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Zungenbelag

Junge Frau streckt ihre belegte Zunge heraus.
Eine belegte Zunge ist meist harmlos. Wenn der Zungenbelag allerdings eine bestimmte Farbe aufweist, die Zunge brennt, schmerzt oder geschwollen ist, kann das ein Hinweis auf diverse Erkrankungen sein.

Welcher Zungenbelag ist normal?

Deine Zunge sorgt nicht nur dafür, dass die Nahrung in deinem Mund bewegt, zerkleinert und für den weiteren Transport eingespeichelt werden kann. Dank der Geschmacksknospen auf deiner Zunge kannst du auch die Geschmacksrichtungen süß, sauer, bitter, salzig und umami (herzhaft) unterscheiden. Deine Zunge ist außerdem ein wichtiger Teil deines Abwehrsystems. Am Zungengrund, also dem hinteren Bereich deiner Zunge, sind Abwehrzellen vorhanden. Diese ergeben die sogenannte Zungenmandel. Zungen-, Gaumen- und Rachenmandel bilden gemeinsam Schutz vor eindringenden Erregern.

In der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) gilt die Zunge als Spiegel unserer Gesundheit. Anhand der Farbe, Dicke und Konsistenz der Ablagerungen auf der Zunge sollen sich Rückschlüsse auf den Gesundheitszustand des gesamten Körpers ziehen lassen.

Eine gesunde Zunge ist blassrosa, feucht, beweglich und mit einem dünnen weißen Belag überzogen. Dieser natürliche Zungenbelag besteht aus alten, abgestorbenen Zellen, Nahrungsresten sowie Keimen deiner Mundflora. Ist der Belag auf deiner Zunge ungewöhnlich dick und verfärbt, ist das nicht unbedingt ein Grund zur Sorge. Denn der veränderte Zungenbelag hat meistens mit deinen Ernährungsgewohnheiten und mangelnder Mundhygiene zu tun. Wenn du zum Beispiel fastest oder fast ausschließlich flüssige Nahrung zu dir nimmst, fehlt deiner Zunge der Abrieb und dadurch entwickelt sich ein weißer Belag. Raucher haben häufig einen gelblichen Zungenbelag, allerdings kann eine gelbe Zunge auch ein Hinweis auf Pilzinfektionen oder Lebererkrankungen sein. Treten trotz sorgfältiger Mundhygiene ungewöhnliche Zungenbeläge sowie Schwellungen, Schmerzen und Brennen der Zunge über einen längeren Zeitraum oder immer wieder ohne erkennbare Ursache auf, dann solltest du den Grund dafür von deinem Arzt abklären lassen.

Was sind Ursachen einer belegten Zunge?

Es gibt viele Ursachen für eine belegte Zunge. Aber nicht immer steckt hinter dem Zungenbelag eine Krankheit. Ein feiner, weißer Zungenbelag ist normal. Der Belag besteht aus toten Zellen, Speiseresten und unzähligen Keimen deiner Mundflora, die aber in der Regel nicht krank machen.

Der Belag auf deiner Zunge kann abstreifbar oder fest mit deiner Zunge verbunden sein. Ursachen und Risikofaktoren für Zungenbelag können sein:

  • Mangelhafte Mund- und Zahnpflege.
  • Erkrankungen von Zähnen und Zahnfleisch wie beispielsweise Parodontitis.
  • Hoher Konsum von Kaffee, Schwarztee, Alkohol oder Milch.
  • Bevorzugte Aufnahme von weicher, breiiger oder flüssiger Nahrung. Dadurch wird kaum gekaut und der Zungenbelag kann nicht abgerieben werden.
  • Herunterschlingen des Essens ohne zu kauen und ohne sich Zeit für die Mahlzeit zu nehmen.
  • Farbstoffe aus Nahrungsmitteln.
  • Einnahme von Antibiotika oder Mitteln gegen Mundtrockenheit.
  • Verwendung von bestimmten Mundspülungen. Bestimmte Wirkstoffe wie beispielsweise Chlorhexidin können deine Zunge verfärben.
  • Rauchen. Nikotin kann eine bräunlich verfärbte Zunge verursachen.
  • Grippale Infekte. Kommt zur Erkältung noch Fieber hinzu, kann sich begleitend ein weißer bis schwach gelber Zungenbelag entwickeln. Ab welcher Körpertemperatur beginnt Fieber?
  • Dauerhafter und/oder starker Stress. Die innere Anspannung kann zu weißem bis gelblichem Zungenbelag führen. Gründe dafür können sein, dass Stress dein Immunsystem schwächt. Du wirst somit anfälliger für Infektionen wie beispielsweise mit dem Hefepilz Candida albicans, dem Verursacher von Mundsoor.

Auf welche Erkrankungen kann Zungenbelag hindeuten?

Im gesunden Zustand ist deine Zunge rosa bis blassrot, glatt und feucht. Normal ist ein dünner, weißlicher Belag auf deiner Zunge. Er besteht aus Keimen, Nahrungsresten und alten Zellen. Beim Essen, Kauen und durch deine Mundhygiene reibst du dir diesen Belag normalerweise ab.

Sobald deine Zunge über Tage hinweg stärker belegt ist, solltest du einmal genauer hinschauen. Am besten überprüfst du den Zustand deiner Zunge direkt morgens nach dem Aufstehen, also noch bevor du dir die Zähne putzt, Kaffee, Tee oder etwas anderes trinkst oder frühstückst. Stell dich vor den Spiegel, strecke deine Zunge heraus und betrachte ihre Form und Farbe bei Tageslicht oder im Schein einer hellen Lampe.

Weißer Zungenbelag: Probleme mit Magen & Darm

Ist deine Zunge mit einem dicken, weißen bis schmutzig-weißen Belag bedeckt, kann das ein Hinweis auf Magen-Darm-Probleme sein. Aber auch bei einer Erkältung ist ein weißer Belag auf der gesamten Zunge häufige Begleiterscheinung. Befindet sich der weiße Zungenbelag nur rechts und links der Zungen-Mittelrinne, kann das auf eine Störung der Bauchspeicheldrüse hindeuten.

