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Herzrhythmusstörungen

Herzrhythmusstörungen kann der Kardiologe mithilfe eines Kardiogramms erkennen.
Wenn dein Herz zu schnell, zu langsam oder unregelmäßig schlägt, sprechen Mediziner von einer Herzrhythmusstörung oder Arrhythmie. Im Kardiogramm kann dein Arzt deinen Herzrhythmus anhand der aufgezeichneten Kurven beurteilen.

Wie erkennst du Herzrhythmusstörungen?

Bei Herzrhythmusstörungen ist deine Herzfrequenz besonders langsam, schnell oder unregelmäßig. Im Ruhezustand schlägt dein Herz etwa 60- bis 80-mal pro Minute. Gerät es aus dem Takt, können Beschwerden wie Schwindel, Ohnmacht, Bewusstlosigkeit, Krampfanfälle oder Brustschmerzen auftreten. Doch wenn dein Herz rast, stolpert und stockt, bemerkst du das nicht immer. Oft vergehen Herzrhythmusstörungen, Arrhythmien genannt, nach kurzer Zeit auch wieder. Wenn die unregelmäßige Abfolge deines Herzschlages jedoch dauerhaft auftritt, dann ist es höchste Zeit, die Ursache für das Herzstolpern ausfindig zu machen und diese zu beheben.

Wie gerät der Herzschlag aus dem Takt?

Der natürliche Schrittmacher deines Herzens ist der sogenannte Sinusknoten. Er sitzt über dem rechten Vorhof und unter der oberen Hohlvene. Ein normaler Herzschlag wird von speziellen Zellen im Sinusknoten angestoßen. Diese senden elektrische Signale (elektrische Impulse) in das Muskelgewebe der Vorhöfe. Von hier gelangen die Signale über den Atrioventrikularknoten (AV- Knoten) entlang spezieller Leitungsbahnen (His-Bündel und Purkinje-Fasern) in die kräftige Muskulatur von deinen beiden Herzkammern. Dein Herz schlägt dann mit der vom Sinusknoten vorgegebenen Frequenz.

Eine Störung des Reizstromes an verschiedenen Stellen und bei der Entstehung und Weiterleitung der elektrischen Impulse kann zu Herzrhythmusstörungen führen. Auch wenn du dich aufregst, verliebt bist oder dich körperlich anstrengst, beschleunigt sich dein Herzschlag, im Schlaf verlangsamt er sich. Diese Abweichungen vom natürlichen Rhythmus werden von Teilen deines Nervensystems veranlasst.

Welche Arten von Herzrhythmusstörungen gibt es?

Herzrhythmusstörungen können durch eine Störung bei der Bildung der elektrischen Impulse entstehen. Mediziner sprechen von Reizbildungsstörungen oder Erregungsbildungsstörungen. Aber auch Störungen bei der Weiterleitung der Herzerregung können zu Herzrhythmusstörungen führen. Dies wird als Erregungsleitungsstörungen bezeichnet.

Mediziner unterscheiden Herzrhythmusstörungen außerdem nach ihrem Entstehungsort (Herzvorhof oder Herzkammer) und nach der Geschwindigkeit (Frequenz), mit der dein Herz schlägt. Supraventrikulär heißen Herzrhythmusstörungen, die vom Vorhof deines Herzens ausgehen. Ventrikulär sind Störungen, die von deiner Herzkammer ausgehen. Bei Bradyarrhythmie schlägt dein Herz zu langsam, also mit unter 60 Schlägen pro Minute. Bei Tachyarrhythmie schlägt dein Herz zu schnell, also mit über 100 Schlägen pro Minute, und außerdem noch unregelmäßig.

Wie entstehen Erregungsbildungsstörungen?

Nimmt die natürliche Frequenz der elektrischen Impulse deines Sinusknotens ab oder fällt sie ganz aus, wird die Erregung in Ersatzorten gebildet. Deren Fähigkeit zur Erregungsbildung ist jedoch stark herabgesetzt, denn normalerweise sind sie deinem Sinusknoten untergeordnet. In diesem Fall sprechen Mediziner von Bradykarden Herzrhythmusstörungen.

Eine Sinusarrhythmie oder Respiratorische Sinusarrhythmie (RSA) liegt vor, wenn deine Herzrhythmusstörungen von deiner Atmung abhängen. Bei einer Sinusarrhythmie erhöht sich beim Einatmen deine Herzfrequenz, beim Ausatmen sinkt sie wieder. Warum ist das so? Die Anzahl und Häufigkeit (Frequenz) der elektrischen Impulse, die von deinem Sinusknoten ausgehen, wird über sympathische und parasympathische Nervenfasern gesteuert. Sie gehören zum autonomen Nervensystem, das deine Organe reguliert und unabhängig von deinem Willen und Bewusstsein arbeitet. Vereinfacht ausgedrückt: Dein Sympathikus beschleunigt deinen Herzschlag, er steuert Fluchtreaktionen. Der Parasympathikus hingegen verlangsamt deinen Herzschlag und setzt Botenstoffe frei, die für Entspannung sorgen. Sympathikus und Parasympathikus werden unter anderem durch bestimmte Signaleinrichtungen deiner Lunge beeinflusst. Von hier gehen Reflexe aus, die deine Herzfrequenz steigern können.

Von Extrasystolen (ES) sprechen Mediziner, wenn einzelne Herzschläge außerhalb des Grundrhythmus vorkommen. Außerdem machen sich Extrasystolen durch kurze Salven von wenigen Schlägen bemerkbar. Diese Extraschläge gehen meistens vom Herz-Vorhof aus, es gibt aber auch solche, die von deinen Herzkammern ausgehen. Herz-Extraschläge kommen übrigens auch beim Gesunden vor. Tritt das Herzstolpern bei dir jedoch häufig auf, kann das auf eine Herzerkrankung hindeuten.

Unter dem Begriff Tachykarde Herzrhythmusstörungen fassen Mediziner verschiedene Formen der Herzrhythmusstörungen zusammen: Bei der Sinustachykardie geht die beschleunigte Herzfrequenz vom Sinusknoten aus. Das Herz schlägt zwar regelmäßig, aber zu schnell. Die Ursachen für dieses sogenannte Vorhofflattern sind fast immer eine Grunderkrankung wie eine körperliche und seelische Belastung, Schilddrüsenüberfunktion, Herzinsuffizienz, Fieber und Genussgifte wie Nikotin. Sinustachykardie oder Vorhofflattern entsteht, wenn der sogenannte AV-Knoten die hohe Frequenz der elektrischen Impulse (250/Min.) von deinem Sinusknoten nicht mehr weiterleiten kann. In deinem EKG werden die 250-350 Schläge pro Minute durch sägezahnartige Flatterwellen sichtbar. Beim Vorhofflimmern handelt es sich um extrem schnelle, schwache bis gar keine Kontraktionen der Herz-Vorhöfe mit einer Frequenz von 350- bis zu 600-mal pro Minute. Durch die unregelmäßigen Herzkontraktionen können sich an deinem Herzen oder in den großen Gefäßen Blutgerinnsel bilden. Lösen diese sich ab, kann ein Schlaganfall oder eine Embolie die Folge sein.

Die Paroxysmale supraventrikuläre Tachykardie sind plötzlich einsetzende Anfälle von Herzrasen mit Schlägen von 160- 200 pro Minute. Das ist meist nicht bedrohlich.

Bei Kammerflattern oder Kammerflimmern handelt es sich um sogenannte ventrikuläre Herzrhythmusstörungen. Hier gehen von deiner Herzkammermuskulatur in rascher Folge elektrische Impulse aus. Dabei kontrahieren einzelne Herzmuskelfasern unabhängig voneinander. Der Grund dafür ist ein geschädigter Herzmuskel, zum Beispiel durch einen Herzinfarkt. Die elektrischen Impulse haben dann Schwierigkeiten, den geschädigten und vernarbten Herzmuskel zu passieren und zirkulieren daher unkontrolliert. Das ist ein lebensbedrohlicher Zustand, der zum Herz-Kreislauf- Stillstand führen kann.

