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Gesundheitstipps

Pflege früh planen und Angehörige entlasten

Es lohnt sich bereits frühzeitig festzulegen, was im Fall deiner mehr oder weniger stark ausgeprägten Pflegebedürftigkeit geschehen soll. Denn das garantiert dir die Pflege, die du dir wünschst.

Pflegebedürftige Seniorin geht mit ihrer 24-Stunden-Pflegekraft im Park spazieren
Es gibt viele verschiedene Pflegemöglichkeiten für Senioren.

Wann ist Pflege überhaupt notwendig?

Unsere Gesellschaft wird immer älter – das ermöglicht vielen Menschen ein langes Leben voller abwechslungsreicher Erlebnisse. Gleichzeitig bringt diese Entwicklung ganz eigene Probleme mit sich: Obwohl viele Menschen bis ins hohe Alter aktiv und selbstständig leben, steigt mit zunehmendem Alter das Risiko altersbedingter Erkrankungen. Einige davon können deine Selbstständigkeit im Alltag erheblich einschränken. Andere hingegen erfordern lediglich etwas Hilfe bei täglichen Verrichtungen. In jedem Fall jedoch wichtig: Es lohnt sich, bereits frühzeitig festzulegen, was im Fall deiner mehr oder weniger stark ausgeprägten Pflegebedürftigkeit geschehen soll. Das entlastet deine Angehörigen und garantiert dir die Pflege, die du dir wünschst.

Wann genau Pflege erforderlich wird, ist individuell sehr verschieden: Einige Menschen können ihren Alltag bis ins hohe Alter mithlfe von Freunden und Familie gut meistern. Andere hingegen sind auf intensivere Unterstützung angewiesen. Letzteres ist insbesondere dann der Fall, wenn Beschwerden vorliegen, die selbstständiges Navigieren im Alltag kaum möglich machen. Das kann physische Beschwerden wie körperliche Einschränkungen oder eine starke Gangunsicherheit betreffen, aber auch Schwindel oder geistige Beeinträchtigungen wie etwa Demenz. Lies mehr zu Ursachen und Hilfe bei Schwindel.

Allerdings muss eine Pflegebedürftigkeit nicht immer mit einer schwereren Krankheit zusammenhängen: Viele Senioren sind gesundheitlich fit, können aber bestimmte Haushaltsverrichtungen nicht mehr alleine übernehmen. Gleichzeitig möchten sie aber ihre Familie oder Bekannten mit dieser Situation nicht belasten oder fühlen sich mit deren Hilfe unwohl. Auch hieraus kann sich dann eine Pflegebedürftigkeit ergeben.

Gesundheitszustand und persönliche Wünsche entscheiden über die Pflegeart

Geht es lediglich darum, dass Senioren Hilfe im Haushalt benötigen, ist nicht zwingend eine Heimbetreuung erforderlich. Möchtest du lange eigenständig leben, kann in diesen Fällen auch eine ambulante Pflege sinnvoll sein. Gleichzeitig gibt es auch Senioren, die eine Heimbetreuung und das Leben in Gesellschaft vorziehen. Insgesamt hängt die Beantwortung der Frage, wann Pflege erforderlich wird, mit gesundheitlichen Aspekten sowie mit den persönlichen Wünschen älterer Menschen zusammen. Die möglichen Arten von Pflege sind umfangreich. Das umfassendste Modell, die häusliche Ganztagspflege, wird überwiegend durch Betreuungskräfte aus Osteuropa erbracht. Die Kosten für dieses Pflegemodell sind abhängig vom Hilfsumfang, den Anforderungen an die Qualifikation der ausländischen Pflegekraft und dem Pflegegrad. Diese Daten werden vor Abschluss des Pflegevertrages erhoben. Um später einmal die Pflege zu erhalten, die wirklich gewünscht ist, solltest du deine eigene Pflegebedürftigkeit selbst frühzeitig planen.

Doch wie finanzierst du deine zukünftige Pflege? Das Bundesgesundheitsministerium klärt über finanzielle Unterstützungsmöglichkeiten für Pflegebedürftige auf. Schließlich können viele Pflegeformen im Bedarfsfall auch durch Sozialleistungen finanziert werden. Hierdurch wird sichergestellt, dass Pflegebedürftige – unabhängig von ihrer finanziellen Situation – die Pflege erhalten, die sie sich wünschen. 

Die verschiedenen Pflegemöglichkeiten im Überblick

Es gibt verschiedene Möglichkeiten für pflegebedürftige Menschen, jene Unterstützung zu finden, die sie brauchen und wünschen. Selbstverständlich müssen bei der Wahl der Pflegeform die gesundheitlichen Bedürfnisse älterer Menschen berücksichtigt werden. Oft haben Senioren die Möglichkeit, etwa zwischen ambulanter und der Heimpflege zu wählen. Um die Entscheidung im Bedarfsfall besser treffen zu können, ist es sinnvoll, die verschiedenen Pflegemöglichkeiten bereits zu kennen. 

Stationäre Heimpflege

Entscheiden sich Senioren für die stationäre Pflege, werden sie in einem Seniorenheim betreut. Insgesamt gibt es laut Untersuchungen rund 4,1 Millionen Pflegebedürftige und über 15.000 dieser Pflegeheime in Deutschland. In den Seniorenheimen werden pflegebedürftige Menschen entsprechend ihrem Pflegebedarf und Pflegegrad versorgt. Das bedeutet: In gewissem Maße ist auch hier selbstbestimmtes Leben in einer Gemeinschaft möglich. Allerdings sind ständig Pflegekräfte vor Ort, die jederzeit Hilfe leisten können. 

