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Pneumokokken-Impfung

Pneumokokken kommen im Nasen- und Rachenraum des Menschen vor.
Pneumokokken sind Bakterien, die deinen Nasen- und Rachenraum besiedeln können ohne Beschwerden zu verursachen. Unter bestimmten Umständen können sie jedoch Erkrankungen wie eine Lungenentzündung (Pneumonie) auslösen.

Pneumokokken: Was ist das?

Pneumokokken, auch als Streptococcus pneumoniae bezeichnet, sind weltweit verbreitete mit einer Kapsel umgebene Bakterien. Pneumokokken leben und vermehren sich im menschlichen Nasen-Rachen-Raum. In den meisten Fällen lösen sie keine Erkrankungen aus.

Anhand des Aufbaus ihrer Kapsel können die Pneumokokken in mehr als 80 unterschiedliche Typen (Serotypen) eingeteilt werden. Die Zusammensetzung der jeweiligen bakteriellen Kapseln spielt bei der Entwicklung von Impfstoffen gegen die verschiedenen Serogruppen der Pneumokokken eine wichtige Rolle. Pneumokokken-Impfungen in Deutschland enthalten Impfstoffe gegen die häufigsten 13 bzw. 23 Serotypen.

Übertragungsweg der Pneumokokken

Streptococcus pneumoniae wird von Mensch zu Mensch in der Regel über Tröpfcheninfektionen übertragen. Beim Einatmen kleinster Tröpfchen-Partikel, die eine besiedelte (aber nicht erkrankte) Person oder eine erkrankte Person beim Sprechen, Husten oder Niesen in die Luft abgibt, kannst du dich anstecken. Wie lange du dann selbst ansteckend bist und wie lange es zwischen Ansteckung und Ausbruch einer Pneumokokken-Erkrankung dauert, ist schwer abzuschätzen. Denn Streptococcus pneumoniae siedelt sich zunächst bei vielen Menschen im Nasen-Rachen-Raum an. Erst bei einer „günstigen Gelegenheit“, zum Beispiel im Falle eines geschwächten Immunsystems, können die Pneumokokken dann Erkrankungen hervorrufen. Es wird aber davon ausgegangen, dass du etwa 24 Stunden nach Beginn der Pneumokokken-Therapie mit Antibiotika nicht mehr ansteckend für andere bist.

Pneumokokken-Infektion: Risikogruppen

Ob du dich mit einer Pneumokokken-Erkrankung ansteckst oder ob Streptococcus pneumoniae in deinem Nasen-Rachen-Raum völlig harmlos für dich ist, hängt unter anderem von deinem Alter und deinen Abwehrkräften ab. Pneumokokken-Infektionen sind jedoch besonders gefährlich für:

  • sehr junge Kinder unter zwei Jahren
  • ältere Personen über 65 Jahren
  • Personen mit chronischen Erkrankungen
  • Personen mit einer angeborenen oder herbeigeführten Abwehrschwäche (Immunsuppression)
  • Personen nach Entfernung der Milz oder mit funktionsloser Milz

Anlässlich der Covid-19-Pandemie wurde die Impfempfehlung für bestimmte Risikogruppen von der beim Robert Koch-Institut ansässigen Ständigen Impfkommission (STIKO) angepasst. Lies mehr dazu unter Schützt die Pneumokokken-Impfung vor Corona?

Erkrankungen durch Pneumokokken

Bei einem geschwächten Immunsystem wie beispielsweise infolge einer Grippe oder einer chronischen Erkrankung können die Pneumokokken aus dem Nasen-Rachenraum unterschiedliche Erkrankungen in deinem Körper hervorrufen:

