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Lippenbläschen

Junge Frau berührt ihren Mund mit Lippenherpes (Herpes simplex).
Herpesbläschen auf den Lippen sind bei frühzeitiger Behandlung und mit sorgfältiger Hygiene in den meisten Fällen gut in den Griff zu bekommen.

Was sind Lippenbläschen?

Lippenbläschen oder Lippenherpes werden durch das Herpes simplex-Virus Typ 1 (HSV-1) ausgelöst. Fast jeder Mensch trägt das Herpesvirus in sich, doch nicht bei jedem sorgt es für die unschönen und lästigen Lippenbläschen. Meistens gelangt das Lippenherpes-Virus schon im Kindesalter zwischen dem ersten und fünften Lebensjahr durch Tröpfcheninfektion oder Schmierinfektion in deinen Körper. Das passiert unbemerkt durch Speichelkontakt, kleine Hautverletzungen oder über die Schleimhäute. Aber auch eine Weitergabe von einer im Genitalbereich mit Herpes Typ 1 oder Typ 2 (Genitalherpes) infizierten Mutter auf das Kind ist bei der Geburt möglich. Das wird als Herpes neonatorum bezeichnet.

Sobald es in deinen Körper gelangt ist, wandert das Herpesvirus über deine Nervenbahnen in die Nervenknoten und setzt sich dort fest. Hier verbleibt das Lippenherpes-Virus ein Leben lang in Warteposition. Das Virus bleibt für dich meist unbemerkt, weil dein Immunsystem seine Ausbreitung verhindert. Sind deine Abwehrkräfte jedoch geschwächt, wird das Lippenherpes-Virus aktiviert und wandert dann in deine Hautzellen im Lippenbereich. Dort vermehrt es sich und sorgt im Zuge des Abbauprozesses der Zellen für die lästigen Lippenbläschen.

Lippenbläschen, die durch das Herpes simplex-Virus Typ 1 oder Typ 2 ausgelöst werden, sind übrigens keine Aphthen, die umgangssprachlich als Pickel im Mund bezeichnet werden. Lies mehr zur Ursache, Therapie und Heilung von Aphthen.

Wie entsteht Lippenherpes?

Verursacht werden Lippenbläschen durch das Virus Herpes simplex Typ 1, selten auch durch Herpes simplex Typ 2 (Genitalherpes). Das Herpesvirus wird durch direkten Kontakt von Mensch zu Mensch übertragen, beispielsweise durch Küssen oder gemeinsam benutzte Trinkgläser, Handtücher, Besteck oder Ähnliches. Das Lippenherpes-Virus greift deine obersten Hautzellen an, dringt aber ebenfalls in deine Nervenbahnen ein. Dort verbleibt es ein Leben lang. Durch bestimmte Auslöser kann das Lippenherpes-Virus dann aktiv werden und wieder an die Hautoberfläche wandern. Das Herpes simple-Virus wird durch ein geschwächtes Immunsystem reaktiviert.
Ein geschwächtes Immunsystem kann verursacht werden durch:

  • Infektionen.
  • Immunschwächekrankheiten wie Aids.
  • Medikamente aus der Gruppe der Immunsuppressiva oder Glukokortikoide.

Das Herpes simplex-Virus kann außerdem reaktiviert werden, wenn die von ihm infizierten Nervenknoten irritiert oder gereizt werden. Das kann beispielsweise passieren durch:

  • Fieber: Die dadurch verursachten Lippenbläschen werden Fieberbläschen oder Herpes febrilis genannt. Ab welcher Körpertemperatur beginnt Fieber?
  • Menstruation: Ist die Monatsblutung der Auslöser für die Lippenbläschen, wird das Herpes menstrualis genannt.
  • Starke Sonneneinstrahlung: Durch UV-Strahlung kann es zu Herpes solaris kommen.
  • Traumata: Entstehende Lippenbläschen werden als Herpes traumaticus bezeichnet.
  • Dauerhafte seelische Anspannung und Stress.

Weitere Erkrankungen durch Herpesviren

Nicht nur Lippenbläschen, auch Herpes labialis genannt, können durch Herpes simplex-Viren vom Typ 1 ausgelöst werden. Das Herpesvirus kann bei der Erstinfektion im Kindesalter die Ursache der sogenannten Mundfäule (Gingivostomatitis herpetica) sein. Bei der Mundfäule entzünden sich Zahnfleisch und Mundschleimhaut.

Bei einer Herpeskeratitis oder Herpes corneae rufen die Herpesviren eine Hornhautentzündung hervor.

Die Herpes-Pharyngitis ist eine durch Herpesviren verursachte Rachenentzündung.

Bei der Herpes simplex-Konjunktivitis wird durch die Herpesviren eine Bindehautentzündung ausgelöst. Infos zur Therapie der Bindehautentzündung.

Wie erkennst du Lippenherpes?

Bei Lippenherpes treten folgende Beschwerden meistens nacheinander auf:

  • Juckreiz, Kribbeln und Brennen auf den Stellen, an denen sich später die Herpesbläschen zeigen
  • Spannungsgefühl an der Lippe

Einige Stunden später, manchmal aber auch erst nach ein bis zwei Tagen nach den ersten Beschwerden durch Lippenbläschen, kommt es zu:

  • Schmerzhaften Bläschen gefüllt mit heller, später auch eitriger Flüssigkeit auf geröteter Haut. Hoch ansteckend ist bei Lippenherpes nur die virenhaltige Flüssigkeit in den Bläschen.
  • Kleinen schmerzhaften Wundflächen. Diese entstehen nach Aufplatzen der Bläschen.
  • Verkrusten der Herpesbläschen. Nach 5-10 Tagen heilen die Lippenbläschen meist narbenlos ab.
  • Möglich ist ein Anschwellen der Lymphknoten am Hals.
  • Manchmal greift der Lippenherpes auch auf andere Körperteile über. Bläschen können sich auf Wangen, Ohrläppchen, Augenlidern, Bindehaut, Hornhaut des Auges (Herpes simplex cornea), an den Gefäßmuskeln (Herpes simplex glutealis), am Naseneingang, bei Kleinkindern auch in der gesamten Mundhöhle, an den Fingern und hier vor allem am Nagelfalz bilden.

Lippenbläschen: Wann zu welchem Arzt?

Die Lippenbläschen kannst du mit einer frühzeitigen Behandlung gut selbst in den Griff bekommen.  Zum Arzt solltest du gehen, wenn die Herpesbläschen länger als zehn Tage unverändert bestehen bleiben und wenn der Lippenherpes häufiger als sechsmal pro Jahr auftritt.

Wenn die Fieberbläschen auf andere Körperbereiche übergreifen und eindeutig identifiziert werden müssen, wenn der Herpes ständig erneut ausbricht oder Lähmungserscheinungen im Gesicht auftreten, solltest du ebenfalls einen Arzt aufsuchen. Bei deinem Hautarzt (Dermatologen, Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten) können virologische Testverfahren vorgenommen werden. Erahre mehr zu Diagnoseverfahren und Untersuchungen beim Dermatologen.

Auch bei einem geschwächten Immunsystem, bei Hauterkrankungen wie Neurodermitis, in der Schwangerschaft oder bei Lippenherpes im Säuglingsalter solltest du deinen Hautarzt bzw. Dermatologen bzw. Facharzt für Haut und Geschlechtskrankheiten um Rat fragen. Wann zum Hautarzt?

Hautärzte, die sich mit Kinderhauterkrankungen beschäftigen, tragen die Bezeichnungen Kinderdermatologie, Kinderdermatologe oder Pädiatrische Dermatologie und Allergologie.

Untersuchungen zum Nachweis des Herpesvirus

Im Labor lassen sich in einer Blutprobe Antikörper gegen das Herpesvirus nachweisen. Dazu kommt der ELISA-Test zum Einsatz. Die Abkürzung ELISA steht für enzyme-linked immunosorbent assay. Bei diesem labordiagnostischen Verfahren werden die Mechanismen deines Immunsystems ausgenutzt. Wird eine Substanz von deinem Immunsystem als fremd erkannt, bildet es Antikörper, die an ein in den Körper eingedrungenes fremdes Objekt (Antigen) andocken und es markieren. Diese sogenannte Antikörper-Antigen-Reaktion wird für den ELISA-Test verwendet. Soll ein bestimmtes Antigen nachgewiesen werden, müssen die dazu passenden Antikörper bekannt sein und zuvor mit verschiedenen gentechnischen oder zellbiologischen Verfahren hergestellt worden sein. Die Antikörper sind Immunglobuline. Das sind spezielle Proteine, die sich in ihrer Funktion und Struktur voneinander unterscheiden. Für die Antikörper-Antigen-Reaktion beim Lippenherpes sind es Immunglobuline der Klassen IgM und IgG. Ist in einer Probe das gesuchte Antigen vorhanden, fischen es die auf ein Trägermedium aufgebrachten Antikörper heraus. Dabei wird eine von Enzymen gesteuerte Reaktion ausgelöst, die zu einem sichtbaren Farbniederschlag führt.

Ein weiteres Verfahren zum Nachweis von Antikörpern gegen den Lippenbläschenerreger Herpes simplex-Virus Typ 1 ist die KBR. Die Abkürzung KBR steht für Komplementbindungsreaktion. Ein Komplement ist ein System aus Serumproteinen, die für die Abwehr von Infektionen verantwortlich sind. Wird das Komplement durch Antikörper (IgG und IgM)-Antigen-Reaktionen aktiviert, setzen diese Serumproteine eine Kettenreaktion zur Abwehr des Erregers in Gang. Bei der KBR wird der Verbrauch an Komplement bestimmt. Hierzu bedient sich das Labor eines standardisierten sogenannten hämolytischen Systems. Mit Anti-Erythrozyten-Antikörpern beladene Erythrozyten (rote Blutkörperchen oder Testerythrozyten) werden einer Blutserum-Probe zugesetzt. Erfolgte keine Antikörper (IgG und IgM)-Antigen(Virus)-Reaktion in der Probe, so liegt noch unverbrauchtes Komplement vor. Dieses löst dann die Testerythrozyten auf. Der Test auf das Herpes simplex-Virus Typ 1 ist dann negativ. Hat eine Antikörper-Antigen-Reaktion stattgefunden und wurde deswegen Komplement verbraucht, erfolgt kein bzw. ein abgeschwächter Zerfall der Testerythrozyten. Der Test auf das Herpes simplex-Virus Typ 1 ist dann positiv.

Hausmittel gegen Lippenherpes

Gegen Lippenherpes bzw. Lippenbläschen gibt es zahlreiche Hausmittel. Vorsichtig solltest du bei Zahnpasta oder Alkohol sein, der auf die Lippenbläschen aufgetragen werden soll und zur Austrocknung führen soll. Durch den bewirkten Austrocknungsprozess fallen die gebildeten Krusten zwar frühzeitig ab, aber auf der entstehenden offenen Wunde können sich andere Keime ansiedeln. Auf diese Weise kommt es häufig zu Infektionen, Narbenbildung und zur Verlängerung des Heilungsprozesses.

Wenn du Melissentinktur oder einen Löffel Honig auf eine Mullbinde aufträgst und mehrmals täglich auf deine Lippenbläschen auflegst, können leider nur die Symptome gelindert werden. Gegen das Lippenherpesvirus selbst sind Melisse und Honig ebenso wie Alkohol und Zahnpasta völlig wirkungslos.

Teebaumöl wirkt zwar desinfizierend, allerdings ist das Risiko für allergische Reaktionen erhöht.

Medikamente gegen Lippenherpes

Zurzeit gibt es leider noch kein Medikament, das die Herpesviren aus den infizierten Nervenknoten entfernen kann.

Transparente Herpes-Pflaster oder sogenannte Herpes-Patches enthalten keinen antiviralen (gegen Viren wirkenden) Wirkstoff. Sie können das Herpesvirus also nicht abtöten und können auch seine Vermehrung nicht verhindern. Herpes-Pflaster decken die Bläschen lediglich ab und schaffen unter dem Pflaster einen feuchten Raum, der die Abheilung unterstützt. Außerdem sorgt die Abdeckung mit einem Herpespflaster dafür, dass die lästigen Lippenbläschen nicht mit Essen und Trinken in Berührung kommen und dadurch nicht noch zusätzlich gereizt werden.

Cremes mit Virustatika-Wirkstoffen wie Aciclovir, Penciclovir und Foscarnet greifen in die Vermehrung der Herpesviren ein. Um das zu schaffen müssen die Wirkstoffe von einem Enzym der infizierten Zelle sowie von einem Enzym des Herpesvirus verändert werden. Die so entstandene Substanz verhindert, dass sich das Virus des Lippenherpes weiter vermehren kann. Herpescremes mit Aciclovir, Penciclovir und Foscarnet können jedoch den Ausbruch der Lippenbläschen nicht verhindern. Die Wirkstoffe können nicht so tief in die Haut eindringen, dass sie bis in die mit Herpesviren infizierten Nervenknoten transportiert werden könnten. Doch von hier aus startet jede Lippenherpes-Infektion.

Damit die Krankheitsdauer reduziert wird ist es wichtig, dass du die Herpes-Creme schon bei den ersten Symptomen wie Lippenspannen oder Kribbelgefühl aufträgst. Auch solltest du die Herpescreme regelmäßig auftragen und auf die Hygiene achten. Um die Herpesviren nicht durch den Kontakt mit den Händen zu verbreiten, solltest du die Herpes-Creme mit einem Wattestäbchen aufgetragen. Außerdem solltest du dir immer sorgfältig die Hände waschen und ein eigenes Handtuch benutzen. Manche Mittel gegen Lippenherpes enthalten als Konservierungsstoff Parabene. Wer darauf empfindlich reagiert, sollte mit seinem Arzt oder Apotheker über Alternativen sprechen.

Hilfe bei Lippenbläschen aus der Apotheke

Leidest du unter einer Immunschwäche beispielsweise nach Organtransplantation oder bei Aids oder kommt es bei dir immer wieder zu Rückfällen, können die Virustatika auch in Form von Tabletten verabreicht werden. Sprich mit deinem Arzt und achte darauf, während der Behandlung viel Wasser zu trinken um Nierenfunktionsstörungen vorzubeugen

Lippenbläschen vorbeugen

Um Lippenherpes vorzubeugen ist Hygiene oberstes Gebot. Da das Herpesvirus hoch ansteckend ist solltest du darauf achten, alle Gegenstände des täglichen Lebens wie Gläser, Besteck oder Handtücher nicht zusammen mit anderen Menschen zu benutzen. Und auch wenn es schwer fällt: Küssen verboten und Hände weg von den Herpesbläschen. Das Herpesvirus kann bei Berührung sehr leicht auf andere Körperteile übertragen werden und das gilt es zu vermeiden.

Aufgrund der Ansteckungsgefahr solltest du die Herpesbläschen auch auf keinen Fall ausdrücken oder aufstechen. Denn die Flüssigkeit in den Bläschen enthält die ansteckenden Viren.

Risikofaktoren für den Ausbruch der Lippenbläschen sind Stress, Hautreizungen durch beispielsweise intensive Sonneneinstrahlung oder durch eine zahnärztliche Behandlung. Manchmal tauchen die Lippenbläschen auch vor Beginn der Menstruation auf. Kennst du deine Risikofaktoren, kannst du schon frühzeitig einem Herpes-Ausbruch entgegenwirken. Trage bereits beim ersten Kribbeln Virustatika auf deine Lippen auf, ebenso vor einem Zahnarztbesuch. Ein Sonnenschutz für die Lippen mit hohem UV-Faktor kann dem Herpes-Ausbruch durch Sonneneinstrahlung vorbeugen.

Stärke dein Immunsystem durch gesunde Ernährung, ausreichende Bewegung und seelisches Wohlbefinden. Ist dein Immunsystem intakt, desto schwerer hat es das Lippenherpes-Virus aktiv zu werden.

Ist Lippenherpes heilbar?

Lippenherpes ist zwar äußerst unangenehm und lästig, in der Regel aber völlig harmlos. Etwa 80-90 Prozent aller Menschen tragen das Herpes simplex-Virus in sich, doch nicht bei allen zeigt es sich in Form der lästigen Lippenbläschen. Manche Menschen bleiben ein Leben lang vor dem Ausbruch von Herpes verschont. Aber auch bei denen, die es regelmäßig erwischt, ist es in der Regel so, dass die Ausbrüche ab dem 35. Lebensjahr seltener werden. Vorsicht ist allerdings geboten, wenn sich das Herpesvirus auf andere Körperteile ausbreitet. Ebenso, wenn der Lippenherpes häufiger als sechsmal pro Jahr auftritt und die Symptome nach über zehn Tagen noch unverändert stark anhalten. Dein Hautarzt steht dir bei allen Fragen rund um das Herpesvirus mit Rat und Tat zur Seite.

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Trockene Augen

Mann mit trockenen Augen zieht Ober- und Unterlid seines Auges nach oben.
Wird zu wenig Tränenflüssigkeit gebildet oder verändert sich die Zusammensetzung des Tränenfilms, kann es zu einseitiger oder beidseitiger Augentrockenheit kommen.

Warum trockene Augen?

Bildschirmarbeit, das Tragen von Kontaktlinsen, hormonelle Einflüsse, aber auch Staub, Ozon und trockene Heizungsluft können zu brennenden, juckenden, geröteten Augen und geschwollenen Lidern führen. Trockene Augen können entstehen, wenn von den Tränendrüsen deiner Augen nicht genug Flüssigkeit produziert wird. Zur Augentrockenheit kann es auch kommen, wenn deine Tränen aufgrund einer veränderten Zusammensetzung des Tränenfilms zu schnell verdunsten. Die Folge: die Bindehaut und Hornhaut deiner Augen werden nicht mehr ausreichend benetzt. Durch mangelnde Befeuchtung der Augenoberfläche entsteht ein unangenehmes Sandkorngefühl. Denn deine Lider reiben wie Schmirgelpapier auf der Augenoberfläche. Trockene Augen können einseitig, meistens jedoch beidseitig auftreten. Medizinisch werden trockene Augen als Sicca-Syndrom und als Keratokonjunktivitis sicca bezeichnet.

Aufbau des Tränenfilms

Jedes deiner Augen hat eine Tränendrüse. Sie ist etwa so groß wie ein Kirschkern und sitzt am äußeren Rand des Oberlids. Die Tränendrüse produziert ständig eine kleine Menge Tränenflüssigkeit. Die Tränenflüssigkeit enthält antibakterielle Wirkstoffe und hat folgende Aufgaben:

  • Feuchthaltung von Bindehaut und Hornhaut.
  • Reinigung von Bindehaut und Hornhaut.
  • Ernährung der Hornhaut.

Die Tränenflüssigkeit besteht aus drei Schichten. Auf der Hornhaut deiner Augen liegt eine dünne Schleimschicht. Diese sogenannte Muzinschicht ist die innere Schicht des Tränenfilms und macht die ansonsten wasserabweisende Hornhautoberfläche benetzbar. Die mittlere Schicht deines Tränenfilms heißt wässrige Schicht. Sie besteht aus Wasser, das in deinen Tränendrüsen gebildet wird. Die wässrige Schicht deines Tränenfilms befeuchtet, ernährt und schützt deine Hornhaut. Den Abschluss zur Luft hin bildet ein dünner Fettfilm. Diese Lipidschicht wird von Drüsen in deinem Ober- und Unterlid gebildet. Mit jedem Lidschlag werden die Fettmoleküle auf den Lidrand deiner Augen abgegeben. Von hier gelangt ein Teil auf den Tränenfilm und verhindert, dass die Flüssigkeit zu schnell verdunstet.

Wie entstehen trockene Augen?

Wird von deinen Tränendrüsen nicht genug Flüssigkeit produziert, kommt es zu einer mangelnden Befeuchtung der Augenoberfläche. Dieser Flüssigkeitsmangel kann eine Ursache für trockene Augen sein. Auch eine veränderte Zusammensetzung des Tränenfilms als Folge einer defekten Lipidschicht kann eine mögliche Ursache für trockene Augen sein. Denn dadurch kommt es zu einer schnelleren Verdunstung der Tränenflüssigkeit. Störungen in der Lipidschicht können ausgelöst und gefördert werden durch:

  • Trockene Luft, Ozon, Feinstaub.
  • Längere Bildschirmarbeit: Schaust du stundenlang ohne Pause auf PC, Laptop, Handy oder Tablet, führt das in deinen Augen zu einer verminderten Lidschlagfrequenz. Dadurch kann der Tränenfilm nicht gut genug über deine Augen verteilt werden. Deine Augen werden trocken und brennen.
  • Regelmäßige Einnahme von bestimmten Medikamenten: Hormonpräparate wie die Pille, Antidepressiva, Antihistaminika (zur Allergie-Behandlung), Betablocker (zum Beispiel bei Bluthochdruck und Herzschwäche) und Diuretika (entwässernde Mittel zum Beispiel bei erhöhtem Blutdruck, Herzinsuffizienz, Lungen­ödemen oder Ödemen infolge einer Leberzirrhose oder Niereninsuffizienz) können die Tränenproduktion herabsetzen oder zu einer Veränderung der Tränenflüssigkeit führen.
  • Verminderte Tränenproduktion: Mit zunehmendem Alter schwindet das tränenbildende Gewebe und wandelt sich in Bindegewebe um. Daher kann es schon ab 40 Jahren zu einer verminderten Tränenproduktion kommen.
  • Sjörgen-Syndrom: Durch die Autoimmunerkrankung der Tränen- und Speicheldrüsen kommt es zur verminderten Tränenproduktion. Zusätzlich treten extreme Mundtrockenheit und entzündete Gelenke auf.
  • Erkrankungen wie Diabetes, Neurodermitis, rheumatische Erkrankungen, Schilddrüsenerkrankungen und Vitamin A-Mangel können die Entstehung trockener Augen fördern.
  • Kontaktlinsen: Nicht exakt an die Beschaffenheit deiner Augenoberfläche angepasste Kontaktlinsen können die Augenoberfläche erwärmen. Dadurch kann es zum Verdunsten des natürlichen Tränenfilms kommen. Die Folge: trockene Augen.

