F48: Andere neurotische Störungen
Die neurotische Störung ist ein Sammelbegriff für Verhaltensstörungen und psychische oder psychosozial bedingte Erkrankungen, die nicht auf eine körperliche (organische) Ursache zurückzuführen sind.
F48.0 Neurasthenie
Inkl.: Ermüdungssyndrom
Exkl.: Asthenie o. n. A. R53
Burn-out-Syndrom Z73
Chronisches Müdigkeitssyndrom (Chronic fatigue syndrome) G93.3 Myalgische Enzephalomyelitis G93.3
Psychasthenie F48.8
Unwohlsein und Ermüdung R53
Unter einer Neurasthenie werden unterschiedliche Ausprägungen von Krankheitsbildern verstanden, die alle mit einer vermehrten Erschöpfung und Müdigkeit einhergehen.
Bereits nach geringer geistiger oder körperlicher Anstrengung fühlen sich Betroffene erschöpft, benötigen überdurchschnittlich viel Zeit zu regenerieren und sind dadurch im Alltag stark eigeschränkt. Hält dieser Zustand mehr als drei Monate an, kann er Neurasthenie genannt werden. Je nach Schwere und Art der Ausprägung können weitere Symptome wie Kopfschmerzen, Muskelschmerzen oder Schwindel ebenso wie Stimmungsschwankungen oder depressive Verstimmungen auftreten.
Der Begriff der Neurasthenie wird heutzutage kaum noch verwendet, da starke Überlappungen mit anderen Erkrankungen bestehen.
F48.1 Depersonalisations- und Derealisationssyndrom
Beim Depersonalisations- und Derealisationssyndrom kommt es zur Beeinträchtigung der Ich-Umwelt-Grenze. Das heißt die Wahrnehmung der eigenen Person, der Umgebung oder des eigenen Körpers ändert sich. Depersonalisations- und Derealisationssyndrome kommen im Rahmen von anderen psychischen Störungen vor.
Beim Depersonalisationssyndrom betrifft die Wahrnehmungs-Veränderung den eigenen Körper. Die betroffene Person nimmt sich selbst beziehungsweise den eigenen Körper als fremd wahr. Dabei kann das Gefühl aufkommen, sich in einem Traum zu befinden oder losgelöst vom eignen Körper zu sein.
Derealisationssyndrome beziehen sich auf die Umwelt. Dabei erscheint die Umwelt dem Betroffenen als unwirklich oder fremd.
F48.8 Sonstige neurotische Störungen
Inkl.: Beschäftigungsneurose, einschließlich Schreibkrämpfen
Dhat-Syndrom
Psychasthenie
Psychogene Synkope
Was neurotische Störungen sind, erfährst du unter F48.
Unter F48.8 werden diverse weitere neurotische Krankheitsbilder klassifiziert.
Die Beschäftigungsneurose wird auch als fokale Dystonie aufgefasst. Dystonien sind nicht beeinflussbare Muskel-Kontraktionen und –Verkrampfungen. Bei der Beschäftigungsneurose führt das Ausführen einer bestimmten erlernten Tätigkeit beziehungsweise Bewegung zu einer Verkrampfung der Muskulatur und Unfähigkeit die Bewegung auszuführen.
Eine Form der Beschäftigungsneurose ist der Schreibkrampf, auch Graphospasmus, Mogigraphie, Chirospasmus, Cheirospasmus, Handkrampf oder Cheirismus genannt. Die Verkrampfung wird durch Schreiben durch die beteiligten und die schreibende Hand bewegenden Muskeln ausgelöst.
Beim Dhat-Syndrom leiden die Betroffenen unter der Angst während des Geschlechtsaktes beziehungsweise durch Ejakulationen oder unwillkürlichen Verlust von Sperma ihren Samen und mit ihm auch ihre körperliche Lebensenergie und psychischen Kräfte zu verlieren. Das Syndrom ist kulturell geprägt. Betroffene stammen oft aus dem indischen Subkontinent.
Unter einer Synkope wird ein plötzlicher, kurz andauernder Bewusstseinsverlust verstanden. In der Umgangssprache werden Synkopen auch Kollaps genannt. Treten Synkopen im Rahmen oder als Symptom von psychischen Erkrankungen auf, werden sie psychogene Synkopen genannt.
F48.9 Neurotische Störung, nicht näher bezeichnet
Inkl.: Neurose o. n. A.
Unter F48 erfährst du, was eine Neurose ist.