  • Bakterielle Lungenentzündungen (Pneumonien): Plötzliches hohes Fieber, ein starkes Krankheitsgefühl, starker Husten mit eitrigem Auswurf und das Gefühl von erschwerter Atmung bis hin zur Atemnot (Dyspnoe) sind typische Krankheitszeichen einer Lungenentzündung. Auch Schmerzen beim Atmen und Husten sind typisch für die Lungenentzündung und deuten auf eine begleitende Entzündung des Lungenfells (Pleuritis) hin. Beim Abhören kann dein Arzt typische Rasselgeräusche über deiner Lunge hören und im Blut meist stark erhöhte Entzündungswerte feststellen. Besonders gefährlich können Lungenentzündungen bei älteren Menschen oder Säuglingen verlaufen.
  • Mittelohrentzündungen (Otitis media): Symptome und Behandlung der Mittelohrentzündung.
  • Nasennebenhöhlen-Entzündungen (Sinusitis): Eine Sinusitis kann sich mit Schnupfen, Gesichtsschmerzen, verstopfter Nase, eingeschränkter Geruchs- und Geschmackswahrnehmung sowie starken Kopfschmerzen bemerkbar machen.

Pneumokokken können auch sogenannte invasive Infektionen auslösen. Sie können zum Beispiel das Blut infizieren oder in das Nervenwasser (Liquor cerebrospinalis) gelangen und so zu einer Blutvergiftung (Sepsis) oder Hirnhautentzündung (Meningitis) führen. Was tun bei Meningitis?

Pneumokokken-Impfung: Welche Arten gibt es?

Um dich vor Pneumokokken-Erkrankungen zu schützen, kannst du dir eine aktive Pneumokokken-Impfung verabreichen lassen. Lies, wie eine aktive Impfung wirkt und was der Unterschied zu einer passiven Impfung ist.

Es gibt entsprechend der unterschiedlichen bakteriellen Serotypen von Streptococcus pneumoniae verschiedene Aktiv-Impfstoffe gegen Pneumokokken. Sie können dir jeweils Schutz vor bestimmten Pneumokokken-Typen bieten.

Die aktive Schutzimpfung gegen Pneumokokken wird dir mit einem Pieks in den Muskel verabreicht. Je nach deinem Alter und dem Grund, warum die Pneumokokken-Impfung für dich medizinisch sinnvoll ist, kommen unterschiedliche Impfstoffe zum Einsatz:

  1. In Polysaccharidimpfstoffen sind Zucker-Ketten (Polysaccharide) enthalten. Sie ähneln den Zucker-Teilchen der Bakterienkapsel. Auf diese Weise kann dein Immunsystem diese Merkmale der Pneumokokken kennenlernen. Im Falle einer tatsächlichen Infektion mit Pneumokokken ist dein Immunsystem dann optimal vorbereitet. Es kennt den Erreger Streptococcus pneumoniae und hat bereits Abwehrstrategien dagegen entwickelt. Durch die Pneumokokken-Impfung schaffen es deine Abwehrzellen Streptococcus pneumoniae im Fall der Fälle schnell unschädlich zu machen, bevor er dich krank machen kann. Zu den Polysaccharid-Impfstoffen zählt der polyvalente (gegen verschiedene Erregertypen gerichtete) PPSV23-Impfstoff, der gegen 23 Pneumokokken-Serotypen schützen kann.
  2. Bei Konjugatimpfstoffen sind die Zucker-Ketten (Polysaccharide) der Bakterienkapsel an Eiweiße (Proteine) gekoppelt (konjugiert). Das hat insbesondere für Säuglinge und Kleinkinder Vorteile. Das Immunsystem kann bereits im jungen Alter fremde Eiweiße von körpereigenen Eiweißen gut unterscheiden. Die Erkennung und Unterscheidung verschiedener Zucker-Ketten (wie bei Polysaccharidimpfstoffen) fällt dem Körper in jungen Jahren hingegen noch schwer. Durch die Kopplung der bakteriellen Kapsel-Bestandteile an Eiweiße soll bei Konjugatimpfstoffen sichergestellt werden, dass auch das Immunsystem des Säuglings und Kleinkindes gut auf die Impfung reagiert und einen guten Impfschutz nach dem Pieks aufbaut. Der PCV13-Impfstoff ist ein Beispiel für einen gegen 13 Pneumokokken-Serotypen gerichteten Konjugatimpfstoff.

Lerne weitere Arten von Totimpfstoffen kennen und erfahre Wissenswertes zu Lebensimpfstoffen.

Pneumokokken-Impfung: Wann impfen?

