Kategorien
Laborwerte

Tf: Transferrin

Tf ist bei Laborwerten die Abkürzung für das Transporteiweiß Transferrin.
Der Laborwert Tf ist die Abkürzung für das Transporteiweiß Transferrin. Es transportiert das Eisen im Blutkreislauf zu den Zielorganen. Der Tf-Wert kann bei Verdacht auf eine Eisenstoffwechselstörung wie beispielsweise Eisenmangelanämie bestimmt werden.

Was bedeutet Tf?

Tf ist die Abkürzung für Transferrin. Tf spielt als Transporteiweiß eine wichtige Rolle im Eisenstoffwechsel deines Körpers. Produziert wird Tf hauptsächlich in deiner Leber.

Das Spurenelement Eisen gelangt über die Nahrung in deinen Darm. Im Zwölffingerdarm (Duodenum) wird Eisen resorbiert, das heißt die Darmzellen nehmen das Eisen aus der Nahrung auf. Eisen kann nun entweder als Speichereisen Ferritin (FERR) in den Zellen eingelagert werden oder im Körper weiter zu anderen Organen transportiert werden. Dazu muss das Eisen über eine „Schleuse“ namens Ferroportin aus den Darmzellen ausgeschleust werden. Außerhalb der Darmzellen wird das Eisen dann an ein Transporteiweiß gebunden, um es an die Zielorgane auszuliefern. Dieses Transporteiweiß heißt Transferrin (Tf) oder Apotransferrin. An den Zielorganen angelangt, kann Tf an spezielle Transferrin-Andockstellen (Rezeptoren) binden und das geladene Eisen an die Organe abgeben.

Transferrin (Tf) ist biochemisch ein Zuckereiweiß (Glykoprotein). Jedes dieser Transferrin-Zuckereiweiße kann maximal zwei Eisen-Teilchen gleichzeitig transportieren. So kann zum Beispiel ein Gramm Transferrin circa 1,4 Milligramm Eisen binden. Eisen wird in deinem Körper für viele Prozesse benötigt. Dazu zählen Vorgänge in der Energiegewinnung und besonders der Sauerstoffversorgung deines Körpers. Der Sauerstoff, den du beim Atmen über deine Lungen aufnimmst, wird im Blutkreislauf an rote Blutkörperchen (Erythrozyten) gebunden. Rote Blutkörperchen, genauer der rote Blutfarbstoff Hämoglobin, enthalten Eisen. Diese Eisen-Teilchen des Hämoglobins können den Sauerstoff biochemisch binden und ihn in den Zielorganen wieder abgeben. Doch Eisen alleine kann die Aufgabe des Sauerstofftransports nicht übernehmen – unverzichtbar sind auch die roten Blutkörperchen, in denen das Eisen enthalten ist. Wiederum deren Produktion funktioniert nur, wenn ausreichend Eisen im blutbildenden Gewebe zur Verfügung steht. Transferrin (Tf) gewährt eben diesen ausreichenden Eisen-Transport.

Die Aufgaben der einzelnen Komponenten des Eisenstoffwechsels in Kürze:

  • Eisen (Ferrum, Fe) wird in deinem Dünndarm in die Darmzellen aufgenommen. Blutwerte für Eisen.
  • Ferritin (FERR) ist die Speicherform des Eisens. Blutwerte für FERR.
  • Ferroportin schleust das aufgenommene Eisen aus den Darmzellen hinaus.
  • Transferrin transportiert das Eisen im Blutkreislauf zu den Zielorganen. Dort bindet Transferrin an den Transferrin-Rezeptor und kann so seine „Fracht“ abgeben.

Wann wird der Tf-Wert bestimmt?

Da Tf eine wichtige Rolle im Eisenstoffwechsel einnimmt, wird Tf bei der Fragestellung einer Eisenstoffwechselstörung bestimmt. Der Transferrin-Wert spielt eine wichtige Rolle in der Diagnostik von Blutarmut (Anämie) wie der eisenmangelbedingten Blutarmut (Eisenmangelanämie).

Um Aussagen über den Eisenspeicher, die Menge vorhandenen Eisens in deinem Blut und die Eisen-Versorgung deines Körpers zu treffen, werden bei der Abklärung einer Blutarmut meist weitere Werte  zusammen mit dem Transferrin-Wert bestimmt. Dazu zählen:

  • Serum-Eisen (Fe). Normalwerte für Fe
  • Speichereisen Ferritin (FERR). Normalwerte für FERR
  • Menge des löslichen Transferrin-Rezeptors (sTfR). Die Menge des löslichen Transferrin-Rezeptors (sTfR) lässt einen Rückschluss auf die Menge der Transferrin-Rezeptoren auf den blutbildenden Zellen und deren Aktivität zu.
  • Transferrin-Sättigung (TFS). Die Transferrin-Sättigung (TFS) gibt an, wie viel des vorhandenen Transferrins mit Eisen beladen ist. Der TFS-Wert ist besonders für die Abklärung eines Eisenmangels wichtig.