Was sind Erregungsleitungsstörungen?

Wenn sich die Erregung nicht auf normalem Weg von deinem Sinusknoten zu deiner Herzkammer ausbreiten kann, dann ist die Reitweiterleitung gestört. Mediziner sprechen von Erregungsleitungsstörungen. Ursachen dafür können sein:

  • Zu schnelle oder vorzeitige Erregung beim Wolff-Parkinson-White-Syndrom (WPW-Syndrom): Hier existiert zwischen deinen Vorhöfen und Kammern ein zusätzlicher Leitungsweg. Die Erregung wird daher zu schnell übergeleitet. Dann tritt gelegentlich eine Tachykardie mit Herzrasen auf.
  • Zu langsame oder blockierte Überleitungen, also Reizleitungsverzögerungen: Das kann durch Blockierung zwischen Sinusknoten und Vorhofmuskulatur entstehen. Mediziner sprechen vom Sinuatrialen Block (SA-Block). Oder die Herzrhythmusstörungen entstehen, weil die Reizweiterleitung zwischen den Vorhöfen und Kammern blockiert ist. Dies wird als Atrioventrikulärer Block (AV-Block) bezeichnet. Als Schenkelblockade bezeichnen Mediziner eine Störung der Erregungsleitung im rechten oder linken Herzkammerschenkel. Das ist der Bereich der Kammertrennwand, der in die Kammer mündet. Es gibt einen Rechtsschenkelblock und einen Linksschenkelblock.

Was verursacht Herzstolpern?

Genauso vielfältig wie die verschiedenen Formen der Herzrhythmusstörungen sind deren mögliche Ursachen. Eine koronare Herzkrankheit (KHK), ein Herzinfarkt, eine Herzmuskelerkrankung (Kardiomyopathie) und eine Herzmuskelentzündung (Myokarditis) oder andere Herzmuskelerkrankungen können zu Herzrhythmusstörungen führen. Andere Auslöser für das Herzstolpern können Herzklappenfehler oder Bluthochdruck sein. Auch psychische Belastungen, Schilddrüsenüberfunktion oder Kaliummangel können Veränderungen deines Herzrhythmus hervorrufen. Medikamente aus der Gruppe der Antidepressiva, Schilddrüsenhormone, Antihistaminika, Neuroleptika und Makrolid-Antibiotika, fieberhafte Infektionen, übermäßiger Genuss von Alkohol, Koffein, Nikotin sowie Drogenkonsum können die Rhythmusbildung deines Herzens belasten.

Herzrhythmusstörungen nach der  Corona-Impfung

Dass durch die Impfung gegen Covid-19 schwere und gefährliche Herzrhythmusstörungen ausgelöst werden, ist nach Herstellerangaben unwahrscheinlich. Sie berufen sich darauf, dass viele Menschen mit vorbestehenden Herzrhythmusstörungen die Corona-Schutzimpfungen mittlerweile erhalten haben, ohne dass es zum Auftreten erneuter Herzrhythmusstörungen gekommen sei.

Eine ausgeprägte Immunreaktion mit verstärkter Aktivität deines Sympathikus kann jedoch möglicherweise in deinem Körper kurzfristige Herzrhythmusstörungen verursachen. Diese verschwinden aber in der Regel schnell wieder genau wie solche Herzrhythmusstörungen, die unabhängig von allen äußeren Faktoren plötzlich auftreten können. In keinem Fall sind durch Immunreaktionen ausgelöste Herzrhythmusstörungen ein Argument gegen Covid-Schutzimpfungen, betonen Experten.

Herzrhythmusstörungen Symptome

Bei einer Bradykardie, also einem Herzschlag unter 60 pro Minute, können auftreten:

  • Schwindel
  • Müdigkeit, Benommenheit
  • Atemnot
  • Kurzfristiger Bewusstseinsverlust, Synkope genannt, wenn der Herzschlag unter 30 Schläge pro Minute absinkt.

Bei der Tachykardie, also einem Herzschlag über 100 pro Minute, kann es zu folgenden Symptomen kommen:

  • auffälliges Herzstolpern und Herzrasen

  • Angina pectoris, also akuter Brustenge und Schmerzen
  • Angst
  • Atemnot
  • Kreislaufstillstand
  • Ohnmacht
  • Krampfanfälle
  • Sprachstörungen

Als Komplikationen der Herzrhythmusstörungen oder mögliche Folgen können auftreten:

  • Embolien (teilweiser oder vollständiger Verschluss von Gefäßen durch Blutgerinnsel)
  • Schlaganfall
  • Herzinfarkt
  • Herzinsuffizienz (Herzschwäche) .

Welcher Arzt hilft bei Herzrhythmusstörungen?

Der erste Ansprechpartner für die Diagnose von Herzrhythmusstörungen ist dein Hausarzt. Zur weiteren Abklärung der Beschwerden, weiteren Untersuchungen und Therapien kann dein Hausarzt dich an einen Herzspezialisten (Kardiologen), also einen Facharzt für Innere Medizin und Kardiologie, überweisen.

Untersuchungen bei Herzrhythmusstörungen

Im ersten Gespräch (Anamnese) wird sich dein Kardiologe nach deinen Vorerkrankungen und der Art, Dauer und Schwere deiner Beschwerden erkundigen. Beim Abhören deines Herzens mit dem Stethoskop kann der Kardiologe oft schon einen veränderten Herzschlag wahrnehmen. Er wird dir außerdem den Puls messen sowie deinen Blutdruck kontrollieren.

Mithilfe der Elektrokardiografie (EKG) lassen sich Herzrhythmusstörungen eindeutig feststellen. Beim EKG werden die elektrischen Ströme deines Herzens gemessen und als Kurve dargestellt. Anhand der Herzstromkurve im Elektrokardiogramm kann dein Arzt dann erkennen, ob dein Herz aus seinem normalen Sinusrhythmus in einen unregelmäßigen (arrhythmischen) und/oder zu schnellen (tachykarden) oder zu langsamen (bradykarden) Rhythmus geraten ist. Verschiedene Herzrhythmusstörungen können allerdings auch zusammen auftreten.

Ein Ruhe-EKG zeigt deine Herzaktivität im Ruhezustand, unabhängig von der körperlichen Belastung. Beim Belastungs-EKG werden alle elektrischen Aktivitäten deines Herzens während einer körperlichen Belastung (Radfahren, Laufen auf einem Laufband) aufgezeichnet. Auf diese Weise kann dein Arzt feststellen, ob deine Herzrhythmusstörungen sich unter Belastung verschlechtern oder erst auftreten. Beim Langzeit-EKG wirst du 24 Stunden mit einem tragbaren Aufzeichnungsgerät verbunden. Es gibt Hinweise zu Durchblutungsstörungen deines Herzmuskels unter alltäglichen Bedingungen.

Das Echokardiogramm ist eine Ultraschalluntersuchung deines Herzmuskels. Mit Hilfe von Ultraschallwellen können Narben am Herz sichtbar gemacht werden, die auf einen überstandenen Herzinfarkt hindeuten. Um Durchblutungsstörungen festzustellen, wird ein Echokardiogramm unter Belastung angefertigt. Das bezeichnen Mediziner als Stressechographie.

Bei einer elektrophysiologischen Untersuchung, kurz EPU, werden dir unter örtlicher Betäubung sogenannte Elektronenkatheter über Venen ins Herz vorgeschoben und anschließend an bestimmten Stellen im Herz platziert. Von dort können die elektrischen Ströme deines Herzens direkt gemessen werden. Aufgezeichnet werden diese wie beim EKG als Kurven. Mit dieser Methode können auch bestimmte Gebiete stimuliert werden und es lässt sich zeigen, wie dein Herz auf die veränderten Ströme reagiert.

