Inkl.: Bronchopneumonie durch Haemophilus influenzae
Exkl.: Angeborene Pneumonie durch Haemophilus influenzae P23.6
Pneumonie ist der Fachbegriff für Lungenentzündung. Pneumonien werden durch Erreger wie Bakterien, Viren oder Pilze ausgelöst. Lies unter dem ICD-10 Diagnosekürzel J12 mehr zur Lungenentzündung.
Haemophilus influenzae ist ein Bakterium. Es kommt weltweit ausschließlich beim Menschen vor. Haemophilus influenzae kann als Bestandteil der normalen Bakterienflora des Nasen-Rachenraums auftreten und erst in Situationen der Abwehrschwäche oder bei Entzündungen und Verletzungen im Nasen-Rachenraum Erkrankungen auslösen.
Haemophilus influenzae kann Infektionen der oberen Atemwege wie Schnupfen (Rhinitis), eine Entzündung des Kehldeckels (Epiglottitis), eine Bronchitis oder Pneumonie hervorrufen. Auch Mittelohrentzündungen (Otitis media), Nasennebenhöhlenentzündungen (Sinusitis), Bindehautentzündungen (Konjunktivitis) und Meningitis (Hirnhautentzündungen) bei Verbreitung im Körper gehören zum Krankheitsspektrum des Bakteriums. Ansteckungen mit Haemophilus influenzae erfolgen über Tröpfcheninfektion oder direkten Kontakt zu ansteckendem Sekret.
Zur Vorbeugung empfiehlt das Robert-Koch-Institut (RKI) eine Schutzimpfung gegen Infektionen mit Haemophilus influenzae im Säuglingsalter sowie für Personen, deren Milz operativ entfernt werden musste.
Inkl.: Bronchopneumonie durch Streptococcus pneumoniae
Exkl.: Angeborene Pneumonie durch Streptococcus pneumoniae P23.6
Die häufigsten Erreger einer bakteriellen, ambulant erworbenen Pneumonie (Lungenentzündung) sind die Pneumokokken. Unter ambulant erworbenen Pneumonien werden alle Lungenentzündungen verstanden, deren Infektionsquelle nicht das Krankenhaus ist. Im Krankenhaus erworbene Infektionen werden als nosokomiale Infektionen bezeichnet.
Pneumokokken gehören zur Gattung der Streptokokken. Der Erreger der bakteriellen, ambulant erworbenen Pneumonie wird daher auch als Streptococcus pneumoniae bezeichnet. Er ist weltweit verbreitet. Streptococcus pneumoniae kann im Nasen-Rachenraum lange Zeit leben ohne irgendwelche Erkrankungen auszulösen. In Situationen, in denen dein Immunsystem geschwächt ist, weil du zum Beispiel durch Viren an einem grippalen Infekt erkrankt bist, können die Pneumokokken aus dem Nasen-Rachenraum Erkrankungen durch sogenannte endogene Infektionen, also Infektionen aus deiner eigenen Bakterienflora heraus auslösen. Streptococcus pneumoniae kann auch über Tröpfcheninfektionen übertragen werden und so Infektionen unabhängig von deiner Nasen-Rachenflora auslösen.
Neben einer Lungenentzündung (Pneumonie), die sich typischerweise als Entzündung eines gesamten Lungenlappens also als Lobärpneumonie manifestiert, kann Streptococcus pneumoniae noch viele weitere Erkrankungen wie eine eitrige Meningitis (Hirnhautentzündung), eine Mittelohrentzündung (Otitis media), eine Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis) oder unter besonderen Bedingungen auch eine Blutvergiftung (Sepsis) hervorrufen.
J12: Viruspneumonie, anderenorts nicht klassifiziert
Inkl.: Bronchopneumonie durch andere als Influenzaviren
Exkl.: Aspirationspneumonie bei Anästhesie im Wochenbett O89.0
Aspirationspneumonie bei Anästhesie während der Schwangerschaft O29.0
Aspirationspneumonie bei Anästhesie während der Wehentätigkeit und bei der Entbindung O74.0
Aspirationspneumonie beim Neugeborenen P24.9
Aspirationspneumonie durch feste und flüssige Substanzen J69
Aspirationspneumonie o.n.A. J69.0
Pneumonie bei Grippe J09J10.0J11.0
Pneumonie interstitiell o.n.A. J84.9
Pneumonie Lipid J69.1
Pneumonie viral, angeboren P23.0
Kongenitale Röteln-Pneumonie P35.0
Pneumonie: Was ist das?