Frauen leiden in der Regel häufiger an trockenen Augen. Denn bei ihnen können sich mehrere Auslöser ansammeln: Hormonumstellungen in der Schwangerschaft und in den Wechseljahren begünstigen trockene Augen. Ebenso hormonhaltige Medikamente oder Mittel zur Empfängnisverhütung wie die Pille. Häufige Verursacher trockener Augen sind falsch aufgetragene Augenkosmetika wie Kajal oder Lidschatten. Sie können reizende Stoffe enthalten oder für die Augenbefeuchtung wichtige Drüsen auf der Lidkante verstopfen.

Was sind Symptome von trockenen Augen?

Obwohl bei trockenen Augen die Menge und/oder die Qualität des Tränenfilms zur vollständigen Befeuchtung deiner Augen nicht ausreichen, kann es zu Augentränen kommen. Die Tränen sind eine überschießende Reaktion deiner Augen auf Reize wie Sonnenlicht oder Luftzug.

Die Feuchtigkeit der Tränen reicht aber nicht aus, um deine Augen dauerhaft gut zu befeuchten. Weil bei trockenen Augen zu wenig Tränenflüssigkeit gebildet wird oder sich die Zusammensetzung des dreischichtigen Tränenfilms verändert, können einseitige oder beidseitige Beschwerden entstehen wie zum Beispiel:

  • Trockenheit der Augen
  • Brennen der Augen
  • Juckreiz
  • Rötungen der Bindehaut
  • Schwellungen der Lider
  • Verklebte Augenlider, vor allem nach der Nachtruhe
  • Druckgefühl in den Augen
  • Fremdkörpergefühl (Sandkorngefühl) in den Augen
  • Lichtempfindlichkeit der Augen
  • Verschwommenes Sehen
  • Augentränen

Trockene Augen: Wann zum Arzt?

Wenn das Brennen, der Juckreiz, die Lidschwellung und/oder Rötung deiner Bindehaut extrem stark sind oder wenn die Symptome deiner trockenen Augen zum ersten Mal auftreten, solltest du einen Augenarzt aufsuchen. Denn nur ein Facharzt für Augenheilkunde kann feststellen, ob deine Beschwerden tatsächlich von trockenen Augen ausgelöst werden oder ob es sich um eine Bindehautentzündung (Konjunktivitis), eine Lidrandentzündung (Blepharitis), eine Hornhautabschürfung oder einen Fremdkörper im Auge handelt.

Trockene Augen: Untersuchungen beim Augenarzt

Dein Augenarzt blickt mit einer sogenannten Spaltlampe in verschiedene Bereiche deiner Augen und kann anhand der vergrößerten Bilder mögliche Veränderungen an deiner Hornhaut oder an deiner Bindehaut erkennen.

Um Aussagen darüber machen zu können, ob deine Tränenmenge für die optimale Befeuchtung deiner Augen ausreicht, kann der Schirmer-Test zum Einsatz kommen. Dazu knickt der Augenarzt einen etwa 3,5 cm langen und 0,5 cm breiten Papierstreifen (Lackmuspapier) am Ende ab und hängt ihn zwischen das äußere und mittlere Drittel deines Unterlids. Durch die Tränenabsonderung (Tränensekretion) befeuchtet sich das Spezialpapier. Nach fünf Minuten wird die Strecke gemessen, die von deiner Tränenflüssigkeit durchtränkt ist. Damit dein Auge durch den Fremdkörper Lackmuspapier nicht übermäßig tränt, kann dein Auge vor Testbeginn mit einer lokalen Betäubung unempfindlich gegen mechanische Reize gemacht werden. Nach fünf Minuten ohne lokale Betäubung sind normalerweise mehr als 15 mm des Lackmusstreifens angefeuchtet, mit örtlicher Betäubung mehr als zehn Millimeter. Liegt die Strecke darunter oder unter fünf Millimeter, dann ist das ein Anzeichen für eine Störung in der Produktion von Tränenflüssigkeit. Achtung: Ist dein Auge betäubt, solltest du es mindestens eine Stunde nach der Untersuchung nicht reiben. Dabei könntest du deine Hornhaut verletzen.

Die Zusammensetzung und die Qualität deines Tränenfilms lässt sich durch eine Messung der Tränenfilmaufreißzeit (Break-up-time, BUT) bestimmen. Dazu schaltet dein Augenarzt der Spaltlampe einen speziellen Filter vor, den sogenannten Kobaltblaufilter. Du bekommst einen Tropfen eines sterilen Farbstoffs in den unteren Bindehautsack deines zu untersuchenden Auges getropft. Nach einem Lidschlag wird die Zeit bis der Tränenfilm reißt, also sich nicht mehr gut genug über das Auge verteilt, bestimmt. Dein Augenarzt sieht das daran, dass im Farbstofffilm dunkle Flecken erscheinen. Die Tränenfilmaufreißzeit liegt in der Regel im normalen Bereich, wenn es mehr als zehn Sekunden dauert, bis die ersten dunklen Flecken erscheinen.

Was tun bei trockenen Augen?

Sind deine trockenen Augen die Folge einer organischen Erkrankung wie Rheuma, Leberstörungen oder Entzündungsprozessen, dann gilt es, die Grunderkrankung zu behandeln. Dadurch können in der Regel auch die Probleme mit deinen trockenen Augen gelindert werden. Die Augentrockenheit selbst kann mit Gelen, Salben oder künstlicher Tränenflüssigkeit behandelt werden. Achtung: Je nach Zusammensetzung des Tränenersatzmittels kann es zu Ablagerungen in Kontaktlinsen kommen. Frag daher immer nach Mitteln, die für Kontaktlinsen unbedenklich sind.

Die Heilpflanze Euphrasia (Augentrost) setzt die Naturheilkunde zur Behandlung der trockenen Augen als Tee oder als Augentropfen ein. Euphrasia enthält den Wirkstoff Aucubin, der Reizungen lindert und entzündungshemmend wirkt.

Hilfe bei trockenen Augen aus der Apotheke

Wärme und Lidrandmassage beim Sicca-Syndrom

Bevor Tränenersatzmittel zum Einsatz kommen, solltest du deine trockenen Augen vorbehandeln. Wärmezufuhr in Kombination mit einer Reinigung der Lidränder hat sich beim Sicca-Syndrom bewährt. Dazu legst du dir morgens und abends warme Kompressen (in etwa 40 °C warmes Wasser getauchte Wattepads) fünf Minuten lang auf die geschlossenen Augen. Die Wärme macht die von Drüsen in Ober- und Unterlidern gebildeten und zum Aufbau des Tränenfilms wichtigen Lipide geschmeidiger. Sie kommen leichter aus den Drüsen hinaus und können für den Verdunstungsschutz des Tränenfilms sorgen.

Unterstützend kannst du mit einem Wattestäbchen unter sanftem Druck senkrecht zur Lidkante massieren, um das benötigte Fett zur Stabilisierung des Tränenfilms aus den Drüsen zu drücken. In der Apotheke gibt es zudem eine spezielle Wärmebrille für trockene Augen, die beim Sicca-Syndrom für geschmeidige Lipide sorgen soll.

Augentropfen für trockene Augen

Welches Augentropfen-Präparat beim Sicca-Syndrom am besten hilft, muss jeder für sich ausprobieren. Bei Augentropfen gibt es generell zwei Wirkmechanismen: Wässrige Tränenersatzmittel und lipidhaltige Sicca-Produkte. Tränenersatzmittel sollen die auslaufende, natürliche Flüssigkeit durch Eintropfen künstlicher Tränen ersetzen. Um den Flüssigkeitsverlust bei trockenen Augen auszugleichen muss allerdings sehr häufig nachgetropft werden. Du solltest darauf achten, dass die Augentropfen keine Konservierungsstoffe enthalten. Sie können zu allergischen Reaktionen führen und die Beschwerden deiner trockenen Augen noch verstärken. Tränenersatzmittel können feuchtigkeitsspendende Substanzen wie Hyaluronsäure und Dexpanthenol enthalten. Polymere wie Polyvinylalkohol sollen das Wasserbindungsvermögen steigern, Cellulose-Derivate wie Hypromellose die Viskosität (Zähflüssigkeit) des Tränenfilms.

Zeigen wässrige Tränenersatzmittel keinen Erfolg bei deinen trockenen Augen, können lipidhaltige Sicca-Produkte zum Einsatz kommen. Sie werden häufig auch bei chronischen Lidrandentzündung (Blepharitis) eingesetzt. Lipidhaltige Sicca-Produkte enthalten mittelkettige Triglyceride oder Phospholipide. Mit Hilfe der Liposomen-Therapie wird bei Augentrockenheit die geschädigte Lipidschicht des Tränenfilms stabilisiert. Mit einem Sprühstoß auf die geschlossenen Augen gelangen kleine Fettmoleküle nach dem Öffnen der Augen über die Lidkante auf den Tränenfilm. Die Fettmoleküle verhindern, dass die Tränenflüssigkeit zu schnell verdunstet. Stellst du dir dein Auge als einen Wassereimer mit einem Loch vor, dann füllst du das auslaufende Wasser mit künstlichen Tränen ständig nach. Mit Liposomen verstopfst du hingegen das Loch im Eimer, so dass keine Flüssigkeit mehr entweichen kann. Der Wirkstoffe bei liposomalen Lidsprays ist Sojalecithin.

Tipps zum richtigen Eintropfen von Augentropfen.

Augengele für trockene Augen

Augengele für trockene Augen verbleiben im Gegensatz zu Tränenersatzmitteln länger in deinen Augen. Da Augengele die Sicht stärker als Augentropfen beeinträchtigen, werden sie häufig zur Nacht eingesetzt. Es gibt Augengele mit Carbomer und Augengele mit Naturstoffen wie dem Tamarindensamen-Polysaccharid. Hier verflüssigt sich das Gel im Auge beziehungsweise beim Lidschlag schnell. Präparate mit dem Wirkstoff Hydroxypropyl-Guar bilden im Auge ein Muzin-artiges Gel. Die Flüssigkeit wird nach dem Eintropfen ins Auge gelartig.

Hausmittel gegen trockene Augen

Einen beruhigenden Effekt auf deine trockenen und gereizten Augen sowie eine abschwellende Wirkung sollen die in schwarzem Tee enthaltenen Gerbstoffe haben. Für zwei Augenauflagen gib zwei Teebeutel mit schwarzem Tee in eine Tasse und überbrühe die Teebeutel mit heißem Wasser. Nach etwa einer Minute nimmst du die Beutel aus der Tasse heraus, legst sie auf einen sauberen Teller und lässt sie etwas abkühlen. Wenn die Teebeutel eine für dich angenehm warme Temperatur erreicht haben, legst du dir die Teebeutel für rund zehn Minuten auf die geschlossenen Augen.

Eine Augenauflage mit kühlen Gurkenscheiben kann Linderung bei brennenden Augen nach langer Bildschirmarbeit schaffen. Schneide von einer kalten, abgewaschenen Salatgurke zwei dicke Scheiben ab. Diese legst du dir für circa zehn Minuten auf die geschlossenen Augen. Der Saft des Gemüses dringt in deine Haut ein und wirkt erfrischend.

Lachs, Makrele oder Hering sorgen auf Seiten der Ernährung für mehr Durchblick und sollten daher öfter auf deinem Speiseplan stehen. Denn die fettreichen Seefische enthalten, ebenso wie Leinsamen, die für deinen Körper notwendigen Omega-3-Fettsauren. Diese spielen eine wichtige Rolle bei zahlreichen Stoffwechselvorgängen. Deine Augen benötigen die Omega-3-Fettsäuren zur Tränenproduktion.

Verschluss der Tränenpünktchen

Bei sehr schweren Fällen von Augentrockenheit kann es notwendig werden, die sogenannten Tränenpünktchen zu veröden. Tränenpünktchen sind kleine dunkle Einziehungen am inneren Augenwinkel, die in die Tränenkanälchen münden. Wenn die Tränenflüssigkeit mit deinem Lidschlag über die Hornhaut verteilt wurde, wird sie anschließend über ein oberes und ein unteres Tränenpünktchen abgeleitet. Werden deine Tränenpünktchen mit kleinen Plastik- oder Silikonstöpseln verschlossen, kann weniger Tränenflüssigkeit ablaufen. Die verfügbare Tränenmenge wird dadurch erhöht. Die Tränenpünktchen können mit Stöpseln auf Zeit oder auch dauerhaft verschlossen werden. Eine Verödung der Tränenpünktchen führt zum dauerhaften Verschluss.

Gibt es bei trockenen Augen Komplikationen?

Unbehandelt können trockene Augen zu einer Bindehautentzündung (Konjunktivitis) oder einer Hornhautentzündung (Keratitis) führen. Der Grund: Durch die mangelnde Befeuchtung reiben die Lider wie Schmirgelpapier auf der Augenoberfläche und ein unangenehmes Sandkorngefühl entsteht. Dadurch reibst du verstärkt deine Augen und förderst Entzündungen und Infektionen.

Trockenen Augen vorbeugen

Du tust deinen Augen etwas Gutes und kannst trockenen Augen vorbeugen, wenn du folgende Tipps beherzigst:

  • Auf Pausen achten: Bei der Bildschirmarbeit etwa jede Stunde mindestens fünf Minuten Pause machen. Schau in die Ferne, schließ deine Augen für ein paar Sekunden und zwinkere.
  • Blinzeln: Während der Arbeit am PC, Notebook, Handy oder Tablet solltest du öfter einmal ganz bewusst die Augen auf und zu klappen.
  • Frischluft: Lüfte den Raum, in dem du sitzt gut durch. Das ist besonders wichtig, wenn du dich in beheizten und klimatisierten Räumen aufhältst.
  • Trägst du Kontaktlinsen, dann solltest du versuchen, öfter einmal eine Tragepause einzubauen. Achte bitte immer darauf, die Kontaktlinsen vor und nach dem Tragen gründlich zu reinigen.
  • Ausreichend trinken: Eine ausreichende Wasserzufuhr von mindestens 1,5 Litern täglich ist wichtig, damit Körper und Geist fit bleiben. Auch die Augen brauchen Wasser von innen, um ihren Feuchtigkeitshaushalt aufrecht zu erhalten.
  • Ausgewogen ernähren: Der Tränenfilm wird in Qualität und Menge durch das, was du zu dir nimmst, beeinflusst. Wichtig für deine Augengesundheit sind die Vitamine A, B6 und C sowie das Spurenelement Selen und der sekundäre Pflanzenstoff Lutein. Reich an Selen sind: Rindfleisch, Schweineleber, Ei, Emmentaler, Rosenkohl, Linsen, Kichererbsen, Sojabohnen, Paranüsse und Kokosnüsse. Selen fängt schädliche Sauerstoffverbindungen, sogenannte freie Radikale. Außerdem wird es für wichtige Enzymfunktionen benötigt, die in deinen Augen Zellschäden verhindern. Lutein wirkt antioxidativ. Es schützt deine Augenzellen vor altersbedingten Sehstörungen und schädlichen Umwelteinflüssen wie Sonneneinstrahlung. Gute Lutein-Lieferanten sind: Grünkohl, Spinat, Mangold, Basilikum, Rucola, Erbsen, Pistazien, Ei und Hühnerfleisch.

Sind trockene Augen gefährlich?

Obwohl trockene Augen sehr unangenehm sind, ist deine Sehkraft in der Regel nicht gefährdet. In seltenen Fällen kann es vorkommen, dass durch trockene Augen und die damit verbundenen Benetzungsstörungen die Hornhaut dauerhaft geschädigt wird. Mit der richtigen Therapie und mit der Unterstützung deines Augenarztes kannst du es schaffen, dass deine trockenen Augen bald wieder gesund leuchten können.

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Schwindel

Auch bei einer Fahrt im Karussell kann Schwindel entstehen.
Bei Schwindel (Vertigo) dreht sich das Karussell im Kopf heftig. Du schwankst und hast das Gefühl, den Boden unter den Füßen zu verlieren. Manche Schwindelattacken dauern nur Sekunden, andere können stundenlang anhalten oder immer wieder aufflammen.

Wie entsteht Schwindel?

Schwindel, auch als Vertigo bezeichnet, ist eine Gleichgewichtsstörung. Die Schwindelgefühle sind unterschiedlich und hängen oft von der Situation ab, in der du dich gerade befindest.  Die Welt um dich herum kann sich drehen, die Umgebung und du selbst können schwanken, du kannst wie von einem Sog scheinbar in die Tiefe gerissen werden. Der Schwindel kann dich nach dem Aufstehen überfallen, beim Treppensteigen oder urplötzlich beim Einkaufen. Manchmal bekommst du Kopfschmerzen, dir wird übel oder schwarz vor Augen. Ursachen und Behandlung von Kopfschmerzen

Um das Gleichgewicht zu wahren, müssen deine Augen mit den Gleichgewichtsorganen in den Innenohren perfekt aufeinander abgestimmt sein. Auch die Verarbeitung von Nervenreizen im Gehirn und Rückenmark muss reibungslos funktionieren. Schon ein kleiner Fehler in diesem komplexen System reicht aus, um Schwindel auszulösen.

Nicht immer ist Schwindel das Symptom einer Erkrankung. Wenn du dich körperlich völlig verausgabt hast, zu wenig geschlafen hast oder zu tief ins Glas geschaut hast, dann kann dir schwindelig werden. Eine neue Brille oder eine von der Stärke und dem Gesichtsfeld falsch eingestellte Brille können ebenso Gründe dafür sein, dass sich alles dreht und du etwas wackelig auf den Beinen bist.

So funktioniert dein Gleichgewichtssinn

Damit dein Gehirn die notwendigen Informationen erhält, um dein Gleichgewicht zu steuern, ist es auf die Hilfe von drei Sinnessystemen angewiesen. Deine Augen liefern Informationen zur Orientierung im Raum. Fühler für Standfestigkeit, Tiefensinn und die Lage befinden sich auf der Haut, Gelenken, Muskeln und Sehnen. Gleichgewichtsorgane in deinen Innenohren mit den zuständigen Nervenbahnen im Gehirn regeln, in welche Richtung du dich bewegst.

Dein Gehirn verarbeitet im sogenannten Hirnstamm alle Wahrnehmungen dieser Sinnessysteme. Die Informationen werden so umgesetzt, dass alle deine Bewegungen aufeinander abgestimmt sind. Damit alles gut funktioniert, müssen dein Gehirn und alle Sinnessysteme ausreichend mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt sein. Dafür ist es wiederum nötig, dass Blut, Blutdruck, Blutfluss und Stoffwechsel gut funktionieren. Treten irgendwo Störungen auf, kann es zu Schwindel kommen. Was ist Bluthochdruck?

Je nachdem wo in diesem Gleichgewichtssystem der Fehler sitzt, kann der Schwindel unterschiedliche Ausprägungen annehmen. Auch deine Psyche als dein inneres Gleichgewicht kann dafür sorgen, dass du in Form von Schwindel den Boden unter den Füßen zu verlieren scheinst. Die häufigsten Auslöser von Schwindel liegen allerdings im Innenohr.

Die Gleichgewichtsorgane in deinen Innenohren bestehen aus drei Bogengängen, die mit Flüssigkeit gefüllt sind. Bewegst du deinen Kopf, dann bewegt sich auch die Flüssigkeit in den Bogengängen. Ebenso bewegen sich die feinen Härchen der vielen kleinen Sinneszellen in den Bogengängen. Ihre Informationen werden über den Gleichgewichtsnerv (Nervus vestibularis) an dein Gehirn weiter geleitet.

Lagerungsschwindel und andere Schwindelarten

Lagerungsschwindel tritt anfallsartig auf. Und zwar immer dann, wenn du dich nach dem Aufwachen im Bett umdrehst, aufstehst oder den Kopf zurück biegst. Begleitet werden kann der Lagerungsschwindel von Übelkeit, unscharfem und verwackeltem Sehen. Die Schwindelattacke dauert in der Regel nur bis zu 30 Sekunden an. Gründe für den Lagerungsschwindel können kleine Kristalle sein, die die Sinneszellen in den Bogengängen deines Innenohrs reizen. Ebenso kann eine sogenannte Neuritis vestibularis den Lagerungsschwindel verursachen. Hierbei handelt es sich um einen anhaltenden Schwindel durch eine Funktionsstörung des Gleichgewichtsorgans im Innenohr. Ein Schädeltrauma kann ein weiterer Auslöser für Lagerungsschwindel sein.

Sekundenschwindel tritt nur für die Dauer von einigen Sekunden auf. Diese Schwindelform kann dich nach abruptem Aufstehen von Stuhl, Sofa oder Bett erwischen. Die Ursachen für den Schwindel sind häufig im Herz-Kreislauf-System zu finden. Sekundenschwindel kann beispielsweise bei niedrigem Blutdruck auftreten, vor allem morgens nach dem Aufstehen.

Beim Drehschwindel hast du das Gefühl, dass die Umgebung um dich herum kreist oder dass sich etwas in dir dreht. Dieses Karussell im Kopf hängt häufig mit bestimmten Bewegungen zusammen. Die Ursachen für den Drehschwindel können Schäden im Gleichgewichtsorgan des Innenohrs sein.

Benommenheitsschwindel verursacht Symptome wie Benommenheit, Leere im Kopf, Gleichgewichtsstörungen und ein taumeliges Gefühl. Diese Beschwerden können durch die Nebenwirkungen bestimmter Blutdruckmedikamente hervorgerufen werden. Aber auch mit Nervenstörungen oder Diabetes im Zusammenhang stehen.

Schwankschwindel macht sich bemerkbar, wenn sich deine Umgebung hin und her zu bewegen scheint und wenn du glaubst, beim Stehen zu schwanken. Schwankschwindel tritt bei bestimmten Bewegungen und Haltungen auf.

Schwindel ohne körperlichen Grund wird als Phobischer Schwankschwindel bezeichnet. Diese Schwindelart kann wenige Minuten bis mehrere Stunden andauern. Die Ursachen für den Phobischen Schwankschwindel, der in der Regel immer in den gleichen Situationen auftritt, sind psychischer Natur. Schwindel und ein Gefühl der Benommenheit treten beim Phobischen Schwankschwindel beispielsweise beim Autofahren auf oder innerhalb großer Menschenansammlungen.

Liftschwindel zeigt sich durch das Gefühl wie durch einen Sog nach oben oder unten gezogen zu werden.

