Kategorien
Krankheiten

Akne

Junge Frau drückt einen Mitesser an ihrer Wange mit den Fingern aus und riskiert so eine Narbenbildung.
Akne entsteht aufgrund einer übermäßigen Fettproduktion deiner Talgdrüsen. Das Fett verstopft die Ausführgänge deiner Haut, Bakterien siedeln sich an und sorgen für Entzündungsreaktionen. Mit Eiter gefüllte Hautbläschen bilden sich. Diese solltest du niemals selbst ausdrücken.

Was ist Akne?

Akne ist ein pickeliger Ausschlag, meist im Gesicht, der durch verstopfte und entzündete Hautdrüsen entsteht. Akne ist zwar ein typisches Pubertätsproblem, doch auch als Erwachsener kannst du durch Hormonschübe durch Schwangerschaft oder nach Absetzen der Pille noch Akne bekommen. Bei der gewöhnlichen Akne (Acne vulgaris) produzieren die Talgdrüsen deiner Haut zu viel Talg. Dieser Talg reagiert mit der Luft und bildet dann einen dunkel gefärbten Pfropf in der Pore (Mitesser) oder einen weißen Pfropf (Milie). Die Kombination aus eingeschlossenem Talg, abgestorbenen Zellen und bakterieller Infektion verursacht in diesem Bereich eine Entzündung. Es bildet sich ein mit Eiter gefülltes Hautbläschen, eine sogenannte Pustel oder ein gerötetes Knötchen, Papel genannt.

Mallorca-Akne und andere Akne Arten

Bei der sogenannten Mallorca-Akne, die medizinisch auch als Acne aestivalis bezeichnet wird, handelt es sich um eine Unverträglichkeitsreaktion deiner Haut auf Bestandteile in Sonnenschutzmitteln in Kombination mit Sonneneinstrahlung. Die Mallorca-Akne ist in der Regel nur ein vorübergehendes Problem und keine Akne im eigentlichen Sinn.

Die Acne arteficialis oder Acné excoriée des junes filles kann entstehen, wenn du auch noch so kleine Hautveränderungen ständig aufkratzt oder zerdrückst. Die Folge sind krustenartige Defekte deiner Haut und eingezogene pigmentierte Narben.

Eine seltene und schwere Akne ist die Acne fulminans. Sie tritt meist bei männlichen Jugendlichen mit Acne conglobata auf. Es kommt zu Fieber, Gelenkschmerzen und zur Erhöhung der Anzahl weißer Blutkörperchen, einer Leukozytose.

Die Acne comedomica ist eine leichten Form der Akne. Hier treten viele Mitesser (Komedone) vor allem im Nasenbereich auf, die sich aber nur selten entzünden.

Eine Acne conglobata ist die schwerste Form der Akne. Wenn du Acne conglobata hast, ist die Überproduktion von Hautfetten durch deine Talgdrüsen (Seborrhö) weit stärker ausgeprägt als bei den anderen Akne-Arten. Die Acne conglobata zeigt sich durch große, entzündliche Knoten, Abszesse, Fisteln und tiefe Narben – auch an deinen Extremitäten und am Gesäß.

Wenn du schon sehr lange fetthaltige Kosmetika verwendest kann es in deinem Gesicht zu einer Acne cosmetica kommen. Es entstehen kleine, dicht stehende Mitesser.

Die Säuglingsakne, medizinisch Acne infantum genannt, kann nach dem dritten Lebensmonat auftreten. Meistens sind männliche Säuglinge und Kleinkinder von dieser seltenen Form der Akne betroffen, wenn in deren Familie gehäuft schwere Acne vulgaris in der Pubertät vorkam.

Eine schwere Entzündung deiner Talgdrüsen, welche vorzugsweise in deinen Achselhöhlen, Leistenregion oder der Gesäßfalte zu finden ist, wird als Acne inversa bezeichnet. Besonders häufig von dieser Form der Akne betroffen scheinen adipöse und rauchende Menschen zu sein.

Bei der Neugeborenenakne, medizinisch Acne neonatorum genannt, kommt es zwei bis vier Wochen nach der Geburt zu Mitessern, Papeln und Pusteln im Bereich der Wangen. Diese Form der Akne betrifft meist Jungen und heilt in der Regel spontan innerhalb von Wochen bis Monaten ab. Die Neugeborenenakne entsteht durch die erhöhte Empfindlichkeit kindlicher Talgdrüsen gegenüber mütterlichen Androgenen (männlichen Hormonen).

Durch ein Zerreißen deines Haarkanals oder deiner Talgdrüse entstehen entzündliche Pusteln oder Papeln. Das wird als Acne papulopustulosa bezeichnet. Die Acne papulopustulosa ist eine mittelschwere Form der Akne. Auch bei dieser Akneform befinden sich die Hautveränderungen bevorzugt im Gesicht. In schweren Fällen entstehen Papeln und Pusteln auch an Hals, Dekolleté, Rücken und Oberarm.

