerte können sich je nach deiner Tagesform und je nach den im Labor verwendeten Messgeräten unterscheiden. Sprich mit deinem Arzt über deinen Laborbefund und darüber, wie ihr weiter vorgehen wollt.

RDW erhöht?

Eine hohe Erythrozytenverteilungsbreite, also ein hoher RDW-Wert zeigt hohe Abweichungen der Zellgrößen der einzelnen roten Blutkörperchen an. Ist der RDW-Wert erhöht, dann sind ausgehend vom Normalwert mehr als 14,4 Prozent deiner roten Blutkörperchen unterschiedlich groß.

Besonders bei einer Eisenmangelanämie können sehr hohe RDW-Werte vorkommen. Zu wenig Eisen kann dazu führen, dass zu wenig vom roten Blutfarbstoff Hämoglobin gebildet wird. Im Blutbild ist dann der MCH-Wert zu niedrig. Weiterhin führt zu wenig Hämoglobin dazu, dass Erythrozyten (bestehen zu 90 Prozent aus Hämoglobin) nicht vollständig ausgebildet werden können. Die Erythrozyten sind daher kleiner als gesunde rote Blutkörperchen, Mediziner sprechen von einer mikrozytären Anämie.

Aber auch ein Vitamin B12-Mangel und/oder Folsäuremangel kann eine Ursache für unterschiedlich große Erythrozyten sein. Denn Vitamin B12 ist für die Blutbildung wichtig. Ein Vitamin B12-Mangel führt nicht nur zu einer geringeren Bildung roter Blutkörperchen, sondern verhindert auch dass Erythrozyten zu ihrer fertigen Form heranreifen. Bei einem Vitamin B12-Mangel bleibt die Entwicklung der Erythrozyten bei ihrer Vorstufe, den Retikulozyten, hängen. Da die Retikulozyten größer (makrozytär) als die reifen, also fertig ausgebildeten Erythrozyten sind, sprechen Mediziner von makrozytärer Anämie. Ein Folsäuremangel kann sich im Blutbild ebenso bemerkbar machen.

RDW und Erythrozytengröße

Vergleicht dein Arzt die Werte von RDW und MCV kann er weitere Rückschlüsse auf die Anämieform und mögliche Ursachen ziehen (siehe Tabelle).

MCV

RDW

Anämieart

Mögliche Ursachen

Weitere mögliche Diagnostik

erhöht

erhöht

Makrozytäre Anämie mit Anisozytose

Vitamin B12- und/oder Folsäuremangel

Bestimmung des Vitamin B12-Spiegels und des Folsäurespiegels im Blutserum

erhöht

normal

Makrozytäre Anämie (aplastische Anämie) ohne Anisozytose

Medikamentöse, infektiologische oder toxische Schädigung des Knochenmarks, Metastasen im blutbildenden Knochenmark, Panmyelopathie* (Aplastische Anämie)

Untersuchungen des Knochenmarks

normal

erhöht

Normozytäre Anämie mit Anisozytose

Beginnende Eisenmangelanämie, hämolytische Anämien (Abbau oder Zerfall der Erythrozyten)

Bestimmung von Ferritin (Speicherform des Eisens) und Transferrin (Transportform des Eisens)

normal

normal

Normozytäre Anämie ohne Anisozytose

Akuter Blutverlust, chronische Erkrankungen wie Niereninsuffizienz oder chronisch entzündliche Erkrankungen

Klinische und labormedizinische Untersuchungen

erniedrigt

erhöht

Mikrozytäre Anämie mit Anisozytose

Eisenmangel, Kupfermangel, Vitamin B6-Mangel,   Hämoglobinopathien*

Bestimmung von Eisen, Ferritin und Transferrin. Bestimmung des Vitamin B6-Spiegels und des Kupferspiegels

erniedrigt

normal

Mikrozytäre Anämie ohne Anisozytose

Thalassämie (genetisch bedingte Hämoglobinkrankheiten)

Genauere Untersuchungen des Hämoglobins

* Die Panmyelopathie ist eine seltene Erkrankung des blutbildenden Systems, bei der eine Verminderung aller Blutzellen (Panzytopenie) und ein geringer Gehalt blutbildender Zellen im Knochenmark auftritt

* Hämoglobinopathien sind erblich bedingte Erkrankungen, die durch eine Störung der Hämoglobinproduktion gekennzeichnet sind. Hämoglobin ist der rote Blutfarbstoff in deinen roten Blutkörperchen.

*Bei der Anisozytose (hohe Erythrozytenverteilungsbreite) finden sich gegenüber der durchschnittlichen Größe sowohl zu kleine (mikrozytäre) als auch zu große (makrozytäre) rote Blutkörperchen.

RDW zu niedrig?

Ist der RDW-Wert erniedrigt, dann sind weniger als 11,6 Prozent aller deiner roten Blutkörperchen unterschiedlich groß. Niedrige RDW-Werte haben keine klinische Relevanz.

Was tun bei abweichenden RDW-Werten?

Dein Arzt wird dich abhängig von der Grunderkrankung, die zur Anämie führte, behandeln. Bei Mangelzuständen wie Eisenmangel, Vitamin B12-Mangel oder Folsäuremangel kann dein Arzt dir raten, Eisenpräparate, Folsäure- und Vitamin B12-Präparate einzunehmen. In schweren Fällen kann er dir die fehlenden Stoffe als Infusion zuführen. Vorsicht: Hierbei kommt es auf die richtige Dosierung und auf die Art der Präparate an. Daher bitte niemals ohne Rücksprache mit deinem Arzt einnehmen.

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Laborwerte

MCHC: Mean corpuscular hemoglobin concentration

MCHC ist bei Laborwerten die Abkürzung für mean corpuscular hemoglobin concentration, also den durchschnittlichen Hämoglobingehalt in allen roten Blutkörperchen.
Der Laborwert MCHC gibt an, wieviel Hämoglobin im Durchschnitt in den roten Blutkörperchen (Erythrozyten) enthalten ist.

Was bedeutet MCHC?

MCHC ist die Abkürzung für die englische Bezeichnung mean corpuscular hemoglobin concentration. Das steht für die mittlere Hämoglobinkonzentration der Erythrozyten. Der Blutwert MCHC gibt also den durchschnittlichen Anteil des Hämoglobins an der gesamten Masse der roten Blutkörperchen an.

Hämoglobin ist ein Eiweißstoff und Hauptbestandteil der roten Blutkörperchen. Er gibt ihnen die Farbe und sorgt für den Gasaustausch zwischen Lunge und Gewebe.

Der Blutwert MCHC ist für deinen Arzt wichtig, um die Ursachen einer Anämie (Blutarmut) abzuklären und Hinweise auf die Anämieart zu bekommen. Doch allein ist der MCHC-Wert wenig aussagekräftig. Er wird daher immer zusammen mit anderen Erythrozytenindizes bestimmt, um Auskunft über die Sauerstofftransportfähigkeit deines Blutes zu erhalten. Was sind Erythrozytenindizes?

Wann wird der MCHC-Wert bestimmt?

MCHC gibt ebenso wie die anderen Erythrozytenindizes MCV, MCH und RDW erste Hinweise zur Abklärung der Ursache einer Anämie sowie der Anämieform. Die Messung bzw. Berechnung der Erythrozytenindizes geschieht im Labor vollautomatisch, wenn aus deiner Blutprobe ein kleines Blutbild erstellt wird. Dein Arzt muss den MCHC-Blutwert also nicht extra beim Analyselabor in Auftrag geben, sondern bekommt ihn zusammen mit den anderen Blutwerten des kleinen Blutbildes im Laborbericht aufgelistet.

Normalwerte für MCHC

Die MCHC-Normalwerte für einen Erwachsenen betragen: 30-36 g/dl (Gramm pro Deziliter Blut). Ein Deziliter entspricht einem Zehntel Liter bzw. 100 ml (Milliliter).

Die Berechnung für MCHC erfolgt nach der Formel: Hämoglobin x 100/Hämatokrit

Der Hämatokrit-Wert sagt etwas darüber aus, wie zähflüssig dein Blut ist. Er gibt das Verhältnis von Flüssigkeit und Blutzellen (rote und weiße Blutkörperchen, Blutplättchen) in deinem gesamten Blut an.

Mach dir keine Sorgen, wenn deine Blutwerte für MCHC von den hier aufgeführten abweichen. Die Blutwerte können sich je nach deiner Tagesform und je nach den im Labor verwendeten Messgeräten unterscheiden. Sprich mit deinem Arzt über deinen Laborbefund.