Weißer Zungenbelag kann ein Hinweis auf folgende Erkrankungen sein:

  • Fieber, Erkältung und Grippe. Wann zur Grippe-Impfung?
  • Magen-Darm-Probleme: Eine Gastritis (Magenschleimhautentzündung) und Probleme mit der Bauchspeicheldrüse werden oft von einem weißen, gelblichen Zungenbelag  begleitet. Was tun bei Gastritis? 
  • Leukoplakie: Eine Leukoplakie ist die vermehrte Produktion von Hornzellen der Schleimhaut. Weißliche, feste Beläge am Zungenuntergrund, am Zungenrand, auf der Wangenschleimhaut, am Gaumen oder an den Lippen können auftreten. Die weißen Flecken sind Verhornungen und lassen sich nicht entfernen.
  • Lichen ruber planus: Diese nicht ansteckende Hautkrankheit, auch Knötchenflechte genannt, kann sich auch auf der Zungenunterseite und der Wangeninnenseite mit weißen, netzförmigen Streifen bemerkbar machen. Die weißlichen Beläge lassen sich nicht abwischen und werden als oraler Lichen planus bezeichnet.
  • Aphthen: Aphthen sind kleine, entzündliche Veränderungen der Mundschleimhaut. Es bilden sich kleine weiß-gelbliche Stellen, die rot umrandet sind und schmerzen. Aphthen können an Zunge, Wangeninnenseiten, Lippeninnenseiten, Zahnfleisch und im Genitalbereich auftreten. Ursachen und Behandlung von Aphthen.
  • Mittelohrentzündung: Tritt der weiße Belag nur auf einer Seite deiner Zunge auf, kann das auf eine Mittelohrentzündung hindeuten. Ursachen und Therapie der Mittelohrentzündung.

Grauer Zungenbelag: Hinweis auf Eisenmangel

Ist deine Zunge gräulich verfärbt, kann dies auf einen Eisenmangel oder eine Blutarmut hindeuten. Die normalerweise gut durchblutete Zunge erscheint bei der Eisenmangelanämie aufgrund der Blutarmut eher blass grau-weißlich. Bei der bakteriellen Infektionskrankheit Typhus kann deine Zunge mittig grau-weiße Beläge zeigen, die nach außen hin von roten Bezirken umgeben sind.

Gelblicher Zungenbelag: Verdacht auf Pilzinfektion oder Lebererkrankung

Ein gelber Zungenbelag ist oft harmlos. Dahinter kann eine schlechte Mundhygiene stecken, aber auch die Ernährung, der Genuss von Kaffee und Schwarztee oder das Rauchen. Bei starken Rauchern kommt die gelblich belegte Zunge durch das Nikotin im Tabak zustande. Weitere Ursachen des gelben Zungenbelags können sein:

  • Erkrankung der Leber und Gallenblase: Ist der Belag auf deiner Zunge in kräftigem Gelb gefärbt, kann das auf eine Störung deiner Galle oder deiner Leber hindeuten. Die Gelbsucht (Ikterus) sorgt dann nicht nur für eine Gelbfärbung der Haut, Schleimhaut und des weißen Teils in deinen Augen, sondern auch für einen gelben Zungenbelag.
  • Mundsoor: Der Pilz Candida albicans kann sich in deinem gesamten Mundraum ausbreiten und ein pelziges Gefühl im Mund verursachen. Der Mundsoor (orale Candidose) zeigt sich durch einen dicken weiß-gelblichen, abstreifbaren Zungenbelag mit geröteter, oft leicht blutender Fläche darunter. Mundsoor tritt häufig bei Babys in den ersten Lebensmonaten auf, erkennbar an einem weißen Zungenbelag. Ist dein Immunsystem geschwächt oder hast du Antibiotika eingenommen, stehen dem Mundpilz alle Türen offen.
  • Parodontose und Zahnfleischentzündungen: Entzündungen deines Mundraums können einen gelblichen Zungenbelag verursachen.
  • Diphtherie: Diphtherie ist eine Infektionserkrankung, die durch das Bakterium Corynebacterium diphtheriae verursacht wird. Auf der Haut oder im Rachenbereich können sich bei der Diphtherie weißlich-gelblich-gräuliche Beläge bilden. Auch eine Gelbfärbung der Zunge ist möglich. Infos zur Diphtherie und zur Diphtherie-Impfung.
  • Gifte oder Metalle: Auch in Verbindung mit dem Zahnfüllungsmaterial Amalgam sollen schon gelbliche Zungenbeläge aufgetreten sein.

Grüner Zungenbelag: Entzündungen im Rachenbereich oder Lebensmittelfarbstoffe

Ein grüner Zungenbelag kann sich beim Genuss von grünen Kräutern wie Petersilie oder Schnittlauch bilden. Isst du Kuchen, die mit grünlichen Lebensmittelfarbstoffen gefärbt sind, kann das genauso für eine grüne Zunge sorgen wie der Genuss grüner Cocktails oder Smoothies. Manchmal erscheint auch ein eigentlich gelber Belag optisch als grünlicher Zungenbelag. Mögliche Ursachen für eine gelbe Zunge siehe unter gelblicher Zungenbelag. Sind die Ablagerungen auf deiner Zunge grüngelb, kann das auf Entzündungen des Rachenbereichs hindeuten.

Roter Zungenbelag: Hinweis auf Vitaminmangel oder Infektionskrankheiten

Deine gesunde Zunge ist feucht und leicht rosa gefärbt. Eine starke Rötung tritt typischerweise bei einigen Infektionskrankheiten auf:

  • Scharlach: Die Kinderkrankheit Scharlach wird durch eine Infektion mit Streptokokken-Bakterien verursacht. Neben Fieber, Schüttelfrost, Halsschmerzen und Hautausschlägen tritt auch die typische rote Himbeerzunge mit kleinen Verdickungen (vergrößerten Zungenwärzchen/Papillen) auf.
  • Roter Zungenbelag mit weiteren Symptomen wie Kopfschmerzen, Bauchschmerzen oder Schmerzen im Bereich der Rippen, kann auch eine Erkrankung des Magen-Darm-Traktes, der Leber oder des Herzens hindeuten.
  • Glossitis: Eine Zungenentzündung (Glossitis) kann durch bakterielle oder virale Infekte entstehen und zu einer brennenden Zunge mit rötlichem Belag führen.
  • Ständiger Alkohol- und Tabakgenuss sowie Farbstoffe in Lebensmitteln können einen roten Zungenbelag verursachen.
  • Vitamin-B-12-Mangel: Die Folgen eines Vitamin-B-12-Mangels können nicht nur Müdigkeit, Konzentrationsstörungen, Herzrasen und blasse, leicht gelbliche Haut sein. Da Vitamin B12 für die Bildung der roten Blutkörperchen (Erythrozyten) wichtig ist, führt ein Vitamin-B-12-Mangel zu erniedrigten Hämoglobin-Werten (Farbstoff der roten Blutkörperchen) und damit zu einer bestimmten Form der Anämie (Blutarmut). Diese wird als perniziösen Anämie, Morbus Biermer oder Addison-Anämie bezeichnet. Hämoglobin-Normalwerte. Ein weiteres Symptom des Vitamin-B-12-Mangels ist die sogenannte Hunter-Glossitis. Sie zeigt sich durch eine entzündete Mundschleimhaut und eine glatte, entzündete, brennende Zunge mit starker Rötung.
  • Sjögren-Syndrom: Bei dieser Autoimmunerkrankung zerstört das eigene Immunsystem die Talg- und Tränendrüsen sowie die Speicheldrüsen. Folge: Mundtrockenheit und eine rote, glänzende Lackzunge.
  • Kawaski-Syndrom: Wie beim Scharlach können auch beim Kawaski-Syndrom Fieber und eine Himbeerzunge vorkommen.