Eine sogenannte Kontaktakne ist die Acne venenata. Sie kann durch Arzneimittel hervorgerufen werden, die beispielsweise Brom, Iod oder bestimmte Wirkstoffgruppen enthalten. Häufig Glukokortikoide (zur Behandlung vieler Arten von Entzündungen, Allergien) oder Phenobarbital (zur Behandlung von Epilepsie). Acne venenata kann aber auch durch Hormone wie ACTH (adrenokortikotropes Hormon, das heißt nebennierenrindenstimulierendes Hormon) ausgelöst werden.

Die häufigste Form der Akne ist die Acne vulgaris. Sie tritt in der Pubertät auf, selten bis zum 30. Lebensjahr. Hierbei kommt es an talgdrüsenreichen Hautbezirken wie deinem Gesicht, Nacken, Brust und Rücken durch Überproduktion von Talg und durch eine Verhornungsstörung der Follikel mit nachfolgender Verstopfung zur Bildung von Mitessern.

Was verursacht Akne?

Akne entsteht, wenn die Talgdrüsen in deiner Haut vermehrt Talg bilden. Außerdem verstopft der Kanal von der betroffenen Talgdrüse zur Hautoberfläche durch ein Übermaß an Hornzellen. In dem auf diese Weise gebildeten Mitesser vermehren sich Propionibakterien. Die Gesamtmasse aus Bakterien, Fett, Hornzellen und weißen Blutkörperchen bläht dann deine Talgdrüsen wie einen Beutel auf.

Die Talgproduktion deiner Haut wird gesteuert von Androgenen. Das sind männliche Sexualhormone, die bei Jungen und auch bei Mädchen ab der Pubertät gebildet werden. Gleichzeitig erhöht sich die Aktivität des Enzyms 5-Alpha-Reduktase an den Talgdrüsen. Dadurch wird Testosteron in das stark wirksame Dihydrotestosteron umgewandelt. Dihydrotestosteron regt die Talgdrüsen sehr stark an, es wird zu viel Fett produziert und Mitesser entstehen.

Bei weiblichen Erwachsenen mit Akne wird diese meistens durch zyklusbedingte Schwankungen im Hormonhaushalt verursacht. In der Zeit vor der Menstruation steigt der Anteil des Gelbkörperhormons Progesteron und der Östrogenspiegel sinkt. Östrogen bremst die Talgproduktion, Progesteron fördert sie. Daher wird vor der Menstruation die Haut oft pickelig.

Kosmetika und Umweltgifte können deine Haut stark reizen. Auch dadurch kann eine Akne entstehen.

Medikamente können ebenfalls Akne auslösen. Beispielsweise Jod, das bei Schilddrüsenunterfunktion eingenommen werden kann, Lithium zur Therapie von Depressionen oder Glukokortikoide zur Behandlung von Entzündungen und Allergien. Starke Gestagene zur Empfängnisverhütung, Rifampicin zur Therapie von Tuberkulose, Nimodipin bei Demenz oder Phenobarbital bei Epilepsie können die Entstehung von Akne ebenfalls fördern. Eine durch Medikamente ausgelöste Akne bildet sich sehr schnell und tritt neben Gesicht auch an Armen, Beinen und Rumpf auf.

Akne Symptome

Die auf den ersten Blick sichtbaren Symptome bei Akne sind Mitesser, Papeln (gerötete Knötchen) und Pusteln (mit Eiter gefüllte Bläschen). Die Mitesser können einen schwarzen Punkt in der Mitte haben. Dann sind es sogenannte offene Mitesser, auch Blackheads genannt. Der schwarze Punkt ist die Spitze des Pfropfs aus Hornzellen und Fett, der aus deinen Talgdrüsen an die Hautoberfläche kommt. Die Spitze besteht aus dem schwarzen Pigment unserer Haut (Melanin). Offene Mitesser lassen sich leicht ausdrücken, denn das Zellgemisch kann nach außen abfließen.

Geschlossene Mitesser heißen Whiteheads. Bei ihnen schimmert der Talg weißlich unter deiner Haut durch. Die geschlossenen Mitesser haben keine Öffnung nach außen und sollten daher auch nicht ausgedrückt werden.

Die in den Mitessern enthaltenen Propionibakterien bilden aus dem angesammelten Fett sogenannte Fettsäuren. Diese können im umgebenden Gewebe Entzündungen auslösen. Aus kleinen Mitessern können unter dem Einfluss der Propionibakterien rote Knötchen oder gar eitergefüllte Pusteln werden.

Akne Phasen

Akne verläuft oft schubweise und zeigt sich vor allem an deiner Stirn, deinen Wangen und deinem Kinn, im Schulterbereich, am Dekolleté sowie an Oberschenkeln und Gesäß. Akne kann in milder Form auftreten und sich dann in Form von unreiner Haut zeigen. Es können aber auch großflächige Areale mit sehr stark entzündlichen, eitrigen Pusteln auftreten. Die medizinische Bezeichnung dafür ist Acne conglobata.

Der Verlauf der Hauterkrankung lässt sich in drei Phasen einteilen:
Phase 1: Aufgrund der überschießenden Hornbildung und Verstopfung deiner Talgdrüsen entstehen Mitesser (Komedonen).

Phase 2: Eine Entzündung entsteht, weil sich Eiter bildende Bakterien ansiedeln.

Phase 3: Klingt die Entzündung ab, können Narben bestehen bleiben.

Welcher Arzt hilft bei Akne?

