J12: Viruspneumonie, anderenorts nicht klassifiziert
Inkl.: Bronchopneumonie durch andere als Influenzaviren
Exkl.: Aspirationspneumonie bei Anästhesie im Wochenbett O89.0
Aspirationspneumonie bei Anästhesie während der Schwangerschaft O29.0
Aspirationspneumonie bei Anästhesie während der Wehentätigkeit und bei der Entbindung O74.0
Aspirationspneumonie beim Neugeborenen P24.9
Aspirationspneumonie durch feste und flüssige Substanzen J69
Aspirationspneumonie o.n.A. J69.0
Pneumonie bei Grippe J09J10.0J11.0
Pneumonie interstitiell o.n.A. J84.9
Pneumonie Lipid J69.1
Pneumonie viral, angeboren P23.0
Kongenitale Röteln-Pneumonie P35.0
Pneumonie: Was ist das?
Pneumonie ist der medizinische Fachausdruck für Lungenentzündung. Lungenentzündungen können durch Bakterien, Viren oder Pilze verursacht werden. Erwachsene mit intaktem Immunsystem erkranken eher an einer bakteriellen Lungenentzündung. Von einer viralen Lungenentzündung, also einer Viruspneumonie, sind häufig Kinder, ältere Menschen und Menschen mit einer Abwehrschwäche betroffen.
Je nach Ausdehnung der Pneumonie wird eine Lobärpneumonie von einer Herdpneumonie unterschieden. Die Lobärpneumonie betrifft einen gesamten Lungenlappen. Eine Herdpneumonie ist durch eine Entzündung eines definierten Areals, eines Entzündungsherdes, charakterisiert. Geht die Lungenentzündung von den Bronchien aus, wird sie auch als Bronchopneumonie bezeichnet.
Weiterhin werden je nach hauptsächlich entzündeten Strukturen alveoläre, also die Lungenbläschen betreffende, Pneumonien von interstitiellen, also die umgehenden Stützstrukturen der Lunge betreffenden, Lungenentzündungen unterschieden. Virale Pneumonien dehnen sich oftmals eher als interstitielle Pneumonie aus.
Anhand der Beschwerden werden Lungenentzündungen entweder als typische Pneumonie oder aber als atypische Pneumonie bezeichnet. Eine typische Pneumonie geht charakteristischerweise mit hohem, plötzlichen Fieber, starkem Krankheitsgefühl, starkem Husten mit Auswurf, Luftnot (Dyspnoe) und Schmerzen beim Atmen einher. Meistens steckt eine bakterielle Infektion mit beispielsweise Pneumokokken hinter der Symptomatik. Eine atypische Pneumonie beginnt eher schleichend mit Kopf- und Gliederschmerzen. Leichtes Fieber, trockener Husten und oftmals nur leicht erhöhte Entzündungswerte treten bei einer atypischen Pneumonie auf. Als Erreger kommen hier neben anderen Bakterien auch Viren in Frage.
J12.0 Pneumonie durch Adenoviren
Adenoviren sind eine Gruppe von Viren, die weltweit vorkommen und eine Vielzahl unterschiedlicher Erkrankungen an den Atemwegen, dem Magen-Darm-Trakt oder an den Augen auslösen können. Oft sind Adenoviren für Atemwegserkrankungen im Kindesalter verantwortlich. Zu den typischen Krankheiten durch Adenoviren zählen die Bindehautentzündung (Konjunktivitis), Atemwegsinfekte wie eine Bronchitis oder Schnupfen (Rhinitis), Magen-Darm-Infekte (Gastroenteritis), Rachenentzündungen (Pharyngitis) und Lungenentzündungen (Pneumonie). Oft tritt Fieber im Rahmen der Adenoviren-Infekte auf. Übertragen werden die Adenoviren über Tröpfcheninfektionen zum Beispiel beim Husten, Schmierinfektionen durch mangelnde Hände- bzw. Toilettenhygiene, durch direkten Kontakt zu infektiösen Sekreten und gelegentlich über Wasserübertragung im Schwimmbad. Oft laufen Infektionen mit Adenoviren ohne Symptome ab.
