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Gesundheitstipps

Krankenversicherung wechseln: Wie ist die Gesetzeslage und worauf musst du achten?

Ein Wechsel der Krankenversicherung kann teuer werden.
Fast jeder hat sie und braucht sie: die Krankenversicherung. Nicht nur beim Preis kann sich ein Vergleich der jeweiligen Leistungsangebote lohnen.

Welche Arten von Krankenversicherungen gibt es in Deutschland?

In Deutschland gibt es ein Gesundheitssystem, bei dem du grundsätzlich erst einmal zwei Möglichkeiten hast, wie du dich krankenversichern kannst. Wichtig zu wissen: In der Regel musst du eine Krankenversicherung in Deutschland haben. Nur in Ausnahmefällen sind die Menschen hierzulande nicht versichert. Die meisten sind bei einer gesetzlichen Krankenkasse versichert. Sie erhalten eine Art Grundschutz und haben Anspruch auf alle notwendigen medizinischen Behandlungen. Privatversicherte haben ebenfalls diesen Basisschutz und können in ihrem Vertrag noch weitere Leistungen dazu buchen. Die private Krankenversicherung ist jedoch deutlich teurer als die gesetzliche, wenngleich sie auch ein umfangreicheres Leistungsspektrum anbietet.

Ein Wechsel der Krankenversicherung ist oft ein großer Schritt und nicht immer einfach zu bewerkstelligen. Vor allem dann, wenn es darum geht von einer privaten zu einer gesetzlichen Krankenkasse zu wechseln und umgekehrt.

Ist der Wechsel von einer gesetzlichen Versicherung zu einer anderen schwierig?

Wenn du gesetzlich versichert bist, kannst du in der Regel ganz leicht von einem Versicherungsanbieter zum nächsten wechseln. Nach einem Wechsel bist du dann erst einmal zwölf Monate an die Kasse gebunden, bis du erneut wechseln darfst. Der Vorgang von der Kündigung der alten Versicherung bis zur Mitgliedschaft in der neuen dauert etwa zwei bis drei Monate. Dabei darfst du nicht wegen deines Alters, Geschlechts oder Gesundheitszustands abgelehnt werden.

Ist ein Wechsel von einer gesetzlichen Krankenversicherung in eine private schwerer?

Ein Wechsel von einer gesetzlichen hin zur privaten Krankenversicherung ist nicht unbedingt einfach. Du solltest dich dabei auf höhere monatliche Kosten vorbereiten, die du dir leisten können musst. Außerdem kannst du nicht einfach so wechseln, sondern du musst bestimmte Anforderungen erfüllen, die beispielsweise deinen Berufsstand oder dein Einkommen betreffen. Grundsätzlich will so ein Wechsel gut überlegt sein, denn das Zurück in die gesetzliche Versicherung ist nicht so einfach.

Wer darf sich in Deutschland privat versichern?

Willst du dich privat versichern, ist vor allem dein Berufsstand wichtig. Bist du verbeamtet oder selbstständig tätig, dann kannst du dir aussuchen, ob du privat oder gesetzlich versichert sein möchtest. Angestellte haben ebenfalls die Möglichkeit zu wechseln, allerdings ist das erst ab einem bestimmten Jahresgehalt machbar. Die Grenze liegt hier bei mindestens 64.350 Euro brutto für das Jahr 2021. Neben diesen Berufsgruppen dürfen sich Studierende ebenfalls privat versichern.

Ist eine private Krankenversicherung für alle sinnvoll?

Vor allem Beamtinnen und Beamte können von der privaten Versicherung profitieren. Denn der Arbeitgeber, oder in diesem Fall Dienstherr, ist gesetzlich dazu verpflichtet für mindestens 50 Prozent der Krankheitskosten aufzukommen. Mit einer sogenannten Restkostenversicherung werden die Kosten zusätzlich gering gehalten. Ein Wechsel ist vor allem dann sinnvoll, wenn du noch jung bist. Anders als bei der gesetzlichen Kasse zahlst du nämlich mehr, wenn du älter oder durch Krankheiten vorbelastet bist.

Was ist, wenn du wieder zurück in die gesetzliche Kasse willst?

Ein Wechsel zurück von der privaten in die gesetzliche Krankenversicherung gestaltet sich ebenfalls nicht so einfach. Es ist nämlich nur unter gewissen Umständen möglich. Allerdings ist es nicht (immer) unmöglich, wieder zurück in eine der gesetzlichen Kassen zu kommen.

Welche Voraussetzungen musst du beim Wechsel von der privaten zur gesetzlichen Kasse erfüllen?

Angestellte haben es noch relativ leicht. Sobald sie mit ihrem Gehalt unter die oben genannte Einkommensgrenze fallen, müssen sie sich wieder gesetzlich versichern. Selbstständige haben die Möglichkeit wieder ein Angestelltenverhältnis einzugehen, um sich wieder versicherungspflichtig zu machen. Dann haben sie ein Anrecht auf Schutz durch eine gesetzliche Krankenversicherung.

Daneben gibt es noch zwei drastische Wege: Entweder du meldest dich arbeitslos, wodurch du wieder einen Anspruch erhältst oder du versicherst dich im europäischen Ausland, wo ebenfalls eine Versicherungspflicht besteht. Allerdings musst du dann auch deinen Wohnsitz dorthin verlegen. Zumindest für eine kurze Zeit, wenn du dann nach einigen Monaten wieder nach Deutschland ziehst, hast du wieder Anspruch darauf, gesetzlich versichert zu sein.

Kannst du zu alt sein, um wieder zurück in die gesetzliche Krankenkasse zu wechseln?

Ja, das kannst du durchaus. Wenn du älter als 55 Jahre bist, ist es nahezu unmöglich wieder in die gesetzliche Krankenversicherung zu wechseln. Das gilt selbst dann, wenn du eigentlich sogar einen Anspruch darauf hättest. Manche Kassen ziehen die Grenze sogar schon bei 45 Jahren. Ein Eintritt in eine private Krankenversicherung will also wohl überlegt sein.

Kannst du bei deiner gesetzlichen Versicherung trotzdem Leistungen der privaten Versicherung erhalten?

Das ist durchaus möglich. Du musst dich nicht unbedingt privat versichern, um dennoch entsprechende Leistungen zu erhalten. Du kannst auch einfach deine gesetzliche Krankenversicherung mit entsprechenden privaten Zusatzversicherungen für alle möglichen Behandlungsmethoden aufstocken. Der Vorteil dabei ist, dass du die immer wieder kündigen kannst. Gleichzeitig profitierst du weiterhin von der Sicherheit deiner gesetzlichen Versicherung.