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Diagnosekürzel

F40

Im ICD-10 Diagnoseschlüssel steht F40 für phobische Störungen.
Unter F40 bis F48 werden im Diagnoseschlüssel ICD-10 neurotische, Belastungs- und somatoforme Störungen zusammengefasst. F40 ist das Diagnosekürzel für phobische Störungen (Phobien).

F40: Phobische Störungen

Phobische Störungen sind eine Gruppe von Angsterkrankungen, bei denen die Betroffenen Angst vor bestimmten Dingen, Situationen oder Umständen haben. Phobische Störungen werden auch Phobien genannt.

Bei phobischen Störungen wird die Angst ausschließlich oder überwiegend durch eindeutig definierte und eigentlich ungefährliche Situationen ausgelöst. Die angstauslösenden Situationen werden bei phobischen Störungen vermieden oder mit großer Furcht irgendwie ausgehalten. Allein die Vorstellung, dass die phobische Situation eintreten könnte, erzeugt meist schon Erwartungsangst.

Körperliche Beschwerden, die bei phobischen Störungen auftreten können, sind beispielsweise Herzklopfen, Schweißausbrüche, Schwindel oder Schwäche, die gemeinsam mit der Angst oder durch den alleinigen Gedanken an die Angst-auslösenden Situationen auftreten können.

Lies Wissenswertes zu Phobien sowie zu Ursache und Behandlung von Angststörungen.

F40.0 Agoraphobie

Was eine Phobie ist, erfährst du unter F40.

Die Agoraphobie wird auch Platzangst genannt. Betroffene Personen haben Angst vor der Öffentlichkeit. Sie haben oft Angst, vor die Tür zu gehen und Situationen zu erleben, in denen sie das Gefühl haben, nicht flüchten zu können oder sich durch ihre Angst zu blamieren. Die Angst kann also auch gegen öffentliche Plätze, gegen das Bus- oder Bahnfahren, gegen Menschenmengen oder Menschengedränge gerichtet sein. Häufige Folge dieser Phobie ein ausgeprägtes Vermeidungsverhalten, das bis zum Leben in der Isolation führen kann.

Da bei Agoraphobikern die angstauslösende Situation in den meisten Fällen gut vermieden werden kann, steht die Angst nicht so sehr im Vordergrund wie das Vermeidungsverhalten.

F40.00 Agoraphobie ohne Angabe einer Panikstörung

Eine Agoraphobie ist die Angst, die Wohnung zu verlassen, Geschäfte zu betreten, mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu fahren und/oder sich in Menschenmengen zu befinden. In diesem Fall ohne Angabe einer Panikstörung, aber mit Vermeidungsverhalten der angstauslösenden Situation.

Eine Panikstörung kommt bei gegenwärtigen oder auch zurückliegenden Angstattacken vor. Depressive und zwanghafte Symptome sowie soziale Phobien sind ebenfalls häufig vorhanden.

F40.01 Agoraphobie mit Panikstörung

Hier ist die Angst, die Wohnung zu verlassen, Geschäfte, öffentliche Verkehrsmittel, Theater- oder Kino zu betreten und/oder sich in Menschenmengen zu befinden mit einer Panikstörung verbunden.

Eine Panikstörung äußert sich in wiederkehrenden schweren Angstattacken beziehungsweise Panikattacken, die nicht durch einen speziellen Auslöser hervorgerufen werden, sondern scheinbar unvorhersehbar und plötzlich auftreten. Betroffene leiden dabei an typischen Angstsymptomen wie Herzklopfen oder Herzrasen, können Brustschmerzen oder Brustenge verspüren, ebenso wie Schwindel. Gemeinsam mit der Agoraphobie kann die Panikstörung oftmals sozusagen einen „Teufelskreis“ bilden, die zu einem ausgeprägten Vermeidungsverhalten Angst-auslösender Situationen führt.

F40.1 Soziale Phobien

Inkl.: Anthropophobie
Soziale Neurose

Eine Erklärung zum Begriff der Phobien findest du unter F40.

