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Heilpflanze Brennnessel

Brennnesselblaetter und Glas mit Brennnesseltee.
Die Brennnessel ist Heilpflanze des Jahres 2022. Arzneilich verwendet werden Blätter und Wurzel.

Brennnessel Anwendungsgebiete

Mit der Brennnessel hast du im Garten oder beim Spaziergang bestimmt auch schon einmal unfreiwillig eine unangenehme Begegnung gehabt. Bei Kontakt deiner Haut mit Blättern und Stängel der Pflanze entsteht ein Brennen, deine Haut ist gerötet und es bilden sich Quaddeln. Verantwortlich dafür ist ein Nesselgift, hauptsächlich Ameisensäure. Die Brennflüssigkeit der Kleinen Brennnessel (Urtica urens) ist dabei viel schmerzhafter als die der Großen Brennnessel (Urtica dioica). Der lateinische Name der Brennnessel Urtica kommt übrigens vom lateinischen Wort urere, das bedeutet brennen.

Die Brennnessel wächst bevorzugt in Gärten, an Zäunen, Grabrändern oder auf Schuttplätzen. Sie liebt feuchte, nährstoffreiche Böden mit einem hohen Anteil an Stickstoff. Von Mai bis Juli ist die Blütezeit, von Mai bis Juni die beste Erntezeit der etwa 50 bis 150 Zentimeter hohen Pflanze. Erntest du die Brennnessel erst im Spätsommer enthält sie sehr viele Bitterstoffe. Die Blüten der Brennnessel sind grünlich-weiß und hängen in kleinen Rispen herab. Die Blätter sind länglich und an den Rändern grob gesägt. Blätter und Stängel sind mit den charakteristischen Brennhaaren überzogen, in der Zeit zwischen März und Mai fehlen den jungen Blättern und Trieben die Brennhaare.

Trotz dieser für deine Haut beim Kontakt recht unangenehmen Erfahrungen hat die Brennnessel auch viele positive Eigenschaften. Daher wurde die Brennnessel zur Heilpflanze des Jahres 2022 ernannt. Sie wirkt vor allem harntreibend und blutreinigend. Ihre entwässernde Wirkung kommt Nieren- und Blasenbeschwerden zugute, bei Rheuma und Gicht kann sie ebenfalls Giftstoffe aus deinem Körper ausspülen und die Durchblutung steigern. Arzneilich verwendet werden frische oder getrocknete Blätter sowie die getrocknete Wurzel (Urticae radix).

Brennnessel Inhaltsstoffe

Brennnessel enthält vor allem Kalium- und Kalziumsalze sowie Kieselsäure. Kalium wirkt entwässernd. Was bedeutet es, wenn in deinem Blut der Kalium-Wert zu hoch ist?

Kalzium und Kieselsäure wirken positiv auf deine Haut, Nägel und dein Bindegewebe. Gerade die jungen Blätter schmecken sehr gut als Salat oder in Salatmischungen und enthalten viele Vitamine. Unter anderem Provitamin A, das als Fänger für freie Radikale, also schädliche Sauerstoffverbindungen dient. Bevor die frischen Blätter in die Salatschüssel kommen, solltest du sie kurz mit kochendem Wasser blanchieren.

Die Wurzel der Brennnessel enthält Phytosterole, Lectine, Lignane und Gerbstoffe. Phytosterole können die Aufnahme von Cholesterin im Darm hemmen. Lectine binden an die Dünndarmwand und besetzen die Plätze, die andernfalls von Bakterien eingenommen würden. In bestimmten Mengen scheinen sie dadurch die Anheftung schädlicher Bakterien an die Darmschleimhaut zu blockieren. Lignane können auf Enzyme einwirken, die am Hormonstoffwechsel beteiligt sind. Sie wirken ausgleichend sowohl auf einen Hormonüberschuss als auch auf einen Hormonmangel. Die in der Brennnessel enthaltenen Gerbstoffe wirken zusammenziehend und entzündungshemmend.

Brennnessel Wirkung

Die Brennnessel hat ein sehr breites Wirkungsspektrum. Sie wirkt

  • blutreinigend, blutstillend und fördert die Blutbildung
  • appetitanregend, weil die Brennnessel deine Verdauungsdrüsen stimuliert
  • harntreibend
  • förderlich auf den Haarwuchs
  • schleimlösend
  • entgiftend bei Rheuma und Arthritis.