Brauner Zungenbelag: Mögliche Nierenschwäche und Mundwasser-Nebenwirkung

Ein bräunlicher Belag auf deiner Zunge kann durch Nahrungsmittel mit färbenden Inhaltsstoffen, Kaffee, Schwarztee oder Tabak hervorgerufen werden. Andere mögliche Ursachen für eine braune Zunge können sein:

  • Nierenschwäche: In der traditionellen chinesischen Medizin kann eine geschwollene, braun und dick belegte Zunge ein Zeichen für eine Nierenschwäche (Niereninsuffizienz) sein.
  • Erkrankung des Darmtraktes: Ein brauner Zungenbelag kann möglicherweise durch Störungen im Darmbereich ausgelöst werden.
  • Mundwasser: Benutzt du Mundspülungen mit dem Wirkstoff Chlorhexidin lange und häufig, kann es zur vorübergehenden braun-schwarzen Verfärbung des Zungenbelags kommen.

Schwarzer Zungenbelag: Hinweis auf Genussmittel oder die Haarzunge

Eine schwarze Zunge kann verschiedene Ursachen haben:

  • Tabak, Kaffee, Nahrung: Wenn sich dein schon bestehender Zungenbelag schwarz-grau-braun verfärbt, steckt meist ein starker Konsum von Kaffee, Schwarztee, Tabak und Nahrungsmitteln mit färbenden Inhaltsstoffen dahinter.
  • Schwarze Haarzunge (Lingua pilosa nigra): Ein verstärktes Wachstum von speziellen Zungenpapillen (kleine Erhebungen auf der Schleimhaut der Zungenoberseite) gibt äußerlich den Anschein von feinen schwarzen Haaren am hinteren Teil der Zungenoberseite. Die bräunlich-schwarze Färbung der Zunge verstärkt sich durch Speisereste und abgelagerte, pigmentbildende Bakterien. Die schwarze Haarzunge kann als Nebenwirkung von Antibiotika auftreten. Der Zungenbelag muss dabei aber nicht immer tiefschwarz sein. Die Haarzunge kann sich auch mit dunklen Ablagerungen in Grün-, Blau- oder Grautönen zeigen. Männer sind von der schwarzen Haarzunge häufiger betroffen als Frauen.

Unregelmäßiger, fleckiger Zungenbelag: Verdacht auf Zähneknirschen oder Landkartenzunge

Wenn du morgens Zahnabdrücke und einen unregelmäßigen Belag auf der Zunge hast, dann knirschst du womöglich nachts mit den Zähnen. Das nächtliche Zähneknirschen (Bruxismus) kann dein Zahnarzt beispielsweise mithilfe einer speziellen Aufbissschiene eindämmen.

Bei der sogenannten Landkartenzunge (Lingua geographica) zeigt sich ein unregelmäßiger, fleckiger Zungenbelag aus roten Stellen mit weisslichem, grau-gelblichen Saum. Diese Flecken können sich in wenigen Tagen in ihrem Aussehen verändern und sehen wie eine Landschaft von ober aus. Die Landkartenzunge ist eine gutartige, entzündliche Veränderung der Zungenoberfläche, deren Ursachen noch unbekannt sind.

Welcher Arzt hilft bei Zungenbelag?

Solange keine zusätzlichen Beschwerden wie Zungenbrennen, Fieber oder ein allgemeines Krankheitsgefühl auftreten und sich dein Zungenbelag nicht stark verändert, musst du in der Regel nicht sofort einen Arzt aufsuchen. Beobachte die Veränderungen auf deiner Zungenoberfläche einige Tage. Tritt trotz sorgfältiger Mundhygiene keine Besserung auf, werden die Beläge auf deiner Zunge immer dicker, hält sich der Zungenbelag hartnäckig und lässt er sich nicht entfernen, dann solltest du mit deinem Hausarzt darüber sprechen.

Auch dein Zahnarzt ist ein guter Ansprechpartner für alle Fragen rund um Mundgeruch und Zungenbelag, falls sich hierfür vom Hausarzt und Allgemeinmediziner keine anderen organischen Ursachen finden lassen. Hausmittel und Hilfe bei Mundgeruch.

Wie funktioniert die Zungendiagnostik?

Dein Arzt wird deine belegte Zunge und deine Mundschleimhaut gründlich untersuchen. Sieht er dabei Zahnfleischkrankheiten oder Probleme, die von den Zähnen ausgehen, kann er dich zum Zahnarzt schicken.

Hat dein Arzt den Verdacht auf Infektionskrankheiten mit Pilzen oder Bakterien, kann er einen Abstrich des Zungenbelags vornehmen. Im Labor werden die möglichen Erreger dann herangezüchtet und vermehrt. Danach können sie unter dem Mikroskop bestimmt werden. Vermutet dein Arzt die Ursachen für deinen Zungenbelag im Verdauungstrakt, kann eine Magenspiegelung nötig werden. Um einen Mangel an Vitamin B12, Blutarmut oder Diabetes als Ursache für eine rote Zunge herauszufinden oder auszuschließen, kann ein Bluttest vorgenommen werden.

Wie entfernst du Zungenbelag?

Um deinen Zungenbelag zu entfernen solltest du an der Ursache der belegten Zunge ansetzen. Mit erfolgreicher Therapie bestehender Grunderkrankungen verschwindet in der Regel auch der auffällige Zungenbelag. Behältst du deinen Konsum von Genussmitteln im Auge und übertreibst es langfristig nicht mit Alkohol, Zigaretten, Kaffee oder Schwarztee, sollte sich auch der dadurch verursachte Zungenbelag bessern. Nicht zuletzt spielt deine Ernährung eine wichtige Rolle, um die Reinigung deiner Zunge zu unterstützen.

Ballaststoffreiche Lebensmittel wie Vollkorngetreide, knackiges Obst und Gemüse verstärken beim Kauen den natürlichen Abrieb deiner Zunge. Auf diese Weise kann verhindert werden, dass sich tagsüber ein weißer Zungenbelag bildet, der für einen schalen Geschmack in deinem Mundraum sorgt.

Beim Entfernen deines Zungenbelags solltest du keine rohe Gewalt anwenden und zum Abkratzen des Belags auf keinen Fall ein Messer verwenden. Spezielle Zungenreiniger (Zungenschaber, Zungenkratzer) oder Zahnbürsten mit Gumminoppen auf der Rückseite helfen dir dabei, den Zungenbelag sanft und schonend zu beseitigen. Zahnärzte empfehlen, Zungenbelag täglich zu entfernen. Das schützt auch vor Mundgeruch und Zahnfleischproblemen. Denn die raue Oberfläche deiner Zunge ist ein idealer Ansiedelungsort für Bakterien und Zellreste, die Zahnfleischerkrankungen wie Parodontitis verursachen können. Die Zungenreinigung solltest du immer mit regelmäßigen Zähneputzen (zweimal am Tag) verbinden. Auch sogenannte Zahnzwischenraumbürsten oder Zahnseide können bei der Mundhygiene gute Dienste leisten.