Für die Diagnose und Behandlung von Akne ist der Hautarzt, Dermatologe oder Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten zuständig. Im Rahmen der Ausreinigung deiner Haut solltest du dich an ein auf Aknebehandlung spezialisiertes Kosmetikstudio wenden. Auf keinen Fall solltest du versuchen, die Akne-Pickel selbst auszudrücken. Das kann deine Haut verletzen und zu unschönen Narben führen.

Akne Diagnose

Dein Hautarzt kann Akne oft schon auf den ersten Blick erkennen. Um andere Hauterkrankungen auszuschließen, die zu ähnlichen Symptomen führen können, kann ein Abstrich aus den entzündeten Papeln und Pusteln nötig werden. Dies dient dazu, die Bakterienart zu bestimmen, die die Entzündungen auslösen. Im Falle der Akne sind das in der Regel Propionibakterien.

Außerdem solltest du zusammen mit deinem Hautarzt klären, was als Ursache für deine Hautprobleme in Frage kommt. Möglicherweise führen Medikamente zur Akne oder Allergien auf bestimmte Inhaltsstoffe deiner Kosmetika. Ein Allergietest gibt im Zweifelsfall Aufschluss. Untersuchungen beim Hautarzt.

Was hilft gegen Akne?

Akne ist kein Zeichen von mangelnder Hygiene. Im Gegenteil: Aggressive Seifen oder hochprozentige alkoholhaltige Lösungen können deine Haut reizen und sie extrem austrocknen. Bei der Behandlung deiner Akne solltest du auf die optimale Hautpflege achten. Häufig kommen bei der Aknetherapie innerliche und äußerliche Medikamente zum Einsatz. Unterstützend kannst du auf die Homöopathie zurückgreifen. Doch bitte beachte: Bei allen Akne-Therapien zeigen sich Erfolge nicht von jetzt auf gleich. Geduld ist in jedem Fall gefragt.

Hautpflege bei Akne

Wichtig für die Therapie von Akne ist eine darauf abgestimmte Hautpflege. Für die tägliche Reinigung genügen lauwarmes Wasser und alkalifreie Waschlotionen. Sei vorsichtig bei Sonnenschutzmitteln: Öle und Creme enthalten oft zu viel Fett. Besser sind Sonnen-Milch oder Sonnenschutz-Gele. Am besten, du holst dir Rat bei einer dermatologisch ausgebildeten Kosmetikerin. Sie sollte auch die erste Anlaufstelle für die sogenannten Aknetoilette sein. Hierbei werden Miteser und leicht entzündete Pusteln ausgedrückt. Drücke deine Pickel bitte niemals selbst aus, denn in der Regel geben die Pickel ihren Inhalt dann durch feine Risse in tiefere Schichten der Haut ab. Das lässt deine Akne dann erstrichtig „aufblühen“. Die Pickel auf der Haut deines Neugeborenen (Acne neonatorum) solltest du auch nicht versuchen zu behandeln. Sie heilen nach einiger Zeit von selbst ab.

Homöopathie bei Akne

Bitte beachte: Homöopathie kann keinesfalls einen Besuch beim Hautarzt ersetzen. Über Potenzierung der Mittel sowie Art und Dauer der Anwendung sprich bitte mit deinem naturheilkundlich tätigen Arzt oder Heilpraktiker.

Homöopathische Mittel, die bei Akne therapiegestützt helfen können, sind beispielsweise:

Zu Juglans regia (Walnuss) können vor allem junge Mädchen greifen, deren Gesicht, Brust und Rücken von Pusteln bedeckt sind. Auch wenn sich das Hautbild während der Periodenblutung verschlechtert, kann Walnuss das Mittel der Wahl sein.

Mahonia aquifolium (Mahonie) soll jungen Männern bei Pubertätsakne helfen.

Wenn deine Haut an der Stirn-Haar-Grenze und im Bereich von Kinn und Nase fettig glänzt, wenn du eine helle Haut hast und sich auf dieser immer wieder Mitesser und Pusteln blinden, dann kannst du zu Natrium chloratum (Kochsalz) greifen.

Pulsatilla pratensis (Küchenschelle) soll helfen, wenn du unter unreiner Haut leidest, deren Zustand sich mit Einsetzen der Menstruation noch verschlechtert.

Selenium (Selen) ist das Mittel der Wahl, wenn deine Haut sehr fettig ist und mit Mitessern und Pusteln übersät ist.

Wenn Hormonveränderungen Spuren auf deiner Haut hinterlassen und sich Mitesser vor der Menstruation verstärkt am Kinn bilden, dann probiere es doch einmal mit Sepia (Tintenfisch).

Hepar sulfuris (Kalkschwefelleber) soll zur therapiegestützten Aknebehandlung passen, wenn die eitrige Hautstelle aufbricht und dabei ein übel riechendes, mit Blut vermischtes Sekret freigibt.

Gehen in deinem Gesicht, Brust- und Rückenbereich gleich mehrere Pickel ineinander über und bilden dunkel gefärbte, tief in die Haut hineinreichende Entzündungen Kapseln, kannst du zu Kalium bromatum (Kaliumbromid) greifen.