Die Ständige Impfkommission (STIKO) des Robert Koch-Instituts (RKI) empfiehlt die Impfung gegen Pneumokokken für Säuglinge und Kleinkinder ab dem zweiten Lebensmonat. Die Grundimmunisierung gegen Pneumokokken mit dem empfohlenen Konjugatimpfstoff PCV13 umfasst drei Teilimpfungen im Alter von zwei, vier und elf bis 14 Monaten.

Frühgeborene Kinder, die vor der vollendeten 37. Schwangerschaftswoche auf die Welt gekommen sind, sollen laut Ständiger Impfkommission (STIKO) vier Impfstoffdosen erhalten: im zweiten, dritten, vierten und elften bis 14. Lebensmonat.

Zudem empfiehlt das Robert Koch-Institut (RKI) allen Personen über dem 60. Lebensjahr aufgrund ihres erhöhten Risikos für komplizierte Krankheitsverläufe eine Pneumokokken-Impfung als Standardimpfung. Der empfohlene Standardimpfstoff ist der Polysaccharidimpfstoff PPSV23. Er soll Schutz vor 23 verschiedenen Pneumokokken-Typen bieten. Die Pneumokokken-Impfung sollte bei Menschen über 60 Jahre unter Beachtung des Mindestabstands von sechs Jahren regelmäßig wiederholt werden.

Personen, für die eine Pneumokokken-Infektion aufgrund ihrer gesundheitlichen Situation gefährlich werden könnte, sollten sich ebenso gegen Pneumokokken impfen lassen. Das Robert-Koch-Institut empfiehlt die Pneumokokken-Impfung beispielsweise für folgende Risikogruppen:

  • Menschen mit angeborenen Immunschwächen.
  • Menschen mit erworbenen Immunschwächen, zum Beispiel durch die Einnahme von Immunsuppressiva (Substanzen, die die Immunabwehr des Körpers senken).
  • Menschen mit funktionsloser oder fehlender Milz.
  • Menschen mit HIV.
  • Menschen mit chronischen Herz-, Kreislauf- oder Atemwegserkrankungen.
  • Menschen mit Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes mellitus.
  • Menschen mit besonderem Risiko für eine durch Pneumokokken verursachte Hirnhautentzündung (Meningitis) wie zum Beispiel Träger eines Cochlea-Implantats (elektronische Hörprothese). Ursache, Symptome und Therapie einer Hirnhautentzündung (Meningitis).

Je nach Alter und Risikoprofil unterscheiden sich bei den Risikogruppen die eingesetzten Impfstoffe, Impfschemata und Impf-Abstände.

Dein Arzt hilft dir bei allen Fragen zur Pneumokokken-Impfung gerne weiter. Zusammen könnt ihr entscheiden, was für dich und deine gesundheitliche Situation am besten ist.

Pneumokokken-Impfung: Wann nicht impfen?

Deine Pneumokokken-Impfung solltest du verschieben, wenn du zur Zeit des Impftermins an einer akuten, schweren Erkrankung zum Beispiel mit Fieber über 38,5°C leidest. Dann ist es ratsam, erst einmal gesund zu werden und die geplante Pneumokokken-Impfung später nachzuholen.

Bist du am Impftermin verschnupft, hast etwas Husten oder fühlst dich nicht sonderlich gut, ist dies kein Grund den Termin zur Pneumokokken-Impfung zu verschieben. Denn Impfungen können in der Regel auch bei leichten Infekten durchgeführt werden.

Wenn du dir unsicher bist, ob du den Termin zur Pneumokokken-Impfung wahrnehmen solltest, kontaktiere bitte deinen Arzt. Dann kannst du ihm deine Lage schildern und ihr könnt gemeinsam über den Impftermin entscheiden. Auch im Falle einer bekannten Allergie gegen die Bestandteile des Pneumokokken-Impfstoffs solltest du dich unbedingt an deinen Arzt wenden. So könnt ihr abwägen, welche Vor- und Nachteile eine Pneumokokken-Impfung haben könnte und dann entscheiden.

Pneumokokken-Impfung: Wann auffrischen?

Die Pneumokokken-Grundimmunisierung, die im Säuglings- und Kleinkindalter erfolgte, muss nicht aufgefrischt werden. Die Grundimmunisierung mit ihren drei Teilimpfungen reicht in der Regel aus, um einen guten Impfschutz bis ins fortgeschrittene Lebensalter zu gewährleisten. Wie funktioniert die Grundimmunisierung?