Hausmittel gegen Zungenbelag

Bitte beachte: Die folgenden Hausmittel zum Reinigen deiner Zunge können das Zähneputzen und eine professionelle Zahn- und Zungenreinigung nicht ersetzen.

  • Salz: Um eine Mundspülung gegen deinen Zungenbelag herzustellen, kannst du einen Teelöffel Salz in einem Glas mit lauwarmem Wasser auflösen. Spüle dann deinen Mund mit der Salz-Lösung, indem du das Salzwasser im Mund hin und her schwenkst. Vorsicht: Nicht runterschlucken! Du kannst das Salz auch direkt auf deine Zunge geben und dann die Zunge mit einer weichen Zahnbürste vorsichtig abreiben. Unbedingt den Mund im Anschluss an das Zungenpeeling gut mit Wasser ausspülen, um Salzreste zu entfernen.
  • Kamillenblüten, Thymian, Salbei oder Myrrhe: Die antibakteriellen Wirkstoffe dieser Heilpflanzen töten Keime ab. Die Bakterienzahl in deinem Mund und damit auch der Zungenbelag kann dadurch verringert werden. Du kannst die Kräuterextrakte nach Anweisungen der Packungsbeilage direkt auf die Zunge geben oder eine Mundspülung daraus herstellen. Auch ein Kamillenblüten- oder Salbeitee kann dir als Mundspüllösung dienen. Doch beachte bitte: Salbei, Myrrhe und Thymian können deine Zunge leicht bräunlich verfärben.
  • Aloe vera-Saft: Aloe vera besitzt entzündungshemmende Eigenschaften. Für eine Mundspülung nimmst du ein wenig Aloe vera-Saft in den Mund und schwenkst ihn einige Minuten lang hin und her. Dann ausspucken und nicht runterschlucken.
  • Olivenöl: Olivenöl soll gegen Zungenbelag wirken, indem es Bakterien beseitigt. Für eine Mundspülung nimmst du ein wenig Öl in den Mund und ziehst es etwa zehn Minuten durch den Mundraum durch die Zahnzwischenräume. Dabei wird auch die Zunge gesäubert und Mundgeruch soll ebenfalls verduften. Nach dem Ölziehen das Öl wieder ausspucken und den Mund mit Wasser gründlich ausspülen.

Professionelle Zahn- und Zungenreinigung

Viele Zahnärzte bieten eine professionelle Zungenreinigung an. Dabei setzen sie auch spezielle Zungensauger oder Ultraschallgeräte ein. Die Zungenreinigung beim Zahnarzt unterscheidet sich von der Selbstreinigung deiner Zunge mit Zungenschabern in folgenden Punkten:

  • Die Schwingungen des professionellen Ultraschallgerätes entfernen Bakterien, die sich auf deiner Zunge angesiedelt haben. Der Ultraschall erreicht dabei auch Stellen, an die du mit den normalen Methoden zur Zungenreinigung nicht herankommst.
  • Der professionelle Zungensauger besitzt eine Lamellenseite zum Absaugen und eine Seite mit Noppen zum Einmassieren eines Reinigungsgels.

Zahnärzte empfehlen, die professionelle Zungenreinigung alle drei Monate. Frag einfach einmal bei deinem Zahnarzt nach.

Zungenbelag vorbeugen

Einer belegten Zunge vorbeugen und deine Zunge gesund erhalten kannst du am besten mit einer guten Mundhygiene und einer ballaststoffreichen Ernährung. Beides sorgt für einen mechanischen Abrieb auf der Zunge, der in der Regel auch Bakterien und lästige Beläge verschwinden lässt.

Um Bakterien und Essensreste fortzuspülen und zu verhindern, dass diese sich auf deiner Zunge ablagern, ist eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr wichtig. Mindestens 1,5 bis zwei Liter am Wasser am Tag helfen dabei, deine Zunge und deinen ganzen Körper gesund zu halten.

Um mangelnde Mundhygiene als Auslöser für den Zungenbelag auszuschließen, solltest du dir von deinem Zahnarzt die richtigen Reinigungstechniken für deine Zähne und Zunge zeigen lassen.

Tipps gegen Mundgeruch, der mit dem Zungenbelag zusammen auftreten kann, erhältst du ebenfalls bei deinem Zahnarzt. Auch in unserem Artikel zum Mundgeruch erfährst du Wissenswertes über Ursachen und Hilfe bei Mundgeruch.

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Lippenbläschen

Junge Frau berührt ihren Mund mit Lippenherpes (Herpes simplex).
Herpesbläschen auf den Lippen sind bei frühzeitiger Behandlung und mit sorgfältiger Hygiene in den meisten Fällen gut in den Griff zu bekommen.

Was sind Lippenbläschen?

Lippenbläschen oder Lippenherpes werden durch das Herpes simplex-Virus Typ 1 (HSV-1) ausgelöst. Fast jeder Mensch trägt das Herpesvirus in sich, doch nicht bei jedem sorgt es für die unschönen und lästigen Lippenbläschen. Meistens gelangt das Lippenherpes-Virus schon im Kindesalter zwischen dem ersten und fünften Lebensjahr durch Tröpfcheninfektion oder Schmierinfektion in deinen Körper. Das passiert unbemerkt durch Speichelkontakt, kleine Hautverletzungen oder über die Schleimhäute. Aber auch eine Weitergabe von einer im Genitalbereich mit Herpes Typ 1 oder Typ 2 (Genitalherpes) infizierten Mutter auf das Kind ist bei der Geburt möglich. Das wird als Herpes neonatorum bezeichnet.

Sobald es in deinen Körper gelangt ist, wandert das Herpesvirus über deine Nervenbahnen in die Nervenknoten und setzt sich dort fest. Hier verbleibt das Lippenherpes-Virus ein Leben lang in Warteposition. Das Virus bleibt für dich meist unbemerkt, weil dein Immunsystem seine Ausbreitung verhindert. Sind deine Abwehrkräfte jedoch geschwächt, wird das Lippenherpes-Virus aktiviert und wandert dann in deine Hautzellen im Lippenbereich. Dort vermehrt es sich und sorgt im Zuge des Abbauprozesses der Zellen für die lästigen Lippenbläschen.

Lippenbläschen, die durch das Herpes simplex-Virus Typ 1 oder Typ 2 ausgelöst werden, sind übrigens keine Aphthen, die umgangssprachlich als Pickel im Mund bezeichnet werden. Lies mehr zur Ursache, Therapie und Heilung von Aphthen.

Wie entsteht Lippenherpes?