Was bedeutet es, wenn dein MCHC-Wert zu hoch ist?

Ist die Anzahl deiner roten Blutkörperchen (Erythrozyten) erhöht, dann ist auch die Konzentration ihres Hauptbestandteils Hämoglobin erhöht und damit auch der MCHC-Wert. Das wird Polyglobulie genannt. Ursache dafür kann ein vorübergehender Flüssigkeitsmangel sein, also eine Dehydration. Denn das Blut enthält im Verhältnis zum Blutplasma zu viele Erythrozyten.

Ebenso kann ein Sauerstoffmangel dazu führen, dass mehr rote Blutkörperchen und damit mehr Hämoglobin produziert werden, um den Sauerstoffmangel auszugleichen. Der verursachende Sauerstoffmangel kann in der Umgebung vorkommen, zum Beispiel bei Aufenthalten im Hochgebirge, aber auch durch Rauchen oder Erkrankungen verursacht werden. Erhöhte MCHC-Werte kommen bei Sichelzellenanämie oder einer angeborene Erythrozytenverformung vor. Sind die roten Blutkörperchen verformt und/oder das Hämoglobin defekt, lässt sich Sauerstoff nicht mehr binden.

Was bedeutet ein zu niedriger MCHC-Wert?

Ist der MCHC-Wert zu niedrig bedeutet das, dass in deinen roten Blutkörperchen zu wenig von dem roten Blutfarbstoff Hämoglobin enthalten ist. Da Hämoglobin für den Sauerstofftransport zuständig ist, kann ein niedriger MCHC-Wert auf einen Sauerstoffmangel im Gewebe hinweisen.

Erniedrigte MCHC-Werte können durch Eisenmangel, Kupfermangel oder eine Eisenverwertungsstörung verursacht werden. Normalwerte für Eisen.

Eisenmangel und damit ein erniedrigter MCHC-Wert kann infolge von starkem Blutverlust durch Verletzungen, aber auch infolge der weiblichen Monatsblutung (Menstruation) entstehen. Oder infolge von chronisch-entzündliche Erkrankungen wie Magenschleimhautentzündung (Gastritis), Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa (beides chronisch-entzündliche Darmerkrankungen). Was tun bei Gastritis?

Bei Eisenmangel kann dein Körper nur geringe Mengen Eisen zur Produktion von Hämoglobin bereitstellen. Eisen ist jedoch für die Bildung des roten Blutfarbstoffs zwingend notwendig. Wird wenig Hämoglobin gebildet, sinkt auch der MCHC-Wert der roten Blutkörperchen. Ursachen und Symptome bei niedrigem Hämoglobin.

Ebenso kann ein hoher Alkoholkonsum, ein Folsäuremangel oder ein Vitamin B12-Mangel für niedrige MCHC-Werte verantwortlich sein.

Was kannst du bei abweichenden MCHC-Werten selbst tun?

Je nach zugrundeliegender Mangelanämie kannst du mit deinem Arzt über eine Umstellung deiner Ernährung reden und ob er dir die fehlenden Stoffe als Tabletten verabreichen oder in schweren Fällen auch als Infusion zuführen kann. Bitte nimm niemals ohne Rücksprache mit deinem Arzt irgendwelche Mineralstoff- und Vitaminpräparate zu dir. Sprich mit deinem Arzt über deine Laborwerte und darüber, wie ihr weiter vorgehen wollt.

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Laborwerte

MCH: Mean corpuscular hemoglobin

MCH ist bei Laborwerten die Abkürzung für mean corpuscular hemoglobin, also der mittlere Hämoglobingehalt in einem roten Blutkörperchen
Der Laborwert MCH gibt an, welche Hämoglobinmenge in einem roten Blutkörperchen (Erythrozyt) enthalten ist.

Was bedeutet MCH?

MCH ist die Abkürzung für die englische Bezeichnung mean corpuscular hemoglobin. Das bedeutet: durchschnittlicher Hämoglobingehalt eines einzelnen roten Blutkörperchens (Erythrozyt).

Hämoglobin ist der eisenhaltige rote Blutfarbstoff, der den roten Blutkörperchen ihre Farbe gibt. Hämoglobin sorgt für den Transport und Austausch von Sauerstoff und Kohlendioxid zwischen Lunge und Gewebe. Erfahre mehr zum Laborwert für Hämoglobin und zum Hämoglobin Normalwert.

Um die Ursachen einer Anämie (Blutarmut) abzuklären und Hinweise auf die Anämieart zu bekommen, ist der MCH-Wert zusammen mit noch anderen Erythrozytenindizes für deinen Arzt ein wichtiger Hinweisgeber. Was sind Erythrozytenindizes?

Wann wird der MCH-Wert bestimmt?

MCH wird ebenso wie die anderen Erythrozytenindizes MCV, MCHC und RDW zur Abklärung der Ursache einer Anämie sowie der Anämieformen bestimmt. Die Messung bzw. Berechnung der Erythrozytenindizes geschieht vollautomatisch im Rahmen eines kleinen Blutbildes. Dein Arzt muss diesen Messwert also nicht extra beim Analyselabor in Auftrag geben, sondern erhält ihn zusammen mit den anderen Blutwerten des kleinen Blutbildes im Laborbericht.

Normalwerte für MCH

Der MCH-Normalwert, also der mittlere Hämoglobingehalt der einzelnen Erythrozyten beträgt 28 bis 33 pg/Ery. Das bedeutet 28-33 Pikogramm Hämoglobin pro Erythrozyt. Ein Pikogramm ist ein Billionstel Gramm.

Die Berchnung für MCH erfolgt nach der Formel: Hämoglobin x 100/Erythrozytenzahl

Mach dir keine Sorgen, wenn deine Werte von den hier beschriebenen abweichen. Die Werte können sich je nach deiner Tagesform und je nach den im Labor verwendeten Messgeräten unterscheiden. Sprich mit deinem Arzt über deine Blutwerte.

Was bedeutet es, wenn dein MCH zu hoch ist?

Meistens verändern sich die Blutwerte für MCH und MCV nach dem gleichen Muster. Wofür steht MCV? Ist beispielsweise MCH zu hoch, ist meist auch das MCV zu hoch. Mediziner sprechen dann von einer makrozytären hyperchromen Anämie. Das heißt, deine Blutkörperchen sind größer als normal und enthalten auch einen erhöhten Hämoglobingehalt. Ursachen dafür können ein Vitamin B-12-Mangel und/oder ein Folsäuremangel sein. Bei Vitaminmangel können nicht genug rote Blutkörperchen gebildet werden, es erfolgt eine Überladung der Erythrozyten und somit weisen sie ein größeres Volumen auf.

Auch Alkoholmissbrauch, Rauchen und Lebererkrankungen können für einen erhöhten MCH-Wert verantwortlich sein.

Was bedeutet es, wenn dein MCH zu niedrig ist?

Eisenmangel, Kupfermangel, Vitamin B6-Mangel, Hämoglobinbildungsstörungen oder Eisenverwertungsstörungen können zu niedrige MCH-Werte verursachen.

Bei Eisenmangel kann beispielsweise nicht genug Hämoglobin gebildet werden. Folge: es entstehen hypochrome Erythrozyten, die unter dem Mikroskop blass erscheinen. Außerdem zeigen sich zu kleine Erythrozyten (mikrozytäre Anämie). Sind MCV und MCH zu niedrig sprechen Mediziner daher von einer mikrozytären hypochromen Anämie.

Was kannst du bei abweichendem MCH selbst tun?

Dein Arzt wird dich je nach zugrundeliegender Mangelanämie behandeln und kann dir die fehlenden Stoffe als Tabletten verabreichen oder in schweren Fällen als Infusion zuführen. Bitte nimm niemals ohne Rücksprache mit deinem Arzt irgendwelche Vitaminpräparate auf gut Glück zu dir. Sprich mit deinem Arzt über deine Laborwerte und über die Möglichkeit einer Ernährungsumstellung.

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Laborwerte

MCV: Mean corpuscular volume

MCV ist bei Laborwerten die Abkürzung für mean corpuscular volume, also mittleres Volumen der roten Blutkörperchen (Erythrozyten)
Der Laborwert MCV informiert über die Größe deiner roten Blutkörperchen (Erythrozyten).

Was bedeutet MCV?

Die Abkürzung MCV steht für die englische Bezeichnung mean corpuscular volume. Das bedeutet mittleres Zellvolumen der roten Blutkörperchen (Erythrozyten). Der MCV-Wert gibt also an, wie groß oder klein deine Erythrozyten im Durchschnitt sind. Für deinen Arzt ist diese Information wichtig, um die Ursachen einer Anämie (Blutarmut) abzuklären und Hinweise auf die Anämieform zu bekommen.