Schwindelgefühle in großer Höhe wie auf einer Brücke oder auf einem Aussichtsturm werden als Höhenschwindel bezeichnet. Diese Schwindelart entsteht dadurch, dass zwischen deinen Augen und den nächsten Objekten, die eine Orientierung ermöglichen, eine große Entfernung liegt. Dadurch fehlt deinem Körper eine wichtige Information zur Regulierung deiner Körperhaltung, du beginnst zu schwanken.

Bei der Reisekrankheit tritt der Schwindel häufig zusammen mit Übelkeit auf. Beispielsweise wenn auf einem Schiff der Boden schwankt, wenn im Flugzeug Turbulenzen die Maschine schütteln oder wenn dich als Autobeifahrer beim Lesen der Brechreiz plagt. Ursache für die Reisekrankheit kann das mangelnde Zusammenspiel von Auge und Gleichgewichtssinn sein. Das still stehende Bild beim Blick auf das Buch, auf die Bankreihen im Flugzeug oder die Gegenstände im Innenraum des Schiffes vermitteln deinem Gehirn den Eindruck von Objekten, die sich nicht bewegen. Die Gleichgewichtsorgane in deinem Innenohr signalisieren deinem Gehirn jedoch, dass das Auto, Flugzeug oder Schiff sich bewegt. Diese verschiedenen Sinneseindrücke führen bei vielen Menschen zu Schwindel.

Bei chronischem Schwindel treten Schwankschwindel, Drehschwindel und Benommenheitsschwindel in unterschiedlicher Stärke langfristig auf. Ursachen für chronischen Schwindel können Bluthochdruck, Herzrhythmusstörungen, eine chronische Innenohrentzündung oder auch Nervenschädigungen im Gehirn sein. Hilfe bei Bluthochdruck

Was sind die Ursachen für Schwindel?

Steckt eine Erkrankung hinter deinen Schwindelattacken, gibt oft schon die Schwindelart einen Hinweis darauf. Viele Auslöser von Schwindel liegen in den Gleichgewichtsorganen der Innenohren. Manche Ursache von Schwindel ist aber auch im Gehirn oder in den Augen zu finden. Oft ist nicht ein einzelner Auslöser für den Schwindel verantwortlich, sondern viele Faktoren wirken zusammen.

Welche Erkrankungen können hinter Schwindel stecken?

  • Altersbedingte Abnutzungserscheinungen an Nerven, Innenohr und Augen.
  • Herzrhythmusstörungen und Bluthochdruck: Beide Erkrankungen führen häufig zu chronischem Schwindel. Was tun bei Bluthochdruck? und Ursachen von Herzrhythmusstörungen.
  • Übermäßiger Alkoholgenuss: Diese anfallsartigen und plötzlich einsetzenden Schwindelattacken nach übertriebenem Alkoholgenuss können meistens dem Drehschwindel, manchmal auch dem Schwankschwindel zugeordnet werden.
  • Ausgefallenes Gleichgewichtsorgan im Innenohr: Bei plötzlich einsetzendem Drehschwindel, der mit starker Übelkeit und keinen anderen Beschwerden verbunden ist, kann das Gleichgewichtsorgan im Innenohr ausgefallen sein. Gründe können Durchblutungsstörungen oder eine Virusinfektion sein. Der Drehschwindel kann hier mehrere Tage bis einige Wochen in unterschiedlicher Stärke anhalten.
  • Bilaterale Vestibulopathie: Hier ist das Gleichgewichtsorgan in beiden Innenohren ausgefallen und gleichzeitig sind auch noch Teile der Gleichgewichtsnerven in ihrer Funktion gestört. Typische Beschwerden der bilateralen Vestibulopathie sind Drehschwindel und Schwankschwindel sowie unscharfes Sehen in Bewegung. Im Ruhezustand (im Sitzen oder im Liegen) bestehen dagegen kaum Beschwerden. Verursacher eines beidseitigen Ausfalls der Gleichgewichtsorgane sowie Schädigungen der Nervenverbindungen können eine Gehirnhautentzündung (Meningitis) oder Morbus Menière sein. Ebenso Nebenwirkungen von Antibiotika aus der Gruppe der Aminoglykoside. Ursachen und Therapie von Meningitis
  • Morbus Menière: Diese Erkrankung des Innenohres wird durch zu viel Flüssigkeit und Überdruck ausgelöst. Die anfallsartigen Drehschwindelattacken ohne erkennbaren Anlass mit Übelkeit sowie Ohrgeräuschen und Minderung bis Verlust der Hörfähigkeit für 20 Minuten bis 24 Stunden treten in der Regel in Abständen von Monaten bis Jahren auf.
  • Innenohrentzündung (Labyrinthitis): Hierbei zeigt sich heftiger Drehschwindel und Lagerungsschwindel. Der Schwindel setzt akut ein, kann aber über Tage bis Wochen mehr oder weniger stark anhalten. Eine Innenohrentzündung kann durch Viren, Bakterien, Giftstoffe, Tumore oder eine Mittelohrentzündung ausgelöst werden. Hilfe bei Mittelohrentzündung. Außer Drehschwindel und Lagerungsschwindel können Fieber, Ohrenschmerzen und Schwäche als weitere Symptome der Labyrinthitis hinzukommen. Ist die Innenohrentzündung chronisch, besteht also über einen längeren Zeitraum und tritt immer wieder auf, kann auch der damit zusammenhängende Schwindel zu einem chronischen Schwindel werden.
  • Schwindelmigräne (vestibuläre Migräne): Bei Schwindelmigräne treten urplötzlich und in bestimmten Abständen immer wieder anfallsartige Drehschwindelattacken auf. Die Schwindelanfälle können wenige Minuten bis zu 24 Stunden andauern. Auch Schwankschwindel und Gleichgewichtsstörungen sowie Kopfschmerzen, Sehstörungen, Lichtempfindlichkeit, Lärmempfindlichkeit, Übelkeit, Erbrechen und Tinnitus können bei Schwindelmigräne auftreten. Was tun bei Tinnitus?
  • Vestibularisparoxysmie: Bei diesen Gefäßveränderungen am Gleichgewichtsnerv ist ein Gefäß krankheitsbedingt oder altersbedingt erweitert. Es kann aber auch einen untypischen geschlängelten Verlauf zeigen. Kurz vor dem Eintritt des Gleichgewichtsnervs ins Gehirn kommt es zum Kontakt mit der Hirnarterie. An der Kontaktstelle entsteht durch den Dauerreiz eine Art Kurzschluss. Die gestörten Informationen werden ins Gehirn weiter geleitet und führen dort zur Wahrnehmung von Schwindel. Dieser Schwindel dauert in der Regel nur Sekunden bis wenige Minuten an. Die Schwindelattacken können durch eine rasche und zu schnelle Atmung sowie durch bestimmte Kopfhaltungen ausgelöst werden. Als weitere Beschwerden können ein unsicheres Gefühl beim Gehen und beim Stehen hinzukommen.
  • Schlaganfall: Bei einem Schlaganfall kann heftiger Drehschwindel zusammen mit unsicherem Gang, Sprachstörungen, Schluckbeschwerden, herabhängenden oberen Augenlidern, Sehstörungen und Taubheitsgefühl auf einer Körperseite auftreten.
  • Durchblutungsstörungen in den Arterien, die das Gleichgewichtsorgan im Innenohr und das Gleichgewichtssystem im Gehirn versorgen: Schnelle Kopfbewegungen lösen hier wiederholt auftretende Drehschwindelattacken aus. Ursachen für die Durchblutungsstörungen können ein altersbedingter Verlust der Gefäßelastizität sein, eine Verkalkung oder die Einengung bestimmter Gefäßabschnitte von außen durch die Halswirbelsäule. Bei Durchblutungsstörungen in den Arterien, die das Gleichgewichtsorgan im Innenohr und das Gleichgewichtssystem im Gehirn versorgen, kommen zum Schwindel noch weitere Symptome hinzu: Ohrgeräusche, Doppeltsehen, Unsicherheit beim Laufen, Kribbeln oder Taubheitsgefühl in den Händen sowie Kopfschmerzen, die vom Hinterkopf bis in den Nacken ausstrahlen.
  • Neuropathia vestibularis: Bei der Neuropathia vestibularis besteht eine Schädigung des Gleichgewichtsnervs, zum Beispiel durch eine Viruserkrankung. Der Schwindel besteht hier über einen Zeitraum von mehreren Tagen aus akutem Drehschwindel in Verbindung mit heftiger Übelkeit und Erbrechen. In manchen Fällen treten wenige Tage vor den akuten Schwindelattacken schon kurzzeitige Drehschwindelattacken und Schwankschwindelattacken auf. Das Schwindelgefühl verstärkt sich beim Bücken und bei Bewegung. Dein Körper erscheint zu einer Seite weggezogen zu werden.
  • Parkinson-Erkrankung: Fällt dein Blutdruck bei aufrechter Körperhaltung ab, leidest du unter Sehstörungen, Tinnitus (Piepen im Ohr)? Hast du das Gefühl, gleich in Ohnmacht zu fallen und wird dir schwarz vor Augen? Sprich mit deinem Arzt darüber. Denn hinter diesen unspezifischen Anzeichen kann auch eine Parkinson-Erkrankung stecken
  • Diabetes: Benommenheitsschwindel mit Übelkeit und Schwäche kann durch eine Überzuckerung verursacht werden. Die Überzuckerung wird auch als Hyperglykämie bezeichnet. Eine Unterzuckerung oder Hypoglykämie kann ebenfalls Schwindel und Gleichgewichtsstörungen hervorrufen.
  • Erhöhter Augeninnendruck, Lähmung des Augenmuskels, falsch eingestellte Brille: Das alles kann Auslöser für Benommenheitsschwindel sein, der mit Sehstörungen (Doppelbilder, Verschwommensehen), Übelkeit, Kopfschmerzen und Druckgefühl in den Augen einhergehen kann.
  • Depressionen: Ein dauerhafter Schwankschwindel oder ein dauerhafter Benommenheitsschwindel kann Depressionen als Auslöser haben.
  • Angststörungen: Ängste vor bestimmten Situationen, Dingen oder Ereignissen können Verursacher des phobischen Schwankschwindels sein. Zusätzlich zum Schwindel können Symptome wie ein Gefühl der Unsicherheit beim Gehen oder Stehen, Zittern, Herzrasen, Schwitzen, Atemnot und Übelkeit auftreten. Hilfe bei Angststörungen
  • Nebenwirkungen von Medikamenten: Benommenheitsschwindel und Gleichgewichtsstörungen treten als Nebenwirkungen bei Medikamenten aus der Gruppe der sogenannten Schleifendiuretika auf. Sie werden bei Bluthochdruck eingesetzt. Auch Schmerzmedikamente, Beruhigungsmedikamente, Parkinsonmedikamente oder Rheumamittel können als Nebenwirkung Benommenheitsschwindel auslösen.

Wie und wann macht sich ein Schwindelanfall bemerkbar?

Schwindel kann in verschiedenen Ausprägungen auftreten. Er kann sich als plötzliche, ohne Vorzeichen auftretende Schwindelattacke bemerkbar machen. Das ist häufig bei Drehschwindel der Fall. Das Karussell im Kopf dauert Sekunden bis Stunden, vergeht und kommt nach einer gewissen Zeit wieder. Die Schwindelattacken setzen bei bestimmten Kopfbewegungen oder bei Lageveränderungen deines Körpers ein. Sie können außerdem bei körperlicher Belastung auftreten. Dauerhafte Schwindelgefühle kennzeichnen den chronischen Schwindel.

Schwindel ist auch immer mit dem Verlust der eigenen Sicherheit verbunden. Das ist natürlich auch seelisch sehr belastend. Typische Schwindelgefühle und damit zusammenhängende Beschwerden sind:

  • Benommenheit
  • Unsicherheit auf den Beinen
  • Herzrasen
  • Übelkeit
  • Erbrechen
  • Gefühl, den Boden unter den Füßen zu verlieren
  • Ohnmachtsgefühl, es wird schwarz vor Augen
  • Wahrnehmung von Scheinbewegungen, die Umwelt bewegt sich scheinbar

Erste Hilfe bei Schwindel

Nicht immer ist ein Schwindelanfall harmlos. Er kann sogar eine Ohnmacht zur Folge haben. Mit folgenden Tipps kannst du einer Schwindelattacke die Stirn bieten:

  • Hinlegen und Füße hochlegen: Das bewirkt, dass dein Kreislauf wieder stabilisiert wird. Das Blut fließt aus deinen Beinen zum Herzen und dein Blutdruck wird wieder erhöht. Außerdem verhinderst du durch das Hinlegen auch deine Sturzgefahr.
  • Kannst du dich nicht hinlegen, weil du zum Beispiel gerade draußen unterwegs bist, dann kannst du dich gerade hinstellen, deine Beine kreuzen und die Finger beider Hände ineinander verhaken. Anschließend spannst du deinen ganzen Körper an und versuchst, deine Hände auseinander zu ziehen. Auch dadurch erhöht sich dein Blutdruck wieder. Du solltest außerdem versuchen, schnell einen Platz zum Sitzen zu finden.
  • Ruhe bewahren: Lockere beengte Kleidung, öffne deine Krawatte, setz dich an ein geöffnetes Fenster und versuche, ruhig zu atmen.
  • Versuche, die Augen offen zu halten und einen Punkt in der Ferne zu fixieren.
  • Ist dir nur leicht schwindelig, dann kannst du ein Glas Wasser trinken, um deinen Kreislauf wieder in Schwung zu bringen.
  • Wenn du beobachtest, dass einer anderen Person schwindelig ist, dann hilf ihm oder ihr, sich hinzulegen, die Füße nach oben zu lagern. Öffne das Fenster und besorge ein Glas Wasser zum Trinken.
  • Beistand leisten: Gib vom Schwindel Betroffenen ein Gefühl von Sicherheit. Bleib bei einer Schwindelattacke ruhig und rede dem Schwindelgeplagten gut zu.
  • Puls ertasten: Bei starkem Schwindel solltest du den Puls am Handgelenk tasten und zählen. 60 bis 100 Schläge pro Minute sind normal. Ist der Pulsschlag viel höher oder niedriger, dann solltest du einen Arzt rufen.
  • Übergibt sich die/der vom Schwindel Betroffene, dauert die Schwindelattacke länger als fünf Minuten und wird der Schwindelgeplagte ohnmächtig, dann solltest du sofort einen Notarzt verständigen.

Welcher Arzt hilft bei Schwindel?

Tritt der Schwindel bei dir regelmäßig auf, solltest du auf jeden Fall einen Arzt aufsuchen. Dein Hausarzt ist der erste Ansprechpartner. Er wird dich gegebenenfalls an einen HNO-Arzt oder Facharzt für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde überweisen. Dieser kümmert sich um Schwindel, der mit dem Gleichgewichtssinn im Ohr zusammenhängt. Eine Überweisung zum Augenarzt kann nötig werden, wenn dein Schwindel durch Sehstörungen bedingt ist. Ein Facharzt für Innere Medizin (Internist) kann möglicherweise Erkrankungen aufdecken und behandeln, bei denen Schwindel ein Begleitsymptom ist. Hast du beispielsweise Diabetes und sinkt dein Blutzuckerspiegel unter eine kritische Marke, kommt es zu einer Unterzuckerung (Hypoglykämie). Der Beginn einer Hypoglykämie, kurz Hypo, macht sich durch Schwitzen (kalter Schweiß), Benommenheitsschwindel und Sehstörungen bemerkbar. Ein Internist kann auch Herz, Kreislauf, Gefäße und das Blut untersuchen, um hier mögliche Schwindelauslöser zu finden.

Ein Neurologe oder Facharzt für Neurologie kann mittels bildgebender Verfahren wie CT und MRT sowie einer Aufzeichnung der Hirnströme (EEG) nach Entzündungen im Gehirn, einem Hirnstamminfarkt oder einem Tumor suchen. Ärztliche Psychotherapeuten, Psychiater, Psychologische Psychotherapeuten, Fachärzte für Psychiatrie und Psychotherapie und Fachärzte für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie sind die besten Ansprechpartner für Schwindel, der nur in bestimmten, angstbehafteten Situationen auftritt. Sie können herausfinden, ob hinter dem Symptom Schwindel Erkrankungen wie Angststörungen oder Depressionen stecken.

In Kliniken mit Schwindelambulanzen kann dir sowohl bei der Diagnose als auch bei Therapie und Nachsorge deiner Schwindelbeschwerden geholfen werden.

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Untersuchungen bei Schwindel

Vor der körperlichen Untersuchung steht bei jedem Arztbesuch immer ein ausführliches Gespräch (Anamnese). Sprich mit deinem Arzt über die Art des Schwindelgefühls, über die Dauer des Schwindels sowie die Situationen, in denen der Schwindel auftritt. Informiere deinen Arzt unbedingt über die Medikamente, die du derzeit einnimmst. Vielleicht ist der Schwindel eine Nebenwirkung der Arzneien.

Der Facharzt für Neurologie beschäftigt sich mit Diagnostik, Therapie und Rehabilitation von Erkrankungen des Nervensystems. Mittels Kernspintomografie, auch Magnetresonanztomografie (MRT) genannt, kann der Neurologe deinen Schädel untersuchen. Das MRT bildet die Schaltzentrale zur Regulation des Gleichgewichts, den Hirnstamm, ab. Ein Hirnstamminfarkt, der das Gleichgewicht beeinträchtigt und zu Schwindel führen kann, kann sichtbar gemacht werden. Auch entzündliche Erkrankungen können mittels MRT dargestellt werden. Außerdem macht die Kernspintomografie Durchblutungsstörungen in bestimmten Hirnregionen ebenso sichtbar wie den Verlauf des Gehörnervs sowie dessen eventuelle Schädigung. Untersuchungen beim Neurologen

Die Computertomografie, kurz CT, kann den Knochen darstellen, der das Gleichgewichtsorgan umgibt. Ein CT kommt bei Schwindel zum Einsatz, der als Folge einer Schädelverletzung auftritt.

Bei Verdacht auf Durchblutungsstörungen in den Arterien, die das Gehirn mit Blut versorgen, kann eine Ultraschalluntersuchung vorgenommen werden.

Ein Elektroenzephalogramm, kurz EEG, kann die elektrische Aktivität, also die Funktion des Gehirns, abbilden. Diese Diagnosemethode kann zum Einsatz kommen, wenn ein Verdacht auf Epilepsie als Ursache für den Schwindel vorliegt. Wie läuft ein EEG ab?

Um einen Lagerungsschwindel zu diagnostizieren, wirst du von deinem Arzt in einem bestimmten Winkel gelagert und gedreht. Dabei werden die Kristalle mitbewegt, die sich in die Bogengänge des Innenohres verirrt haben und den Schwindel auslösen. Währenddessen trägst du eine Spezialbrille, die deine Augenbewegungen überprüft. Bei Lagerungsschwindel gleichen deine Augenbewegungen einem schnellen Zittern.

Zur Diagnose des Drehschwindels kann die Spezialbrille zur Beobachtung der Augenbewegungen ebenfalls zum Einsatz kommen. Bei Drehschwindel sind deine Augenbewegungen unwillkürlich und ruckartig. Je nachdem wie die Augenbewegungen aussehen, kann dein Arzt feststellen, ob die Ursache deines Schwindels im Gleichgewichtsorgan des Innenohrs, im Gleichgewichtsnerv oder in Nervenbahnen im Gehirn zu suchen ist.

Werden die Ursachen deines Schwindels im Ohr vermutet, können Methoden der Hörprüfung eingesetzt werden. Bei der Methode mit Akustisch Evozierten Potentialen (AEP) bekommen deine Ohren einen akustischen Reiz über einen Kopfhörer vermittelt. Deine Ohren wandeln das Gehörte in elektrische Signale um. Diese Signale werden über den Gehörnerv zum Gehirn weiter geleitet. Mit Hilfe von Elektroden kann der Weg dieser elektrischen Signale verfolgt werden und eventuelle Störungen in der Erregungsleitung aufgedeckt werden. Wo genau die Ursache für die Störungen in der Reizweiterleitung liegt, kann anschließend mittels Kernspintomografie (MRT) geklärt werden.

Mit Hilfe von Vestibulär Evozierten Myogenen Potentialen (VEMP) untersucht dein HNO-Arzt, ob dein Gleichgewichtsorgan geschädigt ist. Dazu bekommst du einen Kopfhörer aufgesetzt und deine Ohren werden mit akustischen Reizen beschallt. Durch die Gleichgewichtsorgane in den Innenohren werden die Hörreize in elektrische Signale umgewandelt. Eine Elektrode, die dir am Hals in Höhe eines bestimmten Muskels aufgeklebt wird, zeichnet die elektrischen Signale auf und gibt Hinweise auf Schäden.

Eine weitere Methode, um eine Schädigung des Gleichgewichtssystems zu diagnostizieren, sind Gleichgewichtsprüfungen. Eine davon ist die Posturographie. Dabei stehst du auf einer Untersuchungsplattform. Unter verschiedenen Untersuchungsbedingungen in Ruhe und bei Bewegung werden Veränderungen deines Körperschwerpunktes und Körperschwankungen gemessen.

Was tun bei Schwindel?

Die Behandlung des Schwindels richtet sich nach den auslösenden Ursachen. Können Schwindel auslösende Erkrankungen erfolgreich behandelt werden, lässt sich oft auch der Schwindel lindern oder beseitigen. Falls dein Schwindel unklare Ursachen hat, kann dein Arzt dir Medikamente verabreichen, die die Symptome Schwindel und Übelkeit beseitigen oder vermindern. Die Medikamente blockieren die Wirkung von Stoffen, die für die Signalweiterverarbeitung im Gehirn verantwortlich sind.

Bei bakteriell verursachten Entzündungen kann dein Arzt dir Antibiotika verschreiben, bei Durchblutungsstörungen durchblutungsfördernde Mittel.

Bei akuten Entzündungen des Gleichgewichtsnervs kann Kortison als Entzündungshemmer eingesetzt werden.

Gegen die oft mit dem Schwindel zusammen auftretende Übelkeit werden  Wirkstoffe zur Vorbeugung und Behandlung von Übelkeit und Erbrechen eingesetzt. Das sind sogenannte Antiemetika.

Mittel gegen Schwindel, aber nicht gegen die Ursachen des Schwindels, werden als Antivertiginosa bezeichnet.