Pneumokokken-Impfungen ab dem 60. Lebensjahr oder aus medizinischen oder beruflichen Gründen sollten in bestimmten Zeitabständen wiederholt werden. Ein Mindestabstand von sechs Jahren sollte dabei eingehalten werden. Wann genau du deinen Impfschutz erneuern musst, fragst du bitte deinem Arzt. Weitere Infos zu Auffrischungsimpfungen.

Pneumokokken-Impfung: Kann die Grundimmunisierung nachgeholt werden?

Du hast die Grundimmunisierung gegen Pneumokokken im Säuglings- und Kleinkindalter verpasst? Und die Pneumokokken-Impfung wurde bei dir auch nicht bis zum Alter von 24 Monaten nachgeholt? Dann ist es für die Grundimmunisierung, die dein Immunsystem in jungen Jahren durch mehrere Teilimpfungen abwehrstark gegen Krankheitserreger machen soll, leider zu spät. Ab einem Alter von 24 Monaten wird die Nachholimpfung gegen Pneumokokken von der Ständige Impfkommission (STIKO) des Robert Koch-Instituts (RKI) nicht mehr als Standardimpfung empfohlen. Bei besonderen Risikogruppen und unter bestimmten Bedingungen kann die Pneumokokken-Impfung jedoch als einzelne sogenannte Indikationsimpfung verabreicht werden. Was ist eine Indikationsimpfung?

Bei der Pneumokokken-Nachholimpfung für Kinder unter 12 Monaten werden drei Impfstoffdosen im Abstand von je einem bzw. sechs Monaten vom Robert Koch-Institut (RKI) empfohlen.

Kinder mit einem Alter über 12 Monaten sollten laut RKI zwei Impfdosen im Abstand von mindestens acht Wochen erhalten.

Pneumokokken-Impfung: Nebenwirkungen

Bei der Pneumokokken-Impfung können durch den Pieks in den Muskel für circa ein bis drei Tage Schmerzen, Schwellungen und Rötungen an der Einstichstelle auftreten. Als Reaktion deines Immunsystems auf die Pneumokokken-Impfung kann es nach der Impfung auch für kurze Zeit zu Fieber bis 39,5°C, Kopfschmerzen, Gliederschmerzen, Unwohlsein und Krankheitsgefühl kommen. Auch Lymphknoten können anschwellen.

Diese Symptome zählen allerdings zu den üblichen Impfreaktionen, zeigen die Auseinandersetzung deines Körpers mit dem Impfstoff an und sind in der Regel kein Grund zur Besorgnis.

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Hib-Impfung

Das Bakterium Haemophilus influenzae Typ b kann eine Lungenentzündung hervorrufen.
Haemophilus influenzae Typ b (Hib) ist ein weltweit vorkommendes Bakterium, das Atemwegsinfektionen, Hirnhautentzündungen, Lungenentzündungen und Blutvergiftungen hervorrufen kann.

Haemophilus influenzae Typ b (Hib): Was ist das?

Die Bakterienart Haemophilus influenzae untereilt sich in Stämme, die von einer Kapsel umgeben sind (bekapselt) und Stämme ohne Kapsel. Die bekapselten Haemophilus influenzae Bakterien lassen sich entsprechend ihres Kapsel-Aufbaus in sechs Typen (a-f) unterteilen. Bei Haemophilus influenzae Typ b (Hib) handelt es sich um ein Bakterium, das weltweit beim Menschen vorkommt. Die stäbchenförmigen Hib-Bakterien können Erkrankungen in allen Altersgruppen auslösen. Besonders betroffen sind allerdings Kinder unter fünf Jahren.

Haemophilus influenzae Typ b findet sich bei vielen Menschen als Besiedler und Teil der Bakterienflora in den feuchten Schleimhäuten der Nase, des Mundes und des Rachens. Nur bei einem Teil dieser Hib-Träger ruft das Bakterium eine Erkrankung hervor. Dennoch fungieren diese Personen als Überträger des Hib-Bakteriums und können andere Menschen durch Tröpfcheninfektion über feinste Speichel- oder Schleimhauttröpfchen beim Niesen, Husten  und Sprechen mit dem Hib-Erreger infizieren.