Soziale Phobien, auch Anthropophobie und soziale Neurose genannt, sind eine Gruppe von Angststörungen, bei denen Betroffene fürchten im Mittelpunkt beziehungsweise Zentrum der Aufmerksamkeit anderer Menschen oder Menschengruppen zu stehen und sich dabei womöglich beschämend zu verhalten. Sie fürchten, sich dabei zu blamieren oder den scheinbar kritischen Blicken und Prüfungen der anderen Menschen nicht Stand zu halten. Angstauslösende Situationen können bei sozialen Phobien Gespräche mit Arbeitskollegen oder Vorgesetzten sein sowie Präsentationen in einem Meeting oder Gespräche mit Fremden. Typische Beschwerden, die die Betroffenen ebenso wie die alleinige Situation fürchten, sind beispielsweise Händezittern, Erröten, Herzrasen, Schwindelgefühl, Schwitzen oder Atemnot. Aus einer sozialen Phobie kann sich auch eine Panikattacke entwickeln. Häufig betreffen soziale Phobien Personen mit einem geringen Selbstwertgefühl und der Angst vor Kritik.

F40.2 Spezifische Phobien

Inkl.: Akrophobie
Einfache Phobie
Klaustrophobie
Tierphobien

Exkl. Dysmorphophobie (nicht wahnhaft) F45.2
Nosophobie F45.2

Spezifische Phobien sind Angstzustände, die in klar definierten Situationen wie beispielsweise die Nähe von/zu bestimmten Tieren, Höhen, Donner, Dunkelheit, Fliegen, geschlossene Räume, Besuch öffentlicher Toiletten, Genuss bestimmter Speisen, Zahnarztbesuch oder beim Anblick von Blut oder Verletzungen auftreten.

In der Regel ist sich der Betroffene bei spezifischen Phobien der Harmlosigkeit der Angst-auslösenden Situationen oder Dinge bewusst, leidet aber dennoch unter starker Furcht. Folge kann ein Vermeidungsverhalten sein.

Eine Akrophobie ist die Angst vor der Höhe (Höhenangst).

Unter Klaustrophobie wird die Angst vor der Enge oder dem Aufenthalt in engen, geschlossenen Räumen verstanden.

Bei der Tierphobie besteht eine ausgeprägte Angst vor Tieren.

F40.8 Sonstige phobische Störungen

Was eine Phobie oder phobische Störung ist, kannst du unter F40 nachlesen.

F40.9  Phobische Störung, nicht näher bezeichnet

Inkl.: Phobie o. n. A.
Phobischer Zustand o. n. A.

Unter F40 findest du Erklärungen zum Krankheitsbild der phobischen Störung.

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Krankheiten

Angststörungen

Die Angst vor Spinnen heißt Arachnophobie.
Es gibt mehrere Arten von Angststörungen. Eine davon sind die sogenannten Phobien. Sie werden durch Situationen und Gegenstände ausgelöst. Die Angst vor bestimmten Tieren gehört auch dazu. Spinnenangst heißt Arachnophobie.

Was sind Angststörungen?

Hast du ab und an einmal Angst vor einer bestimmten Situation, einer Person oder einer Herausforderung, dann ist das ganz normal. Denn die natürliche Angst vor einer drohenden Gefahr ist seit Jahrtausenden die Voraussetzung dafür, zu fliehen und sein Leben zu retten. Sobald die Gefahr vorüber ist, vergeht die dadurch hervorgerufene Angst von allein wieder. Wenn du dich allerdings einer für dich bedrohlichen Situation nicht mehr aussetzen willst, du dich von allem Bedrohlichen abschottest und Orte, Dinge und Situationen vermeidest, die dir Angst einjagen, leidest du möglicherweise unter einer Angststörung. Das mulmige Gefühl bestimmt dein Leben so sehr, dass du Angst vor deiner eigenen Angst bekommst.

Welche Arten von Angststörungen gibt es?