J12.1 Pneumonie durch Respiratory-Syncytial-Viren (RS-Viren)
RS-Viren ist die Abkürzung für sogenannte Respiratory-Syncytial-Viren. Das sind weltweit vorkommende Viren, die bevorzugt die Schleimhäute der Atemwege befallen und so Infektionen der oberen und unteren Atemwege hervorrufen können. Von RSV-Infektionen betroffen sind Personen jeden Alters, wobei Infektionen mit den Viren im Säuglingsalter und bei Frühgeborenen oft besonders akut verlaufen. Bei Kleinkindern stellen die Respiratory-Syncytial-Viren die häufigsten Erreger von Erkrankungen der unteren Atemwege wie Lungenentzündungen (Pneumonie) dar.
Erkrankungen durch die RS-Viren kommen saisonal gehäuft im Winterhalbjahr von November bis April vor, wobei der Häufigkeitsgipfel der Infektionen im Januar und Februar zu verzeichnen ist. Ansteckungen erfolgen über Tröpfcheninfektion beim Einatmen kleinster, infektiöser Tröpfchen, die eine erkrankte Person zum Beispiel beim Husten oder Niesen in die Luft freisetzt.
Eine Erstinfektion mit RS-Viren zeigt sich häufig durch deutliche Beschwerden. Das Krankheitsspektrum reicht von leichten, oberen Atemwegsinfekten hin zur Ausbreitung auf die unteren Atemwege im Sinne einer Entzündungen der kleinen Bronchien (Bronchiolitis), einer Lungenentzündung (Pneumonie) oder Entzündung der Luftröhre und Bronchien (Tracheobronchitis). Kinder leiden dabei oft unter einer Verengung der Atemwege (Obstruktion) und empfinden Luftnot (Dyspnoe).
Wiederholte RSV-Infektionen kommen in jedem Alter vor und äußern sich weniger schwer als die Erstinfektion in leichteren Atemwegsinfekten. Erwachsene können jedoch auch unter einem grippe-ähnlichen Krankheitsbild mit Fieber, Husten, Abgeschlagenheit und Schnupfen durch RSV leiden.
J12.2 Pneumonie durch Parainfluenzaviren
Parainfluenzaviren sind eine Gruppe von Viren, die Grippe-ähnliche Erkrankungen bzw. Erkrankungen der Atemwege hervorrufen. Sie zählen mit zu den Haupterregern von Atemwegs-Infektionen. Erkrankungen durch Parainfluenzaviren treten sowohl beim Menschen als auch bei Tieren auf. Parainfluenzaviren werden über Tröpfcheninfektionen übertragen. Infektionen treten gehäuft in den Wintermonaten auf.
Ein Erstkontakt mit den Viren erfolgt meist bereits im Säuglings- oder Kleinkindalter und ruft hohes Fieber und eine Infektion der Atemwege, zum Beispiel eine Entzündung der kleinen Bronchien (Bronchiolitis), des Kehlkopfs und der Luftröhre (Laryngotracheitis) oder der Lunge (Pneumonie) hervor. Bei Kleinkindern lösen Parainfluenzaviren häufig das Krankheitsbild eines Pseudokrupps mit bellendem Husten, Heiserkeit, Atemwegsverengung und Atemnot aus.
Spätere, wiederholte Infektionen mit den Viren zeigen sich zum Beispiel in Schnupfen (Rhinitis) oder einer Kehlkopfentzündung (Laryngitis) mit Kopf- und Gliederschmerzen. Eine Mitbeteiligung der unteren Atemwege im Sinne einer Lungenentzündung (Pneumonie) oder Entzündung der Luftröhre und Bronchien (Tracheobronchitis) kommt vor.