Verursacht werden Lippenbläschen durch das Virus Herpes simplex Typ 1, selten auch durch Herpes simplex Typ 2 (Genitalherpes). Das Herpesvirus wird durch direkten Kontakt von Mensch zu Mensch übertragen, beispielsweise durch Küssen oder gemeinsam benutzte Trinkgläser, Handtücher, Besteck oder Ähnliches. Das Lippenherpes-Virus greift deine obersten Hautzellen an, dringt aber ebenfalls in deine Nervenbahnen ein. Dort verbleibt es ein Leben lang. Durch bestimmte Auslöser kann das Lippenherpes-Virus dann aktiv werden und wieder an die Hautoberfläche wandern. Das Herpes simple-Virus wird durch ein geschwächtes Immunsystem reaktiviert.
Ein geschwächtes Immunsystem kann verursacht werden durch:

  • Infektionen.
  • Immunschwächekrankheiten wie Aids.
  • Medikamente aus der Gruppe der Immunsuppressiva oder Glukokortikoide.

Das Herpes simplex-Virus kann außerdem reaktiviert werden, wenn die von ihm infizierten Nervenknoten irritiert oder gereizt werden. Das kann beispielsweise passieren durch:

  • Fieber: Die dadurch verursachten Lippenbläschen werden Fieberbläschen oder Herpes febrilis genannt. Ab welcher Körpertemperatur beginnt Fieber?
  • Menstruation: Ist die Monatsblutung der Auslöser für die Lippenbläschen, wird das Herpes menstrualis genannt.
  • Starke Sonneneinstrahlung: Durch UV-Strahlung kann es zu Herpes solaris kommen.
  • Traumata: Entstehende Lippenbläschen werden als Herpes traumaticus bezeichnet.
  • Dauerhafte seelische Anspannung und Stress.

Weitere Erkrankungen durch Herpesviren

Nicht nur Lippenbläschen, auch Herpes labialis genannt, können durch Herpes simplex-Viren vom Typ 1 ausgelöst werden. Das Herpesvirus kann bei der Erstinfektion im Kindesalter die Ursache der sogenannten Mundfäule (Gingivostomatitis herpetica) sein. Bei der Mundfäule entzünden sich Zahnfleisch und Mundschleimhaut.

Bei einer Herpeskeratitis oder Herpes corneae rufen die Herpesviren eine Hornhautentzündung hervor.

Die Herpes-Pharyngitis ist eine durch Herpesviren verursachte Rachenentzündung.

Bei der Herpes simplex-Konjunktivitis wird durch die Herpesviren eine Bindehautentzündung ausgelöst. Infos zur Therapie der Bindehautentzündung.

Wie erkennst du Lippenherpes?

Bei Lippenherpes treten folgende Beschwerden meistens nacheinander auf:

  • Juckreiz, Kribbeln und Brennen auf den Stellen, an denen sich später die Herpesbläschen zeigen
  • Spannungsgefühl an der Lippe

Einige Stunden später, manchmal aber auch erst nach ein bis zwei Tagen nach den ersten Beschwerden durch Lippenbläschen, kommt es zu:

  • Schmerzhaften Bläschen gefüllt mit heller, später auch eitriger Flüssigkeit auf geröteter Haut. Hoch ansteckend ist bei Lippenherpes nur die virenhaltige Flüssigkeit in den Bläschen.
  • Kleinen schmerzhaften Wundflächen. Diese entstehen nach Aufplatzen der Bläschen.
  • Verkrusten der Herpesbläschen. Nach 5-10 Tagen heilen die Lippenbläschen meist narbenlos ab.
  • Möglich ist ein Anschwellen der Lymphknoten am Hals.
  • Manchmal greift der Lippenherpes auch auf andere Körperteile über. Bläschen können sich auf Wangen, Ohrläppchen, Augenlidern, Bindehaut, Hornhaut des Auges (Herpes simplex cornea), an den Gefäßmuskeln (Herpes simplex glutealis), am Naseneingang, bei Kleinkindern auch in der gesamten Mundhöhle, an den Fingern und hier vor allem am Nagelfalz bilden.

Lippenbläschen: Wann zu welchem Arzt?

Die Lippenbläschen kannst du mit einer frühzeitigen Behandlung gut selbst in den Griff bekommen.  Zum Arzt solltest du gehen, wenn die Herpesbläschen länger als zehn Tage unverändert bestehen bleiben und wenn der Lippenherpes häufiger als sechsmal pro Jahr auftritt.

Wenn die Fieberbläschen auf andere Körperbereiche übergreifen und eindeutig identifiziert werden müssen, wenn der Herpes ständig erneut ausbricht oder Lähmungserscheinungen im Gesicht auftreten, solltest du ebenfalls einen Arzt aufsuchen. Bei deinem Hautarzt (Dermatologen, Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten) können virologische Testverfahren vorgenommen werden. Erahre mehr zu Diagnoseverfahren und Untersuchungen beim Dermatologen.

Auch bei einem geschwächten Immunsystem, bei Hauterkrankungen wie Neurodermitis, in der Schwangerschaft oder bei Lippenherpes im Säuglingsalter solltest du deinen Hautarzt bzw. Dermatologen bzw. Facharzt für Haut und Geschlechtskrankheiten um Rat fragen. Wann zum Hautarzt?

Hautärzte, die sich mit Kinderhauterkrankungen beschäftigen, tragen die Bezeichnungen Kinderdermatologie, Kinderdermatologe oder Pädiatrische Dermatologie und Allergologie.

Untersuchungen zum Nachweis des Herpesvirus

Im Labor lassen sich in einer Blutprobe Antikörper gegen das Herpesvirus nachweisen. Dazu kommt der ELISA-Test zum Einsatz. Die Abkürzung ELISA steht für enzyme-linked immunosorbent assay. Bei diesem labordiagnostischen Verfahren werden die Mechanismen deines Immunsystems ausgenutzt. Wird eine Substanz von deinem Immunsystem als fremd erkannt, bildet es Antikörper, die an ein in den Körper eingedrungenes fremdes Objekt (Antigen) andocken und es markieren. Diese sogenannte Antikörper-Antigen-Reaktion wird für den ELISA-Test verwendet. Soll ein bestimmtes Antigen nachgewiesen werden, müssen die dazu passenden Antikörper bekannt sein und zuvor mit verschiedenen gentechnischen oder zellbiologischen Verfahren hergestellt worden sein. Die Antikörper sind Immunglobuline. Das sind spezielle Proteine, die sich in ihrer Funktion und Struktur voneinander unterscheiden. Für die Antikörper-Antigen-Reaktion beim Lippenherpes sind es Immunglobuline der Klassen IgM und IgG. Ist in einer Probe das gesuchte Antigen vorhanden, fischen es die auf ein Trägermedium aufgebrachten Antikörper heraus. Dabei wird eine von Enzymen gesteuerte Reaktion ausgelöst, die zu einem sichtbaren Farbniederschlag führt.

