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Aphthen

Frau zeigt eine Aphthe, also einen runden, weißlich-gelblichen Pickel an der Innenseite ihrer Oberlippe.
Aphthen sind kleine entzündliche Veränderungen der Mundschleimhaut. Sie treten häufig an den Wangeninnenseiten, Lippeninnenseiten oder an der Zunge auf und sind nicht ansteckend.

Aphthen: Was ist das?

Aphthen (sprich: Aften) sind harmlose, aber schmerzhafte, linsengroße oberflächliche Schleimhautschäden, die im Mund, aber auch im Genitalbereich auftreten können. Die entzündlichen Veränderungen zeigen sich als einzeln stehende weißlich-gelbliche, rotgeränderte wunde Stellen auf Wangeninnenseiten, Lippeninnenseiten, Zunge, auf Schleimhäuten im Genitalbereich, selten auch am Gaumen oder im Rachen. Im Gegensatz zu äußeren Lippenbläschen, die durch Herpesviren hervorgerufen werden, sind Aphthen nicht ansteckend. Lästig sind die Pickel im Mund dafür aber umso mehr. Bis zu 14 Tage lang können Aphthen beim Essen, Trinken oder sogar Sprechen extrem stören. Danach verschwinden sie meistens spurlos und ohne Folgen. Aphthen können jedoch jederzeit wieder kehren.

Treten Aphthen über Jahre hinweg immer wieder auf, werden sie als habituelle oder chronisch rezidivierende Aphthen bezeichnet. Wenn es sich nur um eine einzelne Aphthe handelt oder wenn nur wenige, nicht wiederkehrende Aphthen auftreten, sprechen Ärzte von solitären Aphthen.

Aphthen: Welche Formen gibt es?

Je nach Größe und der Art ihres Auftretens können drei Formen von Aphthen unterschieden werden.

  • Minor-Aphthen: Diese Form der Aphthen ist sehr klein und flach. Minor-Aphthen treten meistens einzeln auf und verschwinden nach ein bis zwei Wochen wieder. Minor-Aphthen sitzen meistens an der Innenseite der Wangen oder an der Lippeninnenseite der Unterlippe.
  • Major-Aphthen: Die bis zu drei Zentimeter und größeren Aphthen treten meist zu mehreren auf und sitzen auf dem Gaumen oder den Lippeninnenseiten.  Diese Form der Aphthen können dir bis zu acht Wochen lang das Leben schwer machen. Hier kann nach dem Abheilen auch eine Narbe zurück bleiben.
  • Herpetiforme Aphthen: Diese seltene, aber äußerst unangenehme Form der Aphthen kann mit bis zu hundert kleinen Pickelchen in der gesamten Mundhöhle auftreten. Herpetiforme Aphthen verschwinden meist erst nach zwei Wochen wieder. Trotz ihres Namens hat diese Form der Aphthen mit den Lippenbläschen, die durch Herpes ausgelöst werden, nichts zu tun.

Aphthen: Ursache

Aphthen entstehen durch eine übertriebene Immunreaktion. Deine Schleimhaut wird nicht mehr ausreichend durchblutet, Gewebe stirbt ab, Blutgerinnselfasern bleiben als fester Belag zurück. Durch die entstehenden Löcher beispielsweise in der Mundschleimhaut liegen Nervenausläufer frei. Werden diese Nervenausläufer durch Nahrung, Flüssigkeit oder durch den Luftzug beim Sprechen gereizt, entstehen mehr oder minder starke Schmerzen.

Warum sich die Schleimhäute entzünden und Aphthen entstehen, dafür gibt es einige mögliche Erklärungen. Oft bleiben die Ursachen der Aphthen jedoch ungeklärt. Mögliche Ursachen von Aphthen können sein:

  • Aphthen können nach kleineren Verletzungen der Mundschleimhaut auftreten. Eine Zahnspange, das Kauen von hartem Brot mit spitzen Kanten oder ein versehentlicher Biss in die Wange können die Mundschleimhaut verletzten.
  • Hormonschwankungen sowie Stress werden als mögliche Ursache für die Entstehung von Aphthen diskutiert.
  • Aphthen können auch als Reaktion auf bakterielle Infektionserreger entstehen.
  • Ist dein Immunsystem durch Erkrankungen wie HIV, chronisch entzündliche Erkrankungen des Verdauungstraktes wie Morbus Crohn oder Morbus Behçet (Gefäßentzündung in zahlreichen Organen) geschwächt, ist die Bahn frei für Aphthen.
  • Möglicherweise spielt auch eine erbliche Veranlagung bei der Entstehung von Aphthen eine Rolle. Haben deine direkten Verwandten Aphthen, so ist auch dein Risiko für eine Aphtose erhöht.
  • Bestimmte Medikamente können die Entstehung von Aphthen begünstigen. Dazu gehören beispielsweise Antibiotika sowie Schmerzmittel mit den Wirkstoffen Acetylsalicylsäure, Ibuprofen und Diclofenac.
  • Zahnpasten, Salben, Lotionen mit dem Inhaltsstoff Natriumlaurylsulfat (SDS) können möglicherweise die Entstehung von Aphthen begünstigen.
  • Eine Gluten-Unverträglichkeit (Zöliakie), also eine Unverträglichkeit auf das Klebe-Eiweiß in Getreide, kann das Risiko für die Entstehung von Aphthen erhöhen.
  • Ob der Verzehr bestimmter Nahrungsmittel wie Tomaten, Erdbeeren, Ananas, Schokolade, Nüsse, Mandeln oder Kaffee Aphthen verursachen kann, ist umstritten.
  • Eine einseitige Ernährung und ein dadurch verursachter Mangel an Vitaminen und Spurenelementen könnte die Entstehung von Aphthen auslösen. Besonders Mangelzustände an Eisen, Zink, Folsäure und Vitamin B12 stehen in Verdacht, Verursacher für eine Aphtose zu sein.

Aphthen: Symptome

Bevor sich eine Aphthe zeigt, beginnt es mit einer Rötung der betreffenden Stelle auf der Schleimhaut. Nach etwa 24 Stunden ist dann eine weißliche bis gelbliche Stelle zu sehen. Diese besteht aus einem fest anhaftenden Belag aus Blutgerinnselfasern.

Da Aphthen die oberflächliche Schleimhautschicht zerstören und somit Nervenenden ungeschützt bloß liegen, verursachen schon kleinste Reizungen Schmerzen. Diese können nicht nur beim Essen und Trinken von Scharfem, Süßen, Sauren auftreten und sich verstärken. Auch das Sprechen kann durch die Aphtose schmerzvoll werden.

Welcher Arzt hilft bei Aphthen?

Mit Aphthen kannst du zu deinem Hausarzt gehen. Der wird dich gegebenenfalls an einen Fachärzte für Haut- und Geschlechtskrankheiten, kurz Hautarzt, überweisen. Lies mehr zum Tätigkeitsfeld des Dermatologen und zu Untersuchungen beim Hautarzt.

Aphthen: Diagnose

Die Diagnose Aphthen ist für deinen Arzt beim Blick auf deine Schleimhäute offensichtlich. Denn Aphthen zeigen ein charakteristisches Aussehen: die linsengroßen (oft auch größer) Bläschen sind rundlich bis oval und haben einen zentralen Punkt. Das ist ein weißlicher bis gelblicher Belag aus Blutgerinnselfasern (Fibrin). Um die einzelne Aphthe herum zeigt sich ein entzündlicher roter Hof.

Bluttests können zum Einsatz kommen, um Mangelzustände an Vitaminen und Spurenelementen aufzuspüren. Diese können Auslöser für Aphthen sein.

Grunderkrankungen wie Morbus Crohn (chronisch-entzündliche Erkrankung des Verdauungstraktes) oder Zöliakie als Auslöser von ständig wiederkehrenden Aphthen sollten entsprechend diagnostisch abgeklärt und behandelt werden. Bei erfolgreicher Therapie der Grunderkrankung kann sich auch das Risiko für die Bildung von Aphthen verringern.

Auch andere Ursachen für eine entzündete Mundschleimhaut sollten von deinem Arzt ausgeschlossen werden. Weißliche Beläge auf den Schleimhäuten könnten auch ein Symptom vom sogenannten Mundsoor sein. Mundsoor ist eine Pilz-Infektion, die auftreten kann, wenn dein Immunsystem geschwächt ist oder sich durch unzureichende Mundhygiene oder schlecht sitzende Prothesen ideale Lebensbedingungen für Pilze bieten.