Der MCV-Wert allein ist dafür allerdings nicht aussagekräftig. Erst zusammen mit dem durchschnittlichen Hämoglobingehalt (MCH) und der durchschnittlichen Hämoglobinkonzentration in Erythrozyten (MCHC) gibt der MCV-Wert wichtige Hinweise auf die Anämieform.

Wann wird der MCV-Wert bestimmt?

Zur Abklärung der Ursache einer Anämie sowie zur Abklärung der Anämieformen können die sogenanten Erythrozytenindizes deinem Arzt wichtige Hinweise geben, wie gut oder schlecht Sauerstoff in deinem Blut transportiert wird. Zu den Erythrozytenindizes gehören die Blut-Werte MCV, MCH, MCHC und RDW. Die Messung bzw. Berechnung der Erythrozytenindizes geschieht vollautomatisch im Rahmen eines kleinen Blutbildes, d.h. dein Arzt muss diesen Messwert nicht extra beim Analyselabor in Auftrag geben. Erfahre mehr über Blutwerte eines kleinen Blutbildes.

Normalwerte für MCV

Die MCV-Normalwerte für einen Erwachsenen betragen: 80 fl-96 fl. fl steht für Femtoliter, also ein Billiardstel Liter.

Die Berechnung für MCV erfolgt nach der Formel: Hämatokrit x 1000/Erythrozytenzahl

Hämatokrit ist eine Maßeinheit, die den prozentualen Anteil der zellulären Blutbestandteile (Erythrozyten, Leukozyten, Thrombozyten) am Gesamtvolumen deines Blutes angibt. 

Der Blutwert MCV ist allerdings nur in Verbindung mit den anderen Erythrozytenindizes aussagekräftig. Weisen deine roten Blutkörperchen beispielsweise ein normales Volumen auf (MCV normal), ist aber dein Hämoglobinwert vermindert, dann spricht das für eine erniedrigte Erythrozytenzahl. Mediziner nennen das normozytäre Anämie. Diese kann bei einer akuten Blutung auftreten oder bei Entzündungen und chronischen Nierenerkrankungen.

Was bedeutet es, wenn dein MCV zu hoch ist?

Liegt der MCV-Wert über dem Normalwert, kann eine makrozytäre Anämie dahinter stecken. Das bedeutet, dass das Volumen deiner Erythrozyten zu hoch ist, also die roten Blutkörperchen zu groß sind. Vorkommen kann das bei Vitamin-12-Mangel oder Folsäuremangel, aber auch bei Rauchen, Alkoholkonsum und Leberzirrhose.

Was bedeutet es, wenn dein MCV zu niedrig ist?

Ist das MCV zu niedrig, ist also die durchschnittliche Größe deiner Erythrozyten zu klein, sprechen Mediziner von einer mikrozytären Anämie. Die häufigste Ursache dafür ist Eisenmangel. Das wiederum kann durch hohen Blutverlust oder mangelnde Eisenaufnahme verursacht werden. Normalwerte für Eisen.

Seltener sind ein Kupfermangel oder ein Vitamin B6-Mangel die Ursache für einen niedrigen MCV-Wert. Auch eine Thalassämie kann einen niedrigen MCV-Wert verursachen. Bei dieser genetisch bedingten Blutarmut kommt es zu Fehlern im Aufbau des roten Blutfarbstoffs Hämoglobin. Normalwerte für Hämoglobin.

Was kannst du bei abweichenden MCV-Werten selbst tun?

Sind Mangelerscheinungen wie Eisenmangel für deine veränderten Erythrozytengrößen verantwortlich, solltest du diese in Absprache mit deinem Arzt schnellstmöglich beheben. Neben einer dauerhaften Ernährungsumstellung kann es sein, dass du Eisenpräparate, Folsäure- und Vitamin B12-Präparate einnehmen musst. Da es hierbei aber auf die richtige Dosierung und auf die Art der Präparate ankommt, bitte niemals ohne Rücksprache mit deinem Arzt einnehmen.

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Untersuchungen

Blutbild

3-D-Illustration von Blutzellen, also rote Blutkörperchen (Erythrozyten), weiße Blutkörperchen (Leukozyten) und Blutplättchen (Thrombozyten) als Teil eines Blutbildes
Die Zusammensetzung deines Blutes gibt Hinweise auf deinen Gesundheitszustand. Das im Blutbild untersuchte Blut enthält Blutzellen. Das sind die roten Blutkörperchen (Erythrozyten), die weißen Blutkörperchen (Leukozyten) und die Blutplättchen (Thrombozyten).

Was ist ein Blutbild?

Dein Blut enthält viele spezielle Zellen und Bestandteile, die deinen gesamten Körper versorgen. Sie schützen ihn vor Eindringlingen und helfen dabei, Wunden zu verschließen. Durch die Untersuchung deiner Blutbestandteile im Rahmen eines Blutbildes erhält dein Arzt wertvolle Hinweise auf Störungen in deinem Körper. Weil sich bei nahezu jeder Erkrankung dein Blut in der Zusammensetzung verändert, entscheidet dein Arzt je nach Situation, ob ein großes oder ein kleines Blutbild gemacht wird.

Um ein Blutbild zu erstellen, wird dir Blut abgenommen. Das geschieht mithilfe einer sterilen Kanüle aus deiner Armvene. Das entnommene Blut landet in speziellen Blutabnahmeröhrchen. Zur Hemmung der Blutgerinnung (Antikoagulation) wird die Blutprobe im Normalfall mit EDTA (Ethylendiamintetraessigsäure) versetzt und umgehend in ein Speziallabor zur Auswertung gebracht. Die Blutuntersuchung erfolgt in der Regel vollautomatisch. Anhand des Laborberichts sieht dein Arzt, welche deiner Blutwerte von den Normalwerten abweichen. Mach dir keine Sorgen, wenn deine Blutwerte nicht so aussehen wie sie laut Bericht sein sollten. Oft handelt es sich bei den Abweichungen vom Normalwert nur um einen vorübergehenden Zustand. Auffällige Blutwerte sollten aber einige Zeit später nachkontrolliert werden. Dein Arzt wird alles Notwendige mit dir besprechen.

Kleines Blutbild

Das kleine Blutbild ist eine Routineuntersuchung und gibt deinem Arzt erste Hinweise auf eine Erkrankung. Darüber hinaus zeigen ihm die Werte, ob sich eine vorliegende Erkrankung verbessert oder verschlechtert. Bei einem kleinen Blutbild wird die Konzentration deiner Blutzellen und des roten Blutfarbstoffs (Hämoglobin) gemessen. Außerdem wird der Hämatokritwert bestimmt. Er ist das Maß für das Verhältnis von Flüssigkeit und Zellen im Blut. Blutzellen sind die roten Blutkörperchen (Erythrozyten), die weißen Blutkörperchen (Leukozyten) und die Blutplättchen (Thrombozyten).

Rote Blutkörperchen für den Sauerstofftransport

Rote Blutkörperchen oder Erythrozyten (Kurzform: Erys) enthalten den roten Blutfarbstoff Hämoglobin, der Sauerstoff und Kohlendioxid an sich binden und transportieren kann. Die Erythrozyten sorgen also für den Transport von Sauerstoff von deiner Lunge in deinen Körper. Außerdem für den Abtransport von Kohlendioxid aus deinem Körper zur Lunge, die es dann ausatmet. Rote Blutkörperchen sind scheibenförmig. Sie werden im Knochenmark aus sogenannten Stammzellen gebildet und durchlaufen verschiedene Entwicklungsstufen, bis sie zu einem Erythrozyten reifen. Zur letzten Vorstufe bis zum fertigen Erythrozyten gehören die Retikulozyten, kurz Retis. Diese „jugendlichen und noch unreifen Erythrozyten“ sind bei der Suche nach der Ursache für eine Blutarmut (Anämie) wichtig. Ist der Retikulozyten-Wert zu hoch, kann das ein Hinweis auf einen Erythrozytenmangel sein. Dein Körper versucht, den Erythrozytenmangel zu beheben, indem er vermehrt unreife Zellen aus dem Rückenmark ins Blut abgibt. Ist dein Retikulozyten-Wert hingegen niedrig, dann könnte eine Blutbildungsstörung vorliegen, die zur Anämie (Blutarmut) führen kann.

