Kategorien
Diagnosekürzel

K59

Im ICD-10 Diagnoseschlüssel steht K59 für sonstige funktionelle Darmstörungen. Das sind Beschwerden wie Verstopfung, Durchfall, Darmentleerungsstörungen ohne organische Ursachen.
Unter K55-K64 werden im ICD-10 Diagnoseschlüssel sonstige Krankheiten des Darmes zusammengefasst. K59 steht für sonstige funktionelle Darmstörungen, die sich durch Verstopfung (Obstipation), Durchfall (Diarrhoe) oder Darmentleerungsstörungen bemerkbar machen können.

K59: Sonstige funktionelle Darmstörungen

Exkl.: Funktionsstörungen des Magens K31
Intestinale Malabsorption K90
Psychogene Darmstörungen F45.32
Veränderungen der Stuhlgewohnheiten o. n. A. R19.4

Von funktionellen Darmstörungen sprechen Mediziner, wenn Beschwerden wie Verstopfung, Durchfall, Darmentleerungsstörungen, Blähungen und/oder Bauchschmerzen auftreten, aber keine organischen Ursachen dafür verantwortlich sind.

K59.0 Obstipation

Obstipation ist der medizinische Ausdruck für Verstopfung. Was tun bei Verstopfung?

K59.00 Obstipation bei Kolontransitstörung

Inkl.: Slow-Transit-Obstipation

Exkl.: Medikamentös induzierte Obstipation K59.02

Als Kolontransitstörung wird eine verlängerte Verweildauer des Stuhls in deinem Dickdarm bezeichnet.

Die Slow-Transit-Obstipation ist eine Transportstörung deines Darmes. Bei langjähriger Verstopfung kann diese Transportstörung im Dickdarm und manchmal auch im Dünndarm vorliegen.

K59.01 Obstipation bei Stuhlentleerungsstörung

Inkl.: Obstipation bei anorektaler Funktionsstörung
Obstruktions-Defäkations-Syndrom
Outlet-Obstipation

Bei einer Stuhlentleerungsstörung, auch Outlet-Obstruction, Outlet-Obstipationoder Obstruktives Defäkationssyndrom genannt, kannst du den Stuhl nur unvollständig und portionsweise entleeren. Manchmal kannst du sogar eine Art Sperregefühl beim Entleerungsversuch haben. Ein Brennen und stechende Schmerzen im Enddarm sind häufige Begleiter der Stuhlentleerungsstörung. Manche Betroffene müssen die Stuhlentleerung mit ihrer Hand unterstützen und Druck auf Damm oder Scheide ausüben und eine direkte Ausräumung des Enddarmes vornehmen.

Von einer Obstipation bei anorektaler Funktionsstörung oder einer anorektale Obstipation sprechen Mediziner, wenn die Verstopfung von Veränderungen oder Störungen im Bereich des Enddarms (Rektum) und des Afters verursacht wird. Zu einer anorektale Verstopfung kann es durch Analstenosen (Verengungen) kommen. Durch starkes Pressen beim Stuhlgang kann ein Teil des Mastdarmgewebes durch den After nach außen rutschen (Rektumprolaps). Kann es nicht mehr von allein zurückgleiten oder mit dem Finger „zurückgestopft“ werden, kann es zu Problemen kommen. Auch eine Fehlfunktion oder eine gestörte Koordination der inneren und äußeren Schließmuskeln am After kann ein Grund der anorektale Obstipation sein.

K59.02 Medikamentös induzierte Obstipation

Die Ursache der Verstopfung (Obstipation) kann auch in Medikamentennebenwirkungen begründet sein. Verstopfung als Nebenwirkung kann beispielsweise vorkommen bei: Opiaten, Antidepressiva, Parkinsonmitteln, Psychopharmaka, Diuretika (harntreibende Mittel, Medikamente zur Entwässerung), dem Schmerzmittelwirkstoff Ibuprofen sowie Eisenpräparaten.

K59.09 Sonstige und nicht näher bezeichnete Obstipation

Hierbei ist die Art der Verstopfung als vorherrschende Symptomatik der funktionellen Darmstörung nicht weiter definiert.

K59.1 Funktionelle Diarrhoe

Bei der funktionellen Diarrhoe ist Durchfall (Diarrhoe) das vorherrschende Problem, ohne dass organische Ursachen dafür verantwortlich sind.

K59.2 Neurogene Darmstörung, anderenorts nicht klassifiziert

Eine neurogene Darmstörung tritt auf, wenn die Funktion deines Verdauungstrakts aufgrund unzureichender nervlicher Steuerung beeinträchtigt ist. Das wiederum kann zu einer verlangsamten Verdauung, Obstipation (Verstopfung), Schwierigkeiten bei der Darmentleerung sowie ungewollte Darmentleerung führen.

