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Gesundheitstipps

Medikamente richtig einnehmen

Arzt hält Tabletten in verschiedenen Größen in den Händen.
Damit Tabletten richtig wirken, solltest du den Beipackzettel aufmerksam lesen.

Zeitpunkt der Medikamenteneinnahme

Damit deine Medikamente bestmöglich wirken und gut verträglich sind, solltest du auf den im Beipackzettel beschriebenen Einnahmezeitpunkt, die Häufigkeit der Einnahme sowie mögliche Wechselwirkungen mit Nahrungsmitteln achten. Welche Angaben im Beipackzettel du beachten solltest, liest du in unserem Beitrag Beipackzettel richtig lesen.

Tabletten solltest du in der Regel in aufrechter Sitzposition mit ausreichend Wasser einnehmen. Auf diese Weise rutscht alles besser und bleibt dir nicht im Hals stecken. Lies mehr Tipps damit Tabletten besser rutschen.

Bei bestimmten Medikamenten wie beispielsweise einigen Antibiotika ist es besonders wichtig, den richtigen Einnahmezeitpunkt zu beachten, um eine optimale und gleichmäßige Wirkstoffkonzentration in deinem Körper zu erreichen. Auch beim Abklingen deiner Symptome solltest du die von deinem Arzt vorgeschriebene Dauer der Behandlung unbedingt eingehalten. Denn setzt du die verordneten Medikamente einfach auf eigene Faust ab,  kann die Therapie ins Leere laufen, nicht anschlagen und wirkungslos bleiben.

Arzneien wie häufig einnehmen?

Wie häufig du deine Medikamente einnehmen musst, sagen dir dein Arzt oder Apotheker. Alles Wichtige dazu steht auch im Beipackzettel.

  • Einmal täglich: Das bedeutet, dass du das Arzneimittel jeden Tag immer zur gleichen Uhrzeit einnehmen solltest.
  • Zweimal täglich: Hier sollte die Medikamenten-Einnahme alle zwölf Stunden erfolgen, um den Wirkstoffspiegel in deinem Körper ausreichend hoch zu halten.
  • Dreimal täglich: Bei der Angabe dreimal täglich verabreichen, solltest du das Arzneimittel alle acht Stunden einnehmen. Bei der Wahl des tatsächlichen Einnahmezeitpunkts berücksichtige aber bitte deine Schlafenszeit, damit der Abstand von acht Stunden nicht überschritten wird.

Wann ist vor dem Essen?

Bei manchen Arzneimitteln musst du bei der Einnahme die Abhängigkeiten von einer Mahlzeit beachten:

  • Unabhängig von einer Mahlzeit: Das bedeutet, dass du das Medikament vor, zu oder nach dem Essen einnehmen kannst.
  • Auf nüchternen Magen: Bei dieser Angabe solltest du das Arzneimittel 30 bis 60 Minuten vor dem Essen oder frühestens zwei Stunden nach dem Essen einnehmen.
  • Vor dem Essen: Das bedeutet, dass du das Arzneimittel 30 bis 60 Minuten vor einer Mahlzeit einnehmen solltest.
  • Zum Essen: Wenn du bestimmte Arzneimittel wie beispielsweise einige Schmerzmittel auf nüchternen Magen einnimmst, kann das Magenreizungen verursachen. Daher solltest du diese Medikamente während des Essens oder direkt danach einnehmen.
  • Nach dem Essen: Wenn Medikamente am besten wirken, wenn die Nahrung deinen Magen bereits verlassen hat, dann solltest du die Arzneimittel zwei Stunden nach dem Essen einnehmen.

Zu welcher Tageszeit Medikamente einnehmen?

Bei einigen Wirkstoffen ist die Tageszeit wichtig, zu der du das Arzneimittel einnimmst. Denn viele Funktionen in deinem Körper wie beispielsweise die Arbeit deines Magen-Darm-Traktes und die deiner Nieren sowie deines Herz-Kreislauf-Systems richten sich nach deinem natürlichen Körperrhythmus.