Wichtige Bausteine bei der Erythrozytenbildung sind Eisen, Vitamin B12 und Folsäure. Normalwerte für Eisen. Ist einer dieser Stoffe in deinem Körper nicht ausreichend vorhanden, werden häufig nicht voll funktionsfähige Zellen gebildet.

Sind zu wenige rote Blutkörperchen vorhanden, liegt eine Blutarmut (Anämie) vor. Die Folge: dein Körper kann Sauerstoff nicht optimal verarbeiten. Die Ursache für einen niedrigen Erythrozyten-Wert können Eisenmangel, Vitamin B12-Mangel, Folsäure-Mangel oder hoher Blutverlust sein.

Der medizinische Fachausdruck für eine erhöhte Zahl an roten Blutkörperchen lautet Polyglobulie. Gelangt beispielsweise nicht genug Sauerstoff in deinen Körper, versucht er das mit einer erhöhten Produktion von Erythrozyten auszugleichen. Ursachen für eine verringerte Sauerstoffaufnahme können Aufenthalte in großen Höhen sein, aber auch Lungenerkrankungen, Knochenerkrankungen und Herzerkrankungen.

Leukozyten für die Immunabwehr

Weiße Blutkörperchen oder Leukozyten (Kurzform: Leukos) sind für die Abwehr von Krankheitserregern wichtig. Leukos sind nicht nur im Blut, sondern auch im Gewebe zahlreicher Organe anzutreffen. Leukozyten werden in deinem Knochenmark und in deinen Lymphknoten gebildet und in der Milz und im Thymus auf ihre Aufgabe vorbereitet. Es gibt verschiedene Arten von Leukozyten mit unterschiedlichen Funktionen. Lies mehr zum Leukozyten-Normalwert. Abweichungen der Leukozytenzahlen hängen oft mit Entzündungen im Körper zusammen. Zur weiteren Abklärung dient dann vor allem eine Bestimmung der Leukozyten-Unterarten im sogenannten Differentialblutbild. Was ist ein Differentialblutbild?

Ein zu hoher Wert für die Leukozytenanzahl im Blut kann auf bakterielle Infektionen, Vergiftungen, Leukämie oder chronisch-entzündliche Erkrankungen hindeuten.

Niedrige Leukozyten-Werte können durch Virusinfektionen, Knochenmarksschädigungen, Bestrahlung bei Krebs, Autoimmunerkrankungen oder Antibiotika verursacht werden.

Thrombozyten für die Blutgerinnung

Blutplättchen oder Thrombozyten (Kurzform: Thrombos) spielen eine Rolle bei der Blutgerinnung nach Verletzungen. Thrombozyten sind wesentlich kleiner als die übrigen Blutzellen und werden im Knochenmark gebildet. Sind sie fehlerhaft ausgebildet und weichen sie von der Norm ab, kommt es oft zu Störungen bei der Blutgerinnung.

Ein erhöhter Thrombozyten-Wert kann bei Erkrankungen des Knochenmarks auftreten, bei Entfernung der Milz, bei Blutverlust und Reaktionen deines Körpers auf Entzündungen.

Ein zu niedriger Wert für die Thrombozyten in deinem Blut können Bluterkrankungen, Autoimmunerkrankungen, rheumatische Erkrankungen, Infektionen, blutverdünnende Medikamente, Allergien oder Leberzirrhose verursachen.

Hämoglobin sorgt für den Gasaustausch

Der Eiweißstoff Hämoglobin, abgekürzt Hb, ist ein Hauptbestandteil der Erythrozyten und enthält den größten Teil des Eisens im Körper. Hämoglobin bindet Sauerstoff und Kohlendioxid und sorgt damit für den Transport und Austausch dieser Gase zwischen Lunge und Gewebe. Bei der Bestimmung des Hämoglobins kann weiter zwischen dem gesamten und dem an Erythrozyten gebundenen Hb (MCH) unterschieden werden. Lies mehr über den Normalwert für MCH sowie zu hohe und zu niedrige MCH-Werte.

Ein Blick auf die Hämoglobin-Werte ist vor allem wichtig, um die Ursache für eine Anämie (Blutarmut) abzuklären. Lies mehr zum Hämoglobin-Normalwert.

Ein erniedrigter Hämoglobin-Wert spricht für eine Anämie. Die Ursachen dafür sind vielfältig. Häufig besteht ein Eisenmangel, aber auch Folsäure-Mangel, Vitamin-B-12-Mangel. Auch Nierenerkrankungen und Bluterkrankungen können die Ursache für niedrige Hämoglobin-Werte sein.

Erhöhte Hämoglobin-Werte deuten auf eine gesteigerte Bildung roter Blutkörperchen im Knochenmark hin. Auch chronische Herz- und Lungenerkrankungen sowie eine Bluteindickung bei mangelnder Flüssigkeitsaufnahme oder vermehrter Flüssigkeitsausscheidung können den Hämoglobin-Wert erhöhen.

Hämatokrit bestimmt, wie zähflüssig das Blut ist

Der Hämatokritwert, abgekürzt HCT, HKT oder HK, sagt etwas darüber aus, wie dickflüssig dein Blut ist. Der Hämatokrit ist definiert als der prozentuale Anteil der zellulären Blutbestandteile am Gesamtvolumen deines Blutes. Die Normalwerte für Hämatokrit sind alters- und geschlechtsabhängig und werden überwiegend von der Anzahl der roten Blutkörperchen bestimmt.

Je höher der Hämatokritwert, umso schlechter sind die Fließeigenschaften deines Blutes. Dickes Blut fließt langsamer, das Risiko für Thrombosen (Gefäßverschlüsse) und Schlaganfälle steigt. Außerdem muss dein Herz bei zähflüssigem Blut viel stärker arbeiten, um die Organe versorgen zu können.

Bei einem niedrigen Hämatokritwert sind im Verhältnis zum Gesamtblut zu wenige rote Blutkörperchen vorhanden. Folge: die Sauerstoffversorgung deines Körpers läuft nicht optimal. Ein zu niedriger Hämatokrit-Wert kann auch aufgrund eines hohen Blutverlustes auftreten.

Erythrozytenindizes

Die Erythrozytenindizes, auch Erythrozytenindices geschrieben oder als Erythrozytenindex bezeichnet, sind ein Maß für die Funktionsfähigkeit deiner roten Blutkörperchen. Sie geben deinem Arzt Auskunft über Größe und Hämoglobingehalt deiner Erythrozyten, indem sie die durchschnittliche Größe eines roten Blutkörperchens (MCV), den durchschnittlichen Hämoglobingehalt (MCH), die Hämoglobinkonzentration (MCHC) und die Abweichung von der mittleren Erythrozytengröße (RDW) beschreiben.

MCV bedeutet mittleres Volumen der roten Blutkörperchen

MCV ist die Abkürzung für mean corpuscular volume, also das mittlere zelluläre Volumen. Der MCV-Wert gibt die durchschnittliche Größe eines einzelnen roten Blutkörperchens an. Der MCV-Wert allein gibt allerdings keinen Hinweis auf eine eventuelle Erkrankung und ist nur in Verbindung mit anderen Blutwerten aussagekräftig. Lies mehr zu Normalwerten für MCV und erfahre, wann der MCV-Wert bestimmt wird.

Ist der MCV-Wert zu niedrig kann das auf Eisenmangel, einen Mangel an Vitamin B6, auf einen Tumor, eine Infektion oder eine Blutung hindeuten. Ist der MCV-Wert zu hoch, kann ein Folsäure-Mangel, Alkoholmissbrauch oder die Einnahme bestimmter Medikamente dahinter stecken.

MCH steht für Hämoglobingehalt eines einzelnen Erythrozyten

Die durchschnittliche Menge von rotem Blutfarbstoff (Hämoglobin), die in einem einzelnen roten Blutkörperchen enthalten ist, trägt die Bezeichnung MCH. Das steht für die englische Bezeichnung mean corpuscular hemoglobin.

Lies mehr zum Normalwert von MCH und erfahre, was zu hohe und zu niedrige Werte bedeuten können.

MCHC bezeichnet den Anteil des Hämoglobins an der gesamten Masse der roten Blutkörperchen

MCHC ist die Abkürzung für mean corpuscular hemoglobin concentration. Also die durchschnittliche Konzentration von rotem Blutfarbstoff (Hämoglobin) in allen roten Blutkörperchen.

Erhalte weitere Infos zum Normalwert von MCHC und erfahre, was zu hohe und zu niedrige MCHC-Werte bedeuten können.