Ein weiteres Verfahren zum Nachweis von Antikörpern gegen den Lippenbläschenerreger Herpes simplex-Virus Typ 1 ist die KBR. Die Abkürzung KBR steht für Komplementbindungsreaktion. Ein Komplement ist ein System aus Serumproteinen, die für die Abwehr von Infektionen verantwortlich sind. Wird das Komplement durch Antikörper (IgG und IgM)-Antigen-Reaktionen aktiviert, setzen diese Serumproteine eine Kettenreaktion zur Abwehr des Erregers in Gang. Bei der KBR wird der Verbrauch an Komplement bestimmt. Hierzu bedient sich das Labor eines standardisierten sogenannten hämolytischen Systems. Mit Anti-Erythrozyten-Antikörpern beladene Erythrozyten (rote Blutkörperchen oder Testerythrozyten) werden einer Blutserum-Probe zugesetzt. Erfolgte keine Antikörper (IgG und IgM)-Antigen(Virus)-Reaktion in der Probe, so liegt noch unverbrauchtes Komplement vor. Dieses löst dann die Testerythrozyten auf. Der Test auf das Herpes simplex-Virus Typ 1 ist dann negativ. Hat eine Antikörper-Antigen-Reaktion stattgefunden und wurde deswegen Komplement verbraucht, erfolgt kein bzw. ein abgeschwächter Zerfall der Testerythrozyten. Der Test auf das Herpes simplex-Virus Typ 1 ist dann positiv.

Hausmittel gegen Lippenherpes

Gegen Lippenherpes bzw. Lippenbläschen gibt es zahlreiche Hausmittel. Vorsichtig solltest du bei Zahnpasta oder Alkohol sein, der auf die Lippenbläschen aufgetragen werden soll und zur Austrocknung führen soll. Durch den bewirkten Austrocknungsprozess fallen die gebildeten Krusten zwar frühzeitig ab, aber auf der entstehenden offenen Wunde können sich andere Keime ansiedeln. Auf diese Weise kommt es häufig zu Infektionen, Narbenbildung und zur Verlängerung des Heilungsprozesses.

Wenn du Melissentinktur oder einen Löffel Honig auf eine Mullbinde aufträgst und mehrmals täglich auf deine Lippenbläschen auflegst, können leider nur die Symptome gelindert werden. Gegen das Lippenherpesvirus selbst sind Melisse und Honig ebenso wie Alkohol und Zahnpasta völlig wirkungslos.

Teebaumöl wirkt zwar desinfizierend, allerdings ist das Risiko für allergische Reaktionen erhöht.

Medikamente gegen Lippenherpes

Zurzeit gibt es leider noch kein Medikament, das die Herpesviren aus den infizierten Nervenknoten entfernen kann.

Transparente Herpes-Pflaster oder sogenannte Herpes-Patches enthalten keinen antiviralen (gegen Viren wirkenden) Wirkstoff. Sie können das Herpesvirus also nicht abtöten und können auch seine Vermehrung nicht verhindern. Herpes-Pflaster decken die Bläschen lediglich ab und schaffen unter dem Pflaster einen feuchten Raum, der die Abheilung unterstützt. Außerdem sorgt die Abdeckung mit einem Herpespflaster dafür, dass die lästigen Lippenbläschen nicht mit Essen und Trinken in Berührung kommen und dadurch nicht noch zusätzlich gereizt werden.

Cremes mit Virustatika-Wirkstoffen wie Aciclovir, Penciclovir und Foscarnet greifen in die Vermehrung der Herpesviren ein. Um das zu schaffen müssen die Wirkstoffe von einem Enzym der infizierten Zelle sowie von einem Enzym des Herpesvirus verändert werden. Die so entstandene Substanz verhindert, dass sich das Virus des Lippenherpes weiter vermehren kann. Herpescremes mit Aciclovir, Penciclovir und Foscarnet können jedoch den Ausbruch der Lippenbläschen nicht verhindern. Die Wirkstoffe können nicht so tief in die Haut eindringen, dass sie bis in die mit Herpesviren infizierten Nervenknoten transportiert werden könnten. Doch von hier aus startet jede Lippenherpes-Infektion.

Damit die Krankheitsdauer reduziert wird ist es wichtig, dass du die Herpes-Creme schon bei den ersten Symptomen wie Lippenspannen oder Kribbelgefühl aufträgst. Auch solltest du die Herpescreme regelmäßig auftragen und auf die Hygiene achten. Um die Herpesviren nicht durch den Kontakt mit den Händen zu verbreiten, solltest du die Herpes-Creme mit einem Wattestäbchen aufgetragen. Außerdem solltest du dir immer sorgfältig die Hände waschen und ein eigenes Handtuch benutzen. Manche Mittel gegen Lippenherpes enthalten als Konservierungsstoff Parabene. Wer darauf empfindlich reagiert, sollte mit seinem Arzt oder Apotheker über Alternativen sprechen.

Hilfe bei Lippenbläschen aus der Apotheke

Leidest du unter einer Immunschwäche beispielsweise nach Organtransplantation oder bei Aids oder kommt es bei dir immer wieder zu Rückfällen, können die Virustatika auch in Form von Tabletten verabreicht werden. Sprich mit deinem Arzt und achte darauf, während der Behandlung viel Wasser zu trinken um Nierenfunktionsstörungen vorzubeugen

Lippenbläschen vorbeugen

Um Lippenherpes vorzubeugen ist Hygiene oberstes Gebot. Da das Herpesvirus hoch ansteckend ist solltest du darauf achten, alle Gegenstände des täglichen Lebens wie Gläser, Besteck oder Handtücher nicht zusammen mit anderen Menschen zu benutzen. Und auch wenn es schwer fällt: Küssen verboten und Hände weg von den Herpesbläschen. Das Herpesvirus kann bei Berührung sehr leicht auf andere Körperteile übertragen werden und das gilt es zu vermeiden.

Aufgrund der Ansteckungsgefahr solltest du die Herpesbläschen auch auf keinen Fall ausdrücken oder aufstechen. Denn die Flüssigkeit in den Bläschen enthält die ansteckenden Viren.

Risikofaktoren für den Ausbruch der Lippenbläschen sind Stress, Hautreizungen durch beispielsweise intensive Sonneneinstrahlung oder durch eine zahnärztliche Behandlung. Manchmal tauchen die Lippenbläschen auch vor Beginn der Menstruation auf. Kennst du deine Risikofaktoren, kannst du schon frühzeitig einem Herpes-Ausbruch entgegenwirken. Trage bereits beim ersten Kribbeln Virustatika auf deine Lippen auf, ebenso vor einem Zahnarztbesuch. Ein Sonnenschutz für die Lippen mit hohem UV-Faktor kann dem Herpes-Ausbruch durch Sonneneinstrahlung vorbeugen.

