Kategorien
Impfungen

Gelbfieber-Impfung

Die Gelbfiebermücke Aedes aegypti infiziert sich bei der Blutmahlzeit mit dem Gelbfieber und gibt es beim Stich an Affen und Menschen weiter.
Die mit dem Gelbfiebervirus infizierte Gelbfiebermücke Aedes aegypti gibt das Gelbfiebervirus an Affen und Menschen weiter. Schutz vor dem Gelbfiebervirus bietet einem bestimmten Personenkreis eine sogenannte Indikationsimpfung, zu der auch die Reiseimpfung gehört.

Was ist Gelbfieber?

Das Gelbfieber ist eine Tropenkrankheit und wird auch als Ochropyra oder Schwarzes Erbrechen bezeichnet. Gelbfieber wird ausgelöst durch das Gelbfiebervirus und kommt bevorzugt in tropischen Regionen Afrikas und Südamerikas vor. Übertragen wird das Gelbfieber durch den Stich infizierter Gelbfiebermücken (Aedes aegypti).

Es gibt drei Arten des Gelbfiebers: das Dschungel-Gelbfieber und das Stadt-Gelbfieber sowie eine Mischform aus beiden. Für die unterschiedlichen Gelbfieber-Arten sind verschiedene Verbreitungswege verantwortlich. Gelbfieber-Fälle in Deutschland unterliegen gemäß Infektionsschutzgesetz der Meldepflicht. Sie sind in der Regel durch Reisen „mitgebrachte“ Infektionen.

Gelbfieber: Vorkommen, Erreger und Ansteckung

Gelbfieber tritt besonders in den äquatorialen Gebieten Afrikas wie zum Beispiel Äthiopien, Guinea, Kenia, Kamerun und weiteren Ländern der sogenannten Gelbfieberzone Afrikas sowie im Gelbfiebergürtel Mittel- und Südamerikas auf. Zum Gelbfiebergürtel gehören beispielsweise die Länder Peru, Kolumbien, Argentinien, Venezuela, Bolivien, Brasilien und Ecuador.

Auslöser des Gelbfiebers ist das gleichnamige Gelbfiebervirus, das zur Gruppe der sogenannten Flaviviren gehört. Das Virus befällt hauptsächlich Affen. Doch auch Menschen können sich mit dem Gelbfiebervirus infizieren. Gelbfieber ist eine Zoonose, eine vom Tier auf den Menschen übertragbare Erkrankung. Die Schlüsselrolle in der Übertragung spielt dabei die Aedes aegypti, die Gelbfiebermücke. Sie selbst ist durch das Virus befallen und kann das Gelbfiebervirus verbreiten, indem sie andere Lebewesen sticht.

Übertragen werden kann das Gelbfiebervirus:

  • an Affen
  • zwischen Affen und Menschen
  • an Menschen

Eine direkte Übertragung des Gelbfiebers von Mensch zu Mensch ohne den Überträger, die Gelbfiebermücke, ist so gut wie nicht möglich. Bist du mit Gelbfieber infiziert, kannst du andere Menschen nicht durch den bloßen Kontakt anstecken.

Zwar gibt es nur ein Gelbfiebervirus, doch gibt es verschiedene Wege, wie sich das Virus verbreiten kann. Die Verbreitungswege werden auch Zyklen genannt. Daraus ergeben sich zwei unterschiedliche Krankheitsbezeichnungen für das Gelbfieber: Das Dschungel- Gelbfieber und das Stadt-Gelbfieber.

