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Gesundheitstipps

Sonnenschutz fürs Auge

Kind trägt eine Sonnenbrille mit UV-Schutz, einen Hut und einen Schwimmreifen und winkt aus dem Wasser im Schwimmbad
Wasser reflektiert die UV-Strahlung und verstärkt sie damit. Besonders Kinderaugen müssen dann durch eine Sonnenbrille geschützt werden.

Was sind UV-Strahlen?

Die ultraviolette Strahlung der Sonne, kurz UV-Strahlung, ist für das menschliche Auge nicht sichtbar. Sie dringt je nach ihrer Wellenlänge unterschiedlich weit bis zu unserer Erdoberfläche vor. UV-Strahlung umfasst einen Wellenlängenbereich von 100-400 nm (ein Nanometer sind ein Millionstel Millimeter). Je kürzer die Wellenlänge, umso energiereicher ist die Strahlung und umso schädigender wirkt sie auf Haut und Augen.

Die sehr kurzwellige UV-C-Strahlung hat eine Wellenlänge von 280-100 nm (Nanometer) und ist sehr energiereich. UV-C-Strahlung wird von unserer Erdatmosphäre vollständig ausgefiltert. UV-C-Strahlung erreicht die Erdoberfläche also nicht mehr.

Die langwellige UV-A-Strahlung hat eine Wellenlänge von 400-315 nm und schließt sich unmittelbar an das sichtbare Licht an. UV-A-Strahlung erreicht weitgehend ungehindert die Erde.

Die kurzwellige und energiereiche UV-B-Strahlung hat eine Wellenlänge von 315-280 nm. UV-B-Strahlung wird unterschiedlich stark durch die Atmosphäre ausgefiltert. Das ist abhängig vom Zustand der Ozonschicht unserer Erde. Bis zu zehn Prozent der UV-B-Strahlung erreichen noch die Erdoberfläche. Bei Störungen der Ozonschicht vergrößert sich der auf die Erdoberfläche treffende UV-B-Anteil.

Wann ist die UV-Strahlung am stärksten?

Die Stärke der UV-Strahlung auf unserer Erdoberfläche ist abhängig vom Breitengrad, von der Jahreszeit und von der Tageszeit. Je näher du dem Äquator kommst, desto intensiver wird die UV-Strahlung. Mittags ist die ultraviolette Strahlung intensiver als morgens oder abends. UV-Strahlung gibt es zu jeder Jahreszeit, sie ist jedoch im Sommer stärker als im Winter.

Außerdem hängt die Intensität der UV-Strahlung davon ab, auf welcher Höhe du dich bewegst. Laut Bundesamt für Strahlenschutz nimmt die UV-Strahlung um etwa zehn Prozent pro 1000 Höhenmeter zu. Bei Aktivitäten in den Bergen solltest du daher im Sommer und im Winter für einen ausreichender UV-Schutz deiner Haut und Augen sorgen. Das ist umso wichtiger, weil Wasser, Sand und Schnee die UV-Strahlung reflektieren (die auftreffende Strahlung also zurückwerfen) und damit noch verstärken.

Schatten unter einem Sonnenschirm oder unter einem Baum mit dichter und breiter Krone verringert hingegen die UV-Strahlung um bis zu 30 Prozent. Auch eine geschlossene Wolkendecke, bei der die Sonne nicht mehr zu sehen ist, kann UV-Strahlung abhalten.

Wirkung der UV-Strahlung

Die Intensität der UV-Strahlung wird weltweit ständig überwacht. Die Messergebnisse werden als sogenannter UV-Index (UVI) veröffentlicht. Der UV-Index gibt den erwarteten Tagesspitzenwert der sonnenbrandwirksamen UV-Strahlung an. Ab UV-Index 3 ist Schutz für deine Haut und Augen erforderlich, ab UV-Index 8 solltest du die Sonne möglichst meiden.

Zu den kurzfristigen und akuten Wirkungen der UV-Strahlung auf deine Haut und deine Augen gehört der Sonnenbrand oder die Bindehautentzündung. Lies mehr über Ursachen und Therapie einer Bindehautentzündung.

Zu den langfristigen und chronischen Wirkungen von UV-Strahlung gehören vorzeitige Hautalterung, Hautkrebs oder eine Linsentrübung im Auge. Das wird als Grauer Star, medizinisch Katarakt, bezeichnet.

