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Diagnosekürzel

G44

Im ICD-10 Diagnoseschlüssel steht G44 für sonstige Kopfschmerzsyndrome
Unter G40-G47 werden im Diagnoseschlüssel ICD-10 episodische und paroxysmale (anfallsweise auftretende) Krankheiten des Nervensystems zusammengefasst. G44 steht für sonstige Kopfschmerzsyndrome wie beispielsweise Spannungskopfschmerz oder Cluster-Kopfschmerz.

G44: Sonstige Kopfschmerzsyndrome

Exkl.: Atypischer Gesichtsschmerz G50.1
Kopfschmerz o. n. A. R51
Trigeminusneuralgie G50.0

G44.0 Cluster-Kopfschmerz

Inkl.: Chronische paroxysmale Hemikranie
Bing-Horton-Syndrom
Cluster-Kopfschmerz, chronisch
Cluster-Kopfschmerz, episodisch

Cluster-Kopfschmerz, auch Bing-Horton-Syndrom genannt, tritt streng einseitig hinter dem Auge auf und strahlt bis in die Schläfen aus. Die schweren Kopfschmerzattacken können unbehandelt bis zu drei Stunden andauern und gehören zu den schlimmsten Schmerzempfindungen überhaupt. Lies mehr zu Arten, Symptomen und Therapie von Cluster-Kopfschmerz.

Die paroxysmale Hemikranie ist ein chronischer Kopfschmerz, der durch streng einseitige Schmerzattacken gekennzeichnet ist und dem Cluster-Kopfschmerz ähnelt. Die Kopfschmerzattacken sind bei der paroxysmalen Hemikranie jedoch in der Regel kürzer als beim Cluster-Kopfschmerz und treten häufiger auf.

G44.1 Vasomotorischer Kopfschmerz, anderenorts nicht klassifiziert

Inkl.: Vasomotorischer Kopfschmerz o. n. A.

Vasomotorischer Kopfschmerz  geht mit einer Erweiterung (Vasodilatation) und Verengung (Vasokonstriktion) von Hirngefäßen einher. Typische Symptome sind anfallsartige, dumpfe, drückende und anhaltende Kopfschmerzen, die von Schwindel, Herzklopfen, kalten und feuchten Händen und Füßen begleitet werden können.

Auslöser von vasomotorischen Kopfschmerzen sind häufig Wetteränderungen, Überanstrengung oder auch das Klimakterium (Wechseljahre).

G44.2 Spannungskopfschmerz

Inkl.: Chronischer Spannungskopfschmerz
Episodischer Spannungskopfschmerz
Spannungskopfschmerz o. n. A.

Spannungskopfschmerz macht sich durch beidseitige dumpfe, drückende Schmerzen bemerkbar. Es fühlt sich oft so an, als hättest du einen zu engen Hut auf oder als sei dein Kopf in eine  Schraubzwinge gespannt. Spannungskopfschmerz entsteht durch Verspannung der Muskulatur, meist im Bereich deines Nackens und der Schultern. Verstärkt werden können Muskelverspannungen und dadurch der Spannungskopfschmerz durch Stress, Angst und innere Unruhe, Schlafmangel, Fehlhaltungen und langes Sitzen im Büro (einseitige Belastung der Rückenmuskulatur). Lies mehr zu Ursachen und Therapie von Spannungskopfschmerz.

Beim episodischen Spannungskopfschmerz kommt es in weniger als 12 Tagen pro Jahr zu Kopfschmerzen. Die Schmerzen dauern zwischen 30 Minuten bis sieben Tagen an. Tritt der Spannungskopfschmerz an mindestens 15 Tagen pro Monat auf, so spricht der Arzt von einem chronischen Spannungskopfschmerz.

G44.3 Chronischer posttraumatischer Kopfschmerz

Posttraumatischer Kopfschmerz (PK) ist ein Kopfschmerz, der nach einem Schädel-Trauma (Schädel-Verletzung), traumatischer intrakranieller Blutung (Hirnblutung), nach einer HWS-Distorsion (Schleudertrauma, also Überstreckung des Kopfes während eines Autounfalls) oder nach einer Kraniotomie (operative Öffnung des Schädels) auftritt.