K59.3 Megakolon, anderenorts nicht klassifiziert

Inkl.: Dilatation des Kolons
Idiopathisches Megakolon
Toxisches Megakolon

Exkl.: Megakolon, angeboren (aganglionär) Q43.1
Megakolon bei Chagas-Krankheit B57.3
Megakolon bei Clostridium difficile A04.7
Megakolon bei Hirschsprung-Krankheit Q43.1

Ein Megakolon ist eine massive Erweiterung des Dickdarms (Kolon). Dilatation bedeutet „Erweiterung“ oder „Aufweitung“.

Idiopathisch heißt ohne erkennbare Ursache und unabhängig von anderen Krankheiten entstanden.

Das Toxische Megakolon ist eine akute Erweiterung des Dickdarms, begleitet von einer schweren Dickdarmentzündung. Das toxische Megakolon ist selten, aber lebensbedrohlich und kann als Komplikation bei chronischen entzündlichen Darmerkrankungen wie Colitis Ulcerosa vorkommen. Symptome des toxischen Megakolons sind akute, schwere Bauchschmerzen und Fieber. Fieber richtig messen – wie und wo?

K59.4 Analspasmus

Inkl.: Proctalgia fugax

Als Analspasmus, Afterkrampf, Perinealneuralgie, Perinealkrampf, Afterschließmuskelkrampf, Rektalgie, Neuralgia pudendo-analis, paroxysmale Proktalgie, Levator-Syndrom oder Proctalgia fugax („flüchtige Afterschmerzen“) wird eine schmerzhafte Zusammenziehung deines Afterschließmuskels (mit oder ohne Stuhldrang) bezeichnet. Die Verkrampfungen von Schließ- und Beckenbodenmuskeln sind sehr schmerzhaft, treten ohne Vorwarnung häufig auch in der Nacht auf und halten in der Regel bis zu einer halben Stunde an.

K59.8 Sonstige näher bezeichnete funktionelle Darmstörungen

Inkl.: Chronische intestinale Pseudoobstruktion (CIPO)
Kolonatonie

Als Pseudoobstruktion des Darmes, auch Intestinale Pseudoobstruktion oder Ogilvie-Syndrom genannt, wird ein ohne mechanische Ursache massiv geblähter und regungsloser Darm bezeichnet. Bleibt dieser Zustand über längere Zeit bestehen, wird das Chronische intestinale Pseudoobstruktion (CIPO) genannt.

Als Kolonatonie wird ein Verlust der Muskelspannung (Atonie) oder die Erschlaffung der Dickdarmmuskulatur bezeichnet.

K59.9 Funktionelle Darmstörung, nicht näher bezeichnet

Kategorien
Diagnosekürzel

A04

Im ICD-10 Diagnoseschlüssel steht A04 für Sonstige bakterielle Darminfektionen.
Unter A00 bis A09 werden im ICD-10 Diagnoseschlüssel infektiöse Darmkrankheiten kodiert. A04 ist das Diagnosekürzel für Sonstige bakteriell bedingte Darminfektionen.

A04: Sonstige bakterielle Darminfektionen

Exkl.: Lebensmittelvergiftungen, anderenorts klassifiziert
Tuberkulöse Enteritis (A18.3)

A04.0 Darminfektion durch enteropathogene Escherichia coli

Escherichia coli wird auch E. coli abgekürzt und ist eine Darm-Bakterium. Einige Stämme des Bakteriums sind Teil der normalen Darmflora, andere Stämme lösen Erkrankungen aus. Infektionen mit krankhaften E. coli-Typen sind zum Teil meldepflichtig. „Enteropathogen“ bedeutet so viel wie „den Darm krank-machend“.

Der Stamm der enteropathogenen E. coli (EPEC) löst vorwiegend Darm-Entzündungen bei Kindern bis zum Säuglingsalter hervor.

A04.1 Darminfektion durch enterotoxinbildende Escherichia coli

Der enterotoxinbildende Stamm des Bakteriums Escherichia coli wird auch ETEC abgekürzt. Dieser Stamm ist in der Lage ein spezielles Gift (Toxin), das Enterotoxin zu produzieren. Das Gift bewirkt heftige wässrige Durchfälle, ähnlich der Cholera (A00).

Der enterotoxinbildende Stamm ist ein häufiger Erreger des Reise-Durchfalls („Montezumas Rache“). Mehr zu Escherichia coli kannst du unter A04.0 erfahren.

A04.2 Darminfektion durch enteroinvasive Escherichia coli

Enteroinvasive Escherichia coli  (EIEC) sind ein bestimmter Stamm des Bakteriums Escherichia coli (E. coli). Erfahre mehr zu E.coli unter A04.0.

A04.3 Darminfektion durch enterohämorrhagische Escherichia coli

Enterohämorrhagische Escherichia coli werden auch EHEC abgekürzt. Sie sind eine bestimmte Art des Bakteriums E. coli. Mehr zu Escherichia coli liest du unter A04.0.