Augenschäden durch UV-Strahlung

Wenn UV-Strahlen mit hoher Intensität, also in hohem Ausmaß, und/oder über längere Zeit in deine Augen gelangen, kann es zu den folgenden UV-Schäden kommen:

  • Schmerzhafte Bindehautreizung. Hilfe bei Bindehautentzündung
  • Schmerzhafte Entzündungen deiner Hornhaut und Bindehaut: Starke UV-Strahlung kann innerhalb von Stunden oder sogar von Minuten die vorderen Partien deines Auges schädigen. Der Augen-Sonnenbrand macht sich durch gerötete, schmerzende und tränende Augen bemerkbar. Es kann zur Entzündung deiner Hornhaut kommen. Das wird als Photokeratitis bezeichnet. Ebenso ist eine Entzündung deiner Bindehaut möglich. Der medizinische Fachausdrück hierfür lautet Photokonjunktivitis. Ein Beispiel für UV-bedingte Bindehautentzündungen und Hornhautentzündungen ist die sogenannte „Schneeblindheit“, die beim Aufenthalt auf Schneeflächen in den Bergen bei klarem Himmel entstehen kann. Bei der Photokeratitis und bei der Photokonjunktivitis zerstört die UV-Strahlung die äußersten Zellen deiner Hornhaut und deiner Bindehaut. Sechs bis acht Stunden nach der UV-Bestrahlung bemerkst du dann starke Augenschmerzen. Du hast das Gefühl, als hättest du Sand in deinen Augen und reagierst extrem lichtempfindlich. Da in deiner Hornhaut und deiner Bindehaut allerdings ständig neue Zellen nachgebildet werden, erholen sich deine Augen nach etwa ein bis zwei Tagen wieder. Ist das nicht der Fall, solltest du einen Augenarzt aufsuchen. Untersuchungen beim Augenarzt
  • Katarakt: Deine Augenlinse enthält eine gelartige Flüssigkeit. Diese Flüssigkeit kann sich durch dauerhaft starke Sonneneinstrahlung trüben. Die Linsentrübung deines Auges, auch Grauer Star oder medizinisch Katarakt genannt, gehört zu den chronischen Augenschäden oder Langzeitschäden durch UV-Licht. Grauer Star macht sich bemerkbar, wenn du in der Nähe oder in der Ferne schlechter und nur noch verschwommen sehen kannst, Farben immer grauer werden und Lichter dich verstärkt blenden. Beim grauen Star trübt deine ursprünglich klare Linse im Laufe der Zeit immer weiter ein. Eine Operation, bei der die getrübte Linse durch eine Kunstlinse ersetzt wird, kann deine Sicht wieder klar machen.
  • Retinopathie: Retionopathie ist ein Sammelbegriff für verschiedene Netzhauterkrankungen, die bis zur Netzhautablösung führen können. Deine Augen wirken beim ungeschützten Blick in die Sonne wie ein Brennglas. Deine gewölbte Hornhaut und deine Augenlinse brechen die Lichtstrahlung und bündeln sie in einem Punkt. Diese Bündelung ist sehr energiereich und kann deine Netzhaut „verbrennen“.
  • Altersbedingte Makuladegeneration (AMD): Da das gebündelte Licht in der Makula (Gelber Fleck, Punkt des schärfsten Sehens) am intensivsten auftrifft, entsteht dort der größte Schaden. Die Folge kann eine Makuladegeneration sein. Bei der Makuladegeneration fällt dir besonders das Lesen schwer. Du bemerkst einen grauen Schatten im Zentrum deines Sichtfeldes und dein räumliches Sehen ist verzerrt. Das fällt dir besonders auf, wenn du versuchst parallele Linien zu betrachten und sie plötzlich wie Wellenlinien werden. Im weiteren Verlauf der AMD zeigt sich in der Mitte deines Blickfeldes ein dunkler Fleck.
  • Pterygium: Beim „Surfer-Auge“, auch Pterygium genannt, wuchert deine Bindehaut als Folge einer zu hohen UV-Belastung über deine Hornhaut. Auf der Bindehaut deines betroffenen Auges entsteht rosafarbenes, fleischiges Gewebe, was aber meistens keine Symptome verursacht. Manchmal führt ein Pterygium allerdings zu Augenreizungen. Es kommt auch vor, dass sich die Form deiner Hornhaut verändert, was dann deine Sehfähigkeit behindern kann.

UV-Schutz für deine Augen

Um deine Augen vor UV-Licht zu schützen, kannst du zusätzlich zur Sonnenbrille einen Hut oder eine Kappe mit breiter Krempe tragen. Das schützt auch deine Haare und deinen Hals.