Wir alle kennen aus eigener Erfahrung Angst vor etwas oder jemandem: Prüfungsangst, Angst vor dem Zahnarzt, Flugangst, Höhenangst, Spinnenangst und mehr. Angststörungen lassen sich in folgende Arten einteilen:

Phobie: Die Phobie ist eine Angststörung, die durch bekannte Gegenstände, Tiere oder Situationen ausgelöst wird. Dazu gehören die Angst, sich auf öffentlichen Plätzen oder Straßen aufzuhalten. Der Fachbegriff hierfür ist Agoraphobie. Flugangst oder Fahrstuhlangst gehören ebenfalls zu den Phobien. Als soziale Phobie wird die Furcht vor Situationen bezeichnet, in denen du mit anderen Menschen zu tun hast. Eine Tierphobie ist nicht gleichzusetzen mit Abscheu oder Ekel vor einem bestimmten Tier. Ein Mensch mit Tierphobie bekommt schon beim Anblick oder beim Gedanken an ein bestimmtes Tier Herzrasen, Atemnot, zittrige Hände und Knie, Schweißausbrüche und Magendrücken. Die bekannteste Tierphobie ist die Arachnophobie, also die Angst vor Spinnen. Übertriebene Angst vor Naturgewalten wie Gewitter oder Wassermassen gehören ebenso zu den Phobien wie die Angst vor Spritzen, Blut, Verletzungen. Ängste in speziellen Situationen werden als situative Phobie bezeichnet. Dazu gehört beispielsweise Höhenangst, auch Akrophobie genannt. Die Angst, in einem engen Raum eingeschlossen zu sein, wird als Klaustrophobie bezeichnet.

Menschen mit einer Phobie wissen in der Regel, dass ihre Ängste eigentlich unbegründet sind. Trotzdem meiden sie aber alles, was sie mit diesen Ängsten konfrontiert. Jemand, der Angst vor Haien hat, wird wahrscheinlich niemals im Meer schwimmen gehen. Selbst dann nicht, wenn er weiß, dass dort überhaupt keine Haie vorkommen.

Panikstörung: Bei dieser Art Angststörung treten urplötzlice Panikattacken auf. Eine ganz normale Situation wird dann schlagartig zu einer massiven Bedrohung. Die Panikanfälle treten ohne Auslöser völlig unerwartet auf. Die anhaltende Angst vor einer erneuten Attacke wird für Betroffene zum ständigen Begleiter. Panikstörungen treten oft zusammen mit Erkrankunen wie Alkoholismus, Arzneimittelabhängigkeit oder auch Depressionen auf.

Generalisierte Angststörung: Die generalisierte Angststörung wird auch als Angstneurose bezeichnet. Hierbei bestehen mindestens ein halbes Jahr lang eine ständige und starke Anspannung und Sorgen in Bezug auf ganz alltägliche Ereignisse und Probleme, um die sich andere Menschen auch manchmal Sorgen machen. Beispielsweise, dass Angehörige und Freunde schwer erkranken, dass man den Arbeitsplatz verliert, dass die Beziehung irgendwann zerbricht. Menschen mit generalisierter Angststörung sorgen sich bei diesen Gedanken übermäßig, auch wenn gar keine besondere Gefahr besteht. Sie können ihre Ängste kaum oder gar nicht kontrollieren. Häufig tritt die generalisierte Angststörung ab dem 40.-50. Lebensjahr auf.

Zwangsstörung: Psychische Störungen, die durch wiederkehrende Zwangshandlungen und Zwangsgedanken gekennzeichnet sind, werden als Zwangsstörung bezeichnet. Das dabei gezeigte Verhalten nimmt mindestens eine Stunde, manchmal auch bis zu acht Stunden des Tages in Anspruch. Putzzwang, Kontrollzwang, aber auch Aggression sind Zwangshandlungen. Leidet jemand unter dem Vermüllungs-Syndrom mit Sammelzwang, Messie genannt, ist das eine Sonderform der Zwangsstörung.