Was tun bei Herzrhythmusstörungen?

Herzrhythmusstörungen sind nicht zwangsläufig lebensbedrohlich. Viele Arten des Herzstolperns kommen auch beim Gesunden vor und oft bemerkst du sie gar nicht. Daher sind auch nicht alle Herzrhythmusstörungen therapiebedürftig. Besprich mögliche Therapien bitte unbedingt mit deinem Arzt. Wichtig ist auch, dass du Grunderkrankungen wie Bluthochdruck, Funktionsstörungen der Schilddrüse oder koronare Herzkrankheit zusammen mit deinem Arzt behandelst.

Um Symptome von Herzrhythmusstörungen zu beheben und um deinen Zustand nicht noch weiter zu verschlechtern, werden in der Regel Medikamente aus der Gruppe der Antiarrhythmika verschrieben. Bei starken Herzrhythmusstörungen kann es nötig werden, einen Herzschrittmacher eingesetzt zu bekommen. solltest du zusammen mit deinem Arzt entscheiden.

Medikamente gegen Herzrhythmusstörungen

Bei Herzrhythmusstörungen werden in der Regel sogenannte Antiarrhythmika eingesetzt. Sie normalisieren einen zu schnellen oder zu langsamen oder unregelmäßigen Herzschlag, eignen sich aber wegen der oft schwerwiegenden Nebenwirkungen nicht zur Dauertherapie.

Herzglykoside kommen normalerweise vor allem bei Vorhofflimmern zum Einsatz. Bei Herzrhythmusstörungen in Form einer Bradykardie, also bei zu langsamer Herzfrequenz, werden in der Regel sogenannte Anticholinergika verschrieben.

Antiarrythmika werden in vier Klassen eingeteilt:

  • Antiarrhythmika der Klasse I: In dieser Klasse befinden sich Medikamente mit den Wirkstoffen Detajmium, Flecainid und Propafenon. Damit sich die elektrischen Impulse deines natürlichen Schrittmachers, also des Sinusknotens, weiter ausbreiten können, strömt in die Herzmuskelzellen nacheinander Natrium und Kalzium ein und Kalium tritt aus. Antiarrhythmika der Klasse I vermindern den Einstrom von Natrium an der Herzmuskelzelle. Die Impulse werden dadurch nur verlangsamt weitergegeben. Antiarrhythmika der Klasse I heißen daher auch Natriumkanalblocker. Der Wirkstoff Detajmium beeinträchtigt außerdem den Ausstrom von Kalium. Das wiederum behindert die Reizweiterleitung zusätzlich und mindert außerdem deine Herzleistung.
    Da die Medikamente der Klasse I zwar Vorhofflimmern oder Vorhofflattern unterdrücken, dafür aber auch selbst schwere Herzrhythmusstörungen auslösen können, sind sie für eine Langzeittherapie in der Regel nur nach sorgfältigem Abwägen von Risiken und Nutzen geeignet. Alle vier bis zwölf Wochen muss dein Arzt deine Herztätigkeit mittels EKG überprüfen und die Blutsalze bestimmen. Besonders ein Kaliummangel ruft Herzrhythmusstörungen hervor. Normalwerte für Kalium. Bestimmte Medikamente schwemmen Kalium regelrecht aus. Dazu gehören Diuretika bei Bluthochdruck, Glukokortikoide bei Entzündungen oder Abführmittel bei Verstopfung.
  • Antiarrhythmika der Klasse II: Hierzu gehören Betablocker, die sonst bei Bluthochdruck und koronarer Herzkrankheit eingesetzt werden. Betablocker verlangsamen die elektrischen Abläufe in der Erregungsleitung in deinen Herzmuskelzellen und damit deinen Herzschlag. Betablocker werden eingesetzt zur Behandlung von Tachykardien und zur Vorbeugung gegen Kammerflimmern.
  • Antiarrhythmika der Klasse III: Dazu zählen die sogenannten Kaliumkanalblocker mit den Wirkstoffen Amiodaron und Sotalol. Kaliumkanalblocker hemmen den Ausstrom von Kalium aus deinen Herzmuskelzellen. Als Folge sind deine Herzmuskelzellen dann nicht mehr so schnell in der Lage, erneut Signale zu empfangen und weiterzugeben. Extraschläge (Extrasystolen) sollen dadurch normalisiert werden.
  • Antiarrhythmika der Klasse IV: Zu der vierten Klasse der Antiarrhythmika zählen die Kalziumantagonisten (Kalziumkanalblocker). Diese weiten deine Gefäße, senken dadurch den Blutdruck und verbessern den Blutzufluss zu deinem Herzen. Sie behindern den Einstrom von Kalzium in die Herzmuskelzellen, dadurch verringert sich dein Herzschlag. Kalziumantagonisten verhindern auch, dass sich deine Herzvorhöfe zu schnell zusammenziehen (Vorhofflimmern, Vorhof- Tachykardie).

Anticholinergika mit dem Wirkstoff Ipratropiumbromid blockieren bestimmte Nervenleitungen, die deinen Herzschlag verlangsamen. Folglich beschleunigt sich dein Herzschlag wieder. Anticholinergika werden in der Regel als Überbrückungsmaßnahme gegeben bis ein Herzschrittmacher eingesetzt wird.

Herzglykoside mit dem Wirkstoff Digitalis erhöhen die Konzentration von Kalzium in der Herzmuskelzelle. Das verlangsamt einen zu schnellen Herzschlag.

Herzschrittmacher gegen Herzrhythmusstörungen

Auch durch Implantieren eines Herzschrittmachers in die Brust unter deinem Schlüsselbein können Herzrhythmusstörungen behandelt werden. Denn der Schrittmacher ist durch Kabel mit deinem Herzen verbunden und übernimmt die Aufgabe der elektrischen Impulsgebung. Herzschrittmacher werden insbesondere bei Bradykardien, also einem Herzschlag unter 60 pro Minute eingesetzt sowie beim AV-Block. Hier entstehen die Herzrhythmusstörungen, weil die Reizweiterleitung zwischen deinen Vorhöfen und Kammern blockiert ist. Um eine reibungslose Funktion deines Herzschrittmachers zu gewährleisten sind regelmäßige Kontrollen bei deinem Arzt notwendig.

In manchen Fällen kann auch ein Kardioverter-Defibrillator im Rechtsherz implantiert werden und das dazugehörige Steuergerät unter dem großen Brustmuskel. Dein Herzrhythmus wird durch den Kardioverter-Defibrillator ständig überwacht. Bei lebensbedrohlichen Rhythmusstörungen reagiert das Gerät und führt automatisch eine Defibrillation (Stromstoß, Elektroschock) zur Wiederherstellung des normalen Herzrhythmus durch.

Elektrokardioversion bei Herzrhythmusstörungen

Die Kardioversion oder Elektrokardioversion soll den normalen Sinusrhythmus wieder herstellen. Das kann mit Medikamenten oder mit einem Defibrillator erfolgen. Hier unterbricht ein starker Stromstoß die elektrischen Aktivitäten in deinem Herzen und soll einen vom Sinusknoten ausgehenden rhythmischen Neustart anregen. Die Kardioversion kommt in der Regel zum Einsatz bei Kammerflimmern, Kammerflattern und supraventrikulären Tachykardien. Das sind Herzrhythmusstörungen, die von deinem Vorhof ausgehen und über 100 Schläge pro Minute betragen. Die Kardioversion kann aber auch bei Vorhofflattern und Vorhofflimmern helfen, wenn Medikamente nicht mehr ausreichen, um deine Herzaktivität zu normalisieren.

Hochfrequenzstromablation gegen Herzrhymusstörungen

Bei einer Hochfrequenzstromablation wird das Gewebe, das als Ausgangspunkt deiner Herzrhythmusstörungen bekannt ist, durch Strom verödet. Die Hochfrequenzstromablation kann auch eingesetzt werden, wenn wie beim WPS-Syndrom zusätzliche Leitungsbahnen zwischen deinen Vorhöfen und deinen Kammern vorhanden sind und diese entfernt werden sollen.