Zur Vorbeugung der Schwindelmigräne können Betarezeptorenblocker zum Einsatz kommen.

Medikamente aus der Wirkstoffgruppe der Antikonvulsiva können bei Vestibularisparoxysmie (Gefäßveränderungen am Gleichgewichtsnerv) zum Einsatz kommen. Antikonvulsiva können die elektrische Stabilität des Gleichgewichtsnervs verbessern.

Der Arzneistoff Betahistin kann in der Behandlung von Schwindelzuständen bei Morbus Menière eingesetzt werden.

Unterstützung zur medikamentösen Therapie des Schwindels kann ein spezielles Geh- und Gleichgewichtstraining zur Stärkung des Gleichgewichtssystems bieten.

Bestimmte Übungen mit Kopf und Oberkörper sollen dabei helfen, die in den Bogengängen des Innenohrs abgelagerten und Lagerungsschwindel verursachenden Kristalle hinauszubefördern.

Eine Operation kann bei Schwindel auslösenden Tumoren oder Gefäßproblemen nötig werden. Bei der Vestibularisparoxysmie kann der Kontakt zwischen Gleichgewichtsnerv und Arterie durch einen neurochirurgischen Eingriff gekappt werden.

Hilfe bei Schwindelzuständen aus der Apotheke

Schwindel vorbeugen

Um Schwindelanfällen vorzubeugen, kannst du in jedem Alter viel tun.

  • Viel Wasser trinken: Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist wichtig, um dein Blut zu verdünnen und die Durchblutung in den kleinsten Gefäßen zu unterstützen.
  • Bewegung: Sport ist gut für den Kreislauf und fördert die Durchblutung. Eine gestärkte Muskulatur kann außerdem kurze Instabilitäten durch Schwindel besser abfangen. 20 Minuten Bewegung pro Tag helfen, körperlich und geistig fit zu bleiben. Treppen benutzen statt Aufzug, in der Mittagspause einen kurzen Spaziergang machen – oft haben schon die kleinen Dinge im Alltag eine große Wirkung.
  • Übermäßigen Alkoholgenuss meiden.
  • Stress abbauen.
  • Ausgewogen ernähren: Deine Gefäße, dein Stoffwechsel und nicht zuletzt dein Gehirn freuen sich über viel frisches Obst und Gemüse, Fisch und Vollkornprodukte.

Wie lange dauern Schwindelattacken?

Der Schwindel verschwindet in der Regel, wenn die auslösende Grunderkrankung erfolgreich behandelt wird. Doch bedenke: Im Alter nehmen Störungen im Gleichgewichtssystem naturgemäß zu. Gemeinsam mit deinem Arzt findest du jedoch bestimmt Wege, die Beschwerden zu lindern.

Lagerungsschwindel bessert sich nach entsprechender Therapie häufig nach ein paar Tagen. Jedoch kann er irgendwann erneut auftreten.

Werden die Schwindelattacken von Durchblutungsstörungen des Gehirns verursacht, können Medikamente dabei helfen, die Beschwerden in den Griff zu bekommen. Die entsprechenden Arzneien verbessern die Fließeigenschaften des Blutes.

Bei Schädigungen des Gleichgewichtsnervs lässt sich in der Regel zumindest im Ruhezustand der Schwindel beseitigen. Ist das Gleichgewichtsorgan einseitig oder beidseitig ausgefallen, kann mit gezieltem Gleichgewichtstraining häufig eine Verbesserung der Schwindelbeschwerden erreicht werden. Dabei muss der Ausfall des Gleichgewichtsorgans dadurch ausgeglichen werden, dass dein Gehirn lernt stattdessen auf Informationen der Augen und Rückmeldungen der Sehnen und Muskeln zu achten.

Bei Schwindelmigräne, auch vestibuläre Migräne genannt, kann durch entsprechende medikamentöse Therapie die Häufigkeit der Schwindelattacken reduziert werden.

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Hyperhidrose (übermäßiges Schwitzen)

Wenn der Schweiß übermäßig von der Haut tropft, kann eine Hyperhidrose dahinter stecken.
Als Hyperhidrose wird krankhaftes Schwitzen bezeichnet. Als fokale Hyperhidrose kann es an bestimmten Körperstellen auftreten, als generalisierte Hyperhidrose nur in bestimmten Bereichen.

Was ist Hyperhidrose?

Dass dir bei heißen Temperaturen drinnen und draußen oder in der Sauna und beim Sport der Schweiß aus den Poren rinnt, ist eine völlig normale Reaktion deines Körpers. Denn um nicht heiß zu laufen, muss sich dein Körper abkühlen. Das tut er, indem er aus Schweißdrüsen den Schweiß absondert. Auf der erhitzten Haut verdunstet der Schweiß und kühlt deine Haut dadurch ab.

Die Schweißdrüsen regulieren jedoch nicht nur deine Körpertemperatur. Da der abgesonderte Schweiß neben Wasser vor allem auch Abbauprodukte deines Stoffwechsels enthält, werden deine Nieren entlastet.

Ab wann der normale Schweißfluss krankhaft verläuft, hängt von der individuellen körperlichen und seelischen Verfassung ab. All das kann eine übermäßige, temperaturunabhängige, unvorhersehbare und nicht willentlich kontrollierbare Schweißproduktion beeinflussen. Krankhaftes Schwitzen, auch Hyperhidrose oder Hyperhidrosis genannt, kann als generalisierte Hyperhidrose am ganzen Körper auftreten oder nur an bestimmten Körperteilen. Das heißt dann fokale Hyperhidrose. Hier produzieren vor allem Bereiche mit einer hohen Anzahl an Schweißdrüsen, die begrenzt auf eine kleine Fläche auch noch relativ dicht beieinander liegen, übermäßig viel Schweiß.

Fokale und generalisierte Hyperhidrose beschreiben die Orte des Schwitzens

Schweißausbrüche können überall ihre Spuren hinterlassen. Die einzelnen Schweißherde an Hand, Fuß, Achsel, Kopf und Rumpf können dabei auch gleichzeitig aktiv sein. Wird die Hyperhidrose nach dem Ort des Schwitzens eingeteilt, wird zwischen fokaler und generalisierter Hyperhidrose unterschieden. Die fokale Hyperhidrose bezeichnet das übermäßige Schwitzen an einer bestimmten Körperstelle. Die generalisierte Hyperhidrose bezeichnet das krankhafte Schwitzen am ganzen Körper.

Die fokale Hyperhidrose zeigt sich besonders an folgenden Körperteilen:

  • Schweißhände: Schweißhände kann jeder in Stress-Situationen wie Angst, Aufregung oder hohen Belastungen bekommen. Dauerhafte Schweißhände können jedoch unabhängig davon zu jeder Zeit auftreten. Krankhaftes Schwitzen an den Händen, auch Hyperhidrosis palmaris genannt, beginnt häufig in der Pubertät. An deinen Händen befinden sich bis zu 400 Schweißdrüsen pro Quadratzentimeter Haut. Je nach Ausprägung des Schweißes gibt es verschiedene Schweregrade der Hyperhidrosis palmaris. Bei der leichten Hyperhidrose von Grad 1 liegt eine stark erhöhte Handfeuchtigkeit vor. Die mäßig starke Hyperhidrose von Grad 2 zeigt sich durch Schweißperlen und Begrenzung der Schweißausbrüche auf den Schwitzherd. Bei der starken Hyperhidrose vom Grad 3 kommt es zum Abtropfen von Schweiß. Das Schwitzen betrifft auch die Finger und den seitlichen Rand der Hand.
  • Achselschweiß: Krankhaftes Schwitzen unter den Achseln mit sichtbarer Durchfeuchtung der Kleidung wird als Hyperhidrosis axillaris bezeichnet. Ausgelöst werden kann diese Form der Hyperhidrose beispielsweise durch psychischen Stress, Schmerzen oder Angst. Manchmal auch durch eine andere Grunderkrankung.
  • Krankhaftes Schwitzen an Kopf, Hals, Gesicht und Stirn: Unter der Bezeichnung Hyperhidrosis facialis wird  übermäßiges Schwitzen im Gesicht zusammengefasst. An Wangen und auf der Stirn bilden sich dann sichtbare Schweißperlen, die auch abtropfen können. Ist die Kopfhaut betroffen kommt es zur kompletten Durchnässung der Haare.
  • Schweißfüße: Wenn deine Schuhe ständig durch triefend nasse Füße durchfeuchtet sind, kann eine Hyperhidrosis plantaris dahinter stecken. Durch die Feuchtigkeit im Fußbereich können Risse in der Fußhaut entstehen. Außerdem findet hier Fußpilz ein ideales Klima und siedelt sich bevorzugt an Fußsohlen und den Zwischenräumen der Zehen an.
  • Krankhaftes Schwitzen am Rücken und in der Lendengegend: Das wird als trunkale Hyperhidrose bezeichnet. Diese Form des übermäßigen Schwitzens ist aber im Vergleich zu den anderen Hyperhidrose-Arten relativ selten.

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Was sind die Ursachen von krankhaftem Schwitzen?

Leidest du an übermäßigem Schwitzen, dann hast du in der Regel weder mehr noch größere Schweißdrüsen als Menschen ohne Hyperhidrose.

Deine Schweißausbrüche können ein Symptom einer Erkrankung sein. Das wird als sekundäre Hyperhidrose bezeichnet. Die sekundäre Form des übermäßigen Schwitzens kann auftreten bei:

  • Schilddrüsenüberfunktion, medizinisch: Hyperthyreose.
  • Adipositas, auch als Fettleibigkeit bezeichnet.
  • Infektionskrankheiten wie Lungenentzündung oder Grippe. Wann zur Grippe-Impfung?
  • Schwankungen im Hormonhaushalt in den Wechseljahren.
  • Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit).
  • Neurologische Erkrankungen wie beispielsweise Morbus Parkinson.
  • Tumorerkrankungen.
  • Vergiftungen.
  • Angststörungen. Mehr Infos und Hilfe bei Angststörungen.
  • Periphere oder zentrale Nervenschädigungen wie beispielsweise Großhirn-Infarkt, Gehirnblutungen, Schädigungen im Bereich des Rückenmarks oder chronische Nervenentzündungen.

Auch als Nebenwirkung bestimmter Medikamente kann die Hyperhidrose auftreten. Häufig ist das der Fall bei:

  • Fiebersenkern: Diese sogenannten Antipyretika bewirken eine Erweiterung der Blutgefäße sowie eine gesteigerte Schweißabsonderung, damit der Körper seine Hitze an die Umgebung abgeben kann.
  • Antidepressiva: Sie verursachen als Nebenwirkung oft sehr starkes Schwitzen.
  • Appetitzügler: Auch diese Medikamentengruppe kann für Hyperhidrose verantwortlich sein.

Bitte beachte: Setze die Medikamente, die womöglich das vermehrte Schwitzen bei dir verursachen, auf keinen Fall auf eigene Faust ab. Sprich unbedingt vorher mit deinem Arzt darüber.

Schweißhände werden meistens von überaktiven Schweißdrüsen verursacht. Das wiederum ist in der Regel genetisch bedingt. Eine weitere Ursache für Schweißhände kann emotional bedingt sein. Ängstliche Menschen und solche, die sich sehr schnell sehr stark aufregen, leiden häufig an Schweißhänden.

Primäre und sekundäre Hyperhidrose

Bei einem Großteil aller Hyperhidrose-Fälle kann keine Ursache gefunden werden. Auslöser der Schweißausbrüche sind dann weder andere Erkrankungen noch Nebenwirkungen von Medikamenten. Das wird als primäre Hyperhidrose bezeichnet. Sie beginnt häufig schon im Kindes- und Jugendalter und erstreckt sich meistens nur auf bestimmte Körperbereiche (fokale Hyperhidrose).

Hervorgerufen werden kann die primäre Hyperhidrose durch eine Fehlregulation des autonomen Nervensystems. Das autonome (vegetative) Nervensystem ist für die Steuerung deiner Organe und Drüsen wichtig. Es heißt autonom, weil es eigenständig arbeitet ohne dass es uns bewusst ist. Du kannst das Atmen, Verdauen und Schwitzen nicht willentlich steuern, es läuft von selbst. Teile deines vegetativen Nervensystems sind Sympathikus und Parasympathikus. Der Sympathikus sorgt in deinem Organismus für eine Aktivitätssteigerung. Der Parasympathikus ist für Ruhe- und Regenerationsphase zuständig.

Bei der Hyperhidrose ist der  Sympathikus aus ungeklärten Gründen überaktiv. Er sorgt für eine übermäßige Stimulation der Schweißdrüsen. Beeinflusst wird die primäre Hyperhidrose auch durch psychische Faktoren wie Angst oder Stress. Feuchte Hände und nasse Achseln verstärken die Unsicherheit, versetzten die Betroffenen in Stress und somit schwitzen sie noch mehr. Um den Schweißausbrüchen zu entgehen, isolieren sich viele Betroffene von ihrer Außenwelt. Nicht selten erkranken sie auch an Depressionen.

Bei der sekundären Hyperhidrose ist das krankhafte Schwitzen eine Begleiterscheinung einer anderen Erkrankung wie beispielsweise Fettleibigkeit (Adipositas), Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose), Diabetes mellitus, psychische Erkrankungen oder Bluthochdruck. Lies mehr zum Thema Bluthochdruck senken.

Auch Nervenschädigungen durch eine Gehirnblutung, Verletzungen am Rückenmark oder ein Großhirn-Infarkt können Gründe für eine sekundäre Hyperhidrose sein.

Oft treten Kombinationen aus primärer und fokaler Hyperhidrose auf. Also auf bestimmte Körperstellen begrenztes übermäßiges Schwitzen, dessen Ursache weder andere Erkrankungen sind noch in Nebenwirkungen von Medikamenten. Auch Kombinationen aus sekundärer und generalisierter Hyperhidrose sind häufig. Das heißt, das übermäßige Schwitzen am gesamten Körper wird durch eine andere Erkrankung oder Verletzungen verursacht.

Hyperhidrose: Symptome

Bei einem Großteil aller Hyperhidrose-Fälle kann keine Ursache gefunden werden. Auslöser sind also weder andere Erkrankungen noch Nebenwirkungen von Medikamenten. Symptome einer primären Hyperhidrose können sein:

  • Übermäßiges Schwitzen an bestimmten Körperstellen: unter den Achseln, im Gesicht (Stirn, Wangen, Kopfhaut), an den Händen, an den Füßen, seltener auch im Rumpfbereich.
  • Die Schwitzherde an den einzelnen Körperstellen haben einen Durchmesser von 5 cm bis zu zwei Handlängen.
  • Die Schwitzherde kommen nicht einseitig, sondern immer an beiden Händen, beiden Füßen oder beiden Achselhöhlen vor.
  • Schon bei geringster körperlicher oder psychischer Belastung fließt der Schweiß in Strömen. Stressige Situationen stimulieren den entsprechenden Nerv und die Schweißdrüsen sondern mehr Schweiß ab als gewöhnlich. Diese übermäßige Schweißproduktion stresst die Betroffenen noch zusätzlich, sie geraten noch mehr unter Druck und ihre Schweißdrüsen sondern noch mehr Schweiß ab.

Erstrecken sich die übermäßigen Schweißausbrüche über deinen gesamten Körper (generalisierte Hyperhidrose) liegt meistens eine sekundäre Hyperhidrose vor. Je nach auslösender Grunderkrankung kann die Schweißbildung unterschiedliche Formen und Ausmaße annehmen. Da die Kleidung durch die sekundäre Hyperhidrose ständig durchnässt ist, müssen sich Betroffene mehrmals am Tag umziehen. Sie sind besonders anfällig für eine Erkältung.

Hyperhidrose: Häufige Fragen

Nicht nur die Schwitzattacken selbst sind für viele Menschen mit Hyperhidrose belastend. Bei manchen kommt auch noch ein übler Schweißgeruch oder verfärbter Schweiß hinzu. Hier findest du Antworten auf häufige Fragen zum Thema Schweiß und schwitzen.

Schweißdrüsen und Duftdrüsen: Was ist der Unterschied?

Deine Haut besteht aus mehreren Schichten. Von außen nach innen betrachtet sind das: Oberhaut (Epidermis), Lederhaut (Dermis) und Unterhaut (Subcutis). Zwischen der Leder- und Unterhaut befinden sich in unserem Körper insgesamt über drei Millionen Schweißdrüsen.

Neben Schweißdrüsen gibt es auch Duftdrüsen. Durch ihr Sekret, dem außer Schweiß noch diverse Geruchsstoffe beigemischt sind, entsteht der für jeden Menschen einzigartige Körpergeruch. Die meisten der Duftdrüsen werden erst in der Pubertät gebildet. Sie sitzen unter den Achseln, im Schambereich, an den Brustwarzen und am Naseneingang. Gerade wenn sich Menschen näherkommen, spielt der Geruch des Gegenübers eine große Rolle. Wenn wir jemanden „nicht riechen“ können, hat er auch mit den stärksten optischen Reizen kaum eine Chance.

Angstschweiß: Was ist das?

Wenn du dich fürchtest, dann bricht dir der kalte Schweiß aus. Dein Körper zieht alles Blut zusammen, deine Haut wird schlechter durchblutet und kühlt ab. Da der Schweiß nicht wie sonst verdunsten kann, fühlt er sich kalt an. Angstschweiß wird nicht nur von Schweißdrüsen abgegeben, sondern auch von ganz speziellen Duftdrüsen. Angstschweiß riecht daher vollkommen anders als normaler Schweiß. Schweiß an sich ist übrigens absolut geruchlos. Erst durch bakterielle Abbauprodukte erhält er einen unangenehmen Geruch. Die Produktion von Schweiß wird über das vegetative Nervensystem gesteuert.

Was sind die Ursachen von nächtlichem Schwitzen?

Das Schwitzen im Schlaf ist eine Sonderform der Hyperhidrose. Verantwortlich für den Nachtschweiß können Nebenwirkungen von bestimmten Medikamenten und emotionale Anspannung sein. Nächtliche Hyperhidrosis kann dann vorliegen, wenn du ständig in der Nacht schweißgebadet mit klitschnasser Kleidung aufwachst und Gründe wie beispielsweise zu warme Kleidung, ein zu dickes Oberbett oder falsche Bettwäsche ausscheiden.

Die Ursachen der nächtlichen Hyperhidrosis können sein:

Übermäßiges Schwitzen beim Essen

Dass du bei scharfen Gerichten ins Schwitzen kommen kannst, ist völlig normal. Bekommst du jedoch beim Verzehr jeglicher Art von Speisen und Getränken Schweißausbrüche, unabhängig von deren Zubereitung und Zusammensetzung, dann könnte das sogenannte gustatorische Schwitzen dahinter stecken. Die gustatorische Hyperhidrose, auch Frey-Syndrom oder Aurikulotemporales Syndrom genannt, kann auch durch Geschmacksreize wie Kauen, Beißen oder Geruch ausgelöst werden.

Die Schweißausbrüche beim Essen zeigen sich in der Regel auf der Stirn, am Hals oder an den Schulterpartien. Männer sind häufiger betroffen als Frauen. Frauen zeigen bei der gustatorischen Hyperhidrosis oft eine starke Rötung im Gesicht, am Hals und/oder am Dekolleté.

Verursacht werden kann das gustatorische Schwitzen durch:

  • Gesichtsnervlähmung (Faszialisparese).
  • Erkrankungen der Speicheldrüsen.
  • Verletzungen in der Kopf-Halsregion.
  • Operative Eingriffe am Sympathikusnerv.

Durch Verletzungen, Operationen oder Entzündungen bilden sich neue Nervenäste, die allerdings nicht richtig verknüpft sind. Die Folge: immer dann, wenn deine Nerven beim Essen eigentlich die Speicheldrüsen zur Abgabe von Speichel anregen sollen, regen sie stattdessen die Schweißdrüsen an.

Was sind Ursachen für ranzigen Schweißgeruch?

Krankhafter, übel riechender Schweißgeruch unter Achseln, Füßen oder in der Leistenregion wird als Bromhidrose bezeichnet. Der Leidensdruck Betroffener ist hier besonders hoch, denn sie bekommen von anderen Menschen oft unterstellt, sich nicht zu waschen oder kein Deo zu benutzen. Doch das hilft gegen diese Form der Hyperhidrose wenig. Betroffene ziehen sich aus Scham daher oft zurück, vermeiden den Kontakt mit anderen Menschen. Leidest du an Bromhidrose solltest du über deinen Schatten springen und einen Arzt aufsuchen. Es muss dir nicht peinlich sein, die Bromhidrose hat absolut nichts mit mangelnder Hygiene zu tun. Du kannst nichts dafür, aber du kannst dir helfen lassen!

Gründe für den säuerlich, ranzigen, muffigen und stechenden Schweißgeruch bei Bromhidrose sind eine Überproduktion von Schweiß, der die Haut dauerhaft befeuchtet und damit ein feucht-warmes Klima schafft, in dem sich Bakterien wohlfühlen. Diese zersetzen den Schweiß dann in stark riechende Substanzen. Ebenfalls für die Bromhidrose verantwortlich ist eine Überproduktion von Schweiß der sogenannten Duftdrüsen. Diese apokrinen Drüsen befinden sich im Bereich der Achseln und Genitalien und werden erst zu Beginn der Pubertät ausgebildet. Dem Schweiß sind hier sowieso schon Geruchsstoffe beigemengt. Übler Geruch entsteht erst, wenn dieser Schweiß durch Bakterien zu geruchsintensiven Substanzen wie Ammoniak und Buttersäure abgebaut wird.

Wenn der Schweiß verfärbt ist, was kann das sein?

Gelbe, grüne, blaue oder schwarze Schweißflecke – das gibt es tatsächlich. Der Grund für diesen Farbschweiß, auch Chromhidrose oder Chromhidrosis genannt, ist das Pigment Lipofuscin. Lagert sich dieses in den Duftdrüsen (apokrinen Schweißdrüsen) ab, dann wird in den Achseln und im Stirn- und Wangenbereich verfärbter Schweiß abgegeben. Eine apokrine Chromhidrose entsteht. Je nach Zersetzungsphase des Pigments Lipofuscin sind die Schweißflecke unterschiedlich gefärbt.