Verlege deine Aktivitäten unter freiem Himmel am besten in die Morgen- und Abendstunden, denn dann scheint die Sonne weniger stark.

Schattenplätze bieten Erholung für deine Haut und Augen. Außerdem reduziert Schatten die UV-Strahlung. Bei allzu intensiver Sonnenstrahlung solltest du lieber in Innenräumen Schutz suchen.

Schaue niemals ohne Brille direkt in die Sonne. Denn das ist für deine Augen nicht nur wegen der UV-Strahlung gefährlich, sondern vor allem wegen der hohen Bestrahlungsstärke des sichtbaren Lichts. Das gilt insbesondere für den energiereichen, blauen Teil des sichtbaren Lichts.

Bei Aufenthalten am Wasser, in den Bergen oder beim Lesen am Strand solltest du deine Augen besonders gut schützen. Wasser, Sand und weiße Oberflächen wie Papier werfen Sonnenstrahlung besonders stark zurück. Durch diese Reflexion wirken die UV-Strahlen dann nicht nur von oben, sondern auch von unten auf deinen ganzen Körper ein.

Blaue Augen sind empfindlicher als braune: Bei hellen Augen enthält die Iris (sichtbar als Augenfarbe) weniger Pigmente (farbgebende Substanzen) als die Iris in dunklen Augen. UV-Strahlen können deswegen besser in helle Augen eindringen. Bei Menschen mit braunen Augen schützt der hohe Melaningehalt ihrer Iris (Melanine sind dunkelbraune bis schwarze Pigmente) zwar besser vor der Sonne, aber gänzlich ohne Sonnenschutz in Form einer Sonnenbrille geht es auch hier nicht.

Was ist eine gute Sonnenbrille?

Sonnenbrillen sind nicht nur als Filter des sichtbaren Lichts und damit als Blendschutz eine gute Wahl. Sie bieten auch Schutz vor dem Eindringen von UV-Strahlen in deine Augen. Aber: du siehst einer Sonnenbrille ihre UV-Schutzwirkung äußerlich nicht an. Der UV-Schutzfaktor kann ausschließlich vom Optiker mit entsprechenden Messgeräten geprüft werden. Optiker in deiner Nähe findest du in unserem Ärzte-Verzeichnis Ärzte & Co. unter Heilberufe.

Beim Kauf einer Sonnenbrille solltest du also nicht nur auf Design und Farbe achten, sondern auch auf die sogenannte zertifizierte Schutzkategorie und auf eine UV-Filterwirkung von UV 400.

Größe der Sonnenbrillengläser

Die Gläser deiner Sonnenbrille sollten so groß sein, dass sie deine Augen nicht nur von vorne, sondern auch vor seitlich, von oben oder infolge Reflexion auch von unten einfallenden Sonnenstrahlen schützen. Die Brillengläser sollten mindestens bis zu deinen Augenbrauen reichen. Je näher die Brille vor deinen Augen sitzt, umso weniger Licht kann von der Seite in deine Augen gelangen. Gebogene Fassungen umschließen die Augen in der Regel besser als gerade.

Achte darauf, dass deine Brille gut sitzt, ausschließlich auf deiner Nase und deinen Ohren aufliegt, die Gläser Wangen und Wimpern nicht berühren und die Brille insgesamt nicht von der Nase rutscht. Dein Optiker berät dich gerne und sorgt für eine optimale Anpassung deiner Sonnenbrille.

UV-Filterwirkung

Beim Kauf einer Sonnenbrille solltest du auf die Kennzeichnung „UV 400“ achten. Sonnenbrillen mit diesem Gütesiegel filtern UV-Strahlung bis 400 Nanometer (nm) aus. Das schließt UV-B-Strahlen und UV-A-Strahlen ein.

Brillen, die in diesem Bereich Schutz bieten, haben auf den Gläsern einen aufgeklebten Hinweis oder auf der Innenseite der Brillenbügel die Aufschrift „UV 400“, „MAX UV-Schutz“, „MAX UV-Protection“ oder „100 Prozent UV-Filter“. Sollte dieser Hinweis fehlen, solltest du deine Sonnenbrille beim Optiker auf ihre UV-Schutzfunktion prüfen lassen.