Stärke dein Immunsystem durch gesunde Ernährung, ausreichende Bewegung und seelisches Wohlbefinden. Ist dein Immunsystem intakt, desto schwerer hat es das Lippenherpes-Virus aktiv zu werden.

Ist Lippenherpes heilbar?

Lippenherpes ist zwar äußerst unangenehm und lästig, in der Regel aber völlig harmlos. Etwa 80-90 Prozent aller Menschen tragen das Herpes simplex-Virus in sich, doch nicht bei allen zeigt es sich in Form der lästigen Lippenbläschen. Manche Menschen bleiben ein Leben lang vor dem Ausbruch von Herpes verschont. Aber auch bei denen, die es regelmäßig erwischt, ist es in der Regel so, dass die Ausbrüche ab dem 35. Lebensjahr seltener werden. Vorsicht ist allerdings geboten, wenn sich das Herpesvirus auf andere Körperteile ausbreitet. Ebenso, wenn der Lippenherpes häufiger als sechsmal pro Jahr auftritt und die Symptome nach über zehn Tagen noch unverändert stark anhalten. Dein Hautarzt steht dir bei allen Fragen rund um das Herpesvirus mit Rat und Tat zur Seite.

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Aphthen

Frau zeigt eine Aphthe, also einen runden, weißlich-gelblichen Pickel an der Innenseite ihrer Oberlippe.
Aphthen sind kleine entzündliche Veränderungen der Mundschleimhaut. Sie treten häufig an den Wangeninnenseiten, Lippeninnenseiten oder an der Zunge auf und sind nicht ansteckend.

Aphthen: Was ist das?

Aphthen (sprich: Aften) sind harmlose, aber schmerzhafte, linsengroße oberflächliche Schleimhautschäden, die im Mund, aber auch im Genitalbereich auftreten können. Die entzündlichen Veränderungen zeigen sich als einzeln stehende weißlich-gelbliche, rotgeränderte wunde Stellen auf Wangeninnenseiten, Lippeninnenseiten, Zunge, auf Schleimhäuten im Genitalbereich, selten auch am Gaumen oder im Rachen. Im Gegensatz zu äußeren Lippenbläschen, die durch Herpesviren hervorgerufen werden, sind Aphthen nicht ansteckend. Lästig sind die Pickel im Mund dafür aber umso mehr. Bis zu 14 Tage lang können Aphthen beim Essen, Trinken oder sogar Sprechen extrem stören. Danach verschwinden sie meistens spurlos und ohne Folgen. Aphthen können jedoch jederzeit wieder kehren.

Treten Aphthen über Jahre hinweg immer wieder auf, werden sie als habituelle oder chronisch rezidivierende Aphthen bezeichnet. Wenn es sich nur um eine einzelne Aphthe handelt oder wenn nur wenige, nicht wiederkehrende Aphthen auftreten, sprechen Ärzte von solitären Aphthen.

Aphthen: Welche Formen gibt es?

Je nach Größe und der Art ihres Auftretens können drei Formen von Aphthen unterschieden werden.

  • Minor-Aphthen: Diese Form der Aphthen ist sehr klein und flach. Minor-Aphthen treten meistens einzeln auf und verschwinden nach ein bis zwei Wochen wieder. Minor-Aphthen sitzen meistens an der Innenseite der Wangen oder an der Lippeninnenseite der Unterlippe.
  • Major-Aphthen: Die bis zu drei Zentimeter und größeren Aphthen treten meist zu mehreren auf und sitzen auf dem Gaumen oder den Lippeninnenseiten.  Diese Form der Aphthen können dir bis zu acht Wochen lang das Leben schwer machen. Hier kann nach dem Abheilen auch eine Narbe zurück bleiben.
  • Herpetiforme Aphthen: Diese seltene, aber äußerst unangenehme Form der Aphthen kann mit bis zu hundert kleinen Pickelchen in der gesamten Mundhöhle auftreten. Herpetiforme Aphthen verschwinden meist erst nach zwei Wochen wieder. Trotz ihres Namens hat diese Form der Aphthen mit den Lippenbläschen, die durch Herpes ausgelöst werden, nichts zu tun.

Aphthen: Ursache

Aphthen entstehen durch eine übertriebene Immunreaktion. Deine Schleimhaut wird nicht mehr ausreichend durchblutet, Gewebe stirbt ab, Blutgerinnselfasern bleiben als fester Belag zurück. Durch die entstehenden Löcher beispielsweise in der Mundschleimhaut liegen Nervenausläufer frei. Werden diese Nervenausläufer durch Nahrung, Flüssigkeit oder durch den Luftzug beim Sprechen gereizt, entstehen mehr oder minder starke Schmerzen.

Warum sich die Schleimhäute entzünden und Aphthen entstehen, dafür gibt es einige mögliche Erklärungen. Oft bleiben die Ursachen der Aphthen jedoch ungeklärt. Mögliche Ursachen von Aphthen können sein:

  • Aphthen können nach kleineren Verletzungen der Mundschleimhaut auftreten. Eine Zahnspange, das Kauen von hartem Brot mit spitzen Kanten oder ein versehentlicher Biss in die Wange können die Mundschleimhaut verletzten.
  • Hormonschwankungen sowie Stress werden als mögliche Ursache für die Entstehung von Aphthen diskutiert.
  • Aphthen können auch als Reaktion auf bakterielle Infektionserreger entstehen.
  • Ist dein Immunsystem durch Erkrankungen wie HIV, chronisch entzündliche Erkrankungen des Verdauungstraktes wie Morbus Crohn oder Morbus Behçet (Gefäßentzündung in zahlreichen Organen) geschwächt, ist die Bahn frei für Aphthen.
  • Möglicherweise spielt auch eine erbliche Veranlagung bei der Entstehung von Aphthen eine Rolle. Haben deine direkten Verwandten Aphthen, so ist auch dein Risiko für eine Aphtose erhöht.
  • Bestimmte Medikamente können die Entstehung von Aphthen begünstigen. Dazu gehören beispielsweise Antibiotika sowie Schmerzmittel mit den Wirkstoffen Acetylsalicylsäure, Ibuprofen und Diclofenac.
  • Zahnpasten, Salben, Lotionen mit dem Inhaltsstoff Natriumlaurylsulfat (SDS) können möglicherweise die Entstehung von Aphthen begünstigen.
  • Eine Gluten-Unverträglichkeit (Zöliakie), also eine Unverträglichkeit auf das Klebe-Eiweiß in Getreide, kann das Risiko für die Entstehung von Aphthen erhöhen.
  • Ob der Verzehr bestimmter Nahrungsmittel wie Tomaten, Erdbeeren, Ananas, Schokolade, Nüsse, Mandeln oder Kaffee Aphthen verursachen kann, ist umstritten.
  • Eine einseitige Ernährung und ein dadurch verursachter Mangel an Vitaminen und Spurenelementen könnte die Entstehung von Aphthen auslösen. Besonders Mangelzustände an Eisen, Zink, Folsäure und Vitamin B12 stehen in Verdacht, Verursacher für eine Aphtose zu sein.