  • Morgens einnehmen: Früh am Morgen eingenommen wirken in der Regel Schilddrüsenhormone und Kortisonpräparate am besten.
  • Abends einnehmen: Einige Rheumamittel sind abends besser verträglich. Manche Antidepressiva solltest du wegen ihrer sedierenden (schlaffördernden) Wirkung eher am Abend einnehmen.

Dürfen Tabletten geteilt werden?

Grundsätzlich solltest du Tabletten nur dann zerteilen, wenn dies laut Packungsbeilage möglich ist. Viele Tabletten besitzen für diesen Fall eine speziell dafür vorgesehene Bruchkerbe. Wenn in der Packungsbeilage nicht steht, ob eine Teilung möglich ist, solltest du die Tablette nur nach Rücksprache mit deinem Arzt oder Apotheker halbieren oder vierteln.

Wenn du Tabletten zerteilst, solltest du darauf achten, dass du gleich große Stücke erhältst. Denn nur so enthält jeder Anteil die gleiche Menge an Wirkstoff. Ein so genannter Tablettenteiler hilft dir dabei, dass alles klappt.

Folgende Arzneiformen solltest du auf keinen Fall ohne Rücksprache mit deinem Arzt oder Apotheker zerteilen:

  • Filmtabletten: Filmtabletten haben einen Überzug, der den Wirkstoff vor deiner Magensäure schützt. Der Wirkstoff wird dann erst in deinem Darm freigesetzt. Damit das reibungslos funktioniert, solltest du Filmtabletten nicht zerbrechen, sondern im Ganzen schlucken.
  • Retardtabletten und Retardkapseln: Bei diesen Arzneiformen geschieht die Wirkstofffreisetzung verzögert oder verlangsamt. Damit kann auch bei einer nur einmal täglichen Einnahme ein bestimmter Wirkstoffspiegel in deinem Blut aufrechterhalten bleiben. Würdest du die Retardtablette vor dem Einnehmen teilen oder eine Retardkapsel öffnen, so würde sich der gesamte Wirkstoff in deinem Körper auf einen Schlag freisetzen. Das kann zu einer Überdosierung des Wirkstoffes führen.

Wechselwirkungen von Arzneimitteln mit Nahrungsmitteln

Viele Medikamente vertragen sich nicht mit bestimmten Nahrungsmitteln. Hierbei kann es zu einer zeitversetzten Aufnahme des Wirkstoffes (Resorption) kommen oder zu einer Änderung des Wirkmechanismus der Arznei. Von einer zeitversetzten Aufnahme des Wirkstoffes sind vor allem Wirkstoffe betroffen, die in deinem Darm aufgenommen werden. Denn die durch die Nahrung entleert sich dein Magen verzögert. Diesen Mechanismus gibt es beispielsweise bei dem Wirkstoff Paracetamol, der in Schmerz- und Fiebermitteln enthalten ist.

Bei einer Kurzzeittherapie wie bei Kopfschmerzen ist die Geschwindigkeit der Wirkstoffaufnahme wichtig. Bei Langzeittherapien spielt dagegen eher die Gewährleistung einer konstanten und ausreichenden Wirkstoff-Konzentration eine Rolle.