Wird Haemophilus influenzae Typ b als Erreger einer Erkrankung nachgewiesen, muss der Erkrankungsfall in Deutschland gemäß Infektionsschutzgesetz an das Gesundheitsamt gemeldet werden. Doch nicht immer löst das Hib-Bakterium Erkrankungen aus. Zur Erkrankung kann es aber ganz besonders bei Immun-geschwächten Personen, Kindern und älteren Personen kommen.

Symptome entwickelst du in der Regel zwei bis zehn Tagen nach der Ansteckung mit Hib. Aus dem Nasen-Rachen-Raum heraus kann sich Haemophilus influenzae Typ b dann auf zwei Wegen in deinem Körper ausbreiten: Entweder das Hib-Bakterium verbreitet sich in den zum Nasen-Rachen-Raum benachbarten Organen wie deinen Nasen-Nebenhöhlen oder deinem Ohr. Oder Hib verteilt sich über deine Blutbahn (hämatogen) und löst Infektionen an anderen, fern-gelegenen Organen aus.

Zum Krankheitsspektrum von Hib gehören beispielsweise eine Entzündung der Nasen-Nebenhöhlen (Sinusitis), eine Bronchitis, eine Bindehautentzündung (Konjunktivitis) oder eine Mittelohrentzündung (Otitis media). Zu den schwereren Verlaufsformen der Hib-Infektion zählen folgende Erkrankungen:

  • Hirnhautentzündung (Meningitis): Die Entzündung der Hirnhäute geht oft mit Fieber, starkem Krankheitsgefühl und Kopfschmerzen einher. Darüber hinaus kommen Beschwerden wie Übelkeit, Erbrechen, Lichtscheu, Unruhe und Nackensteifigkeit hinzu. Hirnhautentzündungen können zu Störungen des Bewusstseins bis hin zum Koma oder Tod führen und können schwere Folgeschäden am Gehirn hinterlassen. Was tun bei Meningitis?
  • Lungenentzündung (Pneumonie): Lungenentzündungen werden von Symptomen wie hohem Fieber, Husten mit (eitrigem) Auswurf, Atembeschwerden (Dyspnoe), beschleunigter Atmung (Tachypnoe) und Schmerzen beim Atmen begleitet.
  • Blutvergiftung (Sepsis): Bei einer Sepsis kommt es durch die Ausbreitung von Bakterien über die Blutbahn zu einem Krankheitsbild, das lebensbedrohliche Störungen der Organfunktionen bis hin zum Organversagen zur Folge haben kann.
  • Entzündung des Kehldeckels (Epiglottitis): Bei der Epiglottitis kommt es neben Fieber, Krankheitsgefühl und Schluckschmerzen zur plötzlichen Entzündung und Schwellung des Kehldeckels. Durch die Schwellung können die Atemwege eingeengt werden, sodass lebensbedrohliche Atemnot-Zustände auftreten können.

Seltener kann Haemophilus influenzae Typ b (Hib) auch Entzündungen der Herzklappen (Endokarditis), des Herzbeutels (Perikarditis), Knochenentzündungen (Osteomyelitis) und Gelenkentzündungen (Arthritis) hervorrufen.

Haemophilus influenzae Typ b-Impfung: Welche Arten gibt es?

Zum Schutz vor Erkrankungen durch Haemophilus influenzae Typ b kann eine aktive Impfung verabreicht werden. Nach Kontakt zu einer durch Haemophilus influenzae Typ b erkrankten Person kann eine sogenannte Postexpositionsprophylaxe mit einem Antibiotikum durchgeführt werden.

Aktive Haemophilus influenzae Typ b–Impfung

Die aktive Immunisierung gegen Haemophilus influenzae Typ b wird mit einem Totimpfstoff als Spritze in den Muskel (intramuskulär) durchgeführt. Der Impfstoff enthält Teile des Krankheitserregers, die von deinem Immunsystem als fremd erkannt werden können. Im Falle des Haemophilus influenzae Typ b-Impfstoffs sind dies die Strukturen der Bakterien-Kapsel. Bei erneutem Kontakt zum Hib-Erreger kann dein Immunsystem diese Kapsel-Strukturen rasch erkennen, direkt mit Abwehrmechanismen reagieren und Haemophilus influenzae Typ b außer Gefecht setzen. Mehr zur Wirkungsweise von aktiven und passiven Impfungen.

