Die akute Poliomyelitis, auch Polio, Kinderlähmung oder Spinale Kinderlähmung, wird durch Polioviren ausgelöst und ist eine meldepflichtige Erkrankung. Infektionen mit Polioviren können zu Grippe-ähnlichen Beschwerden aber auch zu Meningitis (Hirnhautentzündung), hohem Fieber, Krämpfen und zum Teil zu irreversiblen, namensgebenden Lähmungen (Paresen) führen. Wissenswertes zur Poliomyelitis und zur Polio-Impfung.
A80.0 Akute paralytische Poliomyelitis durch Impfvirus
„Paralytisch“ kommt von „Paralyse“, was so viel wie Lähmung bedeutet. Eine paralytische Form der Poliomyelitis geht mit Lähmungen einher.
Impfviren sind Viren, die in Lebendimpfstoffen enthalten sind. Viren in Lebendimpfstoffen werden in der Herstellung abgeschwächt, können sich aber vermehren. Personen, die die Impfung erhalten haben, können kurzfristig ansteckend sein. In sehr seltenen Fällen können diese Impfviren selbst Krankheitsausbrüche hervorrufen. Weitere Informationen zu Lebendimpfstoffen und Totimpfstoffen.
A80.1 Akute paralytische Poliomyelitis durch importiertes Wildvirus
Wobei es sich bei einer Poliomyelitis handelt und was „paralytisch“ bedeutet, liest du unter A80 und A80.0.
Ein Wildvirus ist ein natürlich auftretendes Virus. Hier ist damit ein aus anderen Regionen importiertes, mitgebrachtes Wildvirus als Erreger der Poliomyelitis gemeint.
A80.2 Akute paralytische Poliomyelitis durch einheimisches Wildvirus
Erklärungen zu „Poliomyelitis“ und „paralytisch“ findest du unter A80 und A80.0.
Wildviren sind natürlich vorkommende Viren. Hier ist ein heimisches Wildvirus der Polioviren gemeint.
A80.3 Sonstige und nicht näher bezeichnete akute paralytische Poliomyelitis
Polio ist die Abkürzung von Poliomyelitis, auch als Kinderlähmung bekannt. Auslöser der laut Infektionsschutzgesetz meldepflichtigen Poliomyelitis sind Polioviren. Davon existieren drei unterschiedliche Typen. Das Poliovirus Typ 2 gilt als ausgerottet. Polio-Infektionen können aber weiterhin durch die Virustypen 1 und 3 hervorgerufen werden.
Die Verbreitung der Kinderlähmung ist seit Einführung der Impfung und insbesondere seit 1988 mit Beginn der Globalen-Polio-Eradikations-Initiative (GPEI) der Weltgesundheitsorganisation (WHO) stark zurückgegangen. Einstmals verbreitete sich Polio weltweit und betraf zumeist Kinder, daher die Bezeichnung Kinderlähmung. Mittlerweile wurden unter anderem Amerika und Europa von der WHO als poliofrei ausgezeichnet. Die Erkrankung tritt nur noch vereinzelt in Europa durch von Reisenden importierte Infektionen auf. Als Polio-Risikogebiete bezeichnet die WHO aktuell Pakistan, Afghanistan und alle Gebiete, in denen in den vergangenen zwölf Monaten Infektionen durch Import des Poliovirus aufgetreten sind.
Übertragen wird das Poliovirus von Mensch zu Mensch über den sogenannten fäkal-oralen Weg. Das heißt, Erreger aus Fäkalien gelangen durch den Mund in den Organismus, beispielsweise durch verunreinigtes Trinkwasser. Die Polioviren überleben das saure Milieu unseres Verdauungstraktes und werden daher mit dem Stuhl ausgeschieden. Schlechte hygienische Verhältnisse tragen dann zur Verbreitung der Polioviren bei. So können die Viren zum Beispiel durch den Verzehr von durch Fäkalien verunreinigtem Trinkwasser oder aber durch Schmierinfektionen bei schlechter Toilettenhygiene in den Körper gelangen. In einer ganz frühen Phase der Polio-Infektion kann das Poliomyelitisvirus auch durch Ausatmen, Niesen, Husten oder beim Sprechen übertragen werden.