RDW gibt die Größenverteilung der roten Blutkörperchen an

RDW steht für red cell distribution width. Das bedeutet Größenverteilung bzw. Größenstreuung der Erythrozyten in deinem Blut. Eine hohe RDW zeigt hohe Abweichungen der Zellgrößen der einzelnen roten Blutkörperchen an. Besonders bei einer Eisenmangelanämie kommen sehr hohe RDW-Werte vor. Lies mehr zum Normalwert von RDW und erfahre, was zu hohe RDW-Werte bedeuten können.

Großes Blutbild

Das große Blutbild besteht aus dem kleinen Blutbild und dem Differentialblutbild. Was wird im Differentialblutbild gemessen?

Dein Arzt ordnet in der Regel das umfangreiche große Blutbild an, wenn er im kleinen Blutbild Auffälligkeiten sieht, die einer weiteren Abklärung bedürfen. Anhand des großen Blutbildes erhält dein Arzt also weitere Hinweise auf die zugrundeliegende Erkrankung.

Wann wird ein Blutbild gemacht?

Das kleine Blutbild ist Bestandteil vieler Vorsorgeuntersuchungen, wird vor Operationen angeordnet oder wenn dein Arzt eine gestörte Blutbildung, Anämie (Blutarmut) oder Gerinnungsstörungen vermutet.

Ein großes Blutbild wird gemacht, wenn eine zusätzliche Bestimmung der einzelnen Leukozyten-Untergruppen notwendig ist. Zum Beispiel bei Verdacht auf Infektionen.

Weitere Blutwerte können je nach medizinischer Notwendigkeit und individueller Krankengeschichte bestimmt werden. Diese Werte gehören aber dann nicht zum großen oder kleinen Blutbild.

Zur Vorsorge von Herzinfarkten, Bluthochdruck und Diabetes können beispielsweise regelmäßig die Cholesterinwerte wie LDL und HDL untersucht werden. Normalwerte von HDL und Normalwerte von LDL. Bei Verdacht auf eine Anämie (Blutarmut) kann die Bestimmung des Ferritin-Wertes hilfreich sein. Normalwerte für Ferritin. Und wenn die Fragestellung einer rheumatischen Erkrankungen im Raum steht, kann der Wert des Rheumafaktors bestimmt werden. Rheumafaktor zu hoch?

Welche Ärzte nehmen ein Blutbild ab?

Deine beim Hausarzt, Facharzt oder in der Klinik abgegebene Blutprobe wird im Labor untersucht. Aus den Analyseergebnissen erstellen Laborärzte die Laborberichte, die deinen Arzt bei Diagnose, Therapie und Vorsorge von Erkrankungen unterstützen. Was macht ein Facharzt für Laboratoriumsmedizin?

Wie kannst du dich auf das Blutbild vorbereiten?

Meist werden dir bei der Blutabnahme zwei Blutproben entnommen. Mit der einen wird das Blutbild bestimmt, mit der anderen das Blutserum. 

Wenn bei dir eine Blutabnahme ansteht wirst du in der Regel von deinem Arzt gebeten, nüchtern in die Praxis zu kommen. Nüchtern heißt, du darfst acht bis zwölf Stunden vor der Blutabnahme nichts essen und lediglich Wasser oder zuckerlosen Tee ohne Milch trinken. Andernfalls könnten die Messwerte des Blutserums wie beispielsweise Cholesterin oder Blutzucker verfälscht werden. Auf Nikotin solltest du vor einer Blutabnahme ebenfalls verzichten. Falls du Medikamente einnimmst solltest du mit deinem Arzt abklären, ob du diese am Tag der Blutabnahme weiter einnehmen kannst.

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Untersuchungen

Differentialblutbild

3-D-Illustration eines Monozyten, rechts und eines neutrophilen Granulozyten, umgeben von roten Blutkörperchen
Im Differentialblutbild werden die Unterarten der weißen Blutkörperchen bestimmt. Auf dem Foto siehst du rechts einen Monozyten (wandelt sich im Gewebe in eine Fresszelle um) und links einen neutrophilen Granulozyten. Im Hintergrund befinden sich rote Blutkörperchen.

Was ist ein Differentialblutbild?

Liegt die Anzahl deiner weißen Blutkörperchen (Leukozyten, Leukos) außerhalb der Normalwerte, kann dein Arzt mit dem Differentialblutbild genauer nachschauen, welche Unterarten der Leukozyten höhere oder niedrigere Werte aufweisen. Leukozyten-Normalwert. Beim Differentialblutbild wird also der prozentuale Anteil der Leukozyten-Unterarten gezählt. Leukozyten-Unterarten sind: Granulozyten, Lymphozyten, Monozyten. Die Werte dieser auch als weißes Blutbild bezeichneten Blutuntersuchung geben deinem Arzt Hinweise auf eine Infektion, Vergiftung, Parasitenbefall, Leukämie, eine Entzündung und damit auch auf die Aktivität und den Zustand deines Immunsystems. Um die einzelnen Zelltypen erkennen und unterscheiden zu können, müssen die Leukos im Rahmen eines Blutausstrichpräparates mit einem Farbstoff angefärbt werden.

Granulozyten zeigen akute Infektionen an

Granulozyten bilden zahlenmäßig die größte Untergruppe der weißen Blutkörperchen. Zu den Hauptaufgaben der Granulozyten gehört die Abwehr von Bakterien, Viren und Pilzen. Auch an allergischen Reaktionen sind Granulozyten beteiligt.

Je nach ihrer Anfärbbarkeit mit chemischen Substanzen unterscheidet das Labor neutrophile, eosinophile und basophile Granulozyten. Die neutrophilen Granulozyten werden noch einmal in stabkernige und segmentkernige unterteilt.

Neutrophile Granulozyten und eosinophile Granulozyten (EOS) sind Fresszellen. Sie können fremde Eindringlinge wie Bakterien oder körpereigene Abfallprodukte in sich aufnehmen und auflösen.

  • Stabkernige neutrophile Granulozyten, kurz STAB, haben einen stabförmigen Kern und sind eine nicht voll ausgebildete, junge Entwicklungsstufe der Granulozyten. Ist ihre Zahl erhöht, könnten akute Infektionen und Entzündungsprozesse dahinter stecken.
  • Segmentkernige neutrophile Granulozyten, kurz SEG, sind reife und voll ausgebildete Granulozyten. Erhöhte Zahlen können auf eine akute bakterielle Infektion, chronische Entzündungen oder Stress hindeuten. Zu wenig segmentkernige neutrophile Granulozyten könnten für eine Virusinfektion oder eine Blutvergiftung (Sepsis) sprechen.
  • Eosinophile Granulozyten bekämpfen vor allem Parasiten und Würmer. Sind ihre Werte zu hoch, könntest du an einer Allergie oder einem Parasitenbefall leiden. Bei zu niedrigen Werten könnten Infekte oder Stress die Ursache sein.
  • Basophile Granulozyten, kurz BASO, können Histamin und andere Entzündungsparameter (Entzündungsanzeiger) freisetzen. Basophile Granulozyten sind an allergischen Reaktionen beteiligt. Ebenso an der Abwehr von Parasiten. Sind die Werte für BASO erhöht, könnten beispielsweise allergische Reaktionen, Leukämien oder eine gesteigerte Blutneubildung (Polyzythämie) dahinter stecken. Zu niedrige BASO-Werte können bei einer Überfunktion der Schilddrüse, einer Strahlentherapie oder bei Stress vorkommen.

Granulozyten erhöht?

Sind deine Granulozyten-Werte zu hoch können akute Infektionskrankheiten dahinter stecken. Denn beginnende Infektionskrankheiten lassen deinen körpereigenen Granulozytenbedarf vorübergehend ansteigen.

Bei schweren Infektionen können die Werte für deine Granulozyten im späteren Verlauf der Erkrankung unter den Normalwert absinken. Zu niedrige Granulozyten-Werte können auch bei Folsäure-Mangel oder einer Schädigung des Knochenmarks auftreten.

Monozyten sind Fresszellen

Monozyten können aus dem Blut in dein Gewebe wandern und sich dort in Fesszellen (Makrophagen) umwandeln. Makrophagen können Bakterien und andere Erreger, Zelltrümmer und veränderte Eiweiße verdauen sowie Botenstoffe aussenden, die weitere Aktivitäten in deinem Immunsystem auslösen.

Ein erhöhter Monozyten-Wert in deinem Blut wird als Monozytose bezeichnet. Erhöhte Monozytenzahlen können ein Anzeichen für eine bakterielle oder virale Infektion sein. Aber auch für bestimmte Krebsarten, eine Herzinnenhautentzündung oder eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung.