Ein akuter posttraumatischer Kopfschmerz entwickelt sich innerhalb von sieben Tagen nach der Verletzung (dem Trauma). Dauert der posttraumatische Kopfschmerz länger als drei Monate nach dem Trauma noch an, wird er als persistierend (andauernd) oder chronisch bezeichnet. Die Kopfschmerzen ähneln in den meisten Fällen denen vom Spannungskopfschmerz. Lies dazu G44.2.

G44.4 Arzneimittelinduzierter Kopfschmerz, anderenorts nicht klassifiziert

Arzneimittelinduzierter Kopfschmerz, auch medikamenteninduzierter Kopfschmerz genannt, entsteht durch übermäßigen Gebrauch von Schmerzmitteln. Da arzneimittelinduzierter Kopfschmerz auf eine konkrete Ursache zurückzuführen ist, wird er von Ärzten zu den sogenannten sekundären Kopfschmerzformen gezählt. Lies mehr über primäre und sekundäre Kopfschmerzen.

G44.8 Sonstige näher bezeichnete Kopfschmerzsyndrome

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Chronischer Spannungskopfschmerz

Älterer Mann mit chronischen Spannungskopfschmerzen sitzt beim Arzt.
Spannungskopfschmerz macht sich durch beidseitige dumpfe, drückende Kopfschmerzen bemerkbar. Tritt der Spannungskopfschmerz an mindestens 15 Tagen pro Monat auf, so spricht der Arzt von einem chronischen Spannungskopfschmerz.

Was ist chronischer Spannungskopfschmerz?

Spannungskopfschmerz macht sich durch beidseitige, also auf der linken und rechten Kopfseite liegende, dumpfe, drückende Schmerzen bemerkbar. Es fühlt sich oft so an, als hättest du einen zu engen Hut auf oder als sei dein Kopf in eine  Schraubzwinge gespannt. Der Kopfschmerz vom Spannungstyp entsteht durch Verspannung deiner Muskulatur, meist im Bereich deines Nackens und der Schultern. Verstärkt werden können deine Muskelverspannungen und dadurch auch dein Spannungskopfschmerz durch Stress, Angst und innere Unruhe, Schlafmangel, Fehlhaltungen und langes Sitzen im Büro (einseitige Belastung deiner Rückenmuskulatur).

Beim episodischen Spannungskopfschmerz kommt es in einem Zeitraum über mindestens 3 Monate in weniger als 15 Tagen pro Monat zu Kopfschmerzen. Die Schmerzen dauern beim episodischen Spannungskopfschmerz zwischen 30 Minuten bis sieben Tagen an. Tritt der Spannungskopfschmerz an mindestens 15 Tagen pro Monat über mindestens 3 Monate (also mindestens 120 Tage pro Jahr) auf, so sprechen Mediziner von einem chronischen Spannungskopfschmerz.

Was verursacht Spannungskopfschmerz?

Spannungskopfschmerz entsteht, wie der Name schon vermuten lässt, durch Verspannung deiner Muskulatur, meist im Bereich deines Nackens und der Schultern. Nicht genau geklärt ist bisher, was genau die Schmerzen dabei verursacht. Experten vermuten, dass deine Kopfmuskulatur bei Spannungskopfschmerz eine erhöhte Schmerzempfindlichkeit aufweist.

Die muskulären Verspannungen können sich verstärken durch:

  • emotionalen Stress
  • Angst und innere Unruhe
  • Schlafmangel
  • Fehlhaltungen
  • einseitige Belastung deiner Rückenmuskulatur wie sie beispielsweise durch langes Sitzen im Büro auftritt

Treten diese Schmerzauslöser und Schmerzverstärker häufig auf, führt das mit der gesteigerten Sensibilität für Schmerzen zu einer Störung deiner körpereigenen Schmerzverarbeitung. Die Informationen über den Spannungszustand deiner Muskeln werden also nicht wie normal im Hintergrund verarbeitet, sondern als Schmerzreize wahrgenommen.

Symptome beim chronischen Spannungskopfschmerz

Beim chronischen Spannungskopfschmerz ist dein Kopfschmerz über Stunden bis Tage ständig vorhanden. Durchschnittlich an mehr als 15 Tagen im Monat und mindestens an 120 Tagen im Jahr.

