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Gesundheitstipps

Kleine und große Verdauungshelfer für Kinder

Baby mit Verstopfung schreit.
Wenn die Kleinen schreien, kann dies an Verstopfung liegen. Doch was ist in einer solchen Situation zu tun?

Wie entsteht Verstopfung bei Kindern?

Stopfende Beikost-Zutaten oder stressiges Toilettentraining – eine Verstopfung bei Kindern kann viele Ursachen haben und ist gar nicht so selten. Die Gesellschaft für Pädiatrie, Gastroenterologie und Ernährung (GPGE) gibt an, dass fünf Prozent aller Ein- bis Fünfjährigen unter chronischer Verstopfung leiden. Einer der frühesten Verursacher: Wenn du vom Stillen bzw. der Pre-Milch auf andere Lebensmittel umstellst, forderst du damit den Darm deines Babys zu Höchstleistungen heraus. Die Darmflora befindet sich während des ersten Lebensjahres noch in ihrer Entwicklung und muss sich an die Zusammensetzung von Gemüse, Obst und Fleisch erst gewöhnen. Gerade stopfende Lebensmittel im Beikost-Brei wie Karotte oder Banane können dann zu Verstopfungen führen. Dazu kommt: Wenn Babys nicht mehr voll gestillt werden, sondern vermehrt festere Nahrung zu sich nehmen, müssen sie zusätzlich trinken. Falls Tee und Wasser deinem Baby aber ungewohnt erscheinen, kann es mit Beikost-Start zu wenig Flüssigkeit zu sich nehmen.

Eine flüssigkeitsarme Ernährung in Kombination mit Lebensmitteln wie Schokolade und Weißbrot können auch im Kleinkindalter zu Verstopfung führen. Beim Übergang von der Windel zum Töpfchentraining tritt eventuell noch eine weitere Schwierigkeit auf: die erlernte Verstopfung. Ist der Stuhl hart und der Stuhlgang schmerzhaft, versuchen Kinder in der Regel aktiv, den Gang zur Toilette zu vermeiden und einzuhalten. Dadurch können sie die Verstopfung verstärken und ein Teufelskreis entsteht.

Was tun gegen Verstopfung bei Kindern?

Schon bei den Kleinsten gilt: Gegen Verstopfung kann ausreichend Flüssigkeit und eine gesunde Ernährung helfen. Falls dein Baby schon volle Breimahlzeiten zu sich nimmt, kannst du ihm zwischen den Mahlzeiten Wasser und ungesüßte Tees anbieten. Ein geeignetes Trinkgefäß kann hierbei die Lust auf Flüssiges steigern: Statt der Flasche darf es für Kinder ab sechs Monaten beispielsweise ein Trinklernbecher sein. Bei akuter Verstopfung hat es sich bewährt, lieber keine gekochten Karotten oder Bananen, sondern Vollkornbrei mit Pflaume oder Birne zu füttern.

Darüber hinaus können folgende Maßnahmen helfen:

  1. Windelhygiene kann Verstopfung beeinflussen
    Bei Babys wie bei Kleinkindern spielt auch die Windelhygiene eine große Rolle: Wenn der Po wund ist, kann der Stuhl schmerzhaft werden und das Kind zögert dann den Stuhlgang hinaus. Den Windelbereich solltest du bei Reizungen daher mit einer geeigneten Heilsalbe behandeln. 
  2. Ballaststoffe können Kleinkindern helfen
    Schon im Kleinkindalter ist eine ballaststoffreiche Ernährung in der Regel der Grundpfeiler einer guten Verdauung. Probiere statt Toast und Marmelade daher Vollkorn-Müsli, Vollkornbrot, frisches Gemüse, Obst und Trockenfrüchte auf den Speiseplan deines Kindes zu stellen. Und beachte bitte: Die Ballaststoffe können die Darmtätigkeit natürlich nur dann anregen, wenn dein Kind zusätzlich reichlich trinkt.
  3. Bewegung ist auch für Kinder wichtig
    Kinder jeder Altersstufe brauchen viel Bewegung, um ihre Verdauung auf Trab zu bringen. Das gilt selbst für Babys, die erst rollen oder krabbeln. Sorge deshalb für eine kindersichere Umgebung, in der dein Kind seinem Bewegungsdrang freien Lauf lassen kann.
  4. Hausmittel gegen Verstopfung
    Es existieren zahlreiche Hausmittel, die einem trägen Darm unter Umständen helfen können. Dazu gehören:
    Leinsamen
    Flohsamenschalen
    Sauerkraut
    Weizenkleie
    Probiotika
    Wenn du dir unsicher bist, welches dieser Hausmittel das Richtige sein könnte, suche im Zweifelsfall immer einen Arzt auf.