Erniedrigte Monozyten-Werte kommen praktisch nur bei einer Verminderung des gesamten Leukozyten-Wertes vor.

Lymphozyten organisieren deine Abwehr

Lymphozyten werden in den Organen deines lymphatischen Systems gebildet, vor allem in der Milz und in den Lymphknoten. Je nach ihrer Abstammung und ihrem Aufenthaltsort werden sie in zwei Hauptgruppen unterteilt: die T-Lymphozyten und die B-Lymphozyten. Beide erfüllen wichtige Aufgaben bei der Abwehr, vor allem von Virusinfektionen.

B-Lymphozyten (B-Zellen), die sich überwiegend in deiner Milz und in deinen Lymphknoten befinden, sind für die Bildung von Antikörpern (Immunglobulinen) verantwortlich.

T-Lymphozyten (T-Zellen) organisieren deine Abwehr. Über Botenstoffe, die sogenannten Zytokine, übermitteln sie Nachrichten an Fresszellen, B-Lymphozyten und weitere an deiner Immunabwehr beteiligte Zellen und regen diese zu ihrer Tätigkeit an.

Lymphozyten erhöht oder erniedrigt?

Erhöhte Lymphozyten-Werte können auf bakterielle oder virale Infektionen hinweisen, aber auch auf Krebsarten wie Leukämie. Ein Anstieg der Lymphozyten findet sich beispielsweise bei Herpesinfektionen, Keuchhusteninfektionen und Röteln. Mehr zu Keuchhusten (Pertussis) liest du in unserem Artikel zur Keuchhusten-Impfung. Infos zu Röteln erhältst du im Artikel zur Röteln-Impfung.

Bitte beachte: Einzelne Werte sind häufig nicht aussagekräftig, sondern müssen immer in Zusammenhang mit anderen Laborwerten, deinen Symptomen und der Verdachtsdiagnose deines Arztes gesehen werden. Sprich mit deinem Arzt über deinen Laborbefund.

Erniedrigte Lymphozyten-Werte (Lymphopenie) können hervorgerufen werden durch Medikamente, die das Immunsystem unterdrücken. Ebenso kann die Lymphopenie vorkommen bei einer HIV-Infektion und Krebsarten wie Morbus Hodkin, Autoimmunerkrankungen wie Lupus erythematodes (Schmetterlingsflechte), bei einer Strahlentherapie und bei Mangelernährung.

Wie kannst du dich auf das Differentialblutbild vorbereiten?

Da beim reinen Differentialblutbild nur die Untergruppen der weißen Blutkörperchen, also Blutzellen, untersucht werden, ist es in der Regel nicht nötig, nüchtern zur Blutabnahme zu erscheinen. Sollen hingegen noch zusätzliche Blutwerte im Blutserum bestimmt werden, ist es wichtig, nüchtern zu erscheinen. Nüchtern heißt, dass du acht bis zwölf Stunden vor der Blutabnahme nichts mehr essen solltest sowie auf Milch, Kaffee, schwarzen Tee, gesüßte Getränke, Alkohol und Nikotin verzichten solltest. Sprich mit deinem Arzt darüber, auf was du achten solltest. Vor allem dann, wenn du täglich Medikamente einnimmst und abgeklärt werden muss, ob du diese am Tag der Blutabnahme weglassen musst und darfst.

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Laborwerte

AP: Alkalische Phosphatase

AP ist bei Laborwerten die Abkürzung für alkalische Phosphatase
Der Blutwert AP (alkalische Phosphatase) gibt Hinweise auf die Funktion von Leber und Galle aber auch auf Erkrankungen der Knochen.

Was bedeutet AP?

Die Abkürzung AP oder ALP steht für alkalische Phosphatase. Das ist eine Sammelbezeichnung für eine Reihe von Enzymen, die vor allem in Knochen, Muskeln und Leber sowie deinen Gallengängen, im Darm und bei Schwangeren in der Plazenta vorkommen. Dort entfernen sie Phosphat-Gruppen von unter anderem Proteinen und sorgen dafür, dass diese umgewandelt werden, damit sie anschließend weiterverarbeitet oder abgebaut werden können. Am besten gelingt das den alkalischen Phosphatasen bei einem alkalischen (basischen) pH-Wert, daher ihr Name.

Alkalische Phosphatasen werden auch als Isoenzyme bezeichnet. Sie haben alle die gleiche chemische Funktion (Abspaltung von Phosphat-Gruppen), kommen aber in verschiedenen Organen vor. Normalerweise befindet sich die alkalischen Phosphatasen im Inneren der Knochen-, Muskel-, Gallen-, Plazenta- und Leberzellen im Zellplasma. Wenn die Zellen zerstört werden, gelangen die AP-Enzyme in dein Blut und lassen sich dort im Blutserum messen.

Wann wird der AP-Wert bestimmt?

Die alkalische Phosphatase wird im Blutserum bestimmt bei Verdacht auf Erkrankungen von Leber und Gallenwegen sowie Knochenerkrankungen. Da der AP-Wert für sich alleine wenig aussagekräftig ist, weil er eben in Zusammenhang mit vielen unterschiedlichen Erkrankungen auftreten kann, muss er immer in Zusammenhang mit anderen Laborwerten gesehen werden.

Normalwerte für AP

Die Normalwerte von AP im Blut sind für Männer, Frauen und Kinder unterschiedlich. Sie werden angegeben in U/l, also Unit (Einheit) pro Liter.

Männer: 40-129 U/l

Frauen: 35-104 U/l

Bei Kindern und Jugendlichen, die noch im Wachstum sind und einen erhöhten Knochenstoffwechsel aufweisen kann der AP-Wert bis 600 U/l betragen.

Auch bei Schwangeren ist der AP-Wert in der Regel erhöht.

Wenn dein AP-Wert von den hier angegebenen Werten abweicht, mach dir bitte keine Sorgen und besprich deine Laborwerte mit deinem Arzt. Je nach Labor werden für die Messungen unterschiedliche Geräte verwendet, denen unterschiedliche Vergleichswerte zugrunde liegen.

Was bedeutet es, wenn dein AP-Wert zu hoch ist?

Da die alkalische Phosphatase in deiner Leber, Galle, Knochen, Darm und bei Schwangeren auch in der Plazenta vorkommt, geben erhöhte Werte deinem Arzt wichtige Hinweise auf mögliche Erkrankungen in diesen Organen. Mit einer weiterführenden Untersuchung wie der AP-Isoenzym-Elektrophorese kann dein Arzt den Ort der Zellzerstörung weiter eingrenzen. Erhöhte AP-Werte sind möglich bei:

  • Knochenbrüchen
  • Knochenwachstum und damit erhöhte Aktivität der AP
  • Knochenentzündungen
  • Knochenerweichung (Osteomalazie)
  • Osteoporose (Knochenschwund). Hierbei nimmt die Knochendichte ab und dadurch erhöht sich das Risiko für Knochenbrüche.
  • Tumoren in Leber, Galle, Knochen
  • inneren Organschäden von Leber und Galle
  • Rachitis (Störung des Knochenwachstums, häufig aufgrund von Vitamin D-Mangel)
  • Morbus Paget. Hierbei kommt es zu Verformungen und Verdickungen an mehreren Knochen, meist Wirbelsäule, Becken, Händen und Füßen
  • Hepatitis. Ursachen, Symptome und Therapie von Hepatitis
  • Akromegalie (Wachstumshormonüberschuss)
  • Cushing-Syndrom (Kortisolüberschuss)
  • Gallengangsentzündungen
  • Gallenstauung (Cholestase) durch Verschluss der Gallenwege, zum Beispiel durch Gallensteine. Bei einer Cholestase sind neben AP häufig auch noch GGT und in schweren Formen Bilirubin erhöht. GGT zu hoch Ursachen.

Was bedeutet es, wenn dein AP-Wert zu niedrig ist?