Der Begriff „enterohämorrhagisch“ setzt sich aus „entero-“ und „hämorrhagisch“ zusammen. „Entero-“ bedeutet  so viel wie „den Darm betreffend“. „Hämorrhagisch“ kommt von „Hämorrhagie“, was übersetzt Blutung heißt. Die Bezeichnung „enterohämorrhagisch“ bedeutet also so viel wie „blutig im Darm“. Enterohämorrhagische Escherichia coli bilden ein ähnliches Gift wie Shigellen. Zu Shigellen erfährst du mehr unter A03 und A03.0. Das Gift der Enterohämorrhagischen E. coli, das Shiga-Toxin, kann zu blutigen Durchfällen und Komplikationen führen.

A04.4 Sonstige Darminfektionen durch Escherichia coli

Inkl.: Enteritis durch Escherichia coli o. n. A.

Escherichia coli wird auch E. coli genannt. Mehr zum Bakterium erfährst du unter A04.0

A04.5 Enteritis durch Campylobacter

„Enteritis“ bedeutet Darm-Entzündung, im engeren Sinne Entzündung des Dünndarms. Campylobacter ist ein Bakterium, das Auslöser von Darm-Entzündungen ist. Infektionen mit Campylobacter sind meldepflichtig. Campylobacter ist der häufigste (meldepflichtige) bakterielle Erreger von Darm-Entzündungen.

A04.6 Enteritis durch Yersinia enterocolitica

Exkl.: Extraintestinale Yersiniose (A28.2)

Yersinia enterocolitica ist ein Bakterium der Gattung Yersinia, die auch als Yersinien zusammengefasst werden. Yersinien können Darm-Entzündungen hervorrufen. Eine Darm-Entzündung bzw. Entzündung des Dünndarms heißt in der medizinischen Fachsprache Enteritis.

A04.7 Enterokolitis durch Clostridium difficile

Inkl.: Lebensmittelvergiftung durch Clostridium difficile
Pseudomembranöse Kolitis

Der Begriff „Enterokolitis“ bedeutet Entzündung des Dünn- und des Dickdarms (Colon). Clostridium difficile, auch Clostridioides difficile, ist ein Bakterium, das Entzündungen des Dünn- und Dickdarms hervorruft. Das Bakterium bildet ein bestimmtes Gift (Toxin), das Auslöser des Durchfalls ist.

Der Begriff „Pseudomembranöse Kolitis“ beschreibt das Entzündungsgeschehen und Aussehen der Darmwände während einer Clostridium difficile-Infektion. Durch die starke Entzündungsreaktion lagern sich Abfälle der Abwehrzellen und Entzündungs-Sekrete an den Darmwänden ab und bilden Schleimhautbeläge, sogenannte „Pseudomembranen“.

A04.70 Enterokolitis durch Clostridium difficile ohne Megakolon, ohne sonstige Organkomplikationen

Was eine Enterokolitis ist und was es mit dem Bakterium Clostridium difficile auf sich hat, lies bitte bei A04.7 nach.

Ein Megakolon, auch toxisches Megakolon genannt und Megacolon geschrieben, beschreibt eine Komplikation der Infektion. Der Dickdarm weitet sich dabei aufgrund massiver giftiger (toxischer) Gasansammlungen extrem auf. Dazu treten Beschwerden einer Blutvergiftung mit hohem Fieber und möglichen Kreislaufbeschwerden auf. Was bedeutet hohes Fieber?

A04.71 Enterokolitis durch Clostridium difficile ohne Megakolon, mit sonstigen Organkomplikationen

Infektionen mit Clostridium difficile spielen sich vorwiegend im Darm ab. Mehr zum Bakterium erfährst du unter A04.7, mehr zum Megakolon unter A04.70.

Treten Komplikationen anderer Organe während einer Infektion auf, kann der Arzt das unter A04.71 kodieren.

A04.72 Enterokolitis durch Clostridium difficile mit Megakolon, ohne sonstige Organkomplikationen

Infektionen mit Clostridium difficile lösen oftmals eine Enterokolitis, also Entzündung des Dünn- und Dickdarms aus. Mehr zu Clostridium difficile liest du unter A04.7. Was ein Megakolon ist, erfährst du unter A04.70.

A04.73 Enterokolitis durch Clostridium difficile mit Megakolon, mit sonstigen Organkomplikationen

Worum es sich bei den Begriffen „Enterokolitis“ und „Clostridium difficile“ handelt, erfährst du unter A04.7.

Was ein Megakolon ist, liest du unter A04.70.

A04.79 Enterokolitis durch Clostridium difficile, nicht näher bezeichnet

Erklärungen zur Enterokolitis durch Clostridium difficile erhältst du unter A04.7.

A04.8 Sonstige näher bezeichnete bakterielle Darminfektionen

A04.9 Bakterielle Darminfektion, nicht näher bezeichnet

Inkl.: Bakterielle Enteritis o. n. A.

Der Begriff „Bakterielle Enteritis“ beschreibt eine Entzündung des Darms, genauer des Dünndarms, die durch Bakterien hervorgerufen wird.