H42: Glaukom bei anderenorts klassifizierten Krankheiten
Beim Glaukom, auch grüner Star genannt, handelt es sich um eine weltweit häufig vorkommende Augenerkrankung, die im Verlauf den Sehnerv beschädigen kann und bis zur Erblindung führen kann. Genaueres kannst du unter dem ICD-10 Diagnosekürzel H40 nachlesen.
Ein Glaukom kann nicht nur durch erhöhten Augeninnendruck, sondern durch viele andere Erkrankungen mitverursacht werden. Diese Glaukom-Fälle können von deinem Arzt unter H42 eingeordnet werden.
H42.0 Glaukom bei endokrinen, Ernährungs- und Stoffwechselkrankheiten
Inkl.: Glaukom bei Amyloidose E85
Glaukom beim Lowe-Syndrom E72.0
Unter endokrinen Erkrankungen werden Krankheiten der Körperdrüsen bzw. der hormonbildenden Organe zusammengefasst. Auch endokrine Erkrankungen kommen als Auslöser eines Glaukoms in Betracht und können hier ebenso wie Glaukom-Fälle bei Ernährungs- oder Stoffwechselerkrankungen wie dem Diabetes mellitus eingeordnet werden.
Der Fachbegriff Amyloidose steht für eine Gruppe von Erkrankungen, bei denen es zur Ablagerung von Eiweißen in verschiedensten Geweben und folglich zu einem Funktionsverlust der verschiedensten Organe kommen kann. Amyloidosen können auch das Auge betreffen und Grund für ein Glaukom sein.
Beim Lowe-Syndrom handelt es sich um eine sehr seltene, angeborene Erkrankung, die fast ausschließlich Jungen betrifft. Beim Lowe-Syndrom, auch okulo-zerebro-renales Syndrom (OCRL) genannt, kommt es bereits bei Geburt unter anderem zu Augenproblemen wie dem grauen Star (Linsentrübung, Katarakt), Störungen der Nierenfunktion und Erkrankungen des zentralen Nervensystems. Im weiteren Verlauf der Erkrankung kann sich ein Glaukom entwickeln.
H42.8 Glaukom bei sonstigen anderenorts klassifizierten Krankheiten
Inkl.: Glaukom bei Onchozerkose B73
Tritt der grüne Star im Zusammenhang mit anderen als unter H42.0 genannten Erkrankungen auf, kann der Arzt das diagnostizierte Glaukom unter H42.8 einordnen.
Ebenso unter H42.8 eingeordnet werden kann das Glaukom bei Onchozerkose. Als Onchozerkose, auch Flussblindheit genannt, wird eine Erkrankung durch den Fadenwurm Onchocera volvulus bezeichnet. Die Übertragung des Fadenwurms erfolgt durch Kriebelmücken (bevorzugt in Gewässer-Nähe). Onchozerkose kommt besonders im westlichen Afrika und Zentral-Afrika sowie in Süd- und Zentralamerika vor. Durch einen Stich der Kriebelmücke können die Wurm-Larven in deinen Körper gelangen. Nach der Infektion kann es bis zu 20 Monate dauern, bis du erste Krankheitserscheinungen bemerkst. Dann bilden sich zum Beispiel kleine Knoten in deiner Haut, die sogenannten Onchozerkome. Diese enthalten reife, adulte Würmer, die wiederum kleine, neue Würmer (Mikrofilarien) produzieren. Besonders gerne halten sich auch die Mikrofilarien in der Haut auf. Dies kann zu Hauterkrankungen mit Rötungen, Juckreiz, Ausschlag und Lymphknotenschwellungen führen. Auch das Auge kann durch die Onchozerkose betroffen sein. Die Augenbeteiligung äußert sich in Entzündungen der Hornhaut (Keratitis), der Iris (Iritis) oder anderer Strukturen und kann ebenso zum Glaukom und zur Erblindung durch Einwandern der Mikrofilarien ins Auge führen.