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Diphtherie-Impfung

Diphtherie ist eine Infektionserkrankung, die durch das Bakterium Corynebacterium diphtheriae verursacht wird. Wie die Ansteckung erfolgen kann, wie der Übertragungsweg abläuft und welche Schutzimpfungen es gibt.

Ärztin spritzt Kind im Alter von fünf bis sechs Jahren eine Auffrischungsimpfung gegen Diphtherie.
Gegen Diphtherie kann ab einem Alter von zwei Monaten erstmals geimpft werden. Wurde die Diphtherie-Impfung im Kindesalter versäumt, ist eine spätere Nachimpfung jederzeit möglich.

Was ist Diphtherie?

Diphtherie ist eine Infektionserkrankung, die durch das Bakterium Corynebacterium diphtheriae verursacht wird. Diphtherie kommt weltweit vor. In Deutschland gibt es derzeit wegen der guten Impfquote nur noch vereinzelte Erkrankungen. Diphtherie ist laut Infektionsschutzgesetz (IfSG) meldepflichtig.

Gefährlich ist das Gift (Toxin) des Diphtherie-Bakteriums, das durch Tröpfcheninfektion in deinen Körper gelangen kann. Die  Diphtherie-Bakterien verbreiten sich durch engen Kontakt beim Husten, Niesen oder Küssen von Mensch zu Mensch. Auch eine Schmierinfektion über Haut und Gegenstände, die der an Diphtherie Erkrankte benutzt hat, ist möglich.

Diphtherie kommt in zwei Formen vor. Als Diphtherie der Atemwege oder als Diphtherie der Haut (Hautdiphtherie). Die Diphtherie der Atemwege, auch echter Krupp genannt, kommt häufiger vor als die Hautdiphtherie. Wenn die Diphtherie die Atemwege befällt, betrifft es hauptsächlich Rachen (Pharynx), Hals, Mandeln (Tonsillen), Nase und bei Kindern oft den Kehlkopf (Larynx).

Wenn du dich mit Diphtherie angesteckt hast, dauert es circa zwei bis fünf Tage bis du die ersten Krankheitszeichen spürst. Diese Zeitspanne heißt Inkubationszeit. Bei der Diphtherie im Rachenbereich (Rachendiphtherie) zeigen sich folgende Symptome:

  • Halsschmerzen.
  • Schluckbeschwerden.
  • Fieber. Wo Fieber messen?
  • Allgemeines Krankheitsgefühl.
  • Heiserkeit.
  • Stridor. Ein Stridor ist ein pfeifendes oder zischendes Atemgeräusch, das durch die Schwellung deines Halses zustande kommt.

Innerhalb von zwei bis drei Tagen entstehen im weiteren Verlauf der Rachendiphtherie in deinem Rachen und auf deinen Mandeln so genannte Pseudomembranen. Pseudomembranen sind weißlich-gräuliche Beläge, die aus abgestorbenen Zellen und Blutbestandteilen zusammengesetzt sind. Jetzt ist wichtig, dass du nicht versuchst diese Beläge zu entfernen. Denn dabei kann es stark anfangen zu bluten.

Bei Kindern sind von der Diphtherie häufig Kehlkopf und Kehlkopfdeckel betroffen. Zu der Heiserkeit kommt bei Kindern das typische, bellend-klingende Husten. Das wird echter Krupp genannt. Dabei bekommen die Kinder schlecht Luft und sind daher oft unruhig und ängstlich. Durch die Schwellung des Rachens kommt es auch hier zu einen pfeifenden Atemgeräusch. Die schmerzhafte Schwellung der Halsweichteile inklusive der Lymphknoten und des Kehlkopfs wird Cäsarenhals genannt. Die Einengung der Atemwege kann dabei so extrem sein, dass die Kinder würgen, Luftnot bekommen oder zu ersticken drohen.

Zur Hautdiphtherie kann es zum Beispiel durch eine Infektion einer kleinen Wunde oder eines Insektenstichs mit Corynebacterium diphtheriae kommen. Die Wunde entzündet sich und es bilden sich, ähnlich wie bei der Rachendiphtherie, weißlich-gräuliche Beläge.

Die Diphtherie kann sich besonders bei kleinen Kindern auf die Lungen ausdehnen, zu einer Lungenentzündung oder schlimmstenfalls zum Ersticken führen. Eine Diphtherie-Impfung kann Schutz gegen das Diphtherie-Gift (Toxin) bieten. Die Diphtherie-Impfung kann allerdings die Infektion mit dem Bakterium nicht verhindern.