Haben deine Mitesser, Papeln und Pusteln einen dunkelroten Hof und erscheinen sie auf der Haut wie eingedrückt, dann kannst du Sulfur (Schwefel) ausprobieren.

Medikamente gegen Akne

Welche Mittel zur äußerlichen und innerlichen Behandlung bei Akne zum Einsatz kommen können, hängt vom Schweregrad der Akne ab.

Bei nur gering ausgeprägter Akne kommen meistens zunächst Schälmittel zu Einsatz. Wirkstoffe wie Benzoylperoxid töten die Bakterien ab, die Entzündungen verursachen. Benzoylperoxid trocknet außerdem deine Haut aus und sorgt für bessere Durchblutung. Hautschuppen lassen sich dadurch besser entfernen und Talg kann besser abfließen. Vorsicht: Benzoylperoxid macht deine Haut sehr empfindlich für Sonnenlicht.

Geht die Akne allein mit Benzoylperoxid nicht ausreichend zurück, kommen meistens Mittel zum Einsatz, die die vergrößerten Talgdrüsen verkleinern, die Talgproduktion verringern und entzündungshemmend wirken. Häufig verwendete Wirkstoffe sind hier Isotretinoin und Tretinoin sowie Adapalen. Manchmal werden die Wirkstoffe miteinander und/oder mit Benzoylperoxid kombiniert, um die Wirkung zu verstärken. Isotretinoin und Tretinoin sind sogenannte Retinoide. Das sind Verbindungen, die sich aus Vitamin A ableiten. Retinoide verkleinern die Talgdrüsen, schränken die Talgproduktion ein und wirken entzündungshemmend. Vorsicht: Bitte nicht auf entzündete Hautstellen auftragen. Da die Haut durch Retinoide empfindlicher für UV-Strahlen wird, darfst du während der Behandlung nicht ins Solarium gehen und solltest intensive Sonneneinstrahlung meiden. Gechlortes Wasser in Schwimmbädern oder Meerwasser reizt deine Haut zusätzlich und sollte, auch wenns schwerfällt, ebenfalls gemieden werden. Für Schwangere und Frauen mit Kinderwunsch sind Retinoide nicht geeignet, da sie das ungeborene Kind schädigen könnten.

Bessert sich die Akne mit den genannten Wirkstoffen nicht oder ist sie so stark, dass die tiefen, eitrigen Pusteln beim Abheilen Narben hinterlassen, dann werden meistens Antibiotika mit den Wirkstoffen Doxycyclin und Minocyclin verabreicht. Vorsicht: Die Wirkstoffe machen deine Haut empfindlich für UV-Licht. Meide daher während der Antibiotika-Behandlung starke Sonneneinstrahlung und geh nicht ins Solarium.

Neben diesen innerlich anzuwendenden Antibiotika gibt es auch noch solche, die äußerlich als Kombinationspräparat aus Antibiotikum mit Zink, Schieferöl oder Retinoid helfen können. Als Antibiotikum kann Erythromyzin zum Einsatz kommen. Erythromyzin tötet die Bakterien in den Pickeln ab. Zink trocknet die Haut aus und fördert das Abheilen von Pusteln und Papeln. Vorsicht: Antibiotika sollten nie längerfristig bei Akne angewandt werden. Es besteht die Gefahr, dass Bakterien gegen die Wirkstoffe unempfindlich werden. Da Zink die Haut stark austrocknet, kann sie möglicherweise brennen, stechen und sich röten. Schieferöl soll entzündungshemmend und antibakteriell wirken. Retinoide verkleinern die Talgdrüsen, bremsen die Talgproduktion und wirken entzündungshemmend. In der Regel dauert es einige Wochen bis Retinoide ihre volle Wirkung entfaltet haben.

Hormone mit einer Kombination aus Ethinylestradiol und Cyproteronazetat oder Ethinylestradiol und Chlormadinon können Frauen mit Akne und Wunsch nach Empfängnisverhütung helfen.

Um vorhandene Akne-Narben zu entfernen oder zu mildern kann eine Laserbehandlung durchgeführt werden.

Akne vorbeugen

Da Akne eine hormonell bedingte Hauterkrankung ist, kannst du nur bedingt vorbeugen. Deine Haut wird es dir aber generell danken, wenn du auf eine gesunde Lebensweise achtest. Verzichte möglichst auf Genussgifte wie Zigaretten und Alkohol, iss viel frisches Obst und Gemüse, trink ausreichend Wasser und achte auf die richtige Hautreinigung. Verwende milde Seifen und keine austrocknenden, reizenden Stoffe. Du solltest auch darauf achten, deine Haare ausreichend zu waschen und möglichst vermeiden, dass sie ins Gesicht hängen. Fett- oder ölhaltige Cremes und Kosmetika fördern die Akne, denn sie verstopfen die Poren in der Haut. Bitte drücke die Pickel niemals selbst aus, es könnten Narben entstehen. Lass Mitesser lieber von einer Kosmetikerin entfernen, am besten noch bevor sie sich entzünden.

Kategorien
Laborwerte

FSH: Follikel-stimulierendes Hormon

FSH ist die Abkürzung für Follikel-stimulierendes Hormon.
Der Blutwert und Urinwert des Follikel-stimulierenden Hormons, kurz FSH, kann zum Beispiel bestimmt werden bei Ausbleiben der Monatsblutung, Unterfunktion der Keimdrüsen oder zur Abklärung von Unfruchtbarkeit.