Allerdings unterliegt die Kennzeichnung „UV 400“ keiner Kontrollinstanz. Du musst dich beim Brillenkauf also darauf verlassen, dass die Herstellerangaben korrekt sind. Genormt ist derzeit lediglich ein UV-Schutz bis 380 nm (DIN EN ISO 8980-3).

Wenn du deine Sonnenbrillengläser an deine Sehstärke anpassen lassen möchtest, solltest du ebenfalls darauf achten, dass die Filterwirkung für UV-Strahlung bis 400 nm gegeben ist.

Der „UV 400“-Schutz hat übrigens nichts mit der sogenannten Filterkategorie zu tun. Er ist nicht abhängig von dem Grad der Tönung (helle oder dunkle Glasfarbe) und auch nicht von der Farbe deiner Brillengläser. Dunkel getönte Gläser bieten daher nicht automatisch einen höheren UV-Schutz als hell getönte Gläser.

UV-Kontaktlinsen haben einen integrierten UV-Filter, der das Eindringen von UV-Strahlen in deine Augen verhindern soll. Allerdings sind UV-Kontaktlinsen kein wirkungsvoller Ersatz für Sonnenbrillen. Denn sie decken nur einen kleinen Teil deines Auges ab und sorgen damit nicht für einen vollständigen UV-Schutz. Daher solltest du, wenn möglich, zusätzlich zu den UV-Linsen auch eine Sonnenbrille tragen.

Tönungsstufen als Blendschutz

Deine Augen können sich von Natur aus auf unterschiedliche Helligkeiten einstellen. Bei hoher Lichtintensität ziehen sich deine Pupillen bis zu einem gewissen Grad zusammen und reduzieren auf diese Weise die einfallende Lichtmenge. Ist deine Umgebung allerdings viel zu hell, funktioniert das nicht mehr und deine Augen werden vom Licht geblendet. Hier setzen die fünf Filterkategorien bei Brillengläsern an. Sie filtern Anteile des Lichts unterschiedlich stark. Das wird in sogenannten Blendschutzkategorien, Filterkategorien, zertifizierten Schutzkategorien oder Schutzstufen angegeben. Bei den fünf Blendschutzkategorien reicht die Skala von 0 bis 4. Je höher die Zahl ist, desto dunkler ist die Glasfarbe und desto mehr störendes Licht wird herausgefiltert. Oder anders gesagt: je dunkler die Gläser, desto höher der Blendschutz.

Doch Vorsicht: Die Tönungsstufe sagt nichts über den UV-Schutz deiner Brille aus. Anders als häufig angenommen schützen dunkle Gläser daher nicht besser vor UV-Strahlung als helle Gläser. Im Gegenteil: je dunkler deine Brillengläser sind, desto weiter öffnen sich deine Pupillen. Wenn deine Brille dann keinen ausreichenden UV-Schutz bietet, treffen die UV-Strahlen ungefiltert auf deine Augen und können sie noch schneller schädigen.

Je nach Stärke der Tönung kannst du Sonnenbrillen für unterschiedliche Umgebungen und Tätigkeiten verwenden.

  • Kategorie 0 (CAT.0): 0 bis 20 Prozent des störenden Lichtes werden hier herausgefiltert (Lichtabsorption). Das heißt die Sonnenbrillengläser haben 80 bis 100 Prozent Lichtdurchlässigkeit und 0 bis 20% Tönung. Die Blendschutzkategorie 0 ist ein sehr heller Filter und eignet sich für leichten Lichtschutz in dunkler Umgebung wie beispielsweise bei bewölktem Himmel und in der Dämmerung.
  • Kategorie 1 (CAT.1): Hier herrschen 20 bis 57 Prozent Lichtabsorption. Das heißt die Sonnenbrillen haben 43 bis 80 Prozent Lichtdurchlässigkeit und 20-57% Tönung. Blendschutzkategorie 1 ist ein heller bis mittlerer Filter, der gut geeignet ist für bedeckte Tage und wechselndes Wetter.
  • Kategorie 2 (CAT.2): Ein sehr guter Blendschutz für den Sommer in Deutschland und Mitteleuropa mit 18 bis 43 Prozent Lichtdurchlässigkeit  und 57 bis 82 Prozent Lichtabsorption.
  • Kategorie 3 (CAT.3): Dieser sehr dunkle Filter mit 82 bis 92 Prozent Lichtabsorption und damit 8 bis 18 Prozent Lichtdurchlässigkeit ist gut geeignet für südliche Gefilde, den Aufenthalt an/auf hellen Wasserflächen, den Strand und die Berge.
  • Kategorie 4 (CAT.4): Dieser extrem dunkle Filter mit 92 bis 97 Prozent Lichtabsorption (das heißt hier werden nur 3 bis 8 Prozent Licht durchgelassen) ist für den Aufenthalt im Hochgebirge, zum Skifahren und anderen alpinen Sport und bei Aktivitäten im Schnee geeignet. Zusätzlich solltest du bei deiner „Schnee-Brille“ auf völlige Filterung des Blaulichtanteils und auf ausgeprägten Seitenschutz durch beispielsweise breitere Brillenbügel zur Abwehr von seitlich einfallendem Licht achten.  Achtung: Brillen der Schutzkategorie 4 sind im Straßenverkehr nicht zugelassen.