Posttraumatische Belastungsstörung: Psychische Störungen, die nach einem belastenden Ereignis wie schwerer Unfall und Vergewaltigung auftreten, werden unter dem Begriff posttraumatische Belastungsstörungen zusammengefasst. Bei dieser Form der Angststörungen können neben Teilnahmslosigkeit, Gleichgültigkeit und Freudlosigkeit auch Furcht, Hilflosigkeit, Alpträume auftreten. Die Betroffenen versuchen alles zu vermeiden, was sie an das Erlebte erinnert. Sie sind oft schreckhaft und extrem reizbar.

Angststörungen: Ursachen

Manchmal lösen traumatisierende Ereignisse im Leben eine Angststörung aus, beispielsweise das Miterleben eines schweren Unfalls. Aber auch wenn jemand das Opfer eines Verbrechens geworden ist oder von einem geliebten Menschen Abschied nehmen muss, kann eine Angststörung die Folge sein. Ebenfalls können Hirnerkrankungen oder Hormonstörungen die Ursache einer Angststörung sein. Es gibt verschiedene Theorien, wie eine Angststörung entstehen kann und wie sie sich entwickeln kann:

Erlernte Ängste: Vermeidungsstrategien werden zur Gewohnheit

Entwickelt sich aus einer neutralen Begebenheit ein bedrohliches Ereignis, dann vermeidet fast jeder in Zukunft intuitiv solche Situationen. Durch diese Vermeidungsstrategie wird die bestehende Angst aufrecht erhalten und erlernt. Erhöhte Aufmerksamkeit wird körperlichen Angstsymptomen wie Herzrasen, Schweißausbrüche, zittrigen Händen geschenkt, sobald der auslösende Reiz sichtbar wird.

Ein übersensibles Nervensystem sorgt für inneren Aufruhr

Eine weitere Theorie geht davon aus, dass Menschen mit Angststörungen unter einem übersensiblen autonomen Nervensystem leiden. Das autonome Nervensystem reguliert in unserem Körper Herz, Atmung und innere Organe. Ist die Reizschwelle durch ein übererregbares autonomes Nervensystem erniedrigt, können die Angstsymptome schneller entstehen.

Kindheitstraumata können wieder aufbrechen

Wenn in Kindheit und Jugend nicht gelernt wurde, mit Ängsten umzugehen, dann können im Erwachsenenalter in konfliktträchtigen Situationen alte, längst verdrängte Ängste wieder ausbrechen. Häufig wird dieses Verhalten bei Trennungsängsten beobachtet.

Symptome bei Angststörungen

Angststörungen machen sich bei jedem Betroffenen anders bemerkbar. Manche Menschen sind innerlich unruhig und fühlen sich der Situation hilflos ausgeliefert. Andere sind hektisch, wieder andere vermeiden alles, was sie mit dem Angstauslöser in Kontakt bringen könnte. Sie schotten sich von ihrer Umwelt ab, gehen nicht mehr aus dem Haus und auch nicht mehr in soziale Netzwerke oder ans Handy. Es gibt aber auch Menschen, die sich als Abwehrmechanismus bestimmte Gesten oder Grimassen einfallen lassen. Symptome von Angststörungen können sein:

  • Schlafstörungen, insbesondere Einschlafstörungen. Lies mehr zu Hilfe bei Schlafstörungen.
  • Nervosität.
  • Innere Anspannung.
  • Schwitzen.
  • Ständiges Grübeln.
  • Erröten.
  • Zittern.
  • Herzrasen.
  • Atemnot.
  • Harndrang.
  • Schwindel. Lies mehr zu Ursachen und Therapie von Schwindel.
  • Vermeidungsverhalten.
  • Fluchtgedanken.
  • Dramatisierung der Situation.
  • Reizbarkeit und Aggressivität.