Was bedeutet FSH?

FSH bedeutet Follikel-stimulierendes Hormon. FSH wird von deiner Hirnanhangsdrüse (Hypophyse), genauer gesagt vom Hypophysen-Vorderlappen (Adenohypophyse) produziert. FSH zählt gemeinsam mit dem ebenfalls von der Hypophyse gebildeten LH (Luteinisierendes Hormon) zu den Gonadotropinen. Das sind Hormone, welche die Eierstöcke (Ovarien) bei der Frau und die Hoden (Testes) beim Mann anregen.

Regelkreis der Gonadotropine

Die Ausschüttung der Keimdrüsenanregenden Hormone LH und FSH unterliegt einem komplexen Regelkreis. Dem Regelkreis übergeordnet ist ein Teil deines Gehirns, der Hypothalamus. Der Hypothalamus produziert das sogenannte GnRH (Gonadotropin-Releasing-Hormon, Gonadotropin-freisetzendes Hormon). GnRH wirkt auf deine Hirnanhangsdrüse (Hypophyse). Sie bekommt das Signal, LH und FSH in deine Blutbahn abzugeben.

Die Hormone LH und FSH wiederum wirken auf die Eierstöcke (Ovarien) beziehungsweise Hoden (Testes):

  • Bei der Frau sorgen sie dafür, dass reife Eizellen entstehen und ausreichend Östrogene (weibliche Geschlechtshormone) produziert werden.
  • Beim Mann wirken LH und FSH auf die Spermien-Vorläuferzellen und bewirken eine Reifung und Produktion der Spermien sowie des männlichen Geschlechtshormons Testosteron.

Sind ausreichend hohe Konzentrationen der weiblichen bzw. männlichen Geschlechtshormone im Blut vorhanden, wird die Ausschüttung der Hormone LH und FSH aus deiner Hypophyse beziehungsweise GnRH aus deinem Hypothalamus gehemmt. Dieser Mechanismus nennt sich negative Rückkopplung. Zum Beispiel hemmen ausreichend hohe Östrogen-Spiegel bei der Frau die weitere Ausschüttung von GnRH aus dem Hypothalamus sowie die Ausschüttung von LH und FSH aus der Hypophyse. Beim Mann unterliegt das Hormonsystem ähnlichen Regulationsmechanismen. So wird sichergestellt, dass dein Hormonhaushalt im Gleichgewicht bleibt.

FSH ist auch für die Pubertätsentwicklung zuständig. Der Zeitpunkt des Pubertätsbeginns ist genetisch bestimmt. Den „Start“ der Pubertät übernimmt die zunehmende Freisetzung der Keimdrüsenanregenden Gonadotropine. LH und FSH bewirken eine vermehrte Produktion von Geschlechtshormonen in den Geschlechtsorganen. Dadurch kommt es beim Mädchen durch die weiblichen Hormone zur Ausbildung der weiblichen Körper- und Geschlechtsmerkmale mit Brustwachstum, Achsel- und Schambehaarung und der ersten Monatsblutung (Menarche). Beim Jungen leiten höhere Testosteronspiegel die geschlechtsspezifische Behaarung, das Bartwachstum und das Tieferwerden der Stimme ein.

So wirkt FSH bei der Frau

Der Name „Follikelstimulierendes Hormon“ beschreibt eine der Hormon-Wirkungen bei der Frau: Als Follikel werden in der Medizin unter anderem heranreifende Eizellen in den Eierstöcken (Ovarien) bezeichnet. FSH bewirkt, dass heranreifende Follikel in den Eierstöcken in der ersten Hälfte des Menstruationszyklus wachsen und sich entwickeln. Reifende Eizellen produzieren das weibliche Geschlechtshormon Östrogen. Während der ersten Zyklushälfte bewirkt das produzierte Östrogen einen Umbau der Gebärmutterschleimhaut. Die Gebärmutter bereitet sich auf den Eisprung in der Zyklusmitte und eine mögliche Schwangerschaft vor. Die Schleimhaut bildet Drüsen und wächst, sodass sich eine reife, befruchtete Eizelle einnisten kann.

Besonders am Zeitpunkt des Eisprungs werden große Mengen an LH, FSH und Östrogenen produziert.

So wirkt FSH beim Mann

Beim Mann trägt FSH zur Spermatogenese, also der Entstehung reifer Samenzellen (Spermien) bei. FSH stimuliert die Sertoli-Zellen. Das sind Stützzellen der Hoden, die sich neben den Keimzellen (Spermien) in den Samenkanälchen (Tubuli seminiferi) des Hodens befinden. Die Sertoli-Zellen ernähren die Keimzellen und sorgen für das richtige Hormon-Milieu zur Reifung der Spermien.

