F54: Psychologische Faktoren oder Verhaltensfaktoren bei anderenorts klassifizierten Krankheiten
Zur Entstehung von Erkrankungen tragen in der Regel sowohl körperliche Faktoren als auch psychische Einflüsse erheblich bei. Unter F54 können Erkrankungen klassifiziert werden, bei denen psychische Einflussfaktoren wie beispielsweise Stress oder Angst das Krankheitsbild erheblich beeinträchtigen oder mitverursachen.
Inkl.: Psychische Faktoren, die körperliche Störungen bewirken
Beispiele für den Gebrauch dieser Kategorie sind:
AsthmaF54 und J45: Asthma oder auch Asthma bronchiale ist eine Atemwegserkrankungen, bei der es durch die Produktion eines zähen Schleims in den Bronchien und einer Hyperreagibilität (Überempfindlichkeit) der Bronchien zu anfallsartig verengten Atemwegen mit Luftnot kommt.
Colitis ulcerosaF54 und K51: Die Colitis ulcerosa zählt zu den chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen. Bei der Colitis ulcerosa kommt es zur Entzündung der Dickdarm-Schleimhaut, die mit Durchfällen und starken Schmerzen einhergeht.
DermatitisF54 und L23-L25: Eine Dermatitis ist eine Entzündung der Haut.
MagenulkusF54 und K25: Ein Magenulkus ist ein Geschwür beziehungsweise Defekt der Magenschleimhaut, das mit Schmerzen einhergeht. Es kann im Rahmen einer Gastritis auftreten. Lies mehr zu Ursachen und Therapie der Gastritis.
ReizdarmsyndromF54 und K58: Das Reizdarmsyndrom bezeichnet eine funktionelle Störung des Magen-Darm-Traktes, bei der beispielsweise psychische Anspannung der Grund für wiederkehrende Magen-Darm-Probleme ist.
UrtikariaF54 und L50: Urtikaria ist der medizinische Fachausdruck für die Nesselsucht. Dabei kommt es zur Ausbildung von juckenden Quaddeln auf der Haut.
Exkl.: Funktionsstörungen des Magens K31
Intestinale Malabsorption K90
Psychogene Darmstörungen F45.32
Veränderungen der Stuhlgewohnheiten o. n. A. R19.4
Von funktionellen Darmstörungen sprechen Mediziner, wenn Beschwerden wie Verstopfung, Durchfall, Darmentleerungsstörungen, Blähungen und/oder Bauchschmerzen auftreten, aber keine organischen Ursachen dafür verantwortlich sind.
Als Kolontransitstörung wird eine verlängerte Verweildauer des Stuhls in deinem Dickdarm bezeichnet.
Die Slow-Transit-Obstipation ist eine Transportstörung deines Darmes. Bei langjähriger Verstopfung kann diese Transportstörung im Dickdarm und manchmal auch im Dünndarm vorliegen.
K59.01 Obstipation bei Stuhlentleerungsstörung
Inkl.: Obstipation bei anorektaler Funktionsstörung
Obstruktions-Defäkations-Syndrom
Outlet-Obstipation
Bei einer Stuhlentleerungsstörung, auch Outlet-Obstruction, Outlet-Obstipationoder Obstruktives Defäkationssyndrom genannt, kannst du den Stuhl nur unvollständig und portionsweise entleeren. Manchmal kannst du sogar eine Art Sperregefühl beim Entleerungsversuch haben. Ein Brennen und stechende Schmerzen im Enddarm sind häufige Begleiter der Stuhlentleerungsstörung. Manche Betroffene müssen die Stuhlentleerung mit ihrer Hand unterstützen und Druck auf Damm oder Scheide ausüben und eine direkte Ausräumung des Enddarmes vornehmen.
Von einer Obstipation bei anorektaler Funktionsstörung oder einer anorektale Obstipation sprechen Mediziner, wenn die Verstopfung von Veränderungen oder Störungen im Bereich des Enddarms (Rektum) und des Afters verursacht wird. Zu einer anorektale Verstopfung kann es durch Analstenosen (Verengungen) kommen. Durch starkes Pressen beim Stuhlgang kann ein Teil des Mastdarmgewebes durch den After nach außen rutschen (Rektumprolaps). Kann es nicht mehr von allein zurückgleiten oder mit dem Finger „zurückgestopft“ werden, kann es zu Problemen kommen. Auch eine Fehlfunktion oder eine gestörte Koordination der inneren und äußeren Schließmuskeln am After kann ein Grund der anorektale Obstipation sein.