Medizinisch verwendete Teile der Brennnessel

Die Blätter der Brennnessel dienen vor allem als Blutreinigungsmittel (Antidyskratikum). Innerlich angewendet werden sie bei Blasen- und Harnwegsproblemen sowie bei Arthritis und Muskelrheumatismus.

Die Wurzel der Brennnessel kommt bei Ödemen, Rheuma, Gicht und bei Prostatabeschwerden zum Einsatz.

Der Extrakt aus der Brennnesselwurzel kann als Durchspülungsmittel bei entzündlichen Erkrankungen der ableitenden Harnwege (Harnwegsentzündungen), vorbeugend bei Nierengries, bei Gicht, Gallen- und Leberproblemen und unterstützend als Therapie bei rheumatischen Beschwerden eingesetzt werden.

Auch bei Problemen beim Wasserlassen infolge einer gutartigen vergrößerten Prostata (benigne Prostatahyperplasie) kann Brennnesselwurzelextrakt hilfreich sein. Was tun bei Schmerzen und Brennen beim Wasserlassen?

Bäder mit Brennnesselsud können Hautunreinheiten mildern. Als Extrakt im Haarshampoo kräftigt die Brennnessel deine Kopfhaut und soll auch gegen Schuppen wirken.

Brennnesselpräparate selber herstellen

Fertigpräparate der Brennnessel enthalten verschiedene Trockenextrakte aus Wurzel und Blättern. Es sind aber auch Frischpress-Saft und Teezubereitungen im Handel und in der Apotheke erhältlich.

Für einen Tee zum Selbermachen übergießt du 2 Teelöffel geschnittene Brennnesselblätter mit einer Tasse heißem Wasser. Das Ganze lässt du 10 Minuten ziehen und dann abseihen. Du kannst den Tee mehrmals am Tag trinken, jedoch nicht mehr als 1 Liter täglich.

Für ein Gesichtsdampfbad gegen unreine Haut (Pickel und Mitesser) benötigst du 5 Esslöffel Brennnesselblätter und 1 Liter Wasser, was du zum Kochen bringst. Gieße das kochende Wasser auf die Brennnesselblätter und lass die aufsteigenden Dämpfe etwa 10 Minuten auf das Gesicht wirken. Vorsicht: Es darf nicht zu heiß sein, sonst besteht Verbrennungsgefahr!

Ein Haarwasser aus Brennnessel gegen altersbedingten Haarausfall kannst du folgendermaßen herstellen: Zerhacke 250 Gramm Brennnessel-Wurzel, gib das Ganze in einen Liter Wasser und einen halben Liter Weinessig. Alles eine halbe Stunde kochen lassen, abkühlen lassen und in eine Flasche füllen. Mit diesem Haarwasser die Kopfhaut einmal pro Woche massieren.

Gegen Schuppen 1 Kilogramm frisches Brennnesselkraut zerhacken, mit 2 Litern 70%igem Alkohol übergießen. Diese Mischung acht Tage lang ziehen lassen und abseihen. Gegen den etwas strengen Geruch dieses Haarwassers kannst du das Ganze mit Rosenöl oder Geraniumöl parfümieren.

Für einen Badezusatz bei Gliederschmerzen gießt du 2 Liter kochendes Wasser auf 500 Gramm Brennnesselblätter. 10 Minuten ziehen lassen, abseihen und ins Badewasser geben.

Brennnessel Nebenwirkungen

Die empfohlene Tagesdosis beträgt für die Brennnessel bis zu 12 Gramm Blätter, verteilt auf zwei bis drei Portionen. Alternativ sind bis zu dreimal täglich 15 ml Press-Saft gut verträglich. Beachte bitte unbedingt die Packungsbeilage und die Herstellerhinweise.

Zubereitungen aus Brennnesselblättern oder Brennnesselwurzel können allergische Hautausschläge und Magen-Darm-Beschwerden verursachen. Während der Schwangerschaft und Stillzeit solltest du keine Brennnesselpräparate einnehmen.

Ebenso ist Vorsicht geboten bei Wasseransammlungen (Ödemen) in deinem Körper infolge eingeschränkter Herz- oder Nierentätigkeit. Hier darst du auf keinen Fall Brennnesselpräparate verwenden.

