Inkl.: Bronchopneumonie durch Streptococcus pneumoniae
Exkl.: Angeborene Pneumonie durch Streptococcus pneumoniae P23.6
Die häufigsten Erreger einer bakteriellen, ambulant erworbenen Pneumonie (Lungenentzündung) sind die Pneumokokken. Unter ambulant erworbenen Pneumonien werden alle Lungenentzündungen verstanden, deren Infektionsquelle nicht das Krankenhaus ist. Im Krankenhaus erworbene Infektionen werden als nosokomiale Infektionen bezeichnet.
Pneumokokken gehören zur Gattung der Streptokokken. Der Erreger der bakteriellen, ambulant erworbenen Pneumonie wird daher auch als Streptococcus pneumoniae bezeichnet. Er ist weltweit verbreitet. Streptococcus pneumoniae kann im Nasen-Rachenraum lange Zeit leben ohne irgendwelche Erkrankungen auszulösen. In Situationen, in denen dein Immunsystem geschwächt ist, weil du zum Beispiel durch Viren an einem grippalen Infekt erkrankt bist, können die Pneumokokken aus dem Nasen-Rachenraum Erkrankungen durch sogenannte endogene Infektionen, also Infektionen aus deiner eigenen Bakterienflora heraus auslösen. Streptococcus pneumoniae kann auch über Tröpfcheninfektionen übertragen werden und so Infektionen unabhängig von deiner Nasen-Rachenflora auslösen.
Neben einer Lungenentzündung (Pneumonie), die sich typischerweise als Entzündung eines gesamten Lungenlappens also als Lobärpneumonie manifestiert, kann Streptococcus pneumoniae noch viele weitere Erkrankungen wie eine eitrige Meningitis (Hirnhautentzündung), eine Mittelohrentzündung (Otitis media), eine Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis) oder unter besonderen Bedingungen auch eine Blutvergiftung (Sepsis) hervorrufen.
J10: Grippe durch saisonale nachgewiesene Influenzaviren
Exkl.: Grippe durch zoonotische oder pandemische nachgewiesene Influenzaviren J09 Infektion o. n. A. durch Haemophilus influenzae (H. influenza) A49.2 Meningitis durch Haemophilus influenzae (H. influenzae) G00.0 Pneumonie durch Haemophilus influenzae (H. influenzae) J14
Was ist Grippe?
Die Grippe ist eine Infektionserkrankung, ausgelöst durch das Influenza-Virus. Grippe-Erkrankungen treten saisonal gehäuft auf und werden daher auch als saisonale Influenza bezeichnet. Durch die Übertragung von Mensch zu Mensch können sich Grippewellen schnell ausbreiten.
Pneumonie oder Bronchopneumonie ist der Fachbegriff für eine Lungenentzündung bzw. Entzündung der Bronchien und Lunge. Die Lungenentzündung stellt eine typische Komplikation der Grippe dar. Häufig sind besonders Ältere oder Personen mit Vorerkrankungen (insbesondere chronischen Lungenerkrankungen) von der Influenzavirus-Pneumonie betroffen. Eine Lungenentzündung bei Nachweis von Influenza-Viren kann allerdings auch bakteriell bedingt sein. Zusätzlich zur Grippe können sich Bakterien in der Lunge angesiedelt haben, die eine Lungenentzündung hervorrufen. Diese Zweitinfektion oder auch bakterielle Superinfektion kommt häufiger als eine primäre Grippe-Pneumonie vor.
J10.1 Grippe mit sonstigen Manifestationen an den Atemwegen, saisonale Influenzaviren nachgewiesen
Zur typischen Grippe-Symptomatik gehören unter anderem die Symptome Husten, Fieber und Kopfschmerzen. Zählen auch Halsschmerzen, Schluckbeschwerden und Heiserkeit zu den Beschwerden, kann dies Hinweis auf eine Kehlkopfentzündung (Laryngitis), Rachenentzündung (Pharyngitis) oder einen sonstigen Infekt der oberen Atemwege sein.
Auch ein Pleuraerguss kann durch Grippe-Viren hervorgerufen werden. Die Pleura ist ein Häutchen, das mit ihren zwei Anteilen die Lunge einerseits und die Rippen andererseits überzieht. Zwischen diesen beiden Blättern der Pleura, dem Lungen- und Rippenfell, befindet sich normalerweise ein hauchdünner Flüssigkeitsfilm. Er erleichtert die Atembeweglichkeit der Lunge im Brustkorb. Bei einem Pleuraerguss kommt es zu einer Flüssigkeitsansammlung in eben diesem Spalt zwischen Lungen- und Rippenfell. Dieser Erguss kann im Rahmen der Influenza durch eine Entzündung der Pleura hervorgerufen werden. Die Betroffenen können über Luftnot (Dyspnoe) oder atemabhängige Schmerzen und Husten klagen.
J10.8 Grippe mit sonstigen Manifestationen, saisonale Influenzaviren nachgewiesen
Eine Grippe kann sich abgesehen von der Lunge oder den Atemwegen auch anderweitig im Körper ausbreiten und Beschwerden verursachen. Schwere Verläufe der Grippe mit Komplikationen können zum Beispiel den Herzmuskel (Myokard) betreffen. Die Entzündung des Herzmuskels nennt sich Myokarditis. Die Symptome reichen von zunehmender Schlappheit, Leistungsknick, fehlender Belastbarkeit, Schwindel bis hin zu Herzrhythmusstörungen und Herzversagen.
Auch eine Enzephalopathie, also Mitbeteiligung des Gehirns, stellt eine schwerwiegende Komplikation der Grippe dar. Sie kann sich in Störungen des Bewusstseins bis zur Bewusstlosigkeit, Wesensveränderungen, Krampfanfällen oder anderen neurologischen Symptomen äußern.
Influenza-Erkrankungen können sich auch als Magen-Darm-Infekte präsentieren. Dann handelt es sich um eine Gastroenteritis durch Influenza-Viren. Typisch hierfür sind Erbrechen, Übelkeit und Durchfall.