Der Hib-Impfstoff ist ein sogenannter Konjugat-Impfstoff. Das bedeutet, dass in der Impfstoffherstellung bestimmte Anteile des Krankheitserregers, genau gesagt Zuckerketten der Bakterien-Kapsel (Polysaccharide), an Eiweiße gekoppelt (konjugiert) wurden. Das dient dazu, die Immunantwort insbesondere des kindlichen, noch unreifen, Immunsystems zu verstärken. Kindliche Abwehrzellen reagieren nämlich effektiver auf Eiweiße als auf Zuckerketten (Polysaccharide). So kann die Wirksamkeit der Hib-Impfung gesteigert werden.

Die Impfung gegen Hib kann entweder als 6-fach-Kombinationsimpfung gemeinsam mit den Impfungen gegen Tetanus (Wundstarrkrampf), Diphtherie, Keuchhusten (Pertussis), Polio (Kinderlähmung, Poliomyelitis) und Hepatitis B oder auch als Einzelimpfung (monovalent) verabreicht werden.

Hib-Impfung: Postexpositionsprophylaxe

Nach engem Kontakt zu Personen, die durch Haemophilus influenzae Typ b erkrankt sind, kann eine sogenannte Postexpositionsprophylaxe mit einem Antibiotikum bei den Kontaktpersonen durchgeführt werden. Das geschieht insbesondere dann, wenn ungeimpfte Kinder oder Personen mit einer Abwehrschwäche im Haushalt oder der nahen (familiären) Umgebung des Erkrankten leben. Das verabreichte Antibiotikum gegen Hib kann die Kontaktpersonen vor einem schweren Verlauf einer Erkrankung durch Haemophilus influenzae Typ b schützen oder gar einen Ausbruch einer Erkrankung verhindern. Ebenso kann die Antibiotika-Behandlung eine weitere Verbreitung des Hib-Erregers eindämmen. Verabreicht werden sollte das Medikament gegen Hib frühestmöglich nach Kontakt, spätestens aber innerhalb von sieben Tagen nachdem Symptome bei dem Erkrankten aufgetreten sind.

Hib-Impfung: Wann impfen?

Die Ständige Impfkommission (STIKO) des Robert-Koch-Instituts (RKI) empfiehlt eine Grundimmunisierung gegen Haemophilus influenzae Typ b als 6-fach-Kombinationsimpfung im Säuglings- bzw. Kleinkindalter. Die 6-fach-Kombinationsimpfung enthält Totimpfstoffe gegen sechs verschiedene Krankheitserreger:

Insgesamt werden drei Impfstoffdosen zur Grundimmunisierung benötigt. Für einen zuverlässigen Langzeitschutz sollte zwischen der 2. und 3. Impfstoffdosis ein Abstand von mindestens sechs Monaten liegen. Deswegen wird bei der Grundimmunisierung von Säuglingen auch von einem 2+1 Impfschema gesprochen:

  1. Impfung im Alter von zwei Monaten.
  2. Impfung im Alter von vier Monaten.
  3. Impfung im Alter von elf bis 14 Monaten.

Frühgeborene, die vor der vollendeten 37. Schwangerschaftswoche geboren wurden, sollten aufgrund ihres noch nicht ausgereiften Immunsystems hingegen nach dem 3+1 Schema geimpft werden. Sie erhalten Impfungen im Alter von zwei, drei, vier und elf Monaten mit drei Impfdosen in kurzem Abstand und einer Dosis nach längerem Abstand

Hast du die Grundimmunisierung im Kindesalter vollständig erhalten, kannst du von einem lebenslangen Schutz gegen Haemophilus influenzae Typ b ausgehen. Gegen andere Haemophilus influenzae-Stämme bietet die Hib-Impfung allerdings keinen Schutz.