Folgende Schmerzcharakteristika können auftreten:

  • Beidseitige drückende oder beengende Schmerzen, nicht pulsierend
  • Leichte bis mittlere Schmerzintensität
  • Keine Verstärkung der Kopfschmerzen durch körperliche Tätigkeiten
  • Keine vegetativen Begleitsymptome, allenfalls Lichtempfindlichkeit (Photophobie) oder Lärmempfindlichkeit (Phonophobie) und leichte Übelkeit ohne Erbrechen

Wie sich Spannungskopfschmerzen von Migräne und Cluster-Kopfschmerz unterscheiden, liest du unter attackenförmige Kopfschmerzarten.

Welcher Arzt hilft bei chronischem Spannungskopfschmerz?

Bei unkomplizierten Kopfschmerzerkrankungen kann häufig bereits dein Hausarzt helfen. Bei Bedarf gibt er dir zur Mit- und Weiterbehandlung eine Überweisung zum Neurologen oder Orthopäden.

Untersuchungen bei chronischem Spannungskopfschmerz

Dein Hausarzt und auch dein Neurologe oder andere Ärzte werden dich nach Art, Dauer und Stärke deiner Kopfschmerzen fragen. Außerdem werden sie in der Regel auch wissen wollen, welche Medikamente du einnimmst. Dadurch können sie durch Medikamente verursachte Kopfschmerzattacken auszuschließen. Sehr hilfreich für Kopfschmerz-Ärzte ist es, wenn du ein Kopfschmerz-Tagebuch führst. Hier hinein schreibst du wann und wie oft deine Kopfschmerzen auftreten, wie lange sie anhalten und wie stark sie sind. Außerdem solltest du aufschreiben, zu welchen Tageszeiten und in welchen Situationen deine Kopfschmerzen auftreten. Auch Beschwerden, die deine Kopfschmerzattacken begleiten, solltest du notieren.

Mittels bildgebender Verfahren wie CT oder MRT können bei Bedarf deine Knochen und Knorpel (CT) oder Weichteile (MRT) deines Gehirns genau untersucht werden. Dadurch können beispielsweise Hirntumore erkannt oder ausgeschlossen werden. 
Lies mehr zu Untersuchungen bei Kopfschmerz.

Was hilft bei chronischem Spannungskopfschmerz?

Bei chronischen Spannungskopfschmerzen ist es sehr wichtig, dass du die Einnahme von frei verkäuflichen Akutschmerzmitteln auf weniger als 10 Tage im Monat begrenzt. Sonst droht die Gefahr eines medikamentös bedingten Dauerkopfschmerzes.

Standardmäßig eingesetzt werden in der medikamentösen Therapie des chronischen Kopfschmerzes tri- bzw. tetrazyklischen Antidepressiva wie Amitriptylin oder Amitriptylinoxid. Aber auch tri- und tetrazyklische Antidepressiva wie Clomipramin, Imipramin, Doxepin, Mianserin und Maprotilin können zum Einsatz kommen. Da Nebenwirkungen wie Mundtrockenheit, Müdigkeit und Gewichtszunahme auftreten können, wird die Medikamenten-Dosis in der Regel langsam erhöht. Nicht geeignet sind diese Medikamente für dich, wenn du an Herzrhythmusstörungen, grünem Star (Glaukom), Prostatavergrößerung mit Restharnbildung, Demenzen und bekannter Epilepsie leidest

Der Wirkstoff Mirtazapin macht müde. Er eignet sich daher vielleicht für dich, wenn dich begleitenden Schlafstörungen belasten. Der Wirkstoff Venlafaxin wirkt dagegen eher aktivierend. Medikamente mit dem Wirkstoff können bei Spannungskopfschmerz mit begleitendem Schwindel hilfreich sein.

Valproat und Topiramat und Tizanidin sollen bei chronischem Spannungskopfschmerz ebenfalls wirksam sein.

Nicht medikamentöse Therapien bei chronischen Spannungskopfschmerzen

Biofeedback und Entspannungsübungen werden als nicht-medikamentöse Therapien bei chronischem Spannungskopfschmerz häufig eingesetzt. Die Effekte dieser nicht-medikamentösen Kopfschmerztherapien sind allerdings oft erst nach längerer Zeit spürbar, sie halten dafür aber auch länger an. Hab Geduld und halte durch. Akupunktur kann ebenfalls eine gute Wirkung zeigen. Wie funktioniert Akupunktur?