Bei der ekkrinen (merokrinen) Chromhidrose wird der Farbschweiß über die sogenannten merokrinen Schweißdrüsen ausgeschieden. Ursachen hierfür sind mit der Nahrung aufgenommene, wasserlösliche Substanzen, aber auch Abbaustoffe von Medikamenten.

Eine falsche Chromhidrose (Pseudochromhidrose) liegt vor, wenn sich der ursprünglich durchsichtige Schweiß erst auf der Hautoberfläche verfärbt. Das kann entweder durch den Einfluss von Deo oder von Bakterien wie Corynebacterium tenuis passieren. Das Bakterium besiedelt unsere Haut und ist in der Lage, Farbstoffe zu bilden. Der Schweiß verfärbt sich bei der falschen Chromhidrose in den Achselhöhlen rötlich oder bräunlich.

Bei der Hämhidrose ist dem Schweiß Blut beigemischt. Dadurch verfärbt er sich rötlich. Ursache hierfür kann eine erhöhte Durchlässigkeit der Wand kleinster Blutgefäße sein, die die Schweißdrüsen versorgen.

Welcher Arzt hilft bei übermäßigem Schwitzen?

Der erste Ansprechpartner sollte immer dein Hausarzt sein. Er wird dich nach deinen genauen Beschwerden, deinen beruflichen und privaten Lebensumständen, Medikamenten-Einnahme sowie bestehenden Erkrankungen fragen. Du musst überhaupt keine Scheu haben, ihm von deinen Schwitzattacken zu erzählen.

Dein Hausarzt wird dich zur Sicherung der Diagnose Hyperhidrose gegebenenfalls an einen Hautarzt (Dermatologen, Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten) überweisen. Hautärzte in deiner Nähe findest du in unserer Arzt-Suche. Erfahre außerdem bei welchen anderen Erkrankungen ein Hautarzt aufgesucht werden kann, welche Untersuchungsmethoden dich beim Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten erwarten können und vieles mehr.

Hyperhidrose: Diagnose

Im Gespräch und in einer eingehenden körperlichen Untersuchung kann dein Arzt versuchen, eine körperliche Ursache für deine Hyperhidrose ausfindig zu machen. Er versucht herauszufinden, in welchen Situationen von dir vermehrt geschwitzt wird. Weiterhin bestimmt dein Arzt das Ausmaß und den Ort der Hyperhidrose, also des übermäßigen Schwitzens, um entsprechende Therapiemaßnahmen einleiten zu können.

Um die Schwitzstelle genau einzugrenzen, kann der Jod-Stärke-Test angewandt werden.

Die Schweißmenge pro Zeit kann bei der Hyperhidrose mit Hilfe der sogenannten Gravimetrie bestimmt werden.

Die Evaporimetrie gibt dem Arzt eine Rückmeldung darüber, ob eine Verbesserung des Schwitzproblems eingetreten ist. Bei diesem diagnostischen Verfahren wird der Feuchtigkeitsverlust der Haut gemessen.

Auch mit der Messung des Hautleitwertes kann dein Arzt feststellen, ob die Therapie der Hyperhidrose Erfolg hatte. Schlägt die Behandlung an, nimmt der Hautwiderstand zu, die Hautleitfähigkeit ab. Feuchte Haut leitet Strom besser als trockene. Bei Menschen mit Hyperhidrose hat die Haut also einen höheren Hautleitwert und einen niedrigeren Hautwiderstand.

Hyperhidrose: Therapie

Bei der Behandlung der Hyperhidrose spielen die Schweißmenge und der subjektive Leidensdruck der Betroffenen eine große Rolle. Bei der primären Hyperhidrose, also dem übermäßigen Schwitzen ohne auslösende Grunderkrankung und ohne Medikamenten-Einfluss, setzt die Behandlung in der Regel an den Schweißdrüsen der betroffenen Körperregion an. Es kann vorkommen, dass sich die Schwitzherde nach erfolgreicher Behandlung auf ein anderes Gebiet verlagern. Das wird als kompensatorisches Schwitzen bezeichnet.

Ist die auslösende Grunderkrankung bei der sekundären Hyperhidrose unter Kontrolle gebracht oder geheilt, verbessert sich das Schwitzproblem in der Regel automatisch.

Antiperspiranzien dichten Schweißdrüsen ab

Für die örtliche, äußerliche Behandlung der Hyperhidrose gibt es Präparate mit Ammoniumchlorid, die die Schweißabsonderung hemmen. Aluminiumchlorid und Aluminiumsulfat, aber auch Zink und Magnesium erschweren den Schweißaustritt. Metall löst eine Eiweißzersetzung in den Zellen der Schweißdrüsen aus, die den Drüsenkanal im oberen Hautbereich teilweise abdichtet. Antiperspiranzien müssen kontinuierlich mehrmals täglich angewendet werden, damit die Wirkung bestehen bleibt. Denn der Teilverschluss der Schweißdrüsenkanäle wird im Rahmen des natürlichen Hauterneuerungsprozesses zunichte gemacht, so dass sich das krankhafte Schwitzen wieder einstellt.

Vorsicht: Aluminiumsalze stehen in Verdacht unter anderem das Brustkrebs-Risiko zu erhöhen. Eine Alternative für Antiperspiranzien sind Deos ohne Aluminiumsalze. Sie unterbinden allerdings nur den Schweißgeruch.

Aluminiumsalze können die Haut reizen. Sie können nach dem Auftragen brennen und jucken. Manchmal entstehen bei langfristiger Anwendung auch Ekzeme. Nach dem Abrasieren der Achselhaare solltest du mindestens drei Tage keine Aluminiumpräparate auftragen, da die Haut unter den Achseln durch die Rasur ohnehin schon extrem gereizt ist.

Aluminiumsalze können auch Textilien angreifen. Nach dem Auftragen der Präparate ist daher Vorsicht geboten.

Adstringentien reduzieren die Schweißmenge

Adstringentien verengen die Ausführungsgänge der Schweißdrüsen und reduzieren somit die abgegebene Schweißmenge. Verantwortlich dafür sind Eiweiße, die bei Kontakt mit Wirkstoffen wie Alaun, Silbernitrat, Eichenrinde und Tannine (sogenannte Gerbstoffe) ausflocken. Adstringentien sind in Deopräparaten enthalten.

Das passiert durch Parfümstoffe und antibakteriell wirkende Substanzen. Die Mischpräparate aus Deo und Adstringentien und Antiperspiranzien wirken jedoch nicht so effektiv wie pure Antiperspiranzien. Außerdem können allergische Reaktionen auftreten.

Anticholinergika wirken von innen

Medikamente mit den Wirkstoffen Bornaprinhydrochlorid und Methantheliniumbromid werden eingesetzt für die innerliche Behandlung der Hyperhidrose. Die Medikamente hemmen die Wirkung von Acetylcholin. Das ist ein Nerven-Botenstoff, der die Schweißdrüsen zur Produktion und Abgabe von Schweiß anregt. Nicht verwenden solltest du Anticholinergika bei schweren entzündlichen Darmerkrankungen, Herzrhythmusstörungen, Prostatabeschwerden sowie schwerer Muskelschwäche (Myasthenia gravis).

Ionophorese behandelt mit Strom

Bei der Ionophorese wird das übermäßige Schwitzen mit Gleichstrom behandelt. Hände oder Füße werden dabei in zwei mit Leitungswasser gefüllte Schalen gelegt. Das Wasser muss die Handflächen und die Fußsohlen bedecken. Zwei Elektroden in den Schalen leiten kontinuierlich oder in Pulsen Gleichstrom in das Wasser und dadurch in die von der Hyperhidrose betroffenen Hautstellen. Eine Therapiesitzung dauert mindestens 15 Minuten und ist als Dauertherapie gedacht. Anfangs wird täglich behandelt, später kann die Anzahl der Sitzungen reduziert werden. Nach Absetzen der Ionophorese kann es allerdings erneut zu Schweißausbrüchen kommen.

Die Ionophorese zeigt in den meisten Fällen eine spürbare Wirkung und kann das übermäßige Schwitzen eindämmen oder ganz zum Erliegen bringen. Aber dabei kann es auch zu einigen Nebenwirkungen kommen, wie zum Beispiel Reizungen der Haut oder ein temporäres Kribbeln. Diese sind jedoch nur vorübergehend und nicht von langer Dauer. Es ist allerdings trotzdem wichtig, die Anweisungen des behandelnden Arztes genau zu befolgen und etwaige Nebenwirkungen mitzuteilen, um so eine sichere und effektive Therapie zu garantieren. Für eine tiefere Auseinandersetzung mit dem Thema wird in diesem Ratgeber zur Iontophorese die Therapie genauer erläutert und weitere hilfreiche Informationen bereitgestellt.

Vorsicht: Wenn du einen Herzschrittmacher, Metallimplantate bei Knochenbrüchen oder eine Spirale zur Empfängnisverhütung trägst, darfst du die Ionophorese nicht anwenden. Auch in der Schwangerschaft solltest du diese Therapie nicht durchführen. Sprich bitte mit deinem Arzt darüber.

Botox hemmt einen Nerven-Botenstoff

Botox ist die Abkürzung für Botulinumtoxin. Das Nervengift hemmt die Freisetzung des Botenstoffs Acetylcholin. Auf ihn wiederum reagieren die Schweißdrüsen. Botox wird in die von den Schweißattacken betroffenen Hautbereiche injiziert. Wie viel Botox nötig ist, um die Schweißproduktion zu unterbinden, ist individuell verschieden. Auch hält die Wirkung von Botox nicht ewig an. In der Regel lässt die Wirkung des Nervengiftes nach einem halben Jahr nach. Mögliche Nebenwirkungen der Botox-Spritzen können sein: Kopfschmerzen, Blutergüsse und Muskelschwäche in der Umgebung der Einstichstellen, Übelkeit, Mundtrockenheit.

Botox zur Therapie von Hyperhidrose sollte nicht angewendet werden, wenn Muskelerkrankungen, chronische Atemwegserkrankungen oder Blutgerinnungsstörungen vorliegen. Sprich mit deinem Arzt über Vorteile und Risiken der Botox-Therapie bei Hyperhidrose.

Operationen entfernen die Schweißdrüsen

Wenn die Hyperhidrose nur an bestimmten Körperbereichen auftritt (fokale Hyperhidrose) und wenn alle anderen Therapieversuche erfolglos waren, können Schweißdrüsen mit verschiedenen Operationstechniken entfernt werden.

Bei der sogenannten Exzision wird der Hautbereich, der übermäßig viel Schweiß produziert komplett ausgeschnitten. Der Verschluss der Wunden kann Narben verursachen und der Heilungsprozess dauert eine Weile. Bei der Kürettage werden die Schweißdrüsen unter der Hautoberfläche mit speziellen Instrumenten unter örtlicher Betäubung ausgeschabt. Werden die Schweißdrüsen dabei gleichzeitig abgesaugt, heißt diese OP-Methode Saugkürettage. Die Hautschnitte sind bei der Kürettage recht klein.

Mit Laserbehandlung gegen axillare Hyperhidrose

Übermäßiges und krankhaftes Schwitzen unter den Achseln kann auch mit einer Laserbehandlung unterbunden werden. Nach örtlicher Betäubung wird bei der Laserbehandlung ein kleiner Schnitt in die betroffene Hautstelle platziert. Hier wird ein spezielles Lasergerät eingeführt, das – vereinfacht gesagt – das Gewebe erhitzt und die Schweißdrüsen zerstört.

Nerven-Blockade gegen die Schweißproduktion

Der Sympathikusnerv regt deine Schweißdrüsen zur Ausschüttung von Schweiß an. Mit speziellen OP-Methoden kann diese Verbindung gekappt werden (endoskopisch transthorakale Sympathektomie). Es kann ein Grenzstrang des Sympathikusnervs durchtrennt werden, Teile entfernt werden oder mit Clips aus Titan abgeklemmt werden. Diese Methoden finden vor allem bei übermäßigem Handschweiß (Hyperhidrosis palmaris),  Fußschweiß (Hyperhidrosis plantaris) oder Gesichtsschweiß (Hyperhidrosis facialis) Anwendung.

Auch die Reizweiterleitung der sympathischen Nervenfasern kann mit einer speziellen Substanz gestoppt werden. Dazu liegst du in einem CT (Computertomographen) und der Arzt spitzt dir die Substanz in die Nervenknoten des Sympathikus-Grenzstranges neben der Wirbelsäule (CT-gestützte Sympathikolyse).

Hyperhidrose: Was kannst du selbst tun?

Du musst dich nicht schämen, wenn du an Hyperhidrose leidest. Lass dir helfen und verkriech dich nicht. Sprich mit deinem Arzt und sucht gemeinsam nach einer Lösung.

Unterstützend zu anderen Therapiemöglichkeiten kannst du auf Salbeipräparate wie Tabletten, Tee und Tropfen zurückgreifen. Sie können die Schweißbildung zwar etwas reduzieren, aber langfristig nicht eindämmen.

Schweißausbrüche sind neben Hitzewallungen in den Wechseljahren häufig. Meistens treten die Schwitzattacken im Gesicht, Nacken und an der Brust auf, manchmal auch am ganzen Körper. Sie treten von einem Moment zum anderen auf.  Unterstützend zu einer hormonellen Therapie gegen diese und andere Beschwerden kannst du Natur-Textilien anziehen. Sie nehmen Schweiß besser auf als synthetische Fasern.

Allgemein gilt – unabhängig von der Hyperhidrose – für starkes Schwitzen: Weil du durch Schwitzen viel Flüssigkeit verlierst, musst du dafür sorgen, dass der Wasserverlust wieder ausgeglichen wird. Viel trinken heißt die Regel, am besten Mineralwasser. Vorsicht: Alkohol entzieht dem Körper zusätzlich Flüssigkeit.

Um unangenehmen Geruch in Schuhen vorzubeugen, musst du dafür sorgen, dass die Vermehrung geruchsproduzierender Bakterien unterbunden wird. Die Bakterien finden in der feuchtwarmen Umgebung der durchgeschwitzten Socken und Schuhe ein ideales Klima, bauen Subtanzen aus dem Schweiß ab und produzieren dabei Stoffe, die für den unangenehmen Geruch verantwortlich sind. Das kannst du tun:

  • Bevorzugt Lederschuhe tragen: Aufgrund eines besseren Luftaustauschs schwitzen Füße in Lederschuhen weniger schnell als in Schuhen aus Kunststoff.
  • Baumwollsocken tragen: Baumwolle nimmt Schweiß besser auf als Fasern mit hohem Chemieanteil.
  • Schuhe häufig wechseln: Auf diese Weise können getragene Schuhe gut trocknen und bieten den Bakterien somit kein optimales Klima mehr.
  • Schuhdeos benutzen und Schuhe gut auslüften: Schuhdeos mit antibakterieller Wirkung neutralisieren Gerüche.

Baumwollkleidung nimmt Schweiß besser auf als synthetische Kleidung. Außerdem bleibt der Schweißgeruch in der synthetischen Kleidung oft auch trotz mehrmaligem Waschen noch bestehen. Dagegen kann ein Essigbad helfen. Dazu die betroffene Kleidung vor dem Waschen in ein Gemisch aus drei Teilen Wasser und einem Teil Essig für etwa eine Stunde einlegen. Danach waschen wie auf der Pflegeanleitung auf dem Etikett angegeben. Bitte vorher auf Farbverlust an einer kleinen, verdeckten Stelle prüfen.

Hyperhidrose: Heilungschancen

Bei der primären Hyperhidrose ist es aufgrund ihrer unbekannten Ursache trotz Therapie nicht ausgeschlossen, dass dir in stressigen Situationen und bei starker emotionaler Belastung immer mal wieder der Schweiß ausbricht. Doch wenn du dir helfen lässt kannst du es schaffen, mit den Schwitz- und Schweißattacken besser umzugehen.

Bei der sekundären Hyperhidrose ist eine vollständige Heilung in der Regel gut möglich, wenn die Grunderkrankung oder die auslösenden Medikamente erkannt werden. Ist der Auslöser erst behandelt, verschwindet meistens auch die Hyperhidrose wieder.

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Sodbrennen

Frau mit Refluxerkrankung hat Sodbrennen und hält sich den Hals.
Beim nächtlichen Sodbrennen wird die aufsteigende Magensäure unbemerkt inhaliert. Dadurch können deine Atemwege gereizt werden. Husten und Heiserkeit sind mögliche Folgen.

Wie entsteht Sodbrennen?

Magendrücken, saures Aufstoßen, ein unangenehmes brennendes Gefühl hinter dem Brustbein – hinter diesen Beschwerden kann Sodbrennen stecken. Verursacht wird das saure Aufstoßen, wenn Säure aus dem Magen in die Speiseröhre aufsteigt. Dieser Säurerückfluss (Reflux) entsteht, wenn der Verschlussmuskel am unteren Ende der Speiseröhre sie nicht mehr richtig zum Mageneingang abdichtet. Tritt Sodbrennen häufig auf, sprechen Mediziner von Refluxkrankheit (gastroösophageale Refluxkranheit, GERD).

Wann sollest du mit Sodbrennen zum Arzt gehen?

Sodbrennen solltest du immer ernst nehmen. Hält das saure Aufstoßen und das brennende Gefühl länger als vier Tage an, dann solltest du zum Arzt gehen. Ebenso wenn das Sodbrennen immer wieder auftritt.

Dein Hausarzt ist der richtige Ansprechpartner. Er wird dich für weitere Untersuchungen gegebenenfalls an einen Gastroenterologen oder einen Facharzt für Innere Medizin und Gastroenterologie überweisen.

Auf Dauer unbehandelt kann Sodbrennen zu einer chronischen Entzündung der Speiseröhrenschleimhaut führen. Mediziner sprechen dann von einer Ösophagitis oder Refluxösophagitis.

Welche Komplikationen können bei Sodbrennen auftreten?

  • Atemwegserkrankungen: Beim nächtlichen Sodbrennen wird die aufsteigende Magensäure häufig unbemerkt inhaliert. Dadurch können die Atemwege gereizt werden. Heiserkeit und Husten sind mögliche Folgen. Werden die Atemwege ständig gereizt, erhöht sich das Risiko eine chronische Atemwegserkrankung wie Asthma zu entwickeln.
  • Speiseröhrenentzündung: Wenn du nachts flach im Bett liegst und dich nicht so häufig bewegst, bleibt der aufsteigende saure Magensaft besonders lange in der Speiseröhre. Sie wird verätzt. Das ist die Hauptursache für eine Speiseröhrenentzündung oder Refluxösophagitis. Diese kann begünstigen, dass Geschwüre entstehen. Das muss aber nicht zwangsläufig so sein.
  • Zahnerkrankungen: Wenn du unter Sodbrennen leidest, solltest du auf deine Mundgesundheit besonders achten. Denn für deine Zähne und den Zahnschmelz ist der Magensaft kein Vergnügen. Wenn der Speichel dadurch übersäuert, sorgt das für zusätzliche Reizung. Je saurer es im Mund wird, desto mehr werden aus der Zahnschmelzschicht Mineralien ausgewaschen. Die Folge: der Zahnschmelz nutzt sich beim Essen und beim Zähneputzen stärker ab. Zahnfleischentzündungen, Karies und Zahnfehlstellungen können entstehen. Eine Überkronung kann oft vor weiteren Schäden schützen.

Was sind die Ursachen von Sodbrennen?

Hast du zu viel, zu fettig oder auch zu süß gegessen, dann sind häufig Magendrücken und saures Aufstoßen die Folge. Sodbrennen ist ein Symptom der Refluxerkrankung, bei der die Magensäure in die Speiseröhre aufsteigt.

An unserem Mageneingang befindet sich ein Schließmuskel. Dieser sogenannte Ösophagussphinkter verhindert, dass der Mageninhalt in die Speiseröhre zurückfließt. Erschlafft dieser Schließmuskel, sinkt der Druck im unteren Bereich der Speiseröhre oder erhöht sich der Druck im Mageninneren, dann kann der Magen zur Speiseröhre hin nicht mehr richtig verschlossen werden. Somit können Magensaft und Speisebrei in die Speiseröhre aufsteigen.

Risikofaktoren für den Säurerückfluss

  • Ansteigenden Druck im Magen: Das kann entstehen durch erhebliches Übergewicht, Zwerchfellbruch, Bauchwassersucht (Aszites) oder eine stark vergrößerte Gebärmutter im letzten Drittel der Schwangerschaft.
  • Erschlaffung des Schließmuskels am Mageneingang in der Schwangerschaft: Das wird durch den Einfluss des schwangerschaftserhaltenden Hormons Progesteron verursacht.
  • Absinkender Druck im unteren Teil der Speiseröhre: Auslöser dafür können fettreiche Speisen, Alkohol und Rauchen sein.
  • Verstärkte Säureproduktion der Magenschleimhaut: Angeregt wird das durch Alkohol, Kaffee und kohlensäurehaltige Getränke.
  • Der Magen gibt seinen Inhalt nicht an den Zwölffingerdarm weiter und bildet besonders viel Magensäure: Stress, Konflikte und anhaltender berufliche und private Überbelastung können Ursachen hierfür sein.
  • Manche rezeptpflichtige Medikamente beschreiben im Beispackzettel Sodbrennen als Nebenwirkung. Dazu gehören einige Schmerzmittel, Rheuma-Medikamente, Antiepileptika, Beruhigungsmittel, Hormonpräparate, Blutdrucksenker und Präparate zur Senkung des Cholesterinspiegels.

Was sind die Symptome von Sodbrennen?

Wenn es nach dem Essen in der Magengegend unangenehm drückt, brennende Schmerzen hinter dem Brustbein folgen, du sauer aufstoßen musst und kleinere Mengen des zuvor geschluckten Speisebreis wieder hochkommen, dann hat dich das Sodbrennen erwischt. Oft verstärken sich die Beschwerden beim Liegen und Bücken. Auch morgendliche Heiserkeit und nächtliche Hustenanfälle können hinzukommen. Die Heiserkeit entsteht durch eine Entzündung des Kehlkopfes.

Kommt die Schleimhaut des Kehlkopfes mit dem aufsteigenden Magensaft in Kontakt, kann es zu Entzündungen kommen. Wird der Reflux oder Rückfluss des Magensaftes von einem bestimmten Nerv im Gehirn wahrgenommen, dann kann es zu verstärkter Schleimbildung in den Atemwegen kommen. Die Folge: ständiges Husten und Räuspern mit nachfolgender Heiserkeit.