Frag zur Anwendung, Dosierung und Wechselwirkungen von Brennnesselpräparaten unbedingt deinen naturheilkundlich tätigen Arzt oder deinen Heilpraktiker. Auch in der Apotheke erhältst du wertvolle Tipps.

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Laborwerte

HS: Harnsäure

HS ist bei Laborwerten die Abkürzung für Harnsäure.
Die Harnsäurekonzentration kann im Blut sowie im Urin bestimmt werden. Erhöhte Harnsäurespiegel werden als Hyperurikämie bezeichnet, erniedrigte als Hypourikämie.

Was bedeutet HS?

HS ist die Abkürzung für Harnsäure. Harnsäure entsteht in deinem Körper als Endprodukt beim Abbau bestimmter Bestandteile der im Zellkern enthaltenen Erbinformation, der DNA.

Die DNA (Desribonukleinsäure) besteht aus einer Aneinanderreihung von Zuckerteilchen und weiteren chemischen Verbindungen wie den DNA-Basen Adenin, Guanin, Cytosin und Thymin. Die bestimmte Art der Aneinanderreihung der DNA-Basen bildet einen Code, der beim Ablesen der Erbinformation entschlüsselt wird. Aus einer scheinbar wahrlosen Aneinanderreihung chemischer Verbindungen wird so eine präzise Erbinformation gewonnen. Die DNA-Basen nehmen dabei die Rolle der Code-Zeichen ein. Entsprechend ihres chemischen Aufbaus werden die DNA- bzw. Nucleinbasen in zwei Arten von Basen eingeteilt, die Purin-Basen (Adenin, Guanin) und die Pyrimidin-Basen (Cytosin, Thymin).

Harnsäure entsteht beim Abbau der Purin-Basen, wenn alte Zellen und mit ihnen ihre DNA abgebaut wird. Harnsäure wird, wir ihr Name verrät, hauptsächlich über deine Nieren ausgeschieden. Doch nicht nur in deinem Körper entsteht Harnsäure. Auch in unserer Nahrung sind Purine enthalten, die in deinem Körper wiederum zu Harnsäure abgebaut werden.

Fällt zu viel Harnsäure in deinem Körper an, bilden sich Harnsäure-Kristalle. Diese können sich in den Gelenken oder in der Niere ablagern. Das kann zu Gelenk- oder Nierenbeschwerden führen. Ein erhöhter Harnsäure-Spiegel (Hyperurikämie), der mit typischen Gelenkbeschwerden auftritt, ist als Gicht bekannt. Plötzliche Anstiege des Harnsäure-Werts können Gichtanfälle auslösen. Hohe HS-Spiegel können auch die Bildung von Nierensteinen (Nephrolithiasis) fördern. Was tun bei Nierensteinen?

Wann wird der HS-Wert bestimmt?

HS wird zum Beispiel bei Gelenkschmerzen zur Abklärung einer Gicht im Blutserum bestimmt.

Da die Ausscheidung der Harnsäure über die Nieren erfolgt, kann der HS-Wert auch als Kontrollwert für die Nierenfunktion zum Beispiel bei chronischen Nierenerkrankungen dienen. Auch bei vorliegenden Nierensteinen kann eine HS-Bestimmung zur Ursachenklärung der Nierensteine erfolgen. Nierensteine Ursachen.

Da sich der Harnsäure-Wert als Abbauprodukt der DNA in gleicher Weise mit dem Ausmaß des Zellabbaus oder Zelluntergangs verändert, kann HS auch als Marker für den Zellzerfall genutzt werden. Das kann zum Beispiel bei einer Krebsbehandlung wie einer Bestrahlungs- (Radiatio) oder Chemotherapie oder bei Erkrankungen des Blutes (hämatologische Erkrankung) geschehen.

Außerdem kann der HS-Wert im Blut bestimmt werden zur Abklärung von Krankheiten, die eine Erhöhung des Harnsäure-Wertes verursachen können. Dazu zählen Übergewicht, Bluthochdruck, Diabetes, Alkoholmissbrauch oder eine Störung des Fettstoffwechsels.

Der HS-Wert kann nicht nur im Blutserum, sondern zusätzlich auch im Urin bestimmt werden. HS-Werte aus dem Urin können dabei helfen, das Risiko für Nierensteine einzuschätzen, einen erniedrigten HS-Wert abzuklären oder die Ursachen für einen hohen HS-Wert zu finden. Lies mehr zur Nierenstein-Diagnose.