Ein erniedrigter AP-Wert deutet darauf hin, dass die Enzyme, die unter dem Sammelbegriff alkalische Phosphatase zusammengefasst werden, nicht in ausreichendem Maß gebildet werden. Oder AP wird gebildet, ist aber aufgrund einer Erbkrankheit oder Nebenwirkung bestimmter Medikamente nicht funktionsfähig. Zu den möglichen Ursachen erniedrigter AP-Blutwerte gehören:

  • Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose)
  • Blutarmut (Anämie)
  • Morbus Wilson. Bei dieser seltene Erbkrankheit ist der Kupferstoffwechsel gestört
  • Skorbut (Vitamin C-Mangelerkrankung)
  • angeborene Erbkrankheiten Hypophosphatasie und Achondroplasie (Kleinwuchs mit stark verkürzten Armen und Beinen sowie großem Kopf). Bei Hypophosphatasie bildet dein Körper zu wenig alkalische Phosphatase. Dadurch kommt es zu einer nicht ausreichenden Phosphatspaltung mit der Folge von Knochenentzündungen, Knochenverkrümmungen, Brüchen, Knochenmissbildungen und frühem Zahnverlust
  • Einnahme von hormonellen Verhütungsmitteln wie der Pille
  • Einnahme von Antiepileptika (Mittel gegen Epilepsie)
  • Einnahme von Gichtmedikamenten mit dem Wirkstoff Allopurinol
  • Zink-Mangel und/oder Magnesium-Mangel. Erfahre mehr über Zink-Normalwerte und Magnesium-Normalwerte.

Was kannst du bei abweichenden AP-Werten tun?

Tritt die alkalische Phosphatase in deinem Blut vermehrt auf, bedeutet das nicht zwangsläufig eine Erkrankung. Um die Ursache veränderter AP-Werte zu klären müssen immer noch weitere Untersuchungen durchgeführt werden.

Du selbst kannst an den AP-Werten wenig ändern. Schon gar nicht solltest du Medikamente ohne Rücksprache mit deinem Arzt einfach absetzen.

Du kannst jedoch versuchen, deine Leber und Galle, deinen Darm und deine Knochen durch eine gesunde Lebensweise fit zu halten. Sei maßvoll beim Genuss von Alkohol und Nikotin, ernähre dich ausgewogen mit viel frischem Obst und Gemüse, beweg dich regelmäßig und vergiss auch deine seelische Gesundheit nicht.

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Laborwerte

ALT: Alanin-Aminotransferase

Alt ist bei Laborwerten die Abkürzung für das Leberenzym Alanin-Aminotransferase
ALT ist die Abkürzung für den Leberwert Alanin-Aminotransferase, früher als Glutamat-Pyruvat-Transaminase (GPT) bezeichnet.

Was bedeutet ALT oder GPT?

ALT oder ALAT sind die Abkürzungen von Alanin-Aminotransferase. Die frühere Bezeichnung lautet GPT, was für Glutamat-Pyruvat-Transaminase steht. ALT bzw. GPT ist ein Enzym, das in den Zellen deiner Leber vor allem im Zytoplasma (Zellplasma) und in geringeren Mengen auch in den Mitochondrien (Energie-Kraftwerke der Zelle) vorkommt und aktiv ist. Als sogenannter Katalysator beeinflusst ALT den Eiweiß-Stoffwechsel deiner Leberzellen.

Zusammen mit AST und GGT gehört ALT zu den Leberwerten, die im Rahmen der Diagnose von Lebererkrankungen bestimmt werden. Normalwerte für AST und Normalwerte für GGT.

Wann wird der ALT-Wert bestimmt?

Der Gehalt an ALT bzw. GPT in deinem Blut kann bei akuten und chronischen Erkrankungen der Leber und Gallenwege, bei chronischem Alkoholkonsum, Hepatitis (Gelbsucht), akuten Beschwerden im Oberbauch und bei Verdacht auf eine Lebererkrankung durch Medikamente bestimmt werden. Lies mehr zu den verschiedenen Arten der Hepatitis sowie zur Hilfe bei Hepatitis.

Normalwerte für ALT und GPT

Die Normalwerte von ALT bzw. GPT im Blut sind für Männer und Frauen unterschiedlich. Sie werden angegeben in U/l. U steht für Unit, die internationale Einheit für Enzymwerte. /l steht für pro Liter.

Männer: 10 bis 50 U/l

Frauen: 10 bis 35 U/l

Mach dir keine Sorgen, wenn die Werte in deinem Laborbericht von den hier angegebenen abweichen. In den Laboren werden unterschiedliche Analysegeräte verwendet, für die eigene Normalwerte als Vergleichswerte zugrunde liegen. Lass dir deine Laborbefunde daher bitte immer von deinem Arzt erklären.

Was bedeutet es, wenn dein ALT-Wert zu hoch ist?

In großen Mengen kommt ALT nur dann in deinem Blut vor, wenn es als Folge von Zellschäden aus den Leberzellen freigesetzt wird. Das ist in der Regel dann der Fall, wenn deine Leber geschädigt wird, etwa durch eine akute oder chronische Lebererkrankung. Außerdem können Drogenkonsum und chronischer Alkoholmissbrauch deine Leberzellen schädigen und damit zu einer Erhöhung des ALT-Wertes führen. Ebenso wie Medikamente der Wirkstoffklassen Paracetamol (bei Schmerzen und Fieber), Heparin (bei Thrombose) sowie Tetrazykline und Antibiotika (bei Infektionen). Aufschluss über die Schwere einer Lebererkrankung kann das Verhältnis der Leberwerte AST zu ALT (GOT zu GPT) geben. Lies mehr darüber und zum Laborwert AST.

Auch extreme körperliche Anstrengung kann mitunter zu Zellschäden und damit zu einer Freisetzung von ALT führen.

Was bedeutet es, wenn dein ALT-Wert zu niedrig ist?

Zu niedrige ALT-Werte haben keine klinische Bedeutung.

Was kannst du bei abweichenden ALT-Werten selbst tun?

Liegen deine ALT-Werte öfter über dem Normalwert kann das bedeuten, dass deine Leber geschädigt ist, es muss aber nicht zwingend der Fall sein. Daher solltest du unbedingt die Ursache der erhöhten Werte von einem Spezialisten abklären lassen. Ärzte, die sich mit Erkrankungen der Leber, den Gallengängen und der Gallenblase beschäftigen, werden Hepatologen genannt. Die Hepatologie wiederum ist ein Teilgebiet der Gastroenterologie. Untersuchungen beim Gastroenterologen.

Ohne Rücksprache mit deinem Arzt solltest du auf keinen Fall Arzneimittel absetzen, die möglicherweise zu einer Erhöhung deines ALT-Wertes geführt haben.

Unterstütze die Gesundheit deiner Leber, genieße Alkohol und Nikotin nur in Maßen und mach Schluss mit dem Leber-Burnout. Wie das geht, liest du in unserem Artikel: Das tut der Leber gut.

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Laborwerte

AST: Aspartat-Aminotransferase

AST ist bei Laborwerten die Abkürzung für das Enzym Aspartat-Aminotransferase, das In Leberzellen, Herzmuskelzellen und Skelettmuskelzellen vorkommt
AST ist die Abkürzung für den Leberwert Aspartat-Aminotransferase, früher als Glutamat-Oxalacetat-Transaminase (GOT) bezeichnet.

Was bedeuten AST und GOT?

AST und ASAT sind die Abkürzungen von Aspartat-Aminotransferase. Das ist ein Enzym, das in den Mitochondrien (Energie-Kraftwerke einer Zelle) und im Zytoplasma (Zellplasma) von Leberzellen, Herzmuskelzellen und den Zellen deiner Skelettmuskulatur vorkommt. Hier erhöht AST die Geschwindigkeit der Stoffwechselprozesse.

Kommt es zur Schädigung dieser Zellen, wird das auch als GOT (Glutamat-Oxalacetat) bezeichnete Enzym freigesetzt und gelangt in dein Blut. AST gehört zu den sogenannten Leberenzymen. Daher gibt der AST oder GOT-Wert deinem Arzt wertvolle Hinweise auf die Schwere einer Erkrankung von Leber und Gallenwegen. Auch bei Muskelerkrankungen und Muskelverletzungen sowie Herzmuskelentzündungen oder Herzinfarkt kann der AST-Wert erhöht sein.

Wann wird der AST-Wert bestimmt?

Der Gehalt an AST bzw. GOT in deinem Blut kann bei Verdacht auf Alkoholmissbrauch und damit zusammenhängender Leberschäden bestimmt werden. Ebenso falls eine Leberentzündung oder andere Lebererkrankungen vorliegen. Der AST-Wert wird auch bestimmt bei Verdacht auf eine Entzündung der Gallengänge, bei Verdacht auf eine Herzmuskelentzündung, Skelettmuskelerkrankungen, große Gewebeschäden und eine Lungenembolie (Verschluss einer Lungenarterie durch ein Blutgerinnsel). Nicht zuletzt helfen AST-Werte deinem Arzt, dabei den Verlauf eines Herzinfarktes zu beurteilen und zu kontrollieren.