Katheterablation bei Herzrhymusstörungen

Bei einer Katheterablation wird ein sogenannter Ablationskatheter in den Herzbereich positioniert, der für deine Herzrhythmusstörungen verantwortlich ist. Die Spitze des Katheters kann durch Hochfrequenzstrom erhitzt werden. Die Erwärmung des betreffenden Herzgewebes auf etwa 50-60 Grad Celsius wird meist als Wärme oder Druck wahrgenommen.

Eine Vollnarkose ist bei der Katheterablation in der Regel selten erforderlich, jedoch kannst du ein Schmerzmittel bekommen. Die Ablation wird häufig eingesetzt bei Vorhoftachykardien und beim WPW-Syndrom.

Heilungschancen bei Herzrhythmusstörungen

Da es bei Herzrhythmusstörungen wie Vorhofflimmern zur Bildung von Thrombosen (Blutgerinnseln) im Herzen kommen kann, besteht die Gefahr, dass diese Gerinnsel in die Blutbahn gelangen und Teile deines Gefäßsystems verstopfen. Vorhofflimmern kann immer wieder auftreten. Das macht eine engmaschige ärztliche Kontrolle notwendig.

Bradykarde Herzrhythmusstörungen können zu einer verminderten Durchblutung deiner rechten Herzkranzarterie führen. Die Folge kann eine Herzmuskelschädigung im rechten Vorhof sein. Bei weiterer Schädigung deines Herzmuskels kann auch eine akute Linksherzinsuffizienz mit Lungenödem auftreten. Gelingt es dir mit Hilfe deines Arztes die auslösende Grunderkrankung wie Bluthochdruck, Diabetes oder andere Herzerkrankungen erfolgreich zu behandeln, verbessert sich die Prognose für deine Herzrhythmusstörungen möglicherweise erheblich.

Wenn die Reizleitung in deinem Herz wie nach einem Herzinfarkt durch vernarbtes Gewebe gestört ist, kann es immer wieder zu lebensbedrohlichem Kammerflimmern kommen. Hier wird in der Regel ein Defibrillator unter die Haut gepflanzt, der über einen Fühler mit dem Herz verbunden ist und Herzrasen erkennt. Dann gibt er einen Stromstoß ans Herz ab, was die gestörte Reizübertragung in den meisten Fällen wieder normalisiert. Überflüssige Leitungsbahnen können mit einem Herzkatheter durchtrennt und abgetragen werden (Katheterablation). Häufig sind die Herzrhythmusstörungen dann dauerhaft geheilt.

Auch eine Einschränkung des Koffein- und Alkoholkonsums, Beenden des Rauchens und regelmäßige Bewegung und körperliche Aktivität wirken sich positiv auf deine Herzgesundheit aus.

Kannst du Herzrhythmusstörungen vermeiden?

Stress ist ein Faktor, der die Entstehung von Herzrhythmusstörungen fördern kann. Du solltest also versuchen, dir ausreichend Ruhepausen zu gönnen und öfter mal zu entspannen. Probiere zum Stressabbau einfach einmal Autogenes Training, Yoga oder progressive Muskelentspannung und finde heraus, was dir gut tut. Verzichte auf den übermäßigen Genuss von Koffein und Alkohol und versuche dir das Rauchen abzugewöhnen. Wenn du Medikamente einnimmst, dann achte bitte darauf, dass diese nicht der Grund für dein Herzstolpern oder dein Herzrasen sind. Sprich mit deinem Arzt über eine andere Dosierung oder über die Möglichkeit, das Arzneimittel zu wechseln.

Lass abklären, ob eine andere Erkrankung hinter deinen Herzrhythmusstörungen steckt, zum Beispiel Diabetes oder Schilddrüsenüberfunktion. Versäume nicht die Termine zu Kontroll-Untersuchungen und geh bitte sofort zum Arzt, wenn akute Probleme auftreten.

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Bluthochdruck

Bei docinsider registrierter Arzt misst den Blutdruck am Oberarm eines Patienten mit Bluthochdruck.
Bei Bluthochdruck sind regelmäßige Kontrollen des Blutdrucks wichtig. Der erste Messwert gibt Aufschluss über die Pumpleistung des Herzens. Der zweite gibt den Druck beim Erschlaffen des Herzmuskels an.

Bluthochdruck: Was ist das?

Dein Blut fließt mit einem bestimmten Druck durch deine Blutgefäße und Herzkammern. Dieser Blutdruck kann gemessen werden. Der erste, höhere Blutdruck-Wert (systolischer Druck) gibt den Druck beim Zusammenziehen des Herzmuskels an. Damit beurteilt dein Arzt die Pumpleistung deines Herzens. Der zweite, niedrigere Wert (diastolischer Druck) gibt den Druck beim Erschlaffen des Herzmuskels an. Er zeigt den Widerstand in deinen Blutgefäßen an, den dein Blut überwinden muss, um in deinen Kreislauf zu gelangen.

Bluthochdruck kann entstehen, wenn dein Herz pro Schlag mehr Blut als normalerweise in deinen Körper befördert, die Pumpleistung also erhöht ist. Zum Bluthochdruck kann es ebenfalls kommen, wenn dein Gefäßsystem dem Blutfluss viel Widerstand entgegensetzt. Es können auch beide Faktoren gleichzeitig zum Bluthochdruck beitragen.

Gemessen wird der Blutdruck in Millimeter Quecksilbersäule (mmHg). Der optimale Blutdruck-Wert liegt unter 120/80 mmHg. Von krankhaftem Bluthochdruck (arterielle Hypertonie) sprechen Mediziner, wenn der Blutdruck über mehrere Wochen über 140/90 mmHg liegt.

Blutdruck messen mit Hilfsmitteln aus der Apotheke

Besteht nur zeitweise ein hoher Blutdruck, wird das als labiler Bluthochdruck bezeichnet. Der Bluthochdruck tritt hier nach Belastungen wie Sport oder in Stress-Situationen auf.

Bei stabilem Bluthochdruck sind die Blutdruck-Werte im Rahmen von Krankheiten wie Arteriosklerose, Diabetes oder Alkoholabhängigkeit ständig erhöht.

Normaler Blutdruck und Bluthochdruck

Dein Blutdruck ist während des Schlafens systolisch (bei der Blutdruckmessung der erste Wert) und diastolisch (bei der Blutdruckmessung der zweite Wert) natürlicherweise um etwa zehn Prozent niedriger als im wachen Zustand. Mit jedem Blutdruckanstieg um 20/10 mmHg, egal ob bei Tag oder in der Nacht, erhöht sich das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen um das Doppelte. Bei Aufregung, körperlichen Anstrengungen oder durch bestimmte Krankheiten kann es kurzfristig oder dauerhaft zu Bluthochdruck kommen.

In der Tabelle siehst du gebräuchliche Werte und Definitionen für normalen Blutdruck und Bluthochdruck:

Blutdruck (mm/Hg) systolisch diastolisch
optimal < 120 < 80
normal < 130 < 85
hoch normal 130-139 85-89
Bluthochdruck
Stadium I
140-159 90-99
Bluthochdruck
Stadium II
160-179 100-109
Bluthochdruck
Stadium III
> 180 > 110

Mögliche Komplikationen von Bluthochdruck

Anhaltend hoher Blutdruck sorgt dafür, dass die Innenwände deiner Arterien leicht einreißen. An diesen kleinen Verletzungen kann dein Blut verwirbeln, es können sich Ablagerungen bilden, die deine Blutgefäße verengen. Dadurch kann sich das Risiko für eine koronare Herzkrankheit, Herzinfarkt, Schlaganfall oder Arteriosklerose erhöhen. Durch die verengten Gefäße muss dein Herz das Blut außerdem ständig gegen einen großen Widerstand in deinen Kreislauf pumpen. Auf Dauer kann durch diese Überlastung des Herzens eine Herzschwäche entstehen. Sind bei dir bereits Vorerkrankungen wie Diabetes oder eine Nierenschädigung vorhanden, kann die Verengung der Blutgefäße zu einer weiteren Verringerung der Nierenleistung führen. Wenn deine Nieren geschädigt sind, erkennt das dein Arzt an Eiweißausscheidungen (Mikroalbumin) im Urin.