Die Dauer von der Ansteckung bis zum Ausbruch der Polio-Erkrankung (Inkubationszeit) wird mit drei bis 35 Tagen angegeben. Die Polio-Infektion kann unterschiedliche Verläufe annehmen:
In der Mehrzahl der Fälle verläuft eine Poliomyelitis-Infektion stumm ohne Symptome. Das bedeutet, dass du gar nichts von der Ansteckung mit Polio merkst. Du selbst bleibst also gesund, kannst das Poliovirus aber mit dem Stuhl nach zwei bis drei Tagen bis zu sechs Wochen lang ausscheiden und somit andere mit den Polioviren anstecken.
Anstelle einer stummen Polio-Infektion kann es auch zu Grippe-ähnlichen Krankheitsverläufen mit Fieber, Magen-Darm-Beschwerden, Halsschmerzen, Gliederschmerzen und Kopfschmerzen kommen.
Polio-Erkrankungsverläufe, die das zentrale Nervensystem betreffen, fallen in der Regel schwer aus und können sich an die Grippe-ähnlichen Krankheitsverläufe anschließen. Es kann entweder zu einer Hirnhautentzündung (Meningitis) mit schwerem Krankheitsgefühl, hohem Fieber, Rückenschmerzen und starken Krämpfen (Spasmen) der Muskulatur kommen. Meningitis Therapie und Heilungschancen.
Alternativ können sich, namensgebend für die Kinderlähmung, anschließend an die Hirnhautentzündung Lähmungen (Paresen) der Bein-oder Arm-Muskulatur, der Rumpfmuskulatur oder gar der Augenmuskeln ausbilden, die sich nur teilweise rückbilden. Lange Zeit nach einer Kinderlähmung kann es dann zu einer erneuten Verschlimmerung der Lähmungen und Schwäche der Muskulatur kommen. Dieser chronisch verlaufende Schwund der Muskelkraft wird auch Postpolio-Syndrom genannt.
Polio-Impfung: Welche Arten gibt es?
Die Schutzimpfungen gegen Poliomyelitis sind aktive Impfungen. Die aktive Polio-Impfung wird in Deutschland in der Regel mit einem Totimpfstoff, dem IPV (inaktivierten Polio-Vakzinen) durchgeführt. Eine Impfung mit dem OPV, einem oral (über den Mund) verabreichten Lebendimpfstoff, entspricht aktuell nicht mehr den Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO). Es stehen in Deutschland unterschiedliche Impfstoffe für die IPV-Impfung mit jeweils eigenen Impfschemata zur Verfügung. Generell werden Einzelimpfungen mit lediglich einem Impfstoff gegen eine Erkrankung unterschieden von Kombinationsimpfungen mit Impfstoffen gegen mehrere Krankheitserreger.
Die aktive Polio-Impfung entspricht der Poliomyelitis-Schutzimpfung. Durch die aktive Polio-Impfung wird dein Körper dazu angeregt, Abwehrstrategien in Form von Antikörpern gegen das Poliovirus zu bilden. So wird dein Immunsystem gestärkt und kann dich bei erneutem Kontakt zu Polio-Viren vor ihnen schützen.
In Deutschland wird zur aktiven Polio-Impfung ein Totimpfstoff namens IPV verwendet. IPV steht für inaktivierte Polio-Vakzine oder inaktivierte Polio–Viren. Auch die Impfung mit dem OPV (orale Polio-Vakzine) ist eine aktive Impfung. Hierbei handelt es sich allerdings um einen Lebendimpfstoff, der als Schluckimpfung über den Mund (oral) gegeben wird. Diese Polio-Impfung entspricht nicht mehr der aktuellen Empfehlung des Robert-Koch-Instituts (RKI).
Die Impfung mit dem IPV-Impfstoff (inaktiviere Polio-Vakzine) bekommst du als Spritze in den Muskel verabreicht. Sie enthält abgetötete, inaktivierte Polio-Viren gegen alle drei Stämme der Polio-Viren, die den Menschen krank machen können. Das sind der Polio-Virus Typ 1, der Polio-Virus Typ 2 und der Polio-Virus Typ 3.
Die Poliomyelitis-Grundimmunisierung wird von der STIKO im Säuglings- und Kleinkindalter empfohlen. Auffrischungen sollten im Jugend- bzw. Erwachsenenalter erfolgen.