Aphthen: Symptome

Bevor sich eine Aphthe zeigt, beginnt es mit einer Rötung der betreffenden Stelle auf der Schleimhaut. Nach etwa 24 Stunden ist dann eine weißliche bis gelbliche Stelle zu sehen. Diese besteht aus einem fest anhaftenden Belag aus Blutgerinnselfasern.

Da Aphthen die oberflächliche Schleimhautschicht zerstören und somit Nervenenden ungeschützt bloß liegen, verursachen schon kleinste Reizungen Schmerzen. Diese können nicht nur beim Essen und Trinken von Scharfem, Süßen, Sauren auftreten und sich verstärken. Auch das Sprechen kann durch die Aphtose schmerzvoll werden.

Welcher Arzt hilft bei Aphthen?

Mit Aphthen kannst du zu deinem Hausarzt gehen. Der wird dich gegebenenfalls an einen Fachärzte für Haut- und Geschlechtskrankheiten, kurz Hautarzt, überweisen. Lies mehr zum Tätigkeitsfeld des Dermatologen und zu Untersuchungen beim Hautarzt.

Aphthen: Diagnose

Die Diagnose Aphthen ist für deinen Arzt beim Blick auf deine Schleimhäute offensichtlich. Denn Aphthen zeigen ein charakteristisches Aussehen: die linsengroßen (oft auch größer) Bläschen sind rundlich bis oval und haben einen zentralen Punkt. Das ist ein weißlicher bis gelblicher Belag aus Blutgerinnselfasern (Fibrin). Um die einzelne Aphthe herum zeigt sich ein entzündlicher roter Hof.

Bluttests können zum Einsatz kommen, um Mangelzustände an Vitaminen und Spurenelementen aufzuspüren. Diese können Auslöser für Aphthen sein.

Grunderkrankungen wie Morbus Crohn (chronisch-entzündliche Erkrankung des Verdauungstraktes) oder Zöliakie als Auslöser von ständig wiederkehrenden Aphthen sollten entsprechend diagnostisch abgeklärt und behandelt werden. Bei erfolgreicher Therapie der Grunderkrankung kann sich auch das Risiko für die Bildung von Aphthen verringern.

Auch andere Ursachen für eine entzündete Mundschleimhaut sollten von deinem Arzt ausgeschlossen werden. Weißliche Beläge auf den Schleimhäuten könnten auch ein Symptom vom sogenannten Mundsoor sein. Mundsoor ist eine Pilz-Infektion, die auftreten kann, wenn dein Immunsystem geschwächt ist oder sich durch unzureichende Mundhygiene oder schlecht sitzende Prothesen ideale Lebensbedingungen für Pilze bieten.

Bei der hochansteckenden Hand-Fuß-Mund-Erkrankung, die durch einen Coxsackie-Virus verursacht wird, treten im Mund Aphthen auf, an Händen und Füßen Bläschen.

Aphthen: Therapie

Sind eine Grunderkrankung oder ein Vitamin-Mangelzustand die Verursacher der Aphthen, ist es wichtig diese Ursachen des Mundausschlags angemessen zu therapieren.

Aphthen selbst können mit schmerzlindernden Gelen, Salben, Spülungen oder Sprays behandelt werden. Diese enthalten häufig die örtlich betäubenden Wirkstoffe Lidocain oder Polidocanol. Ein sehr gewöhnungsbedürftiger Geschmack im Mund ist hierbei normal.

Auf die Schleimhäute können antibakterielle und entzündungshemmende Wirkstoffe aus der Gruppe der Adstringentien aufgetragen werden.

Mundspülungen mit Chlorhexidin oder Hexetidin können bei Aphthen hilfreich sein. Doch Vorsicht: Mundspülungen mit diesen Wirkstoffen sollten nicht länger als maximal zwei Wochen dauerhaft eingesetzt werden. Bei Dauergebrauch besteht die Gefahr, dass die natürliche Bakterienkultur im Mundraum gestört wird.

In schweren Fällen von Aphthen können kortisonhaltige Haftgele oder Pasten eingesetzt werden.

Dein Arzt kann die Aphthen auch mit Lösungen der Wirkstoffe Policresulen und Silbernitratlösung verätzen.

Hausmittel gegen Aphthen

Mund-Spülungen mit Salbeitee und/oder Kamillentee wirken entzündungshemmend. Salbei wirkt zusätzlich auch antibakteriell und gegen Pilze. Kamille beruhigt die Schleimhäute. Heiltee aus der Apotheke laut Packungsbeilage aufbrühen, bei Teeblättern und Blüten abseihen, abkühlen lassen und mehrmals täglich damit den Mund spülen.

Aphthen vorbeugen

Aphthen kannst du nur bedingt vorbeugen, da ihre Ursachen noch weitgehend unbekannt sind.

  • Bei Nahrungsmittelunverträglichkeiten und Vitamin-Mangelzuständen als mögliche Verursacher der Aphthen hilft eine entsprechende Ernährungsumstellung. Frag deinen Arzt um Rat.
  • Um die Ursachen der Aphthen einzugrenzen, kann ein Tagebuch helfen. Hier hinein schreibst du, wann und in welchen Situationen die Aphthen auftreten. Beispielsweise nach dem Genuss bestimmter Nahrungsmittel, in Stress-Situationen, bei Infekten usw.
  • Versuche, Verletzungen der Mundschleimhaut zu vermeiden. Lass den Sitz von Zahnspangen und Prothesen kontrollieren. Kaue deine Mahlzeiten langsam, denn beim Schlingen kommt es oft zu kleinen Verletzungen oder unfreiwilligen Bissen in die Wangeninnenseiten.
  • Eine nicht-schäumende Zahnpasta, die frei von Tensiden ist, kann hilfreich sein.
  • Stärke dein Immunsystem: Bewegung, ausgewogene Ernährung und Vermeidung von negativem Stress wirken sich positiv auf dein körperliches und geistiges Wohlbefinden aus.
  • Entstehen deine Aphthen durch die Einnahme bestimmter Medikamente wie Antibiotika oder Schmerzmittel mit den Wirkstoffen Ibuprofen, Diclofenac oder Acetylsalicylsäure, dann such mit deinem Arzt nach möglichen Alternativen. Setze verordnete Medikamente aber bitte nie auf eigene Faust ab und sprich immer mit deinem Arzt!

Aphthen Heilungschancen

Aphthen sind zwar unangenehm, doch sie verschwinden ohne Folgen meistens nach zehn bis 14 Tagen von selbst wieder. Leider können sie aber auch immer wieder kommen. Eine gute Mundhygiene ist besonders wichtig, damit eine bakterielle Infektion der durch die Aphtose verursachten offenen Hautstellen verhindert wird.