Durch FSH angeregt, produzieren die Sertoli-Zellen das sogenannte Androgen-bindende Protein (ABP). Dieses Eiweiß kann männliche Geschlechtshormone (Androgene) binden. Der wichtigste Vertreter der Androgene ist das Testosteron. Mithilfe des Androgen-bindenden Eiweißes reichert sich Testosteron im Umfeld der Keimzellen an. Die Keimzellen reifen heran und werden im Nebenhoden (Epididymis) zu fertigen, befruchtungsfähigen Samenzellen. Die Spermien werden dann im Nebenhodengang (Ductus deferens) bis zum Samenerguss (Ejakulation) gelagert. FSH regt auch die Bildung von Inhibin durch die Sertoli-Zellen an. Der Inhibin-Spiegel zeigt der Hirnanhangsdrüse, dass ausreichend FSH an den Keimdrüsen „ankommt“. Inhibin hemmt so die Ausschüttung von FSH.

Testosteron wird von den sich ebenfalls im Hoden befindenden Leydig-Zellen produziert. Angeregt wird die Testosteron-Produktion allerdings nicht durch FSH, sondern durch das andere Gonadotropin LH, was ebenfalls aus der Hypophyse stammt.

Wann wird der FSH-Wert bestimmt?

Die Bestimmung deines FSH-Werts lässt Rückschlüsse auf deinen Hormonstatus sowie die Funktionsfähigkeit der Hormonachse sowie deiner Keimdrüsen (Gonaden) zu. Typische Gründe FSH zu bestimmen, können sein:

  • Störungen des Menstruationszyklus der Frau, beispielsweise bei Amenorrhö. Das ist das Ausbleiben der Regelblutung.
  • Sterilitäts-Diagnostik (Unfruchtbarkeits-Diagnostik), zum Beispiel bei unerfülltem Kinderwunsch.
  • Fragestellungen der Pubertätsentwicklung, zum Beispiel bei verzögertem oder verfrühtem Pubertätsbeginn.

Normalwerte für FSH

Der FSH-Wert kann entweder in deinem Blut-Serum oder bei Frauen auch im Urin bestimmt werden. Die Urin-Untersuchung wird aus einem 24-Stunden-Sammelurin durchgeführt.

Dein FSH-Wert im Blut-Serum wird in der Regel aus einer morgendlichen Blutentnahme (nüchtern, dh. ohne vorherige Nahrungsaufnahme) bestimmt. Wird der FSH-Wert bei Frauen bestimmt, ist es wichtig zu wissen, in welcher Zyklushälfte sich die Frau gerade befindet. Bei einer FSH-Messung zur Pubertätsdiagnostik bei Kindern kann zusätzlich eine Beurteilung des Pubertätstands hilfreich sein. Hier wird geklärt, ob die Pubertät bereits sichtbar eingesetzt hat und wie weit die Pubertät fortgeschritten ist.

Die Normalwerte für FSH sind vom Alter und Geschlecht abhängig. Bei Frauen sind sie außerdem stark vom Zeitpunkt des Menstruationszyklus abhängig.

FSH-Normalwerte im Blut-Serum

Gemessen wird der FSH-Wert im Blut-Serum in IU/ml. Das sind Internationale Mess-Einheiten (International Units) pro Milliliter, also pro tausendstel Liter.

FSH-Normalwerte im Blut-Serum bei Frauen:

  • Erste Zyklushälfte (Follikel-Phase): 2-10 IU/ml
  • Zyklusmitte, nahe Eisprung (mittzyklische, periovulatorische Phase):
    8-20 IU/ml
  • Zweite Zyklushälfte (Luteale Phase): 2-8 IU/ml
  • Frauen in der Menopause (nach der allerletzten Monatsblutung):
    20 – 100 IU/ml

FSH-Normalwerte im Blut-Serum bei Männern: 2-10 IU/ml

FSH-Normalwerte im Blut-Serum bei Kindern:

  • 5. Lebenstag: 0,2 – 4,6 IU/ml
  • 2. Lebensmonat bis 3. Lebensjahr: 1,4 – 9,2 IU/ml
  • 4. bis 6. Lebensjahr: 0,4 – 6,6 IU/ml
  • 7. bis 9. Lebensjahr: 0,4 – 5,0 IU/ml
  • 10. bis 11. Lebensjahr: 0,4 – 6,6 IU/ml
  • 12. bis 18. Lebensjahr: 1,4 – 9,2 IU/ml

FSH-Normalwerte im Urin bei Frauen

  • Erste Zyklushälfte (Follikel-Phase): 11 – 20 IU/ml
  • Frauen in der Menopause (nach der allerletzten Monatsblutung):
    10 – 87 IU/ml

Weichen deine FSH-Werte von den hier genannten Normalwerten ab, mach‘ dir bitte keine Sorgen. In verschiedenen Laboren werden unterschiedliche Labor- und Messmethoden angewendet. Daher können die Normalwerte variieren. Dein Arzt erklärt dir deine Laborwerte gerne.

Was bedeutet es, wenn dein FSH-Wert zu hoch ist?

Hohe FSH-Werte zeigen an, dass deine Hirnanhangsdrüse (Hypophyse) hochaktiv ist. Dafür kann es die nachfolgenden Gründe und Fallkonstellationen geben.

