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Schlafstörungen

Junge Frau hat bei DocInsider die Tipps gegen Schlafstörungen gelsen und liegt nun entspannt auf der Seite im Bett.
Entspannt ein- und durchschlafen zu können, wünschen sich viele Menschen mit Schlafstörungen. Schon nach der ersten Nacht ohne Schlaf zeigen sich am Morgen Tagesmüdigkeit, Reizbarkeit, Konzentrationsstörungen und verringerte Leistungsfähigkeit.

Was bedeutet Schlafstörung?

Schlaf ist etwas Wunderbares. Wir brauchen ihn, um uns zu erholen, Kraft zu tanken und leistungsfähig zu bleiben. Vier bis fünf Stunden Schlaf sind in der Regel nötig, damit körperlich und seelisch die Batterien wieder aufgeladen sind. Bei manchen ist dafür aber auch eine Schlafdauer von acht bis neun Stunden nötig. Wie viel Nachtruhe benötigt wird, ist individuell völlig verschieden. Mit zunehmendem Alter nimmt das Schlafbedürfnis in der Regel ab. Während Säuglinge täglich bis zu 14 Stunden schlafen, brauchen Kleinkinder elf bis 13 Stunden Schlaf und Schulkinder etwa neun bis zehn Stunden. Viel wichtiger als die Schlafdauer ist allerdings das persönliche Schlaf-Empfinden. Du magst denken, dass du gar nicht geschlafen hast, bist aber zwischenzeitlich immer kurz eingenickt. Dennoch fühlst du dich am nächsten Morgen müde, erschöpft, unruhig, gereizt oder hast Angst, aufgrund des Schlafmangels deinen täglichen Aufgaben nicht gewachsen zu sein. Das wiederum setzt dich unter Druck, in der nächsten Nacht den verpassten Schlaf unbedingt nachholen zu müssen. Die Folge: du wälzt dich im Bett herum, schaust ständig auf die Uhr, kannst nicht einschlafen, durchschlafen oder schreckst immer wieder auf.

Schlaf besteht aus verschiedenen Abschnitten

Um aus dem Teufelskreis der Schlaflosigkeit auszubrechen, lass uns einen Blick auf unseren Schlaf werfen. Schlaf besteht aus verschiedenen Abschnitten, die sich im Laufe der Ruhezeit wiederholen und jeweils etwa 90 Minuten dauern.

Der Übergang vom Wachzustand zum Schlafen wird als leichter Schlaf bezeichnet. Danach folgen Tiefschlafphasen, die sogenannten REM-Phasen. REM ist die Abkürzung für Rapid Eye Movement. Das bedeutet erhöhte Augenbewegungen, die in der Tiefschlafphase zu beobachten und im Schlaflabor messbar sind.

Zwischen zwei Schlafabschnitten gibt es eine Traumphase und danach meistens eine kurze Wachphase. In welcher dieser Phasen sich der Schlafende gerade befindet, kann im Schlaflabor durch Aufzeichnung der Hirnströme mittels EEG (Elektroenzephalogramm) gemessen werden. Ablauf des EEG

Welche Arten von Schlafstörungen gibt es?

Kommt der Schlaf aus dem Rhythmus, können verschiedene Arten von Schlafstörungen die Folge sein.

Einschlafstörungen durch inneren Druck

Du bist müde, gehst ins Bett und schon beginnt sich das Gedankenkarussell zu drehen. Du bekommst kein Auge zu, der Druck wächst, einschlafen zu müssen, um den Anforderungen des nächsten Tages gerecht werden zu können. Diese Einschlafstörungen lassen sich oft schon durch Entspannungstechniken beheben.

Durchschlafstörungen durch ständiges Aufwachen

Wenn du nachts ständig aufwachst und dann scheinbar stundenlang wach bleibst, leidest du unter Durchschlafstörungen. Bitte greif auf keinem Fall ohne Rücksprache mit deinem Arzt zu Medikamenten. Denn oft entspricht das persönliche Empfinden nicht der realen Schlafdauer.