Folgende Nahrungs- und Arzneimittel solltest du nicht zusammen einnehmen:

  • Alkohol: Alkohol wird ebenso wie viele Arzneimittel in deiner Leber abgebaut. Wenn du gleichzeitig bestimmte Antibiotika mit den Wirkstoffen Cephalosporine und Metronidazol sowie Mittel gegen Pilzinfektionen mit den Wirkstoffen Ketoconazol und Griseofulvin einnimmst, kann das zu einer höheren Wirkstoffkonzentration im Organismus und einer verstärkten bzw. verlängerten Wirkung führen. Auch die Kombination von Alkohol mit Schmerz-, Schlaf- und Beruhigungsmitteln oder Antidepressiva solltest du vermeiden. Denn hierdurch können die dämpfende Wirkung und die Nebenwirkungen erheblich verstärkt werden. Bei der Einnahme von Arzneimitteln solltest du generell konsequent auf Alkohol verzichten.
  • Kaffee, Tee: Eisentabletten solltest du nicht gemeinsam mit Kaffee oder Tee einnehmen. Denn Kaffee und Tee enthalten Gerbsäure. Diese bindet in deinem Magen an das eingenommene Eisen und verhindert dadurch dessen Aufnahme im Körper. Orangensaft hingegen kann eine bessere Resorption unterstützen.
  • Grapefruitsaft: Grapefruits enthalten bestimmte Stoffe, die den Abbau vieler Arzneimittel in der Leber hemmen. Auf diese Weise kann die Wirkstoffkonzentration um das Dreifache gesteigert werden, was eine starke Überdosierung zur Folge haben kann. Grapefruitsaft daher niemals zusammen mit blutdrucksenkenden Arzneimitteln aus der Gruppe der Kalziumantagonisten einnehmen. Auch cholesterinsenkenden Arzneien (Statine) und Arzneimittel, die dein köpereigenes Abwehrsystem hemmen (Immunsuppressiva) bitte nicht zusammen mit Grapefruitsaft einnehmen.
  • Milch: Das in der Milch enthaltene Calcium kann bei gleichzeitiger Einnahme mit einem Arzneimittel dessen Wirkung beeinflussen. Bestimmte Antibiotika und Bisphosphonate, also Mittel gegen Knochenschwund (Osteoporose), bilden zusammen mit Calcium schwerlösliche Verbindungen und können dadurch schlechter von deinem Körper aufgenommen werden.
  • Vitamin K-haltige Lebensmittel: Vitamin K spielt bei deiner Blutgerinnung eine wichtige Rolle. Es ist vor allem in grünem Gemüse (Brokkoli, Salat, Kohl, Spargel, Spinat, Erbsen, Bohnen) sowie in Eiern enthalten. Die Wirkung von blutverdünnenden Arzneimitteln, die beispielsweise nach einem Herzinfarkt oder bei Thromboserisiko (Gefahr für die Verstopfung eines Blutgefäßes durch die Bildung eines Blutgerinnsels) angewendet werden, können durch Vitamin K-hältige Lebensmittel verringert werden. Das gilt nicht allerdings nicht für Heparine.
  • Lakritze: Lakritze kann bei Einnahme mit harntreibenden Arzneimitteln (Diuretika) den Kaliumverlust erhöhen und dadurch die Nebenwirkungen verstärken. Das kann zu Muskelschwäche, Müdigkeit oder Herzrhythmusstörungen führen. Lies mehr über die Ursachen von Herzrhythmusstörungen.
  • Salami, Käse, Sauerkraut und weiße Bohnen: Das darin enthaltene Eiweißprodukt Tyramin, das in deinem Körper gewöhnlich durch das Enzym Monoaminooxidase abgebaut wird, kann während der Einnahme bestimmter Antidepressiva (Monoaminooxidase-Hemmer) nicht abgebaut werden. Erhöhter Blutdruck, Kopfschmerzen und schlimmstenfalls Hirnblutungen können die Folge davon sein. Lies mehr über die Ursachen von Kopfschmerzen und erhalte Infos zur Therapie von Bluthochdruck.

Achte bei der Einnahme von Arzneimitteln bitte immer auf die Hinweise in der Packungsbeilage, um Wechselwirkungen zwischen Arznei- und Nahrungsmitteln zu vermeiden. Bei Fragen wende dich an deinen Arzt oder Apotheker. Weitere Infos zu Wechselwirkungen zwischen Medikamenten und Lebensmitteln liest du bei uns.