Nachts sind die Beschwerden beim Sodbrennen besonders ausgeprägt. Denn im Liegen hat es die Magensäure leichter, in die Speiseröhre zurück zu fließen. Außerdem fehlen nachts die Schluckbewegungen, die tagsüber dafür sorgen, dass aufsteigender Speisebrei zurück in den Magen fließt.

Untersuchungen bei Sodbrennen

In einem ausführlichen Gespräch (Anamnese) wird dein Arzt etwa über die Art und die Dauer deines Sodbrennens wissen wollen. Vorerkrankungen sowie Ernährungsgewohnheiten, aber auch berufliche und private Stress-Situationen und Belastungen können in diesem Zusammenhang wichtig sein. Da Erkrankungen der Herzkranzgefäße ähnliche Beschwerden auslösen können wie Sodbrennen, gilt es diese auszuschließen. Dazu kann ein Belastungs-EKG nötig werden. Hierbei werden die elektrischen Aktivitäten des Herzens während einer körperlichen Belastung, in der Regel ist das Radfahren, aufgezeichnet. Die Sauerstoffversorgung des Herzmuskels sollte im Normalfall bei Belastung ansteigen.

Mit Endoskopie ins Innere der Speiseröhre

Bei einer Spiegelung von Speiseröhre, Magen und Anfang des Zwölffingerdarms kann dein Arzt Veränderungen deiner Speiseröhrenschleimhaut festtellen. Bei der Endoskopie schiebt der Arzt ein schlauchförmiges und mit einer Kamera ausgestattetes Instrument, das sogenannte Endoskop, vom Rachen in die Speiseröhre und weiter. Auf einem Monitor können mögliche Veränderungen im Gewebe betrachtet werden. Mit dem Endoskop können bei einer Spiegelung der Speiseröhre auch Gewebeproben entnommen werden oder Blutungen in Speiseröhre und Magen gestillt werden. Die Endoskopie hilft ebenfalls bei der Diagnose einer Speiseröhrenentzündung oder Ösophagitis.

Messung der Säurekonzentration in der Speiseröhre

Wenn die Untersuchungen mit dem Endoskop keine sichtbaren Veränderungen in der Speiseröhre gezeigt haben, aber dennoch starkes Sodbrennen besteht, dann kann die Säurekonzentration in der Speiseröhre gemssen werden. Bei dieser sogenannten pH-Metrie wird die Häufigkeit und Dauer des Magensaft-Rückflusses über 24 Stunden bestimmt. Dazu misst eine dünne Sonde im unteren Drittel der Speiseröhre den pH-Wert, der durch die Säurekonzentration bestimmt wird. Der Wert wird an einen elektronischen Speicher übertragen, den du am Körper trägst. Dein Arzt liest die gemessenen Werte in seiner Praxis aus und kann nun die Säurekonzentraion feststellen, die über einen Tag lang auf deine Speiseröhre einwirkt.

Was tun bei Sodbrennen?

Vielen Menschen mit Sodbrennen hilft es, nachts mit erhöhtem Kopf zu schlafen. Das erschwert das Aufsteigen und den Verbleib der Magensäure in der Speiseröhre. Wenn du Übergewicht hast, specke einige Kilos ab. Auch das kann zu einer Linderung der Beschwerden führen.

Die richtige Ernährung bei Sodbrennen

Linderung bei Sodbrennen verschaffen breiige Speise wie Möhrenmus oder Kartoffelbrei. Sie binden die Magenäure und machen ein Aufsteigen schwer. Kohlensäurehaltige Getränke fördern das saure Aufstoßen. Statt Wasser mit Kohlensäure also lieber stilles Wasser trinken. Meide Säurehaltiges wie Wein und Obstsäfte. Da allerdings jeder von uns anders auf bestimmte Speisen und Getränke reagiert, kann ein Ernährungstagebuch helfen das herauszufinden, was mit Vorsicht zu genießen ist. Ein Ernährungstagebuch hilft auch dabei, die Situationen aufzuschreiben, unter denen Sodbrennen auftritt oder besonders stark wird.

Welche Medikamente können bei Sodbrennen helfen?

  • Antazida: Nicht verschreibungspflichtige Antazida binden und neutralisieren überschüssige Magensäure schon nachdem sie produziert wurde. Die Wirkung tritt hier in der Regel schnell ein, ist aber nur von kurzer Dauer. Daher sind Antazida oft für vorübergehend auftretendes Sodbrennen das Mittel der Wahl. Vorsicht vor Wechselwirkungen: Antazida können die Wirkung von Antibiotika abschwächen. Zirusfrüchte und Getränke mit deren Extrakten verringern wiederum die Wirkung von Antazida.
  • H2-Blocker: Diese verschreibungspflichtigen Medikamente bremsen die Produktion von Magensäure in der Magenschleimhaut. Dazu besetzen sie die Bindestellen für das Gewebehormon Histamin (H2-Rezeptor) im Magen. Sind diese Bindestellen blockiert, gibt die Magenschleimhaut weniger Säure ab. H2-Blocker werden häufig bei starkem und lang anhaltendem Sodbrennen eingesetzt.
  • Protonenpumpenhemmer: Sie dämmen die verstärkte Säureproduktion im Magen ein. Dazu behindern sie in den säureproduzierenden Zellen der Magenschleimhaut die Protonenpumpe. Das ist ein Enzym, das dafür verantwortlich ist, die Säure in den Magen abzugeben. Protonenpumpenhemmer sind verschreibungspflichtig und kommen bei starkem Sodbrennen zum Einsatz, aber auch bei einer Magenschleimhautentzündung (Gastritis). Lies Wissenswertes zur Gastritis. Vorsicht: Protonenpumpenhemmer können die Wirkung von Antidepressiva verstärken.
  • Alginate: Diese Präparate bilden nach der Einnahme eine Art Schutzbarriere um den Mageninhalt. Das verhindert, dass er in die Speiseröhre zurückfließen kann. Auf die Säureproduktion im Magen haben Alginate hingegen keinerlei Einfluss.

Hilfe bei Sodbrennen aus der Apotheke

Welcher Tee bei Sodbrennen?

Das wichtigste zuerst: Pfefferminztee ist zur Behandlung von Sodbrennen nicht geeignet. Das ätherische Öl der Pfefferminze bewirkt eine Entspannung des Magenpförtners, wodurch saurer Speisebrei zurück in die Speiseröhre fließen kann. Pfefferminztee eignet sich hingegen hervorragend zur Bekämpfung von Brechreiz, Blähungen und Durchfall.

Enziantee (erhältlich in Apotheken) drosselt die Magensäureproduktion. Doch Vorsicht: Enziantee ist für Schwangere und Bluthochdruckpatienten nicht geeignet. Lass dich in deiner Apotheke beraten!

Kräutertess mit Kamille, Malve und Eibisch können ebenfalls Linderung bei saurem Aufstoßen bringen.

Eine Manschette für die Speiseröhre

Um den Verschlussmechanismus zwischen Magen und Speiseröhre wieder herzustellen, kann bei Sodbrennen auch eine Operation nötig werden. Bei dieser sogenannten Fundoplikation wird der obere Teil des Magens wie eine Manschette um den unteren Teil der Speiseröhre gelegt. Die Operation birgt wie jede andere auch gewisse Risiken. Selten, aber möglich sind Blutungen und Nachblutungen, ein Verrutschen der Manschette in die Brusthöhle sowie Verletzungen von Magen, Darm, Speiseröhre und/oder Zwerchfell.

Gegen den Rückfluss der Magensäure kann auch eine Kunststoffmasse wirken. Sie wird in gelöster Form in die Muskelschicht des unteren Speiseröhrenschließmuskels gespritzt und stellt eine Barriere für den aufsteigenden Magensaft dar.

Sodbrennen vorbeugen

Damit es gar nicht erst zu Sodbrennen kommt oder damit du bestehende Beschwerden bei saurem Aufstoßen lindern kannst, helfen einfache Tricks:

  • Leg dich nicht sofort nach dem Essen hin. Denn im Liegen kann der Mageninhalt leicht in die Speiseröhre zurückfließen. Nimm statt üppiger Mahlzeiten lieber öfter kleinere Mahlzeiten zu dir. Dann ist dein Magen auch nicht so voll.
  • Je unregelmäßiger deine Mahlzeiten, desto größer ist das Risiko, dass dein Magen zu viel Säure bildet. Iss möglichst zu gleichbleibenden Zeiten.
  • Süßes neutralisiert die Magensäure nicht. Zu viel Zucker regt hingegen die Magensäurebildung an. Daher: Halte Maß mit Schokolade und anderen süßen Leckereien, auch wenn es schwer fällt.
  • Warte nach dem Abendessen mindestens drei Stunden, bevor du schlafen gehst. Leg dich im Bett vor allem auf die linke Seite. Da der Magen auf dieser Seite liegt, fließt saurer Speisebrei nicht so leicht in die Speiseröhre zurück.
  • Das Hausmittel Kräuterschnaps zur Verdauung nach fettreichem Essen bewirkt eher das Gegenteil. Denn Alkohol löst im Körper eine Entspannung der Schließmuskulatur zwischen Magen und Speiseröhre aus und fördert somit das Sodbrennen.
  • Eiskalte Speisen und Getränke besser meiden, da sie Bewegungen in der Speiseröhre verhindern.
  • Vorsicht bei diesen Getränken und Genussmitteln: Alkohol und kohlensäurehaltige Getränke, Zucker, Süßigkeiten, koffeinhaltiger Kaffee und Zigaretten verstärken Sodbrennen. Milch hat einen hohen Kalziumgehalt und das regt den Magen an, Säure zu produzieren.
  • Auch zu enge Kleidung kann auf den Magen drücken und Sodbrennen verursachen.
  • Achte bei Sodbrennen ganz besonders auf deine Mundhygiene. Das vermeidet Folgeschäden an Zahnfleisch und Zähnen. Bevorzuge Fluoridhaltige Zahncreme und Zahngele.
  • Verwende keine aufhellenden Zahnpasten, denn sie greifen den Zahnschmelz noch zusätzlich an.
  • Putze nach dem Genuss von Fruchtsäften, Cola, alkoholhaltigen Getränken, Obst und Vitamin C-Tabletten nicht sofort die Zähne, da der Zahnschmelz dann doppelt beansprucht wird.
  • Säurehaltiges Essen wie Obst kannst du mit Milch neutralisieren.
  • Bei Zahnfleischreizungen kannst du mit warmem Kamillentee gurgeln.
  • Medizinische Kaugummis können den pH-Wert im Mund regulieren.
  • Vorsicht: Mundwasser und Gurgellösungen schädigen auf Dauer das bakterielle Gleichgewicht in der Mundhöhle. Gegen Mundgeruch, der bei Sodbrennen häufig auftritt, hilft am besten eine gründliche Reinigung der Zahnzwischenräume und der Zunge. Weitere Tipps gegen Mundgeruch.
  • Lassen deine Zähne regelmäßig vom Zahnarzt kontrollieren und regelmäßig eine professionelle Zahnreinigung durchführen.

Wie sind die Heilungschancen bei Sodbrennen?

Die Erfolgsaussichten zur Heilung von Sodbrennen sind nach Meinung vieler Ärzte mit der passenden Therapie sehr gut. Eine Alternative zur Langzeitbehandlung mit Medikamenten ist die Operation. Lass dich von deinem Arzt beraten.

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Schlafstörungen

Junge Frau hat bei DocInsider die Tipps gegen Schlafstörungen gelsen und liegt nun entspannt auf der Seite im Bett.
Entspannt ein- und durchschlafen zu können, wünschen sich viele Menschen mit Schlafstörungen. Schon nach der ersten Nacht ohne Schlaf zeigen sich am Morgen Tagesmüdigkeit, Reizbarkeit, Konzentrationsstörungen und verringerte Leistungsfähigkeit.

Was bedeutet Schlafstörung?

Schlaf ist etwas Wunderbares. Wir brauchen ihn, um uns zu erholen, Kraft zu tanken und leistungsfähig zu bleiben. Vier bis fünf Stunden Schlaf sind in der Regel nötig, damit körperlich und seelisch die Batterien wieder aufgeladen sind. Bei manchen ist dafür aber auch eine Schlafdauer von acht bis neun Stunden nötig. Wie viel Nachtruhe benötigt wird, ist individuell völlig verschieden. Mit zunehmendem Alter nimmt das Schlafbedürfnis in der Regel ab. Während Säuglinge täglich bis zu 14 Stunden schlafen, brauchen Kleinkinder elf bis 13 Stunden Schlaf und Schulkinder etwa neun bis zehn Stunden. Viel wichtiger als die Schlafdauer ist allerdings das persönliche Schlaf-Empfinden. Du magst denken, dass du gar nicht geschlafen hast, bist aber zwischenzeitlich immer kurz eingenickt. Dennoch fühlst du dich am nächsten Morgen müde, erschöpft, unruhig, gereizt oder hast Angst, aufgrund des Schlafmangels deinen täglichen Aufgaben nicht gewachsen zu sein. Das wiederum setzt dich unter Druck, in der nächsten Nacht den verpassten Schlaf unbedingt nachholen zu müssen. Die Folge: du wälzt dich im Bett herum, schaust ständig auf die Uhr, kannst nicht einschlafen, durchschlafen oder schreckst immer wieder auf.

Schlaf besteht aus verschiedenen Abschnitten

Um aus dem Teufelskreis der Schlaflosigkeit auszubrechen, lass uns einen Blick auf unseren Schlaf werfen. Schlaf besteht aus verschiedenen Abschnitten, die sich im Laufe der Ruhezeit wiederholen und jeweils etwa 90 Minuten dauern.

Der Übergang vom Wachzustand zum Schlafen wird als leichter Schlaf bezeichnet. Danach folgen Tiefschlafphasen, die sogenannten REM-Phasen. REM ist die Abkürzung für Rapid Eye Movement. Das bedeutet erhöhte Augenbewegungen, die in der Tiefschlafphase zu beobachten und im Schlaflabor messbar sind.

Zwischen zwei Schlafabschnitten gibt es eine Traumphase und danach meistens eine kurze Wachphase. In welcher dieser Phasen sich der Schlafende gerade befindet, kann im Schlaflabor durch Aufzeichnung der Hirnströme mittels EEG (Elektroenzephalogramm) gemessen werden. Ablauf des EEG

Welche Arten von Schlafstörungen gibt es?

Kommt der Schlaf aus dem Rhythmus, können verschiedene Arten von Schlafstörungen die Folge sein.

Einschlafstörungen durch inneren Druck

Du bist müde, gehst ins Bett und schon beginnt sich das Gedankenkarussell zu drehen. Du bekommst kein Auge zu, der Druck wächst, einschlafen zu müssen, um den Anforderungen des nächsten Tages gerecht werden zu können. Diese Einschlafstörungen lassen sich oft schon durch Entspannungstechniken beheben.

Durchschlafstörungen durch ständiges Aufwachen

Wenn du nachts ständig aufwachst und dann scheinbar stundenlang wach bleibst, leidest du unter Durchschlafstörungen. Bitte greif auf keinem Fall ohne Rücksprache mit deinem Arzt zu Medikamenten. Denn oft entspricht das persönliche Empfinden nicht der realen Schlafdauer.

Schlaf-Wachrhythmus-Störungen durch veränderten Tagesablauf

Nicht nur Menschen, die jahrelang Schichtarbeit leisten, können durch die unregelmäßigen Arbeitszeiten in ihrem natürlichen Schlafrhythmus gestört werden. Auch Menschen, die zu früh ins Bett gehen und dann nachts um 3 Uhr aufwachen oder solche, die zu spät ins Bett gehen und morgens vom Wecker aus dem Schlaf gerissen werden, können unter Schlaf-Wachrhythmus-Störungen leiden.

Beim Jet Lag gerät die innere Uhr aus dem Takt

Wenn du auf Fernreisen mehrere Zeitzonen durchläufst, dann kommt deine innere Uhr durcheinander. Wie massiv die Beschwerden beim Jet Lag sind, ist jedoch individuell verschieden. Symptome von Jet Lag können sein:

  • Einschlafstörungen
  • Durchschlafstörungen
  • Tagesschläfrigkeit
  • Appetitmangel
  • Konzentrationsprobleme
  • Magen-Darm-Beschwerden

Keine Sorge: Ein Jet Lag dauert meist nur einige Tage an und verschwindet dann von selbst wieder.

Schnarchen stört nicht nur den Partner

Im Schlaf entspannt sich die gesamte Muskulatur. Dabei rutscht im Kopfbereich die Zunge etwas nach hinten in den Rachen. Die Folge: der Spalt, durch den Luft eingeatmet werden kann, verkleinert sich. Das Luftholen fällt dadurch schwerer und der entstehende Sog bringt Zäpfchen und Rachenteile in Schwingung. So entstehen die Schnarch-Geräusche. Die Lautstärke beim Schnarchen reicht vom leisen Atmen bis zum Geräuschpegel eines Presslufthammers. Die Wahrscheinlichkeit, mit steigendem Alter zum Schnarcher zu werden, ist hoch. Denn die Rachenmuskulatur erschlafft zunehmend. Übergewicht begünstigt ebenfalls das Schnarchen. Das Gewebe wird weicher und daher anfälliger für Vibrationen. Äußere Faktoren wie Alkohol sowie die Einnahme von Schlaftabletten und Beruhigungsmitteln entspannen die Rachenmuskulatur zusätzlich und fördern dadurch das nächtliche Konzert. Wenn du wegen einer Erkältung oder Allergie durch den Mund atmen musst oder unter einer durch Polypen oder einer krummen Nasenscheidewand verengten Nase leidest, kann das ebenfalls schnarchen auslösen. Eine große Rolle spielt auch die Schlafposition. Vermeide möglichst die Rückenlage, denn dann kann die Zunge nicht zurück in den Rachen rutschen und die Atemwege blockieren.

Treten tagsüber Symptome wie ständige Müdigkeit, Abgeschlagenheit und Sekundenschlaf auf, sind das Signale für einen möglichen nächtlichen Atemstillstand. Das wird als Schlafapnoe bezeichnet. Lies mehr zu Ursachen und Behandlung von Schlafapnoe

Was verursacht Schlafstörungen?

Manche Menschen schlafen schlecht bei Vollmond. Anderen rauben eine unbequeme Matratze oder ein ungemütliches Kopfkissen die Nachtruhe. Sehr oft hält uns auch das Kopfkino aus Stress, Zukunftsängsten und Sorgen wach. Schlafstörungen haben viele Ursachen – und nicht immer wirst du gleich im Schlafzimmer fündig.

Auslöser für Schlafstörungen können sein:

  • Ängste, Stress, Anspannung, Sorgen.
  • Geräusche, helles Licht, unbequemes Bett, ungemütliches Kopfkissen und unbehagliche Bettdecke, zu weiche/zu harte Matratze.
  • Ernährungssünden: Koffein in Kaffee, Cola, Schwarztee bringt den Kreislauf auf Touren. Üppige Mahlzeiten vier Stunden vor dem Schlafengehen fördern die Verdauungstätigkeit. Das erschwert das Einschlafen und Durchschlafen.
  • Übergewicht, gesteigerter Alkoholkonsum, ständig wechselnde, unregelmäßige Arbeitszeiten machen es unserem Körper schwer, zur Ruhe zu kommen.
  • Schlafstörungen können auch ein Symptom oder eine Begleiterscheinung verschiedener Erkrankungen sein. Dazu gehören zum Beispiel Schmerzen, Fieber, Angststörungen, Depressionen, Persönlichkeitsstörungen. Menschen mit dem Restless Legs Syndrom (RLS) verspüren meistens abends und nachts ein Ziehen und Kribbeln in den Beinen, was das Ein- und Durchschlafen extrem erschwert.
  • Einige Medikamente beschreiben im Beipackzettel Schlafstörungen als Nebenwirkung. Das ist häufig der Fall bei Arzneien gegen Depressionen, Blutdrucksenkern, Asthma, Parkinson und Mitteln zur Entwässerung.

Welche Symptome treten bei Schlafmangel auf?

Schon nach der ersten Nacht ohne Schlaf kann es am folgenden Morgen zu folgenden Beschwerden kommen:

  • Tagesmüdigkeit
  • Reizbarkeit
  • Konzentrationsstörungen
  • verringerter Leistungsfähigkeit

Dauert die Schlaflosigkeit schon länger an, dann kann es langfristig zu folgenden Erkrankungen kommen:

Diagnose Schlafstörungen

Um die Schlaflosigkeit dauerhaft zu beseitigen ist eine eindeutige Diagnose notwendig.

Ein Schlafprotokoll für zu Hause

In der Schlafsprechstunde bekommst du Fragebögen und ein Schlafprotokoll ausgehändigt. Diese musst du zu Hause wie ein Tagebuch führen. Der Arzt kann später aufgrund deiner notierten Beobachtungen besser einschätzen, um welche Form der Schlafstörungen es sich bei dir handeln könnte. Manchmal bekommst du in der Schlafambulanz auch ein Messgerät, das du nachts bei dir zu Hause anschließt und das die Häufigkeit der Atempausen, Atemabflachungen und auch die Sauerstoffsättigung misst.

Das passiert im Schlaflabor

Wenn der Verdacht besteht, dass die Schlafstörungen organisch bedingt sind oder wenn keine andere Therapie bei deinen Schlafstörungen angeschlagen hat, dann kann dein Arzt dich ins Schlaflabor schicken. Hier werden über Nacht deine Atemfrequenz, die Häufigkeit des Schnarchens, Atemaussetzer, Herzschlag, Hirnströme oder die Sauerstoffsättigung des Blutes aufgezeichnet. Dazu bekomst du Sensoren am Kopf und am Körper angebracht. Aus den gewonnenen Daten kann der Schlafmediziner eine individuelle Therapie für dich zusammenstellen. In der Regel bleiben Patienten mit Schlafstörungen für zwei Tage im Schlaflabor. Bei einer Schlafapnoe kann es auch länger dauern.

Was tun bei Schlafstörungen?

Dass du manchmal länger brauchst um einzuschlafen und dass du nachts auch öfter mal aufwachst und länger wach bleibst, ist völlig normal.