Schlaf-Wachrhythmus-Störungen durch veränderten Tagesablauf

Nicht nur Menschen, die jahrelang Schichtarbeit leisten, können durch die unregelmäßigen Arbeitszeiten in ihrem natürlichen Schlafrhythmus gestört werden. Auch Menschen, die zu früh ins Bett gehen und dann nachts um 3 Uhr aufwachen oder solche, die zu spät ins Bett gehen und morgens vom Wecker aus dem Schlaf gerissen werden, können unter Schlaf-Wachrhythmus-Störungen leiden.

Beim Jet Lag gerät die innere Uhr aus dem Takt

Wenn du auf Fernreisen mehrere Zeitzonen durchläufst, dann kommt deine innere Uhr durcheinander. Wie massiv die Beschwerden beim Jet Lag sind, ist jedoch individuell verschieden. Symptome von Jet Lag können sein:

  • Einschlafstörungen
  • Durchschlafstörungen
  • Tagesschläfrigkeit
  • Appetitmangel
  • Konzentrationsprobleme
  • Magen-Darm-Beschwerden

Keine Sorge: Ein Jet Lag dauert meist nur einige Tage an und verschwindet dann von selbst wieder.

Schnarchen stört nicht nur den Partner

Im Schlaf entspannt sich die gesamte Muskulatur. Dabei rutscht im Kopfbereich die Zunge etwas nach hinten in den Rachen. Die Folge: der Spalt, durch den Luft eingeatmet werden kann, verkleinert sich. Das Luftholen fällt dadurch schwerer und der entstehende Sog bringt Zäpfchen und Rachenteile in Schwingung. So entstehen die Schnarch-Geräusche. Die Lautstärke beim Schnarchen reicht vom leisen Atmen bis zum Geräuschpegel eines Presslufthammers. Die Wahrscheinlichkeit, mit steigendem Alter zum Schnarcher zu werden, ist hoch. Denn die Rachenmuskulatur erschlafft zunehmend. Übergewicht begünstigt ebenfalls das Schnarchen. Das Gewebe wird weicher und daher anfälliger für Vibrationen. Äußere Faktoren wie Alkohol sowie die Einnahme von Schlaftabletten und Beruhigungsmitteln entspannen die Rachenmuskulatur zusätzlich und fördern dadurch das nächtliche Konzert. Wenn du wegen einer Erkältung oder Allergie durch den Mund atmen musst oder unter einer durch Polypen oder einer krummen Nasenscheidewand verengten Nase leidest, kann das ebenfalls schnarchen auslösen. Eine große Rolle spielt auch die Schlafposition. Vermeide möglichst die Rückenlage, denn dann kann die Zunge nicht zurück in den Rachen rutschen und die Atemwege blockieren.

Treten tagsüber Symptome wie ständige Müdigkeit, Abgeschlagenheit und Sekundenschlaf auf, sind das Signale für einen möglichen nächtlichen Atemstillstand. Das wird als Schlafapnoe bezeichnet. Lies mehr zu Ursachen und Behandlung von Schlafapnoe

Was verursacht Schlafstörungen?

Manche Menschen schlafen schlecht bei Vollmond. Anderen rauben eine unbequeme Matratze oder ein ungemütliches Kopfkissen die Nachtruhe. Sehr oft hält uns auch das Kopfkino aus Stress, Zukunftsängsten und Sorgen wach. Schlafstörungen haben viele Ursachen – und nicht immer wirst du gleich im Schlafzimmer fündig.

Auslöser für Schlafstörungen können sein:

  • Ängste, Stress, Anspannung, Sorgen.
  • Geräusche, helles Licht, unbequemes Bett, ungemütliches Kopfkissen und unbehagliche Bettdecke, zu weiche/zu harte Matratze.
  • Ernährungssünden: Koffein in Kaffee, Cola, Schwarztee bringt den Kreislauf auf Touren. Üppige Mahlzeiten vier Stunden vor dem Schlafengehen fördern die Verdauungstätigkeit. Das erschwert das Einschlafen und Durchschlafen.
  • Übergewicht, gesteigerter Alkoholkonsum, ständig wechselnde, unregelmäßige Arbeitszeiten machen es unserem Körper schwer, zur Ruhe zu kommen.
  • Schlafstörungen können auch ein Symptom oder eine Begleiterscheinung verschiedener Erkrankungen sein. Dazu gehören zum Beispiel Schmerzen, Fieber, Angststörungen, Depressionen, Persönlichkeitsstörungen. Menschen mit dem Restless Legs Syndrom (RLS) verspüren meistens abends und nachts ein Ziehen und Kribbeln in den Beinen, was das Ein- und Durchschlafen extrem erschwert.
  • Einige Medikamente beschreiben im Beipackzettel Schlafstörungen als Nebenwirkung. Das ist häufig der Fall bei Arzneien gegen Depressionen, Blutdrucksenkern, Asthma, Parkinson und Mitteln zur Entwässerung.