Hoher FSH-Wert und geringe Konzentrationen der Sexualhormone im Blut

Bei hohen FSH-Werten und niedrigen Östrogen-Werten bzw. Testosteron-Werten im Blut kann folgender Fall vorliegen: Deine Hirnanhangsdrüse schüttet große Mengen an FSH aus. Doch trotz hoher FSH-Konzentration im Blut sprechen deine Keimdrüsen nicht auf die Stimulation an. Deine Hirnanhangsdrüse wird dadurch umso aktiver. Sie versucht weiter durch ihre Stimulation die niedrigen Sexualhormon-Spiegel auszugleichen. Die Folge: Dein FSH-Wert steigt an, die Konzentrationen von Sexualhormonen in deinem Blut bleiben weiterhin erniedrigt.

Dieser Umstand kann auf eine Unterfunktion (Insuffizienz) deiner Keimdrüsen (Gonaden) hindeuten. Diese Unterfunktion der Keimdrüsen bei gleichzeitig hohen Konzentrationen an FSH und LH wird auch Hypogonadismus genannt. Genauer: Hypergonadotroper („hyper“: übermäßig, „gonadotrop“: die Keimdrüsen anregend) oder Primärer Hypogonadismus (Unterfunktion der Keimdrüsen).

Hoher FSH-Wert und niedriger Östrogenspiegel bei der Frau

Sind nur geringe Mengen Östrogen in deinem Blut vorhanden, wird deiner Hirnanhangsdrüse signalisiert, dass Östrogen fehlt. Deine Hirnanhangsdrüse schüttet nun umso mehr FSH und LH aus, damit deine Eierstöcke zur Östrogen-Herstellung angeregt werden. Einer FSH-Erhöhung kann also eine Unterfunktion deiner Eierstöcke (Ovarialinsuffizienz) zugrunde liegen. Mögliche Ursachen für eine ungenügende Hormonproduktion in den Eierstöcken:

  • Wechseljahre (Klimakterium).
  • Tumoren der Eierstöcke.
  • Operative Entfernung der Eierstöcke.
  • Polyzystisches Ovar: Dabei handelt es sich um eine Veränderung der Eierstöcke, bei der die Eierstöcke mit vielen, flüssigkeitsgefüllten Zysten durchsetzt sind. Dadurch kann es zu Zyklusstörungen, Veränderungen im Hormonhaushalt und im Menstruationszyklus kommen.
  • Turner-Syndrom (Ulrich-Turner-Syndrom, Monosomie X): Dabei handelt es sich um eine angeborene Erkrankung, bei der Frauen statt zweier nur ein X-Geschlechtschromosom geerbt haben.

Symptome einer Eierstock-Unterfunktion können beispielsweise das Ausbleiben der Regelblutung (Amenorrhö), Scheidentrockenheit oder bei angeborenen Eierstock-Funktionsstörungen auch eine fehlende Entwicklung weiblicher Geschlechtsmerkmale sein.

Aber: Auch kurz vor oder zum Zeitpunkt des Eisprungs lassen sich hohe FSH-Werte bei Frauen messen. Dabei sind meist auch andere Hormonwerte wie der Östrogen-Wert erhöht. Diese FSH-Erhöhungen haben in der Regel keinen Krankheitswert. Sie sind lediglich Ausdruck deines natürlichen Menstruationszyklus.

Hoher FSH-Wert beim Mann

Hohe FSH-Werte beim Mann können auf ein geringes Ansprechen der Keimdrüsen (Hoden) auf die von der Hypophyse produzierten Gonadotropine LH und FSH zurückzuführen sein. In der Medizin wird diese Konstellation der hochaktiven Hirnanhangsdrüse bei geringer Funktion der Keimdrüsen Hypergonadotroper oder Primärer Hypogonadismus genannt.

Ist der Hoden nicht ausreichend funktionsfähig (Hodeninsuffizienz), wird zu wenig Inhibin (hemmt die Ausschüttung von FSH) durch die Sertoli-Zellen produziert und zu wenig Testosteron durch die Leydig-Zellen. Die Folge: deine Hirnanhangsdrüse steuert mit hohen LH- und FSH-Spiegeln dagegen an. Mögliche Ursachen für die Hodeninsuffizienz:

  • Klinefelter-Syndrom: Das ist eine angeborene Form der Keimdrüsen-Unterfunktion. Hier erben die Jungen statt zweier Geschlechtschromosomen (X und Y) noch ein zusätzliches X-Chromosom. Der Testosteron-Mangel, der aus dem Klinefelter-Syndrom resultiert, zeigt sich zum Beispiel in Pubertätsstörungen, fehlendem Bartwuchs und fehlender Ausbildung sekundärer Geschlechtsmerkmale.
  • Hodenatrophie: Bei der Hodenatrophie sind ein Hoden oder beide Hoden verkleinert beziehungsweise verkümmert und können so ihrer Funktion nicht (mehr) nachgehen. Hodenatrophien können angeboren sein oder sich im Laufe des Lebens zum Beispiel nach einem Unfall oder bei schlechter Blutversorgung der Hoden entwickeln.
  • Leistenhoden: Während der Embryonalentwicklung wandert der Hoden aus der Leiste in den Hodensack. Ist dieser Hodenabstieg gestört, kann ein Leistenhoden entstehen. Der Hoden befindet sich an einer Stelle im Leistenkanal und kann dadurch funktionseingeschränkt sein.
  • Störungen der Spermatogenese: Störungen in der Reifung der Samenzellen (Spermien) können auf eine zu geringe Anzahl Keimzellen oder einen Reifungsstopp zurückzuführen sein. Dafür gibt es viele Ursachen. Weitere Untersuchungen der Samenflüssigkeit (Ejakulat) wie ein Spermiogramm können Näheres herausfinden. Experte auf diesem Gebiet ist der Urologe. Mögliche Untersuchungen beim Facharzt für Urologie.
  • Auch schwere Allgemeinerkrankungen, andere Erkrankungen des Hodens oder Schädigungen durch Medikamente oder Umweltgifte können Ursache einer Hodenunterfunktion sein.