Bluthochdruck: Ursachen

Auslöser für Bluthochdruck ist in vielen Fällen ein ungesunder Lebensstil. Dauerhaft falsche Ernährung mit zu viel Fastfood, mehr als einem Teelöffel Salz pro Tag sowie einem Übermaß an koffeinhaltigen Getränken wie Kaffee, Cola und starkem Schwarztee kann Bluthochdruck begünstigen. Regelmäßiger Alkoholgenuss steigert die Herzfrequenz und Nikotin verursacht eine Gefäßverengung. Daher können auch Alkohol und Nikotin zu Bluthochdruck führen. Übergewicht und zu wenig Bewegung können den Blutdruck ebenfalls steigen lassen.

Bluthochdruck kann außerdem genetisch bedingt sein. Vor allem, wenn die Mutter unter Hypertonie leidet, können Kinder einem erhöhten Risiko ausgesetzt sein ebenfalls an Bluthochdruck zu erkranken.

Medikamente wie „die Pille“ zur Empfängnisverhütung und glukokortikoid haltige Präparate (mit Hydrocortison, eingesetzt u.a. bei entzündlichen Hauterkrankungen und chronisch entzündlichen Darmerkrankungen) können als Nebenwirkung hohen Blutdruck verursachen.

Beruflicher und privater Dauerstress können dafür sorgen, dass dein Blutdruck steigt. Die Muskelfasern in deinen Arterien bleiben bei Stress ständig angespannt und die Blutgefäße bleiben eng eingestellt. Die Folge: deinem Herzen wird dadurch eine höhere Pumpleistung abverlangt, der Blutdruck erhöht sich.

Primäre und sekundäre Hypertonie

Mediziner unterscheiden zwei Formen des Bluthochdrucks. Die primäre Hypertonie, auch essentielle Hypertonie genannt, hat keine eindeutige Ursache. Teilweise kann sie vererbt sein.

Die sekundäre Hypertonie ist die Folge einer Erkrankung wie beispielsweise einer Verengung der Brustaorta (Aortenisthmusstenose), Diabetes und Fettstoffwechselstörungen. Sind Erkrankungen der Nieren und Nebennieren die Ursache des Bluthochdrucks wird das als renale Hypertonie bezeichnet. Ein durch Hormone verursachter Bluthochdruck wird als endokrine Hypertonie bezeichnet.

Bluthochdruck: Häufige Fragen

Dein Blutdruck wird von der Spannung der Blutgefäßwände, dem Salz-Wasser-Haushalt deines Körpers und dem Zusammenwirken von biochemischen Regelsystemen reguliert. Folgende Fragen werden im Zusammenhang mit Bluthochdruck häufig gestellt. Die Antworten dienen zur Information. Sie können eine ausführliche und auf den jeweiligen Bluthochdruck-Patienten und seine Beschwerden zugeschnittene Beratung durch einen Arzt nicht ersetzen.

Ist Bluthochdruck immer gefährlich?

Bei Stress oder körperlicher Anstrengung kann der Blutdruck stark ansteigen. Auch im Normalzustand ist der Blutdruck im Laufe eines Tages starken Schwankungen unterworfen. Beim Gesunden fällt der Blutdruck nach Belastungen schnell wieder ab. Besteht der Bluthochdruck dauerhaft über mehrere Wochen und wird nicht behandelt, erhöht sich das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. In vielen Fällen reicht oft schon eine Ernährungsumstellung, mehr Bewegung, Stressabbau und kontrollierte Gewichtsabnehme, um den Bluthochdruck zu senken. Durch die angemessene Therapie von Grunderkrankungen, die den Bluthochdruck fördern können, kann häufig auch der Blutdruck gesenkt werden. Wichtig bei allen Therapien ist, dass du selbst aktiv wirst und durch einen gesunden Lebenswandel zur Besserung deines Bluthochdrucks beiträgst.

Was tun bei Bluthochdruck in der Schwangerschaft?

Wenn Bluthochdruck in der Schwangerschaft auftritt, passiert das in der Regel im letzten Drittel der Schwangerschaft. Der Bluthochdruck endet dann aber meistens etwa sechs Wochen nach der Geburt. Bei der sogenannten Präeklampsie (Bluthochdruck und Eiweißausscheidung im Urin) kann allerdings Gefahr für Mutter und Kind bestehen. Es ist daher sehr wichtig, während der Schwangerschaft den Blutdruck regelmäßig zu kontrollieren. Dein behandelnder Arzt kann dir bei Bedarf ein Medikament zur Senkung des Bluthochdrucks verordnen, das ähnlich wie ein Betablocker wirkt und gut verträglich ist. Ein Betablocker lässt das Herz langsamer schlagen, sorgt für Entspannung der Gefäße und senkt dadurch den Blutdruck. Auf keinem Fall solltest du als Schwangere auf eigene Faust versuchen, deinen Bluthochdruck zu senken. Sprich mit deinem Frauenarzt, zusammen werdet ihr eine Lösung finden.

Was ist eine Hypertensive Krise?

Von einer Hypertensiven Krise sprechen Mediziner, wenn der Blutdruck plötzlich und sehr rasch auf sehr hohe Werte über 200/115 mmHg ansteigt. Die Hypertensive Krise macht sich durch Kopfschmerzen, Sehstörungen, Übelkeit und Unwohlsein bemerkbar. Beim Hypertensiven Notfall erhöht sich der Blutdruck auf lebensgefährliche Werte über 230/130 mmHg. Sowohl bei der Hypertensiven Krise als auch beim Hypertensiven Notfall ist eine ärztliche Versorgung dringend notwendig.

Blutdruck richtig messen: Wie geht das?

Bei Bluthochdruck ist es wichtig, den Blutdruck regelmäßig vom Arzt kontrollieren zu lassen. Für zu Hause gibt es zum Selbstmessen des Blutdrucks viele Geräte. Bitte lies die Bedienungsanleitung genau durch.

Blutdruck messen mit Hilfsmitteln aus der Apotheke

Um bei der Blutdruckmessung korrekte Werte zu erhalten, können folgende Tipps hilfreich sein:

  1. Miss deinen Blutdruck immer im Sitzen. Vor der Messung solltest du etwa fünf Minuten zur Ruhe kommen. Setz dich hin und versuche dich zu entspannen. Miss deinen Blutdruck immer an demselben Arm, damit du vergleichbare Werte erhältst.
  2. Achte bei Handgelenk-Messgeräten darauf, dass die Manschette gut am Handgelenk anliegt. Halte beim Messvorgang das Handgelenk in Herzhöhe.
  3. Wenn du ein Oberarm-Messgerät verwendest, leg die Manschette etwa zwei Finger breit über der Ellenbogenbeuge an. Achte darauf, dass die Manschette nicht verrutschen kann, aber auch nicht so fest sitzt, dass dein Arm eingeengt wird. Leg den Unterarm bei der Messung im Sitzen auf einem Tisch ab. Denn dann befindet sich der untere Rand der Manschette in etwa in Herzhöhe.
  4. Pumpe die Manschette um etwa 30 mmHg über dem erwarteten systolischen (ersten) Blutdruckwert auf. Viele Blutdruckmessgeräte machen das automatisch.
  5. Halte den Arm während der Messung ruhig und atme ganz normal weiter.
  6. Mach immer mindestens zwei Blutdruck-Messungen unmittelbar hintereinander. Wenn du die Blutdruck-Messung wiederholen willst, dann lass die Luft aus der Manschette vollständig ab und warte eine Minute bis zur nächsten Messung.
  7. Wenn dein Blutdruckmessgerät keinen elektronischen Speicher hat, notiere den gemessenen Blutdruck-Wert mit den Umständen, unter denen du den Blutdruck gemessen hast (z.B. nach dem Frühstück, vor einem wichtigen Geschäftstermin, nachdem die Kinder aus dem Kindergarten abgeholt wurden etc.).