Normalwerte für HS

HS wird im Blutserum bestimmt. Gemessen wird HS in mg/dl, also Milligramm pro Deziliter.

Die Normalwerte für Harnsäure im Blutserum hängen vom Alter sowie vom Geschlecht ab.

Alter weiblich männlich
Kinder 0-5 Tage 1,9 – 7,9 mg/dl 1,9 – 7,9 mg/dl
1-4 Jahre 1,7 – 5,1 mg/dl 2,2 – 5,7 mg/dl
5-11 Jahre 3,0 – 6,4 mg/dl 3,0 – 6,4 mg/dl
12-14 Jahre 3,2 – 6,1 mg/dl 3,2 – 7,4 mg/dl
15-17 Jahre 3,2 – 6,4 mg/dl 4,5 – 8,1 mg/dl
Erwachsene 2,4 – 5,7 mg/dl 3,4 – 7,0 mg/dl

Die Normalwerte für HS im Urin sind für Männer und Frauen gleich. HS-Werte im Urin werden in Gramm pro Tag (g/d) angegeben.

Normalwert für Harnsäure im Urin: 0,9 g/d

Deine Werte weichen von den hier genannten Normalwerten ab? Das ist zunächst einmal kein Grund zur Sorge. Je nach Labor und verwendeten Messgeräten werden andere Normalwerte für HS angegeben. Sprich bitte deinen Arzt an und bitte ihn um eine Erklärung deiner HS-Werte.

Was bedeutet es, wenn dein HS-Wert zu hoch ist?

Ist dein HS-Wert erhöht, ist zu viel  Harnsäure im Körper vorhanden. Für diese Hyperurikämie, wie erhöhte Harnsäure-Werte auch genannt werden, gibt es unterschiedliche Ursachen.

Hohe HS-Werte im Urin können auf Störungen des Harnsäurestoffwechsels, Nierensteine oder eine Störung der Nierenfunktion hindeuten. Der HS-Wert im Urin kann aber auch nach Fastenkuren, Diäten, einer Strahlenbehandlung oder einer Chemotherapie erhöht sein.

Eingeteilt werden die erhöhten Harnsäure-Werte bzw. Hyperurikämien in primäre und sekundäre Hyperurikämien. Sekundäre Hyperurikämien treten im Rahmen einer anderen Grunderkrankung oder durch einen anderen definierten Umstand auf. Generell können den erhöhten Harnsäure-Werten im Blut zwei Mechanismen zugrunde liegen, wobei sich die Ursachen der primären und sekundären Hyperurikämien unterscheiden:

  • Störung der Ausscheidung der Harnsäure über die Niere. Die Harnsäure sammelt sich im Körper an.
  • Harnsäure-Überproduktion.

Primäre Hyperurikämie

Ursachen der primären HS-Erhöhungen bzw. Hyperurikämien können sein:

  • Störung der Ausscheidung der Harnsäure über die Nieren bei ansonsten normaler Nierenfunktion.
  • Harnsäure-Überproduktion aufgrund (angeborener) Stoffwechsel-Erkrankungen des Purin-Stoffwechsels.

Die Störung der Harnsäure-Ausscheidung, die zur primären Hyperurikämie führt, ist genetisch vorbestimmt. Oft treten hierbei hohe Harnsäure-Werte oder Gicht-Erkrankungen familiär gehäuft auf. Eine genaue Ursache ist für diese idiopathische Form der Hyperurikämie nicht bekannt.

Purin-Stoffwechselerkrankungen als Ursache einer primären Hyperurikämie infolge einer vermehrten Harnsäure-Produktion sind überaus selten. Dazu gehört zum Beispiel das Lesch-Nyhan-Syndrom. Andere seltene Erkrankungen gehen mit einer übermäßigen Neubildung von Purinen und folglich einer erhöhten Harnsäure-Produktion einher.

Sekundäre Hyperurikämie

Ursachen der sekundären HS-Erhöhungen bzw. Hyperurikämien können sein:

  • Verminderte Harnsäure-Ausscheidung aufgrund einer Nierenerkrankung, Medikamenteneinnahme, sonstiger chronischer Erkrankungen.
  • Gesteigerte Harnsäure-Produktion/-Zufuhr.