Von einer Schlafstörung, die behandelt werden muss, sprechen Ärzte erst dann, wenn der Zustand der Schlaflosigkeit über einen Monat andauert und dabei öfter als dreimal pro Woche auftritt. Das wird als Insomnie bezeichnet.

Welche Ärzte können bei Schlafstörungen helfen?

Generell gilt: Nimm deine Sorgen nicht mit ins Bett. Vertraue sie einem Tagebuch an, sprich mit deinem Partner/deiner Partnerin darüber oder tausch dich online mit Gleichgesinnten aus. Hab keine Angst, psychologische Hilfe zu suchen, wenn dir berufliche und private Probleme den Schlaf rauben. Hilfe anzunehmen ist kein Zeichen von Schwäche, du musst dich dafür nicht schämen. Lass auf jeden Fall mögliche organische Ursachen deiner Schlaflosigkeit von deinem Hausarzt abklären. Wenn nötig, wird er dich in ein Schlaflabor schicken.

Wenn die Ursache deiner Schlafstörungen keine organischen oder psychischen Krankheiten sind und du das Gefühl hast, nichts hilft dir, dann erkundige dich doch einmal bei einer Klinik in deiner Stadt, ob sie sogenannte Schlaftrainings-Veranstaltungen anbietet. Hier lernst du unter fachkundiger Anleitung, wie aus durchwachten Nächten erholsame Stunden werden können.

Was kannst du gegen die Schlaflosigkeit tun?

Für einen gesunden Schlaf kannst du mit den folgenden Tipps gegen Schlafstörungen selbst sorgen:

  • Gehe nur dann ins Bett, wenn du auch wirklich müde bist.
  • Wenn du Mittagsschlaf machst, dann solltest du das nicht länger als 30 Minuten tun. Schläfst du länger, besteht die Gefahr, dass dein Schlaf in die REM-Phase (Tiefschlafphase) übergeht. Das wiederum reduziert dein Schlafbedürfnis in der Nacht.
  • Auch wenn es zunächst unmöglich erscheint und am Anfang wahrscheinlich schwer fällt: versuche, einen gewissen Rhythmus in dein Leben zu bringen. Das heißt im Alltag: zur selben Zeit ins Bett gehen und aufstehen. Und wenn du dann am Wochenende ab und an die Nacht zum Tag machen willst, dürfte ein längeres Ausschlafen keine Probleme bereiten.
  • Verzichte vor dem Schlafengehen auf schweres Essen. Durch die Verdauungstätigkeit kann der Schlaf gestört werden.
  • Koffeinhaltige Getränke nach 16 Uhr können – müssen aber nicht – den Schlaf ebenfalls verhindern.
  • Wenn du vor dem Fernsehen oder PC einnickst, irgendwann wieder aufwachst und dich ins Bett legst, wird das spätere Einschlafen schwerer. Daher: Für regelmäßige Schlafzeiten sorgen. Das Internet und das Smartphone sind am nächsten Tag auch noch da.
  • Entspannungstechniken wie beispielsweise Autogenes Training, Progressive Muskelentspannung nach Jacobson oder Meditation eignen sich prima, um bei Schlafstörungen das Gedankenkarussell im Kopf zu bändigen und natürlich auch um die nötige Gelassenheit zu lernen. Probiere es aus du finde heraus, was dir gut tut. Nur eines solltest du nicht tun: dich unter Druck setzen, dass du dich entspannen musst. Verbanne das „ich muss“ aus dem Gehirn und finde heraus, was dir gut tut.
  • Der ständige Blick auf die Uhr setzt dich nur unnötig unter Druck. Verbanne den Wecker aus deinem Blickfeld oder drehe die Rückseite zu dir.

Welche Hausmittel können den Schlaf unterstützen?

Ein Glas warme Milch mit Honig vor dem Schlafengehen kann helfen. Ebenso eine Tasse Tee mit Baldrian, Lavendel, Passionsblume, Melisse oder Johanniskraut. Als Einzelkräuter oder auch als Teemischung. Lies mehr über Anwendungsgebiete und Wirkung der Heilpflanze Johanniskraut.

Vielen Schlaflosen verschafft auch ein Bad mit entspannenden Essenzen wie Lindenblüten oder Lavendel die nötige Bettschwere. Wichtig dabei: nach dem Bad sofort ins Bett gehen. Abendliche Streitgespräche mit Partner und Familie – wenn möglich- vermeiden. Ebenso aufregende Fernsehsendungen, Videospiele und Chatten auf Social Media-Kanälen.

Mach dir dein Schlafzimmer gemütlich

Um ein gutes Schlafgefühl zu bekommen, solltest du deinen Schlafraum gemütlich gestalten und von allen Störfaktoren befreien. Das heißt: Handy und elektronische Radiowecker raus aus dem Schlafzimmer, auch wenn es schwer fällt. Achte auf deine Matratze und deinen Lattenrost und lass dich in einem Bettenfachgeschäft beraten. Du möchtest wissen, welche Betten, Wandfarben und Lichtkonzepte einen gesunden Schlaf unterstützen können? Lies die Tipps zur optimalen Schlafzimmereinrichtung.

Schlafmasken und Aufbiss-Schienen gegen Schnarchen

Ist Schnarchen die Ursache deiner Schlafstörungen, solltest du mit Hilfe deines Arztes versuchen, eventuell vorhandenes Übergewicht abzubauen. Ebenso solltest du deinen Alkoholkonsum einschränken. Eine Schlafmaske oder CPAP-Maske kommt zum Einsatz, wenn eine vorhandene Schwachstelle im Rachenraum offen gehalten werden soll. Das passiert mit einem kontinuierlichen Luftdruck über die Schlafmaske.

Westen, die eine Rückenlage verhindern sollen sowie Aufbiss-Schienen können bei leichteren Fällen von Schnarchen zum Einsatz kommen.

Sind ein zu großes Zäpfchen oder zu große Mandeln im Rachenraum die Ursache des Schnarchens, kann eine Operation nötig werden.

Medikamente gegen Schlafstörungen

Bitte beachte, dass bei mittellang bis lang wirkenden Schlafmitteln noch am folgenden Tag Einschränkungen bestehen können. Das betrifft beispielsweise Konzentration, Sehleistung und Beweglichkeit. Daher: bitte nicht Auto fahren, keine Maschinen bedienen und keine Arbeiten ohne sicheren Halt verrichten.

Verschreibungspflichtige Medikamente gegen Schlafstörungen sind solche aus der Gruppe der Benzodiazepine. Sie sorgen für einen angstlösenden, muskelentspannenden, krampflösenden und beruhigenden Effekt. Bitte beachten: Benzodiazepine verstärken die Wirkung von Alkohol. Grapefruit und ihr Saft verstärken hingegen die Wirkung von Benzodiazepinen.

Chloralhydrat sorgt bei leichten Schlafstörungen dafür, dass Reize vom Nervensystem nicht mehr vollständig weiter geleitet werden. Chloralhydrat verstärkt die Wirkung von Neuroleptika und Beruhigungsmitteln und umgekehrt.

Hilfe bei Schlafstörungen aus der Apotheke

Wie lange dauern Schlafstörungen?

Die Therapie von Schlafstörungen erfordert von dir viel Mithilfe und Geduld. Die Schlaflosigkeit vergeht nicht von heute auf morgen, das ist ein längerer Prozess. Möglicherweise musst du deine eingefahrenen Verhaltensweisen und deine Lebensgewohnheiten komplett ändern. Auch die Wahl geeigneter Entspannungsmethoden braucht Zeit. Lass dich nicht entmutigen, wenn es nicht beim ersten Mal klappt.

Wenn deine Schlafstörungen organische Ursachen haben, dann bessern sie sich meistens, sobald vom Arzt die Ursache entdeckt und behandelt wird. Scheu dich nicht, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.

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Chronischer Spannungskopfschmerz

Älterer Mann mit chronischen Spannungskopfschmerzen sitzt beim Arzt.
Spannungskopfschmerz macht sich durch beidseitige dumpfe, drückende Kopfschmerzen bemerkbar. Tritt der Spannungskopfschmerz an mindestens 15 Tagen pro Monat auf, so spricht der Arzt von einem chronischen Spannungskopfschmerz.

Was ist chronischer Spannungskopfschmerz?

Spannungskopfschmerz macht sich durch beidseitige, also auf der linken und rechten Kopfseite liegende, dumpfe, drückende Schmerzen bemerkbar. Es fühlt sich oft so an, als hättest du einen zu engen Hut auf oder als sei dein Kopf in eine  Schraubzwinge gespannt. Der Kopfschmerz vom Spannungstyp entsteht durch Verspannung deiner Muskulatur, meist im Bereich deines Nackens und der Schultern. Verstärkt werden können deine Muskelverspannungen und dadurch auch dein Spannungskopfschmerz durch Stress, Angst und innere Unruhe, Schlafmangel, Fehlhaltungen und langes Sitzen im Büro (einseitige Belastung deiner Rückenmuskulatur).

Beim episodischen Spannungskopfschmerz kommt es in einem Zeitraum über mindestens 3 Monate in weniger als 15 Tagen pro Monat zu Kopfschmerzen. Die Schmerzen dauern beim episodischen Spannungskopfschmerz zwischen 30 Minuten bis sieben Tagen an. Tritt der Spannungskopfschmerz an mindestens 15 Tagen pro Monat über mindestens 3 Monate (also mindestens 120 Tage pro Jahr) auf, so sprechen Mediziner von einem chronischen Spannungskopfschmerz.

Was verursacht Spannungskopfschmerz?

Spannungskopfschmerz entsteht, wie der Name schon vermuten lässt, durch Verspannung deiner Muskulatur, meist im Bereich deines Nackens und der Schultern. Nicht genau geklärt ist bisher, was genau die Schmerzen dabei verursacht. Experten vermuten, dass deine Kopfmuskulatur bei Spannungskopfschmerz eine erhöhte Schmerzempfindlichkeit aufweist.

Die muskulären Verspannungen können sich verstärken durch:

  • emotionalen Stress
  • Angst und innere Unruhe
  • Schlafmangel
  • Fehlhaltungen
  • einseitige Belastung deiner Rückenmuskulatur wie sie beispielsweise durch langes Sitzen im Büro auftritt

Treten diese Schmerzauslöser und Schmerzverstärker häufig auf, führt das mit der gesteigerten Sensibilität für Schmerzen zu einer Störung deiner körpereigenen Schmerzverarbeitung. Die Informationen über den Spannungszustand deiner Muskeln werden also nicht wie normal im Hintergrund verarbeitet, sondern als Schmerzreize wahrgenommen.

Symptome beim chronischen Spannungskopfschmerz

Beim chronischen Spannungskopfschmerz ist dein Kopfschmerz über Stunden bis Tage ständig vorhanden. Durchschnittlich an mehr als 15 Tagen im Monat und mindestens an 120 Tagen im Jahr.

Folgende Schmerzcharakteristika können auftreten:

  • Beidseitige drückende oder beengende Schmerzen, nicht pulsierend
  • Leichte bis mittlere Schmerzintensität
  • Keine Verstärkung der Kopfschmerzen durch körperliche Tätigkeiten
  • Keine vegetativen Begleitsymptome, allenfalls Lichtempfindlichkeit (Photophobie) oder Lärmempfindlichkeit (Phonophobie) und leichte Übelkeit ohne Erbrechen

Wie sich Spannungskopfschmerzen von Migräne und Cluster-Kopfschmerz unterscheiden, liest du unter attackenförmige Kopfschmerzarten.

Welcher Arzt hilft bei chronischem Spannungskopfschmerz?

Bei unkomplizierten Kopfschmerzerkrankungen kann häufig bereits dein Hausarzt helfen. Bei Bedarf gibt er dir zur Mit- und Weiterbehandlung eine Überweisung zum Neurologen oder Orthopäden.

Untersuchungen bei chronischem Spannungskopfschmerz

Dein Hausarzt und auch dein Neurologe oder andere Ärzte werden dich nach Art, Dauer und Stärke deiner Kopfschmerzen fragen. Außerdem werden sie in der Regel auch wissen wollen, welche Medikamente du einnimmst. Dadurch können sie durch Medikamente verursachte Kopfschmerzattacken auszuschließen. Sehr hilfreich für Kopfschmerz-Ärzte ist es, wenn du ein Kopfschmerz-Tagebuch führst. Hier hinein schreibst du wann und wie oft deine Kopfschmerzen auftreten, wie lange sie anhalten und wie stark sie sind. Außerdem solltest du aufschreiben, zu welchen Tageszeiten und in welchen Situationen deine Kopfschmerzen auftreten. Auch Beschwerden, die deine Kopfschmerzattacken begleiten, solltest du notieren.

Mittels bildgebender Verfahren wie CT oder MRT können bei Bedarf deine Knochen und Knorpel (CT) oder Weichteile (MRT) deines Gehirns genau untersucht werden. Dadurch können beispielsweise Hirntumore erkannt oder ausgeschlossen werden. 
Lies mehr zu Untersuchungen bei Kopfschmerz.

Was hilft bei chronischem Spannungskopfschmerz?

Bei chronischen Spannungskopfschmerzen ist es sehr wichtig, dass du die Einnahme von frei verkäuflichen Akutschmerzmitteln auf weniger als 10 Tage im Monat begrenzt. Sonst droht die Gefahr eines medikamentös bedingten Dauerkopfschmerzes.

Standardmäßig eingesetzt werden in der medikamentösen Therapie des chronischen Kopfschmerzes tri- bzw. tetrazyklischen Antidepressiva wie Amitriptylin oder Amitriptylinoxid. Aber auch tri- und tetrazyklische Antidepressiva wie Clomipramin, Imipramin, Doxepin, Mianserin und Maprotilin können zum Einsatz kommen. Da Nebenwirkungen wie Mundtrockenheit, Müdigkeit und Gewichtszunahme auftreten können, wird die Medikamenten-Dosis in der Regel langsam erhöht. Nicht geeignet sind diese Medikamente für dich, wenn du an Herzrhythmusstörungen, grünem Star (Glaukom), Prostatavergrößerung mit Restharnbildung, Demenzen und bekannter Epilepsie leidest

Der Wirkstoff Mirtazapin macht müde. Er eignet sich daher vielleicht für dich, wenn dich begleitenden Schlafstörungen belasten. Der Wirkstoff Venlafaxin wirkt dagegen eher aktivierend. Medikamente mit dem Wirkstoff können bei Spannungskopfschmerz mit begleitendem Schwindel hilfreich sein.

Valproat und Topiramat und Tizanidin sollen bei chronischem Spannungskopfschmerz ebenfalls wirksam sein.

Nicht medikamentöse Therapien bei chronischen Spannungskopfschmerzen

Biofeedback und Entspannungsübungen werden als nicht-medikamentöse Therapien bei chronischem Spannungskopfschmerz häufig eingesetzt. Die Effekte dieser nicht-medikamentösen Kopfschmerztherapien sind allerdings oft erst nach längerer Zeit spürbar, sie halten dafür aber auch länger an. Hab Geduld und halte durch. Akupunktur kann ebenfalls eine gute Wirkung zeigen. Wie funktioniert Akupunktur?

Ganz wichtig ist auch, dass du deinen Arbeitsplatz ergonomisch gestaltest. Achte auf die richtige Höhne von Schreibtisch und Stuhl sowie den richtigen Abstand und Neigung des Bildschirmes. Das schont deinen Rücken und damit auch deinen Kopf. Mach regelmäßig Pausen, lüfte und beweg dich. Lies weitere Infos zum Vorbeugen von Kopfschmerzen.

Wenn dir Ängste und Stress das Leben schwer machen und Kopfschmerzen auslösen, dann solltest du mit deinem Arzt über Techniken zur Stressbewältigung sprechen. Progressive Muskelentspannung nach Jacobson oder Ausdauersportarten wie Nordic Walking können deinen Körper und Geist frei machen.

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Episodischer Spannungskopfschmerz

Spannungskopfschmerz durch Stress kann Frauen und Männer jeden Alters betreffen.
Spannungskopfschmerz macht sich durch beidseitige dumpfe, drückende Schmerzen bemerkbar. Als episodischer Spannungskopfschmerz tritt er an maximal 14 Tagen pro Monat auf.

Was ist episodischer Spannungskopfschmerz?

Spannungskopfschmerz ist neben der Migräne einer der häufigsten Kopfschmerz-Arten und tritt in Attacken auf. Unterschiede zwischen Migräne und Spannungskopfschmerz.

Wie der Name schon sagt, wird Spannungskopfschmerz durch Verspannungen ausgelöst. Diese können unter anderem durch falsche Haltung oder Stress verursacht und verstärkt werden. Lies mehr zu Ursachen von Spannungskopfschmerz.

Episodischer Spannungskopfschmerz Symptome

Typischerweise zeigt sich Spannungskopfschmerz durch beidseitige und drückende Kopfschmerzen. Es fühlt sich so an, als sei dein Kopf in eine  Schraubzwinge gespannt. Spannungskopfschmerzen verstärken sich nicht durch körperliche Aktivitäten wie zum Beispiel Treppensteigen. Eine leichte Licht- oder Lärmüberempfindlichkeit kann auftreten, in der Regel tritt aber beides nicht zusammen auf wie bei der Migräne. Übelkeit oder Erbrechen sind eher untypisch für Spannungskopfschmerz, können aber dennoch vorkommen. Beim episodischen Spannungskopfschmerz dauern die Kopfschmerzen zwischen 30 Minuten bis 7 Tagen an. Tritt der Spannungskopfschmerz an mindestens 15 Tagen pro Monat auf, so sprechen Mediziner von einem chronischen Spannungskopfschmerz. Lies mehr zu Ursachen und Therapie von chronischem Spannungskopfschmerz.

Welcher Arzt hilft bei episodischem Spannungskopfschmerz?

Bei unkomplizierten Verläufen deiner Kopfschmerzen kann oft bereits dein Hausarzt helfen. Bei Bedarf kann er dich zur Mit- und Weiterbehandlung an einen Neurologen oder Orthopäden überweisen.

Wie du deinen Arzt bei Untersuchungen und Behandlung deiner Spannungskopfschmerzen unterstützen kannst, liest du in unserem Artikel zum chronischen Spannungskopfschmerz.

Was hilft bei episodischem Spannungskopfschmerz?

Beim episodischen Spannungskopfschmerz steht in der Regel die Behandlung von deinen einzelnen Kopfschmerzattacken im Vordergrund. Dafür haben sich Schmerzmittel mit den Wirkstoffen Paracetamol, Acetylsalicylsäure und Ibuprofen bewährt. Auf die örtliche Anwendung von Pfefferminzöl auf Schläfen und Nacken schwören viele Betroffene vom sogenannten Stresskopfschmerz.

Um die Verspannungen in deinem Rücken und deinem Halswirbelbereich zu lösen, setzen viele Kopfschmerzpatienten auf Entspannungstechniken, Bewegung an der frischen Luft, Rücken-Massagen sowie leichte Streichmassagen an Kopf, an den Schläfen und an der Nasenwurzel. Feuchtheiße Kompressen in der Schulter-Nacken-Partie empfinden viele Menschen mit Kopfweh ebenfalls als wohltuend. Sprich mit deinem Arzt über Möglichkeiten der nicht-medikamentösen Therapie von Spannungskopfschmerz und probiere aus, was dir gut tut.

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Kopfschmerzen

Junge Frau mit Kopfschmerzen sitzt am Schreibtisch und hält sich die Schläfen
Kopfschmerzen sind häufig ein Symptom anderer Erkrankungen. Sie können einseitig, beidseitig, um die Augen, an den Schläfen, an der Stirn oder am Hinterkopf auftreten.

Warum Kopfschmerzen?

Kopfschmerzen sind häufig das Begleitsymptom anderer Erkrankungen. Sie treten beispielsweise im Rahmen von grippalen Infekten oder einer Stirnhöhlenentzündung auf. Es gibt aber auch solche Kopfschmerzarten, die als eigene Erkrankung definiert werden. Dazu zählen die Migräne und der Cluster-Kopfschmerz. Lies weitere Infos zum Cluster-Kopfschmerz.

Wieder andere Kopfschmerztypen zeigen sich bei Wetterumschwung, bei Stress oder nach dem übermäßigen Genuss von Alkohol und Nikotin. Wichtig ist, bei den Schmerzen einen kühlen Kopf zu behalten. Wenn es dir gelingt, die selbst verschuldeten Ursachen zu vermeiden, verschwinden oft auch die Kopfschmerzen wieder. In allen anderen Fällen lässt sich das Kopfweh nicht nur mit Medikamenten gut in den Griff bekommen.

Welche Arten von Kopfschmerzen gibt es?

Mediziner unterscheiden primäre Kopfschmerzen und sekundäre Kopfschmerzen.  Während primäre Kopfschmerzen als eigenständige Erkrankungen gelten, sind sekundäre Kopfschmerzen Beschwerden, die als Begleiterscheinung von Erkrankungen auftreten.

Wenn dein Kopfweh vom Nacken aus geht und du das Gefühl hast, dass dein Kopf wie in einem Schraubstock zusammengepresst wird, könnten Spannungskopfschmerzen dahinter stecken. Diese Schmerzen sind drückend und dumpf und können auf einer Seite des Kopfes oder auf beiden Seiten auftreten. Auslöser für die leichten bis mittelschweren Spannungskopfschmerzen sind Stress und Muskelverspannungen. Wenn der Spannungskopfschmerz seit mindestens drei Monaten an mehr als 15 Tagen im Monat auftritt, dann spricht der Arzt von chronischem Spannungskopfschmerz. Erfahre mehr zu Ursachen und Behandlung von chronischem Spannungskopfschmerz.

Cluster-Kopfschmerz tritt unvermittelt in Attacken bis zu achtmal täglich zu bestimmten Tageszeiten auf. Häufig ein bis zwei Stunden nach dem Einschlafen, in den frühen Morgenstunden und in der Mittagszeit. Der Schmerz ist einseitig und tritt meist hinter dem Auge auf. Charakteristisch ist auch ein starker Bewegungsdrang während der Schmerzphasen. Auslöser für die Cluster-Kopfschmerzen können Alkohol, helles Licht, Nikotin und emotionaler Stress sein. Lies mehr zu Symptomen und Therapie von Cluster-Kopfschmerz.

