Inkl.: Infektion durch Salmonella typhi
Typhoides Fieber
Typhus abdominalis, auch Typhoides Fieber oder enterisches Fieber genannt, ist eine hochfieberhafte Darm-Infektionserkrankung, die gemäß Infektionsschutzgesetz meldepflichtig ist. Erreger der Infektionserkrankung ist das Bakterium Salmonella typhi. Der Begriff „abdominalis“ bedeutet das Abdomen, also den Bauchraum betreffend. Mehr zur Bakteriengattung Salmonellen liest du unter A02.
Unter Paratyphus wird eine meldepflichtige Infektionskrankheit verstanden, die ähnlich, aber milder als die Erkrankung Typhus verläuft und durch die Bakterien Salmonella Paratyphi A, B, oder C ausgelöst wird.
Entsprechend des Krankheitserregers werden die Erkrankungen Paratyphus A, Paratyphus B und Paratyphus C genannt.
A01.2 Paratyphus B
Paratyphus B ist eine Variante der Infektionserkrankung Paratyphus und wird durch Salmonella Paratyphi B ausgelöst.
Eine Erklärung zu Paratyphus findest du unter A01.1.
A01.3 Paratyphus C
Paratyphus C ist eine Unterform der Infektionserkrankung Paratyphus und wird durch Salmonella Paratyphi C hervorgerufen.
Eine Erklärung des Begriffs Paratyphus steht unter A01.1.
A01.4 Paratyphus, nicht näher bezeichnet
Inkl.: Infektion durch Salmonella Paratyphi o. n. A.
Was Paratyphus ist, kannst du unter A01.1 nachlesen.
Typhus, auch Typhoides Fieber, Typhus abdominalis oder enterisches Fieber genannt, ist eine meldepflichtige Infektionserkrankung, die zu hohem Fieber bis 41°C führt. Fieber messen- wie und wo? Ausgelöst wird Typhus durch das Bakterium Salmonella typhi. Ansteckungen mit dem Typhus-Bakterium erfolgen meist über Trinkwasser oder Lebensmittel, die mit Fäkalien verunreinigt sind. Ansteckungen von Mensch zu Mensch sind möglich, aber selten.
Typhus: Erreger, Symptome, Krankheitsverlauf
Der Auslöser des Typhus abdominalis, das Bakterium Salmonella typhi, zählt zur Bakterien-Gruppe der Salmonellen. Ein Großteil der Salmonellen ist für Lebensmittel-Vergiftungen verantwortlich. Salmonella typhi jedoch löst keine gewöhnlichen Magen-Darm-Infekte aus, sondern ist verantwortlich für einen hochfieberhaften Infekt des gesamten Körpers.
Salmonella typhi ist weltweit verbreitet. Ansteckungen mit dem Typhus-Bakterium können durch den Verzehr von mit Stuhl oder Urin verunreinigtem Trinkwasser oder Lebensmitteln stattfinden. Auch über Schmierinfektionen kann der Typhus-Erreger übertragen werden.
Typhus-Ausbrüche werden durch unzureichende hygienische Bedingungen begünstigt. Lokale Ausbrüche (Epidemien) kommen besonders in Regionen mit fehlender Trennung der Ab- und Trinkwasser-Systeme, zum Beispiel in bestimmten Regionen Afrikas, Südamerikas oder Südostasiens vor. Erkrankungsfälle in Deutschland sind selten. Dabei handelt es sich zumeist um importierte, also von Reisenden „mitgebrachte“ Typhus-Erkrankungen.
Steckst du dich mit Salmonella typhi an, dauert es zwischen drei und 60 Tagen, bis die Typhus-Erkrankung ausbricht. In der Regel treten die ersten Symptome des Typhus nach acht bis 14 Tagen auf (Inkubationszeit).