Die Hib-Impfung wird außerdem als Indikationsimpfung für Personen empfohlen, die keine Milz mehr besitzen oder deren Milz nicht (mehr) funktionsfähig ist (Asplenie). Die Milz spielt insbesondere bei der Abwehr bekapselter Bakterien eine wichtige Rolle für das Immunsystem. In der Milz finden sich Abwehrzellen wie die B-Gedächtniszellen, die für die Gedächtnisfunktion also Langzeitimmunität verantwortlich sind. Wurde die Milz zum Beispiel aufgrund einer Erkrankung oder eines Unfalls entfernt oder kann aufgrund einer Erkrankung ihrer Funktion nicht mehr ausreichend nachgehen, so entfällt dieser wichtige Teil der Immunabwehr gegen bekapselte Bakterien. Die Folge: das Risiko für schwerwiegende Infektionen erhöht sich. Daher wird eine Hib-Impfung auch im Erwachsenenalter für Personen mit Asplenie als Indikationsimpfung empfohlen. Weitere Infos zur Indikationsimpfung.

Hib-Impfung: Wann nicht impfen?

Auf die Hib-Impfung solltest du verzichten, wenn du zum Zeitpunkt des Impftermins an einer schweren akuten Erkrankung leidest, Fieber über 38,5°C oder eine Allergie gegen Impfstoffbestandteile hast.

Leidest du an einem Immundefekt, also einer Abwehrschwäche, wäge bitte gemeinsam mit deinem Arzt ab, ob die Impfung durchgeführt werden sollte oder nicht. Dabei könnt ihr euch genau mit den Nutzen und Risiken der Impfung in deiner persönlichen Situation auseinander setzen und die beste Lösung für dich finden.

Bist du zum Impftermin verschnupft, hast etwas Husten oder leichtes Fieber bis 38,5°C, kannst du den Impftermin in der Regel trotzdem wahrnehmen. Auch Fieberkrämpfe oder Epilepsien in der Vorgeschichte oder in der Familie sind kein Hinderungsgrund für eine Hib-Impfung. Im Falle einer Schwangerschaft sprich bitte mit deinem Arzt.

Hib-Impfung: Wann auffrischen?

Eine Auffrischungsimpfung gegen Haemophilus influenzae Typ b ist nicht nötig. Einmal grundimmunisiert, schützt dich die Hib-Impfung lebenslang vor schweren Infektionen mit Haemophilus influenzae Typ b.

Kann die Grundimmunisierung gegen Hib nachgeholt werden?

Die Hib-Grundimmunisierung kann in der Kindheit bis zum Alter von vier Jahren nachgeholt werden. Hierzu wird dann lediglich noch eine Impfstoffdosis benötigt.

Ab fünf Jahren sollte die Hib-Impfung nur in besonderen Fällen, wie der fehlenden oder funktionslosen Milz (Asplenie) als Indikationsimpfung durchgeführt werden.

Hib-Impfung: Nebenwirkungen

Nebenwirkungen einer Hib-Impfung sind die üblichen Impfreaktionen. Dazu gehören:

  • Schmerzen, Rötung und Schwellung an der Einstichstelle.
  • Unwohlsein, Fieber bis 39,5°C, Unruhe, Gliederschmerzen.
  • Lymphknotenschwellungen.

Die Symptome der Impfreaktionen klingen in der Regel innerhalb von drei Tagen ab und sind kein Grund zur Besorgnis. Sie spiegeln die aktive Auseinandersetzung deines Immunsystems mit der Impfung wider.

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Lebendimpfstoffe und Totimpfstoffe

Abwehrschutz gegen das Grippe- oder Influenza-Virus kann eine Impfung mit einem Totimpfstoff verleihen.
Impfstoffe gegen das Grippe-Virus (Influenza-Virus) enthalten keine vermehrungsfähigen Krankheitserreger und werden als Totimpfstoffe bezeichnet.

Lebendimpfstoff: Was ist das?

Lebendimpfstoffe enthalten vermehrungsfähige Krankheitserreger, durch die dein Immunsystem aktive Abwehrmechanismen gegen den jeweiligen Erreger erlernen soll. Zu den Lebendimpfstoffen zählen zum Beispiel die Impfungen gegen Masern, Röteln, Mumps, Varizellen, Rotaviren und Typhus.