Hast du entsprechend der STIKO-Empfehlungen die Impfungen gegen Polio durchgeführt, bist du immun gegen Kinderlähmung. Das bedeutet, du kannst nicht mehr an einer Kinderlähmung erkranken. Als Überträger der Viren kannst du allerdings trotz Impfung mit dem IPV-Impfstoff weiterhin fungieren.
OPV-Impfung
Die Schluckimpfung mit dem OPV-Impfstoff (orale Polio-Vakzine) enthält lebensfähige, aber abgeschwächte Polioviren. Für die OPV-Impfung wird kein Pieks benötigt. Das ist unter anderem der Grund, warum die OPV entwickelt wurde und wozu der orale Impfstoff heute eingesetzt wird. Die Schluckimpfung darf auch von nicht-medizinischem Personal verabreicht werden und benötigt keine sterilen Injektionsnadeln. Der OPV-Impfstoff kommt bevorzugt zur Polio-Prävention in Regionen und Ländern mit schlechter hygienischer und sanitärer Situation zum Einsatz.
Nach Verabreichung des OPV vermehren sich die lebensfähigen, abgeschwächten (attenuierten) Polioviren zunächst im Darm. Der Körper entwickelt währenddessen Antikörper gegen den Eindringling und verschafft Immunität gegen die Polioviren. Über den Darm und schließlich über den Stuhl werden allerdings nach der OPV-Impfung, ähnlich einer Polio-Infektion, Viren ausgeschieden.
Diese abgeschwächten Viren aus der Impfung sind aber keineswegs so ansteckend wie die „echten“ Polioviren. Du könntest dich bei Kontakt mit den ausgeschiedenen Polio-Impfviren zwar damit anstecken, krank machen werden dich die Polio-Erreger aber nicht. Im Gegenteil: Die abgeschwächten Polioviren regen dein Immunsystem dazu an, Antikörper gegen die Polioviren zu bilden. Falls du also nicht gegen Polio geimpft wurdest, kannst du auch über diesen Kontakt zu den Impfviren eine gewisse Immunität erhalten. So schützt die Impfung mit dem OPV nicht nur die geimpfte Person selbst, sondern auch Ungeimpfte getreu des Prinzips der Herdenimmunität. Mehr Infos zur Herdenimmunität.
Der Grund, weshalb in Deutschland standardmäßig seit 1998 nur noch der IPV-Impfstoff gegen Polio eingesetzt wird, ist folgender: Wird der Polio-Lebendimpfstoff OPV in Bevölkerungen mit niedriger Durchimpfungsrate eingesetzt, ist es möglich, dass die ausgeschiedenen Impfviren lange Zeit in der Bevölkerung umgehen und sich verbreiten. Auch ohne dass sie Erkrankungen hervorrufen. Mit der Zeit können sich die Polio-Viren verändern, es können sogenannte circulating vaccine-derived polioviruses (cVDPV) entstehen. Das sind Viren, die von den Impfviren abstammen, aber genetisch verändert sind. Diese Viren können die VAPP auslösen, die vakzine-assoziierte paralytische Poliomyelitis. Also eine impfstoffbedingte Kinderlähmung. Da in Deutschland eine sterile Verabreichung einer Spritze gewährleistet ist und das Risiko einer derartigen Impf-assoziierten Polio-Erkrankung beim Totimpfstoff nicht besteht, empfiehlt das Robert-Koch-Institut den Totimpfstoff IPV statt der Schluckimpfung OPV zur Immunisierung gegen Kinderlähmung.
Neben dem monovalenten Polio-Impfstoff, also der Impfung, die nur den IPV-Impfstoff (inaktiviere Poliomyelitis-Vakzine) gegen Polioviren enthält, werden in Deutschland auch Kombinationsimpfungen angeboten.
Weitere Kombinationsimpfungen wie die Td-IPV-Kombinationsimpfung bzw. Tdap-IPV-Kombinationsimpfung vereinen die Impfstoffe gegen Poliomyelitis (IPV), Tetanus (T, Wundstarrkrampf), Diphtherie (d, der kleine Buchstabe bedeutet: mit verringertem Diphtherietoxoid-Gehalt) bzw. Keuchhusten (ap, Pertussis). Die Abkürzung ap bedeutet, dass der Impfstoff eine verringerte azelluläre Pertussis-Komponente enthält. Azelluläre Impfstoffe enthalten nur bestimmte als Antigen (Auslöser einer Immunantwort) wirkende Bestandteile, auf die die Antikörper deines Immunsystems reagieren.