Eine weitere Kopfschmerzerkrankung ist die Migräne. Schwankungen im Hormonhaushalt, Reizüberflutung wie grelles Licht und Lärm, Alkohol und ein veränderter Schlafrhythmus können Migräne auslösen. Häufig gehen den Schmerzattacken Heißhunger auf Schokolade, unscharfes Sehen, Lichtblitze oder Kribbeln in den Fingern voraus. Migräne tritt meistens an einer Seite des Kopfes auf, kann aber auch beidseitig vorkommen. Die Migräne-Attacken können Stunden bis Tage dauern und werden von Übelkeit, Schwindel, Licht-, Lärm- und Geruchsüberempfindlichkeit sowie Sehstörungen begleitet. Lies mehr über die verschiedenen Arten von Migräne und deren Therapiemöglichkeiten.

Welche Ursachen haben Kopfschmerzen?

Es hämmert, es bohrt, es drückt, es spannt. Es zieht, es sticht, es pocht. Es gibt viele Arten von Kopfschmerzen und jeder von uns empfindet sie anders. Ebenso zahlreich wie die Schmerzgefühle sind die Ursachen der Kopfschmerzen.

Kopfweh kann die Folge sein von:

  • zu wenig Schlaf
  • Flüssigkeitsmangel
  • übermäßigem Alkohol- und Nikotingenuss
  • einem Sonnenstich oder gar Hitzschlag
  • einer Unterzuckerung (Hypoglykämie) bei Diabetes
  • Muskelverspannungen im Schulter-Nacken-Bereich
  • Erkrankungen der Halswirbelsäule

Hinter urplötzlich auftretenden Kopfschmerzen kann sich auch ein Schlaganfall verbergen. Weiterhin sorgen Kopfverletzungen (Schädel-Hirn-Trauma) oder eine Gehirnerschütterung für Schädelschmerzen.

Die regelmäßige und übermäßige Einnahme von Schmerzmitteln kann ebenfalls Kopfschmerzen verursachen. Diese dumpf-drückenden Dauerschmerzen kommen durch eine veränderte Schmerzwahrnehmung zustande, die durch die ständige Medikamenteneinnahme ausgelöst werden kann.

Augenerkrankungen sind häufig für Kopfschmerzen verantwortlich. Eine Überanstrengung der Augen und eine Sehschwäche durch zu starke, zu schwache oder unzureichend angepasste Brillengläser und ein falsch sitzendes Brillengestell können Kopfschmerzen verursachen. Aber auch ein erhöhter Augeninnendruck (Grüner Star) oder ein Grauer Star (Linsentrübung) können Kopfschmerzen auslösen.

Selbst die Frisur kann Kopfschmerzen auslösen. Das passiert häufig durch einen zu straff gebundenen Pferdeschwanz oder zu eng anliegende Haarspangen und Haarreifen, die am Haar ziehen.

Für Cluster-Kopfschmerzen sind die Ursachen noch nicht hinreichend bekannt. Für diese Kopfschmerzform kann möglicherweise eine Fehlregulation der inneren Uhr verantwortlich sein, aber auch eine familiäre Vorgeschichte (erbliche Faktoren). Lies mehr zu Therapie und Hilfe bei Cluster-Kopfschmerz.

Welcher Arzt kann bei Kopfschmerzen helfen?

Zunächst solltest du deinen Hausarzt aufsuchen. Er wird dich für weitere Untersuchungen gegebenenfalls an einen Neurologen, HNO-Arzt, Orthopäden oder Zahnarzt überweisen.

Um die Kopfschmerzen optimal behandeln zu können, ist es für deinen Arzt wichtig, sowohl die Art der Schmerzen (ziehend, pochend, pulsierend, bohrend, dumpf), als auch den Schmerzort (Hinterkopf, Nacken, Schläfen, Stirn) sowie Schmerzdauer und Schmerzintensität zu kennen. Hilfreich für deinen Arzt ist, wenn du ein Kopfschmerztagebuch führst. Denn so lässt sich sehen, ob sich die Kopfschmerzen nur zu bestimmten Anlässen wie Stress im Job oder familiären Spannungen melden. Außerdem zeigt sich, ob das Kopfweh nach dem Genuss bestimmter Lebensmittel auftritt.

Untersuchungen bei Kopfschmerzen

Bei Kopfweh können, je nach aufgesuchtem Arzt, verschiedene Untersuchungsmethoden zum Einsatz kommen. Beispielsweise diese:

  • Blutuntersuchungen: Sie dienen dem Nachweis von Entzündungen im Körper. In sogenannten Blutkulturen können Art und Menge an Bakterien bestimmt werden, die zum Beispiel eine Meningitis (Hirnhautentzündung) auslösen. Ursache und Therapie von Meningitis.
  • Hirnwasseruntersuchungen: Um Erkrankungen des Zentralen Nervensystems nachzuweisen kann eine Lumbalpunktion durchgeführt werden. Dabei schiebt der behandelnde Arzt eine dünne Hohlnadel zwischen zwei Rückenwirbeln im unteren Bereich der Wirbelsäule. Wenn die Nadel den Raum erreicht hat, der das Rückenmark umgibt, entnimmt der Arzt von dort etwas Flüssigkeit (Liquor). Diese wird dann im Labor mikroskopisch untersucht. Die Lumbalpunktion erfolgt unter örtlicher Betäubung und dauert in der Regel etwa 15 Minuten. Danach musst du noch etwa eine Stunde liegen bleiben, um das Auftreten schwerer Kopfschmerzen zu vermeiden.
  • Untersuchungen der Hirnströme mit einem EEG: Das gibt dem Arzt Informationen über die elektrische Aktivität des Gehirns. Wie läuft ein EEG ab?
  • Untersuchungen mit bildgebenden Verfahren wie Computertomographie (CT) oder Kernspintomographie (MRT). Kernspintomographie kann bei Verdacht auf Durchblutungsstörungen in bestimmten Hirnregionen zum Einsatz kommen. Ebenso zum Nachweis von Entzündungen im Gehirn. Eine Computertomographie kann Bilder von Organen und Geweben liefern sowie Knochen und deren Schäden darstellen. Je strahlendurchlässiger das Gewebe ist, desto dunkler wird es im CT-Bild dargestellt. Gewebe, das die Strahlung weniger gut durchlässt und somit abschwächt, erscheint hell. Um den Kontrast zwischen benachbarten Strukturen, Organen und Geweben zu erhöhen, erhälst du bei Bedarf vor der Untersuchung ein Kontrastmittel.
  • Ultraschalluntersuchungen: Hier werden mit Hilfe von Schallwellen Bilder aus dem Körperinnern erzeugt. Der Arzt kann diese direkt auf einem angeschlossenen Monitor betrachten und so Veränderungen an den Organen feststellen, zum Beispiel auch Tumoren oder Metastasen. Dabei entsteht für dich keine Strahlenbelastung. Vor einer Untersuchung trägt der Arzt ein Gel auf den Schallkopf oder direkt auf deine Haut auf. Das wasserhaltige Gel verhindert, dass Luft zwischen dem Schallkopf und der Haut bleibt und die Schallwellen von der Haut zurückgeworfen werden. Durch das Gel gelangen die Schallwellen ungehindert in deinen Körper und werden dort erst von den zu untersuchenden Geweben reflektiert.
  • Nitroglyzerintest: Er kommt zum Nachweis von Cluster-Kopfschmerz zum Einsatz. Hierbei verabreicht dir der Arzt eine Nitroglyzerinkapsel. Bekommst du davon Kopfschmerzen, so liegt ein Cluster-Kopfschmerz vor. Um diese Art der Kopfschmerzen von der Migräne und der Trigeminusneuralgie abzugrenzen, die ähnliche Symptome aufweisen, ist es wichtig, die jeweilige Schmerzdauer zu kennen. Bei Cluster-Kopfschmerz dauern die Attacken 15 Minuten bis 3 Stunden, bei Migräne länger. Bei Migräne kommt auch kein Bewegungsdrang wie beim Cluster-Kopfschmerz vor. Im Gegenteil: Ein Anfall von Migräne verursacht eher Rückzugsverhalten und Ruhebedürfnis. Bei der Trigeminusneuralgie dauern die Kopfschmerz-Attacken nicht so lang wie beim Cluster-Kopfschmerz.

Schmerzort und Begleitsymptome bei Kopfweh

Kopfschmerzen sind individuell so verschieden wie die Menschen, die unter ihnen leiden. Dennoch gibt es einige Symptome, die charakteristisch für eine bestimmte Art von Kopfschmerzen sind.

Wo genau und wie tut es dir am oder im Kopf weh?

Um die Ursache deiner Kopfschmerzen zu finden, ist es sehr wichtig, ihre Art und Stärke zu kennen. Schreib dir in einem Schmerztagebuch die Antworten auf folgende Fragen auf:

  • Wo sitzt dein Schmerz?
  • Wie fühlt er sich an?
  • Wie lange dauert er an?
  • Wann, zu welcher Tageszeit und bei welchen Situationen tritt er auf?

Anhand deiner genauen Beschreibung kann dein Arzt dem Schmerztyp eine eventuelle Erkrankung besser zuordnen.

Die Körperregionen, an denen die Kopfschmerzen auftreten, können Stirn, Schläfen, Hinterkopf oder Nacken sein. Außerdem kann sich der Kopfschmerz auf einer Kopfseite „festsetzen“ oder beidseitig auftreten.

Als Begleiterscheinungen des Kopfwehs können vorkommen:

  • tränende Augen
  • laufende Nase
  • Übelkeit
  • Lichtempfindlichkeit
  • Lärmempfindlichkeit
  • Müdigkeit
  • innere Unruhe
  • depressive Verstimmungen

Eine Kopfschmerz-Attacke dauert beim Cluster-Kopfschmerz etwa 15 Minuten, Sie kann aber auch bis zu drei Stunden anhalten. Tränende, geschwollene und gerötete Augen mit verengten Pupillen, laufende Nase und ein verschwitztes Gesicht im Bereich von Stirn und Nase sowie ein starker Bewegungsdrang sind typisch für diese Form von Kopfschmerzen.

Welche Erkrankungen können hinter den Kopfschmerzen stecken?

Die Kopfschmerzen in der Stirn strahlen beidseitig bis in die Augenhöhlen aus. Das kann ein Zeichen für eine akute Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis) sein.

  • Bei starkem linksseitigem Kopfschmerz kann eine Lungenentzündung dahinter stecken.
  • Leidest du unter hämmernden Kopfschmerzen, die vom Hinterkopf bis zum Scheitel oder bis in die Augen ziehen? Hast du das Gefühl ein Auge oder beide Augen werden aus ihren Höhlen von innen herausgedrückt? Kommen Sehstörungen hinzu? Das können Anzeichen eines Grünen Stars (erhöhter Augeninnendruck) sein.
  • Hinter bohrenden, reißenden Kopfschmerzen, dumpfem, drückendem Kopfweh oder heftigem Klopfen und Pulsieren kann Bluthochdruck stecken. Lies mehr zu Ursachen und Hilfe bei Bluthochdruck.
    Oft treten die durch Bluthochdruck ausgelösten Kopfschmerzen in Verbindung mit Schwindel, Ohrensausen und Herzklopfen auf.
  • Dröhnende Kopfschmerzen in Verbindung mit kalten Händen und Füßen sowie niedrigem Blutdruck (unter 105/60 mmHg) kommen häufig nach einer überstandenen Infektionskrankheit vor.
  • Plötzlich auftretende, hämmernde Kopfschmerzen können die Folge intensiver Sonneneinstrahlung sein. Auch die Wechseljahre können der Grund sein.
  • Kopfschmerzen in der Stirn, Flimmern vor dem Auge, Schwindel und leichte Übelkeit sind Faktoren, die bei niedrigem Blutdruck (unter 105/60 mmHg) auftreten können.
  • Hast du lange ohne Unterbrechung am Bildschirm gearbeitet, viel gelesen und/oder brennen deine Augen und fühlen sich trocken an? Dann entstehen die Kopfschmerzen möglicherweise durch müde Augen. Erste Hilfe bei trockenen Augen.
  • Kopfschmerzen, die von der Halswirbelsäule ausgehen und bis in die Schultern ausstrahlen sowie von Gelenk- und Muskelschmerzen begleitet werden, können Symptome einer Fibromyalgie (chronischer Faser-Muskelschmerz) sein.
  • Migräneartige Kopfschmerzen mit Schwindel und Übelkeit und zusätzlich noch ziehende Schmerzen in der rechten Schulter-Nacken-Region, die bis in die Finger ausstrahlen, sind möglich beim sogenannten Schulter-Arm-Syndrom.
  • Machen dir pulsierende Kopfschmerzen, Herzklopfen und ein Beklemmungsgefühl in der Brust das Leben schwer? Leidest du gleichzeitig unter Hitzewallungen? Dann könnten die Wechseljahre dahinter stecken.
  • Kopfschmerzen mit Übelkeit, die mit Wassereinlagerungen im Gewebe einhergehen, können Anzeichen einer chronischen Entzündung der Nieren sein.
  • Ist dein Kopfschmerz vorwiegend linksseitig angesiedelt und meldet er sich regelmäßig und übermäßig stark, dann kann er die Folge einer Trigeminusneuralgie (Gesichtsnervenschmerz) sein.
  • Überfällt dich der klopfende und hämmernde Kopfschmerz urplötzlich, pulsiert das Blut in der Halsschlagader und hast du das Gefühl als würde dein Kopf platzen? Suche bitte sofort einen Arzt auf, denn diese Symptome können auch bei einem Schlaganfall auftreten.
  • Kopfschmerzen begleitet von krampfartigen Magenschmerzen und Verstopfung sind oft die Folge von zu viel Kaffee, Alkohol und/oder Zigaretten. Was tun bei Verstopfung?
  • Strahlen die Kopfschmerzen in den druckempfindlichen und völlig verspannten Nacken aus? Das kann die kurzfristige und langfristige Folge eines Unfalls mit Schleudertrauma sein.

Generell können Kopfschmerzen unterschiedlicher Art auch immer die Folge einer Gehirnerschütterung oder einer Wirbelsäulenverletzung sein.

Sobald die Grunderkrankung jedoch behoben ist, vergehen meistens auch die Kopfschmerzen wieder. Hab Geduld und arbeite mit deinem Arzt zusammen. Gemeinsam werdet ihr es schaffen, den Schmerz zu lindern.

Behandlung von Kopfschmerzen

Für jede Form von Kopfschmerzen gibt es wirksame Hilfe. Kennst du den Zustand (wo und wie tut es weh?) und die Stärke deiner Kopfschmerzen, ist der erste Schritt zur Besserung bereits getan.

Was kannst du gegen deine Kopfschmerzen tun?

Hilfreich für dich selbst, aber auch für deinen behandelnden Arzt ist es, ein Schmerztagebuch zu führen. Hier hinein schreibst du, bei welchen Situationen deine Kopfschmerzen auftreten, wie lange sie andauern, wie heftig sie sind, was du dagegen unternommen hast, welche und wie viele Medikamente du eingenommen hast und wie das Ergebnis deiner Bemühungen aussah.

Aufgeschrieben lassen sich viel klarer mögliche Ursachen erkennen und für dich und deinen Arzt hilfreiche Kopfschmerz-Therapien ableiten.

Du kannst jedoch auch selbst einiges dafür tun, um deinen Kopf schmerzfrei zu bekommen. Leichte Kopfschmerzen, Kopfweh bei Wetterwechsel, Spannungskopfschmerzen durch Stress oder Kopfschmerzen durch Bildschirmarbeit lassen sich oft schon mit einfachen Mitteln beheben oder lindern:

  • Mach bei der Arbeit regelmäßig Pause, steh auf und lauf eine Runde durch den Flur.
  • Um die Augen zu entlasten hilft es oft, einen weit entfernten Punkt zu fixieren.
  • Bedecke deine geschlossenen Augen zwei bis drei Minuten mit den Handflächen, ohne dabei auf die Augäpfel zu drücken.
  • Schlechte Sicht ist schlecht für den Kopf: Lass deine Sehstärke daher vom Augenarzt oder Optiker überprüfen.
  • Erhöhter Augeninnendruck (Grüner Star) verursacht oft ein unangenehmes Druckgefühl über einem oder über beiden Augen. Lass deine Augen vom Augenarzt durchchecken!
  • Du hast nicht nur Kopfschmerzen, sondern fühlst dich auch noch verspannt? Viele deiner Leidensgenossen schwören auf Massagen oder heiße Kompressen im Nacken.
  • Wärme ist dir unangenehm, Kälte hingegen fühlt sich gut an? Vielleicht hilft es dir dann, deine Stirn und/oder deine Schläfen mit Kaltwasserumschlägen zu kühlen. Vorsicht: Kältepads aus dem Eisfach können Erfrierungen auf der Haut verursachen. Um das zu vermeiden kannst du die Pads in einen Waschlappen oder ein Geschirrhandtuch einwickeln.
  • Manche Kopfschmerzgeplagte fühlen sich besser, wenn sie ihre Stirn mit Pfefferminzöl einreiben.
  • Drück dir mit deinen Fingern leicht auf die Schläfen. Für viele Menschen wirkt das entlastend.
  • Reize wie grelles Licht oder laute Musik sind Gift für geplagte Köpfe. Ein ruhiges Plätzchen, einen abgedunkelten Raum und eine liegende Position empfinden viele Menschen mit Kopfschmerzen als wohltuend. Probiere aus, was dir gut tut!
  • Um dem Alltagsstress gelassener zu begegnen und sich ein paar Minuten Ruhe im Trubel zu gönnen, können Entspannungsübungen wie Autogenes Training nützlich sein.

Alternative Heilmethoden bei Kopfweh

Die Akupunktur ist mittlerweile von der Schulmedizin als unterstützende Therapie bei vielen Schmerzarten anerkannt. Hierbei werden mit feinen Nadeln einzelne Punkte entlang bestimmter Bahnen (Meridiane) stimuliert. Dadurch sollen Blockaden gelöst werden. Lies mehr zum Ablauf und zur Wirkungsweise der Akupunktur. Im Falle von Migräne und Spannungskopfschmerz konnte Studien zufolge sowohl die Zahl der Tage mit Kopfschmerzen als auch die Heftigkeit der Kopfschmerzen gelindert werden. Wie die Behandlung im Einzelnen aussieht, richtet sich individuell nach deinen Beschwerden. Sprich mit deinem Arzt.

Welche Medikamente helfen gegen Kopfschmerzen?

Zur Selbstmedikation bei Kopfschmerzen gibt es Medikamente mit den Wirkstoffen ASS (Acetylsalizylsäure), Diclofenac, Ibuprofen, Naproxen und Paracetamol. Aber Achtung: Werden die gängigen, frei verkäufliche Schmerzmittel über längere Zeit (öfter als 10 Tage im Monat und mehr als an drei Tagen hintereinander) oder bei jeder Schmerzattacke immer wieder eingenommen, steigt das Risiko für einen medikamentös bedingten Dauerkopfschmerz. Unser Gehirn reagiert auf Schmerzen ab einer bestimmten Schwelle. Medikamente können diese erniedrigen. Die Folge: unser Schmerzsystem wird überempfindlich und reagiert mit Dauerkopfschmerzen.

Hilfe bei Kopfschmerzen aus der Apotheke

Was tun bei Kopfschmerzen durch Wetterumschwung?

Wenn die Temperaturen stark schwanken, dann meldet sich dein Kopf mit unangenehmen Druck und Stichen? Kommen Schlafstörungen, Konzentrationsschwäche und Gliederschmerzen dazu? Bewegung im Freien empfinden viele Kopfschmerz-Patienten dann als lindernd. Denn so bleibt der Kreislauf in Schwung und die Kopfschmerzen haben es schwer.

Auch eine gesunde Lebensweise ist gut für den Kopf. Faustregel: Alkohol und Nikotin in Maßen. Achte außerdem auf ausreichend Schlaf (7-8 Stunden). Viele Menschen mit wetterbedingtem Kopfschmerz trainieren ihre Gefäße mit Saunagängen oder Wechselduschen. Und so geht`s: die Außenseite beider Beine von Fuß bis Hüfte mit kaltem Wasser abduschen. Dann das kalte Wasser auf der Innenseite der Beine Richtung Füße duschen.

Wie lange dauern Kopfschmerzen?

Kopfschmerzen sind in der Regel gut behandelbar. In den meisten Fällen verschwinden sie nach dem Abklingen oder Vermeiden der Ursachen. Mit Medikamenten ist das Kopfweh gut in den Griff zu bekommen, sofern du es nicht übertreibst. Greifst du immer häufiger zu frei verkäuflichen Schmerzmitteln, riskierst du es, dass ein medikamentenbedingter Kopfschmerz ausgelöst wird. Lass dich von deinem Arzt beraten.

Kopfschmerzen vorbeugen

Vermeiden kannst du Kopfschmerzen nur, wenn es sich um umweltbedingte oder durch die Lebensweise verursachte handelt. Dazu gehört Kopfweh, was durch schlechte Luft, Schlafmangel, Zigarettenrauch, Alkohol oder auch durch zu wenig aufgenommene Flüssigkeit verursacht wird. Stressbedingte Kopfschmerzen kannst du am besten vermeiden, wenn du bei der Arbeit regelmäßig Pausen einlegst. Tu deinen Augen etwas Gutes und mach bei der Bildschirmarbeit etwa jede Stunde 5 Minuten Pause.

Um für die nötige Sauerstoffzufuhr zu sorgen, lüfte öfter mal den Raum, in dem du sitzt. Das ist bei beheizten und klimatisierten Räumen besonders wichtig. Schau in die Ferne, schließ die Augen für einige Zeit und blinzel danach. Auch während der Arbeit am PC solltest du  öfter ganz bewusst blinzeln. Achte darauf, dass du deine Sehstärke regelmäßig vom Optiker oder auch vom Augenarzt kontrollieren lässt.

Spannungskopfschmerzen, deren Auslöser Muskelverspannungen im Nacken- und Schulterbereich sind, sowie Schmerzen in Gesicht und Augen treten meistens bei der Arbeit am Computer oder während langer Autofahrten auf. Gleiche diese einseitige körperliche Belastung durch regelmäßige Bewegung und Sport aus, das beugt dann auch den Kopfschmerzen vor.