Diphtherie-Impfung: Welche Arten gibt es?

Um einer Diphtherie-Erkrankung vorzubeugen, gibt es die Diphtherie-Impfung. Zur Bekämpfung der Diphtherie-Erkrankung gibt es ein Antitoxin. Dieses Gegengift wirkt ähnlich wie eine passive Impfung und neutralisiert im Blut vorhandenes Gift der Diphtherie-Bakterien.

Mit Antibiotika kann das Diphtherie-Bakterium direkt bekämpft werden. Ziel der Antibiotika-Therapie ist, die Vermehrung und die Gift-Produktion des Diphtherie Erregers zu stoppen.

Aktive Diphtherie-Impfung

Die Diphtherie-Schutzimpfung ist eine aktive Impfung. Das heißt dein Immunsystem wird zur Ausbildung von Antikörpern und Abwehrmechanismen angeregt. Dadurch entwickelt sich eine Immunität gegen Diphtherie, die allerdings nur für maximal zehn Jahre anhält. Die Diphtherie-Impfung enthält inaktivierte Anteile des Diphtherie-Gifts (Toxin). Daher wird diese Art von Impfstoff auch Toxoidimpfstoff genannt.

Wissenswertes zu aktiven und passiven Impfungen.

Diphtherie-Antitoxin

Hast du dich mit Diphtherie infiziert kann dir dein Arzt ein Antitoxin spritzen. Das bedeutet, du bekommst das Gegengift gegen das Diphtherie-Toxin. Gleichzeitig bekommst du eine Therapie mit Antibiotika, um die Vermehrung der Diphtherie-Erreger und deren Giftproduktion in deinem Körper zu stoppen.

Diphtherie Kombinationsimpfung

Zur Grundimmunisierung wird die Diphtherie-Impfung im Säuglingsalter (zwei bis 14 Monate) dreimal als Kombinationsimpfstoff zusammen mit dem Impfstoff gegen Tetanus und dem azellulären Pertussis-Impfstoff verabreicht. Pertussis ist der medizinische Ausdruck für Keuchhusten. Azellulär bedeutet, dass der Impfstoff keine lebenden Zellen des Keuchhusten verursachenden Bakteriums Bordatella pertussis enthält.

Die Auffrischungsimpfungen im Alter von fünf bis sechs Jahren und im Alter von neun bis 16 Jahren werden DTap oder Tdap genannt. T steht hier für Wundstarrkrampf also Tetanus. D bzw. d ist die Abkürzung für Diphtherie. ap ist die Abkürzung für azellulären Pertussis-Impfstoff also einem Impfstoff gegen Keuchhusten, der keine lebenden Zellen des Erregers enthält. Die Kleinbuchstaben der Impfstoff-Abkürzungen symbolisieren, welcher Anteil des Impfstoffs in der jeweiligen Variante weniger enthalten ist. Ab einem Alter von 18 Jahren sollte laut Empfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO) alle zehn Jahre eine Auffrischungsimpfung gegen Diphtherie zusammen mit Tetanus durchgeführt werden. Eine Kombinationsimpfung gegen Tetanus, Diphtherie, Keuchhusten (Pertussis) und Polio (Kinderlähmung, Poliomyelitis, IPV) existiert ebenfalls (Tdap-IPV-Impfung). Welche Impfungen bei dir wann durchgeführt werden können, besprichst du am besten mit deinem Arzt.

Mehr zum Thema Kombinationsimpfung, Grundimmunisierung, Auffrischungsimpfung, Lebendimpfstoffe und Totimpfstoffe.

Diphtherie-Impfung: Wann impfen?

Die Ständige Impfkommission (STIKO) des Robert-Koch-Instituts (RKI) empfiehlt eine aktive Diphtherie-Impfung ab dem 2. Lebensmonat. Dies geschieht im Rahmen der 6-fach Impfung gemeinsam mit den Impfungen gegen Tetanus (Wundstarrkrampf), Keuchhusten (Pertussis), Hämophilus influenzae Typ b (Hib), Polio (Kinderlähmung , Poliomyelitis) und Hepatitis B. Zur Grundimmunisierung dieser 6-fach Impfungen gehören noch zwei weitere Impftermine im 4. und 11.-14. Lebensmonat. Frühgeborene, die vor vollendeter 37. Schwangerschaftswoche zur Welt kamen, sollten laut STIKO vier Grundimmunisierungsimpfungen im 2., 3., 4. und 11. Lebensmonat erhalten. Danach empfiehlt das RKI Auffrischungsimpfungen im Alter von fünf bis sechs Jahren sowie neun bis 16 Jahren und ab dem 18. Lebensjahr alle 10 Jahre.