Dschungel-Gelbfieber: Mücken und Affen infizieren sich gegenseitig mit dem Virus

Der sogenannte sylvatische Zyklus führt zur Verbreitung des Busch-Gelbfiebers oder Dschungel-Gelbfiebers. Das Gelbfiebervirus steckt wechselseitig Mücken und Affen im Regenwald an. Die Aedes aegypti-Mücken im Regenwald verbreiten das Gelbfiebervirus. Sie sind Überträger, also sozusagen das Taxi, das das Gelbfiebervirus vom einen zum anderen Affen bringt. Sticht eine befallene Aedes-Mücke einen bis dahin gesunden Affen, steckt sie ihn über ihren Speichel mit dem Gelbfiebervirus an. Wählt eine bislang nicht-Virus-infizierte Mücke einen Gelbfieber-infizierten Affen zur Quelle ihrer nächsten Blutmahlzeit, steckt auch sie sich mit dem Virus an. So kann das Virus wechselseitig immer weiter zwischen Überträger-Mücken und Affen weitergegeben werden und verbreitet sich unter den Affen. Vorrangig betrifft dieser Verbreitungsweg die Affen im Regenwald. Hältst du dich nun aber im Regenwald auf, kann es sein, dass auch du zufällig von einer Gelbfiebermücke gestochen wirst und dich mit dem Gelbfiebervirus und dem Dschungel-Gelbfieber ansteckst. Solche Dschungel-Gelbfieber-Fälle sind allerdings selten.

Stadt-Gelbfieber: Das Gelbfiebervirus zirkuliert unter Mücken und Menschen

Der urbane („städtische“) Zyklus führt zur Verbreitung des klassischen Gelbfiebers, auch Stadt-Gelbfieber genannt.

In der Übertragung des Stadt-Gelbfiebers spielen nur Menschen und Mücken als Überträger eine Rolle. Affen werden dabei nicht befallen. Ansteckende Personen im Stadtgebiet in tropischen Regionen dienen als Infektionsquelle. Wird eine infizierte Person von einer städtischen Gelbfiebermücke gestochen, kann das Virus anschließend über die Mücke an nicht-geimpfte Personen übertragen werden, also von Mensch zu Mensch verbreitet werden. Das Gelbfiebervirus zirkuliert unter den Menschen. Die Überträger, Städtische Gelbfiebermücken, sind speziell auf die Verbreitung des Stadt-Gelbfiebers spezialisiert. Lokale Ausbrüche des Gelbfiebers, Gelbfieber-Epidemien, können dadurch entstehen.

Intermediärer Zyklus: Mücken verbreiten das Gelbfiebervirus zwischen Affen und Menschen

Der intermediäre („dazwischen-liegende“) Gelbfieber-Verbreitungs-Zyklus verbindet das Dschungel- Gelbfieber mit dem Stadt-Gelbfieber. In waldnahen Gebieten und Siedlungen in den Savannen Afrikas kann es dazu kommen, dass sich das Gelbfiebervirus vom Affen auf den Menschen ausbreitet, indem bestimmte Mücken Affen und Menschen gleichermaßen „gerne“ infizieren. Das Virus kann dann zwischen Affen und Menschen zirkulieren und sich stark ausbreiten.

Symptome bei Gelbfieber

Nach dem Stich einer befallenen Gelbfiebermücke, dauert es in der Regel drei bis sechs Tage bis du die ersten Krankheitserscheinungen bemerkst (Inkubationszeit). Meist verläuft das Gelbfieber allerdings stumm, also ohne dass du Symptome entwickelst.

Treten bei Gelbfieber Symptome auf, kann der Krankheitsverlauf zwei Stadien durchlaufen:

  • Zu Beginn des Gelbfiebers leidest du an hohem Fieber bis 40°C, wirst von Muskelschmerzen (Myalgien), Kopfschmerzen (Cephalgien) und Schüttelfrost heimgesucht. Übelkeit, Erbrechen und Nasenbluten sowie ein für Fieber ungewöhnlich langsamer Herzschlag sind außerdem typisch. Nach drei bis vier Tagen klingen die Beschwerden ab und du bist wieder gesund. Fieber richtig messen
  • Bei einem kleinen Teil der Gelbfieber-Erkrankten ist die Genesung nicht von Dauer. Nach kurzzeitiger Besserung trittst du in die sogenannte toxische („giftige“) Phase der Erkrankung ein. Erneut steigt deine Körpertemperatur an und mit dem Fieber fällt deine Herzfrequenz erneut untypisch ab. Ähnlich wie beim Denguefieber oder der Virus-Erkrankung Ebola können gefährliche Blutungen (hämorrhagisches Gelbfieber) im Nasen-Rachen-Raum oder im Magen-Darm-Trakt auftreten. Auch die Leber wird durch das Gelbfiebervirus infiziert. Folglich leidest du an einer Leberentzündung mit Gelbsucht (Ikterus), die gemeinsam mit dem Fieber namensgebend für den Begriff „Gelbfieber“ ist. Auch deine Niere und dein zentrales Nervensystem wie dein Gehirn oder Rückenmark können betroffen sein. In Folge dessen kann es zu Sprachstörungen, Bewegungsstörungen und sogar Krämpfen kommen. Diese Krankheitsphase kann tödlich verlaufen.

