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Diagnosekürzel

H40

H40 steht im ICD-10 Diagnoseschlüssel für ein Glaukom (grüner Star). Hauptrisikofaktor für ein Glaukom ist ein erhöhter Augeninnendruck. Schädigungen des Sehnervs können ebenfalls zur Entstehung eines Glaukoms beitragen.

H40 bedeutet im ICD-10 Diagnoseschlüssel Glaukom (grüner Star).
Unter H40 wird im ICD-10 Diagnoseschlüssel das Glaukom (grüner Star) eingeordnet. Ein erhöhter Augeninnendruck oder eine verminderte Durchblutung des Sehnervs können Verursacher des Glaukoms sein.

H40: Glaukom

Exkl.: Absolutes Glaukom H44.5
Angeborenes Glaukom Q15.0
Traumatisches Glaukom durch Geburtsverletzung P15.3

Was ist ein Glaukom?

Das Glaukom wird auch grüner Star genannt. Dabei handelt es sich um eine weltweit häufig vorkommende Augenerkrankung, bei der es im Verlauf zur Schädigung des Sehnervs mit Gesichtsfeldausfällen (Skotomen), Sehproblemen und im schwersten Fall zur Erblindung kommen kann.

Verursacher für das Glaukom können Erhöhungen des im Auge herrschenden Drucks (Augeninnendruck) sein. Fälschlicherweise wird ein erhöhter Augeninnendruck oftmals mit einem Glaukom gleichgesetzt. Es gibt jedoch auch Glaukom-Formen, die nicht in Verbindung mit einem erhöhten Augeninnendruck auftreten. Hierbei ist eine verminderte Durchblutung des Sehnervs bei normalen Werten des Augeninnendrucks die Ursache des Glaukoms. Das Glaukom wird dann als Normaldruck- oder Niederdruckglaukom bezeichnet.

Es wird ein akutes Engwinkelglaukom (ICD-10 Diagnosekürzel H40.2) von einem chronischen Weitwinkelglaukom (ICD-10 Diagnosekürzel H40.1) unterschieden. Ebenso werden primäre Glaukome von sekundären Glaukomen, die in Folge einer anderen Augenerkrankung auftreten, differenziert.

Die Veränderungen des Augeninnendrucks oder der Sehnervdurchblutung können zu anfänglich unbemerkten Gesichtsfeldausfällen (Skotomen), also zu Einschränkungen des Sehbereichs führen. Bleibt das Glaukom bestehen, kann es zu weiteren Sehverschlechterungen, immer weiter zunehmenden Einschränkungen des Sehfeldes und letztlich bis zur Erblindung kommen.

H40.0 Glaukomverdacht

Inkl.: Okuläre Hypertension

Unter H40.0 kann dein Arzt Erkrankungsfälle einordnen, deren Symptomatik stark auf ein Glaukom hinweist, ohne dass aber die endgültige Diagnose Glaukom gestellt werden kann.

Okuläre Hypertension ist der medizinische Fachausdruck für erhöhten Augeninnendruck. Die Augeninnendruckerhöhung bezeichnet das wiederholte Auftreten und Messen erhöhter Augeninnendruck-Werte ohne dass Schädigungen des Sehnervs aufgetreten sind und festgestellt werden können. Erhöhter Augeninnendruck an sich stellt keine Erkrankung dar, ist jedoch ein Risikofaktor für die Entwicklung eines Glaukoms.

H40.1 Primäres Weitwinkelglaukom

Inkl.: Glaucoma chronicum simplex
Kapsuläres Glaukom mit Pseudoexfoliation der Linse
Glaukom mit mäßig erhöhtem Augeninnendruck
Pigmentdispersionsglaukom

Das Weitwinkelglaukom entwickelt sich langsam, schleichend und tritt in der Frühphase zumeist ohne Symptome auf. Im Verlauf kommt es allmählich zu Gesichtsfeldausfällen (Skotomen) bis hin zum Sehverlust. Das Primäre Weitwinkelglaukom, auch als Glaucoma chronicum simplex bezeichnet, kann durch zwei unterschiedliche Mechanismen Schädigungen am Sehnerv hervorrufen.

  1. Druckbedingte Schädigung des Sehnervs: In der vorderen Augenkammer zwischen der Linse und der Hornhaut des Auges befindet sich das sogenannte Kammerwasser. Das Kammerwasser wird ständig neu  produziert und fließt normalerweise über kleine Kanäle aus der Augenkammer ab. Die Menge des Kammerwassers bestimmt den im Auge herrschenden Druck, also den Augeninnendruck (intraokularer Druck). Kommt es zum Missverhältnis zwischen Kammerwasser-Produktion und Kammerwasser–Abfluss, führt dies zu einer Erhöhung des Augeninnendrucks. Langfristige Erhöhungen des Augeninnendrucks können durch den Druck zu Schädigungen des Sehnervs führen.
  2. Durchblutungsbedingte Schädigung des Sehnervs: Beim durchblutungsbedingten (vaskulären) Glaukom kommt es nicht zur Erhöhung des Augeninnendrucks. Daher wird diese Glaukom-Form auch als Normal- oder Niederdruckglaukom bezeichnet. Die Schädigung des Sehnervs kann hier durch eine verminderte Durchblutung der Nervenzellen bedingt sein. Die Blutversorgung des Sehnervs ist abhängig vom Blutfluss im Körper-Kreislauf. Kommt es im Tagesverlauf zu starken Blutdruckschwankungen oder dauerhaft zu sehr niedrigen Blutdruckwerten, werden die Netzhaut und insbesondere die Nervenzellen des Sehnervs möglicherweise nicht ausreichend durchblutet. Ebenso kann Bluthochdruck zur schlechten Durchblutung des Sehnervs führen. Hohe Blutdruck-Werte führen zur Engstellung der Gefäße, was wiederum zu einer verminderten Durchblutung der Zellen führen kann. Auch Erkrankungen, die Verkalkungen, Verengungen oder andere Veränderungen der Gefäße mit sich bringen können, zum Beispiel der Diabetes mellitus, können zur Minderdurchblutung des Sehnervs führen.