Typhus beginnt meist mit einem unspezifischen Anfangsstadium (Prodromalstadium), in dem du an Allgemeinsymptomen wie leichtem Fieber, Kopfschmerzen und Gliederschmerzen leidest. Nach zwei bis drei Tagen steigt schließlich dein Fieber an. Dabei fühlst du dich sehr krank. Neben den hohen Temperaturen bis 41°C leidest du an Kopfschmerzen, unspezifischen Bauch-Beschwerden und Gliederschmerzen. Infolge des hohen Fiebers kann dein Bewusstsein getrübt sein, du kannst schläfrig (somnolent) werden. Das hohe Fieber kann bis zu drei Wochen andauern.
Anschließend oder währenddessen kannst du zunächst unter einer Verstopfung leiden, bevor Durchfälle auftreten. Eventuell kannst du dabei auch einen hellroten Ausschlag insbesondere auf deinem Bauch bemerken.
Bei Typhus können Komplikationen auftreten. Eine Entzündung der Gallenblase (Cholezystitis), der Hirnhäute (Meningitis) oder der Herz-Innenhaut (Endokarditis) kann Folge der Infektion mit Salmonella typhi sein. Darmdurchbrüche und Darmblutungen sowie eine Entzündung des Bauchfells (Peritonitis) sind ebenso möglich. Besonders Kinder im Alter von unter einem Jahr sind gefährdet, bei Typhus Komplikationen zu erleiden.
Nach einer Typhus-Erkrankung ist dein Körper für circa zwölf Monate gegen den Erreger geschützt. In seltenen Fällen kannst du dich in dieser Zeit wieder mit Salmonella typhi infizieren.
Ansteckend bist du, wenn du die Bakterien mit deinem Stuhl ausscheidest. Das ist ungefähr ab sieben Tagen nach Beginn der Erkrankung der Fall. Die Ansteckungsfähigkeit kann bis zu mehrere Wochen anhalten. In der Regel eliminiert dein Körper das Typhus-Bakterium anschließend vollends aus deinem Körper.
Eine Besonderheit in der Verbreitung des Typhus stellen sogenannte Typhus-Dauerausscheider dar: Ein geringer Anteil der an Typhus-Erkrankten wird nach der Erkrankung gesund, bleibt aber weiterhin sogenannter „permanent carrier“ oder Dauerausscheider des Erregers. Ohne an Typhus-Beschwerden zu leiden, verbleiben die Typhus-Bakterien in diesem Fall im Körper und werden weiterhin, manchmal lebenslang, mit dem Stuhl ausgeschieden. Typhus-Dauerausscheider können die Typhus-Bakterien also weiter verbreiten, ohne zu wissen, dass sie ansteckend sind.
Typhus-Schutz
Zum Schutz vor Typhus kannst du auf vorbeugende Maßnahmen achten, die das Ansteckungsrisiko mit Salmonella typhi mindern. Meist passieren Ansteckungen mit Salmonella typhi über verunreinigtes Trinkwasser. In Typhus-Gebieten solltest du daher möglichst kein Leitungswasser oder Getränke mit Eis-Würfeln aus Leitungswasser zu dir zu nehmen. Über Leitungswasser können die Typhus-Bakterien in deinen Körper gelangen. Vorsicht geboten ist auch bei unzureichend erhitzten Speisen, Rohkost, Salaten, Meeresfrüchten, ungeschältem Obst und Gemüse sowie bei Fruchtsäften. Als Merkhilfe für deine Lebensmittel-Hygiene kannst du dir den Spruch „Peel it, cook it or forget it“ merken. Übersetzt heißt das so viel wie „Schäl’ es, koch’ es oder vergiss’ es!“.
Zum Schutz vor Typhus stehen dir außerdem zwei Arten einer aktiven Schutz-Impfung zur Verfügung.
Typhus-Impfung: Welche Arten gibt es?
Zum Schutz vor Typhus kannst du dich impfen lassen. Zurzeit stehen in Deutschland zwei Arten einer aktiven Immunisierung gegen das Typhus-Bakterium zur Verfügung: ein oraler Schluck-Impfstoff und eine Impfung mittels Spritze (Injektion).