Pneumonie ist der medizinische Fachausdruck für Lungenentzündung. Lungenentzündungen können durch Bakterien, Viren oder Pilze verursacht werden. Erwachsene mit intaktem Immunsystem erkranken eher an einer bakteriellen Lungenentzündung. Von einer viralen Lungenentzündung, also einer Viruspneumonie, sind häufig Kinder, ältere Menschen und Menschen mit einer Abwehrschwäche betroffen.
Je nach Ausdehnung der Pneumonie wird eine Lobärpneumonie von einer Herdpneumonie unterschieden. Die Lobärpneumonie betrifft einen gesamten Lungenlappen. Eine Herdpneumonie ist durch eine Entzündung eines definierten Areals, eines Entzündungsherdes, charakterisiert. Geht die Lungenentzündung von den Bronchien aus, wird sie auch als Bronchopneumonie bezeichnet.
Weiterhin werden je nach hauptsächlich entzündeten Strukturen alveoläre, also die Lungenbläschen betreffende, Pneumonien von interstitiellen, also die umgehenden Stützstrukturen der Lunge betreffenden, Lungenentzündungen unterschieden. Virale Pneumonien dehnen sich oftmals eher als interstitielle Pneumonie aus.
Anhand der Beschwerden werden Lungenentzündungen entweder als typische Pneumonie oder aber als atypische Pneumonie bezeichnet. Eine typische Pneumonie geht charakteristischerweise mit hohem, plötzlichen Fieber, starkem Krankheitsgefühl, starkem Husten mit Auswurf, Luftnot (Dyspnoe) und Schmerzen beim Atmen einher. Meistens steckt eine bakterielle Infektion mit beispielsweise Pneumokokken hinter der Symptomatik. Eine atypische Pneumonie beginnt eher schleichend mit Kopf- und Gliederschmerzen. Leichtes Fieber, trockener Husten und oftmals nur leicht erhöhte Entzündungswerte treten bei einer atypischen Pneumonie auf. Als Erreger kommen hier neben anderen Bakterien auch Viren in Frage.
J12.0 Pneumonie durch Adenoviren
Adenoviren sind eine Gruppe von Viren, die weltweit vorkommen und eine Vielzahl unterschiedlicher Erkrankungen an den Atemwegen, dem Magen-Darm-Trakt oder an den Augen auslösen können. Oft sind Adenoviren für Atemwegserkrankungen im Kindesalter verantwortlich. Zu den typischen Krankheiten durch Adenoviren zählen die Bindehautentzündung (Konjunktivitis), Atemwegsinfekte wie eine Bronchitis oder Schnupfen (Rhinitis), Magen-Darm-Infekte (Gastroenteritis), Rachenentzündungen (Pharyngitis) und Lungenentzündungen (Pneumonie). Oft tritt Fieber im Rahmen der Adenoviren-Infekte auf. Übertragen werden die Adenoviren über Tröpfcheninfektionen zum Beispiel beim Husten, Schmierinfektionen durch mangelnde Hände- bzw. Toilettenhygiene, durch direkten Kontakt zu infektiösen Sekreten und gelegentlich über Wasserübertragung im Schwimmbad. Oft laufen Infektionen mit Adenoviren ohne Symptome ab.
J12.1 Pneumonie durch Respiratory-Syncytial-Viren (RS-Viren)
RS-Viren ist die Abkürzung für sogenannte Respiratory-Syncytial-Viren. Das sind weltweit vorkommende Viren, die bevorzugt die Schleimhäute der Atemwege befallen und so Infektionen der oberen und unteren Atemwege hervorrufen können. Von RSV-Infektionen betroffen sind Personen jeden Alters, wobei Infektionen mit den Viren im Säuglingsalter und bei Frühgeborenen oft besonders akut verlaufen. Bei Kleinkindern stellen die Respiratory-Syncytial-Viren die häufigsten Erreger von Erkrankungen der unteren Atemwege wie Lungenentzündungen (Pneumonie) dar.