Farbe der Brillengläser

Durch die Glasfarbe deiner Sonnenbrille wird Licht bestimmter Wellenlängen reduziert. Das, was du durch die Brille siehst, bekommt dadurch eine Einfärbung. Braune, grüne, schwarze und graue Gläser verfälschen gesehene Farben am wenigsten. Bei allen anderen Brillenglasfarben brauchen deine Augen eine gewisse Reaktionszeit, um die gesehene Farbe so zu neutralisieren, dass du ohne Irritationen sehen kannst. Zum Autofahren eignen sich graue Gläser sehr gut, da diese eine naturgetreue Farbwiedergabe gewährleisten.

  • Graue und schwarze Brillengläser: Sie sind universell einsetzbar und verfälschen die Farben der Umgebung am wenigsten. Bei schwarzen und grauen Gläsern wird keine spezielle Farbe besonders herausgefiltert, sondern alle Wellenlängen werden gleichermaßen reduziert.
  • Grüne Brillengläser filtern vorrangig die gelben und orangen Lichtwellen heraus. Das gesehene Bild ist dadurch insgesamt kühler, aber dafür meist auch schärfer im Detail.
  • Braune und orangefarbene Gläser: Durch ein braun oder orange getöntes Brillenglas wird kurzwellige Strahlung im Blau-Bereich herausgefiltert. Das gesehene Bild erscheint durch den reduzierten Blauanteil in einer warmen, gold-braunen Einfärbung.
  • Gelbe Brillengläser: Sie erhöhen die Kontraste. Daher ist deine Sicht auch bei wechselnden Lichtverhältnissen wie etwa bei plötzlich auftretendem Nebel noch detailgenau. Sonnenbrillen mit gelben Gläsern filtern häufig fast das gesamte Blauspektrum heraus. Du kannst dann Dinge, die blau sind, schlecht erkennen.
  • Blaue Gläser: Sie bieten einen leichten Blendschutz bei klarer Sicht und sind bei Schwimmbrillen häufig eine gute Wahl.
  • Farblose Gläser: Sie verfälschen die Umgebungsfarbe nicht und sind für den Indoor-Sport gut geeignet. Weniger jedoch für Sport im Freien, da farblosen Gläsern der Blendschutz fehlt.

Zusätzlich zur Gläserfarbe und Schutzkategorie wählst du am besten ein Brillenmodell mit größeren Gläsern und breiten Bügeln, bei dem möglichst wenig Sonnenlicht seitlich einfallen kann. Ganz wichtig ist auch die Qualität deiner Sonnenbrillengläser. Denn jeder kleine Kratzer zwingt deine Augen zu ständiger Korrektur und sie ermüden schneller. Hochwertige Gläser erkennst du daran, dass sie keine Kratzer, Verzerrungen oder Unregelmäßigkeiten aufweisen. Mineralglas und Kunststoffgläser eignen sich gleichermaßen für Sonnenbrillen. Nicht beschichteter Kunststoff verkratzt oft schneller als Glas oder kratzfest beschichteter Kunststoff. Gute Sonnenbrillengläser erkennst du auch daran, dass die Gläser bei einem leichten Fingerdruck nicht in der Fassung nachgeben. Halte die Sonnenbrille 30 bis 50 Zentimeter vor eine gerade Linie oder Kante. Ein gutes Sonnenbrillenglas darf diese Gerade nicht knicken oder gar verzerren.

Selbsttönende Brillengläser

Selbsttönende Brillengläser, auch phototrope Gläser genannt, werden je nach Lichtverhältnissen automatisch dunkler oder heller. Die selbsttönenden Gläser können sich binnen kürzester Zeit auf veränderte Lichtverhältnisse einstellen und bestenfalls innerhalb von 30 Sekunden zwischen zehn bis 90 Prozent dunkler sein als zuvor.