Eine Sonderform des Weitwinkelglaukoms ist das sogenannte Pseudoexfoliationsglaukom. Hierbei kommt es zur Ablagerung von Zuckereiweißen (Glykoproteinen) im Auge und im Kammerwinkel, was den Abfluss des Kammerwassers behindern kann. Als Kammerwinkel wird der Winkel bezeichnet, der durch das Zusammentreffen von Hornhaut und Iris (Regenbogenhaut) in der vorderen Augenkammer gebildet wird.

Eine weitere Sonderform stellt das Pigmentdispersionsglaukom dar. Diese Form des Glaukoms wird durch abgelöste Pigmentzellen der Regenbogenhaut (Iris) verursacht. Durch Ablagerung des Pigments im Kammerwinkel wird der Kammerwasser-Abfluss erschwert und ein Glaukom kann entstehen.

H40.2 Primäres Engwinkelglaukom

Inkl.: Akutes Engwinkelglaukom
Chronisches Engwinkelglaukom
Intermittierendes Engwinkelglaukom
Protrahiertes Engwinkelglaukom
Primäres Winkelblockglaukom

Beim primären akuten Engwinkelglaukom oder beim primären Winkelblockglaukom kommt es zur akuten, plötzlichen  Behinderung des Abflusses des Kammerwassers im Kammerwinkel der Augenkammer.

Beim primären Engwinkelglaukom ist der Kammerwinkel, also die Verbindungsstelle von Regebogenhaut und Hornhaut im Bezirk der Augenvorderkammer, zu eng. Dadurch wölbt sich die Regenbogenhaut (Iris) vor die Abflusskanäle in der Augenvorderkammer. Die Folge: das Kammerwasser kann nur sehr schwer abfließen. Der Augeninnendruck steigt.

Eine Pupillenerweiterung (Mydriasis) sowie ein kurzer Augapfel bei Weitsichtigkeit (Hyperopie) begünstigen die Verengung des Kammerwinkels durch die Iris.

Bei einem Winkelblockglaukom wird die Regenbogenhaut (Iris) entweder zum Kammerwinkel (Verbindungsstelle von Iris und Hornhaut im Bezirk der Augenvorderkammer) gezogen oder dorthin verdrängt, so dass die Kammerwasserdrainage blockiert wird. Das Kammerwasser kann nicht mehr ausreichend abfließen, der Augeninnendruck erhöht sich.

Der akute starke Anstieg des Augeninnendrucks kann zur raschen Schädigung des Sehnervs führen. Dabei treten Symptome wie eine akute einseitige Sehverschlechterung, Kopfschmerzen, ein rotes, steinhartes Auge auf. Das wird oft begleitet von Übelkeit, Erbrechen und Schweißausbrüchen. Das akute Winkelblockglaukom kann innerhalb von Stunden zur Erblindung führen und ist ein augenärztlicher Notfall. Das Krankheitsbild wird auch Glaukomanfall genannt.

Ein intermittierendes Engwinkelglaukom ist durch wiederholte, immer wieder auftretende Verdrängungen des Kammerwasser-Abflusses gekennzeichnet. Ein intermittierendes Engwinkelglaukom kann zum Beispiel bei Pupillenerweiterung wie beim Dämmerungssehen auftreten.

Als protrahiert werden in der Medizin Verläufe oder Erkrankungen bezeichnet, die verlängert bzw. verzögert verlaufen.

H40.3 Glaukom (sekundär) nach Verletzung des Auges

Ein sekundäres Glaukom ist ein Glaukom, das infolge anderer Augenerkrankungen auftritt. Glaukome können auch nach Verletzungen des Auges zum Beispiel durch eine narbenbedingte Behinderung des Kammerwasser-Abflusses auftreten.

H40.4 Glaukom (sekundär) nach Entzündung des Auges

Entzündungen des Auges hinterlassen oftmals Vernarbungen oder Verklebungen (Synechien), die eine Abflussstörung des Kammerwassers hervorrufen können und somit sekundär zur Ausbildung eines Glaukoms führen können.

H40.5 Glaukom (sekundär) nach sonstigen Affektionen des Auges

Unter einer Affektion wird in der Medizin der Befall oder die Erkrankung eines Organs bezeichnet. Unter H40.5 können Sekundärglaukome eingeordnet werden, die nicht auf bestimmte Verletzungen oder Entzündungen des Auges oder auf Arzneimittel zurückzuführen sind.

H40.6 Glaukom (sekundär) nach Arzneimittelverabreichung

Bestimmte Arzneimittel wie Kortison oder kortisonhaltige Augentropfen können die Durchblutung im Auge verändern. Sie können außerdem den Augeninnendruck zum Beispiel durch Erweiterung der Pupille und Verdrängung des Kammerwinkels erhöhen. Dadurch kann ein sekundäres Glaukom entstehen.

H40.8 Sonstiges Glaukom

Hier können Formen des grünen Stars klassifiziert werden, die nicht in die Kategorien H40.1 bis H40.7 eingeordnet werden können.

H40.9 Glaukom, nicht näher bezeichnet

Ist die Glaukom-Erkrankung nicht näher beschrieben, ist die Ursache des grünen Stars unklar oder soll der Grund nicht genauer angegeben werden, kann die Diagnose unter H40.9 verschlüsselt werden.

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