Schema zum Ablauf der 6-fach Impfung:

6-fach Impfung Alter
2 Monate 3
Monate bei Frühchen
4 Monate 11- 14 Monate 5-6 Jahre 9 -16 Jahre ab 18 Jahre
Diphtherie insgesamt drei Grundimmunisierungen jeweils im Alter von 2, 4 und 11-14 Monaten; bei Frühgeborenen (vor vollendeter 37. Schwangerschaftswoche) vier Grundimmunisierungen im Alter von 2, 3, 4 und 11 Monaten

Aktive Impfung

Diphtherie- und Tetanus-Impfstoff sind Toxoidimpfstoffe

Auffrischungs-impfungen erstmalig mit 5-6 Jahren, dann mit 9-16 Jahren

Ab dem 18. Lebensjahr Auffrischungen alle 10 Jahre

Tetanus
Pertussis
Hepatitis B
Poliomyelitis
Hämophilus influenzae Typ b (Hib)

Diphtherie-Impfung: Wann nicht impfen?

Falls du zum Zeitpunkt der Diphtherie-Impfung an hohem Fieber oder einer Grippe leidest, wird empfohlen die Impfung zu verschieben. Leichtes Fieber oder eine Erkältung sind hingegen kein Grund, um die Diphtherie-Impfung zu verschieben. Sprich am besten mit deinem Arzt. Er kann dann gemeinsam mit dir entscheiden, ob und wann eine Diphtherie-Impfung durchgeführt werden sollte.

Diphtherie-Impfung: Wann auffrischen?

Die Diphtherie-Grundimmunisierung sorgt zwar dafür, dass dein Körper Abwehrmechanismen gegen das Diphtherie-Gift (Toxin) produziert, allerdings hält der Impfschutz nicht ewig an. Laut Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) sollten Kinder im Alter von fünf bis sechs Jahren und neun bis 16 Jahren nach der Grundimmunisierung eine Auffrischungsimpfung erhalten.  Ab dem 18. Lebensjahr werden Auffrischungsimpfungen jeweils nach 10 Jahren empfohlen.

Wenn du dich bei der Gartenarbeit geschnitten hast und die Wunde beim Arzt oder im Krankenhaus versorgt werden muss, wirst du vermutlich nach deinem Tetanus-Impfschutz gefragt. Bei unzureichendem Impfschutz wirst du wahrscheinlich eine erneute Impfungen gegen Tetanus erhalten. Da diese Impfungen Kombinationsimpfungen mit Diphtherie und Keuchhusten (Pertussis) sind, kann es sein, dass du hierdurch zusätzliche Impfungen gegen Diphtherie erhältst, die in deinem Impfplan eigentlich nicht vorgesehen sind. Frage am besten deinen Arzt, falls du Bedenken hast oder noch weitere Informationen wünschst.

Kann die Grundimmunisierung gegen Diphtherie jederzeit nachgeholt werden?

Die Impfung gegen das Diphtherie-Toxin kann jederzeit nachgeholt werden, falls Impfungen im Kindesalter versäumt wurden. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt Nachholimpfungen bei teilgeimpften Personen unter Einhaltung der Mindestabstände von Impfungen. Sprich wegen deiner Nachholimpfung deinen Arzt an. Zusammen könnt ihr die Zeiträume für fehlende Impfungen planen.

Im Falle einer akuten Diphtherie-Erkrankung kann es sein, dass du gemeinsam mit einer Antibiotika-Therapie auch eine Art passive Impfung, also das Gegengift (Antitoxin) gegen das Diphtherie-Toxin, erhältst.

Diphtherie-Impfung: Nebenwirkungen

Wie bei jeder Impfung oder Spritze kann es nach der Diphtherie-Impfung zu einer Schwellung und Schmerzen an der Einstichstelle kommen. Es kann auch sein, dass du eine Rötung bemerkst oder sich dein Arm nach der Impfung schwer anfühlt.

Manchmal kann es durch Impfungen auch zu einem allgemeinen Krankheitsgefühl mit Fieber, Müdigkeit, Lymphknotenschwellung und Kopfschmerzen oder Magen-Darm-Beschwerden kommen. Auch allergische Hautreaktionen sind möglich. Dein Arzt hilft dir bei Fragen zur Diphtherie-Impfung und möglichen Nebenwirkungen gerne weiter.

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