Betreutes Wohnen für Senioren

Angebote des betreuten Wohnens richten sich an Senioren und Menschen mit Behinderungen. Sie haben die Möglichkeit, in speziellen behinderten- und altersgerechten Appartements zu leben. Dabei ist es möglich, alleine oder gemeinsam mit anderen Mitbewohnern zu leben. Benötigen die Mieter Hilfe bei den täglichen Verrichtungen, können Pflegedienstleistungen hinzugebucht und von einem ambulanten Pflegedienst übernommen werden. Außerdem kommt es vor, dass betreute Wohneinrichtungen an Seniorenheime angegliedert sind.

Ambulante Pflege im eigenen Zuhause

Viele ältere Menschen bevorzugen diese Form der Pflege. Schließlich können sie im Falle einer ambulanten Pflege im eigenen Zuhause von Pflegefachkräften betreut werden. Welche Aufgaben die Pflegekraft übernimmt und wie viel Zeit sie mit dem Betreuten verbringt, ist individuell verschieden. Schließlich kann die Pflegeleistung so angepasst werden, dass sie den Bedürfnissen des Pflegebedürftigen genau entspricht – ihm gleichzeitig aber größtmögliche Freiheit und Selbstbestimmung garantiert.

24-Stunden-Betreuung im eigenen Zuhause

Die 24-Stunden-Betreuung zu Hause stellt für viele Pflegebedürftige eine Alternative zum Pflegeheim dar. Die Bezeichnung 24-Stunden-Pflege oder 24-Stunden-Betreuung bedeutet, dass eine Pflegekraft im Zuhause der pflegebedürftigen Person wohnt, also fast rund um die Uhr vor Ort ist, um in Notfällen eingreifen zu können. Diese Art der Ganztagspflege kann durch Betreuungskräfte aus Osteuropa erbracht werden. Die Kosten für diese Pflegemodelle sind abhängig vom Hilfsumfang, den Anforderungen an die Qualifikation der Pflegekraft und dem Pflegegrad.

Tages- und Kurzzeitpflege

Die Angebote von Tages- und Kurzzeitpflege richten sich weniger an die Pflegebedürftigen selbst. Vielmehr dienen sie dazu, die pflegenden Angehörigen von Pflegebedürftigen, die zu Hause betreut werden, zu entlasten. Sie sollen den pflegenden Freunden oder Familienmitgliedern die Chance geben, sich stunden- oder tageweise Zeit für sich selbst zu nehmen. Außerdem kann diese Pflegeform es Familienmitgliedern ermöglichen, ihrer Berufstätigkeit trotz Pflege weiterhin nachzugehen.

Um diese Ziele zu erreichen, werden ältere und pflegebedürftige Personen bei der Tagespflege zeitweise und fachlich kompetent betreut in einer Pflegeeinrichtung untergebracht. Die Kurzzeitpflege hingegen ermöglicht eine zeitweise Unterbringung außerhalb des Zuhauses, die auch vollstationär erfolgen kann.

Tochter und Mutter informieren sich über Pflegeangebote
Es lohnt sich, gemeinsam rechtzeitig über das Thema Pflege nachzudenken.

So lässt sich die Vorsorge für den Pflegefall praktisch realisieren

Damit im Pflegefall nach deinen Wünschen und Vorstellungen gehandelt werden kann, solltest du Patienten- und Betreuungsrechte möglichst frühzeitig wahrnehmen. Etwa durch eine Vollmacht oder eine schriftliche Verfügung können individuelle Wünsche und Entscheidungen festgehalten werden. So nimmst du Verwandten und anderen nahestehenden Personen die Last ab, im Pflegefall für sich entscheiden zu müssen.

Die Vorsorge- und Betreuungsvollmacht

Bei der Vorsorgevollmacht handelt es sich um eine Willenserklärung, die bestimmten Person das Recht einräumt, im Namen eines Pflegebedürftigen zu handeln. Die bevollmächtigte Person wird im Pflegefall quasi zum „Willensvertreter“ des Vollmachtgebers. Relevant wird die Vollmacht allerdings erst dann, wenn der Vollmachtgeber selbst nicht mehr entscheidungsfähig ist. Dann ermöglicht sie es dem Bevollmächtigten, Entscheidungen im Sinne des Vollmachtgebers treffen zu können.

Die Betreuungsverfügung hingegen bestimmt, welche Person im Pflegefall dein gesetzlicher Betreuer werden soll. Selbst Gerichte sind an diese Wahl gebunden. Der Betreuer ist dann dazu in der Lage, Entscheidungen rund um die Pflege im Sinne des Vollmachtgebers verbindlich zu treffen.

Die Patientenverfügung

Auch durch eine Patientenverfügung lässt sich festlegen, welche Pflegeleistungen du dir wünschst. Kannst du deinen Willen eines Tages nicht mehr selbst erklären, sind insbesondere Ärzte an die Regelungen der Patientenverfügung gebunden. Obwohl es hier primär um gewünschte und nicht gewünschte medizinische Maßnahmen geht, sind auch Regelungen für den Pflegefall möglich.

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