Typhus-Schluckimpfung
Die aktive Typhus-Impfung mittels Schluckimpfung ist eine Lebend-Impfung. Das bedeutet, der Impfstoff enthält lebensfähige, aber abgeschwächte (apathogene) Typhus-Bakterien.
Schluckst du den Typhus-Impfstoff, gelangen die Typhus-Bakterien aus dem Impfstoff in deinen Darm. Dein Körper erkennt die Typhus-Bakterien als fremd. Obwohl die Typhus-Bakterien nicht in der Lage sind dich krank zu machen, beginnt dein Körper Abwehrstrategien gegen die Eindringlinge zu entwickeln. So trainiert dein Körper aktiv, sich gegen die Typhus-Erreger zu wehren. Kommst du nach der Impfung mit dem „echten“ Typhus Erreger in Kontakt, kann dein Körper auf die trainierten Strategien zurückgreifen und die Typhus-Bakterien eliminieren, bevor sie dich krank machen können.
Die Typhus-Schluckimpfung ist für Personen ab einem Alter von fünf Jahren geeignet und bietet in der Regel eine Schutzwirkung für circa ein Jahr.
Um einen Impfschutz zu erhalten, bekommst du drei Mal jeweils im Abstand von zwei Tagen eine Kapsel mit dem Impfstoff, die du am besten auf nüchternen Magen und circa eine Stunde vor einer Mahlzeit schluckst. Bei der Einnahme der Kapseln beachte bitte, dass bestimmte Medikamente und Antibiotika die Wirksamkeit der Impfung beeinträchtigen können. Sprich’ bitte deinen Reisemediziner an, ob Wechselwirkungen deiner Medikamente mit der Impfung zu erwarten sind.
Injizierbare Typhus-Impfung
Die injizierbare Typhus-Impfung wird mit einem Pieks in den Muskel verabreicht (injiziert). Diese Impfung ist eine Tot-Impfung. Im Typhus-Impfstoff enthalten sind bestimmte Zuckerketten (Polysaccharide), die das Bakterium Salmonella typhi auf seiner Bakterien-Kapsel trägt. Die Impfung wird auch als Vi-Impfung bezeichnet, da die Oberflächen-Zuckerketten der Salmonellen auch Vi-Antigene genannt werden.
Dein Immunsystem reagiert auf die Typhus-Impfung wie folgt: Es erkennt die Oberflächen-Zuckerketten als fremd und beginnt spezielle Zellen und Abwehrkörperchen (Antikörper) zur Erkennung und Bekämpfung der vermeintlichen Eindringlinge auszubilden. Kommt dein Immunsystem nach der Impfung in Kontakt mit den Typhus-Bakterien, die diese Zuckerketten auf ihrer Oberfläche tragen, antwortet dein Immunsystem prompt. Es erkennt die Zuckerketten und bekämpft die Krankheitserreger, bevor eine Erkrankung ausbrechen kann.
Die Typhus-Impfung mittels Spritze kann als Kombinationsimpfung zusammen mit einer Impfung gegen Hepatitis A oder als Einfach-Impfung (Mono-Impfung) „alleine“ durchgeführt werden.
Die aktive Typhus-Impfung umfasst lediglich eine Impfdosis. Danach hält der Typhus-Impfschutz in der Regel bis zu drei Jahre an.
Die injizierbare Typhus-Impfung ist zum Teil ab dem vollendeten zweiten Lebensjahr durchführbar. Die Altersbeschränkungen der Impfstoffe variiert allerdings. Manche Kombinationsimpfungen oder bestimmte Impfstoffe sollten erst ab einem Alter von 15 oder 16 Jahren angewendet werden. Wende dich bei Fragen bitte an deinen Arzt. Er wird den richtigen Impfstoff für dich auswählen.