Poliomyelitis-Impfung: Wann impfen?
Damit du durch die Polio-Impfung vor Kinderlähmung geschützt bist, wird eine Poliomyelitis-Grundimmunisierung im Säuglings- bzw. Kindesalter durchgeführt. Die Polio-Grundimmunisierung umfasst je nach Impfstoff unterschiedlich viele Impfdosen in unterschiedlichen Impfschemata.
Gemäß der STIKO-Empfehlung wird die Grundimmunisierung im Säuglings- bzw. Kleinkindalter als Kombinationsimpfung in Form der 6-fach-Impfung durchgeführt. Die 6-fach-Impfung vereint die Impfungen gegen Diphtherie, Tetanus (Wundstarrkrampf), Keuchhusten (Pertussis), Kinderlähmung (Poliomyelitis), Haemophilus influenzae Typ b und Hepatitis B. Die Komponente gegen Poliomyelitis wird durch den Totimpfstoff IPV (inaktivierte Polio-Vakzine) vertreten. Die Grundimmunisierung mit dem Kombinationsimpfstoff umfasst drei Teilimpfungen im Alter von zwei, vier und elf Monaten. „Frühchen“, die vor der vollendeten 37. Schwangerschaftswoche geboren wurden, sollten laut STIKO vier Teilimpfungen im Alter von zwei, drei, vier und elf Monaten erhalten.
Werden Einzelimpfstoffe zur Grundimmunisierung im Säuglings- bzw. Kleinkindalter verwendet, werden je nach Hersteller zwei oder drei Impfdosen benötigt. Solltest du dich für das alternative Impfschema statt der empfohlenen Kombinationsimpfung interessieren, sprich bitte deinen Arzt an.
Poliomyelitis-Impfung: Wann nicht impfen?
Impfungen sollten grundsätzlich nicht durchgeführt werden, wenn Allergien gegen Inhaltsstoffe der Impfstoffe bestehen. Auch solltest du deine Impfungen im Falle einer Abwehrschwäche durch angeborene Erkrankungen oder Medikamente genau mit deinem Arzt besprechen.
Wenn du nicht im Säuglings- bzw. Kleinkindalter gegen Polio grundimmunisiert wurdest, kannst du bei Bedarf statt des 6-fach-Impfstoffes zwei Dosen des Einzelimpfstoff IPV (inaktivierte Poliomyelitis-Vakzine) oder anderer Kombinationsimpfstoffe erhalten. Du solltest deinen Polio-Impftermin allerdings verschieben, wenn du aktuell an einer behandlungsbedürftigen Erkrankung oder Infektion leidest oder hohes Fieber über 38,5°C hast. Wenn dein Hals etwas kratzt, deine Nase ein wenig läuft oder du leichtes Magengrummeln hast, kannst du deinen Impftermin hingegen unbesorgt wahrnehmen.
Poliomyelitis-Impfung: Wann auffrischen?
Die Poliomyelitis-Impfung sollte nach erfolgter Polio-Grundimmunisierung im Säuglings- und Kindesalter (gemäß STIKO) einmalig aufgefrischt werden. Die einmalige Polio-Auffrischungsimpfung wird im Alter von neun bis 16 Jahren fällig. Hast du alle Impfdosen entsprechend der Grundimmunisierung und Auffrischung erhalten, giltst du als immun gegen Kinderlähmung.
Eine grundsätzliche Polio-Auffrischungsimpfung im Erwachsenenalter wird bei eingehaltenem Impfschema nicht empfohlen. Jedoch können Auffrischungsimpfungen im Erwachsenenalter in bestimmten Situationen notwendig werden. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn deine letzte Polio-Impfung über 10 Jahre zurück liegt und du Reisen in Poliomyelitis-Risikogebiete planst oder Mitarbeiter in Gemeinschaftseinrichtungen bist, in denen Menschen aus Regionen mit hohem Infektionsrisiko leben. Das wird als berufliche Indikationsimpfung bezeichnet. Infos zur Indikationsimpfung.