Bei der hochansteckenden Hand-Fuß-Mund-Erkrankung, die durch einen Coxsackie-Virus verursacht wird, treten im Mund Aphthen auf, an Händen und Füßen Bläschen.

Aphthen: Therapie

Sind eine Grunderkrankung oder ein Vitamin-Mangelzustand die Verursacher der Aphthen, ist es wichtig diese Ursachen des Mundausschlags angemessen zu therapieren.

Aphthen selbst können mit schmerzlindernden Gelen, Salben, Spülungen oder Sprays behandelt werden. Diese enthalten häufig die örtlich betäubenden Wirkstoffe Lidocain oder Polidocanol. Ein sehr gewöhnungsbedürftiger Geschmack im Mund ist hierbei normal.

Auf die Schleimhäute können antibakterielle und entzündungshemmende Wirkstoffe aus der Gruppe der Adstringentien aufgetragen werden.

Mundspülungen mit Chlorhexidin oder Hexetidin können bei Aphthen hilfreich sein. Doch Vorsicht: Mundspülungen mit diesen Wirkstoffen sollten nicht länger als maximal zwei Wochen dauerhaft eingesetzt werden. Bei Dauergebrauch besteht die Gefahr, dass die natürliche Bakterienkultur im Mundraum gestört wird.

In schweren Fällen von Aphthen können kortisonhaltige Haftgele oder Pasten eingesetzt werden.

Dein Arzt kann die Aphthen auch mit Lösungen der Wirkstoffe Policresulen und Silbernitratlösung verätzen.

Hausmittel gegen Aphthen

Mund-Spülungen mit Salbeitee und/oder Kamillentee wirken entzündungshemmend. Salbei wirkt zusätzlich auch antibakteriell und gegen Pilze. Kamille beruhigt die Schleimhäute. Heiltee aus der Apotheke laut Packungsbeilage aufbrühen, bei Teeblättern und Blüten abseihen, abkühlen lassen und mehrmals täglich damit den Mund spülen.

Aphthen vorbeugen

Aphthen kannst du nur bedingt vorbeugen, da ihre Ursachen noch weitgehend unbekannt sind.

  • Bei Nahrungsmittelunverträglichkeiten und Vitamin-Mangelzuständen als mögliche Verursacher der Aphthen hilft eine entsprechende Ernährungsumstellung. Frag deinen Arzt um Rat.
  • Um die Ursachen der Aphthen einzugrenzen, kann ein Tagebuch helfen. Hier hinein schreibst du, wann und in welchen Situationen die Aphthen auftreten. Beispielsweise nach dem Genuss bestimmter Nahrungsmittel, in Stress-Situationen, bei Infekten usw.
  • Versuche, Verletzungen der Mundschleimhaut zu vermeiden. Lass den Sitz von Zahnspangen und Prothesen kontrollieren. Kaue deine Mahlzeiten langsam, denn beim Schlingen kommt es oft zu kleinen Verletzungen oder unfreiwilligen Bissen in die Wangeninnenseiten.
  • Eine nicht-schäumende Zahnpasta, die frei von Tensiden ist, kann hilfreich sein.
  • Stärke dein Immunsystem: Bewegung, ausgewogene Ernährung und Vermeidung von negativem Stress wirken sich positiv auf dein körperliches und geistiges Wohlbefinden aus.
  • Entstehen deine Aphthen durch die Einnahme bestimmter Medikamente wie Antibiotika oder Schmerzmittel mit den Wirkstoffen Ibuprofen, Diclofenac oder Acetylsalicylsäure, dann such mit deinem Arzt nach möglichen Alternativen. Setze verordnete Medikamente aber bitte nie auf eigene Faust ab und sprich immer mit deinem Arzt!

Aphthen Heilungschancen

Aphthen sind zwar unangenehm, doch sie verschwinden ohne Folgen meistens nach zehn bis 14 Tagen von selbst wieder. Leider können sie aber auch immer wieder kommen. Eine gute Mundhygiene ist besonders wichtig, damit eine bakterielle Infektion der durch die Aphtose verursachten offenen Hautstellen verhindert wird.