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Chronischer Spannungskopfschmerz

Älterer Mann mit chronischen Spannungskopfschmerzen sitzt beim Arzt.
Spannungskopfschmerz macht sich durch beidseitige dumpfe, drückende Kopfschmerzen bemerkbar. Tritt der Spannungskopfschmerz an mindestens 15 Tagen pro Monat auf, so spricht der Arzt von einem chronischen Spannungskopfschmerz.

Was ist chronischer Spannungskopfschmerz?

Spannungskopfschmerz macht sich durch beidseitige, also auf der linken und rechten Kopfseite liegende, dumpfe, drückende Schmerzen bemerkbar. Es fühlt sich oft so an, als hättest du einen zu engen Hut auf oder als sei dein Kopf in eine  Schraubzwinge gespannt. Der Kopfschmerz vom Spannungstyp entsteht durch Verspannung deiner Muskulatur, meist im Bereich deines Nackens und der Schultern. Verstärkt werden können deine Muskelverspannungen und dadurch auch dein Spannungskopfschmerz durch Stress, Angst und innere Unruhe, Schlafmangel, Fehlhaltungen und langes Sitzen im Büro (einseitige Belastung deiner Rückenmuskulatur).

Beim episodischen Spannungskopfschmerz kommt es in einem Zeitraum über mindestens 3 Monate in weniger als 15 Tagen pro Monat zu Kopfschmerzen. Die Schmerzen dauern beim episodischen Spannungskopfschmerz zwischen 30 Minuten bis sieben Tagen an. Tritt der Spannungskopfschmerz an mindestens 15 Tagen pro Monat über mindestens 3 Monate (also mindestens 120 Tage pro Jahr) auf, so sprechen Mediziner von einem chronischen Spannungskopfschmerz.

Was verursacht Spannungskopfschmerz?

Spannungskopfschmerz entsteht, wie der Name schon vermuten lässt, durch Verspannung deiner Muskulatur, meist im Bereich deines Nackens und der Schultern. Nicht genau geklärt ist bisher, was genau die Schmerzen dabei verursacht. Experten vermuten, dass deine Kopfmuskulatur bei Spannungskopfschmerz eine erhöhte Schmerzempfindlichkeit aufweist.

Die muskulären Verspannungen können sich verstärken durch:

  • emotionalen Stress
  • Angst und innere Unruhe
  • Schlafmangel
  • Fehlhaltungen
  • einseitige Belastung deiner Rückenmuskulatur wie sie beispielsweise durch langes Sitzen im Büro auftritt

Treten diese Schmerzauslöser und Schmerzverstärker häufig auf, führt das mit der gesteigerten Sensibilität für Schmerzen zu einer Störung deiner körpereigenen Schmerzverarbeitung. Die Informationen über den Spannungszustand deiner Muskeln werden also nicht wie normal im Hintergrund verarbeitet, sondern als Schmerzreize wahrgenommen.

Symptome beim chronischen Spannungskopfschmerz

Beim chronischen Spannungskopfschmerz ist dein Kopfschmerz über Stunden bis Tage ständig vorhanden. Durchschnittlich an mehr als 15 Tagen im Monat und mindestens an 120 Tagen im Jahr.

Folgende Schmerzcharakteristika können auftreten:

  • Beidseitige drückende oder beengende Schmerzen, nicht pulsierend
  • Leichte bis mittlere Schmerzintensität
  • Keine Verstärkung der Kopfschmerzen durch körperliche Tätigkeiten
  • Keine vegetativen Begleitsymptome, allenfalls Lichtempfindlichkeit (Photophobie) oder Lärmempfindlichkeit (Phonophobie) und leichte Übelkeit ohne Erbrechen

Wie sich Spannungskopfschmerzen von Migräne und Cluster-Kopfschmerz unterscheiden, liest du unter attackenförmige Kopfschmerzarten.

Welcher Arzt hilft bei chronischem Spannungskopfschmerz?

Bei unkomplizierten Kopfschmerzerkrankungen kann häufig bereits dein Hausarzt helfen. Bei Bedarf gibt er dir zur Mit- und Weiterbehandlung eine Überweisung zum Neurologen oder Orthopäden.