Erkrankungen durch die RS-Viren kommen saisonal gehäuft im Winterhalbjahr von November bis April vor, wobei der Häufigkeitsgipfel der Infektionen im Januar und Februar zu verzeichnen ist. Ansteckungen erfolgen über Tröpfcheninfektion beim Einatmen kleinster, infektiöser Tröpfchen, die eine erkrankte Person zum Beispiel beim Husten oder Niesen in die Luft freisetzt.
Eine Erstinfektion mit RS-Viren zeigt sich häufig durch deutliche Beschwerden. Das Krankheitsspektrum reicht von leichten, oberen Atemwegsinfekten hin zur Ausbreitung auf die unteren Atemwege im Sinne einer Entzündungen der kleinen Bronchien (Bronchiolitis), einer Lungenentzündung (Pneumonie) oder Entzündung der Luftröhre und Bronchien (Tracheobronchitis). Kinder leiden dabei oft unter einer Verengung der Atemwege (Obstruktion) und empfinden Luftnot (Dyspnoe).
Wiederholte RSV-Infektionen kommen in jedem Alter vor und äußern sich weniger schwer als die Erstinfektion in leichteren Atemwegsinfekten. Erwachsene können jedoch auch unter einem grippe-ähnlichen Krankheitsbild mit Fieber, Husten, Abgeschlagenheit und Schnupfen durch RSV leiden.
J12.2 Pneumonie durch Parainfluenzaviren
Parainfluenzaviren sind eine Gruppe von Viren, die Grippe-ähnliche Erkrankungen bzw. Erkrankungen der Atemwege hervorrufen. Sie zählen mit zu den Haupterregern von Atemwegs-Infektionen. Erkrankungen durch Parainfluenzaviren treten sowohl beim Menschen als auch bei Tieren auf. Parainfluenzaviren werden über Tröpfcheninfektionen übertragen. Infektionen treten gehäuft in den Wintermonaten auf.
Ein Erstkontakt mit den Viren erfolgt meist bereits im Säuglings- oder Kleinkindalter und ruft hohes Fieber und eine Infektion der Atemwege, zum Beispiel eine Entzündung der kleinen Bronchien (Bronchiolitis), des Kehlkopfs und der Luftröhre (Laryngotracheitis) oder der Lunge (Pneumonie) hervor. Bei Kleinkindern lösen Parainfluenzaviren häufig das Krankheitsbild eines Pseudokrupps mit bellendem Husten, Heiserkeit, Atemwegsverengung und Atemnot aus.
Spätere, wiederholte Infektionen mit den Viren zeigen sich zum Beispiel in Schnupfen (Rhinitis) oder einer Kehlkopfentzündung (Laryngitis) mit Kopf- und Gliederschmerzen. Eine Mitbeteiligung der unteren Atemwege im Sinne einer Lungenentzündung (Pneumonie) oder Entzündung der Luftröhre und Bronchien (Tracheobronchitis) kommt vor.
J12.3 Pneumonie durch humanes Metapneumovirus
Das Metapneumovirus ist ein weltweit verbreitetes Virus und löst Erkrankungen der oberen und unteren Atemwege aus. Das Metapneumovirus stellt neben den RS-Viren einen der häufigsten Erreger von Entzündungen der kleinsten Bronchien (Bronchiolitis), der Bronchien (Bronchitis) und der Lunge (Pneumonie) im Kindesalter dar. Kinder können zusätzlich zu Atemwegsbeschwerden eine Mittelohrentzündung (Otitis media) durch die Viren entwickeln. Infektionen mit dem Metapneumovirus treten saisonal vermehrt im Winter auf und verbreiten sich durch Tröpfcheninfektion. Infizieren können sich Personen jeden Alters.
J12.8 Pneumonie durch sonstige Viren
Eine Vielzahl von Viren kann eine Lungenentzündung (Pneumonie) auslösen. Unter 12.8 können virale Pneumonien klassifiziert werden, die durch andere Viren als die unter 12.0 bis 12.3 aufgeführten ausgelöst werden. So zum Beispiel die durch das neuartige Coronavirus SARS-CoV-2 ausgelöste Atemwegsekrankung Covid-19, die in schweren Fällen zu einer Lungenentzündung führen kann. Lies mehr über Covid-19 und SARS-CoV-2 in unserem Coronavirus-Check .