Normalwerte für Tf

Tf wird in deinem Blut-Serum bestimmt. Die Maßeinheit für Tf sind Milligramm pro Deziliter (mg/dl), also ein tausendstel Gramm pro Zehntel-Liter.

Die Transferrin-Normwerte sind abhängig von deinem Alter und der Untersuchungsmethode.

  • Kinder bis 2 Wochen: 158 – 268 mg/dl
  • Kinder bis 6 Monate: 202 – 302 mg/dl
  • Kinder bis 1 Jahr: 261 – 353 mg/dl
  • Kinder bis 14 Jahre: 240 – 360 mg/dl
  • Erwachsene (Messmethode: Turbidimetrie): 200 – 400mg/dl
  • Erwachsene (Messmethode: Nephelometrie): 212 – 360 mg/dl.

Weicht dein Tf-Wert von den hier genannten Normalwerten ab, mach’ dir bitte keine Sorgen. Je nach Messmethode und Labor unterscheiden sich die Normalwerte. Sprich mit deinem Arzt über deine Laborwerte für Transferrin.

Normalwerte für die Transferrin-Sättigung (TFS)

Die Transferrin-Sättigung (TFS) im Blut gibt an, wie viel Transferrin mit Eisen beladen ist. Ein Transferrin-Eiweiß kann jeweils zwei Eisen-Teilchen binden. Gemeinsam mit dem Serum-Eisen-Wert (Fe) und dem Transferrin-Messwert (Tf) kann das Maß der mit Eisen besetzten Transferrin-Eiweiße bestimmt werden.

Die Normwerte der Transferrin-Sättigung richten sich nach deinem Alter und deinem Geschlecht. TFS-Werte werden in Prozent angegeben.

  • Neugeborene (Frühgeborene): 11,4 – 44,2 %
  • Neugeborene (Reife Neugeborene): 29,6 – 46,0 %
  • Kinder 1-5 Jahre: 7 – 44%
  • Kinder 6-9 Jahre: 17 – 42%
  • Kinder 10-14 Jahre, männlich: 2-40%
  • Kinder 10-14 Jahre, weiblich: 11 – 36%
  • Kinder 14 – 19 Jahre: 6 – 33%
  • Erwachsene: 16 – 45 %

Deine TFS-Werte unterscheiden sich von den hier genannten Normalwerten? Beachte bitte, dass je nach Labor und Messmethode die Normalwerte variieren können. Dein Arzt hilft dir bei allen Fragen gerne weiter.

Was bedeutet es, wenn dein Tf-Wert zu hoch ist?

Du leidest an Beschwerden einer Blutarmut (Anämie) mit Müdigkeit, Blässe, Schwindel, dem Gefühl von Herzklopfen und Kurzatmigkeit? Dein Arzt hat zur Abklärung einer möglichen Anämie eine Blut-Untersuchung veranlasst und auch Veränderungen deines Blutbildes und des Tf-Werts gesehen?

Im Falle eines länger andauernden Eisenmangels, der zu einer eisenmangelbedingten Blutarmut (Eisenmangelanämie) führen kann, finden sich meist die folgenden Veränderungen deiner Eisenstoffwechsel-Laborwerte:

Durch eine Minderversorgung deines Körpers mit Eisen (Fe: erniedrigt) sind auch die Eisenspeicher relativ leer (FERR: erniedrigt). Durch den Mangel an Eisen ist die Produktion deiner roten Blutkörperchen ins Stocken geraten. Dadurch ist auch die Anzahl deiner roten Blutkörperchen (Erythrozyten) beziehungsweise des roten Blutfarbstoffes (Hämoglobin, Hb) vermindert. Dein Körper ist nun um einen vermehrten Transport von Eisen zu den blutbildenden Geweben bemüht. Daher produziert deine Leber vermehrt das Eisen-Transporteiweiß Transferrin (Tf). Gleichzeitig sind die Transferrin-Eiweiße mit weniger Eisen beladen, es ist schließlich zu wenig Eisen im Körper. Daher ist die Transferrin-Sättigung (TFS) dabei erniedrigt.

Dein Tf-Wert kann auch ohne Vorliegen einer Blutarmut erhöht sein. In der Schwangerschaft ist eine Erhöhung des Tf-Werts ganz natürlich.

Aber Vorsicht: Veränderungen des Tf-Werts sind in der Regel nur aussagekräftig, wenn die Werte gemeinsam mit deinen Beschwerden und weiteren Labor-Werten bewertet werden. Ist dein Transferrin-Wert zu hoch, ohne dass andere Werte verändert sind oder du Beschwerden hast, steckt meist keine Erkrankung dahinter.

Was bedeutet es, wenn dein Tf-Wert zu niedrig ist?

Dein Eisen-Wert (Fe), Eisenspeicher-Wert (FERR) und auch die Transferrin-Sättigung sind erhöht, dabei ist dein Tf-Wert erniedrigt?