J12.3 Pneumonie durch humanes Metapneumovirus
Das Metapneumovirus ist ein weltweit verbreitetes Virus und löst Erkrankungen der oberen und unteren Atemwege aus. Das Metapneumovirus stellt neben den RS-Viren einen der häufigsten Erreger von Entzündungen der kleinsten Bronchien (Bronchiolitis), der Bronchien (Bronchitis) und der Lunge (Pneumonie) im Kindesalter dar. Kinder können zusätzlich zu Atemwegsbeschwerden eine Mittelohrentzündung (Otitis media) durch die Viren entwickeln. Infektionen mit dem Metapneumovirus treten saisonal vermehrt im Winter auf und verbreiten sich durch Tröpfcheninfektion. Infizieren können sich Personen jeden Alters.
J12.8 Pneumonie durch sonstige Viren
Eine Vielzahl von Viren kann eine Lungenentzündung (Pneumonie) auslösen. Unter 12.8 können virale Pneumonien klassifiziert werden, die durch andere Viren als die unter 12.0 bis 12.3 aufgeführten ausgelöst werden. So zum Beispiel die durch das neuartige Coronavirus SARS-CoV-2 ausgelöste Atemwegsekrankung Covid-19, die in schweren Fällen zu einer Lungenentzündung führen kann. Lies mehr über Covid-19 und SARS-CoV-2 in unserem Coronavirus-Check .
J12.9 Viruspneumonie, nicht näher bezeichnet
Virale Lungenentzündungen (Pneumonien), deren Erreger nicht genauer spezifiziert wurden, können ohne Angabe des genauen Erregers unter J12.9 eingeordnet werden.
Die Grippe, auch Influenza genannt, ist eine Infektionserkrankung. Verursacher sind Influenza-Viren, die gehäuft im Winterhalbjahr auftreten.
Die saisonale Grippe (Influenza) wird von Mensch zu Mensch übertragen. Anstecken kannst du dich zum Beispiel durch das Einatmen kleinster Tröpfchen, die erkrankte Mitmenschen beim Husten oder Niesen freigesetzen. Auch Schmierinfektionen sind bei Grippe möglich. Bei Schmierinfektionen erfolgt die Ansteckungen mit dem Grippe-Virus über Händeschütteln oder durch das Berühren infizierter Oberflächen. Fasst du dir anschließend ins Gesicht, an Mund, Nase oder Augen, gelangt das Grippe-Virus in deinen Körper. Der Übertragungsweg von Mensch zu Mensch hilft dem Grippe-Virus sich zu verbreiten und sogenannte Grippewellen auszulösen.
Daher gilt zum Schutz vor Grippe genauso wie zum Schutz vor Covid-19 und anderen Infektionskrankheiten: Abstand halten und gründliches Hände waschen. Wie das geht, liest du in unserem Artikel Handhygiene in Infektionszeiten.
Grippe-Erreger
Influenza-Viren lassen sich in unterschiedliche Gruppen unterteilen. Die saisonale Grippe beim Menschen wird durch Influenza-Viren der Gruppe A oder B ausgelöst. Influenza A-Viren lassen sich entsprechend ihres Aufbaus und ihrer Oberflächenstrukturen für die Herstellung der Grippe-Impfstoffe nochmals genauer einteilen. Auf ihrer Oberfläche tragen die Influenza A-Viren bestimmte Eiweiße, wie Hämagglutinin (H) und Neuraminidase (N). Diese wiederum gibt es in zahlreichen unterschiedlichen Ausführungen. Gemäß dieser Oberflächen-Eiweiße werden die einzelnen Subtypen des Influenza A-Virus benannt, zum Beispiel Subtyp H1N1 oder Subtyp H3N2.