Wann sind Medikamente gegen Bluthochdruck nötig?

Wird bei dir eine schwere Hypertonie festgestellt, dann bekommst du in der Regel sofort Medikamente zur Blutdrucksenkung. Lautet die Diagnose dagegen leichte oder mittelschwere Hypertonie, dann wird in der Regel erstmal versucht, Empfehlungen für ein gesundes Leben umsetzen. Im Laufe der ersten drei Monate nach der Lebensumstellung mit unter anderem gesunder Ernährung, Bewegung, Vermeidung von Genussgiften wie Alkohol sowie Gewichtsabnahme sinkt bei vielen Betroffenen der Blutdruck schon so weit, dass Medikamente gegen Bluthochdruck nicht notwendig sind. Hat ein Bluthochdruck-Patient nach drei Monaten allerdings keine unbedenklichen Blutdruck-Werte erreicht, sind in aller Regel Medikamente zur Blutdrucksenkung notwendig.

Bei der Therapie von Bluthochdruck werden jedoch nicht nur die Blutdruckwerte berücksichtigt. Auch andere Faktoren, die Herz-Kreislauf-Erkrankungen begünstigen können, fließen in die individuelle Therapie von Bluthochdruck mit ein.  Bluthochdruck begünstigen beispielsweise Erkrankungen wie Diabetes, eine familiäre Vorbelastung durch Bluthochdruck der Eltern sowie bereits vorhandene Beeinträchtigungen der Organe. Je mehr Risikofaktoren für Bluthochdruck zusammen kommen, desto niedriger sollte der angestrebte Blutdruckwert sein und möglicherweise durch Medikamente entsprechend gesenkt werden.

Bitte bedenke: Arzneimittel gegen Bluthochdruck senken zwar den Blutdruck, aber sie können die Hypertonie nicht heilen. Nimmst du keine Blutdrucksenker mehr, steigt in aller Regel dein Blutdruck wieder an. Viele Bluthochdruck-Patienten müssen daher für den Rest ihres Lebens Medikamente gegen Bluthochdruck nehmen, um Herzinfarkt und Schlaganfall vorzubeugen. Setze deine Medikamente gegen Bluthochdruck auf keinen Fall ohne Rücksprache mit deinem Arzt ab. Das kann zu gefährlichen Blutdruckschwankungen führen.

Erwarte nicht, dass mit der Einnahme von einer oder mehrerer Tabletten gegen Bluthochdruck, dein Blutdruck sofort wieder in Ordnung ist. Jeder Körper reagiert anders auf die verordneten Wirkstoffe zur Blutdrucksenkung. In der Regel betrachtet dein Körper einen über längere Zeit erhöhten Blutdruck als Normalzustand. Sinkt der Blutdruck durch die verordneten Medikamente, so aktiviert dein Körper viele Mechanismen, um wieder die alten, viel zu hohen Blutdruckwerte zu erreichen. Erweitert zum Beispiel ein Medikament gegen Bluthochdruck deine Gefäße, so kann dein Herzschlag ansteigen oder dein Körper hält Salz und Wasser zurück, um den Blutdruck wieder zu heben. Um die richtige Balance zu finden, wird dein Arzt gerade zu Beginn der Medikamentengabe deine Blutdruckwerte engmaschig kontrollieren. Ist die Blutdrucksenkung nicht ausreichend oder sinkt der Blutdruck gar nicht, so wird dein Arzt möglicherweise so lange eine andere Medikamenten-Kombination oder eine höhere Dosierung des Blutdrucksenkers verordnen, bis dein Blutdruck richtig eingestellt ist. Oft sind dazu mehrere Tabletten mit unterschiedlichen Wirkstoffen notwendig.

Welche Nebenwirkungen können Medikamente gegen Bluthochdruck haben?

Ob bei der Behandlung von Bluthochdruck mit Blutdrucksenkern irgendwelche Nebenwirkungen auftreten, ist von Mensch zu Mensch verschieden. Jeder reagiert anders auf die Bluthochdruck-Medikamente. Außerdem haben Arzneimittel gegen Bluthochdruck aus verschiedenen Wirkstoffklassen ganz unterschiedliche Wirkungen, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen.

Generell können bei Medikamenten gegen Bluthochdruck die folgenden Nebenwirkungen auftreten:

Welche Nebenwirkungen die einzelnen Wirkstoffe von Blutdrucksenkern möglicherweise haben können, liest du in diesem Artikel unter Bluthochdruck: Therapie, Medikamente gegen Bluthochdruck.

Bedenke: Trotz möglicher Nebenwirkungen sollte der Nutzen der Blutdrucksenker überwiegen. Und wenn du deine Blutdruckwerte mithilfe der Blutdrucksenker und einer gesunden Lebensweise normalisieren kannst, kannst du das Risiko für Folgeerkrankungen wie Herzinfarkt und Schlaganfall senken.

Beeinflussen Blutdrucksenker den Blutzucker?

Ja, Blutdrucksenker können den Blutzucker senken, aber auch ansteigen lassen. Diabetiker mit Bluthochdruck sollten daher gerade zu Beginn der medikamentösen Bluthochdruck-Behandlung besonders auf ihre Blutzuckerwerte achten.

Blutdrucksenker aus den folgenden Gruppen können die Wirkung von Medikamenten und Insulin zur Behandlung von Diabetes verstärken. Die Blutdrucksenker können den Blutzucker senken und die Gefahr einer Unterzuckerung (Hypoglykämie) erhöhen:

  • ACE Hemmer, insbesondere blutdrucksenkende Medikamente mit der Endung „-pril“.
  • Betablocker, insbesondere blutdrucksenkende Medikamente mit der Endung „-olol“.
  • Alphablocker: Alphablocker und Betablocker können außerdem dazu führen, dass die ersten Anzeichen einer drohenden Unterzuckerung (beispielsweise kalter Schweiß, verschwommenes Sehen, Farbensehen) unterdrückt werden.

Medikamente gegen Bluthochdruck aus der Gruppe der Diuretika (entwässernde, blutdrucksenkende Medikamente) können die Wirkung der Antidiabetika (Medikamente gegen Diabetes) abschwächen und den Blutzucker ansteigen lassen.

Muss bei Bluthochdruck komplett auf Salz verzichtet werden?

Zu viel Salz im oder auf dem Essen verstärkt das Risiko für Bluthochdruck. Bluthochdruck wiederum birgt unbehandelt die Gefahr für Schlaganfall, Herzinfarkt und eine arterielle Verschlusskrankheit. Doch ganz auf Salz musst du bei Bluthochdruck nicht verzichten. Du solltest nur sparsam mit Salz umgehen. Eine tolle und leckere Alternative zum Würzen mit Salz können getrocknete oder besser noch frische Kräuter sein.

Und bedenke bitte: auch ohne dass du zum Salzstreuer greifst, nimmst du mit deiner Nahrung schon rund dreimal mehr Salz auf als dein Körper eigentlich braucht. Der Grund: Salz ist eine beliebte Zutat in Fertigprodukten, Keksen, Konserven, Wurst, Käse und Brot.