Zu den Personengruppen, die besonderes Augenmerk auf ihren Polio-Impfschutz legen sollten, zählen:
Reisende in Poliomyelitis-Risikogebiete oder Regionen mit Infektionsgefahr.
Medizinisches Personal in Kontakt zu Polio-Erkrankten.
Mitarbeiter in Laboratorien mit Polio-Risiko.
Flüchtlinge und Asylbewerber in Gemeinschaftseinrichtungen bei einer Herkunft aus einem Polio-Gebiet.
Mitarbeiter in Gemeinschaftseinrichtungen in Kontakt zu Einreisenden aus Polio-Gebieten.
Sollten abweichende Impfschemata verfolgt worden sein, oder falls du erst im späteren Alter gegen Polio nachgeimpft wurdest, gelten andere Regeln für die Zeitpunkte der Auffrischungsimpfungen. Informiere dich bitte bei deinem Arzt, wenn du deinen Polio-Impfschutz auffrischen solltest.
Kann die Grundimmunisierung gegen Polio nachgeholt werden?
Hast du die Grundimmunisierung gegen Polio im Säuglingsalter verpasst, kannst du die Polio-Impfung jederzeit nachholen. Je nach Alter werden Bei Nachholimpfungen gegen Polio unterschiedliche Impfschemata angewandt:
Kinder unter 12 Monaten: Fehlt der Impfschutz der gesamten 6-fach bzw. DTaP-IPV-Hib-HepB- Impfung mit ihren Impfstoffen gegen Diphtherie (D), Tetanus (T), Pertussis (ap), Poliomyelitis (IPV), Haemophilus influenzae Typ b (Hib) und Hepatitis B (Hep B), kann die 6-fach-Impfung anhand von vier Impfdosen nachgeholt werden. Zeitabstände zwischen den Impfungen in Monaten: 0-1-1-6. Die Dosen werden also im Abstand von je einem Monat zwischen erster und zweiter sowie zweiter und dritter Impfung gegeben. Die letzte bzw. vierte Impfung erfolgt sechs Monate nach der dritten Impfdosis.
Kinder ab einem Jahr bis 18 Jahre: Die Polio-Grundimmunisierung kann im Falle einer fehlenden Impfung gegen Kinderlähmung anhand dreier Impfdosen im Abstand von ein bzw. sechs Monaten nachgeholt werden. Zeitabstände zwischen den Impfungen in Monaten: 0- 1 -6. Dazu können je nach Impfstatus Polio-Einzelimpfstoffe oder Kombinationsimpfstoffe eingesetzt werden. Auffrischungen sollten je nach verwendetem Impfstoff nach fünf bis zehn Jahren erfolgen.
Erwachsene ab 18 Jahren: Anhand dreier Nachholimpfungen kann die Grundimmunisierung gegen Polio erreicht werden. Zeitabstände zwischen den Impfungen in Monaten 0- 1 -6. Eine einmalige Auffrischungsimpfung wird nach zehn Jahren empfohlen.
Alternative Impfschemata für die Nachholimpfungen gegen Polio mit monovalenten Impfstoffen (Impfstoffen nur gegen Polio) oder anderen Kombinationsimpfstoffen existieren und sollten je nach Herstellerangabe durchgeführt werden. Im Gespräch mit deinem Arzt könnt ihr gemeinsam die Impftermine entsprechend der vorgegebenen Zeitabstände planen.
Begonnene Impfserien mit dem OPV-Impfstoff können auch durch weitere Impfungen mit dem IPV-Impfstoff vervollständigt werden.
Welche Nebenwirkungen können bei der Polio-Impfung auftreten?
Allgemeine Nebenwirkungen, die bei jeder Impfung auftreten können, sind Symptome an der Einstichstelle. Dazu gehören:
Schwellung.
Rötung.
Schmerzen.
Außerdem kann es im Rahmen der Immunantwort im Anschluss an die Polio-Impfung zu Fieber,Kopfschmerzen, Übelkeit, Unruhe und Gliederschmerzen kommen. Diese Beschwerden sind aber nur von kurzer Dauer (max. drei Tage) und sind möglich, aber nicht die Regel.