Normalwerte für AST und GOT

Die Normalwerte von AST bzw. GOT im Blut sind für Männer und Frauen unterschiedlich. Sie werden angegeben in U/l. U steht für Unit. Das ist die internationale Einheit für Enzymwerte. /l steht für pro Liter.

Männer: 10 bis 50 U/l

Frauen: 10 bis 35 U/l

Wenn deine Werte von diesen abweichen, sei nicht besorgt. In Laboren werden unterschiedliche Analysegeräte verwendet, für die eigene Normalwerte als Referenzwerte zugrunde liegen. Lass dir deine Laborbefunde bitte immer von deinem Arzt erklären.

Was bedeutet es, wenn dein AST-Wert zu hoch ist?

Größere Mengen an AST gelangen nur durch Schädigung von Zellen ins Blut und erhöhen damit dann die Normalwerte dieses Leberenzyms. Leicht erhöhte AST-Werte bzw. GOT-Werte weisen auf Zellschäden bei Leber- und Muskelzellen hin. Stark erhöhte AST-Werte meist auf eine Schädigung der Leber, hervorgerufen durch Hepatitis (Gelbsucht), Lebertumore und Lebermetastasen oder durch Alkoholmissbrauch. Lies mehr zu Ursachen und Therapie von Hepatitis. Erhöhte AST-Werte bzw. GOT-Werte können aber auch auf eine Schädigung des Herzmuskels, einen Herzinfarkt oder eine Lungenembolie (Verschluss eines Lungengefäßes durch ein Blutgerinnsel) hinweisen.

Aufschluss über die Schwere einer Lebererkrankung kann das Verhältnis der Leberwerte AST zu ALT (GOT zu GPT) geben. Lies mehr zum Laborwert ALT. Bei einem geringen Leberschaden ist der AST (GOT)-Anteil niedriger als der Anteil von ALT (GPT). Je größer die Leberschädigung, umso höher wird der AST (GOT)-Anteil.

Was bedeutet es, wenn dein AST-Wert zu niedrig ist?

Weil AST bzw. GOT normalerweise nicht frei in deinem Blut vorkommt, sondern sich im Zellinneren befindet, kommen zu niedrige AST-Werte nicht vor.

Was kannst du bei abweichenden AST-Werten selbst tun?

Bei erhöhten AST-Werten solltest du die Ursachen dafür zusammen mit deinem Arzt abklären. Eventuell können auch Medikamente für den Anstieg von AST bzw. GOT verantwortlich sein. Ohne Rücksprache mit deinem Arzt solltest du aber auf keinen Fall Arzneimittel absetzen. Deine Leber kann auch durch falsche Ernährung mit viel Fett und zuckerhaltigen Getränken sowie übermäßigen Alkohol- und Zigarettengenuss über einen längeren Zeitraum geschädigt werden. Wenn du dich um eine ausgewogene Ernährung bemühst und Alkohol und Zigaretten in Maßen genießt, dann schonst du deine Leber. Lies mehr zum Thema Lebergesundheit in unserem Beitrag: Das tut der Leber gut.

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Laborwerte

Zn: Zink

Zn ist bei Laborwerten die Abkürzung für Zink
Zn ist die Abkürzung für Zink. Zink gehört zu den Spurenelementen, die dein Körper nicht selbst herstellen kann.

Was bedeutet Zn?

Zn steht im Laborbericht für den Mineralstoff Zink. Zink ist ein Spurenelement, was dein Körper nicht selbst herstellen kann. Es muss daher über die Nahrung aufgenommen werden und gelangt über deinen Darm in den Körper.

Zink ist wichtig für dein Immunsystem. Es unterstützt bei der Abwehr von Bakterien und Viren und bei der Wundheilung.

Wann wird der Zn-Wert bestimmt?

Der Zn-Wert kann unter anderem bei Konzentrationsschwierigkeiten, hormonellen Störungen und bei Problemen mit der Wundheilung bestimmt werden. Außerdem bei Problemen mit der Haut wie beispielsweise einer Hautentzündung (Dermatitis). Ebenso kann der Zn-Wert gemessen werden, wenn die Ursachen von Haarausfall und Erkrankungen der Nägel wie zum Beispiel eine Nagelbettentzündung (Paronychie) abgeklärt werden sollen. Außerdem kann dein Zn-Wert bestimmt werden, wenn dein Immunsystem ohne sonstige erklärbare Ursache geschwächt ist.

Normalwerte für Zn

Zink-Normalwerte werden in mg/l (Milligramm pro Liter) oder in µg/dl (Mikrogramm pro Deziliter) angegeben und liegen für Erwachsene bei:

Vollblut: 4,0 mg/l – 7,5 mg/l bzw. 70 µg/dl – 150 µg/dl
Plasma/Serum: 0,6 mg/l – 1,2 mg/l bzw. 60 µg/dl – 90 µg/dl

Zink kann auch im Urin gemessen werden. Dafür musst du deinen Urin über 24 Stunden (Einheit: 24 h) sammeln. In diesem Sammelurin gelten Werte zwischen 140 und 720 µg/24 h als normal.

Kleinere Abweichungen von den genannten Werten hängen mit den von Labor zu Labor unterschiedlichen Messgeräten zusammen. Am besten besprichst du deine Laborwerte mit deinem Arzt.

Was bedeutet es, wenn dein Zn-Wert zu hoch ist?

Ein zu hoher Spiegel an Zink liegt meist dann vor, wenn du zu viel Zink zu dir nimmst. Das kann beispielsweise durch zinkhaltige Ernährung oder Zink-Präparate als Nahrungsergänzungsmittel passieren. Eine weitere Ursache für erhöhte Zink-Werte kann eine Kortison-Therapie sein. Kortison-Therapien werden häufig bei entzündlichen Hauterkrankungen wie Hautpilz, Schuppenflechte oder Neurodermitis eingesetzt. Und das Kortison kann dann Zink aus seinen Speicherorten (Haut, Muskulatur, Knochengewebe) freisetzen.

Symptome, die auf einen zu hohen Zink-Wert hindeuten können sind folgende:

Was bedeutet es, wenn dein Zn-Wert zu niedrig ist?

Eine zinkarme Ernährung ist eine der häufigsten Ursachen für einen Zinkmangel. Aber auch eine Störung in der Zinkverwertung oder eine erhöhe Zinkausscheidung bei Diabetes oder erhöhtem Alkoholkonsum können die Ursachen eines Zinkmangels sein. Stress, starkes Schwitzen oder die Einnahme von bestimmten Medikamenten wie beispielsweise Abführmittel und Lipidsenker können die Zn-Werte erniedrigen. Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn oder Zöliakie (Glutenunverträglichkeit) kommen als Ursachen des Zinkmangels ebenfalls infrage. Denn infolge dieser Erkrankungen kann das Spurenelement womöglich nur noch eingeschränkt über den Darm aufgenommen werden.

Bei Zinkmangel baut dein Körper seine Zinkspeicher ab und du bemerkst zunächst noch nichts von der Mangelsituation. Sind jedoch alle Zink-Speicher leer und wird durch die Nahrung auch nicht genug Zink zugeführt, können folgende Symptome des Zinkmangels auftreten:

  • Entzündliche Hautausschläge
  • Haarausfall, vor allem im Stirnbereich
  • Erhöhte Infektanfälligkeit
  • Wundheilungsstörungen
  • Depressive Verstimmungen
  • Schlechtes Nachtsehen

Tritt Zinkmangel auf, herrscht oft auch ein Mangel an anderen Mineralstoffen wie beispielsweise Eisen. Normalwerte für Eisen.

Was kannst du bei abweichenden Zn-Werten tun?

Da du Zink nur über die Nahrung aufnehmen kannst, spielt eine ausgewogene Ernährung eine wichtige Rolle. Erwachsene sollten daher täglich etwa sieben bis zehn Milligramm Zink und Kinder ein bis neun Milligramm Zink zu sich nehmen. In 100 g Gouda sind beispielsweise 4,2 mg Zink enthalten.

Sollte deine Zinkaufnahme über die Nahrung nicht ausreichen, kannst du nach Rücksprache mit deinem Arzt zusätzlich Nahrungsergänzungsmittel einnehmen.

Zinkhaltige Lebensmittel sind unter anderem:

  • Fleischprodukte wie Innereien, rotes Fleisch und Geflügel
  • Pflanzliche Produkte wie Hülsenfrüchte, Getreide, Haferflocken
  • Meeresfrüchte und Fisch
  • Milchprodukte wie Milch, Käse und Joghurt
  • Eier