Selbsttönende Brillengläser bieten daher immer Schutz vor Blendung und verstärken zusätzlich das Kontrastsehen. Für Autofahrer können selbsttönende Gläser allerdings problematisch sein. Da Autoscheiben einen Teil der UV-Strahlung filtern, verdunkeln sich die selbsttönenden Brillengläser bei grellem Sonnenlicht eventuell nicht ausreichend. Bei schnell wechselnden Lichtverhältnissen im Straßenverkehr wie bei einer Fahrt im strahlendem Sonnenschein in das Dunkle eines Tunnels, kann es zu Problemen kommen, weil sich die Tönung nicht schnell genug aufhellt.

Polarisierende Gläser

Polarisierende Brillengläser mindern Reflexionen von schräg einfallenden Spiegelungen und von unten einfallenden Blendungen. Diese können beispielsweise durch nasse Fahrbahnen, flirrenden Straßen im Sommer und tiefstehender Sonne verursacht werden. Beim Blick in die Ferne erscheinen Landschaft und Umgebung mit polarisierenden Gläsern kontrastreicher. Anders sieht es beim direkten Blick auf den Weg unter dir aus: hier können die Kontraste schwächer werden. Ideal sind polarisiernde Gläser für Angler. Sie sehen die Fische unter Wasser, aber nicht die Spiegelungen der Wolken und Bäume auf der Wasseroberfläche.

Entspiegelte Gläser

Sonnenbrillen mit voll entspiegelten Gläsern reduzieren die Lichtreflexe, die möglicherweise durch seitliches oder von oben eintreffendes Licht auf der Innenseite deiner Brillengläser entstehen. Eine einfache Entspiegelung deiner Sonnenbrillengläser reduziert Lichtreflexe um die Hälfte, eine Superentspiegelung um bis zu 98 Prozent.

Sonnenbrillen für Kinder

Kinder haben empfindlichere Augen als Erwachsene, weil sie weniger Pigmente und eine sehr klare Linse haben. UV-Strahlen können daher Bindehaut, Hornhaut und Netzhaut bei Kindern besonders schnell schädigen. Kleine Kinder sollten ihre Augen also besonders gut schützen und Babys sollten generell nie direktem Sonnenlicht ausgesetzt werden.

  • Eine gute Kindersonnenbrille sollte bruchsichere Gläser haben. Das minimiert das Verletzungsrisiko beim Spielen und Toben.
  • Damit die Kindersonnenbrille nicht von der Nase fällt und damit seitlich keine UV-Strahlen in die Augen gelangen können, sollte sie richtig sitzen und angepasst werden.
  • Eine Kindersonnenbrille sollte Blendschutzkategorie 2 oder 3  und einen UV-Schutz von UV-400 haben.

CE-Kennzeichnung

Die CE-Kennzeichnung muss jede Sonnenbrille tragen, die in Europa verkauft wird. Das CE-Zeichen wird vom Hersteller oder Importeur der Brille angebracht. Es befindet sich auf der Innenseite der Brillenbügel und besagt, dass das Brillenmodell den gängigen EU-Standards entspricht und damit der „europäische Sicherheitsstandard“ für Schutzkleidung eingehalten wurde. Doch zum Aufbringen der CE-Kennzeichnung ist keine Prüfung durch unabhängige Stellen erforderlich. Billig aus dem Ausland importierte Raubkopien tragen daher oft ein gefälschtes CE-Zeichen.

Achtung: Die CE-Kennzeichnung umfasst nur UV-Schutz für Licht von einer Wellenlänge bis 380 Nanometer. Schädliches UV-Licht reicht jedoch bis zu einer Wellenlänge von 400 Nanometern. Was sind UV-Strahlen?

Ein guter Rat zum Schluss

Du solltest deine Sonnenbrille nicht über einen längeren Zeitraum an heißen Orten wie im abgestellten Auto hinter der Windschutzscheibe liegen lassen. Das kann dazu führen, dass sich die Entspiegelungsschicht der Brillengläser verformt, du dadurch schlechter sehen kannst und deine Augen schneller ermüden. Ein Hartschalen-Brillenetui ist ein guter Aufbewahrungsort für deine Sonnenbrille und ist auch stabil genug, um deine Brille vor dem Herunterfallen oder versehentlichem Draufsetzen zu schützen.