K59.02 Medikamentös induzierte Obstipation
Die Ursache der Verstopfung (Obstipation) kann auch in Medikamentennebenwirkungen begründet sein. Verstopfung als Nebenwirkung kann beispielsweise vorkommen bei: Opiaten, Antidepressiva, Parkinsonmitteln, Psychopharmaka, Diuretika (harntreibende Mittel, Medikamente zur Entwässerung), dem Schmerzmittelwirkstoff Ibuprofen sowie Eisenpräparaten.
K59.09 Sonstige und nicht näher bezeichnete Obstipation
Hierbei ist die Art der Verstopfung als vorherrschende Symptomatik der funktionellen Darmstörung nicht weiter definiert.
K59.1 Funktionelle Diarrhoe
Bei der funktionellen Diarrhoe ist Durchfall (Diarrhoe) das vorherrschende Problem, ohne dass organische Ursachen dafür verantwortlich sind.
K59.2 Neurogene Darmstörung, anderenorts nicht klassifiziert
Eine neurogene Darmstörung tritt auf, wenn die Funktion deines Verdauungstrakts aufgrund unzureichender nervlicher Steuerung beeinträchtigt ist. Das wiederum kann zu einer verlangsamten Verdauung, Obstipation (Verstopfung), Schwierigkeiten bei der Darmentleerung sowie ungewollte Darmentleerung führen.
K59.3 Megakolon, anderenorts nicht klassifiziert
Inkl.: Dilatation des Kolons
Idiopathisches Megakolon
Toxisches Megakolon
Exkl.: Megakolon, angeboren (aganglionär) Q43.1
Megakolon bei Chagas-Krankheit B57.3
Megakolon bei Clostridium difficile A04.7
Megakolon bei Hirschsprung-Krankheit Q43.1
Ein Megakolon ist eine massive Erweiterung des Dickdarms (Kolon). Dilatation bedeutet „Erweiterung“ oder „Aufweitung“.
Idiopathisch heißt „ohne erkennbare Ursache“ und unabhängig von anderen Krankheiten entstanden.
Das Toxische Megakolon ist eine akute Erweiterung des Dickdarms, begleitet von einer schweren Dickdarmentzündung. Das toxische Megakolon ist selten, aber lebensbedrohlich und kann als Komplikation bei chronischen entzündlichen Darmerkrankungen wie Colitis Ulcerosa vorkommen. Symptome des toxischen Megakolons sind akute, schwere Bauchschmerzen und Fieber. Fieber richtig messen – wie und wo?
K59.4 Analspasmus
Inkl.: Proctalgia fugax
Als Analspasmus, Afterkrampf, Perinealneuralgie, Perinealkrampf, Afterschließmuskelkrampf, Rektalgie, Neuralgia pudendo-analis, paroxysmale Proktalgie, Levator-Syndrom oder Proctalgia fugax („flüchtige Afterschmerzen“) wird eine schmerzhafte Zusammenziehung deines Afterschließmuskels (mit oder ohne Stuhldrang) bezeichnet. Die Verkrampfungen von Schließ- und Beckenbodenmuskeln sind sehr schmerzhaft, treten ohne Vorwarnung häufig auch in der Nacht auf und halten in der Regel bis zu einer halben Stunde an.
Als Pseudoobstruktion des Darmes, auch Intestinale Pseudoobstruktion oder Ogilvie-Syndrom genannt, wird ein ohne mechanische Ursache massiv geblähter und regungsloser Darm bezeichnet. Bleibt dieser Zustand über längere Zeit bestehen, wird das Chronische intestinale Pseudoobstruktion (CIPO) genannt.
Als Kolonatonie wird ein Verlust der Muskelspannung (Atonie) oder die Erschlaffung der Dickdarmmuskulatur bezeichnet.
K59.9 Funktionelle Darmstörung, nicht näher bezeichnet