Welche Symptome treten bei Schlafmangel auf?

Schon nach der ersten Nacht ohne Schlaf kann es am folgenden Morgen zu folgenden Beschwerden kommen:

  • Tagesmüdigkeit
  • Reizbarkeit
  • Konzentrationsstörungen
  • verringerter Leistungsfähigkeit

Dauert die Schlaflosigkeit schon länger an, dann kann es langfristig zu folgenden Erkrankungen kommen:

Diagnose Schlafstörungen

Um die Schlaflosigkeit dauerhaft zu beseitigen ist eine eindeutige Diagnose notwendig.

Ein Schlafprotokoll für zu Hause

In der Schlafsprechstunde bekommst du Fragebögen und ein Schlafprotokoll ausgehändigt. Diese musst du zu Hause wie ein Tagebuch führen. Der Arzt kann später aufgrund deiner notierten Beobachtungen besser einschätzen, um welche Form der Schlafstörungen es sich bei dir handeln könnte. Manchmal bekommst du in der Schlafambulanz auch ein Messgerät, das du nachts bei dir zu Hause anschließt und das die Häufigkeit der Atempausen, Atemabflachungen und auch die Sauerstoffsättigung misst.

Das passiert im Schlaflabor

Wenn der Verdacht besteht, dass die Schlafstörungen organisch bedingt sind oder wenn keine andere Therapie bei deinen Schlafstörungen angeschlagen hat, dann kann dein Arzt dich ins Schlaflabor schicken. Hier werden über Nacht deine Atemfrequenz, die Häufigkeit des Schnarchens, Atemaussetzer, Herzschlag, Hirnströme oder die Sauerstoffsättigung des Blutes aufgezeichnet. Dazu bekomst du Sensoren am Kopf und am Körper angebracht. Aus den gewonnenen Daten kann der Schlafmediziner eine individuelle Therapie für dich zusammenstellen. In der Regel bleiben Patienten mit Schlafstörungen für zwei Tage im Schlaflabor. Bei einer Schlafapnoe kann es auch länger dauern.

Was tun bei Schlafstörungen?

Dass du manchmal länger brauchst um einzuschlafen und dass du nachts auch öfter mal aufwachst und länger wach bleibst, ist völlig normal.

Von einer Schlafstörung, die behandelt werden muss, sprechen Ärzte erst dann, wenn der Zustand der Schlaflosigkeit über einen Monat andauert und dabei öfter als dreimal pro Woche auftritt. Das wird als Insomnie bezeichnet.

Welche Ärzte können bei Schlafstörungen helfen?

Generell gilt: Nimm deine Sorgen nicht mit ins Bett. Vertraue sie einem Tagebuch an, sprich mit deinem Partner/deiner Partnerin darüber oder tausch dich online mit Gleichgesinnten aus. Hab keine Angst, psychologische Hilfe zu suchen, wenn dir berufliche und private Probleme den Schlaf rauben. Hilfe anzunehmen ist kein Zeichen von Schwäche, du musst dich dafür nicht schämen. Lass auf jeden Fall mögliche organische Ursachen deiner Schlaflosigkeit von deinem Hausarzt abklären. Wenn nötig, wird er dich in ein Schlaflabor schicken.

Wenn die Ursache deiner Schlafstörungen keine organischen oder psychischen Krankheiten sind und du das Gefühl hast, nichts hilft dir, dann erkundige dich doch einmal bei einer Klinik in deiner Stadt, ob sie sogenannte Schlaftrainings-Veranstaltungen anbietet. Hier lernst du unter fachkundiger Anleitung, wie aus durchwachten Nächten erholsame Stunden werden können.

Was kannst du gegen die Schlaflosigkeit tun?