Grippe-Impfstoffe in Zeiten der Corona-Pandemie
Jede Saison wird der Grippe-Impfstoff genau auf die erwarteten und voraussichtlich zirkulierenden Virus-Subtypen abgestimmt. Alle in Deutschland zugelassenen Impfstoffe für die Saison 2021/2022 enthalten Antigene (Immunreaktion auslösende Stoffe) gegen vier Influenza-Typen. Es handelt sich um einen tetravalenten Impfstoff, der aus zwei A-Subtypen (H1N1 und H3N2) und zwei B-Typen besteht. In den Jahren vor Corona enthielten Grippe-Impfungen überwiegend Antigene gegen drei Influenza-Typen (trivalente Impfstoffe). Von der zusätzlichen B-Komponente für die Saison 2021/2022 erhoffen sich die Experten der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) wie auch schon 2020/2021 eine erhöhte Grippe-Schutzwirkung in Zeiten der Corona-Pandemie.
Die Ständige Impfkommission (STIKO) des Robert-Koch-Instituts (RKI) empfiehlt für Menschen über 60 Jahre für die Grippesaison 2021/2022 einen Hochdosis-Impfstoff. Das RKI sagt dazu: „Es zeigte sich, dass der Hochdosis-Impfstoff eine leicht, aber signifikant erhöhte Wirksamkeit im Vergleich zu den Nicht-Hochdosis-Impfstoffen bei älteren Personen hat. Da Influenza eine häufige und potenziell schwer verlaufende Erkrankung ist, kann man selbst mit einer leicht besseren Wirksamkeit eine relevante Anzahl an Influenza-Fällen und schweren Verläufen zusätzlich verhindern.“
Lies in unseren 15 Fragen zu Covid-19 mehr zum Coronavirus SARS-CoV-2 und erfahre, was passieren kann, wenn du dich gleichzeitig mit SARS-CoV-2 und dem Grippe-Virus ansteckst.
Grippe-Symptome
Zur typischen Grippe-Erkrankung gehören Symptome wie:
Oftmals treten die Symptome relativ plötzlich ein bis zwei Tage nach Ansteckung auf (Inkubationszeit). Die Grippe (Influenza) dauert in der Regel zwischen fünf und sieben Tagen. Davon bist du ungefähr vier oder fünf Tage ansteckend.
Komplikationen bei Grippe
Wie lange die Grippe (Influenza) dauert und wie stark sich die Grippe-Symptome ausprägen, hängt von deiner körperlichen Verfassung ab. Besonders schwere Verläufe mit Komplikationen wie einer Herzmuskelentzündung oder einer Lungenentzündung betreffen oft ältere Menschen oder Menschen mit Vorerkrankungen. Dazu gehören zum Beispiel chronische Lungenerkrankungen, Stoffwechselerkrankungen oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Auch Schwangere sind besonders durch die Influenza gefährdet. Doch nicht jeder, der sich mit einem Influenza-Virus ansteckt, erkrankt auch daran. Ungefähr ein Drittel der Ansteckungen führt zu einem asymptomatischen Verlauf, das heißt zu einer Grippe-Erkrankung ohne Krankheitszeichen
Ebenso können auch viele andere Viren Grippe-Symptome wie Fieber, Muskelschmerzen, Husten, Schnupfen und Halsschmerzen hervorrufen. Oftmals ist dann nicht ein Influenza-Virus, sondern ein anderes Virus für den grippalen Infekt verantwortlich.
Die Grippe-Impfung ist eine aktive Impfung. Diese Art der Impfung regt dein Immunsystem dazu an, körpereigene Abwehrkräfte und Antikörper gegen das Influenza-Virus zu bilden. Lies weitere Infos zu aktiven und passiven Impfungen.
Es existiert derzeit ein Totimpfstoff, der zur regulären Grippe-Impfung eingesetzt wird. Außerdem ein Lebendimpfstoff, der zur Impfung von Kindern mit besonderen Vorerkrankungen verwendet wird.