J12.9 Viruspneumonie, nicht näher bezeichnet
Virale Lungenentzündungen (Pneumonien), deren Erreger nicht genauer spezifiziert wurden, können ohne Angabe des genauen Erregers unter J12.9 eingeordnet werden.
J10: Grippe durch saisonale nachgewiesene Influenzaviren
Exkl.: Grippe durch zoonotische oder pandemische nachgewiesene Influenzaviren J09 Infektion o. n. A. durch Haemophilus influenzae (H. influenza) A49.2 Meningitis durch Haemophilus influenzae (H. influenzae) G00.0 Pneumonie durch Haemophilus influenzae (H. influenzae) J14
Was ist Grippe?
Die Grippe ist eine Infektionserkrankung, ausgelöst durch das Influenza-Virus. Grippe-Erkrankungen treten saisonal gehäuft auf und werden daher auch als saisonale Influenza bezeichnet. Durch die Übertragung von Mensch zu Mensch können sich Grippewellen schnell ausbreiten.
Pneumonie oder Bronchopneumonie ist der Fachbegriff für eine Lungenentzündung bzw. Entzündung der Bronchien und Lunge. Die Lungenentzündung stellt eine typische Komplikation der Grippe dar. Häufig sind besonders Ältere oder Personen mit Vorerkrankungen (insbesondere chronischen Lungenerkrankungen) von der Influenzavirus-Pneumonie betroffen. Eine Lungenentzündung bei Nachweis von Influenza-Viren kann allerdings auch bakteriell bedingt sein. Zusätzlich zur Grippe können sich Bakterien in der Lunge angesiedelt haben, die eine Lungenentzündung hervorrufen. Diese Zweitinfektion oder auch bakterielle Superinfektion kommt häufiger als eine primäre Grippe-Pneumonie vor.
J10.1 Grippe mit sonstigen Manifestationen an den Atemwegen, saisonale Influenzaviren nachgewiesen
Zur typischen Grippe-Symptomatik gehören unter anderem die Symptome Husten, Fieber und Kopfschmerzen. Zählen auch Halsschmerzen, Schluckbeschwerden und Heiserkeit zu den Beschwerden, kann dies Hinweis auf eine Kehlkopfentzündung (Laryngitis), Rachenentzündung (Pharyngitis) oder einen sonstigen Infekt der oberen Atemwege sein.
Auch ein Pleuraerguss kann durch Grippe-Viren hervorgerufen werden. Die Pleura ist ein Häutchen, das mit ihren zwei Anteilen die Lunge einerseits und die Rippen andererseits überzieht. Zwischen diesen beiden Blättern der Pleura, dem Lungen- und Rippenfell, befindet sich normalerweise ein hauchdünner Flüssigkeitsfilm. Er erleichtert die Atembeweglichkeit der Lunge im Brustkorb. Bei einem Pleuraerguss kommt es zu einer Flüssigkeitsansammlung in eben diesem Spalt zwischen Lungen- und Rippenfell. Dieser Erguss kann im Rahmen der Influenza durch eine Entzündung der Pleura hervorgerufen werden. Die Betroffenen können über Luftnot (Dyspnoe) oder atemabhängige Schmerzen und Husten klagen.
J10.8 Grippe mit sonstigen Manifestationen, saisonale Influenzaviren nachgewiesen
Eine Grippe kann sich abgesehen von der Lunge oder den Atemwegen auch anderweitig im Körper ausbreiten und Beschwerden verursachen. Schwere Verläufe der Grippe mit Komplikationen können zum Beispiel den Herzmuskel (Myokard) betreffen. Die Entzündung des Herzmuskels nennt sich Myokarditis. Die Symptome reichen von zunehmender Schlappheit, Leistungsknick, fehlender Belastbarkeit, Schwindel bis hin zu Herzrhythmusstörungen und Herzversagen.
Auch eine Enzephalopathie, also Mitbeteiligung des Gehirns, stellt eine schwerwiegende Komplikation der Grippe dar. Sie kann sich in Störungen des Bewusstseins bis zur Bewusstlosigkeit, Wesensveränderungen, Krampfanfällen oder anderen neurologischen Symptomen äußern.
Influenza-Erkrankungen können sich auch als Magen-Darm-Infekte präsentieren. Dann handelt es sich um eine Gastroenteritis durch Influenza-Viren. Typisch hierfür sind Erbrechen, Übelkeit und Durchfall.