Angststörungen: Diagnose

Um herauszufinden, ob du wirklich unter einer Angststörung leidest und nicht unter ganz normalen Ängsten, wie sie jeder von uns ab und zu hat, wird dein Arzt ganz genau nachfragen. Du wirst deine Ängste, die auslösenden Umstände, die Intensität der Angstgefühle beschreiben müssen. Berufliche und private Lebensumstände, Kindheit, familiäre Vorbelastungen, andere Erkrankungen und Medikamente, die du einnimmst, kommen ebenso zur Sprache wie eventueller Drogenkonsum. Letzteres soll ausschließen, dass die Angststörungen die Folge einer Suchterkrankung ist.

Um sicher zu gehen, dass eine körperliche Erkrankung wie eine Gehirnentzündung oder ein Tumor im Gehirn nicht die Auslöser der Angststörungen sind, kann dein Arzt eine Kernspintomographie deines Kopfes anordnen. Eine Ultraschalluntersuchung kann ebenfalls nötig werden sowie eine Blutentnahme, um Entzündungsmarker festzustellen.

Mit sogenannten Angst-Fragebögen soll die Art der Angststörungen festgestellt werden. Die kann dein Arzt während eures Gesprächs ausfüllen oder du selbst machst das zu Hause und gibst die ausgefüllten Bögen in der Praxis ab.

Welcher Arzt kann bei Angststörungen helfen?

Dein Hausarzt wird zunächst einmal Grunderkrankungen ausschließen und dich dazu und für weitere Untersuchungen auch gegebenenfalls an einen Facharzt überweisen.

Ansprechpartner für Angststörungen und Angsterkrankungen sind ärztliche Psychotherapeuten, Psychiater, Psychologische Psychotherapeuten, Fachärzte für Psychiatrie und Psychotherapie und Facharzte für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie.

Angststörungen: Was hilft?

Bei der Therapie von Angststörungen, die Begleiterscheinung einer anderen Erkrankung wie beispielsweise Depression sind, wird zunächst die Grunderkrankung behandelt. Danach folgt die Therapie der Angstsymptome.

Bei Angststörungen ohne medizinische Ursache kommt in der Regel eine Kombination aus Verhaltenstherapie, Entspannungsmethoden und, falls nötig, Medikamenten zum Einsatz.

Mit Psychotherapie gegen die Angst

Die Psychotherapie wird bei der Behandlung von Angststörungen, besonders bei Phobien, gerne eingesetzt. Dabei führt der Therapeut dich ganz bewusst in die angstauslösende Situation. Damit sollst du erleben, dass die von dir befürchtete Katastrophe nicht eintritt. In der Psychotherapie lernst du, Einfluss auf das Ausmaß deiner Ängste zu nehmen, sie im Griff zu behalten und sie letztendlich zu beherrschen.

Falls du unter einer Sozialphobie leidest, kannst du den Umgang mit anderen Menschen in einer Gruppentherapie lernen. Rollenspiele können helfen, alltägliche Situationen zu erleben und sich draußen zurecht zu finden. Entspannungstechniken wie Yoga oder Autogenes Training können dich dabei unterstützen, innere Ruhe zu finden.

Was kannst du selbst gegen Angststörungen tun?

Es ist nicht schlimm, dass du mit gewissen Situationen nicht klar kommst und Angst davor hast. Du bist mit diesem Problem nicht allein, und dir kann geholfen werden. Scheu dich nicht, professionelle Hilfe zu suchen. Warte nicht damit, denn je länger du es aufschiebst, desto schwieriger wird es. Du magst stark sein, aber du brauchst Unterstützung. Das hat nichts mit Schwäche zu tun. Hilfe und Unterstützung bieten Selbsthilfegruppen und Therapiemöglichkeiten.

Versuche nicht, durch Vermeiden der angstauslösenden Situation, deine Angststörung selbst in den Griff zu bekommen. Denn dadurch sorgst du nur noch mehr dafür, dass sich die Angst in deinem Leben festsetzt.