Totimpfstoff gegen Influenza
Der Influenza-Impfstoff, den dein Arzt in der Regel für die Grippe-Impfung verwendet, ist ein Totimpfstoff. Das bedeutet, er enthält keine lebensfähigen Influenza-Viren. Stattdessen enthält er Oberflächen-Eiweiße der Grippe-Viren, die dafür sorgen, dass dein Körper eine wirkungsvolle Immunabwehr dagegen bilden kann. Bei der Influenza-Impfung dienen die Oberflächen-Eiweiße Hämagglutinin und Neuraminidase, an Trägerstoffe gebunden, als sogenannte immunogene Bestandteile. Das heißt, dein Immunsystem erkennt nach der Impfung die Eiweiße Hämagglutinin und Neuraminidase als fremde Bestandteile der Grippe-Viren und kann so im Falle eines Kontakts zu Influenza-Viren sofort auf die erlernten Abwehrmechanismen zurückgreifen und das Virus eliminieren.
Vor jeder Grippe-Saison erforschen Wissenschaftler, welche Influenza-Viren in der kommenden Saison besonders relevant sein werden. Entsprechend der Subtypen der Viren werden dann Impfstoffe hergestellt, die gegen diese Virus-Subtypen gerichtet sind. So enthält ein Grippe-Impfstoff jede Saison unterschiedliche Bestandteile und kann dich auf diese Weise gegen unterschiedliche Typen der Influenza-Viren schützen.
Lebendimpfstoff gegen Grippe
Für Kinder und Jugendliche zwischen dem 2.-17. Lebensjahr mit besonderen Vorerkrankungen kann statt des Totimpfstoffs auch ein Lebendimpfstoff verwendet werden. Lebendimpfstoffe enthalten lebens- und vermehrungsfähige, aber abgeschwächte Viren. In der Regel rufen Lebendimpfstoffe stärkere und effektivere Abwehrreaktionen des Immunsystems hervor. Der Grippe-Lebendimpfstoff wird in Form eines Nasensprays (nasal) verabreicht. Allerdings nur, wenn Gründe gegen eine Spritze in den Muskel wie zum Beispiel Blutungsneigungen bestehen. Ansonsten wird zum Grippe-Schutz bevorzugt der Totimpfstoff verabreicht.
Wann zur Grippe-Impfung?
Du bekommst die Grippe-Impfung intramuskulär verabreicht, also in den Muskel gespritzt. Der richtige Zeitpunkt zur Grippe-Impfung ist jährlich vor Beginn der Grippe-Saison. Die Influenza breitet sich besonders in den Wintermonaten aus. Um bereits vor der Ausbreitung der Grippe einen Impfschutz zu haben, ist im Oktober bis November der richtige Zeitpunkt, dich gegen Influenza impfen zu lassen. Die Grippe-Impfung besteht lediglich aus einer einzelnen Gabe des Impfstoffs. Nach der Grippe-Impfung dauert es circa zwei Wochen bis dein Impfschutz vollständig ausgebildet ist. Manchmal kann auch eine Impfung während der Grippe-Welle noch sinnvoll sein. Sprich am besten deinen Arzt frühzeitig im Spätsommer oder Herbst auf die Impfung an. Dann bleibt euch genug Zeit deinen Impftermin zu planen.
Da der Influenza-Impfstoff von Jahr zu Jahr unterschiedlich zusammengesetzt wird, weil er je nach Auftreten der unterschiedlichen Virus-Subtypen genau auf die aktuelle Grippeverbreitung angepasst ist, schützt die Grippe-Impfung nur für die entsprechende Grippe-Saison. Im darauffolgenden Jahr ist daher eine erneute Grippe-Impfung mit dem aktualisierten Influenza-Impfstoff nötig.
Wer sollte sich gegen Grippe impfen lassen?
Die Grippe-Impfung gegen die saisonale Influenza wird für bestimmte Personengruppen von der Ständigen Impfkommission (STIKO) des Robert-Koch-Instituts (RKI) empfohlen. Dazu gehören Personen, die entweder durch ihren Beruf oder den Kontakt zu vielen Menschen besonders gefährdet sind, an Grippe zu erkranken. Außerdem solche, die aufgrund ihres Alters oder ihrer gesundheitlichen Situation ein besonderes Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf haben.