Für einen gesunden Schlaf kannst du mit den folgenden Tipps gegen Schlafstörungen selbst sorgen:

  • Gehe nur dann ins Bett, wenn du auch wirklich müde bist.
  • Wenn du Mittagsschlaf machst, dann solltest du das nicht länger als 30 Minuten tun. Schläfst du länger, besteht die Gefahr, dass dein Schlaf in die REM-Phase (Tiefschlafphase) übergeht. Das wiederum reduziert dein Schlafbedürfnis in der Nacht.
  • Auch wenn es zunächst unmöglich erscheint und am Anfang wahrscheinlich schwer fällt: versuche, einen gewissen Rhythmus in dein Leben zu bringen. Das heißt im Alltag: zur selben Zeit ins Bett gehen und aufstehen. Und wenn du dann am Wochenende ab und an die Nacht zum Tag machen willst, dürfte ein längeres Ausschlafen keine Probleme bereiten.
  • Verzichte vor dem Schlafengehen auf schweres Essen. Durch die Verdauungstätigkeit kann der Schlaf gestört werden.
  • Koffeinhaltige Getränke nach 16 Uhr können – müssen aber nicht – den Schlaf ebenfalls verhindern.
  • Wenn du vor dem Fernsehen oder PC einnickst, irgendwann wieder aufwachst und dich ins Bett legst, wird das spätere Einschlafen schwerer. Daher: Für regelmäßige Schlafzeiten sorgen. Das Internet und das Smartphone sind am nächsten Tag auch noch da.
  • Entspannungstechniken wie beispielsweise Autogenes Training, Progressive Muskelentspannung nach Jacobson oder Meditation eignen sich prima, um bei Schlafstörungen das Gedankenkarussell im Kopf zu bändigen und natürlich auch um die nötige Gelassenheit zu lernen. Probiere es aus du finde heraus, was dir gut tut. Nur eines solltest du nicht tun: dich unter Druck setzen, dass du dich entspannen musst. Verbanne das „ich muss“ aus dem Gehirn und finde heraus, was dir gut tut.
  • Der ständige Blick auf die Uhr setzt dich nur unnötig unter Druck. Verbanne den Wecker aus deinem Blickfeld oder drehe die Rückseite zu dir.

Welche Hausmittel können den Schlaf unterstützen?

Ein Glas warme Milch mit Honig vor dem Schlafengehen kann helfen. Ebenso eine Tasse Tee mit Baldrian, Lavendel, Passionsblume, Melisse oder Johanniskraut. Als Einzelkräuter oder auch als Teemischung. Lies mehr über Anwendungsgebiete und Wirkung der Heilpflanze Johanniskraut.

Vielen Schlaflosen verschafft auch ein Bad mit entspannenden Essenzen wie Lindenblüten oder Lavendel die nötige Bettschwere. Wichtig dabei: nach dem Bad sofort ins Bett gehen. Abendliche Streitgespräche mit Partner und Familie – wenn möglich- vermeiden. Ebenso aufregende Fernsehsendungen, Videospiele und Chatten auf Social Media-Kanälen.

Mach dir dein Schlafzimmer gemütlich

Um ein gutes Schlafgefühl zu bekommen, solltest du deinen Schlafraum gemütlich gestalten und von allen Störfaktoren befreien. Das heißt: Handy und elektronische Radiowecker raus aus dem Schlafzimmer, auch wenn es schwer fällt. Achte auf deine Matratze und deinen Lattenrost und lass dich in einem Bettenfachgeschäft beraten. Du möchtest wissen, welche Betten, Wandfarben und Lichtkonzepte einen gesunden Schlaf unterstützen können? Lies die Tipps zur optimalen Schlafzimmereinrichtung.

Schlafmasken und Aufbiss-Schienen gegen Schnarchen

Ist Schnarchen die Ursache deiner Schlafstörungen, solltest du mit Hilfe deines Arztes versuchen, eventuell vorhandenes Übergewicht abzubauen. Ebenso solltest du deinen Alkoholkonsum einschränken. Eine Schlafmaske oder CPAP-Maske kommt zum Einsatz, wenn eine vorhandene Schwachstelle im Rachenraum offen gehalten werden soll. Das passiert mit einem kontinuierlichen Luftdruck über die Schlafmaske.