Bluthochdruck: Symptome

Bluthochdruck tut nicht weh, du spürst ihn nicht. Daher bleibt Bluthochdruck oft jahrelang unentdeckt und macht sich bei einigen Menschen erst durch seine späteren Folgen bemerkbar. Die Symptome von Bluthochdruck sind in der Regel unspezifisch. Das heißt, sie lassen sich nicht eindeutig dem Bluthochdruck zuordnen und passen auch zu anderer Beschwerden oder Erkrankungen.

Anzeichen von Bluthochdruck können sein:

Welcher Arzt hilft bei Bluthochdruck?

In der Regel bestimmt dein Hausarzt den Blutdruck, äußert den Verdacht auf Bluthochdruck und behandelt ihn. Bestehen Grunderkrankungen wie beispielsweise Schilddrüsenerkrankungen oder Diabetes arbeitet der Hausarzt eng mit den entsprechenden Fachärzten wie beispielsweise Diabetologen und Endokrinologen zusammen. Ein Ernährungsberater kann bei Bluthochdruck bei der Umstellung der Ernährung unterstützend tätig werden.

Bluthochdruck: Diagnose

Misst dein Arzt deinen Blutdruck und ist er zu hoch, kann das auch an der Aufregung liegen, die mit einem Arztbesuch verbunden sein kann. Der Blutdruck unterliegt im Tagesverlauf natürlichen Schwankungen und kann durch Stress genauso ansteigen wie durch Sport oder andere körperliche Belastungen. Hat dein Arzt erstmalig einen hohen Blutdruck-Wert gemessen, wird er beim nächsten Besuch den Wert erneut kontrollieren. So kann er eine einmalige Blutdruck-Entgleisung ausschließen. Eine 24-Stunden-Massung des Blutdrucks kann deinem Arzt Hinweise geben, ob schon ein krankhafter Bluthochdruck vorliegt.

Um organische Ursachen des Bluthochdrucks ausschließen zu können, ist es wichtig, deinem Arzt bestehende Vorerkrankungen nicht zu verschweigen. Bluthochdruck begünstigen können beispielsweise Diabetes, eine eingeschränkte Nierenfunktion (Niereninsuffizienz) oder eine Arterienverkalkung (Arteriosklerose). Diese Erkrankungen können zusammen mit hohem Blutdruck aber auch das Risiko für Organschädigungen erhöhen.

Dein Arzt wird dich auch nach Erkrankungen wie Schlaganfall, Herzinfarkt, sowie hohem Blutdruck in deiner Familie fragen. Ebenfalls wichtig zu wissen ist für den Mediziner, ob du Medikamente mit blutdrucksteigernder Nebenwirkung nimmst. Das sind beispielsweise „die Pille“ oder auch Kortison-Präparate.

Zur Diagnose des Bluthochdrucks wird dein Arzt eine eingehende körperliche Untersuchung vornehmen. Neben der Blutdruckmessung wird er möglicherweise noch eine Pulsmessung an Armen und Beinen durchführen, um eine Gefäßveränderung der Hauptschlagader (Aorta) auszuschließen.

Zur Sicherung der Diagnose kann dein Arzt eine 24-Stunden-Blutdruckmessung veranlassen. Die 24-Stunden-Messung wird auch ambulante Langzeit-Blutdruckmessung genannt. Hierbei bekommst du für einen Tag und eine Nacht ein Blutdruckmessgerät am Arm angelegt, was über eine aufblasbare Armmanschette verfügt. Das Blutdruck-Messgerät misst in der Regel tagsüber alle 20 Minuten und nachts jede Stunde selbständig den Blutdruck. Anhand der erhaltenen Ergebnisse unter Normalbedingungen und deinem regulären Tagesablauf kann der Arzt feststellen, wie der Blutdruck sich in verschiedenen Belastungssituationen verhält und ob er im Schlaf ausreichend absinkt.

Bluthochdruck: Therapie

Wenn ein ungesunder Lebensstil der Hauptgrund für deinen Bluthochdruck ist, wird die Hypertonie-Behandlung in der Regel genau dort ansetzen. Oft kannst du auch ohne Medikamente leichten bis mittelschweren Bluthochdruck senken, indem du Übergewicht abbaust, das Rauchen aufgibst, nur maßvoll Alkohol trinkst oder besser noch ganz auf Alkohol verzichtest und auf regelmäßige Bewegung achtest. Günstig in Sachen Bewegung  sind vor allem leichte Ausdauersportarten wie Joggen, Walken, Schwimmen, Radfahren und Ski-Langlauf. Gut für Körper und Geist sind ein Anti-Stress-Training mit Entspannungsübungen, Yoga etc.

Bei Bluthochdruck als Folge einer Erkrankung sollte zunächst die Grunderkrankung optimal behandelt werden. Oft normalisiert sich bei einer guten Diabetes-Einstellung, dem Wechsel des Verhütungsmittels oder durch psychologische Betreuung in Krisenzeiten der Blutdruck langfristig.

Eine ausgewogene Ernährung ist bei der Behandlung von Bluthochdruck wichtig. Salz bindet Flüssigkeit im Körper. Diese sammelt sich in den Gefäßen und sorgt dafür, dass der Blutdruck ansteigt. Achte daher drauf, dass du nicht mehr als maximal einen Teelöffel Salz pro Tag zu dir nimmst (Salzgehalt in Brot und Fertigprodukten mitgerechnet). Iss wenig tierische Fette, aber viel Fisch (enthält gesunde Omega-3-Fettsäuren) sowie ausreichend Obst und Gemüse. Das alles ist gut fürs Herz und sollte, wenn keine weiteren Erkrankungen vorliegen, schon nach wenigen Wochen den Blutdruck nachweislich senken.

Medikamente gegen Bluthochdruck

Medikamente gegen Bluthochdruck werden in der Regel erst verabreicht, wenn die Blutdruck-Werte trotz Umstellung von Lebenswandel und Ernährung dauerhaft über 140/90 mm Hg liegen. Welche Medikamente zur Blutdrucksenkung gewählt werden, richtet sich nach der Höhe des Blutdrucks, dem Alter des Bluthochdruck-Patienten und bereits bestehenden Begleiterkrankungen. Oft ist bei Blutdrucksenkern eine Kombinationstherapie aus Medikamenten unterschiedlicher Wirkstoffe notwendig. Beachte bei der Einnahme von blutdrucksenkenden Mitteln: Nimm Blutdrucksenker nicht zusammen mit Mahlzeiten ein. Gerade bei älteren Menschen kann der Blutdruck ein bis zwei Stunden nach den Mahlzeiten absinken. Das wird als postprandale Hypotonie bezeichnet. Eine zusätzliche Absenkung des Blutdrucks durch die Blutdrucksenker kann dann gefährlich werden.

Es ist völlig normal, dass sich dein Körper im Laufe der Zeit an den hohen Blutdruck gewöhnt. Wenn du die Hypertonie senkst, kann dein Körper darauf unter Umständen mit Schwindel, Müdigkeit und Leistungsabfall reagieren. Meistens verschwinden diese Beschwerden aber nach wenigen Wochen wieder. Fühlst du dich sehr unwohl, dann sprich unbedingt mit deinem Arzt. Möglicherweise ist die gewählte Dosis des Blutdrucksenkers zu hoch oder die Kombination mehrerer Wirkstoffe funktioniert nicht optimal. Ganz wichtig: Setze niemals ein blutdrucksenkendes Medikament auf eigene Faust ab. Denn dein Blutdruck wird, auch wenn er wieder normal scheint, ohne das blutdrucksenkende Medikament wieder in die Höhe schießen. Die entstehende Hochdruckkrise (hypertensive Krise) kann unter Umständen lebensgefährlich werden. Werden Blutdrucksenker abgesetzt, sollte die Dosis des Medikamentes unter Aufsicht des Arztes schrittweise verringert werden.