Empfohlen wird die Grippe-Schutzimpfung für:
Menschen ab dem 60. Lebensjahr
Menschen, die in Alters- oder Pflegeheimen leben
Schwangere ab dem zweiten Schwangerschaftsdrittel
Personen mit chronischen Erkrankungen wie beispielsweise chronischen Lungenerkrankungen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes, Lebererkrankungen, Nierenerkrankungen, Abwehrschwäche
Kinder und Jugendliche mit besonderen Vorerkrankungen wie chronische Erkrankungen
Menschen, die aufgrund ihres Berufs ein erhöhtes Risiko für eine Ansteckung mit dem Grippe-Virus haben. Dazu gehören Personen, an deren Arbeitsstelle viel Publikumsverkehr herrscht oder Mitarbeiter im Gesundheitswesen. Diese stellen eine potentielle Ansteckungsquelle für die von ihnen betreuten Patienten dar und sollten sich daher zum Schutz der Patienten gegen Grippe (Influenza) impfen lassen.
Grippe-Impfung auch für Nicht-Risikogruppen?
Vielleicht fragst du dich, warum die Grippe-Impfung nicht auch für gesunde Jugendliche oder Erwachsene empfohlen wird. Die Begründung der STIKO bezieht sich hier auf den in der Regel leichten und komplikationslosen Verlauf der Grippe bei Nicht-Risikogruppen. Gesunde Personen ohne Vorerkrankungen erkranken in der Regel nicht schwer an einer Grippe. Ihr Immunsystem ist in der Lage, den Influenza-Erreger effektiv zu bekämpfen. Daher stellt die Influenza für gesunde Personen im Gegensatz zu älteren Personen oder Personen mit Vorerkrankungen in der Regel kein besonderes Risiko dar.
Das heißt aber nicht, dass du dich nicht gegen Influenza impfen lassen kannst, wenn du das möchtest. Sprich am besten mit deinem Arzt. Gemeinsam könnt ihr entscheiden, ob eine Grippeschutz-Impfung für dich sinnvoll ist. Am besten erkundigst du dich auch bei deiner Krankenkasse. Denn nicht alle Krankenkassen übernehmen die Kosten für die Grippe-Impfung für Nicht-Risikogruppen.
Wenn du im nächsten Jahr eine Fernreise planst, mit dem Kreuzfahrtschiff, Bus, Bahn oder Flugzeug unterwegs bist, in organisierten Touristengruppen oder als Pilger reist, dann ist aus Reisemedizinischer Sicht eine Influenza-Impfung sinnvoll. Stattfinden sollte die Impfung möglichst vor Beginn der Grippesaison auf den jeweiligen Erdhalbkugeln. Das heißt auf der Nordhalbkugel von November bis April, auf der Südhalbkugel von Mai bis Oktober.
Grippe durch Grippe-Impfung
Du hast die Influenza-Impfung erhalten und hast trotzdem Grippe-Symptome wie Husten, Fieber, Halsschmerzen, Schnupfen und Gliederschmerzen? Die Wahrscheinlichkeit, dass du dich mit einer Grippe (Influenza) nach einer erfolgreichen Grippe-Schutzimpfung angesteckt hast, ist gering. Dennoch kann die Influenza-Impfung im Vergleich zu anderen Schutzimpfungen weniger wirksam sein. Das liegt unter anderem daran, dass die Impfstoffe vor der Grippe-Saison entwickelt werden müssen. Wissenschaftler erforschen, welche Virus-Stämme in der kommenden Saison vermutlich die wichtigsten Grippe-Erreger sein werden. Diese Prognosen können, wenn sich Virus-Subtypen während der Grippe-Saison ändern bzw. noch andere Virus-Subtypen zu den häufigen Grippe-Erregern dazukommen, unsicher sein. Stimmen allerdings die Prognosen zu den zirkulierenden Virus-Typen und damit die Zusammensetzung der Impfstoffe gut mit den vorherrschenden Virus-Typen überein, bietet die Impfung in der Regel einen hohen Schutz.