Untersuchungen bei chronischem Spannungskopfschmerz

Dein Hausarzt und auch dein Neurologe oder andere Ärzte werden dich nach Art, Dauer und Stärke deiner Kopfschmerzen fragen. Außerdem werden sie in der Regel auch wissen wollen, welche Medikamente du einnimmst. Dadurch können sie durch Medikamente verursachte Kopfschmerzattacken auszuschließen. Sehr hilfreich für Kopfschmerz-Ärzte ist es, wenn du ein Kopfschmerz-Tagebuch führst. Hier hinein schreibst du wann und wie oft deine Kopfschmerzen auftreten, wie lange sie anhalten und wie stark sie sind. Außerdem solltest du aufschreiben, zu welchen Tageszeiten und in welchen Situationen deine Kopfschmerzen auftreten. Auch Beschwerden, die deine Kopfschmerzattacken begleiten, solltest du notieren.

Mittels bildgebender Verfahren wie CT oder MRT können bei Bedarf deine Knochen und Knorpel (CT) oder Weichteile (MRT) deines Gehirns genau untersucht werden. Dadurch können beispielsweise Hirntumore erkannt oder ausgeschlossen werden. 
Lies mehr zu Untersuchungen bei Kopfschmerz.

Was hilft bei chronischem Spannungskopfschmerz?

Bei chronischen Spannungskopfschmerzen ist es sehr wichtig, dass du die Einnahme von frei verkäuflichen Akutschmerzmitteln auf weniger als 10 Tage im Monat begrenzt. Sonst droht die Gefahr eines medikamentös bedingten Dauerkopfschmerzes.

Standardmäßig eingesetzt werden in der medikamentösen Therapie des chronischen Kopfschmerzes tri- bzw. tetrazyklischen Antidepressiva wie Amitriptylin oder Amitriptylinoxid. Aber auch tri- und tetrazyklische Antidepressiva wie Clomipramin, Imipramin, Doxepin, Mianserin und Maprotilin können zum Einsatz kommen. Da Nebenwirkungen wie Mundtrockenheit, Müdigkeit und Gewichtszunahme auftreten können, wird die Medikamenten-Dosis in der Regel langsam erhöht. Nicht geeignet sind diese Medikamente für dich, wenn du an Herzrhythmusstörungen, grünem Star (Glaukom), Prostatavergrößerung mit Restharnbildung, Demenzen und bekannter Epilepsie leidest

Der Wirkstoff Mirtazapin macht müde. Er eignet sich daher vielleicht für dich, wenn dich begleitenden Schlafstörungen belasten. Der Wirkstoff Venlafaxin wirkt dagegen eher aktivierend. Medikamente mit dem Wirkstoff können bei Spannungskopfschmerz mit begleitendem Schwindel hilfreich sein.

Valproat und Topiramat und Tizanidin sollen bei chronischem Spannungskopfschmerz ebenfalls wirksam sein.

Nicht medikamentöse Therapien bei chronischen Spannungskopfschmerzen

Biofeedback und Entspannungsübungen werden als nicht-medikamentöse Therapien bei chronischem Spannungskopfschmerz häufig eingesetzt. Die Effekte dieser nicht-medikamentösen Kopfschmerztherapien sind allerdings oft erst nach längerer Zeit spürbar, sie halten dafür aber auch länger an. Hab Geduld und halte durch. Akupunktur kann ebenfalls eine gute Wirkung zeigen. Wie funktioniert Akupunktur?

Ganz wichtig ist auch, dass du deinen Arbeitsplatz ergonomisch gestaltest. Achte auf die richtige Höhne von Schreibtisch und Stuhl sowie den richtigen Abstand und Neigung des Bildschirmes. Das schont deinen Rücken und damit auch deinen Kopf. Mach regelmäßig Pausen, lüfte und beweg dich. Lies weitere Infos zum Vorbeugen von Kopfschmerzen.

Wenn dir Ängste und Stress das Leben schwer machen und Kopfschmerzen auslösen, dann solltest du mit deinem Arzt über Techniken zur Stressbewältigung sprechen. Progressive Muskelentspannung nach Jacobson oder Ausdauersportarten wie Nordic Walking können deinen Körper und Geist frei machen.