Westen, die eine Rückenlage verhindern sollen sowie Aufbiss-Schienen können bei leichteren Fällen von Schnarchen zum Einsatz kommen.

Sind ein zu großes Zäpfchen oder zu große Mandeln im Rachenraum die Ursache des Schnarchens, kann eine Operation nötig werden.

Medikamente gegen Schlafstörungen

Bitte beachte, dass bei mittellang bis lang wirkenden Schlafmitteln noch am folgenden Tag Einschränkungen bestehen können. Das betrifft beispielsweise Konzentration, Sehleistung und Beweglichkeit. Daher: bitte nicht Auto fahren, keine Maschinen bedienen und keine Arbeiten ohne sicheren Halt verrichten.

Verschreibungspflichtige Medikamente gegen Schlafstörungen sind solche aus der Gruppe der Benzodiazepine. Sie sorgen für einen angstlösenden, muskelentspannenden, krampflösenden und beruhigenden Effekt. Bitte beachten: Benzodiazepine verstärken die Wirkung von Alkohol. Grapefruit und ihr Saft verstärken hingegen die Wirkung von Benzodiazepinen.

Chloralhydrat sorgt bei leichten Schlafstörungen dafür, dass Reize vom Nervensystem nicht mehr vollständig weiter geleitet werden. Chloralhydrat verstärkt die Wirkung von Neuroleptika und Beruhigungsmitteln und umgekehrt.

Hilfe bei Schlafstörungen aus der Apotheke

Wie lange dauern Schlafstörungen?

Die Therapie von Schlafstörungen erfordert von dir viel Mithilfe und Geduld. Die Schlaflosigkeit vergeht nicht von heute auf morgen, das ist ein längerer Prozess. Möglicherweise musst du deine eingefahrenen Verhaltensweisen und deine Lebensgewohnheiten komplett ändern. Auch die Wahl geeigneter Entspannungsmethoden braucht Zeit. Lass dich nicht entmutigen, wenn es nicht beim ersten Mal klappt.

Wenn deine Schlafstörungen organische Ursachen haben, dann bessern sie sich meistens, sobald vom Arzt die Ursache entdeckt und behandelt wird. Scheu dich nicht, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.

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Schlafapnoe

Eine CPAP Atemmaske misst die nächtlichen Atemaussetzer bei Schlafapnoe.
Eine CPAP Schlafmaske zeichnet im heimischen Bett den nächtlichen Schlafrhythmus auf und dokumentiert Atemaussetzer.

Was ist Schlafapnoe?

Bei dem Schlafapnoe-Syndrom (SAS) wird während des Schlafens deine Atmung durch das weiche Gaumengewebe im Rachenbereich komplett blockiert. Normalerweise sorgt deine hintere Rachenmuskulatur dafür, dass deine Atemwege offen bleiben. Dazu stützt die Muskulatur das Zäpfchen, das weiche Gaumengewebe, die Rachenmandeln und deine Zunge ab. Bei der Schlafapnoe rutscht das weiche Gaumengewebe nach hinten und blockiert deine Atemwege.

Die Folge: du bekommst keinen Sauerstoff mehr, bist dem Ersticken nahe. Dein Körper schüttet deswegen das Stresshormon Adrenalin aus, was zum Aufwachen führt.

Die Atemaussetzer können von mehreren Sekunden bis zu einigen Minuten andauern und mehrmals pro Nacht auftreten. Du kommst deshalb nicht mehr in die erholsame Tiefschlaf-Phase, REM-Phase genannt, und fühlst dich trotz scheinbar ausreichenden Schlafstunden am nächsten Morgen total erschöpft und wie gerädert. Eine Häufigkeit von fünf Atempausen oder Atemabflachungen pro Stunde gilt noch als normal. Ab zehn oder mehr Atempausen oder Atemabflachungen handelt es sich um ein behandlungsbedürftiges Schlafapnoe-Syndrom.

Welche Formen der Schlafapnoe gibt es?

Das Schlafapnoe-Syndrom gehört zu den sogenannten schlafbezogenen Atemstörungen. Es gibt zentrale Apnoen und obstruktive Apnoen. Von einem gemischten Apnoe-Syndrom sprechen Mediziner, wenn bei einem Patienten beide Formen vorkommen.