Bitte greif nicht auf eigene Faust zu irgendwelchen Beruhigungsmitteln. Das schadet dir langfristig mehr als es nützt. Finger weg auch von Alkohol als Problemlöser.

Welche Medikamente helfen bei Angststörungen?

Bei besonders schweren Angststörungen oder bei Panikstörungen kann dein Arzt dir bestimmte Medikamente verschreiben. Welche gewählt werden hängt davon ab, welche Symptome der Angststörungen angegangen werden sollen, wie schwer die Angststörungen generell sind und welche anderen Erkranungen zusätzlich vorliegen.

Antidepressiva haben sich zur längeren Behandlung von Angststörungen bewährt. Sie beeinflussen das Transportsystem der Botenstoffe des Gehirnstoffwechsels und sorgen dafür, dass bestimmte Stoffe verstärkt verfügbar sind. Da die Wirkung dieser Medikamentengruppe aber erst nach ein bis drei Wochen spürbar ist, können die Antidepressiva in der Anfangspahse mit schnell wirkenden Benzodiazepinen kombiniert werden.

Trizyklische Antidepressiva (TZA) können bei großer Unruhe oder Angstzuständen zum Einsatz kommen. Wenn die Angststörungen von Schmerzen begleitet werden, können TZA ebenfalls eingesetzt werden. Trizyklische Antidepressiva wirken stark stimmungsaufhellend. Wirkstoffe sind zum Beispiel: Amitriptylin. Hier tritt die stimmungsaufhellende Wirkung erst nach etwa zwei Wochen ein, der beruhigende Effekt zeigt sich jedoch sehr schnell. Amitriptylinoxid wird häufig bei chronischen Schmerzen mit seelischer Komponente eingesetzt. Clomipramin wird häufig bei Zwangsstörungen eingesetzt. Imipramin soll positiv bei Schlafwandeln und nächtlichen Einnässen wirken. Nortriptylin kommt häufig bei leichten und mittelschweren Depressionen zum Einsatz.

Selektive Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer (SSRI) verstärken die Wirkung des Botenstoffes Serotonin im Gehirn. SSRI-Medikamente können beispielsweise die folgenden Wirkstoffe enthalten: Citalopram hat keine beruhigende, aber eine stimmungsaufhellende Wirkung. Escitalopram wird häufig bei Panikattacken eingesetzt. Sertralin soll erneutem Auftreten von depressiven Phasen vorbeugen.

Benzodiazepine mindern die Heftigkeit der Gefühle und deren bewusste Wahrnehmung. Sie dämpfen Erregung und Angst, entspannen die Muskulatur und wirken beruhigend. Benzodiazepine können bei längerem Gebrauch abhängig machen. Bitte verschweig deinem Arzt nicht, wenn du andere Medikamente einnimmst. Denn Benzodiazepine verstärken beispielsweise die Wirkung von bestimmten Antihistaminika bei Allergien.

Buspiron wirkt angstlösend und antidepressiv. Die Wirkung tritt allerdings erst nach zwei bis vier Wochen ein. Vorsicht beim Verzehr von Grapefriut und Grapefruitsaft. Das Obst verstärkt die Medikamentenwirkung.

Heilungschancen von Angststörungen

Ängste verschwinden nicht per Knopfdruck von heute auf morgen. Für den Therapieerfolg ist es wichtig, dass du aktiv mitarbeitest und auch mitarbeiten willst. Versuche nicht allein, mit deinen Ängsten fertig zu werden, betäube sie nicht durch Alkohol, Medikamente oder Drogen. Lass dir von fachkundiger Seite helfen und du wirst sehen: mithilfe geeigneter Therapiemethoden lassen sich deine Angststörungen lindern oder sogar heilen.

Am günstigsten fällt die Prognose aus, wenn deine Angst noch nicht allzu lange vorhanden ist. Daher ist es wichtig, sich nicht abzuschotten und sich frühzeitig Hilfe zu suchen. Aber auch Ängste, die bereits seit Jahren bestehen, gehen durch eine Therapie häufig deutlich zurück.