Diese Veränderungen deiner Laborwerte können auf eine Eisenüberladung hinweisen: Bei der sogenannten erblichen Hämochromatose (Primäre Siderose, Hämosiderose, Eisenspeicherkrankheit) nimmt dein Körper durch die Störung eines Gen-Abschnitts vermehrt Eisen über den Darm auf – auch wenn der Eisenbedarf eigentlich gedeckt ist. Dadurch wird Eisen in diversen Organen eingelagert. Eisenüberladungen, die durch andere Erkrankungen oder Umstände bedingt sind, werden sekundäre Hämochromatosen genannt. Gründe dafür können vermehrte Bluttransfusionen, angeborene Funktions- oder Strukturstörungen des roten Blutfarbstoffs Hämoglobin, Alkoholismus aber auch Tumorerkrankungen sein.

Du leidest unter einer Blutarmut (Anämie), dein Blutbild ist verändert und zusätzlich sind dein Eisen-Wert (Fe), Eisenspeicher-Wert (FERR) und auch die Transferrin-Sättigung erhöht, dabei ist dein Tf-Wert erniedrigt? Gemeinsam mit einer Veränderung des Blutbildes können diese Eisenstoffwechsel-Veränderungen Hinweis auf eine Störung der Blutbildung sein. Bei einer ineffektiven Erythropoese, also einer ineffektiven Bildung roter Blutkörperchen, oder einem myelodysplastischen Syndrom (einer Erkrankung bei der veränderte, erkrankte Zellreihen die Bildung der Blutzellen übernehmen) können diese Laborwert-Veränderungen auftreten. Dein Tf-Wert kann dabei allerdings auch normwertig sein. Weitere Untersuchungen durch deinen Arzt können der Ursache auf den Grund gehen.

Weitere Gründe einer Tf-Erniedrigung können sein:

  • Chronische Hämolyse: Eine Chronische Hämolyse beschreibt einen vermehrten Zerfall oder Abbau von roten Blutkörperchen (Erythrozyten). Hämolysen können unzählige Ursachen haben, dazu zählen beispielsweise Struktur-Anomalien des roten Blutfarbstoffs (Hämoglobinopathien), immunologische Reaktionen oder mechanische Überbelastung zum Beispiel durch künstliche Herzklappen. Bei einer Hämolyse kommt es nicht nur zur Veränderung der Eisenstoffwechsel-Werte. Viele weitere Laborwerte wie Kalium (K), der Laktat-Dehydrogenase-Wert (LDH) und weitere Kennwerte vom Stoffwechsel des roten Blutfarbstoffs Hämoglobin wie die Haptoglobin- und Bilirubin-Werte sind verändert.
  • Auch im Rahmen einer Entzündung oder einer Tumorerkrankung kann es aufgrund einer Eisenverteilungsstörung zu einer Erniedrigung des Tf-Werts kommen.
  • Transferrin wird in der Leber produziert. Ist die Leber zum Beispiel durch eine Zirrhose geschädigt, kann es dazu kommen, dass die Leber ihrer Produktions-Aufgabe nicht mehr nachkommen kann und infolge dessen die Transferrin-Herstellung vermindert ist.

Was kannst du bei abweichenden Werten selbst tun?

Ob du selbst etwas zur Normalisierung deiner Tf-Werte beitragen kannst, hängt von der Ursache der Tf-Veränderung ab.

Ist dein Transferrin-Wert zu hoch, weil deinem Körper Eisen fehlt und leidest du infolge dessen an einer eisenmangelbedingten Blutarmut (Eisenmangelanämie)? Dann kannst du darauf achten, deine Eisenzufuhr mit einer eisenhaltigen Ernährung zu erhöhen. Eisenreiche Lebensmittel sind zu Beispiel Bohnen, Linsen, Hülsenfrüchte, Haferflocken, Leinsamen, Fisch und rotes Fleisch wie z.B. Rindfleisch. Nimmst du gleichzeitig Vitamin C zum Beispiel in Form von Zitrusfrüchten, Paprika oder schwarzen Johannisbeeren zu dir, kann deine Eisen-Aufnahme sogar nochmals verbessert werden. Alternativ kann dein Arzt dir weiterhelfen, indem er dir Eisen-Tabletten oder Eisen–Infusionen verabreicht. Diese können deinen Eisenspiegel heben und deinen Transferrin-Wert normalisieren.

Steckt eine Eisenspeichererkrankung, Eisenstoffwechselstörung, Lebererkrankung oder Erkrankung des blutbildenden Systems hinter deiner Tf-Veränderung, kannst du wenig selbst in die Hand nehmen. Dein Arzt kann dir mit bestimmten Therapien wie beispielsweise einem Aderlass bei einer Eisenüberladung weiterhelfen.

Besprich’ deine Laborwerte und deine Sorgen am besten mit deinem Arzt. Frage ihn auch, ob du selbst etwas für deinen Eisenstoffwechsel tun kannst. Gemeinsam könnt ihr eine gute Lösung und Therapiemöglichkeiten für deine Eisenstoffwechselveränderungen finden.