Ist der Atemantrieb in deinem Gehirn gemindert und kommt es deswegen zu nächtlichen Atemstörungen, sprechen Mediziner von einer zentralen Apnoe. Durch Schäden in deinem zentralen Nervensystem wird die Atemmuskulatur nicht richtig gesteuert. Vereinfacht gesagt: dein Gehirn vergisst zu atmen. Die zentrale Apnoe ist selten und meistens erblich bedingt. Sie kann aber auch die Folge von Gehirnentzündungen sein.

Die häufigste Form ist das obstruktive Schlafapnoe-Syndrom (OSAS). Hier kommt es während des Einatmens zum Verschluss der oberen Luftwege. Dies wiederum entsteht durch eine starke Entspannung der ringförmigen Muskulatur deiner oberen Atemwege während des Schlafes. Der Sauerstoffgehalt deines Blutes sinkt, es kommt zu einer Weckreaktion und deine Atmung setzt wieder ein.

Was verursacht Schlafapnoe?

Folgende Faktoren können das Auftreten einer Schlafapnoe begünstigen:

  • Erhöhter Widerstand der oberen Luftwege durch Verkrümmung der Nasenscheidewand, Polypen, chronischer Sinusitis, Allergien.
  • Angeborene Engstellen im Bereich der oberen Luftwege.
  • Verengung des Rachenraumes durch Übergewicht.
  • Vergrößerte Rachenmandeln, vor allem bei Kindern.
  • Erschlaffung der Muskulatur durch Alkoholgenuss, Schlafmittel, Nikotin.

Schlafapnoe Symptome

Dein Partner hört zunächst ein sehr, sehr lautes Schnarchen beim Ein- und Ausatmen. Es folgt ein plötzliches, sekundenlanges Stocken des Atems und danach wieder ein lautes Schnarchen. Du selbst registrierst deine nächtlichen Atemaussetzer nicht.

Typische Symptome einer Schlafapnoe sind:

  • Tagesmüdigkeit
  • Sekundenschlaf
  • Lautes Schnarchen
  • Mehrmaliges nächtliches Aufwachen
  • Konzentrationsstörungen
  • Häufige Kopfschmerzen. Was tun bei Kopfschmerzen?
  • Sexuelle Unlust bis hin zur Impotenz
  • Mundtrockenheit

Mögliche Komplikationen der Schlafapnoe

Unbehandelt kann ein Schlafapnoe-Syndrom langfristig zur Folge haben:

Welcher Arzt kann bei Schlafapnoe helfen?

Zum Arzt solltest du gehen, wenn du und/oder dein Partner/deine Partnerin folgende Anzeichen bei dir bemerkt haben:

  • Atempausen im Schlaf
  • Sehr lautes Schnarchen, das den anderen aufweckt
  • Ausgeprägte Tagesmüdigkeit, die dazu führt, dass du während der Arbeit, vor dem Fernseher oder schlimmstenfalls beim Autofahren sekundenschlafmäßig einnickst.

Dein erster Weg bei Schlafstörungen sollte zum Hausarzt führen. Er wird dich an einen Schlafmediziner oder an ein Schlaflabor überweisen. Eine genaue Diagnose und eine umfassende Ursachenforschung ist wichtig, um die individuelle Therapie deiner Schlafapnoe abstimmen zu können.

Diagnose und Therapie der Schlafapnoe

Nach einer körperlichen Untersuchung, bei der besonders mögliche Engstellen in deinem oberen Rachenraum unter die Lupe genommen werden, erfolgt eine genaue Untersuchung deines Schlafes. Denn zur Therapie einer Schlafapnoe ist es für deinen Arzt wichtig zu erfahren, wie häufig die Atemaussetzer pro Nacht auftreten und welcher Art sie sind.

Dazu bekommst du im ersten Schritt eine sogenannte Schlafmaske, die du zu Hause während der Nacht trägst. Das Gerät, auch als CPAP-Maske bezeichnet, zeichnet neben einem EKG auch verschiedene Vitalfunktion wie Pulsfrequenz, Körperlage, Atemfrequenz, Sauerstoffsättigung auf. Für weitere Untersuchungen und zur Festigung der Diagnose Schlafapnoe kann ein stationärer Besuch in einem Schlaflabor nötig werden. Hier können dann auch andere Schlafstörungen ausgeschlossen werden. Welche Arten von Schlafstörungen gibt es?