Ursache für eine verminderte Harnsäure-Ausscheidung können chronische Nierenerkrankungen mit einer verminderten Nierenfunktion sein. Auch Medikamente wie Beta-Blocker oder harnfördernde Mittel (Diuretika) können die Harnsäure-Ausscheidung beeinflussen. Durch Vergiftungen oder Erkrankungen der Hormondrüsen wie der Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) kann es ebenfalls zu hohen HS-Werten kommen.

Eine gesteigerte Harnsäure-Produktion kann durch einen vermehrten Zelluntergang hervorgerufen werden. Als Ursache des Zellabbaus kommt zum Beispiel eine bösartigen Erkrankung oder Erkrankung des Bluts (hämatologische Erkrankung) in Frage. Auch Krebstherapien können zum Harnsäure-Anstieg durch zerstörte (Tumor-)Zellen führen. Ebenso kann eine Blutarmut, bei der die Blutzellen zugrunde gehen (hämolytische Anämie) Ursache für den Anstieg der HS-Werte sein.

Oftmals liegt die Ursache der erhöhten Harnsäure-Werte in einer zu hohen Purin-Zufuhr und einem ungesunden Lebensstil. Dann tritt die Hyperurikämie erst bei Überernährung, übermäßigem Konsum von Alkohol oder übermäßigem Verzehr Purin-haltiger Kost in Erscheinung. Beispiele für Lebensmittel mit hohem Purin- bzw. Harnsäure-Gehalt sind:

  • Innereien wie Nieren, Kalbsbries oder Rinder- oder Kalbsleber.
  • Fleisch- und Wurstprodukte.
  • Schwarte vom Schwein, Haut von Geflügel.
  • Fischsorten wie Hering, Sprotten, Hummer, Miesmuscheln, Sardinen, Thunfisch, Matjes.
  • Hülsenfrüchte wie Bohnen, Erbsen, Sojabohnen, Linsen.

Aber auch Fastenkuren bzw. Diäten, Stoffwechselverschiebungen und weitere Lebensmittel wie Zuckeraustauschstoffe oder Alkohol können die Harnsäure-Werte erhöhen.

Am besten setzt du dich gemeinsam mit deinem Arzt mit dem Thema Ernährung auseinander. So könnt ihr eventuelle Problemfelder in deinem Lebensstil erkennen, die die HS-Werte in die Höhe treiben können.

Zu hohe HS-Werte: Das Wichtigste in Kürze

Der HS-Wert alleine gibt keinen Aufschluss darüber, was die Ursache der HS-Erhöhung ist. Weitere Untersuchungen wie Blutuntersuchungen können der Ursache der Hyperurikämie auf den Grund gehen.

In der Tabelle sind Ursachen der primären und sekundären Hyperurikämie zusammengefasst:

Primäre Hyperurikämie Sekundäre Hyperurikämie
Störung der Harnsäure-Ausscheidung Genetisch / familiär bedingt Chronische Nierenerkrankung, Medikamenteneinnahme, andere Systemerkrankung
Harnsäure-Überproduktion Angeborene Purin-Stoffwechselerkrankung, wie z.B. Lesch-Nyhan-Syndrom

Gesteigerte Harnsäure-Neubildung

Bei Überernährung, Purin-reicher Kost, Alkoholkonsum

Vermehrter Zellabbau bei bösartigen Erkrankungen, Erkrankungen des Bluts, Krebstherapien

Was bedeutet es, wenn dein HS-Wert zu niedrig ist?

Erniedrigte Harnsäure-Werte werden auch Hypourikämien genannt. Erniedrigte HS-Werte im Blut können folgende Ursachen haben:

  1. Hypourikämien können Zufallsbefunde ohne erkennbare Ursache oder ohne erkennbare Krankheitswerte darstellen. Eine Kontrolle der Blutuntersuchung kann Aufschluss geben.
  2. Einer Hypourikämie kann eine verminderte Harnsäure-Produktion zugrunde liegen. Zur Produktion von Purin-Basen wird Vitamin B9 (Folsäure) benötigt. Folsäure nehmen wir mit der Nahrung auf. Damit du die Folsäure verwerten kannst, muss sie in der Leber in eine andere Form umgewandelt werden. Diese Umwandlung ist gestört, wenn schwere Leberschäden (Hepatopathie) vorliegen. Daher können erniedrigte HS-Werte auch durch schwere Lebererkrankungen bedingt sein. Auch eine Behandlung mit Arzneistoffen gegen Gicht wie Allopurinol kann die Harnsäure-Bildung senken und erniedrigte HS-Werte bedingen.
  3. Eine vermehrte HS-Ausscheidung kann Grund einer Hypourikämie sein. Die Ausscheidung der Harnsäure kann zum Beispiel durch Nierenerkrankungen gesteigert sein. Auch Gicht-Arzneistoffe können in die Harnsäure-Ausscheidung eingreifen. Urikosurika sind Arzneimittel, die dafür sorgen, dass mehr Harnsäure mit dem Urin ausgeschieden wird und der Harnsäure-Spiegel gesenkt wird. Östrogenpräparate, Salicylate (Salze und Ester der Salicylsäure) oder Phenylbutazon (Arzneistoff, der als starkes Schmerzmittel verwendet wird) wie auch die Gabe von Röntgenkontrastmittel können ebenfalls erniedrigte HS-Werte bewirken.

 Erniedrigte HS-Werte im Urin können auf eine Vergiftung, eine Störung der Leber- oder Nierenfunktion, eine Stoffwechselstörung oder auf eine Erkrankung der Schilddrüse hindeuten. Eine weitere Ursache für einen erniedrigten HS-Wert im Urin kann die Einnahme von Medikamenten aus der Wirkstoffgruppe der Diuretika (harntreibende und entwässernde Mittel), Salicylate (schmerzlindernde, entzündungshemmende und fiebersenkende Mittel) oder Gicht-Arzneistoffe wie Probenecid sein.

Was kannst du bei abweichenden Werten selbst tun?

Verminderte HS-Spiegel (Hypourikämien) haben nur in den seltensten Fällen einen eigenen Krankheitswert. Hingegen können erhöhte Harnsäure-Werte (Hyperurikämien) Probleme wie zum Beispiel Gicht oder Nierensteine bereiten. Nierensteine Ursachen und Behandlung.

Hohe HS-Werte, die durch eine zu hohe Purin-Zufuhr bedingt sind, kannst du durch deine Ernährung und deinen Lebensstil beeinflussen. Am besten setzt du dich mit deinem Arzt zusammen. Im Gespräch und durch Führen eines Ernährungstagebuchs könnt ihr eventuelle Fehlerteufel in deinem Lebensstil erkennen, die für die hohen Harnsäure-Werte verantwortlich sein könnten.

Zur Senkung deines Harnsäure-Spiegels kannst du auf eine Purin-arme, gesunde Ernährung achten. Deine Ernährung sollte viel Obst und Gemüse enthalten und möglichst fettarm gestaltet werden. Fettarme Milchprodukte und ballaststoffreiche Lebensmittel wie Vollkornprodukte kannst du problemlos verzehren. Bei fettarmen Fischsorten und fettarmen Fleisch- bzw. Wurstsorten solltest du darauf achten, nur kleine Mengen zu verzehren. Deinen Alkoholkonsum solltest du einschränken, da Alkohol die Harnsäure-Ausscheidung hemmt. Auch auf eine ausreichende Bewegung sowie auf ein normales Körpergewicht und eine ausreichende Trinkmenge von mindestens zwei Litern täglich solltest du zum Wohle deiner Gesundheit achten.

Auf diese Purin-reichen Lebensmittel solltest du verzichten bzw. sie nur in geringen Maßen genießen:

  • Innereien wie Nieren, Kalbsbries oder Rinder- oder Kalbsleber.
  • Fettreiche Fleisch- und Wurstprodukte, Schwarte vom Schwein, Haut von Geflügel.
  • Fettreiche Fischsorten wie Hering, Sprotten, Hummer, Miesmuscheln, Sardinen, Thunfisch, Matjes.
  • Süßwaren, die Fructose oder Süßungsmittel enthalten.
  • In geringen Maßen können Hülsenfrüchte wie Bohnen, Erbsen, Sojabohnen, Linsen verzehrt werden.

Am wichtigsten ist, dass du auf eine ausgewogene Ernährung mit Obst und Gemüse sowie auf Bewegung achtest und dich an den Tipps deines Arztes oder Ernährungsberaters zur Purin-armen Ernährung orientierst.

Wenn dein HS-Spiegel trotz optimaler Ernährung nicht ausreichend gesenkt werden kann, kann dein Arzt dir auch Medikamente zur Senkung des Harnsäure-Spiegels verschreiben.