Dürfen Kinder Abführmittel nehmen?

Medikamente solltest du deinem Kind nur nach Absprache mit dem Kinderarzt geben. Falls dein Säugling unter Verstopfung leidet, hilft eventuell ein Hebammen-Tipp: Das Fiebermessen im Rektum kann einen Darm-Entleerungs-Reflex auslösen. An dieses Hilfsmittel solltest du dein Baby jedoch nicht gewöhnen, damit es sich nicht die Fähigkeit zur selbstständigen Darmentleerung abtrainiert.

Als sanftes Hausmittel gegen Verstopfungen gilt Milchzucker, den du in der Drogerie oder in der Apotheke bekommst. Ein Teelöffel Milchzucker im Fläschchen oder im Brei kann einem trägen Darm auf die Sprünge helfen und eine akute Verstopfung lösen. Glycerin-Zäpfchen oder ein Mini-Klistier führen bei schmerzhaften Verstopfungen in der Regel zu einer reflexhaften Darm-Entleerung. Ihren Einsatz solltest du aber vorab mit deinem Kinderarzt absprechen.

Der Mediziner kann bei Bedarf auch Abführmittel mit dem Wirkstoff Polyethylenglycol verordnen. Polyethylenglycol bindet Wasser im Magen-Darmtrakt und das weicht den Stuhl auf. Da der Wirkstoff ausschließlich im Darmtrakt wirkt, geht er nicht in den Blutkreislauf über und wird vollständig wieder ausgeschieden. Pflanzliche Abführmittel wie Rhabarberwurzel, Faulbaumrinde oder Ähnliches solltest du bei Kindern dagegen nicht einsetzen.

Wann mit Verstopfung zum Kinderarzt?

Wenn eine Verstopfung länger anhält, solltest du dein Kind beim Kinderarzt vorstellen. Warnzeichen bei Babys und Kleinkindern sind außerdem der aufgetriebene Bauch, Abgeschlagenheit und mangelnde Gewichtszunahme. Ein Kinderarzt kann feststellen, ob hinter den Verdauungsproblemen deines Kindes eventuell eine Nahrungsmittelunverträglichkeit oder Allergien stecken, zum Beispiel die Unverträglichkeit gegenüber Kuhmilch. Falls es sich um eine vorübergehende Darmträgheit handelt, kann der Arzt dir geeignete Abführmittel verordnen und dich anweisen, auf welche Symptome du bei deinem Kind achten solltest.

Wird eine Verstopfung von weiteren, akuten Symptomen begleitet, können auch ernste Erkrankungen dahinterstecken. Leidet dein Kind unter kolikartigen Bauchkrämpfen und erbricht sich, liegt unter Umständen ein Darmverschluss vor, der sofort behandlungsbedürftig ist. In diesem Fall solltest du sofort einen Arzt kontaktieren oder die Notaufnahme des nächstgelegenen Krankenhauses aufsuchen.

Bei Verstopfung wachsam bleiben und vorbeugen

Eine Verstopfung lässt jeden Betroffenen leiden – vor allem kleine Kinder, die ihre Beschwerden selbst noch nicht einordnen können. Wichtig für Eltern: Schaffe mit einer ballaststoffreichen Ernährung, kontinuierlichen Trinkangeboten und der Motivation zur Bewegung einen Lebensstil für dein Kind, der die Verdauung in Schwung hält und Verstopfungen vorbeugt. Auch ein entspanntes Töpfchentraining nach dem Windelalter kann dazu beitragen, dass Kleinkinder lernen, sich regelmäßig zu erleichtern.