Folgende Arzneimittelgruppen können bei Bluthochdruck eingesetzt werden:

ACE-Hemmer: ACE steht für Angiotensin Converting Enzyme. Dieses Enzym wandelt ein Hormon in eine andere Form um, die dann die Blutgefäße verengt und den Blutdruck steigen lässt. ACE-Hemmer blockieren diese Umwandlung mit der Folge, dass sich die Blutgefäße erweitern. Dadurch verringert sich der Widerstand, gegen den dein Herz das Blut durch deinen Kreislauf pumpt, dein Blutdruck und die Belastung deines Herzens sinken. Die verschiedenen Wirkstoffe der blutdrucksenkenden ACE-Hemmer unterscheiden sich in ihrer Stärke und Wirkdauer. ACE-Hemmer sind in der Regel Mittel der Wahl, wenn zusätzlich zum Bluthochdruck eine Herzschwäche, Diabetes oder eine chronische Nierenerkrankung vorliegt. Doch Vorsicht: ACE-Hemmer verstärken die Wirkung von Insulin. Eine Unterzuckerung kann entstehen.

Mögliche Nebenwirkungen von ACE-Hemmern:

Betablocker: Betablocker werden in der Regel bei Patienten eingesetzt, bei denen das Herz in Ruhe sehr schnell schlägt (mehr als 100 Schläge pro Minute). Ebenfalls können Betablocker zum Einsatz kommen, wenn die Herzkranzgefäße verengt sind. Betablocker verhindern die Wirkung der Stresshormone Adrenalin und Noradrenalin in deinem Gefäßsystem und am Herzen. Betablocker bewirken, dass dein Herz langsamer schlägt und die Gefäße entspannen. Dadurch sinkt der Blutdruck. Gleichzeitig setzen Betablocker die Pulsfrequenz herab.

Betablocker vermindern außerdem die Wirkung bestimmter Botenstoffe des Nervensystems, indem sie deren Andockstellen, die Beta-Rezeptoren, blockieren. Da außer Herz und Gefäßen auch andere Organe solche Andockstellen haben, kann es zu unerwünschten Nebenwirkungen kommen.

Mögliche Nebenwirkungen von Betablockern:

  • Verlangsamte Herzfrequenz
  • Müdigkeit
  • Schlafstörungen
  • Potenzstörungen
  • Verschlechterung des Zuckerstoffwechsels und bei Diabetikern erhöhte Blutzuckerwerte
  • Verengung der Bronchien
  • Bestehende Durchblutungsstörungen in Armen und Beinen können sich verschlechtern

Diuretika: Diuretika (entwässernde Medikamente) mit den Wirkstoffen Hydrochlorothiazid, Chlortalidon oder Indapamid bewirken, dass Flüssigkeit aus deinem Körper ausgeschwemmt wird. Dadurch sinkt die Flüssigkeitsmenge, die im Gefäßsystem vorhanden ist. Der Widerstand der Blutgefäße wird gesenkt. Das führt dazu, dass der Blutdruck sinkt. Wenn Krankheiten wie Gicht, Kaliummangel, Kalziumüberschuss oder Diabetes bestehen, werden Diuretika in der Regel nicht eingesetzt. Sie fördern nicht nur die Ausscheidung von Natrium, sondern auch von Kalium.

Ein zu starker Kaliumverlust kann zu unerwünschten Nebenwirkungen führen. Dem Kaliumverlust kann durch die Einnahme eines Kaliumpräparats gegengesteuert werden. Es gibt auch Diuretika mit schwacher blutdrucksenkender Wirkung, dafür aber mit verringertem Kaliumverlust. Dazu gehören beispielsweise die Wirkstoffe Triamteren oder Amilorid.

Sogenannte Schleifendiuretika werden häufig bei stark eingeschränkter Nierenfunktion verabreicht. Die mangelnde Nierenfunktion führt dazu, dass sich zu viel Kalium im Körper anreichert, was wiederum Herzrhythmusstörungen auslösen kann. Lies mehr bei uns über Ursachen und Therapie von Herzrhythmusstörungen. Schleifendiuretika können für Kaliumverlust sorgen und sind daher oft Mittel der Wahl.

Mögliche Nebenwirkungen von Diuretika:

Kalziumantagonisten (Calciumantagonisten, Calciumkanalblocker): Kalzium ist ein wichtiger Stoff für die Muskelaktivität in deinen Gefäßwänden, Darmwänden und für die Aktivität in deinem Herzmuskel. Ohne Kalzium kommt keine Kontraktion des Herzens zustande. Kalziumantagonisten können die Wirkung von Kalzium hemmen. Dadurch entspannen sich die Muskeln in deinen Gefäßwänden, die Gefäße erweitern sich. Dein Herz muss weniger Druck aufwenden, um das Blut durch deinen Körper zu pumpen. Die Folge: der Blutdruck sinkt. Manche Kalzium-Antagonisten schwächen auch den Herzschlag ab, wieder andere kombinieren beide Mechanismen. Die Erweiterung der Blutgefäße durch Kalziumantagonisten kann vor allem zu Beginn der Bluthochdruck-Behandlung auch zu unerwünschten Wirkungen wie beispielsweise Kopfschmerzen führen. Mehr zum Ursachen und Behandlung von Kopfschmerzen.

Mögliche Nebenwirkungen von Kalziumantagonisten:

  • Wasseransammlungen (Ödeme)
  • Kopfschmerzen 
  • Wärmegefühl auf der Haut, Rötung der Haut
  • Beschleunigter Puls, Herzklopfen

Angiotensin-II-Rezeptorblocker (AT1-Rezeptor-Antagonisten): Diese Medikamentengruppe wird auch „Sartane“ genannt. Angiotensin-II-Rezeptorblocker (AT1-Rezeptor-Antagonisten) verhindern die blutdrucksteigernde Wirkung des Hormons Angiotensin II. Dazu blockieren die Sartane eine bestimmte Andockstelle (Rezeptor) für das Hormon. Die Blutgefäße bleiben erweitert, es wird Wasser und Kochsalz ausgeschieden, das Blutvolumen und damit der Blutdruck werden gesenkt

Mögliche Nebenwirkungen von Angiotensin-II-Rezeptorblockern (AT1-Rezeptor-Antagonisten):

Bluthochdruck vorbeugen

Um die Motivation zur Umstellung deiner Lebensumstände zu bekommen und die Einbeziehung von Blutdrucksenkern in dein alltägliches Leben zu erlernen, gibt es spezielle Schulungsprogramme für Patienten mit Bluthochdruck. Frag deinen Arzt danach. Ganz wichtig zur Vorbeugung von Bluthochdruck sind stressfreie Zonen und Ruhepausen im hektischen Alltag. Sorge für Ausgleich, pflege Freundschaften, mach Sport oder beweg dich regelmäßig. Baue Übergewicht ab, genieße Alkohol und Nikotin nur in Maßen. Achte auf deine Ernährung, gesundes und leckeres Kochen ist nicht schwer und auch nicht teuer. Diätassistenten, Ernährungsberater, Gesundheitsberater und nicht zuletzt dein Arzt können dich bei einem gesunden Leben unterstützen. Doch leben musst du es selbst. Mit deinem festen Willen und deiner Mithilfe kannst du eine Menge bewirken.

Bluthochdruck: Heilungschancen

Wie häufig hoher Blutdruck auftritt, wie lange er bestehen bleibt und wie schwer die Erkrankung ist, ist von Mensch zu Mensch verschieden. Der Blutdruck kann sich oft schon durch eine Umstellung des Lebensstils senken lassen. Hilft das allein nicht und musst du zusätzlich noch blutdrucksenkende Medikamente nehmen, solltest du am Anfang etwas Geduld mitbringen. Es braucht bei vielen Bluthochdruck-Patienten eine Weile, bis die richtige Medikamentendosis und Wirkstoffkombination gefunden ist. Doch mit sinkendem Blutdruck steigt bei vielen Betroffenen bald auch wieder die Lebensqualität und nicht zuletzt die Lebensdauer. Zusammen mit deinem Arzt kannst auch du deinen Bluthochdruck in den Griff bekommen.