Hast du das Gelbfieber überstanden, kann dir der Stich der Gelbfiebermücke nichts mehr anhaben. Du bist lebenslang immun gegen das Virus.

Gelbfieber-Impfung: Welche Arten gibt es?

Zum Schutz gegen das Gelbfieber kannst du dich vor Aufenthalten in Gelbfieber-Risikogebieten impfen lassen. Gelbfieber-Impfung: Wann impfen? Als Reiseimpfung steht eine aktive Gelbfieber-Immunisierung zur Verfügung. Wie wirken aktive und passive Impfungen?

Die aktive Gelbfieber-Impfung wird mit einem Lebendimpfstoff durchgeführt. Der Lebendimpfstoff enthält lebens- und vermehrungsfähige Gelbfieberviren. Die Impfviren wurden während der Herstellung jedoch abgeschwächt, sodass die Viren aus der Gelbfieber-Impfung dich nicht an Gelbfieber erkranken lassen.

Aktive Immunisierungen fordern und fördern dein Immunsystem. Gelangt dein Immunsystem durch die Gelbfieber-Impfung in Kontakt mit den Gelbfieberviren, reagiert es: Die Eindringlinge werden als fremd erkannt, Abwehrzellen werden aktiviert und spezialisierte Abwehreiweiße (Antikörper) gebildet. Bei erneutem Kontakt zu den Gelbfieberviren kann dein Immunsystem auf die bei der Gelbfieber-Impfung trainierten und ausgebildeten Abwehrstrategien zurückgreifen und deinen Körper vor den Gelbfieberviren schützen. Bereits zehn Tage bis einen Monat nach der Gelbfieber-Impfung kannst du von einem lebenslangen Schutz gegen das Virus ausgehen.

Gelbfieber-Impfung: Wann impfen?

Die Gelbfieber-Impfung gehört zu den Reiseimpfungen. Sie ist also gleichzeitig eine Indikationsimpfung, die für besondere Personengruppen empfohlen wird. Wissenswertes zur Indikationsimpfung.

Die Gelbfieber-Impfung wird für Reisende empfohlen, die Aufenthalte in Gelbfieber-Risikogebieten planen. Gelbfieber-Risikogebiete sind zum Beispiel:

  • Gelbfieberzone: Tropisches, äquatornahes Afrika wie Äthiopien, Äquatorialguinea, Burundi, Elfenbeinküste, Gabun, Ghana, Guinea, Kamerun, Kongo, Mali, Senegal, Uganda, Togo.
  • Gelbfiebergürtel: Zentral- und Südamerika wie Bolivien, Brasilien, Argentinien, Kolumbien, Ecuador, Paraguay, Peru, Venezuela.

Zur Immunisierung gegen Gelbfieber benötigst du eine Impfung. Um einen ausreichenden Impfschutz gegen das Gelbfieber zu erlangen, muss die Impfung mindestens zehn Tage vor der Einreise in Gelbfieber-Gebiete durchgeführt werden.

In einigen Ländern ist die Gelbfieber-Impfung vor der Einreise sogar Pflicht. Die Impfung muss speziell dokumentiert und beglaubigt werden. Nur wenn du eine dokumentierte und beglaubigte Bescheinigung über die Gelbfieber-Impfung mit dir trägst, darfst du in das Land einreisen.

Gelbfieber-Impfungen dürfen außerdem nur von speziell dafür zugelassenen Impfärzten und speziellen Impfzentren beziehungsweise Gelbfieber-Impfstellen verabreicht werden.

Bitte informiere dich also unbedingt rechtzeitig vor deiner geplanten Reise darüber, ob du zur Einreise eine Gelbfieber-Impfung benötigst, ob du in ein Land reist, in dem das Risiko zur Ansteckung besteht und welcher Arzt in deiner Nähe Gelbfieber-Impfungen durchführen darf. In einer reisemedizinischen Beratung im Vorfeld deiner Reise kannst du genaue Informationen dazu erhalten.