Oftmals kann eine Schlafapnoe durch eine Operation an deiner Nasenscheidewand oder im Rachenraum gemildert oder sogar behoben werden. Manchmal genügen aber auch schon sogenannte Aufbiss-Schienen, die während der Nacht getragen werden müssen.

Was du bei Schlafapnoe selbst tun kannst

Wenn du auf dem Rücken schläfst, können Zunge und Gaumensegel in den Rachen fallen und deine Atemwege blockieren. Um die Rückenlage zu verhindern gibt es beispielsweise Anti-Schnarch-Kissen oder Lagerungsgürtel, die das Umdrehen im Schlaf erschweren.

Da Alkohol, Schlaf- und Beruhigungsmittel deine Rachenmuskulatur entspannen und somit deine Schlafapnoe verstärken können, solltest du vor allem abends auf Alkoholgenuss verzichten. Wenn vom Arzt nicht anders verordnet, auf Schlaf- und Beruhigungsmittel besser ebenso verzichten.

Eine Schlafmaske zum Durchatmen

Die CPAP-Therapie (englische Abkürzung für: Continuous Positive Airway Pressure) ist eine Überdrucktherapie mit einer Atemmaske. Die Maske ist an einen kleinen Kompressor angeschlossen, der kontinuierlich Atemluft unter erhöhtem Druck in die Maske abgibt. Der Druck ist so eingestellt, dass deine Atemwege offen gehalten werden und somit Atemaussetzer und Schnarchen verhindert werden. Die CPAP-Masken gibt es in verschiedenen Formen und mit unterschiedlichen Funktionen. Hab keine Angst, dass du mit der Maske nicht schlafen kannst. Es ist gewöhnungsbedürftig, aber schon bald wirst du merken, dass sich deine Schlafqualität deutlich verbessert. Für alle diejenigen, die mit der CPAP-Maske nicht zurechtkommen, gibt es noch andere Therapiemöglichkeiten der Schlafapnoe.

Aufbiss-Schienen vom Zahnarzt für leichte Schlafapnoe

Aufbiss-Schienen für leichte bis mittelschwere Schlaf-Apnoe schieben deinen Unterkiefer im Schlaf etwas nach vorne und halten deine Zunge zurück. Dadurch bleiben deine oberen Atemwege offen. Biss-Schienen werden vom Zahnarzt individuell angepasst. Damit sie wirken, müssen sie gut sitzen und jede Nacht getragen werden.

Pflaster für die Nase, die EPAP-Therapie

Bei der EPAP-Therapie werden spezielle Nasenpflaster vor dem Schlafengehen auf jedes Nasenloch geklebt. Diese Einwegpflaster haben ein Ventil mit einem kleinen Loch. Beim Einatmen strömt die Luft ungehindert hindurch, beim Ausatmen kann sie nur durch ein kleines Loch im Ventil entweichen. Dadurch steigt der Druck in deinen Atemwegen an und sie werden offen gehalten.

Ein Zungenschrittmacher stimuliert einen Nerv

Bei dieser Therapie wird ein Schrittmacher unter deine Haut implantiert und eine Elektrode auf den Unterzungen-Nerv gelegt. Dieser Nerv aktiviert die Zungenmuskulatur. Das Schrittmachersystem überwacht deinen nächtlichen Atemrhythmus und stimuliert bei Bedarf den Zungennerv. Dadurch bewegt sich deine Zunge leicht nach vorne und deine Atemwege bleiben offen.

Heilungschancen bei Schlafapnoe

Sobald die exakte Diagnose Schlafapnoe gestellt ist, können deine nächtlichen Atemaussetzer in der Regel gut behandelt werden. Voraussetzung für den Therapieerfolg ist jedoch eine Umstellung deiner Lebensgewohnheiten. Und das heißt: Übergewicht reduzieren, exzessiven Alkoholgenuss meiden, Bewegung in deinen Alltag einbringen. Das wirkt sich nicht nur positiv auf deine Schlafapnoe aus, sondern auch auf deinen Blutdruck und deine Fitness.