Ganz wichtig ist auch, dass du deinen Arbeitsplatz ergonomisch gestaltest. Achte auf die richtige Höhne von Schreibtisch und Stuhl sowie den richtigen Abstand und Neigung des Bildschirmes. Das schont deinen Rücken und damit auch deinen Kopf. Mach regelmäßig Pausen, lüfte und beweg dich. Lies weitere Infos zum Vorbeugen von Kopfschmerzen.

Wenn dir Ängste und Stress das Leben schwer machen und Kopfschmerzen auslösen, dann solltest du mit deinem Arzt über Techniken zur Stressbewältigung sprechen. Progressive Muskelentspannung nach Jacobson oder Ausdauersportarten wie Nordic Walking können deinen Körper und Geist frei machen.

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Symptome

Episodischer Spannungskopfschmerz

Spannungskopfschmerz durch Stress kann Frauen und Männer jeden Alters betreffen.
Spannungskopfschmerz macht sich durch beidseitige dumpfe, drückende Schmerzen bemerkbar. Als episodischer Spannungskopfschmerz tritt er an maximal 14 Tagen pro Monat auf.

Was ist episodischer Spannungskopfschmerz?

Spannungskopfschmerz ist neben der Migräne einer der häufigsten Kopfschmerz-Arten und tritt in Attacken auf. Unterschiede zwischen Migräne und Spannungskopfschmerz.

Wie der Name schon sagt, wird Spannungskopfschmerz durch Verspannungen ausgelöst. Diese können unter anderem durch falsche Haltung oder Stress verursacht und verstärkt werden. Lies mehr zu Ursachen von Spannungskopfschmerz.

Episodischer Spannungskopfschmerz Symptome

Typischerweise zeigt sich Spannungskopfschmerz durch beidseitige und drückende Kopfschmerzen. Es fühlt sich so an, als sei dein Kopf in eine  Schraubzwinge gespannt. Spannungskopfschmerzen verstärken sich nicht durch körperliche Aktivitäten wie zum Beispiel Treppensteigen. Eine leichte Licht- oder Lärmüberempfindlichkeit kann auftreten, in der Regel tritt aber beides nicht zusammen auf wie bei der Migräne. Übelkeit oder Erbrechen sind eher untypisch für Spannungskopfschmerz, können aber dennoch vorkommen. Beim episodischen Spannungskopfschmerz dauern die Kopfschmerzen zwischen 30 Minuten bis 7 Tagen an. Tritt der Spannungskopfschmerz an mindestens 15 Tagen pro Monat auf, so sprechen Mediziner von einem chronischen Spannungskopfschmerz. Lies mehr zu Ursachen und Therapie von chronischem Spannungskopfschmerz.

Welcher Arzt hilft bei episodischem Spannungskopfschmerz?

Bei unkomplizierten Verläufen deiner Kopfschmerzen kann oft bereits dein Hausarzt helfen. Bei Bedarf kann er dich zur Mit- und Weiterbehandlung an einen Neurologen oder Orthopäden überweisen.

Wie du deinen Arzt bei Untersuchungen und Behandlung deiner Spannungskopfschmerzen unterstützen kannst, liest du in unserem Artikel zum chronischen Spannungskopfschmerz.

Was hilft bei episodischem Spannungskopfschmerz?

Beim episodischen Spannungskopfschmerz steht in der Regel die Behandlung von deinen einzelnen Kopfschmerzattacken im Vordergrund. Dafür haben sich Schmerzmittel mit den Wirkstoffen Paracetamol, Acetylsalicylsäure und Ibuprofen bewährt. Auf die örtliche Anwendung von Pfefferminzöl auf Schläfen und Nacken schwören viele Betroffene vom sogenannten Stresskopfschmerz.

Um die Verspannungen in deinem Rücken und deinem Halswirbelbereich zu lösen, setzen viele Kopfschmerzpatienten auf Entspannungstechniken, Bewegung an der frischen Luft, Rücken-Massagen sowie leichte Streichmassagen an Kopf, an den Schläfen und an der Nasenwurzel. Feuchtheiße Kompressen in der Schulter-Nacken-Partie empfinden viele Menschen mit Kopfweh ebenfalls als wohltuend. Sprich mit deinem Arzt über Möglichkeiten der nicht-medikamentösen Therapie von Spannungskopfschmerz und probiere aus, was dir gut tut.