Gelbfieber-Impfung: Wann nicht impfen?

Die Gelbfieber-Impfung wird mit einem Lebendimpfstoff durchgeführt. Das bedeutet, der Impfstoff enthält lebensfähige, aber abgeschwächte Gelbfieberviren. Diese Gelbfieberviren können dir bei intaktem Immunsystem normalerweise nichts anhaben. Bist du allerdings schwanger, stillst grade dein Baby, leidest unter einer Immunschwäche oder nimmst Medikamente ein, die dein Immunsystem herunterregulieren (Immunsuppressiva), solltest du auf die Gelbfieber-Impfung verzichten. Frag dazu unbedingt deinen Arzt um Rat.

Für Säuglinge unter neun Monaten ist die Gelbfieber-Impfung ebenfalls nicht geeignet.

Teile der Impfstoff-Herstellung laufen Hühnereiweiß-basiert ab. Bist du also allergisch gegen Hühnereiweiß, gilt hier das gleiche wie in der Schwangerschaft oder bei einer Immunschwäche. Die Gelbfieber-Impfung ist für dich nicht geeignet. Auch in diesem Fall solltest du deine Impf-Entscheidung mit deinem Arzt besprechen.

Auch schwere Krankheiten oder schwere Lebererkrankungen können ein Grund dafür sein, dass die Gelbfieber-Impfung verschoben werden muss.

Bist du älter als 60 Jahre alt und möchtest dich erstmals gegen Gelbfieber impfen lassen, solltest du dich unbedingt ausführlich von deinem Arzt beraten lassen. Ab einem Alter von 60 Jahren steigt nämlich die Häufigkeit der Nebenwirkungen bei der Gelbfieber-Impfung. Wäge bitte zusammen mit deinem Arzt ab, was in deinem persönlichen Fall die  Vor- und Nachteile der Gelbfieber-Impfung sind.

Leichte grippale Infekte, Erkältungssymptome mit Kopfschmerzen und Fieber bis 38,5°C oder ein Schnupfen sind dagegen kein Hinderungsgrund für die Gelbfieber-Impfung.

Gelbfieber-Impfung: Wann auffrischen?

 In der Regel wird zum Aufrechterhalten des Gelbfieber-Impfschutzes keine Auffrischungsimpfung benötigt. Eine Gelbfieber-Impfung kann dich lebenslang vor Gelbfieber schützen.

In besonderen Fällen können Auffrischungsimpfungen allerdings überdacht werden, wenn zum Beispiel deine Immunantwort abgeschwächt ist. Wer sollte also eventuell eine Auffrischungsimpfung erhalten?

  • Kinder, die im Lebensalter von bis zu zwei Jahren erstmalig gegen Gelbfieber geimpft wurden.
  • Personen, die mit HIV (Humanes Immundefizienz-Virus) infiziert sind.
  • Frauen, die während ihrer Schwangerschaft gegen Gelbfieber geimpft wurden.
  • Personen, die gleichzeitig zur Gelbfieber-Impfung auch eine MMR-Impfung, also eine Impfung gegen Masern, Mumps und Röteln erhalten haben.

Gelbfieber-Impfung: Nebenwirkungen

Die Gelbfieber-Impfung wird mit einem Pieks in den Muskel oder unter die Haut verabreicht. Durch den Pieks kann es zur Rötung, Schwellung und zu Schmerzen an der Einstichstelle kommen. Auch dass dein Arm sich irgendwie schwer anfühlt, kann eine Nebenwirkung der Gelbfieber-Impfung sein. Als Zeichen der Aktivität deines Immunsystems können deine Lymphknoten etwas anschwellen, du kannst Kopfschmerzen bekommen, leichtes Fieber, grippale Beschwerden oder Magen-Darm-Probleme. In der Regel vergehen diese Beschwerden aber rasch.

Die Gelbfieber-Impfung kann allerdings zwei äußerst seltene, aber ernste Nebenwirkungen hervorrufen: die Gelbfieber-Vakzine-assoziierte neurologische Erkrankung und die Gelbfieber-Vakzine-assoziierte viszerale Erkrankung. Dabei kann es zu einer Gelbfieber-ähnlichen Erkrankung der Hirnhäute oder anderer Organe kommen.