Grippe-Symptome nach der Influenza-Impfung
Hast du dich zum Beispiel kurz vor oder kurz nach der Influenza-Impfung mit dem Grippe-Virus angesteckt, ist dein Impfschutz noch nicht ausgeprägt. Daher kann es sein, dass du an einer Grippe erkrankst, obwohl du geimpft bist. Außerdem gibt es Menschen, deren Immunsystem nicht auf die Impfung reagiert. Diese Personen werden Impfversager genannt. Bei Impfversagern bieten Impfungen leider keinen Schutz vor der Erkrankung.
Du solltest dich nicht gegen Grippe (Influenza) impfen lassen, wenn du an einer Erkrankung leidest, die mit Fieber über 38,5°C einhergeht. Auch eine schwere akute Infektion stellt einen Grund dar, die Impfung nicht durchzuführen. Hast du Allergien gegen die Bestandteile des Grippe-Impfstoffs, zum Beispiel eine Hühnereiweiß-Allergie, sprich deinen Arzt an, ob eine Influenza-Impfung dennoch möglich ist. Für die Saison 2020/2021 gibt es einen speziellen Impfstoff für Menschen mit schwerer Hühnereiweiß-Allergie. Die Virenstämme dafür wurden in Zellkulturen angezüchtet und nicht in Hühnereiern wie bei anderen Grippe-Impfstoffen.
Erkältungen, Schnupfen oder ähnliche leichte Symptome stellen keinen Hinderungsgrund für eine Grippe-Impfung dar. Auch stillende Mütter können sich impfen lassen.
Grippe-Impfung auffrischen
Die Grippe-Impfung kann jährlich in den Monaten September bis November durchgeführt werden. Eine Auffrischungsimpfung ist nicht notwendig. Denn die jährliche Grippe-Impfung stellt keine Auffrischung dar, sondern eine neue Impfung. Die Bestandteile des Grippe-Impfstoffs werden jährlich saisonal an die aktuelle Virus-Lage angepasst und enthalten daher von Jahr zu Jahr unterschiedliche Virus-Subtypen. Einmal gepiekst, schützt dich die Grippe-Impfung für die kommenden 6-12 Monate, also nur für eine Grippe-Saison und nicht für die kommenden Jahre. Wann zu Auffrischungsimpfung?
Kann die Influenza-Impfung jederzeit nachgeholt werden?
Die Grippe-Impfung sollte idealerweise in den Monaten Oktober bis November durchgeführt werden, damit bereits vor Beginn der Grippe-Saison ein ausreichender Impfschutz vorhanden ist. Hast du den Zeitpunkt verpasst, kann es manchmal dennoch sinnvoll sein, sich auch in den Wintermonaten noch gegen die Grippe (Influenza) impfen zu lassen. Am besten fragst du deinen Arzt, ob eine Grippe-Impfung zu diesem Zeitpunkt noch möglich und sinnvoll ist. Auch eine spät erfolgte Impfung kann dich eventuell vor einer Influenza schützen. Die Impfung kann außerdem den Krankheitsverlauf mildern und dich davor schützen, als Überträger des Virus zu fungieren und andere Menschen anzustecken.
Nebenwirkungen der Grippe-Impfung
Nebenwirkungen der Grippe-Impfung, die bei allen Impfungen ebenfalls auftreten können, sind Reaktionen an der Einstichstelle wie Rötung, Schwellung und Schmerz. Auch leichte Erkältungssymptome wie Schnupfen, Fieber, Kopfschmerzen oder Müdigkeit können bei der Grippe-Impfung auftreten. Diese Symptome halten in der Regel jedoch nicht lange an.