Bereits eine einmalige Impfung mit einem Lebendimpfstoff verleiht deinem Körper Immunität. Die Durchführung einer zweiten Impfung dient der Sicherheit. Für die Verabreichung von Lebendimpfstoffen und die zeitlichen Abstände der Impfungen gelten entsprechend der Ständigen Impfkommission des Robert Koch-Instituts (STIKO) andere Regeln als für Totimpfstoffe.

Lebendimpfstoffe können miteinander kombiniert und gleichzeitig verabreicht werden. Das bekannteste Beispiel hierfür ist die Dreifach-Impfung gegen Masern, Röteln und Mumps. Sollten die Lebendimpfungen nicht zum gleichen Zeitpunkt durchgeführt werden, wird in der Regel ein Mindestabstand von vier Wochen eingehalten.

Lebendimpfstoffe können auch parallel zu Totimpfstoffen verabreicht werden. Besondere Vorschriften gelten in der Schwangerschaft. Impfungen mit Lebendimpfstoffen dürfen in der Schwangerschaft nicht durchgeführt werden.

Kannst du dich durch Lebendimpfstoffe infizieren?

Die Krankheitserreger in Lebendimpfstoffen sind zwar vermehrungsfähig, jedoch wurden sie zuvor in der Herstellung des Impfstoffes abgeschwächt (attenuiert), sodass keine Auslösung der eigentlichen Krankheit zu befürchten ist. Es kann allerdings zur Ausprägung von leichten Erscheinungsformen der jeweiligen Krankheiten kommen, wie beispielsweise bei den Impfmasern. Impfmasern können nach der Masernimpfung auftreten und mit einem Masern-ähnlichen Ausschlag und Temperaturerhöhungen einhergehen. Experten werten die Impfmasern als Signal dafür, dass dein Immunsystem gut auf die Impfung anspricht und dass du Abwehrmechanismen gegen Masern entwickelst.

Totimpfstoff: Was ist das?

Totimpfstoffe enthalten im Gegensatz zu Lebendimpfstoffen keine vermehrungsfähigen Krankheitserreger. In den Totimpfstoffen enthalten sind entweder abgetötete Krankheitserreger, Bestandteile der Krankheitserreger oder Bestandteile der Gifte von Krankheitserregern.

Beispiele für Totimpfstoffe sind:

Je nachdem, welche Erregerbestandteile der Impfstoff enthält, werden unterschiedliche Arten von Totimpfstoffen unterschieden:

  • Ganzpartikelimpfstoffe enthalten abgetötete Krankheitserreger. Ein Beispiel hierfür ist der Impfstoff gegen Hepatitis A. Impf-Infos zu Hepatitis A.
  • Spaltimpfstoffe beinhalten Bestandteile der Erreger. Der Impfstoff gegen Meningokokken ist ein Spaltimpfstoff. Impf-Infos zu Meningokokken.
  • Polysaccharidimpfstoffe enthalten bestimmte Elemente (Polysaccharide) der Hüllen von Krankheitserregern. Zu den Polysaccharidimpfstoffen gehört der Impfstoff gegen Pneumokokken. Impf-Infos zu Pneumokokken.
  • In Konjugatimpfstoffen sind Bestandteile der Erregerhüllen, die sogenannten Polysaccharide, an Eiweiße gekoppelt. Die Pneumokokken-Impfung für Säuglinge ist ein Konjugatimpfstoff. Impf-Infos zu Pneumokokken.
  • Toxoidimpfstoffe enthalten inaktivierte Teile der Gifte von Krankheitserregern. Die Diphtherie-Impfung enthält Toxoidimpfstoffe. Impf-Infos zur Diphtherie.
  • Adsorbatimpfstoffe enthalten Erreger, die beispielsweise an Aluminium gebunden sind und daher langsamer in den Körper aufgenommen werden.

Totimpfstoffe können ohne Beachtung von Zeitabständen kombiniert werden. Totimpfstoffe verleihen in der Regel nicht sofort nach der ersten Impfung einen Abwehrschutz. Daher werden Impfungen mit Totimpfstoffen als Teilimpfungen durchgeführt und müssen mehrfach wiederholt werden.