Typhus-Impfung: Wann impfen?
Die Typhus-Impfung gehört zu den sogenannten Indikationsimpfungen. Das bedeutet, die Impfung wird nur für Personen empfohlen, bei denen bestimmte Gründe für die Impfung sprechen.
Außerdem ist Typhus eine Reiseimpfung. Da das Ansteckungsrisiko in Deutschland gering ist, wird die Impfung nur für Personen mit geplanten Reisen in Typhus-Risikogebiete empfohlen.
Typhus kommt hauptsächlich in Regionen der Welt vor, in denen schlechte hygienische Bedingungen vorherrschen. Besonders in Regionen (Nord-)Afrikas, Asiens, Latein-/Süd-Amerikas und insbesondere Süd-Asiens besteht das Risiko einer Ansteckung mit Typhus.
Ein Typhus-Impfschutz wird für Reisende empfohlen, die in Typhus-Gebiete mit niedrigem Hygiene-Standard reisen. Insbesondere, wenn die Reise Übernachtungen und Aufenthalte unter einfachen Bedingungen beinhaltet. Auch wenn du einen Rucksack-, Trekking- oder Abenteuer-Urlaub planst oder in Risikogebieten in der humanitären Hilfe bei Katastrophen oder Krankheitsausbrüchen tätig bist, kann eine Typhus-Impfung für dich sinnvoll sein.
Die Schutzwirkung der Typhus-Impfung tritt in der Regel nach zehn bis 14 Tagen nach Durchführung des vollständigen Impfschemas ein.
Planst du also eine Reise in ein Typhus-Risikogebiet, plane bitte einen rechtzeitigen Besuch bei deinem Reisemediziner oder reisemedizinisch bewanderten Arzt ein. Nur bei ausreichendem zeitlichem Abstand zur Reise kann die Typhus-Schutzimpfung auch ihre Wirkung entfalten.
Typhus-Impfung: Wann nicht impfen?
Zum Zeitpunkt der Typhus-Impfung solltest du gesund sein. Leidest du an einer behandlungsbedürftigen Erkrankung, bist chronisch erkrankt oder hast Allergien gegen Bestandteile des Impfstoffs, kann es ratsam sein, auf die Typhus-Impfung zu verzichten.
Leidest du an einer Abwehrschwäche (Immundefizienz), frag’ bitte deinen Arzt, ob die Typhus-Impfung für dich in Frage kommt.
Leichte grippale Infekte mit Fieber um 38°C, Husten, Schnupfen und Heiserkeit sind in der Regel kein Grund, um die Typhus-Impfung und andere Impfungen zu verschieben.
Typhus-Impfung: Wann auffrischen?
Du hast bereits vor Jahren eine Typhus-Impfung erhalten, hältst dich weiterhin oder erneut in Typhus-Risikogebieten auf?
Bei Fragen zur Auffrischung der Typhus-Schutzimpfung befragst du am besten deinen Reisemediziner, denn die Impfstoff-Hersteller empfehlen je nach Impfstoff unterschiedliche Zeit-Intervalle, nach denen deine Typhus-Impfung aufgefrischt werden sollte.
Typhus-Impfung: Nebenwirkungen
Nebenwirkungen einer Impfung sind meist kein Grund zur Sorge. Treten nach deiner Typhus-Impfung Nebenwirkungen auf, sind sie in der Regel Ausdruck der Aktivität deines Immunsystems. Dein Immunsystem reagiert auf die Typhus-Impfung und setzt sich aktiv mit dem Typhus-Impfstoff auseinander. Die Nebenwirkungen vergehen meist innerhalb kurzer Zeit.
Bei Impfungen, die in den Muskel verabreicht werden, kann es zu Rötungen, Schwellungen, Schmerzen an der Einstichstelle und dem Gefühl eines „schweren“ Arms kommen. Außerdem sind Beschwerden möglich, die dich an einen leichten Grippalen Infekt erinnern.