Beschwerden, die durch eine Hoden-Unterfunktion auftreten können, sind verminderter Bartwuchs, Erektionsstörungen (erektile Dysfunktion), Libidoverlust (sexuelle Inappetenz), Schwellung der männlichen Brustdrüse (Gynäkomastie) und Zeugungsunfähigkeit. Ist die Hoden-Unterfunktion angeboren, kann es zu Störungen in der Pubertätsentwicklung der betroffenen Jungen kommen.

Hoher FSH-Wert beim Kind

Erhöhte FSH-Werte bei Kindern können ein Hinweis auf einen möglichen Beginn der Pubertät sein.

Was bedeutet es, wenn dein FSH-Wert zu niedrig ist?

Niedrige FSH-Werte zeigen an, dass deine Hirnanhangsdrüse zu geringe Mengen der Keimdrüsen-anregenden Hormone (Gonadotropine) produziert.

Sind sowohl deine Sexualhormon-Werte als auch dein FSH-Spiegel erniedrigt, kann dies auf einen sekundären Hypogonadismus hindeuten.

Beim sekundären Hypogonadismus liegt die Störung der Hormonproduktion nicht an deinen Keimdrüsen selbst. Deine Keimdrüsen können sogar vollkommen intakt sein. Sie erhalten jedoch durch eine Störung deiner Hirnanhangsdrüse (Hypophyse) kein Signal, Sexualhormone zu produzieren. Denn es werden nur geringe oder keine Mengen an Gonadotropinen LH und FSH von der Hirnanhangsdrüse freigesetzt. So setzen auch deine Keimdrüsen (Gonaden) nur wenig Hormone frei. Bei Frauen entsteht eine sekundäre Ovarialinsuffizienz (Eierstock-Funktionslosigkeit), bei Männern eine sekundäre Hodeninsuffizienz (Hoden-Funktionslosigkeit).

Ursache eines sekundären Hypogonadismus kann eine Hypophysenunterfunktion (Hirnanhangsdrüsen-Unterfunktion), ein Hypophysentumor (Hirnanhangsdrüsen-Tumor) oder auch eine Funktionsstörung des Hypothalamus sein.

Niedriger FSH-Wert bei der Frau

Ursachen für niedrige FSH-Werte bei der Frau können sein:

  • Einnahme von Ovulationshemmern (z.B. „die Pille“): Durch die Einnahme oraler Antikonzeptiva, also von Verhütungsmittel wie der „Pille“ oder anderer Sexualhormon-enthaltener Präparate, werden deiner Hirnanhangsdrüse hohe Hormonspiegel der Sexualhormone zurückgemeldet. Sie stellt ihre FSH-Freisetzung ein. So kommt es zu erniedrigten FSH-Werten.
  • Auch Allgemeinerkrankungen wie die Anorexia nervosa (Magersucht) oder ein hoher Stresspegel können Auswirkungen auf dein Hormongleichgewicht und die Ausschüttung der Gonadotropine haben.

Niedriger FSH-Wert beim Mann

Ursachen für niedrige FSH-Werte und für eine Unterfunktion der Hoden können sein:

  • Allgemeinerkrankungen wie schwere Leberschädigungen oder eine Leberzirrhose.
  • Nierenfunktionsstörung.
  • Missbrauch von Anabolika (Dopingmittel, künstlich hergestellte Hormone).

Was kannst du bei abweichenden FSH-Werten selbst tun?

Bei abweichenden FSH-Werten kannst du in der Regel wenig tun. Das Hormonsystem des Hypothalamus, der Hypophyse und der Keimdrüsen ist sehr komplex reguliert. Störungen in deinem Hormonsystem kannst du selbst nicht beheben. Weiterhelfen können dir Ärzte der folgenden Fachrichtungen:

  • In Fragen der Fruchtbarkeit, Sterilitätsdiagnostik und bei unerfülltem Kinderwunsch kannst du dich als Mann zum Beispiel an deinen Urologen (Facharzt für Urologie) oder an einen Facharzt mit der Zusatzqualifikation Andrologie wenden. Als Frau wende dich bitte an deinen Gynäkologen (Facharzt für Gynäkologie und Geburtshilfe).
  • In Fragen der Pubertätsentwicklung, sei es einer verfrühten (Pubertas preacox) oder ausbleibenden Pubertät (Pubertas tarda), kannst du dich an einen Kinder-Endokrinologen wenden.
  • Leidest du unter Beschwerden, die durch den Hormonmangel entstehen, kann dir als Mann ebenfalls dein Urologe oder als Frau dein Gynäkologe weiterhelfen.